Umi Dwarf - The DeepSkyJournal

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Die Umi Dwarf - Galaxie
Jens Bohle
Die visuelle Beobachtung von Zwerggalaxien mit geringer Flächenhelligkeit
kann visuelle Beobachter vor eine Herausforderung stellen. Anders als bei
schwachen Emissionsnebeln kann die Wahrnehmung der Objekte nicht durch
Linienfilter unterstützt werden. Hier zählen allein die Transparenz des Himmels
und die Kombination aus geeignetem Teleskop und ausreichender
Beobachtungserfahrung. Zu diesen Objekten gehört die Umi.Dwarf-Galaxie.
The visual observation of faint dwarf galaxies with low surface brightness
might be a huge challenge. Unlike the observation of faint emission nebula
filters won´t help. The combination of crispy skies combined with a suitable
telescope and last but not least a skilled observer decides about detecting
these faint objects. The Umi Dwarf galaxy belongs to this kind of objects.
Die Galaxien der lokalen Gruppe umfassen nach [1] derzeit 36 Mitglieder. Für den
Amateurastronomen bieten diese Galaxien sowohl für visuelle Beobachter und
Astrofotografen ein reichhaltiges Beobachtungsfeld unterschiedlicher
Schwierigkeitsgrade. Zu den sehr schwierig zu beobachtenden Objekten gehört
sicherlich der Umi Dwarf, eine Satellitengalaxie unserer Milchstraße in ~ 220 000
Lichtjahren Entfernung. Sie wurde im Jahre 1955 unabhängig von Wilson und Hubble
auf den frischen POSS- Aufnahmen entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt waren schon
sechs Zwerggalaxien bekannt, die unter dem Begriff Sculptor Systeme
zusammengefasst wurden. Namensgeber war die Sculptor Zwerggalaxie welche als
erste dieses Typs erkannt wurde. Die anderen Systeme welche zu diesem Zeitpunkt
bekannt waren, sind neben den erwähnten Objekten noch das Fornax-System,
welches ebenfalls wie das Sculptor-System von Shapley am 24 Zoll-Teleskop der
Harvard-Boyden-Station gefunden wurde, die auf den POSS-Platten von Wilson bzw.
Harrington (Leo II) erkannten Leo I + II-Zwergsysteme und der Draco Dwarf. Schon
in [2] wurde erwähnt, daß der Umi Dwarf (und auch die anderen Zwergsysteme) auf
den POSS-Platten nicht besonders auffällig sind. Es ist lediglich eine höhere
Sternkonzentration zu erkennen. Das Problem ist auch den Amateurastronomen
bekannt- es wurde sogar schon vermutet, dass dieses Objekt nicht zu fotografieren
sei, da auf den bisher gemachten Aufnahmen keine Galaxie zu erkennen sei. Wo
liegt das Problem? Auf CCD- Aufnahmen können mühelos Einzelsterne der Galaxie
aufgelöst werden. Die hellsten Sterne liegen knapp an der 19ten Größenklasse, der
Großteil bewegt sich aber im Helligkeitsbereich um 22 bis 24 mag v [3] + [4]. Der
Eindruck der Galaxie auf den Aufnahmen ähnelt nicht dem klassischen
Erscheinungsbild, da hier schon die meisten Sterne aufgelöst sind und man nur ein
größeres Sternfeld erkennen kann. Hier unterscheidet sich der visuelle Eindruck der
Galaxie erheblich von den Ergebnissen der Astrofotografen. Für den visuellen
Beobachter zeigt sich aufgrund der summierten Helligkeit der Einzelsterne (die
visuell einzeln nicht wahrgenommen werden können) nur ein großer diffuser
Schimmer- wenn überhaupt. Denn der Umi Dwarf gehört sicherlich zu den
schwierigsten Zielen für visuelle Beobachter. Ein Blick auf die Flächenhelligkeit des
Objekts zeigt dies deutlich. Für eine erfolgreiche visuelle Sichtung dieser
Zwerggalaxie zählt nicht etwa die Fernrohröffnung allein, sondern primär ein absolut
dunkler Himmel mit exzellenter Durchsicht ohne Dunst, da dieser den
Himmelshintergrund sehr schnell über die Helligkeit der Galaxie ansteigen lassen
würde und somit die Galaxie überstrahlt. Eine weitere Notwendigkeit sollte ein
ausreichend großes Gesichtsfeld ( min. ~ 45- 60 Bogenminuten) sein, um die Galaxie
von der Himmelsumgebung unterscheiden zu können. Eine möglichst hohe
Austrittspupille um 6- 8mm erbrachte bei Beobachtungen des Autors die besten
Ergebnisse. Daraus ergibt sich, daß die Benutzer sehr großer Fernrohre hier nicht
unbedingt im Vorteil sind. Physikalisch gesehen ist die Umi-Zwerggalaxie ein recht
einfaches „Gebilde“. Das Alter wird auf ca. 14 Milliarden Jahre angesetzt und
entspricht somit dem unserer Milchstraße oder dem des bekannten
Kugelsternhaufens M 92, dessen Sternpopulation dem des Umi Dwarfs stark ähnelt.
Vor 14 Milliarden Jahren setzte die Sternentstehung ein, welche dann etwa zwei
Milliarden Jahre andauerte [4]. Bei Untersuchungen mittels HST konnten keine
jüngeren Sternpopulationen festgestellt werden, was die Sternentstehung im Umi
System auf den erwähnten Zeitraum vor über 10 Milliarden Jahren beschränkt. Das
bringt dem Umi Dwarf gewissermaßen eine Sonderstellung unter den
Satellitengalaxien ein, denn diese ausschließlich sehr alte Sternpopulation finden wir
in keiner anderen Zwerggalaxie. Der Umi Dwarf ist ein durch dunkle Materie
dominiertes System. Neure Untersuchungen bestätigen dies [5]. Also bleibt
vermutlich auch den Profiastronomen der größte Teil dieser für Amateure schwer zu
beobachtenden Galaxie verborgen.
Die Umi Dwarf Zwerggalaxie im 50cm-Newton bei 83facher Vergrößerung. Feld: 47
Bogenminuten
Name: Umi Dwarf (UGC 9749)
Typ: Galaxie
Klasse: dSph
R.A.: 15 09 11.34
Dekl.: +67 12 51.7
Sternbild: Ursa minor
Gesamthelligkeit: 15,71 mag (b)
Flächenhelligkeit: 31,17 mag ’’ ² (b)
Absolute Helligkeit: -8,9 mag (v)
Entfernung: 220 00 Lj
Größe scheinbar: 30.2’ x 19.1’
Tatsächliche Größe: ~2000 Lj im Durchmesser
Uran.: 28
[1] Van den Bergh, S.: Updated information on the local group, PASP 112, 529
(2000)
[2] Wilson, A.G.: Sculptor Type – Systems in the local group of Galaxies, PASP 67,
27 (1955)
[3] Olszewski E.W und Aaronson, M.: The Ursa Minor Dwarf galaxy: still an old
stellar system AJ 90, 22221 (1985)
[4] Mighell, K. J. und Burke, C.J.: WFPC2 observations of the Ursa Minor Dwarf
spherodial galaxy, AJ 118, 366 (1999)
[5] Feltzing, S.; Gilmore, G.; Wyse, R.F.G.: The faint optical stellar luminosity function
of the Ursa Minor Dwarf spherodial galaxy, ApJ 516L, 17F (1999)
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