Jungstörche attackieren Altstörche beim Brüten Seit Tagen droht den ortstreuen Storchenpaaren Ungemach. Sogar vom Bahnhof aus ist zu sehen, wie immer wieder andere Störche das Nest auf dem Kirchenschiff belagern. Noch halten Elke und Rolfi die Stellung auf dem Horst der Georgskirche. Foto: Helena Kiefer In einem günstigen Moment attackieren die Störche. Foto: Siegmund Eckard Fremde Jungstörche stehen zum Teil auf der Turmgalerie und warten günstige Momente ab, um dann Attacken auf den Horst unterhalb zu fliegen und sich selbst ins gemachte Nest zu setzen. Heftiges Klappern ist weithin zu hören. "Nachbarn haben mir von bis zu 15 Störchen berichtet", so Manfred Wössner gegenüber der BZ. "Nachdem die Nester auf dem Storchenturm von den Störchen Karli und Rosi und auf der St.Georgskirche von Elke und Rolfi bezogen worden waren und mit Zweigen und sonstigen Geäst für das Brutgeschäft vorbereitet wurden, sind nun die Eier gelegt und werden bebrütet", freut sich Denzlingens Storchenvater Manfred Wössner. Der ehemalige Bauhofleiter und rüstige Rentner nimmt sich seit Jahren der Störche an und schaut nach dem Rechten. Doch er macht sich auch Sorgen. Denn schon vor zwei Jahren ereigneten sich unliebsame Zwischenfälle, als ebenfalls später angereiste Jungstörche die Nester attackiert hatten. Dabei fielen auf dem Storchenturm die drei ausgebrüteten Küken den Angreifern zum Opfer, während die Storcheneltern auf dem Kirchendach "höheren Schutz" in Anspruch nehmen konnten. Weitere Horste haben Störche, denen es rund um Denzlingen offensichtlich gefällt, nun auf Strommasten der Überlandleitungen neu gebaut – nicht immer zur Freude der Stromversorger. Zwei Horste befinden sich sogar auf einem Mast in der Nähe des Haldenhofes, weitere auf Masten am Taubenbach und in Richtung Schupfholz. Auch in diesen Horsten sitzt jeweils ein Vogel auf den Eiern, wie man von unten beobachten kann. "Bleibt nun zu hoffen, dass den Störchen das Brutgeschäft gelingt und sie genügend Futter für die Aufzucht der Jungen finden", so der Denzlinger Storchenvater. Bei der jüngst abgehaltenen Jahreshauptversammlung des Vereins SOS-Weißstorch Breisgau wurden auch konkrete Zahlen der Statistik genannt, die von den erfolgreichen Bemühungen der Storchenfreunde für die Wiederansiedlung dieser großen Vögel belegen: Im Land Baden Württemberg brüteten im Jahr 1952 160 Vogelpaare die 492 Jungvögel aufzogen. 1983 wurden noch 20 Vogelpaare gezählt, die 19 Junge aufzogen. "Durch die Bemühungen und Hilfen für die Störche insbesondere durch viele Storchenfreunde und den Verein SOS-Weißstorch sind im Jahr 2011 511 Brutpaare gezählt worden die 1054 Jungvögel aufgezogen haben", nennt Wössner Zahlen. Im Bereich Breisgau brüteten 2011 in 41 Gemeinden 60 Paare die 144 Jungvögel aufzogen. Die Jungvögel versammeln sich gerne vor ihrem Abflug in ihr Winterquartier in unserer Gegend. In den letzten Jahren wurden auf den Wiesen im Osten Denzlingens bis zu 100 Störche gezählt, die gemeinsam über Spanien und Gibraltar nach Afrika flogen. Das Geschehen auf dem 27 Meter hohen Storchenturm kann man am Monitor im Fenster der Museumsscheune beobachten. Eines verspricht Manfred Wössner: "Der Monitor am Karl-HöfflinGemeindehaus wird eingeschaltet, sobald die Eier ausgebrütet sind".