Schwarzwaldreise der Anspacher Senioren Für vier Tage haben 46 Anspacher Senioren den Süd–Schwarzwald besucht. Morgens ging es auf der ersten Etappe nach Baden-Baden. Nachdem alle Bord waren, begrüßte Reiseleiter Bernt Jürgens die Teilnehmer. Andreas, unser Fahrer, erklärte den vorgesehenen Reiseverlauf. Im morgendlichen Berufsverkehr hatten wir bald Frankfurt hinter uns gelassen. Wegen eines großen Verkehrsstaus mussten wir ab Karlsruhe die Autobahn verlassen. Über die Orte Muggensturm und Gaggenau lernten wir auch die weiten Obstanbauflächen kennen, bevor wir über die Berge nach Baden–Baden kamen. Von dem alten Bahnhof aus eroberten wir die Stadt. Das mächtige Kaiser Friedrich–Bad mit seinem monumentalen Eingangsportal symbolisiert den alten Kurort. Leider reichte die Zeit nicht dazu, die Heilkraft des Bades und der Quellen zu genießen. Die Schwarzwald-Hochstraße führte uns dann an der Bühler Höhe vorbei zum Mummelsee. Von dem See haben wir nur die zugeschneite Oberfläche gesehen, und der Wanderweg um den See herum war durch die Schneemassen nicht begehbar. Was tun in so einem Fall? Der Busfahrer hat einen Kessel mit Rindswürstchen heiß gemacht, und mit frischen Brötchen und Senf war das gerade das Richtige. Mit dem Würstchen in der einen und dem Kaffeebecher in der anderen Hand standen wir auf dem Parkplatz und hatten das winterliche Bild vor uns. Weit konnten wir jedoch nicht sehen, denn dicke Wolken versperrten die Sicht. Je weiter wir dann in den südlichen Schwarzwald kamen, umso winterlicher wurde das Wetter. Am Straßenrand türmten sich die Schneemassen, und ein heftiger Schneesturm nahm uns die Sicht. In Harmersbach hat sich das Wetter beruhigt, und wir konnten trockenen Fußes das Hotel erreichen. Das Abendessen hat dann die Lebensgeister wieder zurück gebracht. Am zweiten Tag unserer Reise hatten wir Konrad als Reiseführer bei uns. Konrad ist über 80, wie viel hat er uns nicht verraten, er war ein lebendes Lexikon. Er hat uns durch seine Erzählungen Land und Leute nahe gebracht und das Ganze mit herrlichen Witzen bereichert. Das ging so: Seht ihr dort den Hof? Am First ist das Haus geteilt und unter jeder Dachhälfte leben Familien, die keine verwandtschaftlichen Beziehungen haben. Im rechten Haus liegt Liesel im Wochenbett und möchte gerne ihr Neugeborenes in die Arme nehmen. Die Hebamme strahlt und sagt.“ Es sind zwei, du hast Zwillinge geboren“. Liesel ist verdutzt, schaut sich die Zwei an und sagt: “Ist das vom Nachbarn auch schon dabei“? Im Kloster St George die Kirche in ihrer ganzen barocken Pracht zu sehen, ist die Krönung des Tages. Die Seitenaltäre sind Kunstwerke, wie man sie nur selten zu sehen bekommt. Vorsichtig ging die Fahrt durch Schneegestöber über verschneite Straßen. Der krasse Gegensatz sind dann der zugefrorene Titisee oder die Triberger Wasserfälle. Aus Sicherheitsgründen war der Zugang zu den Wasserfällen gesperrt. An der Welt größten Kuckucksuhr haben wir kurz Halt gemacht und unterwegs eine Kuchenpause eingelegt. Unser Bus-Fahrer Andreas hatte frischen Käse und Rotweinkuchen mitgebracht. Den Abschluss an diesem Tag bildete der Besuch in einer Glasbläserei. Für einen geringen Beitrag kann dort jeder seine Vase selbst blasen. Im Hotel erwarteten uns nach dem Abendessen zwei flotte Musikanten, und nach kurzer Zeit war unsere Gruppe auf der Tanzfläche. Konrad hat uns wieder mit seinen Erzählungen in seinen Bann gezogen. Je näher wir auf das Elsass zukamen, desto besser wurde das Wetter, und die Sonne ließ die blühenden Mandelbäume strahlen. Der dritte Tag unserer Reise war ein völliger Gegensatz zum Winter im HochSchwarzwald. Konrad hat dann die Führung in Colmar übernommen und ist im Galopp zu den Sehenswürdigkeiten gelaufen. Mit seinen 80 Plus hat er uns allen etwas vorgemacht und auf kürzestem Weg die Sehenswürdigkeiten erreicht. Einige haben sich abgesondert und ein gutes Caféhaus oder eine Gelegenheit, die besten Flammkuchen der Welt zu genießen, genutzt. Das nächste Ziel ist Riquewihr, ein kleiner Weinort mit 1200 Einwohnern, bekannt und berühmt durch seine guten Weine. Die Weinberge ragen in die Ausläufer der Vogesen und fangen dort die gespeicherte Wärme auf. Der Ort vermittelt die Atmosphäre des Mittelalters, man glaubt, die Zeit ist hier stehen geblieben. Der letzte Abend im Hotel der Bärengruppe wurde von einer Volkstanzgruppe gestaltet. Sie verstanden es, die Reisegruppe einzubeziehen, und bald waren alle zu Mitgestaltern des Abends geworden. Wir haben gelacht, gesungen getanzt und für diese Zeit die Sorgen und Wehwehchen vergessen. Nach dem reichlichen Frühstücksbuffet am vierten Tag haben wir die Heimreise über Straßburg angetreten. In Kehl ist eine Gästeführerin zu uns in den Bus gekommen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei in Straßburg auf den internationalen Gerichtshof und auf das riesige Parlamentsgebäude gelenkt. Den Vogel, im wörtlichen Sinn, hat aber bei der Rundfahrt durch Straßburg die Platanen-Allee mit den vielen Storchennestern abgeschossen. Auf jedem dieser gestutzten Bäum waren die runden Nestteller befestigt, die die Störche für die Aufzucht der Jungtiere benutzen. Die Störche fühlen sich hier so wohl, dass sie nicht mehr als Zugvögel im Winter in südliche Länder fliegen. Wir hatten jetzt zwei Führer, einen für die schnelle Truppe und einen anderen, der ganz gemütlich bis zum Straßburger Münster ging. Jeder konnte sich aussuchen, welcher Gruppe er sich anschloss. Auf der Rückfahrt, mit einer Rast in einem Autorasthof, war es still geworden. Jeder hing seinen Gedanken nach und hat sicher die Reise reflektiert. Die Frage, wann das nächste Reiseangebot kommt, zeigte, dass es allen gefallen hat. Bernt Jürgens