Zitrone, Orange

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Bibelpflanzen - vom alten Buch zur lebenden Pflanze
Zitrone, Orange (Citrus limon, C. sinensis), Rautengewächse (Rutaceae)
3. Mose 23, 40: „Und ihr sollt euch am ersten Tage Früchte von schönen Bäumen, Palmzweigen und Äste von dichtbelaubten Bäumen und von Bachweiden holen und sieben Tage lang
fröhlich sein vor dem Herrn, eurem Gott.“
"Früchte von schönen Bäumen" heißt es in der obigen Bibelstelle
bei der Beschreibung des Laubhüttenfestes. Die meisten Gelehrten
stimmen überein, daß das hebräische Wort ez hadar auf einen
Zitronenbaum hinweist, wahrscheinlich auf die Zedratzitrone. Der
Baum ist klein, hat kurze Dornen und immergrüne, gezähnte
Blätter. Die hellgelbe Frucht selbst ist oval oder länglich, das
Fruchtfleisch sehr sauer.
Die Zitrone ist neben Palmenblättern, Myrten und Weidenzweigen
Bestandteil des jüdischen Laubhüttenfestes (Sukkoth). Sie muss
hellgelb und völlig fehlerfrei sein und darf nur in einer besonderen,
spindel-ähnlichen Form verwendet werden. Um diese in der Natur
nur relativ selten auftretende Form zu erzielen, lässt man die
jungen Früchte in israelischen Zitronen-Plantagen in spezielle
Glasgefäße hineinwachsen. Die sorgfältig ausgewählten reifen
Früchte werden dann jedes Jahr im September vorsichtig von Hand
gepflückt, in Hanf verpackt und an die jüdischen Gemeinden in alle
Teile der Welt verschickt.
Im Volksbrauchtum wurde die Zitrone auf Grund ihres guten
Duftes und ihrer „reinigenden“ Eigenschaften geschätzt. So fehlte
z.B. in kaum einer Pestmedizin die Zitrone. Leichenträger trugen
auf Begräbnissen oft eine Zitrone mit sich und manchmal legte
man dem Toten eine Zitrone in die Hand. In dem alten Trinklied
`Ihr Brüder, wenn ich nicht mehr trinke´ heißt es in der dritten
Strophe: „Beim Sarge lasst es nur bewenden, legt mich nur in ein
rhein’sches Fass. Statt der Zitrone in den Händen, reicht mir ein
volles Deckelglas.“
Abb.: Kräuterbuch von Adam Lonitzer (1630)
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