Ein kleines Dorf im Auf und Ab der Geschichte Aus dem Buch "600 JAHRE ROTHENACKER 1402 BIS 2002 - EIN HEIMATBUCH", im Jahr 2002 herausgegeben von Rainer Petzold und Frank Reinhold im Auftrag des Ortschaftsrats Rothenacker. Artikel von Hans-Jürg Buchmann: Das Bauerndorf Rothenacker zählt ca. 150 Einwohner. Zur Gemeinde zählen die Orte Rothenacker und Willersdorf mit der Siedlung Ebersberg (seit 1974). Sie gehört seit 1997 zur Einheitsgemeinde Tanna. Das Dorf besteht aus dem Ober- und dem Unterdorf. Während das Oberdorf den typischen Charakter eines Straßendorfes hat, weist das Unterdorf unregelmäßigere Strukturen auf. Der Ort hat 45 Wohnhäuser. Kirchlich ist Rothenacker an Mißlareuth angeschlossen, hat dort auch seinen Friedhof. Rothenacker ist vor allem als Geburts- und Wohnort des gelehrten Bauernbekannt, der hier am 20. Januar 1606 geboren wurde. Der gelehrte Bauer Nicolaus Schmidt, genannt Künzel, soll vor seinem Tode gesagt haben: „Wenn meine Grabstätte stets erneuert und niemand in mein Grab gelegt wird, dann wird bei einem Brande im Ort niemals mehr als ein Haus brennen“. Die Pietät der Bewohner des Ortes ist bis heute gegenüber dem gelehrten Bauern erfreulicherweise groß. Stets wird das Grab gepflegt und wenn nötig erneuert. Kein anderer ist in dieses Grab gekommen. Tatsächlich hat bei einem Brand nie mehr als ein Haus gebrannt. Die dankbare Nachwelt hat ihrem berühmten Sohn durch eine Tafel aus Rothenäckerer Marmor an seinem Geburtshaus ein Denkmal gesetzt, diese Tafel wurde 1994 rekonstruiert. Die Inschrift lautet: Hier lebte, lernte, litt und starb NICOLAUS SCHMIDT gen. KÜNZEL der vogtl. Gelehrte Bauer Zu seinem 300 jährigen Geburtstage gew. v. d. Gemeinde Rothenacker *1606 +1671 1906 1/4 Ein kleines Dorf im Auf und Ab der Geschichte Das Wappen von Rothenacker zeigt ein aufgeschlagenes silbernes Buch, umrahmt von zweigoldenen Getreideähren, darüber das goldene Sternbild des großen Bären. In alter Zeit stand an der Spitze der Gemeinde der Orts-Schulze, in neuerer Zeit ist es der Gemeindevorstand, seit 1922 Gemeindevorsteher, seit 1931 Bürgermeister genannt. Hier die uns namentlich bekannten Gemeindevorsteher und Bürgermeister: Christian Vödisch 1852-1858 Johann Friedrich Baumgärtel 1858-1864 Eduard Himsel 1864-1870 Christian Fickelscher 1870-1876 Friedrich Gottlieb Schmidt1876-1894 Heinrich Friedrich Rauh 1894-1913 Ernst Carl Albin Fickelscher 1913-1931 Edwin Baumgärtel 1931-1945 Walter Glück 1945-1949 Helmut Fritzsch 1949-1968 Lothar Fröhlich 1968-1973 Friedhold Korn 1973-1974 Nach dem Zusammenschluss mit Willersdorf 1974: Heinrich Hörl 1974-1975 Werner Sachs 1976-1978 Siegmar Eichhorn 1978-1985 Hans-Jürg Buchmann 1985 bis heute Das Gebiet um Rothenacker wird auch als Thüringisches Vogtland bezeichnet. Es liegt in der Grenze zu Sachsen und auch die bayrische Grenze ist nicht weit entfernt. Die geologische Situation ist durch die Lage des Gebietes im vogtländischen Schiefergebirge gekennzeichnet. Landschaftlich wird es von Hochflächen beherrscht, denen einerseits Kuppen aufgesetzt sind und die andererseits von Tälern durchzogen werden. Die Höhenlage schwankt zwischen 555 m ü. NN. In der Ortslage und 535 m ü. NN. In der Wisentaaue. In Rothenacker bildet das Oberdorf den Ursprung des Ortes. Die Häuser des Unterdorfes sind später dazu gekommen. Typische Merkmale sind Satteldächer, Schiefereindeckungen, Fachwerk, Giebeldreiecks- und Obergeschoßverkleidungen mit Schiefer oder schieferähnlichem Material sowie überbaute Tore, teilweise mit Rundbögen. Zu den öffentlichen Einrichtungen zählen in Rothenacker: das Museum „Haus des Gelehrten Bauern“, die Bierstube „Zum Erbkretschmar“, das Feuerwehrgerätehaus, der Jugendklub, der Spielplatz mit Sportplatz und das Internetcafe. 2/4 Ein kleines Dorf im Auf und Ab der Geschichte Zur Erinnerung an das Ende des Krieges 1870/71 wurde die sogenannte Friedenseiche gepflanzt. Sie steht neben dem 1922 eingeweihten Kriegerdenkmal. Das Denkmal trägt die Inschrift: „Ihren im Weltkrieg 1914-18 gefallenen Helden gewidmet. Gemeinde Rothenacker 1921“ (vorn). An der Rückseite befindet sich das Bibelwort: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“. Folgende Namen der Gefallenen sind dokumentiert: Sergt. Reinhold Rauh Uffz. Otto Köhler Gefr. Bruno Hegner Musk. Walter Wurzbacher Ers. Res. Herbert Himsel Ers. Res. Max Völkel Kanonier Willi Oskar Joram Gren. Richard Huscher Musk. Arno Vödisch Wehrm. Otto Kießling Wehrm. Bernhard Huscher Jäger Rudolf Opitz, Lehrer Musk. Franz Leheis Wehrm. Hugo Köhler Musk. Kurt Leheis Gefr. Kurt Rauh Flieger Ernst Völkel An der Kirche von Mißlareuth ist eine Gedenktafel der Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges angebracht hat. Für Rothenacker gelten folgende Namen: Adolf Fickelscher Fritz Hegner Helmut Hegner Alwin Meyer Albert Baumgärtel Walter Fickelscher Richard Fugmann 3/4 Ein kleines Dorf im Auf und Ab der Geschichte Willy Helfritsch Werner Reinhold Albert Richter Walter Wolfram Albert Zapf 4/4