EUSO_09 Klagenfurt Zerreiß-Festigkeit von Zwirn und Plastikschnur Material-Liste 1 Rolle Zwirn 1 Schere 1 Belastungskörper 1 Tischklemme 1 Dreibein 2 Stativstangen 2 Muffen 1 Rollmaßband 1 Lineal eventuell (nach Verfügbarkeit) Unterlegmaterialien weiteres Material zum Optimieren des Messsystems HINWEISE Die örtliche Fallbeschleunigung beträgt 9,8 m/s2 Zwirn-Faden-Stücke dürfen im Zuge des Experimentierens zerstört werden. Der Belastungskörper darf nur auf der Unterlage aufkommen!!! AUFGABEN 1. 2. 3. Erfinden Sie ein Verfahren, mit dem Sie nur mit Hilfe der gegebenen Materialien die Zerreißkraft des Zwirnfadens bestimmen können ! Bauen Sie eine dementsprechende Anordnung auf (und optimieren Sie sie gegebenenfalls) ! Bestimmen Sie (mit technischer Genauigkeit) die Zerreißkraft des ZwirnFadens ! 841027833 Seite 1 von 1 EUSO_09 Klagenfurt Lösung zur Reißfestigkeit eines Fadens: Zerreiß-Kraft eines Zwirn-Fadens MESS-VORGANG Der Belastungskörper wird an einer „Y-förmigen“ Aufhängung befestigt, die ähnlich wie die Aufhängung einer Straßenlampe gestaltet ist. Vergrößert man die Entfernung der Aufhängepunkte, erreicht man einen System-Zustand, bei dem der Faden reißt. Dieser Zustand kann vermessen und zur Bestimmung der FadenZerreißkraft verwendet werden. Gestaltet man diese Aufhängung symmetrisch, kann die Messung bequemer erfolgen. Die Fadenlänge 2.L ist für eine bestimmte Messung konstant. Je nach Art der Aufhängung (Schlinge, Knoten, ...) muss 2.L von der einen Belastungskante bis zur anderen gemessen werden, was im Allgemeinen nicht gleich der abgewickelten Fadenlänge ist ! Die beiden Aufhängepunkte müssen sich auf derselben Höhe befinden, was mit dem Rollmaßband gemessen werden kann. Beim Auseinanderziehen der Aufhängepunkte kann die Horizontallinie mit dem Rollmaßband „dargestellt“ werden. Die Vertikalentfernung von dieser Horizontalen zum BelastungskörperAufhängepunkt kann mit dem Lineal vermessen werden, oder aber es wird das auf der Arbeitsfläche vertikal aufgestellte Lineal „mitgeführt“ und der y-Wert als Differenz zur Aufhängehöhe bestimmt. Für den „Zerreiß-Fall“ gilt: + m.g y L F 2 - m.g Das Wegdreieck (y; L) ist ähnlich dem Kraftdreieck ( m.g F ; ),daher gilt: 2 2 F 2 L mg y 2 daraus: F mg L y Durch mindestens fünf Messungen mit verschiedenen Fadenlängen 2.L lässt sich ein für diesen Messaufwand ziemlich genaues Ergebnis mit einem Fehler von unter 10% ermitteln. Der Absolutwert hängt von der Art des Zwirnfadens ab und kann zwischen verschiedenen Zwirn-Arten stark unterschiedlich sein. 841027833 Seite 2 von 1 EUSO_09 Klagenfurt Dynamische Methode: Man lässt die zur Verfügung stehende Masse (den Reissack) bei gespanntem Faden aus einer Höhe h herunter pendeln. h ergibt sich aus der Differenz zwischen der Höhe eines Punktes der Masse über dem Tisch beim Loslassen und der Höhe desselben Punktes, wenn das Pendel mit seiner Höchstgeschwindigkeit durch die Gleichgewichtslage rast. r ist der Abstand zwischen dem Aufhängepunkt und dem Schwerpunkt der pendelnden Masse. Man tastet sich in kleinen Schritten zu einer immer größeren Höhe h heran, bis schließlich der Faden beim Pendeln genau in der Gleichgewichtslage reißt. Die letzte vor dem Reißen gemessene Höhe ist unsere „Reißfestigkeitshöhe“ H. Nun setzen wir im tiefsten Punkt der pendelnden Masse die Summe aller Kräfte gleich Masse mal Beschleunigung, und wir haben’s: FFaden …………. Fadenkraft, wirkt nach oben Es gilt m∙g < FFaden - m∙g …………. Gewicht, wirkt nach unten az = v2/r …….. Zentralbeschleunigung, zum Aufhängepunkt nach oben gerichtet FFaden - m∙g = m∙az ……….. Bewegungsgleichung m∙g∙H = m∙v2/2 …………… Energiebilanz Daraus folgt: FFaden = m∙g∙(1 + 2h/r) ……. Faden-Zerreißkraft ═════════════════ Wie man sieht, eignet sich dieses Verfahren bis zu einer Reißfestigkeit, die dem dreifachen Gewicht der Masse entspricht. 841027833 Seite 3 von 1