Kultur > Max Ophüls Preis 2011 > Wettbewerb Langfilm Stationspiraten Regie: Michael Schaerer Schweiz 2010, 35mm, Farbe, 90 Min. deutsche Erstaufführung Kevin, Benji, Michi und Jonas sind vier normale Jugendliche, die viel Unsinn, Sport und – natürlich – Mädchen im Kopf haben. Von anderen Jungs ihrer Altersklasse unterscheidet sie nur der Krebs, den sie auf ihre eigene, lebensbejahende Art bekämpfen. Schweizer Tragikomödie mit guten Jungschauspielern und dramaturgischen Schwächen. (20.01.2011) Unterschiedlicher könnten Kevin (Scherwin Amini), Benji (Vincent Furrer), Michi (Max Hubacher) und Jonas (Elia Robert) kaum sein: Einer träumt vom Fliegen, einer von der Karriere als Fußballprofi, einer interessiert sich nur für das schöne Geschlecht – und einer denkt daran, die Chemotherapie abzubrechen. Zu viert sind sie eine feste Clique auf der Krebsstation eines Schweizer Krankenhauses. Freundschaft zum Leben Als Jonas die Gruppe verlässt, um in Zürich eine Knochenmarktransplantation zu bekommen, stößt Sascha (Nicolas Hugentobler) zu den „Stationspiraten“. Zunächst will er mit den glatzköpfigen Jungs nichts zu tun haben. Aber nach und nach erkennt er den Wert ihrer Freundschaft, die im Kampf gegen den Krebs vor allem eines bedeutet: Leben. Identifikationsfiguren „Stationspiraten“ ist das Langfilmdebüt für Regisseur Michael Schaerer und konnte bereits beim Zürich Film Festival den Publikumspreis gewinnen. Ansprechend wirkt der Film vor allem für ein jugendliches Publikum, das sich mit den Helden der Geschichte leicht identifizieren kann. Das liegt zum einen an der glaubwürdigen Entwicklung der Hauptcharaktere, zum anderen am guten Spiel der Jungschauspieler. Kaum überraschende Momente Allerdings besitzt Schaerers Film einige unlogische Elemente, die beim Zuschauer Fragen aufwerfen: Warum erhalten die Krebskranken sehr wenig oder gar keinen Besuch ihrer Angehörigen? Weshalb lassen die Erwachsenen im Film gerade dann anscheinend jegliche Sensibilität vermissen, wenn es gerade um mehr als ernste Themen geht? Vielleicht ist es die Zentrierung auf die jugendlichen Helden des Films, die eben solche Fragen hinterlässt. Alles in allem bleibt „Stationspiraten“ ein Film, der von seiner interessanten Idee, dem Krebs als Thema eines Jugendfilms, und talentierten Jungschauspielern lebt. Trotz einiger dramaturgischer Schwächen und einer Fülle an Nebenhandlungen bleibt ein guter Gesamteindruck zurück. Eine Rezension von Carsten Pilger Credits Regie: Michael Schaerer | Darsteller: Scherwin Amini, Vincent Furrer, Max Hubacher, Nicolas Hugentobler, u.a.