Chronik 1656 Ansiedlung erster Juden in Moisling

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Chronik
1656 Ansiedlung erster Juden in Moisling; in dem dänischen Dorf vor den
Toren Lübecks entwickelt sich einen aschkenasisch-jüdische Gemeinde, die
spätestens ab 1723 einen eigenen Rabbiner hat. Ab 1724 werden
Bestattungen auf dem jüdischen Friedhof verzeichnet. Er wird bis heute
genutzt.
1660 Ab dieser Zeit dürfen ein oder zwei sogenannte „Schutzjuden“ in
Lübeck wohnen und arbeiten; ab 1701 darf Ruben Magnus in seiner
Wohnung Gottesdienste abhalten.
1806 Moisling wird ein Teil des Lübecker Stadtgebiets, aber die rund 300
Juden werden keine gleichberechtigten Bürger/innen der Hansestadt.
1806 – 1813 Die französische Besetzung Lübecks bringt die Gleichstellung
der Juden durch den Code Napoleon“. Etwa die Hälfte der Moislinger Juden
zieht nach Lübeck, wo 1812 die erste Synagoge eingeweiht wurde. Nach
dem Ende der Besatzungszeit müssen die Juden die Innenstadt wieder
verlassen.
1848/49 Infolge der vom Paulskirchen-Parlament erlassenen Gesetze
erhalten die jüdischen Einwohner/innen Lübecks die rechtliche und
bürgerliche Anerkennung. Viele siedeln sich in Lübeck an.
1850 Die jüdische Gemeinde kauft das Gebäude Wahmstraße 69, richtet eine
Religionsschule, 1851 einen Synagoge und eine Mikwe (rituelles Frauenbad)
ein.
1851 wird Samuel Marcus 1. Abgeordneter der Lübecker Bürgerschaft. In der
Stadt leben nunmehr 522 jüdische Einwohner.
1870 – 1919 Unter Rabbiner Dr. phil. Salomon Carlebach blüht die jüdische
Gemeinde und ist integriert in das soziale und kulturelle Leben der Stadt.
1880 Bau der großen Lübecker Synagoge in der St. Annen-Straße
1913 leben 700 Bürger/innen jüdischen Glaubens in den Mauern der Stadt.
1925 In Lübeck leben 629 Einwohner jüdischen Glaubens
1933 497 Einwohner jüdischen Glaubens
30. Januar 1933 Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler
06. März 1933 Machtübergabe an die Nationalsozialisten in Lübeck
11. März Verhaftung von Fritz Solmitz, 1. Mai Einweisung in das KZ
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Fuhlsbüttel, 19. September Ermordung
23. März 1933 Erlass des „Ermächtigungsgesetz“
1. April 1933 Boykott jüdischer Geschäfte, Rechtsanwälte und Arztpraxen
„Aktionsausschuss zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze“
7. April 1933 Erlass des „Gesetzes zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums“
10. Mai Bücherverbrennung
1934
12. April Gründung der jüdischen Volksschule
10. Juli Ermordung Erich Mühsams im KZ Oranienburg
1935
28. März 1935 wird der Betriebsführer Fritz Lissauer wegen Missachtung des
Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit mit einem Plakat durch die
Straßen der Stadt getrieben, das die Aufschrift trägt: „Ich bin ein Vampir und
sauge das Blut des deutschen Volkes“ und „Ich habe gegen die nationale
Gemeinschaft verstoßen.“
22. Juli 1935 „Lübeck will Euch nicht“
3. August Auflistung jüdischer Geschäftsleute, Rechtsanwälte und Ärzte
15. September Nürnberger Gesetze
1936
Juli Stürmer 30, Auflistung aller Juden
4.10. Anzeige Lübecker Generalanzeiger Vortrag
11.10. Stürmer
1937
1938 293 Einwohner jüdischen Glaubens
Herbst Beginn der Arisierung
12.8. Tod Albert Aschs
17.08. Sara und Israel
5.10. J in Pass
27./28.10. Abschiebung der „Ostjuden“
9.11. Pogromnacht
15.11. Ausschuss von Schulen
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1939 203 Einwohner jüdischen Glaubens
1. September Deutsche Truppe marschieren in Polen ein: Der Zweite
Weltkrieg ermöglicht den Nationalsozialisten die Verfolgung und Ermordung
der Juden in den besetzten Ländern.
1940 138 Einwohner jüdischen Glaubens
1.10. Auflösung der jüdischen Volksschule
1941
1.9. Judenstern
6.12. Deportation
1942
28./29.03. Palmarum Grabstein Schild
2./4. 7. Deportation nach Theresienstadt
1943
26.02. Deportation
1944
1945 ca. 800 displaced persons aus unterschiedlichen Konzentrationslagern;
nur 11 Lübecker Juden überleben die NS-Zeit
27. Januar Befreiung von Auschwitz
2. Mai Kriegsende in Lübeck
3. Mai Cap Arcona Katastrophe
1. Juni Erster Gottesdienst in der Synagoge
Norbert Wollheim übernimmt die sich neu formierende Jüdische Gemeinde
31. Dezember Nur noch etwa 250 Juden leben in Lübeck.
1946
Im Sommer wurde ein Transport von etwa 600 Juden –Repatriierte aus der
Sowjetunion – die über die Ostsee gekommen waren, in der Synagoge
einquartiert.
1947 – 1990
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1947 3./4. April Schändung des Jüdischen Friedhofes in Moisling
Anfang Mai nächtliches antisemitisches Geschrei vor der Synagoge
8. September 4319 jüdische „Exodus 47“-Passagiere werden vom britischen
Militär zwangsweise in zwei Lübecker Lagern „Pöppendorf“ und „Am Stau“
transportiert und dort bis zum 5. November interniert.
1948 noch ca. 250 Einwohner jüdischen Glaubens
1949 noch 70 Einwohner jüdischen Glaubens
1950 22.02. Prozess gegen SA
1952 Die jüdische Gemeinde zählt noch 30 Seelen.
1966 24. August Nächtliche Schändung des Jüdischen Friedhofes in Moisling
1968 Auflösung der jüdischen Gemeinde Lübeck
1970 noch 38 Einwohner jüdischen Glaubens
1973 erscheinen die Lebenserinnerungen von Josef Katz in den U.S.A.
1980 noch 11 Einwohner jüdischen Glaubens
1984 Artikelserie von Alberecht Schreiber in den LN über das Schicksal der
Lübecker Juden im „Dritten Reich“.
1987 wird Felix F. Carlebach Ehrenbürger der Hansestadt Lübeck
1988 erscheinen Lebenserinnerungen von Josef Katz auf Deutsch im Kieler
Neuen Malik Verlag
1989 Gründung der Erich-Mühsam-Gesellschaft
1990 wieder ca.730 Einwohner jüdischen Glaubens
Zuzug von Menschen jüdischen Glaubens aus den Ländern der
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.
1993 Ausstellung „…dahin wie ein Schatten“. Aspekte jüdischen Lebens in
Lübeck.
1994 25./26. März 1 Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge
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Benennung der 1. Integrativen Gesamtschule Lübecks in „GeschwisterPrenki-Schule“
1995 6. Mai 2. Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge
1996 erscheinen die Lebenserinnerungen Richard Yasheks
1999 Ausstellung „Pöppendorf statt Palästina“ über die Exodus-Flüchtlinge in
Lübeck
2001 1. Stadtrundgang auf den Spuren Jüdischen Lebens in Lübeck
Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933-1945. Ausstellung der
Nordelbischen Kirche.
2005 1. Januar Die Lübecker Gemeinde erlangt die volle Selbstständigkeit
2006 Gründung der Initiative Stolpersteine für Lübeck
2010 Verlegung des 100. Stolpersteins
Baustein Judenverfolgung und Holocaust des Projektes Jugend ins Museum
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