Marketing und Vertrieb in Bauunternehmen Status quo und Perspektiven Studie: Stellenwert und Potenziale von Marketing bei mittelständischen Bauunternehmen Alles nur Werbung? Es ist unbestritten: Eine konsequente Kunden- und Marktorientierung bringt mehr Erfolg! Trotzdem ist Marketing in der Baubranche noch wenig verbreitet. Was ist das Verständnis vom Begriff „Marketing“? Welche Relevanz hat Marketing überhaupt in einer Branche, in der die Leistung bereits definiert und der Preis übermächtig erscheinen? Wie wird es strategisch und operativ umgesetzt? Diese zentralen Fragen werden von der Studie „Stellenwert und Potenziale von Marketing bei mittelständischen Bauunternehmen“ beantwortet. Abbildung 1: Bild von Marketing 3% Kommunikation 39 % Werbung 20 % Vertriebspolitik 27 % Außendarstellung Marketing ist ein vielfach unterschätztes, teilweise auch missinterpretiertes Thema. Als Dienstleister agieren Bauunternehmen unter besonderen Rahmenbedingungen in einem wettbewerbsintensiven Markt, in dem die Möglichkeiten zur Differenzierung rar scheinen. Gerade aber deshalb ist es wichtig, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Vor diesem Hintergrund führte BRZ Deutschland GmbH zusammen mit der Saxion University of Applied Sciences eine Studie zum Thema „Stellenwert und Potenziale von Marketing in mittelständischen Bauunternehmen“ durch (zur Stichprobenstruktur siehe Seite 6). Der Status quo der Baubranche Das Ziel der Studie lag insbesondere darin, den aktuellen Status des Verständnisses und der Verbreitung von Marketingansätzen zu ermitteln. • • • 2 Ist das Marketing in der Baubranche angekommen oder besteht Nachholbedarf? Welchen Stellenwert haben Marketing, Marken und Markenimage oder eine strategische Vertriebsarbeit? Welche Chancen sehen die Unternehmen in den Marketingstrategien für ihren Unternehmenserfolg? Was ist Marketing? Die Frage nach der spontanen Assoziation mit dem Begriff Marketing machte deutlich, dass viele Bauunternehmer darunter vorwiegend Werbemaßnahmen verstehen. Knapp 70 % der Bauunternehmer verbinden Marketing ausschließlich mit Instrumenten der Kommunikation (siehe Abbildung 1): Die überwiegende Mehrheit (39 %) nannte Werbung, weitere 27 % Maßnahmen zur Außendarstellung. Weitere 20 % der Nennungen bezogen sich auf Vertriebsinstrumente. Strategische Maßnahmen wurden nur selten angegeben. Die übrigen Marketinginstrumente, wie die Produkt- und Preispolitik, wurden gar nicht genannt. Marketing wird also kaum mit einer strategischen Aufgabenstellung verbunden. Ein etwas differenziertes Bild bringt die Analyse nach Unternehmensgröße und nach den Segmenten, in denen die Betriebe vorwiegend tätig sind: So setzen Großunternehmen Marketing deutlich seltener mit Werbung gleich (22 %). Unternehmen, die schlüsselfertiges Bauen anbieten, zeichnen dagegen ein differenzierteres Bild von Marketing: Zwar sagen in diesem Bereich mit 60 % überdurchschnittlich viele der Befragten aus, dass die Werbung bei Marketing im Vordergrund stehe (siehe Abbildung 2). Aber auch die 70 % der Bauunternehmer setzen Marketing mit Kommunikationsinstrumenten gleich. Abbildung 2: Bild von Marketing SF-Bau 34 60 Werbung 41 28 37 Außendarstellung 21 20 Vertriebspolitik 31 21 7 16 Marktanalysen 4 Kundenorientierung Marktbearbeitungsstrategie 7 4 6 3 17 6 2 Auftragsgewinnung 17 5 Hochbau SF-Bau Tiefbau Für Unternehmen im SF-Bau steht die Werbung im Vordergrund. tion scheinen noch nicht ausgereizt zu sein. Gefragt nach den wichtigsten Kommunikations- und Werbemitteln, geben kleinere Unternehmen, Unternehmen mit vorwiegend Privatkunden sowie die Firmen, die im Hoch- und Tiefbau tätig sind, an, stark auf klassische Werbemaßnahmen wie die Baustellenbeschilderung, die Beschriftung des Fuhrparks, Kundengeschenke oder Sponsoring zu setzen (siehe Abbildung 4). Abbildung 3: Verantwortung für Vertrieb und Marketing 85 Geschäftsführer 51 92 41 40 Mitarbeiter Bauleitung 49 11 Mitarbeiter Kalkulation Bei größeren Unternehmen und im SF-Bau ist das Repertoire dagegen deutlich größer. Hier werden häufig auch Betriebsbesichtigungen, Messen und Ausstellungen, Imagefilme oder selbst organisierte Fachtagungen zur Kommunikation und Außendarstellung verwendet. 1 15 Hochbau SF-Bau Tiefbau 6 Mitarbeiter Vertrieb 34 6 5 Weiterhin wird der Einfluss der Auftraggeber auf die Investition in kommunikative Maßnahmen deutlich: Unternehmen mit überwiegend privaten Kunden geben mehr Geld für Werbung aus als die mit öffentlichen Auftraggebern oder Unternehmenskunden. Alle Mitarbeiter 1 In den meisten mittelständischen Bauunternehmen sind die Geschäftsführer persönlich für Marketing und Vertrieb verantwortlich. Nennungen zu vertrieblichen Aktivitäten und strategischen Maßnahmen liegen weit über dem Durchschnitt. Dies deutet darauf hin, dass im SF-Bau eine aktive Marktbearbeitung bereits wesentlich häufiger anzutreffen ist als in anderen Bereichen der Branche. ben dieser Personen: Jene liegen nahezu ausschließlich in der Kommunikation. Kommunikation ist ausbaubar Die Frage nach den Ausgaben für „Marketing“ (siehe Abbildung 5) macht deutlich, dass nur das nötigste Investment getätigt wird: Das durchschnittliche Kommunikati- Baustellenwerbung dominiert Die Möglichkeiten einer an der Unternehmensstrategie ausgerichteten Kommunika- Marketing ist Chefsache In den meisten mittelständischen Bauunternehmen sind die Geschäftsführer persönlich für Vertrieb und Marketing verantwortlich (siehe Abbildung 3). Lediglich in Großunternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern und auch im SF-Bau gibt es eine nennenswerte Zahl an eigenen Vertriebs- und Marketingmitarbeitern. Je größer das Unternehmen, desto häufiger wird die Aufgabe an Verantwortliche mit kaufmännischer Ausbildung weitergegeben. Dies unterstreicht das eben beschriebene Verständnis, in dem Marketing sehr stark mit weichen Faktoren (Werbung) und nicht mit strategischen Themen, wie beispielsweise der Ausrichtung des Lösungs- und Leistungsspektrums, verbunden wird. Für den Vertrieb ist neben den Geschäftsführern vor allem auch die Bauleitung mitverantwortlich. Lediglich 9 % der Unternehmen verfügen über hauptamtliche Vertriebsmitarbeiter und nur 1 % der Unternehmen haben eine Marketingabteilung. Dass Marketing nicht als strategische Aufgabenstellung verstanden wird, wird auch deutlich, betrachtet man die Hauptaufga- Abbildung 4: Kommunikationsmittel Eigene Firmen-Homepage 86 Baustellenschilder 74 Beschriftung Fuhrpark 72 Anzeigen in (Fach-)Zeitschriften 38 Flyer 35 Sponsoring 33 Broschüren 32 Soziale Netzwerke 26 Werbegeschenke 23 Messen und Ausstellungen 22 Weihnachtsgeschenke 17 Betriebsbesichtigungen 12 Imagefilm 6 Newsletter Fachtagungen Presse 4 2 0 Die wichtigsten Kommunikationsmaßnahmen sind die eigene Firmen-Homepage sowie Baustellenschilder und die Beschriftung des Fuhrparks. 3 Abbildung 5: Kommunikationsbudget GESAMT 23 21 Unter 5.000 Euro 34 12 Hochbau SF-Bau 20.000 Euro und mehr NACH BRANCHEN Tiefbau 29 38 34 Durch Empfehlungen 21 19 5.000 bis unter 10.000 Euro 10.000 bis unter 20.000 Euro Abbildung 6: Anfragen allgemein und nach Branchen 29 Empfehlungen 24 Persönliche Netzwerke, wie Verbände, Verwaltung und Politik oder strategische Partner 30 28 Netzwerke Kommunikationsmaßnahmen/ Werbung 17 15 41 Hochbau SF-Bau 2 14 Strukturierte Vertriebsarbeit Tiefbau 14 11 Werbung 31 10 19 53 15 12 22 Vertriebsarbeit 10 18.400 Euro beträgt das jährliche Kommunikationsbudget im Durchschnitt. onsbudget der Unternehmen liegt bei rund 18.000 Euro und korreliert stark mit der Unternehmensgröße. Die meisten Betriebe investieren damit in der Regel weniger als 0,5 % des Umsatzes in die Kommunikation. Die Baubranche liegt so weit unter dem Durchschnitt anderer Branchen, wo 3 bis 5 % des Umsatzes für die Kommunikation veranschlagt werden. Empfehlungen sind wichtig Bei der Auftragsgewinnung scheint vor allem der persönliche Kontakt wichtig. Gefragt, wie es im Unternehmen zu Anfragen kommt, antworteten 34 % mit „Empfehlungen“ und 30 % mit „persönlichen Netzwerken“ (siehe Abbildung 6). Im Tiefbau überwiegen Anfragen über die persönlichen Netzwerke, auch die Politik spielt hier eine große Rolle. Im Hochbau und vor allem bei kleineren Unternehmen lebt man vor allem von Empfehlungen. Vor diesem Hintergrund erstaunt die relativ geringe Bedeutung des Vertriebs: Im Durchschnitt werden lediglich 11 % der Aufträge über eine strukturierte Vertriebsarbeit gewonnen. Deutlich aktiver gehen Unternehmen vor, die im SF-Bau tätig sind. Werbung (31 %) und Vertrieb (22 %) spielen dort eine überdurchschnittlich große Rolle für die Akquise. Der Preiskampf dominiert Es überrascht nicht, dass der Preis bei der Auftragsgewinnung eine dominierende Rolle spielt. Das bestätigt mit 60 % die Mehrheit der befragten Marketingverantwortlichen. 4 Die meisten Anfragen ergeben sich aus Empfehlungen und persönlichen Netzwerken. Der Hochbau lebt vor allem von Empfehlungen, der Tiefbau von Netzwerken, der SF-Bau von Werbung. Besonders ausgeprägt ist diese Einschätzung natürlich bei den Unternehmen, die überwiegend für öffentliche Auftraggeber arbeiten. Im SF-Bau ist diese Ansicht dagegen deutlich seltener verbreitet. Hier stimmen nur 4 % der Unternehmer der Aussage voll und ganz zu, im Vergleich zu 36 % im Hoch- und 40 % im Tiefbau. Noch deutlicher relativiert sich die Preisdominanz, fragt man – unabhängig von Marketinginstrumenten – nach den größten Erfolgsfaktoren der Unternehmen. Spontan sehen die meisten Unternehmen ihr wichtigsten Erfolgsfaktoren vor allem in der Qualität, der Zufriedenheit des Kunden, der Zuverlässigkeit sowie der Kompetenz der Mitarbeiter. Auch bei der gestützten Abfrage werden Qualität, Kundenzufriedenheit, Zuverlässigkeit, Kompetenz und sogar das Image als wichtiger bewertet als der Preis. Dieser rutscht auf Rang 6 ab (siehe Abbildung 8). Kompetenz schlägt Preis Dennoch scheint die Schlagkraft von Personal, Qualität und Kompetenz mindestens gleichbedeutend, wenn nicht sogar von größerer Bedeutung zu sein. Dies zeigt zum einen die Frage nach der Wichtigkeit der Marketinginstrumente. Im direkten Vergleich verdrängt die Kompetenz der Mitarbeiter den Preis auf Rang 2 (siehe Abbildung 7). Dieses Bild festigt sich durch die Nachfrage bei denjenigen, die die Dominanz des „Preisdiktats“ verneint haben. Sie bestä- Abbildung 7: Bedeutung von Marketinginstrumenten Auftreten und Kompetenz des Personals Kommunikation 28 Produkt bzw. Dienstleistung 28 Markenimage 11 Vertrieb 12 1 = sehr wichtig 28 47 Preis 44 34 25 27 2 33 19 3 34 4 52 ø 1,59 18 4 12 ø 1,90 21 7 ø 2,09 41 52 5 6 10 14 6 4 2 6 6 7 7 2 12 ø 2,24 ø 3,17 ø 3,42 7 = überhaupt nicht wichtig Weiß nicht/k. A. Danach gefragt, wie wichtig verschiedene Marketinginstrumente seien, stehen Auftreten und Kompetenz der Mitarbeiter an erster Stelle. Als sehr wichtig wird auch der Preis angesehen. Drittel zu den Marketing-Pionieren zählen. Dahingegen gehören nur 28 % bzw. 47 % zur Gruppe mit strategischem oder klassischem Vorgehen. Abbildung 8: Beiträge zum Unternehmenserfolg Die Qualität 50 42 7 ø 1,61 Die Zufriedenheit Ihrer Kunden 48 43 9 ø 1,61 47 7 ø 1,63 Die Zuverlässigleit Ihres Unternehmens 45 Die Kompetenz Ihrer Mitarbeiter 37 Das Image des Unternehmens 36 Der Preis Die strategischen Netzwerke Ihres Unternehmens 1 = sehr wichtig 36 17 2 21 40 20 9 18 40 29 Die Kundenorientierung Ihres Unternehmens 16 47 3 27 34 4 5 11 6 13 32 Bei den kleineren Unternehmen sowie im Hoch- und Tiefbau finden sich jeweils mehr als 60 %, die kein Marketing betreiben. Qualität und Zuverlässigkeit als Markenkern ø 1,79 ø 1,98 Von den Unternehmen, die als MarketingPioniere bezeichnet werden können, beschäftigt sich jedes zweite mit dem Thema Markenführung. Kernziel der Markenführung ist für die Unternehmen die Differenzierung von den Wettbewerbern. Bekanntheit und Image werden seltener genannt. 9 4 2 ø 2,30 7 31 ø 2,37 8 44 ø 3,42 7 = überhaupt nicht wichtig Weiß nicht/k. A. Bei der gestützten Abfrage zeigt sich, dass für die Unternehmen mit Markenführung ein einheitliches Erscheinungsbild ein zentrales Thema ist. Die Differenzierung von anderen Unternehmen ist für 81 % (sehr) wichtig. Bei der gestützten Abfrage liegt der Preis eher im hinteren Mittelfeld. Qualität, Kundenzufriedenheit, Zuverlässigkeit, Kompetenz und sogar das Image werden hier als wichtiger bewertet als der Preis. tigen, dass die Qualität und die Leistung wichtiger seien. Strategisches Marketing gewinnt an Bedeutung Jeweils nur etwas weniger als ein Drittel der mittelständischen Bauunternehmen hat ein dokumentiertes Firmen-Leitbild, eine dokumentierte Unternehmensplanung oder führt strategische Markt- und Wettbewerbsbeobachtungen durch. Nur 22 % geben an, eine kundenorientierte Marktbearbeitungsstrategie zu haben. Großunternehmen und Unternehmen aus dem Bereich SF-Bau agieren durchweg professioneller und geben deutlich häufiger an, diese Instrumente in ihrem Unternehmen einzusetzen. In 18 % der befragten Unternehmen beschäftigt man sich bereits mit dem Thema Markenführung. Im SF-Bau und in den Großunternehmen hat das Thema eine deutlich größere Bedeutung als in den anderen Gruppen (34 % bzw. 41 %). Es gibt Marketing-Pioniere Analysiert man die Unternehmen danach, wie viele strategische Instrumente sie nach eigenen Angaben bereits einsetzen, lassen sich grob drei Typen zusammenfassen (siehe Abbildung 9): 14 % können als „Marketing-Pioniere“ bezeichnet werden, weil sie über eine Marktbearbeitungsstrategie verfügen, den Markt gezielt beobachten und/oder eine eigene Marketing-Abteilung eingerichtet haben. Weitere 25 % haben zumindest entweder eine Marktbearbeitungsstrategie oder beobachten gezielt den Markt, so dass diesen ein „bewusstes strategisches Vorgehen“ unterstellt werden kann. 61 % haben keine Angaben zu diesen strategischen Maßnahmen gemacht, gehen also in der Marktbearbeitung eher klassisch und zurückhaltend vor. In der Analyse der Ergebnisse zeigen sich hier deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen. Bei den Großunternehmen und im SF-Bau lässt sich je ein 37 % der mittelständischen Bauunternehmen haben Markenwerte definiert. Auch bei diesem Thema scheinen Großunternehmen und der SF-Bau professioneller aufgestellt zu sein als die anderen Gruppen. Marketing-Pioniere haben zu 73 % Markenwerte für ihr Unternehmen definiert. Bei den anderen Gruppen ist dies deutlich seltener der Fall. Die wichtigsten Markenwerte sind Qualität und Zuverlässigkeit. In 80 % der Unternehmen, die Markenwerte definiert haben, werden diese in Trainings und Schulungen an die Mitarbeiter vermittelt. Abbildung 9: Marketingtypen MarketingPioniere (Beobachtung UND Bearbeitungsstrategie und/ oder Marketing-Abteilung) Strategische Markt- und Wettbewerbsbeobachtung 14 % 25 % Marktbearbeitungsstrategie MarketingAbteilung 3 Marketingtypen Strategisches Vorgehen (Beobachtung ODER Bearbeitungsstrategie) Klassisches Vorgehen (WEDER NOCH) 61 % Die Unternehmen weisen stark unterschiedliche Professionalisierungs- und Interessegrade hinsichtlich des Marketings auf. Anhand einer Betrachtung der relevanten Fragen und Segmente lassen sich die Bauunternehmen dabei grob in drei Gruppen unterscheiden. 5 Abbildung 10: Einfluss der Marketingstrategie auf den Erfolg 7 Gesamt 10 Hochbau SF-Bau 2 Tiefbau 2 Öffentliche Auftraggeber 4 12 36 9 34 21 33 20 13 Privat 4 5 1 = sehr wichtig 17 14 2 3 4 5 ø 3,78 10 11 ø 3,86 3 ø 3,35 Bedeutung von Marketing Der Einfluss eines strukturierten Marketings auf den Unternehmenserfolg wird von der Mehrheit der befragten Bauunternehmen auf direkte Nachfrage hin eher als mittelmäßig oder gering eingeschätzt (siehe Abbildung 11). 19 11 4 12 ø 3,77 18 10 6 9 ø 3,63 13 ø 3,60 11 18 6 11 19 10 30 32 12 2 35 8 11 12 36 18 Wirtschaft 13 6 12 10 ø 4,17 7 = überhaupt nicht wichtig Weiß nicht/k. A. Befragt man alle Unternehmen nach dem Einfluss von Marketing auf den Unternehmenserfolg, sehen 19 % einen Zusammenhang. Am positivsten bewerten die Befragten aus dem SF-Bau den Einfluss von Marketing. Chancen von strategischem Marketing Steuerungsinstrumente fehlen Obwohl Marketing noch sehr wenig verbreitet ist, lassen sich also dennoch Unternehmen finden, die sich mit einer aktiven Marktbearbeitung befassen. Diejenigen Unternehmen, die eine Marktbearbeitungsstrategie haben, erwarten davon überwiegend auch einen positiven Einfluss auf den Unternehmenserfolg. MarketingPioniere sehen hier noch einen deutlich stärkeren Zusammenhang. Umso erstaunlicher erscheint, dass insgesamt zur Unterstützung der Aufgabenstellungen in Marketing und Vertrieb von den Unternehmen bisher kaum IT-gestützte Steuerungsinstrumente (Kundendatenbanken (CRM), Managementinformationssysteme oder Balanced Scorecard) eingesetzt werden. Danach gefragt, was die Unternehmen, die selbst Marketing betreiben, unter gutem Marketing verstehen, nennen 21 % Kundenorientierung. Befragt man alle Unternehmen nach dem Einfluss von Marketing auf den Unternehmenserfolg, sehen 19 % einen Zusammenhang (siehe Abbildung 10). Am positivsten bewerten die Befragten aus dem SF-Bau den Einfluss von Marketing. Selbst bei den „Marketing-Pionieren“ verwenden die meisten (68 %) dafür keine spezielle Software: An erster Stelle stehen bei diesen mit 13 % Office-Programme. Abbildung 11: Bedeutung von Marketing Gesamt 12 32 30 10 6 3 8 ø 3,08 9 12 45 20 7 42 ø 3,25 21 % 1 = sehr wichtig 2 3 4 5 6 7 = überhaupt nicht wichtig Weiß nicht/k. A. Befragt nach einem „ganzheitlichen“ Marketing-Verständnis, das über reine Werbung weit hinausgeht, wird der Stellenwert von den Befragten deutlich höher eingeschätzt als der des „allgemeinen“ Marketing-Begriffs. 6 Nur 9 % empfinden Marketing als wichtig. Am höchsten ist der Stellenwert im SF-Bau, wohingegen im Tiefbau die Bedeutung eher herabgewürdigt wird. Die Marketing-Pioniere schätzen die Bedeutung erwartungsgemäß höher ein. Zwischen den verschiedenen Betriebsgrößenklassen zeigen sich dagegen kaum Unterschiede. Grund für den insgesamt geringen Stellenwert könnte das „falsche“ Verständnis von Marketing sein. Definiert man das Thema Marketing etwas breiter, als eine strategische kundenorientierte Marktbearbeitung, die z. B. auch das Produkt- und Leistungsspektrum, Preis, Vertrieb, Kommunikation und Mitarbeiterentwicklung umfasst, ist der Anteil derer, die diese Definition von Marketing als wichtig oder sehr wichtig für das Unternehmen empfinden, mit 44 % deutlich höher (vs. 21 % beim „allgemeinen“ Marketing-Begriff). Fazit Unternehmensführung unter MarketingAspekten bietet große Chancen, den Markt aktiv zu bearbeiten. Die Studie hat gezeigt, dass es Möglichkeiten gibt, das Preisdiktat abzumildern, denn Kompetenz und Qualität spielen noch immer eine wichtigere Rolle. Die Potenziale einer strategischen Marktbearbeitung sind bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Es besteht noch großer Informationsbedarf, was das Thema Marketing angeht, damit dieses als strategisches Thema verstanden und nicht mit Kommunikationsinstrumenten gleichgesetzt wird. 44 % Gesamt Hingegen glauben 45 % der MarketingPioniere, dass eine gute Marketingstrategie den Unternehmenserfolg positiv beeinflusst. Diejenigen, die kein (bewusstes) Marketing betreiben, glauben am seltensten an diesen Zusammenhang. Stichprobenstruktur Abbildung 13: Stichprobenstruktur – Regionaltypen Befragt wurden insgesamt 302 Entscheider in mittelständischen Bauunternehmen ab 20 Mitarbeitern oder ab mindestens 3 Millionen Euro Jahresumsatz. In die Stichprobe wurden je 50 % Unternehmen aus dem Tief- und dem Hochbau aufgenommen. Davon lassen sich 12 % (auch) dem SF-Bau zuordnen. Rund ein Viertel der befragten Bauunternehmen hat einen Jahresumsatz von über 10 Millionen Euro (siehe Abbildung 12). Die meisten Unternehmen agieren überwiegend regional (siehe Abbildung 13). Großunternehmen sind erwartungsgemäß häufiger auch europaweit und international tätig. Bei den Branchen ist der SF-Bau am internationalsten aufgestellt. Die Großunternehmen haben zudem schon häufiger Erfahrungen mit ARGEn, GMP-Verträgen, PPP oder Partnering gesammelt. Auch im Tiefbau sind ARGEn stark verbreitet. Bei den kleineren Unternehmen und vor allem im SF-Bau finden diese Vertragsformen bisher keine Anwendung. GESAMT 85 Regional 75 74 49 14 Deutschlandweit 15 15 15 15 Deutschlandweit 3 1 2 Europaweit International 1 4 International 10 2 10 Großunternehmen sind erwartungsgemäß häufiger auch europaweit und international tätig. Bei den Branchen ist der SF-Bau am internationalsten aufgestellt. NACH BRANCHEN 38 34 41 36 ARGE 52 77 GMPVertrag 9 11 GMPVertrag 8 Hochbau 5 PPP SF-Bau 2 6 UMSATZ Tiefbau Gesamt 5 6 22 PPP bis 30 MA 30–49 MA 2 5 20 In die Stichprobe wurden je 50 % Unternehmen aus dem Tief- und dem Hochbau aufgenommen. Davon lassen sich 12 % (auch) dem SF-Bau zuordnen. Rund ein Viertel der befragten Bauunternehmen hat einen Jahresumsatz von über 10 Millionen Euro. 3 2 5 100+ MA Keine davon 3 1 Partnering Partnering 50–99 MA 25 50 3 bis unter 10 Mio. Euro 2 10 4 6 5 18 100 Mio. Euro und mehr 14 66 50 1 16 3 13 ARGE Tiefbau 50 bis unter 100 Mio. Euro Hochbau Tiefbau 12 10 bis unter 50 Mio. Euro 19 Europaweit 29 GESAMT 2 Unter 3 Mio. Euro 2 SF-Bau 44 SchlüsselfertigBau Regional 82 BRANCHE Generalunternehmen 84 81 80 Abbildung 14: Stichprobenstruktur – Vertragsformen Abbildung 12: Stichprobenstruktur Hochbau/ Ingenieurbau NACH BRANCHEN 52 82 40 6 7 23 51 53 53 Keine davon 32 15 Großunternehmen haben schon häufiger Erfahrungen mit ARGEn, GMP-Verträgen, PPP oder Partnering gesammelt. 7 Kontakt BRZ Deutschland GmbH Rollnerstraße 180 90425 Nürnberg Tel.: 0911/3607-899 Fax: 0911/3607-395 E-Mail: [email protected] www.brz.eu