Social-Media: Herausforderung und Chance für KMU

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Fokusthema
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Social-Media:
Herausforderung und
Chance für KMU
Welche Geschichten will ein Unternehmen erzählen?
Das kann in den sozialen Netzwerken entscheidend
sein für den Erfolg. Ein Werkzeugkasten zum Umgang
mit social media.
J edes Unternehmen und seine Führung
muss heute verstehen, dass die technologische Entwicklung der letzten
Jahre – dazu gehören auch die Sozialen Medien – die Art und Weise verändert hat, wie Kunden mit Marken/Firmen
interagieren, deren Produkte und Dienstleistungen sie beziehen.
Dieser neue Kundentypus wird auch «social
customer» (die Autoren haben eine gewisse
Präferenz für diesen Ausdruck), «customer
2.0» oder «der digitale Kunde» genannt und
kann wie folgt beschrieben werden, obwohl
es bis heute noch keine ausführlichen, wissenschaftlichen Untersuchungen dazu gibt.
™ Der «social customer» ist stark vernetzt
durch seine Präsenz auf verschiedenen
Social-Media Plattformen;
™ Der «social customer» ist besser informiert
aufgrund des regen Austauschs mit anderen und der Nutzung sämtlicher Möglichkeiten, welche das Internet heute bietet;
™ Der «social customer» teilt Informationen
öffentlich im Social Web um auf seine Interessen hinzuweisen, sein Wissen und seine
Meinungen zu präsentieren. Dies wird
immer wieder als «engagement» – im Sinne
von sich involvieren, ausdrücken usw. –
bezeichnet;
™ Der «social customer» ist in seiner Rolle als
Konsument anspruchsvoller in Bezug auf
Transparenz, Kundenerfahrung und Kundenservice.
Dieser immer wichtiger werdende, neue Kundentypus stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen und bietet auch neue Chancen und Möglichkeiten. Eine Differenzierung
über das Produkt und/oder den Preis ist nicht
für jedes Unternehmen die richtige Strategie,
will es sich am Markt von seinen Mitbewerbern abheben. Die digitale Transformation ist
ein immer wichtiger werdender Aspekt. Was
bedeutet eigentlich «digitale Transformation?»
Eine engere Abstimmung mit dem «social customer» ist der Schlüssel zur Erlangung von
Wettbewerbsvorteilen im wachsenden digitalen Markt. Die Verwendung digitaler und
sozialer Technologien – um Einblicke in den
«social customer» zu gewinnen, deren Motivationen und Bedürfnisse – ist ein guter Weg, um
Kamales Lardi
ist eine Strategieberaterin
mit Spezialisierung in
den Gebieten Digital
Transformation, Social
Media und Enterprise
Collaboration. Sie ist
Inhaberin von Lardi
& Partner Consulting
GmbH, sowie Autorin,
Dozentin und Rednerin.
www.lardipartner.ch
BLICKPUNKT KMU
FOTOS: FMIKEFLAM.CH UND ZVG ILLUSTRATIONNEN: FOTOLIA
AUTOREN RENÉ LISI UND KAMALES LARDI
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Risiken für das Unternehmen
René F. Lisi
ist seit mehr als
20 Jahren im Bereich
Customer Management
tätig und begleitet
Unternehmen auf dem
Weg zum kundenorientierten Unternehmen.
www.share4you.ch
BLICKPUNKT KMU
diese Ausrichtung zu schaffen. Dieser Prozess
wird als digitale Transformation bezeichnet.
Allerdings bedeutet Digital-Transformation
nicht nur die Touchpoints zum Kunden abzudecken. Dies ist nur der erste Schritt. Erfolg
wird dann erreicht, wenn Unternehmen die
Art und Weise wie sie ihr Kerngeschäft abwickeln transformieren, indem sie den Kunden
ins Zentrum stellen.
Social-Media-Plattformen sind ausgezeichnete Instrumente, um den digitalen Transformationsprozess zu starten. Unternehmen
erhalten Zugang zu einer Fülle von Informationen und Daten über ihre aktuellen und
zukünftigen Kunden. Allerdings müssen
sie auf intelligente Weise einen Weg finden,
diese mittels einer durchdachten «Listening
Strategie» (Zuhören) ein Wissen umzuwandeln, welches Mehrwert schafft.
Chancen für das Unternehmen
™ Bestehende und zukünftige Kunden bereits
in den Produkte-/Serviceentwicklungsprozess aktiv einbinden.
™ Das Denken und Handeln des Unternehmens
noch stärker auf den Kunden ausrichten.
™ Zu starker Fokus auf Kampagnen (kurzfristige Sicht und Resultate)
™ Nur wenig mit den strategischen Geschäftszielen verknüpft, was sich negativ auf den
ROI auswirkt.
Social Media sind weit mehr als ein Kommunikations- und Marketingtool. Richtig eingesetzt, schaffen Social Media Mehrwert entlang der gesamten Wertschöpfungskette und
werden so zum strategischen Erfolgsfaktor.
Für ein Unternehmen ist es jedoch wichtig,
die richtigen Fragen zu stellen und daraus eine
für das Unternehmen relevante Social-MediaStrategie zu entwickeln. Ein Social-MediaStrategie-Framework kann dabei unterstützen. Das Framework hilft, das Potenzial von
Social Media für die eigenen Geschäftsprozesse zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die ihren spezifischen Bedürfnissen
Rechnung tragen. Dabei steht die Verknüpfung der Social-Media-Aktivitäten mit
den Unternehmenszielen im Vordergrund.
Das Social-Media-Strategie Framework beinhaltet grundsätzlich folgende Aspekte und
Themenkreise: Phase I: Strategie-Entwicklung. Dabei geht es insbesondere darum
die Rahmenbedingungen in der Unternehmung zu schaffen und die Ziele zu definieren.
Phase II: Planung und Umsetzung. Dabei ist
es relevant zu unterscheiden zwischen der internen Betrachtung (enterprise collaboration)
und der externen Anwendung (business 2.0).
Im vorliegenden Beitrag konzentrieren sich die
Autoren auf die Phase I und zeigen die wichtigsten Fragestellungen auf, welche es zu bearbeiten gilt.
Neun Aspekte
der Strategie-Entwicklung
Ein Social-Media-Maturity-Assessment ist
wichtiger Bestandteil der Strategie-Entwicklung. Das Assessment hilft dem Unternehmen bei einer Positionierung/einem Vergleich
gegenüber Mitbewerbern im Markt.
Nachfolgend ein Ausschnitt aus einem in der
Praxis erprobten Fragenkatalog:
Unternehmensperspektive
™ Wie positioniert sich das Unternehmen
heute – in Bezug auf Social-Media – gegenüber Mitbewerbern (Swot)? Wie gehen
Mitbewerber mit Social Media bereits um?
Fokusthema
™ Welche Social-Media-Kanäle werden jetzt
bereits genutzt?
™ Gibt es Mitarbeiter, die bereits Social
Media nutzen?
™ Passen die Organisationsstrukturen zum
Einsatz von Social Media?
™ Wie bringt sich das Management in die
Social-Media-Aktivitäten mit ein?
™ Was unternimmt die Organisation für die
Entwicklung einer Social-Media-Kultur?
Social-Media-Zielgruppen
™ Wer sind die Zielgruppen für Social Media?
Wie alt ist die Zielgruppe und welche Details
kennen wir (Ort, Lifestyle, Probleme...)?
™ Können uns Meinungsführer (Influencer)
helfen und wer bzw. wo sind sie?
Social-Media-Ziele
™ Was will das Unternehmen mit Social
Media erreichen (Kommunikation, Service, Enterprise Collaboration, Sales)?
™ Welches sind die Social-Media-Ziele, abgestimmt auf die Unternehmensziele?
™ Wie messen wir die Social-Media-Zielerreichung?
™ Welche Kennzahlen haben wir ausgewählt
zur Erfolgsmessung?
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Social-Media-Monitoring (Social Listening Perspektive)
«Zuhören» ist einer der wichtigsten Schritte
zu Beginn der Strategie-Entwicklung. Dieser Vorgang hilft dem Unternehmen mehr
Wissen über die Konversationsinhalte der
Zielgruppen zu erfahren (was ist wichtig,
was beschäftigt, welches sind die Influencer
usw.)
™ Worüber – in Bezug auf das Unternehmen – wird in Social Media gesprochen
(Online Reputation)?
™ Wo und was machen die Mitbewerber
(Positionierung)?
™ Wer macht das laufende Monitoring und
mit welchen Tools?
™ Wer macht Reputation Management und
Reporting?
Social-Media-Wissen
™ Welches Wissen/Fähigkeiten benötigt der
Social-Media-, Reputation-, Communitybzw. – Manager?
™ Wie erfolgt die Integration in der Organisation (Change- und Projekt Management)?
™ Welche Schulungen benötigen wir in wel-
Checkliste:
Jedes Unternehmen
muss heute entscheiden,
wie es bei den Sozialen
Netzwerken vorgehen will.
Die richtige Content-Strategie
für Social Media
Immer mehr Unternehmen setzen
auf Content-Marketing und
überzeugen ihre Kunden mit nützlichen
Inhalten statt mit Werbesprüchen.
Entscheidend für den Erfolg sind dabei
eine durchdachte Strategie ebenso
wie die Wahl der richtigen SocialMedia-Kanäle.
Sascha Tobias
von Hirschfeld
ist Strategieberater,
Buchautor und Dozent
für Content-Strategie.
Seit 15 Jahren arbeitet
er für B2B-Unternehmen.
AUTOREN SASCHA TOBIAS VON HIRSCHFELD UND TANJA JOSCHE
www.touchpointexcellence.com
BLICKPUNKT KMU
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™ Brauchen wir bezahlte Werbeanzeigen und
wo?
Social-Media-Tonalität
chem Zeitraum zu welchen Social-MediaKanälen?
Social-Media-Content
Social-Media-Ressourcen
™ Was interessiert die Social-Media-Zielgruppen des Unternehmens?
™ Wer arbeitet am Redaktionsplan für Content Management?
™ Welche Geschichten will das Unternehmen
– auf welche Art – erzählen (Storytelling)?
™ Mit welchen Inhalten kann das Unternehmen seine Ziele am besten erreichen?
™ Welche personellen & finanziellen Ressourcen haben wir und wie viele brauchen
wir für unsere Ziele?
™ Wie viel Marketing-Budget gibt es wir für die
Zielerreichung (Werbung, Kampagnen...)?
™ Wie organisieren wir interne & externe
Dialoge mittels digitaler Tools?
™ Benötigen wir externe Unterstützung (Grafiker, Texter, Redakteure, Agentur, SEO,
SEM,…)?
Selbstverständlich muss/kann dieser Fragenkatalog auf die spezifische Situation des
Unternehmens angepasst werden. ●
Social-Media-Wachstum
™ Woher kommen die Fans oder Folger
(Social-Media-Publikum)?
™ Wie findet die Verbreitung genau statt und
woher kommt der Content?
W
Tanja Josche
unterstützt
Unternehmen bei
der Content-Erstellung.
Die Texterin war in
Agenturen und
Unternehmen tätig.
www.josche.de
BLICKPUNKT KMU
™ Wie sprechen wir mit unserem SocialMedia-Publikum?
™ Wie sprechen sie über uns?
™ Wie sprechen wir über uns (Identität)?
™ Wer ist die einheitliche Stimme in Social
Media?
™ Sind wir mit unserer Sprache interessant
und authentisch für Zielgruppe?
™ Gibt es einen Krisenplan?
ie gewinnt man heute
Kunden? Mit Werbephrasen ganz gewiss nicht
mehr. Denn dagegen sind
viele Kunden immun
geworden. Stattdessen gilt es für Unternehmen, mit Inhalten zu überzeugen, die einen
echten Nutzen stiften. «Content Marketing»
nennt sich dieser Ansatz, den auch kleine und
mittlere Unternehmen mehr und mehr für
sich entdecken. Hier eröffnen sich neue Wege,
Kompetenz zu zeigen und das Vertrauen
potenzieller Kunden gewinnen.
Doch viele Unternehmen sind sich unsicher,
wie sie das Thema angehen sollen. Besonders,
wenn es darum geht, die richtigen sozialen
Netzwerke auszuwählen, um in Dialog mit
potenziellen Kunden zu treten. Denn soziale
Medien wie Facebook, Twitter & Co. spielen
eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von
Content: Über sie gelangen die Inhalte direkt
zur Zielgruppe, wo sie im Idealfall konsumiert, «geliked» oder geteilt werden.
Je nach Unternehmen können dabei unterschiedliche Plattformen in Frage kommen.
Hier gilt es, vor dem Start genau zu analysieren, wer erreicht werden soll und wo sich die
Zielgruppe aufhält. Und für die inhaltliche
Planung sowie den Aufbau interner Strukturen für das Content Marketing sollte man sich
Zeit nehmen. Ein Aufwand, den viele Unternehmen scheuen. Doch es gibt auch Möglichkeiten, «schlank» einzusteigen und die eigene
Strategie nach und nach zu verfeinern.
Fokusthema
24
Mit vorhandenen Inhalten starten
Eine der zentralen Fragen, die Unternehmen
bewegen lautet: welchen Content sollen wir
nutzen und wo bekommen wir diesen her?
Denn nur selten verfügen KMU über die nötigen Ressourcen – finanziell wie personell –
um regelmässig selbst Blogartikel, Whitepaper, Videos und andere Inhalte zu erstellen.
Hier bieten sich zwei Alternativen an:
1) Eigene Inhalte wiederverwerten
Jedes Unternehmen verfügt über Inhalte und
Geschichten, auch wenn es bisher noch nicht
gezielt Content Marketing betreibt. Es gibt
Präsentationen, die für Kongresse und Schulungszwecke erstellt wurden, Whitepaper,
Produktbroschüren oder Anwenderberichte.
Oft landen diese Inhalte nach Abschluss
eines Projekts in der Schublade, obwohl viel
Potenzial in ihnen steckt, das durch intelligentes «Recycling» ausgeschöpft werden
könnte. Diese Inhalte gilt es zu sammeln und
sinnvoll wiederzuverwerten.
2) Fremde Inhalte kuratieren
Bei einem Grossteil der Inhalte, die täglich im
Internet verbreitet werden, handelt es sich um
so genannten «kuratierten» Content. Darunter versteht man Inhalte, die man nicht selbst
produziert hat, sondern die aus verschiedenen
Quellen zusammengetragen, aufbereitet und
wieder veröffentlicht wurden. Das Kuratieren
von Inhalten bietet die Möglichkeit, sich mit
geringem Aufwand ins Gespräch zu bringen
und Expertise zu demonstrieren. Zudem kann
man so sein Netzwerk schrittweise vergrössern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die
Inhalte einen echten Mehrwert für die Leser
bieten: Sie sollten relevant sein und konkrete
Bedürfnisse bedienen. Idealerweise sollte
kuratierter Content mit eigenen Erfahrungen,
Meinungen und Tipps veredelt werden.
Inhalte portionieren
Angesichts der stetig wachsenden Informationsflut ist es unmöglich, alle relevanten
Inhalte zu einem Thema zu konsumieren.
Daher gewinnen «Informationshäppchen»
an Bedeutung, die sich schnell erfassen und
leicht teilen lassen, aber dennoch einen hohen
Nutz- oder Unterhaltungswert bieten. Man
nennt diese kurzen, kompakten Inhalte auch
«Micro-Content». Dazu zählen Bilder, Grafiken oder Kurzvideos ebenso wie Kommen-
tare in Blogs und auf sozialen Plattformen.
Oft werden dazu grössere Inhalte, wie Fachartikel, Whitepaper oder E-Books in kleinere
Einheiten aufgeteilt und einzeln verwendet.
Verschiedene Kanäle kombinieren
Für die Verbreitung von Inhalten stehen
Unternehmen eine Vielzahl an Kanälen
zur Verfügung. Sie lassen sich grundsätzlich danach unterscheiden, wie viel Kontrolle über die Nutzung gegeben ist: Eigene
(«owned») und bezahlte («paid») Kanäle
bieten volle Kontrolle über die Inhalte, bei
verdienten («earned») Kanälen haben Unternehmen dagegen nur wenig Einfluss darauf,
ob und wie Inhalte geteilt werden.
Zu den eigenen Kanälen zählen vor allem
die Unternehmenswebsite und der Corporate Blog, wo eigene Inhalte veröffentlicht
werden. Hinzu kommen die Profile auf sozialen Plattformen, die in der Regel kostenfrei
eingerichtet werden können. Hier sind für
Unternehmen in erster Linie die Netzwerke
Xing und LinkedIn zu nennen sowie Twitter,
Facebook und Google+. Das Veröffentlichen
«Lean Content Marketing.
Gross denken, schlank
starten.»
Dieser kompakte Leitfaden
richtet sich an Marketingund Vertriebsverantwortliche in B2B-Unternehmen, die einen neuen
Zugang zu ihren potenziellen und bestehenden
Kunden suchen.
Er liefert Basiswissen
für den Einstieg in das
Thema Content Marketing
und gibt konkrete Tipps
für die Umsetzung
im Unternehmen.
www.lean-contentmarketing.com
BLICKPUNKT KMU
25
von Inhalten in diesen Netzwerken ist ebenfalls kostenlos, ebenso die Interaktion in
Fachgruppen.
Wer kurzfristig eine hohe Reichweite erzielen
will, kann den eigenen Content zusätzlich
über bezahlte Werbung (Social Advertising)
verbreiten. Jede Plattform bietet hierfür eigene
Werbeformate an. Optimale Ergebnisse lassen
sich dann erreichen, wenn eigene, verdiente
und bezahlte Kanäle kombiniert werden.
Auf wenige Medien konzentrieren
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sollten
sich Unternehmen auf solche Medien konzentrieren, über die sie ihre spezielle Zielgruppe
am besten erreichen. Im B2C-Business könnten zum Beispiel Facebook und Pinterest die
Medien der Wahl sein, im B2B-Bereich eher
Twitter, Xing und LinkedIn. Entscheidend
ist dabei, welche Kanäle zum Erfolg führen,
und nicht, möglichst überall präsent zu sein.
«Denk nicht darüber nach, was du tun könntest, sondern denk darüber nach, was du tun
solltest.»(Kristina Halvorson, Autorin von «Content
Strategy for the Web»)
Relevante Themen wählen
Egal auf welche Plattform die Entscheidung fällt: Der Content muss für die Zielgruppe relevant und nützlich sein. Liefern
die Inhalte Antworten auf Probleme und
Fragen, dann werden sie konsumiert – und
auch weiterverbreitet. Welche Themen für
die Zielgruppe gerade interessant sind, findet man am besten heraus, indem man ihr
Verhalten in sozialen Medien beobachtet.
Auch die bei Google & Co. häufig gesuchten Begriffe oder persönliche Kontakte mit
Vertriebs- und Call-Center-Mitarbeitern
können Aufschluss geben.
Fazit
Der Erfolg im Social Media steht und fällt mit
der Qualität des Contents und der Auswahl
der richtigen Kanäle. Besonders beim Start in
die Welt der sozialen Medien gilt: Weniger ist
mehr. Nicht jede soziale Plattform eignet sich
für jedes Unternehmen und jede Branche.
Hier lohnt es sich, den tatsächlichen Nutzen kritisch zu betrachten und sich auf das
Wesentliche zu konzentrieren. ●
Tabelle: Eigene, verdiente und bezahlte Medien im Überblick
Eigene Medien
Verdiente Medien
Bezahlte Medien
Definition
Distributionskanäle,
die ein Unternehmen
kontrolliert
Distributionskanäle,
die durch die Mitwirkung
Dritter entstehen
Distributionskanäle,
für deren Nutzung
ein Unternehmen bezahlt
Beispiele
Unternehmenswebsite,
Blog, Profile auf sozialen
Plattformen, E-MailNewsletter, Broschüren, Flyer
Google Ranking (SEO), Public
Relations,
Social Media, Blogbeiträge,
Testberichte
Google Advertising
(SEM), Native Advertising,
Bannerwerbung, Newsletter
Ads, Sponsored Content
Ziele
Aktivierung verdienter Medien Zuhören und Lernen im Dialog
mit den Zielpersonen
Schaffung von Aufmerksamkeit
für eigene Medien
Vorteile
Kontrolle über die Nutzung,
kosteneffizient, vielseitig
einsetzbar, langlebige Inhalte,
Nutzung gut messbar
Vertrauenswürdig,
relevant für
Kaufentscheidungen,
vielseitig einsetzbar,
nachhaltige Wirkung
Kontrolle über die Nutzung,
nach Bedarf verfügbar,
schnell einsetzbar,
Nutzung gut messbar
Nachteile
Mangel an Neutralität,
ohne Vermarktung
«unsichtbar»
Keine Kontrolle,nicht kurzfristig
skalierbar, Nutzung schwer
messbar
Wenig vertrauenswürdig,
Wirksamkeit rückläufig
BLICKPUNKT KMU
Fokusthema
26
Werkzeuge für KMU
Facebook, Twitter und YouTube stellen Marketing- und
Kommunikationsverantwortliche vor grosse Herausforderungen:
Wie Social-Media-Management-Tools helfen, Accounts und
Kanäle effizient zu bearbeiten und verwalten.
AUTOR MARK MÜLLER
S
ocial-Media-Marketing hat für
KMU nach wie vor ein grosses
Potenzial.
Twitter, Facebook,
YouTube, Xing und Linkedin, die
von Schweizer Unternehmen am
häufigsten verwendeten Netzwerke, stellen
das Unternehmen aber vor eine Reihe von
Herausforderungen: Die Verantwortlichen
müssen mit den gängigen Social-MediaPlattformen vertraut sein und auf diesen im
Sinne der Firma interagieren.
Die verschiedenen Funktionen
Zum Social-Media-Management gehören die
Bereiche Publishing, Community Management, Monitoring und Content Management
Klar können Sie Ihren
Shop nur online
bewerben …
BLICKPUNKT KMU
27
Mark Müller
ist Social-MediaManagementEinkaufs-experte
beim Offertenportal
Ggryps.ch.
sowie Analyse und Reporting. Die Kontrolle
über die verschiedenen Ebenen zu bewahren,
ist gar nicht so einfach. Wie zum Beispiel den
Überblick über neue und alte User-Kommentare behalten? Das Community-Management
dient zur Verwaltung sowohl der eigenen
Social-Media-User, aber auch der externen
Community, die auf dem Account aktiv ist.
Wer nimmt an welchen Konversationen teil,
wer hat wann was und in welchem Zusammenhang gepostet? Leistungsfähige Tools
bieten hier sogar eine Art Social-CRM mit
Workflow-Funktionalitäten. Nahe beim
Community-Management steht auch das
Social-Media-Monitoring. Damit erfährt ein
Unternehmen rechtzeitig, wenn sich im Netz
etwas über der Firma zusammenbraut und
ermöglicht ein Eingreifen bevor ein unkontrollierbarer Shitstorm entsteht.
Beim Publishing geht es um die Übersicht
und die Verwaltung der eigenen Beiträge
über alle Accounts hinweg. Es muss schnell
… zusammen mit
dem Werbebrief
wirkt’s optimal.
und einfach möglich sein Posts und Bilder in
den einzelnen Accounts zu publizieren. So
möchte der Social-Media-Manager das gleiche Video nicht viermal anfassen um es auf
Facebook, Twitter und YouTube zu posten,
sondern nur einmal. Timer-Funktionalität,
Länder- und Sprachtargeting sind weitere
hilfreiche Zusatzfunktionen. Damit können
z. B. Posts automatisiert über den Tag verteilt
werden, sowie die diversen Zielregionen in
der korrekten Sprache angesprochen werden.
Damit für die Gestaltung von speziellen
Inhalten und Beiträgen wie Preisausschreiben, Promotionen, Coupons oder Abstimmungen nicht jedes Mal eine Agentur hinzugezogen werden muss, bieten einige der
Social-Media-Tools umfangreiche ContentManagement-Funktionalitäten an. Diese
sind insbesondere für Kampagnen auf Facebook sehr hilfreich.
Beim Reporting und den Analysen geht es
schliesslich um die Zusammensetzung und
Direct Marketing. Auch das ist die Post.
Die Wirkung macht den Unterschied:
Wer seine Online-Werbung mit dem Brief
kombiniert, kann sich auf ein deutliches
Absatzplus freuen. Aktuelle Studien belegen:
Mit dem Werbebrief sind bis zu 67% mehr
für Sie drin.
Mehr Infos unter: post.ch/wirkung-studien
Steigern Sie
.
den Absatz
BLICKPUNKT KMU
Fokusthema
das Verhalten der Communities der verschiedenen Accounts. Dabei spielen sowohl
demografische Aspekte im Profil eines jeden
Users eine Rolle, wie auch dessen Verhalten.
Wer ist wie stark in die Konversationen involviert? Über welche Themen wird am meisten
gesprochen? Stimmungsbarometer zeigen
zudem bildlich auf, ob die Online-Community dem Unternehmen überwiegend positiv
oder negativ gesonnen ist. Gute Tools bieten hier eine Vielzahl an Auswertungen und
Analysen an, die helfen, die Online-Kommunikation im Unternehmen zu verbessern.
Kosten und Lizenzierung
Die Lizenzierung bei den Social-Media-Tools
reicht von der kostenlosen Fremium-Variante
bis hin zu Business- oder Enterprise-Varianten, die bis zu über 100 000 Franken pro
Jahr zu Buche schlagen können, dafür mehr
Funktionalität, unbeschränkte Accounts,
benutzerdefinierten Reports und Analysemöglichkeiten bieten. Kleine Unternehmen,
die nur für einzelne Mitarbeiter ein effizientes Social-Media-Tool benötigen, können
mit einer kostenlosen Testversion oder einer
Basislizenz starten, die in vielen Fällen erst
einmal den Anforderungen genügen. Business und Enterprise Lizenzen empfehlen sich
einerseits für mittlere und grosse Unternehmen, die alle Online-Aussagen von und über
ihr Unternehmen in den Sozialen Medien
überblicken und verwalten wollen.
28
nie ausgelagert werden. Erfolg hat man nicht
mit einem 08/15-Auftritt, sondern nur, wenn
man es schafft, eine echte Beziehung zur
Community aufzubauen und sich langfristig
von der Konkurrenz abzuheben.
Netzwerke auszuwählen, um in Dialog mit
potenziellen Kunden zu treten. Denn soziale
Medien wie Facebook, Twitter & Co. spielen
eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von
Content: Über sie gelangen die Inhalte direkt
zur Zielgruppe, wo sie im Idealfall konsumiert, «geliked» oder geteilt werden.
Je nach Unternehmen können dabei unterschiedliche Plattformen in Frage kommen.
Hier gilt es, vor dem Start genau zu analysieren, wer erreicht werden soll und wo sich die
Zielgruppe aufhält. Und für die inhaltliche
Planung sowie den Aufbau interner Strukturen für das Content Marketing sollte man sich
Zeit nehmen. Ein Aufwand, den viele Unternehmen scheuen. Doch es gibt auch Möglichkeiten, «schlank» einzusteigen und die eigene
Strategie nach und nach zu verfeinern. ●
«Die Kontrolle zu
bewahren, ist gar
nicht so einfach.»
Auslagern oder selber machen?
Um langfristigen Erfolg zu erzielen, ist es
für unerfahrene Unternehmen durchaus
sinnvoll, in eine auf Social-Media-Marketing spezialisierte Agentur zu investieren.
Diese können Unternehmen am Anfang
dabei unterstützen, Ziele und Zielgruppen
zu definieren. Sie helfen dabei, Präsenz und
Kundenbeziehungen auf geeigneten Plattformen und Netzwerken aufzubauen und
beizubehalten und können das Monitoring
implementieren. Dabei darf man aber nicht
vergessen, dass das Kommunizieren mit
der Agentur viel Zeit in Anspruch nimmt.
Und es gilt zu beachten, dass Social-MediaMarketing eine Zweiweg-Kommunikation
ist, die authentisch sein muss. Deshalb sollte
die direkte Kommunikation mit den Kunden
BLICKPUNKT KMU
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