September 2013 Big Data CIO-Marktforschung zu Big Data Inhalt Seite 1 CIO-Studie Das Thema Datenmanagement wird für Unternehmen immer wichtiger. Für rund 60 Prozent der Firmen stellt die Verfügbarkeit hochqualitativer Intelligentes Prozess­ management mit Big Data Die größten Herausforderungen im Umgang mit großen Datenmengen sehen IT-Verantwortliche im Management der steigenden Datenflut, der Notwendigkeit, relevante Daten schnell verfügbar zu machen sowie der daraus resultierenden und notwendigen Optimierung von Prozessabläufen im Unternehmen. Das geht aus einer aktuellen CIO-Studie hervor. Daten heute ein Problem dar, wie eine aktuelle CIO-Studie Seite 5 Interview Big Data zielt darauf ab, die Qualität von ManagementEntscheidungen zu verbessern. Nur so könnten Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren, meint Dr. Wolfram Jost, CTO und Mitglied des Vorstands der Software AG. In Kooperation mit: Laut der Erhebung mit dem Titel „Business Process Management mit großen Datenvolumina“ betrachten die Befragten Big Data als den Beginn einer neuen Ära im Informationszeitalter, in der sich viele Unternehmen noch nicht ganz zurechtfinden. Wenn Big Data das „Öl des 21. Jahrhunderts“ ist, wie Analysten gerne titulieren, so entspricht die Datenaufbereitung dem Raffinerieprozess und das Business Process Management (BPM) dem Versorgungssystem, adäquat einer Tankstelleninfrastruktur. BPM liefert den raffinierten Treibstoff für die Geschäftsprozesse. Die Big-Data-Industrie steckt derzeit noch in den Kinderschuhen, ähnlich wie die Ölindustrie zu Beginn der Massenproduktion von Kraftfahrzeugen. Zwar fließen große Datenströme, doch hapert es an der Aufbereitung und Bereitstellung werthaltiger Datenmengen für geschäftskritische Anwendungen – ein hochbrisantes Thema für IT-Anwender, wie eine aktuelle Befragung der IDG BUSINESS MEDIA von 178 IT-Verantwortlichen in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zeigt. Die Mehrzahl der Be- fragten ist sich darüber einig, dass am Thema Big Data kein Weg vorbeiführt. Kein Wunder, denn das „Öl des 21. Jahrhunderts“ fließt in immer größeren Strömen. Aufwand für die Integration nimmt zu Traditionelle Methoden zur Datenverwaltung und -analyse stoßen an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die entstehenden Engpässe bei der Aufbereitung und Verfügbarkeit von Daten zu überwinden. Der Bedarf nach einem funktionierenden „Versorgungssystem“ für die am Geschäftsprozess beteiligten Anwender steigt. Laut Studie sehen rund zwei Drittel der Teilnehmer, dass das Datenmanagement in den nächsten Jahren immer wichtiger wird. Aber auch die zuverlässige und zeitnahe Versorgung der Anwender mit qualitativ hochwertigen Daten entlang der Geschäftsprozessketten beschäftigt die Befragten. Rund 60 Prozent der ITManager geben an, dass die Verfügbarkeit bereits heute ein großes Problem darstellt, zu dem sich noch ein weiteres gesellt: Mit dem Volumen nimmt auch › Foto: © Herby (Herbert) Me – Fotolia.com (l.o.) zeigt. 2 big data umfrage: CIO-Marktforschung zu Big Data › der Aufwand für die Integration vor Welche Herausforderungen sehen Sie in den nächsten Jahren auf Ihr Unternehmen durch Big Data zukommen? Daten-Management wird immer wichtiger. 66,7 Schnelle Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Daten ist ein Problem 59,9 Steigender Integrationsaufwand durch unstrukturierte Datenformate. 53,8 Einbeziehen von Daten aus SocialMedia-Kanälen in die Analyse. Angaben in Prozent; n = 132 Hoher Bedarf an Tools und Lösungen 19,7 Quelle: CIO-Studie „BPM mit großen Datenvolumina“ umfrage: CIO-Marktforschung zu Big Data In welchen der folgenden Bereiche nutzen Sie eine Big-Data-Lösung? 59,4 Data Warehouse 53,6 Daten-Management/Datenintegration 13,0 In-Memory-Systeme Externe Dienstleistungen 1,5 Angaben in Prozent; n = 69, Mehrfachnennungen möglich Quelle: CIO-Studie „BPM...“ umfrage: CIO-Marktforschung zu Big Data Welche Ereignisse haben dazu geführt, sich mit dem Thema Big Data zu beschäftigen? Neues Geschäftsmodell / Neue Geschäftsstrategie 24,6 23,2 Neue Produkte 17,4 Neue Kundensegmente 56,5 Neue Geschäftsprozesse Die Entwicklung des Wettbewerberumfeldes 23,2 30,4 Technologische Vordenker Fusionen oder Akquisitionen Angaben in Prozent; n = 69 allem heterogener Datensätze und unstrukturierter Datenformate in bestehende Systeme zu, was mehr als die Hälfte der Befragten als große Herausforderung bezeichnen. 10,1 Quelle: CIO-Studie „BPM mit großen Datenvolumina“ Da bisherige Methoden für das Datenund Business Process Management nicht mehr zufriedenstellend funktionieren, ergreifen IT-Verantwortliche zunehmend die Initiative für die Einführung von Tools und Lösungen zur Bewältigung großer Datenmengen: Jeder Fünfte nutzt derzeit eine Big-Data-Lösung im Unternehmen oder führt sie aktuell ein; jeder Dritte will innerhalb der nächsten zwei Jahre damit nachziehen und ein System implementieren. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die keinen Bedarf darin sehen: Knapp 44 Prozent geben an, dass sie aktuell keine Pläne zur Anschaffung eines Tools verfolgen. Die Hauptanwendungsgebiete für eine Big-Data-Lösung liegen derzeit zum einen im Bereich Data-Warehouse, andererseits in den Bereichen Datenmanagement und -integration. Die Gründe, sich mit dem Thema zu beschäftigen, liegen in der Einführung neuer Geschäftsprozesse, neuer Geschäftsmodelle oder in veränderten Strategien im Geschäftsbereich. In jedem dritten Unternehmen treiben technologische Vordenker Big-DataLösungen voran, die erkannt haben, dass die Innovationskraft aus dem Geschäftsbereich nur dann wirkungsvoll umzusetzen ist, wenn IT-seitig die entsprechende Performance geboten wird. Technologische Megatrends wie Cloud, soziale Kollaboration und mobile Endgeräte sind Treiber der zunehmenden Digitalisierung von Unternehmen und erfordern neue Geschäftsmodelle. › 3 big data umfrage: CIO-Marktforschung zu Big Data Für wie wichtig halten Sie Business Process Management (BPM), um Ihre Geschäftsziele zu erreichen? 29,8 Sehr wichtig 46,3 Wichtig 10,7 Eher wichtig 9,9 Eher nicht wichtig Nicht wichtig Überhaupt nicht wichtig Kann ich nicht beurteilen › Angaben in Prozent; n = 122 0 0,8 2,5 Quelle: CIO-Studie „BPM mit großen Datenvolumina“ umfrage: CIO-Marktforschung zu Big Data Welche der folgenden Aussagen beschreibt am zutreffendsten das Verständnis Ihres Unternehmens von Business Process Management (BPM)? Wir verstehen den Nutzen von BPM und haben eine unternehmensweite Lösung implementiert. 16,2 Wir verstehen den Nutzen von BPM, unsere Prozesse und das Daten-Management zu verbessern, und haben eine bereichsweite Lösung implementiert. Wir halten BPM nicht für relevant für unser Unternehmen. Wir haben nicht vollständig verstanden, wie eine BPM-Lösung unsere Geschäftsprozesse unterstützen könnte. Angaben in Prozent; n = 122 49,6 19,7 14,5 Quelle: CIO-Studie „BPM mit großen Datenvolumina“ › BPM als wichtiges Instrument Das Wissen um den Nutzen einer BPMLösung ist in den IT-Abteilungen stark verbreitet: Mehr als 86 Prozent der Befragten betrachten die Anwendung eines Business Process Managements als wichtiges Instrument, um die vorgegebenen Geschäftsziele zu erreichen. Zwei Drittel der IT-Experten verstehen den Nutzen von BPM und haben eine unternehmensweite oder mindestens eine bereichswei- te Lösung implementiert. Lediglich 15 Prozent geben an, nicht vollständig verstanden zu haben, wie eine BPM-Lösung die Geschäftsprozesse unterstützen könnte, und eines von fünf Unternehmen hält BPM für das eigene Unternehmen für nicht relevant. Da die Befragung bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und somit eigener, teils großer IT-Abteilung, durchgeführt wurde, ist nachvollziehbar, dass etwa die Hälfte der Unternehmen über das nötige IT-Know-how verfügt und in der Lage ist, die Geschäftsprozesse ITseitig eigenständig zu unterstützen. 40 Prozent verfügen zwar über hohes ITFachwissen, sind jedoch auf externe Unterstützung bei der Umsetzung von BPMLösungen angewiesen. 11 Prozent benötigen diese dringend. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Planung der Ressourcen für die Implementierung von Big-Data-Tools: Mehr als die Hälfte der Befragten lässt sich von einem externen Berater unterstützen. 43 Prozent planen die Umsetzung mit Hilfe eines SoftwareAnbieters und 55 Prozent bewältigen sie mit eigenen Ressourcen. Gezielter Einsatz aufgrund hoher Kosten Für große Datenbestände lassen sich die Verfügbarkeit relevanter Daten und die Extraktion wertvoller Daten durch In-Memory-Technologien extrem verbessern. Das macht sie für etwa jedes zweite Unternehmen interessant für Bereiche, in welchen strategische Entscheidungen getroffen werden wie Finance, Geschäftsleitung, Marketing/Vertrieb. Für die Hälfte der Studienteilnehmer sind diese Technologien bislang zwar wichtig, jedoch strategisch (noch) nicht relevant. Nur bei jedem vierten Unternehmen haben sie strategische Bedeutung in bestimmten Anwendungsbereichen. Experten gehen davon aus, dass sich dies in Zukunft ändern wird, wenn die Datenvolumina größer werden und der Bedarf an Echt- › 4 big data umfrage: CIO-Marktforschung zu Big Data Welchen Stellenwert hat die In-Memory-/Echtzeit-Datenanalyse in Ihrem Unternehmen? 23,5 Strategische Bedeutung 49,6 Wichtig, aber nicht strategisch relevant 19,1 Weniger wichtig, nur ein Hype Unwichtig Angaben in Prozent; n = 115 umfrage: CIO-Marktforschung zu Big Data Welchen Mehrwert sehen Sie in der In-Memory-/Echtzeit-Datenanalyse? Beschleunigung bestehender Datenanalysen 57,4 Bessere Befriedigung der Anforderungen aus den Fachbereichen 30,4 Verbesserung des Business Process Management (BPM) 29,6 54,8 Schnellere Reaktionszeiten 13,9 36,5 Echtzeit-Analysen Planung, Forecasts 30,4 Simulationen 30,4 Besseres Risikomanagement Angaben in Prozent; n = 115; Mehrfachnennungen möglich te wird der Mehrwert von In-MemoryTechnologien von der Mehrzahl der Befragten vor allem in der Beschleunigung der Datenanalysen und der damit verbundenen Erhöhung der Reaktionszeiten gesehen. Über „Valuable Data“ zu optimierten Prozessen 7,8 Quelle: CIO-Studie „BPM mit großen Datenvolumina“ Kostensenkung › zeit-Datenanalysen steigt. Schon heu- 21,7 Quelle: CIO-Studie „BPM …“ Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich Big Data zu einem zentralen Thema für viele Unternehmen entwickelt hat, besonders im Hinblick auf die Optimierung von Geschäftsprozessen. Das Datenwachstum stellt sie vor große Herausforderungen, die im Wesentlichen darin bestehen, die Qualität und Verfügbarkeit der Daten zu erhöhen, so dass Echtzeitanalysen und fundierte Entscheidungen im Laufe eines Geschäftsprozesses und dessen Optimierung möglich werden. Die Mehrheit der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern befasst sich intensiv mit diesem Thema und setzt zunehmend auf intelligente Tools und Lösungen, um die wachsenden Datenvolumina zu bewältigen. Die Herausforderung besteht darin, die wertvollen Informationen zu extrahieren und den Geschäftsbereichen verfügbar zu machen, die zeitnah auf Trends und Muster reagieren müssen. Mit dem Trend zum digitalen Unternehmen wird diese Aufgabe immer wichtiger, um für die Zukunft gerüstet zu sein. 5 big data interview „Jetzt das Fundament für Big Data legen“ › „Die heutigen Sys­ teme sind auf Big Data nicht vorberei­ tet. Deshalb kommen jetzt neue Technolo­ gien wie In-Memory ins Spiel.“ Dr. Wolfram Jost, CTO und Mitglied des Vorstands der Software AG Weil Datenbanken in ihrer klassischen Form nicht mehr für Big Data und das Prozessmanagement passen, müssen sie um neue Techno­ logien ergänzt werden, sagt Dr. Wolfram Jost von der Software AG. Der größte Fehler für Unternehmen wäre es, das „Phänomen“ Big Data zu ignorieren. Herr Dr. Jost, Big Data ist seit Jahren ein Thema. Viele Unternehmen stoßen inzwischen an ihre Grenzen und wissen nicht, wie sie das Problem mit den großen Datenmengen lösen sollen. Kommt die Software-Industrie zu spät mit passenden Angeboten? Dr. Wolfram Jost: Die Welt hat sich verändert. Anstelle unserer schön strukturierten Daten in relationalen Datenbanken haben wir es heute aufgrund des hohen Datenaufkommens aus Quellen wie Facebook, Amazon, Google und Co. mit einer Vielzahl an unstrukturierten Daten zu tun. Die Volumen steigen ganz enorm, die Datentypen sind sehr heterogen und die Geschwindigkeit nimmt erheblich zu. Heutige Systeme für das Daten- und Applikationsmanagement sind darauf nicht vorbereitet, da über diese Anforderungen zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung nicht diskutiert wurde. Deshalb kommen jetzt neue Technologien ins Spiel, zum Beispiel InMemory-Systeme in Verbindung mit Event Streaming Technologien, die Datenanalyse in Echtzeit möglich machen, oder interaktive Visualisierungssysteme für schnelle und komfortable Datenvisualisierung. Was unterscheidet diese von etablierten Lösungen für das Daten- und Business Process Management? Dr. Wolfram Jost: Der Trend ist eindeutig: Die Daten wandern von der Festplatte in den Hauptspeicher, denn dort ist der Zugriff viel schneller. Sie werden nur noch einmal vorgehalten – auch für unterschiedliche Fragestellungen. Dabei werden vermehrt NoSQL-Schemata verwendet, weil diese besser für bestimmte Anwendungen geeignet sind. Relationale Datenbanken sind weiterhin wichtig, aber nicht mehr das einzige Modell für das Datenmanagement. Das heißt nicht, dass SQL komplett verdrängt wird, dafür ist es zu stark verbreitet. Es wird lediglich um weitere, innovative Technologien ergänzt, mit denen man das Phänomen Big Data besser in den Griff bekommt. Wie kann die Optimierung von Geschäftsprozessen dazu beitragen, dass eine BigData-Lösung funktioniert und der Schritt von Big Data zu Better Data vollzogen wird? Dr. Wolfram Jost: Das Managen und Verarbeiten von Daten ist ja kein Selbstzweck, vielmehr werden Daten von Applikationen verarbeitet mit dem Ziel, Geschäftsprozesse und –entscheidungen zu optimieren. Wenn wir die Datenmanagementsysteme verändern, verändern wir auch automatisch die Architektur der Applikationen, die darauf basieren, was sich im Ergebnis in den Geschäftsprozessen niederschlägt. Der Zusammenhang zwischen Big Data und Business Process Management ist sehr eng: je schneller die › 6 big data › „Big Data ist ein reales Phänomen, das jetzt eine Reak­ tion erfordert und zu neuen Anwendungs­ architekturen und Geschäftsprozessen führen wird.“ Impressum computerwoche „Executive Briefing“ ist ein Produkt der Strategic Marketing Services (SMS), IDG Business Media GmbH Lyonel-Feininger-Straße 26 80807 München Geschäftsführer: York von Heimburg Verlagsleitung: Michael Beilfuß Gesamtanzeigenleitung: Sebastian Wörle (verantwortlich) Tel: +49 89 36086-113 Fax: +49 89 36086-425 Leitung SMS: Stephan Hoppe, Karsten Linde Redaktion: Katharina Friedmann Redaktionelle Mitarbeit: Ima Buxton Layout/Gestaltung: Claudia Wolff © Copyright IDG Business Media GmbH 2013 › riesigen Datenmengen verarbeitet und qualitativ hochwertig ausgewertet werden können, desto schneller können auch gute Geschäftsentscheidungen getroffen und Geschäftsprozesse optimiert werden. Auch völlig neuartige Geschäftsprozesse und damit auch Geschäftsmodelle können entstehen. Phänomen, das jetzt eine Reaktion erfordert und zu neuen Anwendungsarchitekturen und Geschäftsprozessen führen wird. Der größte Fehler wäre es, das zu ignorieren, denn das Thema wird in den nächsten Jahren bestimmend bei der Entwicklung neuer Anwendungstechnologien sowie Geschäftsmodelle sein. Die Daten kommen aus den unterschiedlichsten Quellen – Stichworte wie Internet der Dinge, Industrie 4.0 aber auch Social Media und Web-Anwendungen erfordern differenzierte Handhabung. Sind die Tools in der Lage, zwischen unterschiedlichen Formaten und vor allem auch unterschiedlichen Qualitätsstufen zu unterscheiden? Dr. Wolfram Jost: Die Heterogenität ist neben dem Volumen und der Geschwindigkeit eine der großen Herausforderungen von Big Data. Die unterschiedlichen Datenquellen enthalten relevante Informationen für Unternehmen, die man aber möglicherweise erstmal gar nicht versteht. Der Informationswert der Daten muss also zunächst mit Hilfe innovativer Anwendungen extrahiert werden, um aus dem Wust unstrukturierter Informationen wertvolle Daten zu machen. Von einem Petabyte Daten sind vielleicht nur 20 Prozent werthaltig und damit für eine Weiterverarbeitung sinnvoll. Nur wie erhält man diese 20 Prozent? Diese Herausforderung stellt sich der Industrie heute, und es gibt noch keine endgültige Lösung. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich mit den neuen Technologien, die sich zurzeit am Markt formieren, in naher Zukunft eine Lösung findet. Beschleunigung ist das zentrale Thema beim Business Process Management (BPM). Laut der Studie sind die Anwender derzeit nicht bereit, dafür zu inves­ tieren. Kann sich das zum Nachteil für Unternehmen entwickeln? Dr. Wolfram Jost: Es geht nicht nur um Beschleunigung der operativen Geschäftsaktivitäten. Die Geschwindigkeit, mit der Prozesse und Daten verarbeitet werden, wird zwar zunehmend zum Erfolgsfaktor. Es geht aber gleichzeitig auch um die Qualität und Geschwindigkeit von kurzfristigen Entscheidungen, was man als Operational Intelligence bezeichnet. Wenn ich Daten nicht in passender Geschwindigkeit und Qualität bekomme, kann ich nicht die richtigen Entscheidungen treffen. Ich muss also kurz- und mittelfristig eine Verbesserung der Managemententscheidungen erreichen. Big Data – oder genauer gesagt, der richtige Umgang damit – zielt genau darauf ab, Geschwindigkeit und Qualität von Entscheidungen zu erhöhen und schneller auf Anomalien oder auch Marktveränderungen reagieren zu können. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Wenn ich ein Haus mit zwei Stockwerken errichte, baue ich zunächst ein Fundament und darauf den ersten Stock. Wenn zu diesem Zeitpunkt jedoch die Anforderung kommt, dass ich mehr Platz benötige und einen zusätzlichen Stock bauen will, passt das Fundament nicht mehr. Auf die Big-Data-Welt übertragen heißt das, wenn das Fundament und damit meine Informationsarchitektur nicht stimmt, werde ich die Datenflut nicht bewältigen können. Und derzeit geht es genau darum: das richtige Fundament zu legen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wie soll ein Unternehmen idealerweise vorgehen, um Ordnung in die Datenflut und Tempo in die Analyse zu bringen? Dr. Wolfram Jost: Unternehmen sind gut beraten, wenn sie eine Kombination aus externem Know-how, internen Skills und Technologien, die man von extern einkauft, wählen. Aber sie müssen handeln, denn Big Data ist primär keine technische Innovation, sondern ein reales