Universität Heidelberg Institut für Informatik PD Dr. Wolfgang Merkle 8. Dezember 2014 Übungen zur Vorlesung Formale Sprachen und Automatentheorie Blatt 8 Aufgabe 1 (6 Punkte) Das Längenspektrum einer Sprache L ist die Menge S(L) = {|w| : w ∈ L}. (a) Zeigen Sie, dass es zu jeder unendlichen kontextfreien Sprache L eine Konstante d gibt, so dass für jede natürliche Zahl i gilt S(L) ∩ {i · d, i · d + 1, . . . , (i + 1) · d − 1} = 6 ∅. (b) Zeigen Sie unter Verwendung von Teil (a), dass die folgenden Sprachen nicht kontextfrei sind Q = {w ∈ {0}∗ : |w| ist Quadratzahl}, P = {w ∈ {0}∗ : |w| ist Primzahl}. Hinweis: Nach dem Primzahlsatz gibt es für große n ungefähr n/ ln n Primzahlen kleiner oder gleich n, und insbesondere geht mit wachsendem n der Anteil der Primzahlen unter den Zahlen kleiner oder gleich n gegen null. Aufgabe 2 (6 Punkte) Die Sprache {am bm an |m, n ≥ 1} wird von einer kontextfreien Grammatik G in Chomsky-Normalform erzeugt, die folgende Regeln enthält: (i) S → LR, (ii) L → AZ, (iii) Z → LB, (v) R → RA, (vi) A → a, (vii) B → b, (iv) L → AB, (viii) R → a. Wenden Sie den Algorithmus von Cocke, Kasami und Younger auf die Grammatik G und die folgenden Wörter an: w1 = a2 b2 a3 , w2 = a2 b3 a2 , w3 = aba2 b2 . Aufgabe 3 (6 Punkte) Die Klasse der kontextfreien Sprachen ist abgeschlossen unter Homomorphismen, d. h., ist L kontextfreie Sprache über einem Alphabet Σ und ist h Homomorphismus auf Σ, so ist das Bild h[L] = {h(w) : w ∈ L} von L unter h kontextfrei. Den Abschluss der kontextfreien Sprachen unter Homomorphismen kann man zum Beispiel durch folgende Konstruktion zeigen: zu einer gegebenen kontextfreien Grammatik und einem gegebenen Homomorphismus h ersetze auf der rechten Seite jeder Regel der Grammatik jedes Terminalsymbol a durch dessen Bild h(a). (a) Ein Homomorphismus h auf einem Alphabet Σ heißt nichtlöschend, falls für alle Zeichen a aus Σ das Bild h(a) ungleich dem leeren Wort ist. Zeigen Sie, dass die Klasse der kontextsensitiven Sprachen unter nichtlöschenden Homomorphismen abgeschlossen ist (b) Warum ist die oben genannte Konstruktion für kontextfreie Sprachen ungeeignet, den Abschluss der kontextsensitiven Sprachen unter nichtlöschenden Homomorphismen zu zeigen? Abgabe: Bis Montag, den 15. Dezember 2014, 14 Uhr. Für die Abgabe können Sie die Kästen im Erdgeschoss des Gebäudes INF 294 (Angewandte Mathematik) benutzen. Die Übungsblätter sind im PDF-Format abrufbar unter http://math.uni-heidelberg.de/logic/ws14/formsprach ws14.html .