Bestechende Optik – überzeugende Funktionalität Schlattmeier Architekten planen Verwaltungsgebäude des Modelabels bugatti Erst im vergangenen Jahr fertiggestellt, ist das neue Verwaltungsgebäude des Bekleidungsherstellers bugatti längst ein auch überregional viel beachtetes architektonisches Highlight im Herforder Stadtbild. Kein Wunder! Das viergeschossige Gebäude, dessen Grundriss die Form eines Bumerangs adaptiert, besticht durch seine Leichtigkeit, Transparenz und Dynamik. Eine Glas-Aluminiumkonstruktion mit breiten Fensterbändern und vorkragenden Decken entwickelt ein interessantes Spiel von organischen Formen und suggeriert den Eindruck einer fließenden Bewegung. Überzeugend ist freilich nicht nur die Optik, sondern auch die Funktionalität des Gebäudes: Auf rund 1.600 qm Nutzfläche sind lichtdurchflutete Büros mit höchster Arbeitsplatzqualität für 45 Angestellte entstanden; und der Bau unterschreitet die energetischen Vorgaben der ENeV um mehr als 25 Prozent. „Klar, innovativ, nachhaltig“, so lautet das gestalterische Credo von Karsten Schlattmeier, das er bei diesem Projekt so beispielhaft umsetzte. Auch in einem heterogenen baulichen Umfeld beweist das Gebäude eine eigene Identität und transportiert zugleich Image und Unternehmenskultur des Modelabels. So muss die klare expressive Formensprache, der reduzierte Einsatz von Materialien – vorwiegend Glas und Aluminium – sowie das nachhaltige Energiekonzept auch als Symbol für die Designkompetenz und Zukunftsfähigkeit des Bekleidungsherstellers gelesen werden. „Wer das Gebäude betritt, der weiß sofort über Anspruch und Ausrichtung des Modelabels bugatti Bescheid“, betont Karsten Schlattmeier. „Wir wollten hier auch ein architektonisches Zeichen setzen. Unternehmen entdecken die Sprache der Architektur als Mittel der Identitätsbildung. Eine interessante, eine erfreuliche Tendenz, die wir Planer auch entsprechend umsetzen müssen“. Schlattmeier Architekten hatten im Rahmen eines beschränkten Wettbewerbes die Geschäftsleitung von ihren Entwürfen überzeugt. Dabei wollte der Bauherr nicht nur ein neues Gesicht, sondern auch eine neue Adresse für sein Verwaltungsgebäude. Der Neubau – direkt neben dem alten Werksgelände gelegen – sollte über die Hansastraße erschlossen werden. Schlattmeier löst diese Aufgabe, indem er mit der gebogenen Gebäudeform einen Vorplatz zur Straße hin spannt, der ein großzügiges, einladendes Entree bildet. Die expressive Form des Bumerangs entwickelte sich erst im Laufe des Planungsprozesses,“ erinnert sich Karsten Schlattmeier. „Die Baumasse musste der Grundstückssituation angepasst werden, so entstand ein 45-Grad-Winkel mit Verwaltungsgebäude bugatti, Herford spitzen Kanten. Später kamen wir auf die Idee, die Ecken abzurunden und so entstand der charakteristische Bumerang. Diese Form setzt sich im Gebäudeinneren konsequent fort, da die Geschossebenen weitgehend ohne Wände auskommen. Einzig für die Abtrennung einzelner Büro- oder Besprechungsräume wurden Glassystemwände eingezogen. Auch hier ergibt sich ein faszinierendes Spiel von organischen Formen und filigranen Details, das Mitarbeitern und Besuchern immer wieder neue Perspektiven und Blickwinkel erschließt. Im von außen einsehbaren Erdgeschoss sind der Empfang, Besprechungsräume sowie eine Präsentationsfläche für die Mode des Hauses bugatti untergebracht. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich die kundenorientierten Abteilungen Marketing, Import, Verkauf und Retail. Die Geschäftsleitung hat repräsentative Räume im dritten Obergeschoss bezogen, wo sich die Baumasse in Balkonen „auflöst“ und interessante Blickbeziehungen herstellt. Eine gläserne Brücke – mit textiler, transluzenter Bespannung als Sonnenschutz – stellt die Verbindung zum alten Firmengebäude her. Auf der Rückseite des Baus dient ein massiver Kern als Aussteifung; er beherbergt Treppen, Aufzüge und Nebenräume. Ein zukunftsweisendes Energiekonzept mit einer regenerativen Versorgung durch neun Erdwärmesonden in hundert Metern Tiefe, Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen des Gebäudes sowie Quell-Lüftung führen zu einer hervorragenden Energiebilanz, die die gesetzlichen Bestimmungen um circa 25 Prozent unterschreitet. „Wir legen bei allen unseren Projekten größten Wert auf Nachhaltigkeit und Wertigkeit. Zwei Faktoren, zwei Qualitätskriterien, die sich selbstredend gegenseitig bedingen“, betont Schlattmeier, der vor 20 Jahren die Geschäftsführung des Herforder Büros von seinem Vater übernahm. Schlattmeier Architekten – mit einer kleinen, flexiblen und sehr schlagkräftigen Mannschaft von zehn Mitarbeitern – blicken auf eine lange Tradition zurück. Offensichtlich auch auf eine anhaltende Erfolgsgeschichte! Die Projektliste des Büros, das im vergangenen Jahr sein 50jähriges Jubiläum feierte, scheint beinahe endlos. Allein 30 Schulen haben die Architekten geplant und realisiert, hinzu kommen Hochschulgebäude, eine Vielzahl Büro-, Verwaltungs- und Gewerbebauten sowie Revitalisierungsund Sanierungsprojekte. Das Büro zeichnet sich durch eine ausgesprochen rege und erfolgreiche Beteiligung an Wettbewerben aus. „Wir akquirieren unsere Projekte zu großen Teilen über Architekturwettbewerbe“, so Schlattmeier. „Dabei bewährt sich ARCHICAD immer wieder neu. Sei es die schnelle Umsetzung erster Entwürfe und Ideen oder die Generierung von Perspektiven und Visualisierungen, ARCHICAD ist ein perfektes Planungswerkzeug, das uns bei unseren Wettbewerbsaktivitäten ebenso wirkungsvoll unterstützt wie im gesamten Planungsprozess“, betont Schlattmeier. „Mit der in ARCHICAD generierten 3D-Perspektive des bugatti Gebäudes inklusive Sonnenstandsimulationen konnten wir den Bauherren unseren Entwurf sehr überzeugend vorstellen.“ Das Büro arbeitet seit 20 Jahren mit ARCHICAD. Damals testeten die überzeugten Apple-User alle marktgängigen Softwarelösungen und entschieden sich aufgrund der logischen Struktur und Anwenderfreundlichkeit für ARCHICAD. „Wir sind bis heute sehr zufrieden und froh mit der Software. Auch neue Mitarbeiter ohne ARCHICAD Kenntnisse beherrschen das Programm innerhalb kürzester Zeit. Und weil GRAPHISOFT ARCHICAD über all die Jahre kontinuierlich weiter entwickelt hat, mussten wir – im Gegensatz zu anderen Büros – die Software nicht wechseln. Mit ARCHICAD Rathaus, Verl sind wir immer state-of-the-art“, so Schlattmeier. Als ArchiCARD-Kunde arbeitet das Büro stets auf der aktuellen Version. So hatten die Herforder Architekten bereits im Juli ARCHICAD 17 installiert. „Wir sind sehr zufrieden mit der neuen Version und auch die Migration unserer in der Vorgängerversion begonnenen Projekte in ARCHICAD 17 klappte reibungslos“, so Schlattmeier. Innovative Gebäudetechnik, Erdwärmenutzung und Bauteilaktivierung sorgen für ein angenehmes Raumklima und eine positive Energiebilanz. Respektvoller Umgang mit historischer Bausubstanz sowie ihre stimmige, identitätstiftende Ergänzung durch moderne Ergänzungsbauten ist ein weiteres Leitthema des Büros. Beispielhaft gelungen ist es den Herforder Architekten bei der Revitalisierung und Erweiterung des Rathauses in Verl. Auch diesen Auftrag erhielt das Büro aufgrund eines Wettbewerbserfolges. Eine Verbesserung des städtebaulichen Umfeldes gelang Schlattmeier Architekten auch mit der Revitalisierung des Gebäudeensembles der Firma Brax Leineweber in Herford. Beinahe acht Jahre lang arbeitete das Büro hier an unterschiedlichen Bauabschnitten: Sanierung der historischen und der Verwaltungsfassade, Vorplatzgestaltung und Modernisierung der Kantine. „Endlich erstrahlt das denkmalgeschützte Gebäude wieder in seiner erhabenen weißen Schönheit“, freut sich Schlattmeier, der bei diesem Projekt erneut sein Gespür für gelungene und einladende Entrees unter Beweis stellte. So entstand eine großzügige Plattform mit aufgefalteten Wandscheiben, die dem Modehersteller nicht nur als repräsentative Vorfahrt dient, sondern der historischen Fassade auch eine Basis gibt. Der Platz wird durch eine in die Geometrie eingebundene Freitreppe mit dem Parkplatz verbunden. Silbergraue Materialien treten in einen Dialog mit der harmonisch akzentuierten Fassade des Gebäudes. Anfang des Jahres setzten Schlattmeier Architekten noch „eins drauf“. Ein gläsernes Penthouse, das dem Bekleidungshersteller als Showroom dient, wurde fertiggestellt. Das historische Rathaus wurde von allen vorhandenen An- und Umbauten befreit und durch zwei flankierende Neubauten, die sämtliche Funktionen der Verwaltung aufnehmen, ergänzt. „Die historische Bausubstanz wird von den Neubauten wie eine Perle von einer Muschel umschlossen. Dabei haben wir das Nebeneinander von Alt und Neu bewusst herausgearbeitet und im Materialkonzept reflektiert,“ erklärt Schlattmeier das Ensemble, das die Auszeichnung Vorbildlicher Bauten NRW 2010 erhielt. Der Bereich zwischen altem Rathaus und den Erweiterungsgebäuden nimmt einen verglasten Innenhof auf, der von den Beschäftigten gerne als Pausenraum genutzt wird. Auch bei diesem Projekt legte das Büro größten Wert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. „Das gut proportionierte Ensemble trägt durch die spannungsreiche Verbindung von Alt und Neu zur Aufwertung des Stadtbildes bei,“ lobte die Jury anlässlich der Preisverleihung. Klassisch – modern – nachhaltig Verwaltungsgebäude Brax Leineweber, Herford Klassisch – modern – nachhaltig! Auch bei diesem Projekt überzeugen Schlattmeier Architekten mit Optik und Funktionalität. Schlattmeier Architekten BDA werden betreut von unserem Partner: GRAPHISOFT Center West Wilfried Junglewitz [email protected] München/Herford, August 2013 Rendering: Schlattmeier Architekten Fotos: 1, 2 und 6: © Markus Oh/Studio Oh, Herford Fotos 3, 4 und 5: © Michael Reisch, Düsseldorf Text: Angelika Keitsch Layout: FORM+ZEICHEN www.graphisoft.de I www.graphisoft.at Schlattmeier Architekten Diplom Ingenieure BDA Schönfeldstrasse 3 I 32049 Herford www.schlattmeier-architekten.de