ENSEMBLE- / ORCHESTERWERKE JULIANE KLEIN EJK0013 Sopr., Bar., Fl., Ob., Klar., Akk., Trp., Pos., Perc., Streichquintett 12' Streichtrio & Klavier, Sopran, Bariton und 13 Instrumente 15' Ensemble (Fl., Ob., Klar., Fg., Trp., Hr., Pos., Vl., Vla., Vc., Kb.) 10' Barockorchester (2 Fl., 2 Ob., 2 Fg., 2 Hr., Cemb., Str.) 16' Orchester (2 Fl., 2 Ob., 2 Klar. 2 Fg., 2 Trp., 2 Hr., 2 Pos., Tb., 3 Schlgz., Steicher: 8-86-6-4, Schülergruppen 13' Sopran, Tenor, Sprecher, Trompete, PerTischoper im Maßstab H-Null cussion, Synthesizer 40' EJK0261 Stimme, Klavier, Kinderchor, Mitwirkende 60' Tenor, Akkordeon, Saxophon, Schlagzeug, Publikum 50' WERKVERZEICHNIS (AUSWAHL) gehen KAMMERMUSIK EJK0077 EJK div. Aus der Wand die Rinne 11-14 (simultan [in beliebigen Teilbesetzungen] aufführbare Solo-Kompositionen) EJK0015 Fünfgezackt in die Hand EJK0020 Suite Violoncello, Violine, Oboe, Akkordeon, Klavier, Klarinette, Saxophon, Horn, Elektronik, Theremin, Video, Flöte, Kontrabass 11' Oboe, Percussion 13' EJK0172 weit – weiter EJK0110 … und folge mir nach EJK0016 ERDE Konzertstück I Flöte, Klavier, Percussion 11' EJK0004 Streichquartett 12' mit Oboe, Violoncello, Klavier, Percussion 18' EJK0185 Streichquartett 13' Drei Hände voll Sand EJK0023 ungetrennt EJK0187 Geschwindigkeit Streichquartett 12' EJK0170 Das Geheimnis der verzau verzauberten Juwelen Große Fassung für Bühne Der unsichtbare Vater nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Amelie Fried Sopran, Klavier 11' Sprecher, Klavier 47' EJK0001 Sopran, Flöte, 5 Lieder nach Ge Gedichten Gitarre von Gottfried Benn 25' EJK0261 12' „Nicht uns, son sondern …“ Irgendwie Anders EJK0262 VOKALMUSIK 3 Lieder nach Klopstock EJK0086 westzeitstory Film-Streichquartett EJK0169 MUSIKTHEATER Sopran- und Altstimmen Chodowieckistr. 15/I, 10405 Berlin, Tel. 030/44045164 Fax: 030/44045165, E-Mail: [email protected] www.editionjulianeklein.de JULIANE KLEIN PORTRAIT BIOGRAPHISCHES Juliane Kleins Auffassung „Inspiration ist geistige Klarheit“ prägt Struktur und Ausführung ihrer Werke. Verantwortung und Klarheit über das eigene Tun ist Ausgangs- und Zielpunkt ihrer Arbeit. Die Musik vertraut auf die Kraft des einzelnen Ereignisses, das präzise gestaltet wird, und der es umgebenden Stille. Die eingesetzten Mittel sind vielgestaltig und umfassen die ganze Bandbreite der Neuen Musik. Die Erweiterung des Tons über die Geräuschhaftigkeit und Sprache bis hin zur (visuell wahrnehmbaren) Körpergeste spielt oftmals eine besondere Rolle. Die Grenze zwischen vokaler und instrumentaler Musik ist fließend, doch sind die Kompositionen auch bei Beteiligung von Vokalsolisten oft primär instrumental gedacht. Versatzstücke tonaler Musik, die sich in vielen Werken finden, erhalten in der auf unmittelbare Klanglichkeit konzentrierten Umgebung eine neue Qualität als vage Erinnerungen, Klänge aus einer anderen Welt, ohne in sentimental-klischeeartige Zitathaftigkeit abzugleiten. Am Beginn eines Kompositionsprozesses stehen für Klein selbst gewählte Regeln, die die Organisation des musikalischen Materials vorstrukturieren. Die Skizzen, oft in graphischen Notationen, zeigen jedoch vielfältigere Bezüge ihrer Musik in Raum und Zeit. Im Falle von „Fünfgezackt in die Hand“ stellt der Übertragungsprozess gleichzeitig eine Reduzierung bzw. Auswahl aus dem Ideenreichtum der Ausgangsnotation dar. 1966 in Berlin geboren 1978 Jungstudentin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin in den Fächern Klarinette, Klavier, Komposition, Tonsatz und Improvisation 1987 Mitbegründung und Leitung (bis 1997) des Kammerensembles Neue Musik Berlin 1989/92/96 Diplome in Komposition, Tonsatz und Klavier 1989-92 Lehrtätigkeit an der HfM Hanns Eisler. Konzeption und Realisation der Umstrukturierung des Fachbereichs „Jungstudenten“ 1993-97 Aufbaustudium bei Helmut Lachenmann 1999 Gründung der „Edition Juliane Klein“ 2010 Eröffnung einer eigenen christlich-wissenschaftlichen Praxis PREISE UND AUSZEICHNUNGEN (AUSWAHL) 1996 Auswahl zum GNM-Nachwuchsforum 1997 Aufenthaltsstipendium für die Cité Internationale des Arts, Paris Workshop im Rahmen der Sommerlichen Musiktage Hitzacker 2007 2000/01 Aufenthaltsstipendium für den Künstlerhof Schreyahn 2004 Aufenthaltsstipendium für die Villa Massimo/Casa Baldi in Rom/Olevano. 2006 Förderpreis Musik des Kunstpreises Berlin AUFFÜHRUNGEN / INTERPRETEN (AUSWAHL) Wittener Tage für neue Kammermusik, Donaueschinger Musiktage, Musik-Biennale Berlin, Ultraschall-Festival Berlin, Staatsoper Hannover, Staatsoper Berlin, Staatsoper Stuttgart, Münchner Biennale, Nationaltheater Mannheim, Deutsche Oper Berlin, Theater Dortmund, Staatstheater Mainz, Osnabrücker Sinfonieorchester, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, ScharounEnsemble der Berliner Philharmoniker, Freiburger Barockorchester, Klangforum Wien, Ensemble Resonanz, ensemble courage, Duo Pianoworte, Pellegrini-Quartett Juliane Kleins kompositorisches Schaffen ist auf CD (WERGO, harmonia mundi) portraitiert worden. Im Jahr 2002 erschien im Pfau-Verlag das Buch „Juliane Klein“. dies u.a. durch räumliche Anordnungen der Musiker, die die Kommunikation zwischen jenen befördern (Kreisaufstellungen, Spiel ohne Dirigenten oder Dirigent nur von einigen zu sehen, z.B. in „… und folge mir nach“, „PSALM 23“, „Aufriss“), oder durch musikalische Freiräume, die die Partitur den Interpreten lässt, ohne die Grenzen zu einer beliebigen Aleatorik zu überschreiten (in besonderem Maße im Simultanwerk „Aus der Wand die Rinne“ oder in den Kadenzen des Streichquartetts „ungetrennt“). Konsequent weiter gedacht ist dieses Prinzip in dem Musiktheater „Allein“, das ganz auf eine ausnotierte Partitur verzichtet und den Ausführenden allein Szenenablauf, Text und musikalisches Material an die Hand gibt. Szenenfoto der Uraufführung von „Glück“ (Saalbau Neukölln 2006) Kleins kompositorische Überlegungen beziehen sich nicht nur auf das Werk im engeren Sinne, sondern auch auf dessen Interpretation. Die Rolle des Interpreten wird neu definiert. Im Vertrauen auf deren Kompetenz überträgt sie den Interpreten Verantwortung und Freiheiten, die die ausübenden Musiker (ob Profi oder Laie) zu Teilhabern am kreativen Prozess machen. Erreicht wird Ein weiteres Mittel stellt das Musizieren mit geschlossenen Augen dar (z.B. in „Suite“ oder in „… und folge mir nach“), das die Musiker zu einem intensiven Spiel nach Gehör auffordert. Bei der Übertragung von Verantwortung auf die ausführenden Musiker spielen nicht nur ästhetische Überlegungen eine Rolle, sondern auch ein emanzipatorischer Anspruch, der eine gesellschaftlich-politische Dimension enthält. Vielen Werken Kleins liegen literarische Texte zugrunde. Sie werden nicht klassisch vertont, sondern sind eine eigene, zum Teil hörbare, zum Teil auch nur mitgedachte, ästhetische Schicht der Komposition. Bei dem Ensemblewerk „gehen“ handelt es sich um einen Text von Klein selbst, der das Thema der Musik formuliert: Gehen im Sinne von Weitergehen, über etwas Hinausgehen. Das Überschreiten von Grenzen, das Befreien von Zwängen ist, über „gehen“ hinaus, ein zentraler Gedanke vieler Kompositionen Kleins im Sinne eines neu formulierten Avantgardebegriffs, der sich in der Realisierung des für unmöglich Gehaltenen einlöst. Text: Nina Ermlich-Lehmann