Schere – Stein – Papier

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Presseinformation
Schere – Stein – Papier. Pop-Musik als Gegenstand Bildender Kunst
3 Seiten
Kunsthaus Graz am
Landesmuseum Joanneum
Lendkai 1, A–8020 Graz
[email protected]
www.kunsthausgraz.at
T +43-316/8017-9213, F -9212
Schere – Stein – Papier
Pop-Musik als Gegenstand Bildender Kunst
Pop-Musik gilt als eine niedere, populäre Kunstform, die Bildende Kunst wird den hohen Künsten
zugerechnet. Dieses Verhältnis hat sich in den letzten 50 Jahren nachhaltig geändert. Pop-Musik
ist ein Hybride, den einst die Parallelität von Bild und Ton von Fernsehen, Fanmagazinen und
Plattencovern hervorgebracht hat. Nicht musikalische Valeurs, sondern das Gefühl direkter
Verbundenheit mit Personen bildet ihren Kern. Diese können als Sex-Objekte ebenso
funktionieren wie als Verkörperung neuer Lebensformen. Für die Bildende Kunst ist diese
Ausdrucksform ebenso ein Gegenstand wie eine Konkurrenzveranstaltung. In Schere – Stein –
Papier sind Künstlerinnen und Künstler versammelt, deren Methoden und Fragestellungen die
Körperpolitik, die Wissensproduktion und das Weltverhältnis der Pop-Musik für ihre eigenen
Zwecke einsetzen.
Künstler wie Andy Warhol, Richard Hamilton, Peter Blake, David Lamelas und Dan Graham
haben damit schon in den 1960er Jahren angefangen. Die Anzahl der Thematisierungen steigt
seitdem exponentiell. Wesentliche Brüche der Kunstentwicklung verliefen oft parallel zu Brüchen
in der Entwicklung der Pop-Musik: Die neue Einfachheit in der Rückkehr zur Malerei in den
frühen 1980ern hatte eine Entsprechung im Punk-Rock, die antisubjektive Techno-Kultur wurde
von der subjektkritischen, kollaborativen und projektorientierten Kunst der 1990er mit ihren
feministischen und neo-institutionskritischen Ansätzen begrüßt. Schon lange sind Künstlerinnen
und Künstler, die eine besondere Beziehung zur Pop-Musik und ihren Neben- und Unterformen
haben, keine Besonderheit mehr, sondern eher die Regel.
Will man der Beziehung zwischen Kunst und Pop-Musik heute nachgehen, kann es nicht mehr
darum gehen, diese Selbstverständlichkeit zu bebildern. Wenig hilfreich wäre es auch, sich an
den gemeinsamen Themen von Kunst und Pop-Musik zu orientieren: Die Dominanz des
Thematischen tötet in der Regel die anderen Dimensionen künstlerischer Projekte. Es bleibt der
Weg, sich auf Untergebiete oder historische Phasen mit entsprechenden Schnittmengen zu
konzentrieren, wie etwa auf den heute ganz historisch gewordenen Rock. Will man sich aber
nicht auf die gegenwartsabgewandte Abgeschlossenheit historischer Phasen einlassen, gibt es
noch eine andere Möglichkeit.
Man verlässt sich auf die Künstlerinnen und Künstler. In Schere - Stein – Papier. Pop-Musik als
Gegenstand Bildender Kunst sind Leute versammelt, deren Werk und Methode schon lange von
einer engen Beziehung zur Pop-Musik bestimmt sind und weder nur einen Gegenstand unter
anderen bestimmen, noch nur eine Phase. Die Qualität dieser Beziehung im Werk ist schließlich
auch ausschlaggebend für eine zusammenhangbildende Kraft mit ganz anderen Epochen und
künstlerischen Praktiken.
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Die zur ersten Generation konzeptueller Kunst zu rechnende Gruppe Art & Language
arbeitet seit den mittleren 1970er Jahren mit der Band The Red Krayola, bzw. deren
einzigem ständigen Mitglied Mayo Thompson zusammen. Neben verschiedenen
Schallplatten und Videos ist auch das Libretto für eine bisher unrealisierte Oper auf
diesem Wege entstanden. Thompson hatte auch lange mit  Albert Oehlen
zusammengearbeitet.
Kim Gordon ist Bildende Künstlerin und seit fast 30 Jahren Bassistin der Band Sonic
Youth.
Jutta Koether schreibt parallel zu ihrem künstlerischen Werk seit fast 30 Jahren über
Pop-Musik. Sie hat in Bands und Projekten u.a. mit  Kim Gordon, Tom Verlaine
(bekannt von Television), Steven Parrino (das gemeinsame Projekt Electrophilia), Rita
Ackerman (Diadal) und dem Komponisten Stefan Tcherepnin Musik gemacht.
Albert Oehlen ist Maler und Labelbetreiber, der schon viele Schallplatten produziert und
auch in eigenen Bands gewirkt hat
Cory Arcangel kommt bereits von der Nachfolgekultur der Pop-Musik, der InternetPopkultur. Deren Zusammenhang mit und Gegensatz zu ihrem Vorläufer ist in seinem
Werk, das sich vor allem auch im Gegensatz zu den Künstlern der älteren Generation
hier intensiv mit Mainstream-Produkten beschäftigt (Springsteen, Van Halen) immer
wieder Thema gewesen.
Mathias Poledna hat in einer Reihe von Bewegtbild-Installationen (Actualité, Western
Recording, Sufferer) entscheidende historische Momente der Pop-Musik mit
künstlerischen Mitteln so zugespitzt, dass der üblichen Epochenbildung ein anderes
historisches Denken entgegengesetzt wird.
Mike Kelley hat in allen Stadien seiner visuellen künstlerischen Karriere pop-musikalische
Produktionen unternommen und initiiert, innerhalb und außerhalb seines Werkes;
beginnend mit der einflussreichen Band Destroy All Monsters, der The Poetics folgten, bis
hin zu Gemeinschaftsarbeiten mit entscheidenden Vertretern japanischer Noise-Musik
(Violent Onsen Geisha) und aufwendigen eigenen Sound- und Musikproduktionen für
seine letzten Ausstellungsprojekte, wie etwa Day is Done.
Lucy McKenzie hat neben anderen Projekten zur Geschichte und Geschmacks-Soziologie
der Pop-Musik und der sie umgebenden Gegenwartskultur, eine komplexe, mit
künstlerischen Mitteln ebenso wie mit akademischen und journalistischen Techniken
vorgehende Arbeit zum London der 1970er Jahre vorgelegt, orientiert an den zwei Brians,
Ferry und Eno, die hier als Prototypen für eine Phase kultureller Produktion stehen.
Sam Durant hat vor allem Produktion und Rezeption afroamerikanischer Pop-Musik und
ihrer ästhetischen Strategien in einer rassistisch geprägten Kultur zum Thema seiner
komplexen und vielfältige Anknüpfungspunkte bildenden Arbeit gemacht.
Künstlerinnen und Künstler:
Saâdane Afif, Cory Arcangel, Art & Language mit The Red Krayola, Sam Durant, Kim Gordon
und Jutta Koether, Renée Green, Stefan Hablützel, Mike Kelley, Klara Lidén, Lucy McKenzie,
Dave Muller, Albert Oehlen, Katrin Plavcak, Mathias Poledna, Uwe Schinn, Nico Vascellari, u.a.
Eröffnung:
5. Juni 2009, 19:00 Uhr
Performances:
5. Juni 2009, 19:00 Uhr
Cory Arcangel
Kim Gordon & Jutta Koether
Nico Vascellari
Kunsthaus Graz, Space04
Konzert:
5. Juni 2009, anschließend an die Eröffnung
The Red Krayola
ppc, Graz
Eintritt frei!
Kurator:
Diedrich Diederichsen
Laufzeit:
6. Juni bis 30. August 2009
Kunsthaus Graz, Space01/02
Information:
+43 (0)316-8017-9200
Zutritt zur oberen Ausstellungsebene ab 18 Jahren. (Ausweis bitte nicht vergessen!)
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