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DIE ENTSTEHUNG DES SONNENSYSTEMS
Problem: Wieso sind die Felsenplaneten im Sonnensystem so leicht?
Insbesondere der Mars!
Problem: Warum haben die Trans-neptun-Objekte so exzentrische Bahnen?
OBJEKTE JENSEITS DES NEPTUNS
Die ersten beiden Fragen betreffen die geringe
Masse der Felsenplaneten
Die dritte Frage betrifft die Dynamik des
äußeren Sonnensystems
Sternentstehung – Adlernebel
Dunkelwolken aus Staub und Wasserstoffgas
im Adlernebel M16 (~7000 Lichtjahre entfernt
im Sternbild Schlange), umgeben von jungen,
leuchtkräftigen Sternen (Quelle: HST).
Die sogenannten protostellaren Wolken am
Oberrand der Gas- und Staubsäule (jede größer
als unser Sonnensystem) sind Orte der Sternentstehung – wie bei der Sonne vor ~4.6 Mrd. J.
Sternentstehung – Orionnebel
IR
Der Orionnebel M42, 1500 Lichtjahre entfernt,
enthält etwa 700 junge Sterne (IR Bild) und
mindestens 150 protostellare Wolken. Einige
verdampfen in der intensiven UV-Strahlung der
vier hellen Sterne, die das „Trapez“ bilden. Bsp. 5
zeigt die Seitenansicht einer Akkretionsscheibe.
1AU (Astronomical unit) ist dabei 149.6 Mio. km,
die mittlere Entfernung Erde – Sonne. Quelle: HST
Protoplanetare
Scheiben
Sind hell im Infraroten, weil
der kalte Staub strahlt
HL Tau, ALMA (mm)
HL Tau, HST
HL Tauri
GRAVITATION IN AKTION
Elementspedition Supernova – Just in Time …
Entstehung des Sonnensystems
Meteoriten
Hinweise auf die
Bausteine der
Erde
Eisenmeteorit (Kerne
der Planetesimale)
Chondrite (Silikate &
flüchtige Anteile)
Entstehung des Sonnensystems
Kurzlebige Radionuklide
9 Radionuklide mit t1/2 < 16 Myr sind
durch Meteorite bestätigt...
Wo kamen sie her? Vor allem 60Fe!!
41Ca
(t1/2 = 0.1 Myr) (Srinivasan et al. 1994, 1996)
36Cl (t
1/2 = 0.3 Myr) (Murty et al. 1997; Lin et al. 2004)
26Al (t
1/2 = 0.7 Myr) (Lee et al. 1976; MacPherson et al. 1995)
60Fe (t
1/2 = 1.5 Myr) (Tachibana & Huss 2003; Mostefaoui et al. 2004)
10Be (t
1/2 = 1.5 Myr) (McKeegan et al. 2000; Sugiura et al. 2001)
53Mn (t
1/2 = 3.7 Myr) (Birck & Allegre 1985)
107Pd (t
1/2 = 6.5 Myr) (Kelly & Wasserburg 1978)
182Hf (t
Myr) (Harper & Jacobsen 1994)
1/2 = 9
129I (t
1/2 = 15.7 Myr) (Jeffery & Reynolds 1961)
Kurzlebige Radionuklide
Injiziert durch SN-Explosionen vom Typ II während der
Bildung eines Planetensystems , als einzige Quelle für 60Fe
Protoplanetare
Scheiben
HST Bild,
Orion Nebel
~ 0.2 pc
1 Ori C: 40 M Stern
wird in ca.1-4 Myr zur
Supernova
32
Sternhaufen
Offener Sternhaufen aus jungen Sternen: Die Plejaden (Bild: R. Gendler)
Sternhaufen
Offener Sternhaufen in NGC 602
Kurzlebige Radionulide
Injiziert durch eine Supernova?
Type II Supernovae sind die einzigen Quellen für
Zusammenhang mit Sternentstehungsregionen.
60Fe
im
70 - 90% aller kleinen Sterne innerhalb von 6000 Lj entstehen
in reichen Sternhaufen mit mehr als 100 Sternen
Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Haufen massive Sterne
enthält (> 25 M) ist ~ 70%. Bestätigt durch Sternzählungen .
Ca. 50% aller kleiner Sterne entstehen in der Nähe von
massiven Sternen, die als innerhalb weniger Millionen Jahre als
Supernovae explodieren.
Eigenschaften des Sonnensystems
Anreicherung mit kurzlebigen radioaktiven Isotopen
Planetenbahnen sind gut organisiert (E & Inklination)
Rand des frühen solaren Nebels bei ca. 30 AU
Beobachtet: Kuipergürtel bei ca. 40 - 50 AU
Bahn von Sedna: e = 0.82 und p = 70 AU
36
Bedingungen
SupernovaAnreicherung erfordert
große Zahl von Sternen
M   25M o
Ordnung einer kleinen Zahl
NEPTUN
38
Timing und Tuning
[1] Der 25 Sonnenmassen Stern lebt für 7.5 Myr,
solarer Nebel lebt länger als der Durchschnitt
[2] Am Rande des Sternhaufens, aber
nur 6000- 12000 AU von der Explosion entfernt.
[3] Nahe Begegnung bei 400 AU für Sedna, aber keine
Begegnung < 225 AU um Zerstörung von Neptunbahn
zu verhindern .
[4] Sonnensystem lebt für 100 Mio Jahre im Haufen.
39
Der Ursprung unseres Sonnensystems
Sternhaufen mit 1000 – 7000 Sternen
Anreicherung und Streuung mit anderen Sternen
Streuung schneidet Kuipergürtel bei 50 AU
lässt Sedna und andere TNOs mit großer
Exzentrizität
40
Wenn ein Stern vorüberfliegt
(Pfalzner 2012)
(S.
Wenn ein Stern in etwa 100 AU Entfernung an einer protoplanetaren Scheibe vorbeifliegt, wird diese für
einige Jahrhunderte gestört. Ihre Außenbezirke lösen sich auf, und es bleibt
eine kleinere, scharf begrenzte Scheibe zurück.
Pfalzner 2012
Wie lange gab es unsere Urwolke?
Gasnebel des Sonnensystems löste sich schon nach vier Millionen Jahren
auf. Vier Meteoriten haben die entscheidenden Informationen geliefert.
Ihre Magnetisierung verrät, dass sich der protoplanetare Gasnebel knapp
vier Millionen Jahre nach Entstehung wieder auflöste, das wiederum gibt
wertvolle Einblicke in die Abläufe, die unser Sonnensystem prägten.
(Science 2017)
Die Magnetisierung der Meteoriten kann verraten, ob der Gasnebel damals noch
existierte, denn beim Erstarren speicherte ihr Gestein die Magnetbedingungen, die in
ihrer Umgebung herrschten. Löst sich die Gasscheibe auf, vergeht auch das
Magnetfeld.
Der Magnetismus der Angriten begrenzt damit auch die Lebenszeit unserer eigenen
Urwolke. Bei der Erstarrung dieser Gesteine gab es so gut wie kein messbares
Magnetfeld mehr.
Frühe Wanderung des Jupiter
Demnach muss der Gasriese Jupiter innerhalb der ersten vier Millionen Jahre an
seine endgültige Position gewandert sein – denn danach war nicht mehr genügend
Gas da, um ihn mittels Turbulenzen abzulenken. Eine solche frühe Wanderung
stimmt gut mit astronomischen Beobachtungen von extrasolaren Gasriesen überein.
Gleichzeitig gibt das neue Szenario den großen Gasplaneten genügend Zeit, um
allmählich durch Akkretion von Gas entstanden zu sein. Wäre die Zeit kürzer
gewesen, hätten sie nur durch plötzlichen Kollaps dichter Gasbereiche in der
Urwolke entstanden sein können.
Die Geschichte der Planetenentstehung
Planeten entstanden aus demselben protostellaren
Material wie die Sonne, man findet sie in der
Sonnenatmosphäre.
Felsenplaneten entstanden aus der Klumpung von
Staubteilchen in der protostellaren Scheibe.
Masse weniger als ~ 15
Erdmassen:
Planet kann nicht mehr
wachsen durch
gravitatitiven Kollaps
Erdähnliche Planeten
Masse mehr als ~ 15
Erdmassen:
Planet wächst durch gravitative
Anziehung von Gas aus der
protostellaren Wolke
Jupiterähnliche Planeten
(Gasriesen)
Die Entstehung von Gasriesen
Entstehung einer Scheibe und
der ersten Planetoiden
Ein Planet wächst und erzeugt
eine Lücke in der Scheibe
Die Scheibe und ihr Planet
Die innere Kielwasserströmung
übt ein positives Drehmoment
auf den Planeten aus und drängt
ihn nach außen.
Die äußere Strömung übt ein
negatives Drehmoment aus und
drängt den Planeten nach innen
Die Summe dieser beiden Drehmomente ist i.a. negativ, der Planet wandert nach innen
HL Tauri
Migration, wenn zwei Planeten eine gemeinsame Lücke öffnen
Ein Planet allein migriert nach innen
Gemeinsame Lücke und Resonanz-Kopplung
Wenn M2 < M1 => kleineres negatives Drehmoment der äußeren
Scheibe, als das positive Drehmoment von der inneren Scheibe
(Masset & Snellgroove 2001)
Das Paar wandert nach außen!!
Der „Grand Tack“: Die Resonante Migration
Migration und Planetoide
Migration und Planetoide
Grand Tack: Zusammenfassung
• Wie werden aus Brocken Planeten?
• Stöße zwischen kleinen Staubteilchen
• Kleinere Körper werden von größeren angezogen
(bleiben kleben)
- es bilden sich erste, kleine Planetchen
• Simulation: 100 “Planetesimale”  30 Mio J.
 22 Protoplaneten 79 Mio J.  11 Protoplaneten
Staub -> Felsenplaneten
mm - cm: Staub zu Chondrulen (mitten in der
Scheibe)
cm - km: Es hängt aneinander oder gravitative
Instabilität
km - 10,000 km: Stöße, Einschläge,
Von kleinen Brocken zu
Felsenplaneten
Painting by James Garry
Simulationen von J. Chambers
Migration durch Streuung
Neptun springt über Uranus
Neptun/Uranus: 3:4
Uranus/Saturn 2:3
Saturn/Jupiter 2:3
Die vier Bahnen von Neptun, Uranus, Saturn und Jupiter
verhalten sich wie
3:4:6:9
Das Sonnensystem 500- 800 Millionen Jahre
nach der Entstehung
Unser einzigartiger Planet
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