Activity Based Working denkt Bürokonzepte weiter – was heißt das für FM? Autor: Mag. Karl Friedl M.O.O.CON Globale Megatrends stehen in Wechselwirkung mit Unternehmensstrategien und wirken damit auf Objekt- und Servicestrategie der Unternehmen. Die Schlagworte und die dahinterliegenden Entwicklungen sind bekannt: Globalisierung, alternde Gesellschaft, Wandel zu Dienstleistungen und Wissen, War for Talents, höhere Individualisierung, zunehmende Komplexität, kürzere Entwicklungszyklen, höherer Frauenanteil in Top-Positionen und natürlich die Gigatrends Mobile Computing und Nachhaltigkeit. Dass damit auch eine neue Form von Facility Management entsteht, ist zwingend - wird aber selten berücksichtigt. 1 Anforderungen von Unternehmen an Objekte und Services Die Schlagworte und die dahinterliegenden Entwicklungen sind bekannt. Hier nur einige: Globalisierung, alternde Gesellschaft, Wandel zu Dienstleistungen und Wissen, War for Talents, höhere Individualisierung, zunehmend Frauen in Top-Positionen und die Gigatrends Mobile Computing und Nachhaltigkeit. Mehr Schwierigkeiten als die Identifizierung dieser Entwicklungen macht das Durchdenken ihrer Implikationen auf die Arbeitsumgebung - vor der auch noch die Anpassung der Unternehmensstrategie liegt. Was heißt War for Talents für die Organisationsform? Wie bricht sich die so abstrakte „Nachhaltigkeit“ konkret hinunter auf die Arbeitsplätze? Der Erfolg jedes Unternehmens kann mit dem Erreichen der gesetzten Ziele in den verschiedenen Handlungsbereichen des Kerngeschäfts beschrieben werden. Eine eindimensionale Betrachtung, die Fokussierung auf Gewinn und Verlust ist zu wenig. Die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit ist eine Seite. Die Betrachtung kultureller, sozialer und organisatorischer Ziele wird dadurch jedoch nicht geschmälert. Jede strategische Überlegung und jede Investition hat nur ein Ziel: eine Wertschöpfung zu erreichen. Zur Beurteilung von Objekten und Services müssen die Anforderungen an die Objekt- und Servicequalität direkt aus der vorhandenen Unternehmensstrategie abgeleitet werden. Es darf nicht getrennt werden, was zusammen gehört. Ein Gebäude ist fester Teil jeder Unternehmensstrategie und ein erheblicher Teil der Unternehmenskosten. Ein Gebäude Seite 1/10 M.O.O.CON GmbH | Plenkerstraße 14 | 3340Waidhofen/Ybbs | Österreich Telefon: +43 (0)7442 502-0 | Fax: +43 (0)7442 502-2080 | E-Mail: [email protected] | www.moo-con.com I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx kann also noch so ökologisch sein, erst wenn es auch nachhaltig die strategischen Unternehmensziele unterstützt, kann von Nachhaltigkeit gesprochen werden. Funktion Flächenverbrauch | Anordnung | Gebäudelogistik Kulturelle Ziele Leitbild, Werte, Sinn und Zweck, Image, Unternehmenspolitik Soziale Ziele Haltungen und Einstellungen, Umgang mit Macht und Konflikten, Betriebsklima Konstruktion Technische Qualität | Werterhaltung Form Corporate Design Service Umfang | Qualität Organisatorische Ziele Standort Baugrund | Infrastruktur | Image Arbeits- und Entscheidungsprozesse, Aufbauund Ablauforganisation, Kompetenzen und Verantwortung Prozess Integr. Planung | QS | Implement. Gebäudebetrieb Wirtschaftliche Ziele Aufwände, Erträge, Finanzierung, Vermögen und Wertentwicklung 14.11.2011 © by M.O.O.CON Ökologie Baustoffe | Betriebsstoffe | Emissionen Soziokultur Komfort | Integration Ökonomie Lebenszykluskosten 9 Ein Leitgedanke: Nachhaltigkeit ist (auch) Minimierung von Ressourcen. Größter Hebel beim Ressourcenverbrauch: die Fläche. Sie muss investiert werden, gebaut, bespielt und „beserviced“ und sie hinterlässt ihren „Flächenabdruck“ in der Umwelt. Also ist Flächenreduzierung ein Treiber für Ressourcenreduzierung. Flächenreduzierung lässt sich auf mannigfaltige Weise erreichen: Möglichkeiten sind effiziente Gebäudeentwürfe und schlanke Flächendimensionierung oder sharing-Konzepte. Letzteres schnell entschieden kann zum Bumerang werden. Eine Web-basierte Buchungsmöglichkeit mit eigenem App auf dem iPhone ist zwar… cool, kann aber durch den Container, in den der Kollege nach dem Tagewerk seinen Bestand räumen muss, auch zu Frustrationen führen. 2 Die Anforderungen von MitarbeiterInnen an ihre Umgebung Immer mehr Menschen verdienen ihr Geld nicht mit dem Ausführen vorgegebener Arbeitsschritte oder Arbeitsabläufe. Sie sind damit beschäftigt, durch ständig neu erworbenes eigenes Wissen neue Produkte oder Dienstleistungen zu schaffen. Wissensarbeit begreift Wissen nicht als Wahrheit, sondern als Ressource. Eine Ressource, an der man ständig arbeitet, die man ständig zu verbessern trachtet. Wissensarbeit braucht Gespräch, braucht Kooperation. Braucht Austausch, aber auch Konzentration und Rückzugsmöglichkeit. Wissensarbeit ist mobil, örtlich wie zeitlich. Oft Seite 2/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx braucht sie nicht einmal den eigenen, fix zugeteilten Schreibtisch. Aber sie braucht, Raum und Technologie für Information und Kommunikation – Öffentlichkeit und Privatheit im Wechselspiel sind gefragt. 2.1 Wie man fünf Generationen zur Kommunikation führt Mark Schilling und Franz Kühmayer, Österreichisches Institut für Zukunft der Arbeit zeigen in einem aktuellen Artikel die Auswirkungen der Alterspyramide. 2009 2030 Aktuell werden viele „Golden Ager“ gegen ihren Willen in Pension geschickt. Das heißt: Die Arbeitsschere zwischen den jüngsten Mitarbeiterinnen und den ältesten geht immer weiter auf. The War of talents steht allerdings vor der Türe. Es kommen weniger junge Leute auf den Arbeitsmarkt. 1964 wurden fast 135.000 Babys in Österreich geboren. 2009 waren es nur noch etwas mehr als 76.000 – 44% weniger! Insgesamt heißt das, es werden schon in ein paar Jahren 4 bis 5 Generationen in einem Unternehmen arbeiten! Weil diese Generationen so weit auseinanderliegen kommunizieren sie auch völlig anders. Daher ist der Arbeitgeber gut beraten, auf die unterschiedlichen Kommunikationsbedürfnisse und Anforderungen dieser Mitarbeiterinnen Rücksicht zu nehmen. Die älteren Mitarbeiter waren gewohnt Informationen von einer Stelle (Printmedien oder Fernsehen) aufzunehmen: Einer sendet, ist allwissend, ist die Instanz, sagt wo es lang geht. Die jüngste Generation (die heute 35-jährigen) verbringt mehr Zeit im Internet: Das Internet aber ist kollaborativ. Man ist gleichzeitig Kommunikator, erzeugt Content, redet zurück. Es gibt kein hierarchisches Gefälle. Seite 3/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx Es geht dabei gar nicht um richtig oder falsch. Beide Sichtweisen haben ihre Berechtigung. Die richtige Förderung der unterschiedlichen Talente von Jung und Alt sowie das gegenseitige Lernen und Verständnis wird den Unternehmenserfolg entscheidend beeinflussen. Begegnungsflächen sind nötig um Alt und Jung in der Kommunikation zusammenzubringen. 2.2 Differenzierte Anforderungen von Wissensarbeitern Im Auftrag eines österreichischen Büromöbelherstellers untersuchte das renommierte Londoner Royal College of Art, welche Typen von Wissensarbeit es gibt. Man fand nach vielen empirischen Beobachtungen und vielen Interviews vier Ausprägungen: Anker, Vermittler, Sammler und Navigator. Anker sind typischerweise Produktionsmanager, Desktop-Researcher, F&EVerantwortliche, Buchhalter… Ihre Anwesenheit am eigenen Arbeitsplatz ist 90%. Anker nutzen vor allem den eigenen Schreibtisch sowie dessen direktes Umfeld. Schreibtisch-Surfer kommen selten in andere Bereiche des Bürogebäudes und schon gar nicht verrichten sie ihre Arbeit an anderen Orten. Fast 90 Prozent ihrer Zeit sind Schreibtisch-Surfer an ihrem Platz, weshalb die Kommunikation auch in ihre Richtung läuft. Sie sind Verarbeiter von Informationen, die sie von anderen zur Verfügung gestellt bekommen. Das Wichtigste für Anker ist der Komfort am Platz. Hier müssen die Handgriffe stimmen, die Atmosphäre soll wohltuend sein. Seite 4/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx Vermittler sind typischerweise Researcher, Planer, Anwälte, Softwareentwickler… Ihre Anwesenheit am eigenen Arbeitsblatt ist 50%. Vermittler nutzen den eigenen Schreibtisch, aber auch die gesamte Büroinfrastruktur. Sie sind zu ca. 50% am eigenen Tisch und zu weiteren 50% in Inhouse-Meetings und permanent damit beschäftigt, Wissen zu transportieren. Sie stellen sicher, dass der Informationsfluss passt, holen Informationen ein und verteilen diese. Sie beobachten und vermitteln. Sammler sind typischerweise Junior Consultants, Marketing-Manager… Ihre Anwesenheit am eigenen Arbeitsplatz ist 50%. Sammler nutzen das gesamte Büro, machen aber an den Türen des Office nicht halt. Sie sind auch außerhalb des Betriebsgeländes unterwegs. Sie nutzen Stadt und Region für ihren Job. Durchschnittlich 50% ihrer Arbeitszeit verbringen sie jedoch an ihrem Schreibtisch und in dessen direkter Umgebung. Navigatoren sind typischerweise Key-Accountant-Manager, Trainer, Senior Consultants… Sie sind fast nie am eigenen Arbeitsplatz. Navigatoren nutzen das eigene Büro so gut wie nie. Oft haben sie gar keinen eigenen Schreibtisch und/oder nutzen das Homeoffice. Sie sind regional und global unterwegs. Ihre Schreibtischzeit macht in etwa 10% ihrer gesamten Arbeitszeit aus. Vor allem kommen sie in das Büro, um Informationen auszutauschen und Meetings beizuwohnen. Seite 5/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx 2.3 Unternehmensgrenzen verschwimmen Nach Zeitflexibilisierung und die Flexibilisierung des Arbeitsortes in vielen Unternehmen für Mitarbeiterinnen stellt man in vielen Unternehmen auch fest, dass Unternehmensgrenzen, also die Zugehörigkeit und Anstellung beim selben Unternehmen verschwimmen. Kunden, Partner, Lieferanten, aber auch externe Mitarbeiter arbeiten wie selbstverständlich in Projekten zusammen. In Entwicklungsprozessen wird die Produktionskette nach vorne und nach hinten durch gemeinsame Projektarbeit erweitert. Produktionszyklen können somit wesentlich verkürzt werden. Frühere Konkurrenten arbeiten in bestimmten Bereichen zusammen. Geht man allerdings als Außenstehender durch solche Büros ist nicht erkennbar, wo der Mitarbeiter jetzt angestellt ist, wie lange er für das Projekt im Unternehmen verweilen wird, mit wie vielen anderen Projektteams er physisch oder virtuell auch noch zusammenarbeitet. Grenzen lösen sich also auf. Die Anforderungen der Arbeit Leistenden an ihren Arbeitsplatz sind also so differenziert wie die Arbeit selbst. High Potentials sind empfindlich… und können sich ihren Arbeitsplatz aussuchen. Wenn ein Arbeitgeber es nicht schafft, Mitarbeiter zu binden, zu deren Forderungen immer mehr Authentizität, Respekt und Individualität gehören, riskiert er den wertvollsten Erfolgsfaktor. Diese Widersprüche (klassisches double bind der Psychologie) sind es, die eine Unternehmensmarke trotz guter Strategie in der Praxis entwerten. 3 Immer die beste Arbeitsumgebung wählen Die Idee des Activity Based Working. Studien und die Praxis haben also gezeigt, dass Arbeitsprozesse nicht länger eine standardisierte und sich wiederholende Abfolge von immer gleichen Tätigkeiten sind, sondern dass Dauer, Häufigkeit und Ablauf von Tätigkeiten dynamisch wechseln. Ständig. Schnell. Unvorhersehbar. Sequentiell, parallel und im Wechselspiel finden Präsentation, Information, Kommunikation, Konzentration, kreatives und interdisziplinäres Arbeiten statt. Schnittstellen, sowohl zwischen den einzelnen Tätigkeiten innerhalb eines Arbeitsprozesses, als auch prozessübergreifend, werden häufiger und vielfältiger. Anforderungen an tätigkeitsunterstützende Arbeitsmittel werden entsprechend komplexer und erfordern Vielfalt und Organisation. Zudem muss die Bereitstellung von adäquaten Arbeitsmitteln einfach und flexibel sein… und funktionieren. Für alle möglichen Tätigkeiten sollte zu jedem Zeitpunkt innerhalb einer Organisation der Aufwand minimiert werden, den Seite 6/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx ein Mitarbeiter hat, um seine jeweils richtigen Arbeitsmittel vorzufinden und sich dabei persönlich wohl zu fühlen und sich mit seiner Umgebung zu identifizieren. Microsoft Österreich hat am Wiener Standort gerade vorgezeigt, wie differenziert Prozessbüros gestaltet werden können. Im sogenannten ICF (Interaction and circulation furnished office) kommen neben Rückzugsbereichen offene Kommunikationszonen zum Einsatz. Die Kollaborationszone „Open minding area“ bildet die räumliche Klammer über alle Geschoße. Neue Funktionen, welche man früher als unproduktiv abgetan hätte, wie Bar, Cafeteria, Lounge, Playground, Think Tank aber auch Libery stehen als spezielle Kommunikations- und Arbeitsbereiche zur Verfügung. Quelle: Microsoft Neben den sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und organisatorischen Anforderungen an ein Objekt sind insbesondere auch individuelle Anforderungen der Mitarbeiter bei einem entsprechenden Organisationskonzept zu berücksichtigen. Umgesetzte Wertschätzung des Einzelnen und aktive Förderung des Wir-Gefühles. 4 Objekt- und Serviceprovider (Facility Management) als Ermöglicher der Kernprozesse Und was hat das jetzt mit Facility Management zu tun? Alles – die Objektstrategie wird nicht nur als die Bereitstellung von Infrastruktur verstanden, sondern zunehmend als Seite 7/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx Beitrag zur Steigerung des Unternehmenswertes - das Ermöglichen der Kernprozesse (und mehr: das Treiben der Kernprozesse zu Bestleistungen) als wesentlicher Teil der Wertschöpfung. Die DIN EN 15221-1 (2007) definiert Facility Management wie folgt: „Integration von Prozessen innerhalb einer Organisation zur Erbringung und Entwicklung der vereinbarten Leistungen, welche zur Unterstützung und Verbesserung der Effektivität der Hauptaktivitäten der Organisationen dienen […]. Der Anwendungsbereich des Facility Managements wird in Bezug auf den Bedarf des Auftraggebers in zwei Hauptgruppen unterteilt: • • Fläche und Infrastruktur (Objekte); Mensch und Organisation (Services).“ Die europäische Norm für Facility Management zeigt darüber hinaus, dass Facility Management wie alle anderen Managementaufgaben strategische, taktische und operative Leistungsbeziehungen aufweist. Sie differenziert darüber hinaus das „Bedarfsmanagement“ und das abwicklungsorientierte Objektmanagement. • • • • Die Managementaufgabe ist auf strategischer, taktischer und operativer Ebene das Management von Ermöglichung, das Management von Unterstützungsprozessen. Aus strategischer Ebene geht es also um die Übersetzung von Unternehmensstrategie in Objekt- und Servicestrategie. Begriffe wie Corporate Portfoliomanagement oder strategische Werterhaltung sind dort einzuordnen. Aus taktischer Ebene geht es um die Gestaltung der Leistungsbeziehung (make or buy) zu den Facility Service Lieferanten, um Qualitätsmesskritierien sowie um ein professionelles Kostenmanagement. Aus der operativen Ebene schließlich geht es tatsächlich um die Abwicklung von Serviceleistungen, also „Putzen +“ und andere Services. Das hat aber zur Folge, dass ein neues Managementverständnis in das Sekundärprozessmanagement Einzug hält. Zuverlässiges Projekt-Management, tadelloses Sourcing und transparentes Kostencontrolling werden ergänzt durch Prozessverständnis für das Kerngeschäft, Kreativität, innovative Methoden, Fachwissen und vernetztes Denken und Handeln. Seite 8/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx 5 Facility Management ist immer den richtigen Arbeitsplatz bereitzustellen Da Facility Management oft auf das operative Gebäudemanagement reduziert wird – oder noch schlimmer auf operative Gebäudeservices – gehen große Chancen und Beeinflussungspotentiale dieser Disziplin verloren! Der eigentliche Hebel des Facility Managements liegt im Bedarfsmanagement! Es geht darum, alle Sekundärprozesse des Unternehmens flexibel auf die Bedürfnisse des Kerngeschäfts hin zu optimieren. Es geht also um strategisches Gebäudemanagement, Vermeidung von Fehl-, Blind- und Doppelprozessen, sowie um die Optimierung aller Objekte und Services im Bezug zum aktuellen Bedarf des Kerngeschäfts. Taktisch geht es um die Ausgestaltung der internen Kundenschnittstelle und damit um die Überführung des Bedarfs in Produkte und Services des Facility Managements. Der Facility Manager als zentraler Ansprechpartner für die internen Kunden steht nach dem Prinzip „one face to the customer“ als jemand zur Verfügung, der sowohl die Prozesse des Kerngeschäfts, als auch die Serviceprozesse versteht. Die daraus resultierenden Facility Management-Produkte sind das verrechnungsfähige, greifbare und nutzenschaffende Ergebnis von FM Leistungen wie z.B. ein voll servicierter Arbeitsplatz oder eine voll funktionsfähige Produktionsstätte. Zusätzlich werden für die Produkte unterschiedliche Service-Levels definiert um die individuellen Anforderungen der Kunden abdecken und eine Preisgestaltung darauf aufbauen zu können. 6 Fazit Der Erfolgsbeitrag des Facility Managers zum Kerngeschäft ist in der modernen Wissensgesellschaft besonders wichtig. Er kann gesteigert werden, wenn die FM Organisation vom reinen Suchen der Effizienzpotenziale („es richtig tun“) zum Suchen der Effektivitätspotenziale („das Richtige tun“) übergeht. Professionelles FM verfolgt also folgende Qualitätskriterien: • • • • es versteht die Anforderungen des Kerngeschäfts und deren Erfolgsfaktoren (Wertschöpfungskette). es identifiziert im Kerngeschäft differenzierte Kundengruppen aus strategischer, taktischer und operativer Unternehmensebene. es identifiziert Bedürfnisse nach Flächen und Services und spezifiziert mit klaren Service Level Agreements Leistungen. es gestaltet synergetische Leistungsbilder mit FM Service Lieferanten auf Basis messbarer Key Performance Indikatoren. Seite 9/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx • • es führt ein gelebtes Qualitätssicherungs- und Controllingsystem zu Steuerung der entsprechenden Servicevereinbarungen. es verfügt über ein transparentes Kostenmanagement (verursachergerechte Zuordnung, Kennwerte, Historie). Quellenhinweise: Royal College of Art, Final Report to Bene, October 2009 Microsoft, Das neue Arbeiten 2010 Mark Schilling und Franz Kühmayer, Österreichisches Institut für die Zukunft der Arbeit 2010 Statistik Austria, Geburtenentwicklung und Kinderzahl seit 1961 Seite 10/10 I:\consult\markt\Marketing\Seminare\2. Referent\20120119-20 14. FM Gespräche Kufstein\txt paper activity based working fm gespräche fh kufstein 20111114 mc pf.docx