Kapitel 5 Anwendungsmöglichkeiten t Software im Überblick GridVis Netzvisualisierungs-Software Seite 160 - Standardausrüstung für alle Geräte der Serie UMG, Prodata® und Profi® - Parametrierung, Visualisierung, Datenmanagement, Analyse Programmiersprache Jasic® Seite 167 - Grafische Programmierung von Anwenderprogrammen APPs Seite 168 - Standard- und kundenspezifische Erweiterungen (APPs) OPC Server Seite 172 - Standardisierte Schnittstelle zu anderen Systemen - Einbindung in z. B. Gebäudeleittechnik oder Automatisierungstechnik t 157 Software Softwarelösungen speziell auf Sie abgestimmt Im Bereich Energiemanagement ist die Weiterverarbeitung und Auswertung von Energiedaten und Messdaten der elektrischen Spannungsqualität von zentraler Bedeutung. Alle wichtigen Messdaten sollten unterbrechungsfrei dokumentierbar sein, um Gründe für Produktionsausfälle, Fertigungsprobleme oder Qualitätsmängel herausfinden zu können. Durch die zeitliche Zuordnung beispielsweise von Spannungsschwankungen, Oberschwingungen oder Netzausfällen kann nachgewiesen werden, ob diese die Ursache für die besagten Probleme sind. Bei rechtzeitiger Erkennung unzureichender Netzqualität kann ein erhöhter Verschleiß oder die Zerstörung von elektrischen Versorgungseinrichtungen und Betriebsmitteln vermieden und die Brandgefahr erheblich reduziert werden. Lastgänge und Verbräuche können analysiert werden, wodurch man Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz einleiten kann. Die Software GridVis der Firma Janitza electronics® GmbH ist zur Programmierung und Konfiguration der Netzqualitäts-, Netzanalysatoren, Universalmessgeräte, Datensammler und Blindleistungsregler sowie zur Verwaltung und Visualisierung aller gemessenen Daten geeignet. In Topologieübersichten können die elektrischen Daten von Unternehmen auf einen Blick überwacht werden. Die gemessenen Werte werden aus den Datenspeichern der Geräte oder online direkt in Datenbanken geschrieben und können dann z. B. in Liniengraphen, Balkendiagrammen oder Histogrammen dargestellt werden. Für eine Dokumentation der Verbräuche und der Netzparameter können bei Messgeräten mit normgerechten Messungen (z. B. EN 50160) Netzqualitäts- und Kostenreports aus der Datenbank erstellt und geplant werden. 158 Kapitel 5 Software Abb.: GridVis-Screen mit 4 Messfenster und Zeigerdiagramm Abb.: GridVis-Screen mit historischen Auswertungen 159 Software GridVis Netzvisualisierung für mehr Transparenz im Netz Die Software GridVis gehört zum Lieferumfang der Netzqualitätsanalysatoren, Netzanalysatoren, Universalmessgeräten, Datensammler und Blindleistungsregler. Mittels dieser Software können die Messdaten zum einen online als Momentanwerte dargestellt werden, zum anderen ist eine grafische Darstellung der aus dem Messwertspeicher ausgelesenen Werten möglich. Die Topologieübersicht gewährt einen schnellen Überblick über das gesamte elektrische Netz. Die Software GridVis dient auch zur Parametrierung der Messgeräte. Ferner ist die Erstellung kundenspezifischer Programme über die eigens entwickelte Programmiersprache Jasic® oder die benutzerfreundliche grafische Programmierumgebung möglich. 160 t Kapitel 5 Software GridVis Software zur Netzvisualisierung Die bei den Geräten zum Lieferumfang gehörende Programmier- und Netzvisualisierungssoftware GridVis ermöglicht eine einfache, vollständige Parametrierung der Geräte. Mit der Topologieansicht ist eine kundenspezifische Visualisierung der Energieversorgung möglich. Ebenfalls kann das einzelne Messgerät online mit der Maus bedient werden, wenn der entsprechende Gerätetyp dies unterstützt. Messdaten können mit der OnlineDarstellung direkt am PC mitgeschrieben werden. Zudem bietet GridVis komfortable Möglichkeiten der Darstellung und Analyse von historischen Daten aus der Datenbank. Die automatische Messdatenauslesung und das integrierte Datenmanagement machen sich insbesondere bei mittleren und großen Projekten sehr positiv bemerkbar. Hier können die Daten in verschiedenen Datenbankformaten (teilweise lizenzpflichtig) abgespeichert werden. Mit der grafischen Programmierung (lizenzpflichtig) können für die Geräte der Serie UMG 604, UMG 605, UMG 508 und UMG 511 Anwenderprogramme frei programmiert werden. Hauptmerkmale 161 Einfache Bedienbarkeit Visualisierung von Messwerten, Parametern und Topologien Konfiguration der System- und UMG-Geräte Messgeräte-Management Automatische oder manuelle Messdatenauslesung der Geräte Grafische Darstellung von Online-Messwerten und von historischen Daten Zwei Messdaten-Kategorien innerhalb eines Graphs darstellbar Darstellung beliebig vieler Messdaten je Kategorie innerhalb eines Graphs, auch von unterscheidlichen Messgeräten Graphenzeichnung frei wählbar (Stufen-, Linien-, Kubischer-, Differenz- und Balkenzeichner) Darstellung von Mittelwerten in einem Graph möglich Exportfunktion der Messdaten in eine CSV-Datei Speicherung der Daten in eine Datenbank inkl. einem Datenbankmanagement Zentraler Datenbankzugriff von allen Clients (nicht mit Derby-Datenbank) Topologieansichten (konfigurierbare Topologieübersicht mit frei wählbaren Registerebenen) Grafische Programmierung von Anwenderprogrammen oder Programmierung per Jasic®-Quellcode Apps-Management (gerätespezifische Applikationen) Parametrierung, Visualisierung, Datenmanagement, Analyse Individuell einstellbare Zeitpläne für z. B. Reportgenerator Statistische Auswertungen und Reportgenerator (Kosten- und Spannungsqualität) Grenzwertanzeige Watchdog Vorkonfigurierte Aufzeichnungs- und Feldbusprofile Verwendung von virtuellen Geräten GridVis Anwendungen Aufbau von umfangreichen Energiemanagementsystemen Visualisierung der Energieversorgung mit Hilfe der Topologieansicht Dokumentation der Spannungsqualität für frei definierbare Zeiträume Analyse von Fehlerursachen Kostenstellenmanagement, d.h. einfache und präzise Stromkostenweiterberechnung Stabilisierung der Energieversorgung durch Alarmfunktion bei Grenzwertüberschreitungen, z. B. Überspannung oder KUs Verbesserung der Spannungsqualität, z. B. Oberschwingungsanalyse für die Fehlersuche Lastprofil-Analyse, z. B. Bedarfsprognose für Stromvertragsverhandlungen Online-Speicherung von bis zu 10 Messgeräten OHNE Speicher Abb.: Konfiguration Netzanalysator UMG 604 Parametrierung und Konfiguration Mit Hilfe der Software GridVis werden die eingebundenen Geräte entsprechend deren Fähigkeiten parametriert. Den Geräten können beliebige Namen gegeben und Netzform, Wandlerwerte und eine mögliche neue Phasenzuordnung können eingestellt werden. Triggerwerte zur Messung von Ereignissen und Transienten sowie die zu speichernden Messwerte und deren Speicherintervalle werden festgelegt. Über Vergleicher werden Grenzwerte für die Überwachungsfunktion der Digitalausgänge programmiert oder Impulswertigkeiten, für die Digitaleingänge oder -ausgänge bestimmt. Der externe Temperaturfühler kann aus einer Vorschlagsliste ausgewählt werden. Der Zeitserver zur Zeitsynchronisation wird gegebenenfalls festgelegt. Sollte sich erweisen, dass die Messgeräte ein Update erfahren müssen, kann dieses bei einigen Messgerätetypen bequem aus der Software heraus ausgeführt werden, ohne dass das Gerät ausgebaut oder gar eingeschickt werden müsste. Abb.: Vorkonfigurierte Aufzeichnungsprofile Updates zur Software und zur Gerätefirmware stehen in neuester Version stets kostenfrei auf www.janitza.de zur Verfügung. 162 t Kapitel 5 Software Online-Daten Die Software GridVis erlaubt eine individuelle Erfassung, Auslesung, und Visualierung von Online-Daten. Die von diversen Messpunkten gewonnenen Daten werden gesammelt, gespeichert, aufbereitet, visualisiert und zur Verfügung gestellt. Alle Messwerte stehen im Modus der Online-Messung entweder als Liniengraph oder Balkengraph zur Verfügung. Die Liniengraphen werden ständig aktualisiert, wobei nach einstellbarer Messdatenanzahl die ältesten Daten entfallen. Es können zwei Skalen für Messdaten zweier Einheiten erstellt werden. Von jeder Einheit können beliebig viele Messdaten mehrerer Messgeräte im gleichen Graph betrachtet werden. Hier erfolgt auch die Anzeige von Transienten und Ereignissen. Die Farbe der Graphen kann beliebig verändert werden. t Abb.: GridVis-Darstellung diverser Online-Daten Virtuelles Gerät: Messwerte bündeln Durch das Anlegen eines virtuellen Gerätes können innerhalb der GridVis Messwerte „gebündelt“ werden. So ist es möglich unterschiedliche Datenquellen von unterschiedlichen Messgeräten dem virtuellen Gerät als Eingang zur Verfügung zu stellen. Über Operatoren sind mathematische Verknüpf ungen der Eingangsquellen realisierbar und können unterschiedlichen und frei wählbaren Ausgängen zugeordnet werden. Innerhalb der GridVis erscheint das virtuelle Gerät wie ein reales Messgerät. Die Erfassung, Auslesung und Visualisierung der Online- und der historischen Daten erfolgt analog den tatsächlichen Messgeräten. Abb.: Konfiguration eines virtuellen Gerätes 163 GridVis Topologieansicht Von jedem Messgerät, das sich im Netzwerk befindet, kann eine Geräteansicht aufgerufen werden. Hierbei kann man nicht nur das aktuelle Display betrachten, sondern bei einigen Gerätetypen auch komplett fernsteuern wie vor Ort. Es können gleichzeitig alle ausgewählten Messdaten der Geräte online dargestellt werden. Die Topologieansicht gibt einen schnellen Überblick über die Energieverteilung mit der Möglichkeit, durch Vergleich der einzelnen Messpunkte Netzstörungen zu lokalisieren, und die definierten Toleranzen auf einen Blick zu überprüfen. Durch das Hinterlegen von Grafikdateien (übliche Formate, wie z.B. JPG) mit Stromlaufplänen, Fertigungslinien oder Bauplänen und Einbinden der zugehörigen Messgeräte per Drag and Drop an ihren tatsächlichen Standort lassen sich schnell und einfach kundenspezifische Lösungen realisieren. Grenzwertüberschreitungen (z.B. THD-U zu hoch) sowie Zustände der Ein- und Ausgänge können ebenfalls angezeigt werden. Ereignis - und Transientengraph Über die beiden Funktionen Ereignis- und Transientengraph können frei definierbare Zeiträume hinsichtlich Transienten und Ereignissen überprüft werden. Diese Funktionen (vgl. Abb. Transientengraph) sind insbesondere für die Fehleranalyse von wesentlicher Bedeutung. Abb.: Transientengraph Offline-Daten Abb.: Frei konfigurierbare Datenspeicherung und Mittelungszeiten Datenspeicherung Fast alle Geräte enthalten einen Datenspeicher, und bei der Auslesung dieser Speicher werden die Messdaten in einer Datenbank gespeichert. Zur Abspeicherung stehen Derby, SQL und MySQL- Datenbanken zur Verfügung. Für die SQLDatenbank sind lizenzpflichtige Datenbanktreiber (siehe Seite 153 Lizenzen) erforderlich. Am empfehlenswertesten ist die Speicherung in einer MySQL-Datenbank oder Microsoft SQLServer-Datenbank, da diese performanter sind als die DerbyDatenbank, was sich insbesondere bei größeren Projekten positiv bemerkbar macht. MySQL kann kostenlos auf der Seite www.MySQL.org geladen werden. Die in der Datenbank gespeicherten Daten können als Liniengraph, Balkengraph oder Histogramm in der GridVis dargestellt werden. In der Datenbank werden die Daten nach Parameter, Jahr, Monat und Tag gespeichert. Die Daten können somit selektiv ausgewählt werden. Besonders interessante Zeiträume können durch einen Zoom vergrößert und mittels Messfunktion gemessen werden. Man kann die Graphen mit Überschriften und Kommentaren versehen und ausdrucken. Hier erfolgt auch die Anzeige von Transienten und Ereignissen imTransientenbzw. Ereignisbrowser. Im Flagbrowser kann untersucht werden, ob zu bestimmten Zeiträumen Messdaten fehlen oder nicht vertrauenswürdig sind. Durch Analyse historischer Daten lassen sich Lastprofile darstellen, um beispielsweise genaue Bedarfsanalysen für optimierte Stromlieferverträge anzufertigen. Aber auch Fehleranalysen durch Vergleich verschiedener Parameter lassen sich mit wenigen Mausklicks realisieren. 164 t Kapitel 5 Software Report- und Statistikfunktion Im Rahmen einer Energieanalyse gilt es wichtige Parameter der elektrischen Energieversorgung zu messen und zu überwachen. Die von den Messgeräten gelieferten Datenmengen werden in der GridVis online als Momentanwert oder aus den historischen Werten visualisiert. Die Auswertung dieser Daten kann über den in der GridVis integrierten Report- und Statistikgenerator erfolgen, wobei die wichtigsten Parameter tabellarisch und graphisch dargestellt werden. Die Erstellung der einzelnen Reports wird automatisch über frei definierbare Zeitpläne oder manuell vom Anwender gestartet und auf Papier, HTML-, XML-, Excel-, Word- oder als PDF-Datei ausgegeben. Spannungsqualitätsberichte nach EN50160 Und EN61000-2-4 Stromqualitätsberichte nach EN50160-IEEE519 Spannungsberichte für die Spannungsqualität Statistikfunktionen Energieverbrauch-/Kostenstellenberichte Abb.: Zeitplankonfiguration t Abb.: Darstellung der elektrischen Parameter nach der Norm EN61000-2-4 in tabellarischer und graphischer Form. Abb.: Report-Darstellung der Spannungsqualität (einfacher Report) Abb.: Ereignisreport 165 GridVis Lizenzen Optional stehen für die GridVis folgende Erweiterungsmodule (Lizenzen) zur Verfügung: GridVis Lizenz, Art.-Nr. 51.00.117 GridVis Lizenz, Art.-Nr. 51.00.123 Graphischer Programmierbaustein Schreiben / Lesen Modbus Ermöglicht im graphischen Programmeditor den Funktion Baustein „Lese/Schreibe Modbus“ zu nutzen. Diese Funktion kann von Messgeräten, die Jasic® unterstützen, genutzt werden(z.B. UMG 604, UMG 508 usw.). Messwerte können somit über Modbus TCP/IP (Port 502) oder Modbus RTU untereinander ausgetauscht werden und in Jasic® Programmen verarbeitet werden. Datenbanktreiber für SQL Server Ermöglicht den Datenaustausch zwischen der GridVis und einem SQLServer. Ohne den Treiber verwendet die GridVis die integrierte Derby Datenbank. Es werden MS SQL Datenbanken ab 2005 und MySQL Datenbanken ab Version 5 unterstützt. MS SQL Express Versionen können mit diesem Treiber nicht angebunden werden! GridVis Lizenz, Art.-Nr. 51.00.120 GridVis Lizenz, Art.-Nr. 51.00.121 Treiber für generisches Modbus-(Fremdgerät) Zusätzlich zu Geräten der Janitza-UMG-Familie können Fremdgeräte mit Modbus TCP/IP (Port 502) oder Modbus RTU Protokoll eingebunden werden. Beliebige Profile zum Auslesen der Geräte/ Register können angelegt werden. Die generischen Messgeräte können in Reports, Graphen und Topologie eingebunden und ausgewertet werden. Eine Messwertarchivierung kann mit Hilfe der Online-Auslesung konfiguriert werden. Für die Online-Auslesung muss die GridVis Software kontinuierlich laufen. Virtuelles Messgerät Es können zusätzlich virtuelle Messstellen hinzugefügt werden. Mit dieser Funktion können z.B. Messgeräte/Messpunkte addiert werden und somit in Bereiche oder Gruppen eingeteilt werden. Über die Konfiguration können mathematische Grundoperationen wie Addition, Subtraktion, Division und Multiplikation durchgeführt werden. Einzelne Messwerte können aus mehreren Messstellen verknüpft werden. Die virtuellen Messgeräte können in Reports, Graphen und Topologie eingebunden und historisch oder live ausgewertet werden. 166 t Kapitel 5 Programmiersprache Jasic ® und Lizenzen Unbegrenzte Programmiermöglichkeiten Grenzwertüberwachung (Vergleicher) In dem Beispiel Grenzwertüberwachung sieht man zwei Varianten der Überwachung eines Wertes. Das erste Beispiel zeigt die Überwachung des Stromes L1, mit Konstanten werden die Schwellwerte festgelegt. Bei einer Überschreitung des vordefinierten Wertes wird ein digitales „1“ Signal auf den Digitalausgang 1 gegeben. Das zweite Beispiel arbeitet wie das erste, jedoch mit nur einer Untergrenze in diesem Fall die 180V. 167 t Die Programmiersprache Jasic® eröffnet völlig neue Möglichkeiten, denn Sie sind jetzt nicht mehr allein an die fest im Gerät integrierten Funktionen gebunden, sondern können das Gerät um eigene Funktionen erweitern. Die graphische Programmierung dient dazu, logische Verknüpfungen oder mathematische Funktionen zu erstellen und zu konfigurieren. Es können auch eigene Digitalausgänge beschrieben und Digitaleingänge ausgewertet werden. Darüber hinaus können Register von externen Geräten über Modbus ausgewertet oder beschrieben werden (lizenzpflichtig). Mit dem Werkzeug „graphische Programmierung“ können Sie die Geräte der Serie UMG 604, UMG 605, UMG 508 und UMG 511 nach ihren speziellen Applikationen konfigurieren und auswerten. Selbst Grenzwertverletzungen, Zeitschaltfunktionen oder Aufzeichnung von speziellen Werten sind mit der graphischen Programmierung frei konfigurierbar. Die selbst erstellten Programme können als File auf dem Rechner abgelegt werden, oder direkt dem Messgerät übermittelt werden. Für die Speicherung ihrer Programme stehen 7 Speicherplätze mit jeweils 128 kByte Speicherplatz zur Verfügung, wobei diese 7 Programme gleichzeitig laufen können. Die grafische Programmiermöglichkeit von Anwenderprogrammen stellt ein absolutes Novum im Bereich digitaler Netzanalysatoren dar. Neben der bedienerfreundlichen grafischen Programmierung steht es dem Benutzer frei, den Code direkt zu programmieren. Erweiterungen (APPs) APPs APPs – Erweiterungen mit Know-how Für eine flexible oder kundenspezifische Lösung bietet Janitza electronics ® softwarebasierte Erweiterungen (APPs) für unterschiedliche Messgeräte an. Die im Gerät integrierten Funktionen können somit über APPs erweitert, gesteuert und zusätzlich visualisiert werden. Ein APP besteht je nach Applikation aus mehreren Jasic ®-, Flash- und Homepage-Files, wobei die Verwaltung und Installation über die Software GridVis erfolgt. Neben dem APP-Angebot von Janitza electronics ® können Anwender und Drittanbieter aufgrund der offenen Struktur weitere APPs entwickeln und auf den Messgeräten zum Einsatz bringen. Die Programmiersprache zum Erstellen von APPs ist Jasic ®. Jasic ® verwendet eine ähnliche Syntax wie BASIC. Alternativ kann die Programmierung auch graphisch mit der GridVis erfolgen. Die APP Erstellung erfordert je nach Applikation Programmierkenntnisse in Jasic ®, JAVA Script, JSON, AJAX oder Action Script. 168 t Kapitel 5 APPs Standard APPs Janitza electronics ® bietet für unterschiedliche Messgeräte Standard-Erweiterungs-APPS an, die mit der Software GridVis auf dem entsprechendem Gerät installiert werden können: APP Multitouch (Art.-Nr. 51.00.207) APP Störmeldung (Art.-Nr. 51.00.209) APP Watchdog (Art.-Nr. 51.00.210) APP FBM10PT1000 (Art.-Nr. 51.00.211) APP DCF77( Art.-Nr. 51.00.212) APP Emax (Art.-Nr. 51.00.213-215) APP Multitouch (Art.-Nr. 51.00.207) Das APP liest 25 Messwerte (fest voreingestellt) von bis zu 31 SlaveGeräten (konfigurierbar) über RS485 aus und legt diese im Master auf globalen Variablen* bzw. auf BACnet Datenpunkten. Das APP besitzt eine integrierte BACnet Gateway Funktion (Option, Art.-Nr. 52.16.083), wobei die Messwerte von den globalen Variablen* auf BACnet Datenpunkte gelegt werden. Die BACnet ID ist über die Homepage änderbar. Es ist zu beachten, dass COV bei dieser Applikation nicht unterstützt wird. t Die Darstellung der Messwerte erfolgt über das JPC35 Touchpanel oder über die Homepage des Gerätes (Browser mit FLASH PlugIn erforderlich). Ein Abspeichern der Messwerte im Mastergerät ist nicht möglich; die Erweiterung ist eine reine Livewert-Anzeige. Abb.: Geräteübersicht Das Programm installiert ein Steuerprogramm, welches je nach Mastergerät (UMG 604, UMG 605, UMG 508, UMG 511) ein entsprechendes Unterprogramm aufruft (Slavegeräte: UMG 96S, UMG 103, UMG 104, UMG 604, UMG 605 und ab Quartal 4/2011 das UMG 96RM). Die Auswahl der Unterstationen findet über eine anwenderfreundliche Gesamtübersicht statt, wobei mögliche Kommunikationsfehler (RS485 Bus) über eine Statusanzeige direkt ersichtlich sind. Es können bis zu 31 Slave-Geräte visualisiert werden. Anzahl der Geräte und Gerätebeschreibung sind über die MastergeräteHomepage konfigurierbar. Der Master wird automatisch erkannt und unter dem Feld Gerätetyp eingetragen. Die BACnet-Konfiguration erfolgt ebenfalls über die MastergeräteHomepage. Hier kann jedem Geräte eine eigene BACnet ID zugeordnet werden. Ferner ist es möglich die BACnet ID vor den Objektnamen automatisch setzen zu lassen. Ein EDE File für den Import der Bacnet Datenpunkte in eine BACnet GLT befindet sich im Lieferumfang. Hinweis: Die Objeknamen sind fest vorgegeben und können nicht geändert werden. Geeignet für: UMG604/605/508/511 Name des APP: MultiTouch(XX)-Build(X).app (X=Versionsnummer) * Globale Variablen: Selbst definierte Messwerte, die auf einem Modbus-Register bereitgestellt werden. 169 Abb.: Messwerte Slave APPs APP Störmeldung (Art.-Nr. 51.00.209) Dieses APP installiert auf dem ausgewählten Messgerät ein skalierbares / konfigurierbares Jasic ®-Programm zum Versenden von Störmeldungen per E-Mail. Je nach Konfiguration werden bei folgenden Ereignissen Störmeldungen gesendet: Gesamtklirrfaktor Spannung überschritten, Kurzzeitunterbrechung erkannt, Transiente erkannt. Zusätzlich wird die Ereignismeldung und Transientenmeldung auf Modbus Register geschrieben. Diese können per GLT ausgelesen werden. Das APP ist graphisch programmiert und ist vom Anwender veränderbar. So ist es z. B. möglich, Grenzwerte abzuändern und weitere Messwerte zu überwachen. Geeignet für: UMG604/605/508/511 Name des APP: FaultIndication (XX)-Build(X).app Abb.: Grafische Programmierung APP Watchdog (Art.-Nr. 51.00.210) Diese Erweiterung dient der Ethernet-Überwachung der Netzanalysatoren UMG 604 und UMG605 (UMG 508, UMG 511 ab Quartal 4/2011). Bis zu 40 Messgeräte können pro Master auf einen Kommunikationsausfall hin überwacht werden. Die gleichzeitige Installation auf zwei Geräten erlaubt die redundante Überwachung oder die Erweiterung auf mehr als 40 Geräte. Bei Kommunikationsverlust sendet das APP eine E-Mail. Zusätzlich wird beim Tageswechsel eine Status-E-Mail versendet, wobei der aktuelle Status auf der Messgeräte-Homepage visualisiert wird. Geeignet für: UMG604/605/508/511 Name des APP: WatchdogEthernet(XX)-Build(X).app Abb.: Messwertanzeige über die Geräte-Homepage APP FBM10 PT1000 (Art.-Nr. 51.00.211) Dieses APP erweitert über die RS485-Schnittstelle das UMG 604, UMG 605, UMG 508, UMG 511 um zusätzliche 10 Temperatureingänge. Hierfür ist die Hardware-Erweiterung FBM10 PT1000 ein Hutschienen Modul mit 10 PT1000 Eingängen - erforderlich. Geeignet für: UMG604/605/508/511 Name des APP: FBM10PT1000 (XX)-Build(X).app APP DCF77 (Art.-Nr. 51.00.212) Synchronisation der Gerätezeit von den Geräten UMG 604, UMG 605, UMG 508 und UMG 511 über einen Digitaleingang. Über die hierfür notwendige Schaltuhr mit DCF77-Empfänger wird die Uhrzeit immer auf die volle Stunde synchronisiert. Das APP wird verwendet wenn ein NTP-Anschluss nicht möglich oder nicht vorhanden ist. Das DCF77-Signal wird nicht direkt ausgewertet, sondern der Schaltimpuls einer DCF77-Schaltuhr, der an einen freien Digitaleingang angeschlossen ist. Es ist somit auch möglich einen Schalt impuls von einer SPS/GLT als Synchronsierung zu verwenden. Geeignet für: UMG604/605/508/511 Name des APP: SyncDIGINdcf(XX)-Build(X).app Abb.: Prinzipanschlussbild einer hugomüller Schaltuhr 170 t Kapitel 5 APPs APP Emax Die Emax Applikation für Jasic ® Geräte integriert die Maximumwächter-Funktionalität und erfasst kontinuierlich sämtliche elektrischen Parameter. Die intelligenten Regelalgorithmen berechnen den Wirkleistungs-Trend und vergleichen diesen mit der vereinbarten Zielwirkleistung. Durch die Trendberechnung kann die Emax Applikation feinstufig in den Be triebsablauf eingreifen und unkritische Verbraucher nach den Vorgaben des Benutzers kurzfristig abschalten. Je nach APP bzw. Ausbaustufe und FBM Modulen sind bis zu 64 Verbraucher regelbar. Die Erfassung der Leistung erfolgt direkt über Strom- und Spannungspfad des Messgerätes oder über einen Impulseingang. Hinweis zur APP Emax: Volle Funktionsfähigkeit bei freigeschalteter Emax-Option (Art.-Nr. 52.16.084). Abb.: Emax Monitoranzeige 171 APP Emax für UMG 508 und UMG 511 (Art.Nr.: 51.00.214) Das APP beinhaltet die Spitzenlastabschaltprogramme (Maximumwächterfunktion) für die Geräte UMG 508 und UMG 511. Es können je nach Hardwareausbau bis zu 64 Abschaltstufen realisiert werden. Name des APPS: EMAX_App_for_UMG508-511 (XX)-Build(X).app APP Emax für UMG 604 und UMG 605 SPS Kommunikation Modbus/Profibus (Art.Nr.: 51.00.215) Das APP beinhaltet die Spitzenlastabschaltprogramme (Maximumwächterfunktion) für die Geräte UMG 604 und UMG 605. Die Abschalthandlungen werden auf Modbus Register gelegt. Für Profibus ist zusätzlich ein Addon erforderlich (Art.Nr: 61.00.217). Name des APPS: EMAX_SPS_GLT_App_for_UMG604-605 (XX)-Build(X).app APP Emax für UMG 508 und UMG 511 SPS Kommunikation Modbus/Profibus (Art.Nr.: 51.00.216) Das APP beinhaltet die Spitzenlastabschaltprogramme (Maximumwächterfunktion) für die Geräte UMG 508 und UMG 511. Die Abschalthandlungen werden auf Modbus Register gelegt. Für Profibus ist zusätzlich ein Addon erforderlich Art.Nr: 61.00.217 Name des APPS: EMAX_SPS_GLT_App_for_UMG508-511 (XX)-Build(X).app t Derzeit stehen die folgenden Emax APPs zur Verfügung: APP Emax für UMG 604 und UMG 605 (Art.Nr.: 51.00.213) Das APP beinhaltet die Spitzenlastabschaltprogramme (Maximumwächterfunktion) für die Geräte UMG 605 und UMG 604. Es können je nach Hardwareausbau bis zu 60 Abschaltstufen realisiert werden. Name des APPS: EMAX_App_for_UMG604-605 (XX)-Build(X).app Abb.: Konfiguration Emax APP Emax für UMG 604, UMG 605, UMG 508, UMG 511 Profibus (Art.Nr.: 51.00.217) Das APP installiert ein Emax Profibus Profil Achtung: Es ist zusätzlich ein APP Emax GLT/SPS 604/604 oder APP Emax GLT/SPS 508/511 separat zu installieren. Name des APPS: EMAX_Profibus-ADDON(XX)-Build(X).app Weitere Informationen zu der Erweiterung Emax: Siehe Kapitel 3, Spitzenlastoptimierung. Software OPC Server GLT Intranet Modbus TCP/IP OPC Variablen OPC Server OPC Server – Die große Welt der Automation Häufig besteht der Wunsch, Messwerte der Netzanalysatoren in “fremde” Visualisierungssysteme einzubinden, aber das bestehende Visualisierungssystem unterstützt das im Messgerät enthaltene Protokoll nicht. OPC Server dienen in solchen Fällen als Schnittstelle zwischen dem Messgerät und z. B. der Gebäudeleittechnik oder SPS. OPC Treiber bieten somit eine standardisierte Schnittstelle für den einfachen Datenaustausch ohne genaue Kenntnisse über die Kommunikationsmöglichkeiten des Gegenübers. Über OPC können die Messdaten mit den Daten anderer Gewerke verknüpft werden und in den Datenbankstrukturen der Leittechnik archiviert werden. OPC Treiber zur Leittechnik stehen bei fast allen namhaften Herstellern von Gebäudeautomationssystemen zur Verfügung. 172 t Kapitel 5 OPC Server Modbus Suite TOP Server Die Firma Janitza electronics® GmbH empfiehlt seit Jahren den bewährten kostenpflichtigen OPC Top Server mit Modbus Suite der Firma Software Toolbox (www.softwaretoolbox.com), für den sie auch den Support in Verbindung mit UMG Messgeräten und Netzanalysatoren leistet. Funktionsweise des OPC Servers Der OPC Server ist ein Softwaretreiber und muss auf einem PC im Netzwerk installiert sein. Läuft die vorhandene Automationssoftware bereits auf einem Rechner mit genügend Leistungsreserven und das Betriebssystem ist kompatibel zum OPC Server, ist die Installation auch auf diesem Rechner möglich. Der OPC Server läuft, entsprechende Leistungsreserven vorausgesetzt, auch auf Systemen wo bereits eine GridVis installiert wurde. t Der Softwaretreiber beinhaltet einen Modbus TCP/IP bzw. Modbus over TCP/IP-Master und einen OPC Server. Die Daten (z. B. Messwerte) werden über die Ethernet Schnittstelle ausgelesen (Port 502 oder Port 8000) und an den OPC Server übergeben. Der OPC Server wiederum übergibt die Daten an den OPC Client des externen Programms. Bis zu 6 Software Applikationen können gleichzeitig auf den Port 502 des UMG 507E / EP und UMG 604E / EP zugreifen. Auf nachgeschaltete Messgeräte über die RS 485 (Ethernet Encapsulation) können noch 2 Applikationen gleichzeitig zugreifen. Das heißt, die Messdaten können gleichzeitig mit der GridVis und dem OPC Server ausgelesen werden. Abb.: Festlegung der OPC Variablen Konfiguration des OPC Servers Die Konfiguration des OPC Servers erfolgt über eine komfortable Bedienoberfläche, setzt aber Kenntnisse im Bereich der Datentypen (Word, Float, etc.) und Bustechnik voraus. Für jeden Kanal können die Kommunikationseinstellungen individuell angepasst werden. Es werden die folgenden Datentypen unterstützt: Char, Byte, Long, Float, Word, Double jeweils als BigEndian und Little-Endian. Der OPC Server beinhaltet zudem einen OPC Quick Client zur schnellen OnlineKontrolle der Daten. Das heißt, die Daten werden aus der Konfigurationstabelle automatisch übernommen und dargestellt. Statistikfunktionen helfen bei der Fehlersuche. Abb.: Kommunikationseinstellungen 173 OPC Server Bedeutung von OPC OPC ist eine Abkürzung für “OLE for Process Control” und stellt eine standardisierte Schnittstelle im Bereich Automatisierungstechnik dar. Besonders häufig trifft man im Bereich Gebäudeautomation auf diese Bezeichnung. OPC wurde geschaffen, um industriellen Bussystemen und Protokollen eine universelle Möglichkeit zur Verständigung zu geben. Ein OPC-Treiber lässt sich ohne großen Anpassungsaufwand in beliebig große Steuerund Überwachungssysteme integrieren. Abb.: OPC Quick Client OPC-Server Bezeichnung Modbus Suite Top Server Artikel-Nr. TCP/IP Port 502, over TCP/IP Port 8000 51.00.150 174