Die Sicherheit auch als Fessel erlebt Karriere Peter Rist ist seit zwei Jahren Profi-Sänger und spürt Verunsicherung vor der Veröffentlichung seiner dritten CD VON OLAF WINKLER Maierhöfen Seit knapp zwei Jahren ist Peter Rist aus Maierhöfen ProfiSänger. 2014 sei ein „extrem erfolgreiches Jahr“ gewesen, erzählt er im Gespräch mit der Heimatzeitung. Im Mai erscheint nun seine dritte CD. Und Rist spürt Verunsicherung. Weniger in sich selbst, wohl aber bei den Konzertveranstaltern. Sie halten sich mit Buchungen derzeit zurück. Denn: „Sie wissen ja noch nicht, was da kommt.“ Rist selbst ist von den zwölf neuen Titeln überzeugt, aber er gibt zu: „Mehrere Sachen sind total anders. Jetzt habe ich meine Spur gefunden.“ Ob es den Konzertveranstaltern und vor allem seinem Publikum gefallen wird, das bleibt abzuwarten. „Ich mach mein Ding mit Leib und Seele und ich hoffe, dass es wie bisher vielen gefällt“, sagt Rist. Der heute 45-jährige hat lange davon profitiert, dass er als „singender Bürgermeister“ auch für Medien at- traktiv war. In der Talkshow von Anne Will in der ARD war er Gast und auch bei Wieland Backes im SWR-Fernsehen. Doch seine Zeit als Finanz-Bürgermeister von Reutlingen ist seit knapp zwei Jahren vorbei. Jetzt sei er „ganz angekommen“ in seinem neuen Leben, sagt er. Die Zeit im Reutlinger Rathaus sei „durchaus ein Traumjob“ gewesen, sagt der Diplom-Verwaltungswirt. Viel wirtschaftliche Sicherheit sei damit verbunden gewesen. Aber er spricht auch von den „Fesseln“, die die 70-Stunden-Wochen dort mit sich brachten. Die Musik hat ihn in ihren Bann gezogen – „ein glückliches Leben ohne sie ist für mich nicht mehr vorstellbar“. Und von ihr muss er jetzt leben. Und mit ihm seine Frau und seine drei Kinder. Von Existenzsorgen freilich spricht Rist kein einziges Mal. Den kommerziellen Erfolg habe er gar nicht im Auge: „Er kann die Folge sein, ist aber nie das Ziel.“ Und vor diesem Hintergrund ist er sehr zufrieden mit seinem ersten Profi-Jahr 2014. Als Sänger war er bei Fernsehauftritten gefragt – teilweise in Nischensendern wie dem Deutschen Musikfernsehen oder Peter Rist aus Maierhöfen hat gerade seine dritte CD produziert. Als Pop-Balladen bezeichnet er die zwölf neuen Titel – und kündigt „mehr Tiefgang“ an. Foto: owi Baden-TV, teilweise aber auch im SWR-Fernsehen. Beim „Grand Prix der Unterhaltungsmusik“ in Meran war er einer von drei Siegern. Beim Hessen-Tag in Bensheim sang er vor Tausenden Zuschauern. Dass er dabei nicht jeden erreiche, das sei ihm bewusst. Und er habe auch durchaus schon verletzende Kritik erfahren. Mit einem „Ihre Musik gibt mir gar nichts“ könne er aber leben. Denn er erlebe oft genau das Gegenteil: Konzertbesucher, die seine Lieder als „glücklich ma- chend“ beschreiben. Die neue CD enthalte Titel mit „mehr Tiefgang“, kündigt Rist an. Als „Pop-Balladen“ beschreibt er sie. Und das ist nach Schlager und volkstümlich angehauchter Musik noch einmal eine musikalische Neuausrichtung. Texte und Musik hat er selbst geschrieben. Themen wie Liebe, Treue, Freundschaft und Glück greift er auf, will aber auch zunehmend gesellschaftliche Werte ansprechen „aber immer mit einem positiven Touch“, sagt Rist. Den eigenen Kindern bei der Erziehung Freiräume zu lassen, dazu beispielsweise fordert er musikalisch auf. Er stehe hinter jedem der zwölf neuen Titel. Dass er auch damit nicht zum Party-Sänger wird, ist ihm bewusst, aber: „Ich singe kein bescheuertes Lied, nur, damit die Kasse klingelt.“ Neue Ideen hat Rist entwickelt: Das Konzept zu einer Musiksendung im Fernsehen hat er erarbeitet und ist derzeit im Gespräch mit „Leuten, die man durchaus kennt“. Schon umgesetzt ist die Idee einer „Peter-Rist-Fanreise“. Sie findet Ende September auf einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer statt.