Wintersemester 10/11 Analysis für Informatiker (Prof. Dr. Bürgisser) M u s t e r l ö s u n g z u Ü b u n g s b l a t t 6 Aufgabe 23: (Zahlsysteme, 5 Punkte) Rechnen Sie die folgenden Zahlen vom Hexadezimalsystem ins Binärsystem um: 1. AC43DE 2. FE4510 3. 23678A Rechnen Sie die folgenden Zahlen vom Binärsystem ins Hexadezimalsystem um: 1. 11100100011011010001110011110001 2. 10011010100001101100111000101100 3. 1001001100011100100110111100010 Berechnen Sie von folgender, im Binärsystem angegebener, Zahl ihre 7-adische Darstellung: 1. 11101010 Musterlösung: Weil 16 = 24 können wir stellenweise vorgehen: A |{z} C |{z} 4 |{z} 3 |{z} D |{z} E |{z} 1010 1100 0100 0011 1101 1110 also ist AC43DE16 = 1010110001000011110111102 . Analog löst man FE451016 = 1111111001000101000100002 und 23678A16 = 0010001101100111100010102 . Bei den kommenden Aufgaben kann wieder stellenweise vorgegangen werden: 1110 | {z } 0100 | {z} 0110 |{z } 1101 |{z } 0001 | {z } 1100 | {z} 1111 |{z } 0001 |{z } E 4 6 D 1 C F 1 also ist 111001000110110100011100111100012 = E46D1CF116 . Analog ist 100110101000011011001110001011002 = 9A86CE2C16 und 010010011000111001001101111000102 = 498E4DE216 . Sei z := 111010102 . Für die letzte Teilaufgabe berechnen wir zunächst 107 = 1112 , 1007 = 1100012 , 10007 = 1010101112 und sehen z < 10007 . Binäre Division mit Rest liefert (z.B. Schulmethode) 111010102 = 1100012 · 1002 + 1001102 . Weiter 1001102 = 1112 · 1012 + 0112 . Also ist 111010102 = 1002 · 1007 + 1102 · 107 + 1002 = 4537 . Aufgabe 24: (Erweiterter Euklidischer Algorithmus, 5 Punkte) Berechnen Sie die multiplikativ inversen Elemente zu folgenden Ringelementen oder beweisen Sie jeweils, dass es keine multiplikativ inversen Elemente gibt: 1. [30]167 ∈ Z167 . 2. [30]168 ∈ Z168 . 3. [65]168 ∈ Z168 . 4. [464461]3726450 ∈ Z3726450 . 5. [464462]3726450 ∈ Z3726450 . Musterlösung: 1. Sei a = 167, b = 30. 167 = 30 · 5 + 17 17 = a − 5b 30 = 17 · 1 + 13 13 = b − 17 = b − (a − 5b) = −a + 6b 17 = 13 · 1 + 4 4 = 17 − 13 = (a − 5b) − (−a + 6b) = 2a − 11b 13 = 4 · 3 + 1 1 = 13 − 3 · 4 = (−a + 6b) − 3(2a − 11b) = −7a + 39b Aus 1 = −7a + 39b folgt [1]a = [−7]a [a]a + [39]a [b]a und somit ist [1]a = [39]a · [30]a . 2. 30 und 168 sind nicht teilerfremd, also hat 30 kein Inverses in Z168 . 3. Sei a = 168, b = 65. 168 = 65 · 2 + 38 38 = 65 = 38 · 1 + 27 27 = 38 = 27 · 1 + 11 11 = 27 = 11 · 2 + 5 5 = 11 = 5 · 2 + 1 1 = Somit ist [65]168 [−31]168 = [1]168 . | {z } a − 2b −a + 3b 2a − 5b −5a + 13b 12a − 31b =[137]168 4. Sei a = 3726450, b = 464461. 3726450 = 464461 · 8 + 10762 10762 = a − 8b 464461 = 10762 · 43 + 1695 1695 = −43a + 345b 10762 = 1695 · 6 + 592 592 = 259a − 2078b 1695 = 592 · 2 + 511 511 = −561a + 4501b 592 = 511 · 1 + 81 81 = 820a − 6579b 511 = 81 · 6 + 25 25 = −5481a + 43975b 81 = 25 · 3 + 6 6 = 17263a − 138504b 25 = 6 · 4 + 1 1 = −74533a + 597991b Somit ist [464461]3726450 · [597991]3726450 = [1]3726450 . 5. 464462 und 3726450 sind nicht teilerfremd, also hat 464462 kein Inverses in Z3726450 . Aufgabe 25: (Square and Multiply, 5 Punkte) Beweisen Sie, dass ([11]99 )1089 = [44]99 und dass ([12]1728 )54387434 = [0]1728 . Musterlösung: k [11]299 nimmt folgende Werte an: k 0 1 2 3 4 5 ··· k [11]299 [11]99 [22]99 [88]99 [22]99 [88]99 [22]99 und so weiter. 6 10 20 +26 +210 Es ist 108910 = 100010000012 . Deshalb ist [11]1089 = [11]99 = [11]99 · [11]299 · [11]299 = [11]99 · 99 [88]99 · [88]99 = [44]99 . Da 123 = 1728, gilt ([12]1728 )54387434 = [1728]1728 · ([12]1728 )54387431 = [0]1728 . Aufgabe 26: (Eulersche Phi-Funktion, 5 Punkte) Beweisen Sie, dass für alle verschiedenen Primzahlen p, q gilt: ϕ(p · q) = (p − 1) · (q − 1). Tipp: Überlegen Sie sich, wie viele Vielfache von p es in {0, . . . , pq − 1} gibt. Analog verfahren Sie mit q. Wie viele davon sind gemeinsame Vielfache von p und q? Musterlösung: Per Definition gilt: ϕ(p · q) = |{a ∈ N | 0 ≤ a < p · q, ggT(a, p · q) = 1}| . Wir berechnen ϕ(p · q), indem wir uns zunächst überlegen, welche der Zahlen 0, 1, 2, . . . , p · q − 1 eine der Zahlen p, q oder p · q als Teiler haben. Die Primzahl p teilt die Zahlen 0, p, 2 · p, 3 · p, . . . , (q − 1) · p. Insgesamt sind dies q Zahlen. Die Primzahl q teilt die Zahlen 0, q, 2 · q, 3 · q, . . . , (p − 1) · q. Insgesamt sind dies p Zahlen. Die einzige der Zahlen 0, 1, 2, . . . , p · q − 1, die p · q als Teiler besitzt, ist 0. Da die Zahl 0 aber sowohl p als auch q als Teiler besitzt, befinden sich unter den Zahlen 0, 1, 2, . . . , p · q − 1 insgesamt genau bereits q + p − 1 Zahlen, die p oder q oder p · q als Teiler besitzen. Da ϕ(p · q) gerade die Anzahl der zu p · q teilerfremden ganzen Zahlen von 0 bis p · q − 1 ist, folgt: ϕ(p · q) = p · q − (q + p − 1) = p · q − (p + q) + 1 = (p − 1) · (q − 1). Dies zeigt die Behauptung. Aufgabe 27: (Einheiten und Nullteiler, 5 Punkte) Sei R ein endlicher kommutativer Ring. Beweisen Sie, dass jedes Element x ∈ R entweder eine Einheit oder ein Nullteiler in R ist. (Beachten Sie, dass 0 als Nullteiler von R gilt). Hinweis: Sie müssen benutzen, dass R endlich ist, denn es gibt unendliche kommutativer Ringe, welche Elemente besitzen, die weder Einheit noch Nullteiler sind. Ein Beispiel dafür ist 2 ∈ Z. Benutzen Sie zur Lösung der Aufgabe, dass eine Abbildung zwischen endlichen Mengen gleicher Kardinalität injektiv ist, genau dann wenn sie surjektiv ist. Musterlösung: Nach Vorlesung gilt für alle x ∈ R, dass sie nicht sowohl Einheit als auch Nullteiler sind. Sei nun x ∈ R keine Einheit. Betrachte die Abbildung f : R → R, f (a) = ax. Weil x keine Einheit ist, gilt für alle b ∈ R : bx 6= 1 und somit ist f nicht surjektiv. Dann ist f auch nicht injektiv. Also gibt es b1 , b2 ∈ R, b1 6= b2 mit b1 x = b2 x. Dann gilt aber (b1 − b2 )x = 0 und b1 − b2 6= 0, also ist x ein Nullteiler.