WIRTSCHAFTSAUSBLICK UKRAINE Ausgabe 5 | November 2016 Überblick • Deutliche Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage • BIP wird 2016 moderat um 1,5% und 2017 um 2,5% steigen • Investitionen steigen im ersten Halbjahr 2016 um 9,6%, der Bausektor legt im Jan-Okt um 13,7% zu • Inflationsrate auf einstelligem Niveau, Nationalbank sinkt Leitzinsen • Rückgängiger Export in 2016 aufgrund niedriger Rohstoffpreise und des erschwerten Zugangs zum RUS Markt • Steigender Import (exkl. Gas) steht im Einklang mit wirtschaftlicher Erholung und steigenden Investitionen; Import von Investitionsgütern steigt im ersten Halbjahr 2016 um 37% Themen • IWF-Programm. Fortsetzung nach langer Unterbrechung • Monitoring von Strukturreformen. „Index for Monitoring Reforms“ • Handel mit der EU. Positive Wirkung des DCFTA • Cluster. Instrument der regionalen Industriepolitik • KMU-Finanzierung. Kreditgarantiefonds • Energie. Naftogaz-Restrukturierung und Strommarktreform © Deutsche Beratergruppe Basisindikatoren Ukraine Belarus Moldau Georgien Russland BIP, Mrd. USD 87,2 48,1 6,7 14,5 1.267,8 BIP/Kopf, USD 2.052 5.092 1.872 3.908 8.838 Bevölkerung, Mio. 42,5 9,4 3,6 3,7 143,4 Quelle: IWF, Schätzung 2016 Handelsstruktur Export Import EU 38% | Russland 10% | Sonstige 52% EU 44% | Russland 13% | Sonstige 43% Sonstige Holz- und 12% Holzwaren 3% Chemische Erzeugnisse 5% Waren der Lebensmittelindustrie 6% Mineralische Stoffe Maschinen 8% 10% Metalle 24% Sonstige 15% Textilien Waren der 4% Lebensmittelindustrie 4% Metalle 6% Beförderungsmittel 7% Waren pflanzlichen Ursprungs 21% Maschinen 21% Mineralische Stoffe 20% Chemische Erzeugnisse 15% Quelle: Ukrstat, Jan-Aug 2016; Anmerkung: Warenhandel Kunststoffe 8% Fette und Öle 11% Quelle: Ukrstat, Jan-Aug 2016; Anmerkung: Warenhandel 2 © Deutsche Beratergruppe Wirtschaftswachstum 4 % zum Vj. Reales BIP Wachstum BIP • Nach schwerer Rezession in den vergangenen beiden Jahren wächst die Wirtschaft wieder • Wachstum fällt aber moderat aus, u.a. aufgrund verhaltenen Reformtempos • 2016: 1,5% (Schätzung) • 2017: 2,5% (Prognose) 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 2012 2013 2014 2015 2016* 2017* Quelle: IWF, *Schätzung/Prognose 10 % zum Vj. Investitionen • Zu betonen ist die Erholung der Investitionen • 2014/2015: Starker Rückgang • Jan-Jun 2016: Anstieg um 9,6% Investitionen 5 0 -5 -10 Fazit Nach zwei Jahren schwerer Rezession hat sich die Wirtschaft stabilisiert und befindet sich auf moderatem Wachstumskurs -15 -20 -25 2012 2013 2014 2015 H1-2016 Quelle: Ukrstat 3 © Deutsche Beratergruppe Sektorale Perspektive Zusammensetzung des BIP 2015 Landwirtschaft 14% Sonstige 10% Bildung 5% Industrie 24% Transport, Gastronomie und IKT 16% Bau 3% Immobilienaktivitäten, Dienstleistungen für Unternehmen 12% Quelle: Ukrstat Einzelhandel und Reparaturgewerbe 17% Industrieproduktion 4 2 Landwirtschaft • Mit 14% ist der Anteil der Landwirtschaft am BIP relativ hoch • Jan-Okt 2016: Wachstum von 2,8% • Deutlich höheres Wachstum als das BIP Industrie • Industrieproduktion bereits seit 2012 (d.h. vor der Krise ab 2014) rückläufig • Krise verschärfte die Situation und sorgte für ein zweistelliges Negativwachstum in 2014/15 • In 2016 zeichnet sich eine Erholung ab, Wachstum von 2% erwartet Bauwirtschaft • Jan-Okt 2016: Kräftiges Wachstum von 13,7%, passend zur Erholung der Investitionen % zum Vj. 0 -2 -4 -6 Fazit Erholung der Industrieproduktion steht im Einklang mit der gesamtwirtschaftlichen Erholung -8 -10 -12 -14 2012 Quelle: Ukrstat 2013 2014 2015 Jan-Sep 2016 4 © Deutsche Beratergruppe Wechselkurs und Leistungsbilanz Wechselkurs und Währungsreserven UAH/USD 30 Mrd. USD 35 30 25 25 20 20 15 15 10 10 5 5 Offizieller Wechselkurs (rechte Skala) Währungsreserven (linke Skala) Quelle: Nationalbank der Ukraine % des BIP 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -10 2012 Leistungsbilanz 2013 2014 2015 2016* Wechselkurs • Massive Abwertung zur Jahreswende 2014/2015 • Seit Februar 2015 ist der Kurs aber relativ stabil • Allerdings: Keine Fixierung des Wechselkurses, großer Unterschied zur Zeit bis Anfang 2014 Währungsreserven • Sep 2016: Anstieg der Reserven durch die Auszahlung einer IWF-Tranche von 1 Mrd. USD • Weiterer Verlauf der Reserven hängt von der Fortsetzung des IWF-Programms ab Leistungsbilanz • Starke Reduktion des Leistungsbilanzdefizits ab 2014, als Folge der Flexibilisierung des Wechselkurses • Erwartender leichter Anstieg des Defizits 2016 und 2017 im Einklang mit wirtschaftlicher Erholung Fazit Relativ stabile Lage dank der Wechselkursflexibilisierung und des IWF-Programms 2017* Quelle: IWF, *Schätzung/Prognose 5 © Deutsche Beratergruppe Inflation und Löhne Inflationsrate % zum Vj. 55 45 35 25 15 5 -5 2012 2013 2014 2015 2016* 2017* Inflation und Geldpolitik • 2015: Sehr hohe Inflation als Folge einer starken Abwertung („pass through“-Effekt) • Reaktion Nationalbank: Straffung der Geldpolitik durch kräftige Zinserhöhung • Anschließend: Deutlicher Rückgang der Inflationsrate („Disinflation“) • Seit April 2016: Inflationsrate einstellig; Erhöhung aber aufgrund höherer Energietarife zu erwarten • Gleichzeitig: Nationalbank nutzt Spielraum um Zinsen zu senken Quelle: IWF, *Schätzung/Prognose Bemerkung: Jahresdurchschnitt (Verbraucherpreise) Reallöhne • Nach massivem Rückgang im Jahr 2015 steigen die Reallöhne mit 7,8% wieder • Trotzdem: Weiterhin sehr kompetitive Löhne Leitzinssatz der Nationalbank 35 % 30 25 20 15 10 5 Quelle: Nationalbank der Ukraine Sep. 16 Jul. 16 Mai. 16 Mrz. 16 Jan. 16 Nov. 15 Sep. 15 Jul. 15 Mai. 15 Mrz. 15 Jan. 15 Nov. 14 Sep. 14 Jul. 14 Mai. 14 Mrz. 14 Jan. 14 0 Fazit • Erfolgreiche Inflationsbekämpfung durch die Nationalbank im Rahmen von „Inflation-Targeting“ • Wichtiger Beitrag zur makroökonomischen Stabilisierung 6 © Deutsche Beratergruppe Außenhandel Import: Lösung eines Rätsels • Rätsel: Import geht 2016 zurück, trotz wirtschaftlicher Erholung und steigender Investitionen! • Lösung: Importrückgang nur wegen niedrigerer Gasimporte (H1-2016: -2,4 Mrd. USD) • Ohne Gas: Höhere Importe in 2016 • Insb.: Import Investitionsgüter H1-2016: +37% • Also: Import im Einklang mit allgemeiner wirtschaftlicher Entwicklung Außenhandel % zum Vj. 10 Export 5 Import 0 -5 -10 -15 -20 -25 -30 -35 2012 2013 2014 2015 2016* Export • Sinkende Exporte in 2016 primär durch exogene Faktoren bedingt • Insb.: Sinkende Rohstoffpreise, Verschlechterung des Zugangs zum russischen Markt Quelle: IER Kiew, *Schätzung/Prognose, Anmerkung: Warenhandel Erdgasimporte Mrd. USD 4 3,9 - 25% 2,9 3 -80% 2 1 0,6 0 H1-2014 Quelle: Ukrstat H1-2015 2017* H1-2016 Fazit • Importe (exkl. Gas) steigen, Exporte leiden unter externem Umfeld • EU gewinnt als Handelspartner der UKR an Bedeutung, GUS an dritter Stelle hinter Asien 7 © Deutsche Beratergruppe Öffentliche Finanzen und Staatsverschuldung Öffentlicher Haushalt Haushaltsdefizit 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -10 -11 • 2014: Hohes Haushaltsdefizit von über 10% des BIP • Hauptgrund: Energiesubventionen an Naftogaz • Ab 2015: Deutliche Reduktion des Defizits, dank des Abbaus der Energiesubventionen • 2016/2017: Anstieg des Defizits ggü. 2015 • Allerdings: Anstieg im Einklang mit IWF-Programm, keine Gefahr einer destabilisierenden Wirkung % des BIP 2012 2013 2014 2015 2016* 2017* Naftogaz Defizit Haushaltsdefizit exkl. Naftogaz Staatsverschuldung • Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP seit 2013 stark gestiegen • Hauptgründe: Abwertung und Rezession • 2016: Staatsverschuldung soll mit 93% des BIP ihr Maximum erreichen und dann graduell zurückgehen Quelle: IWF, *Schätzung/Prognose Staatsverschuldung 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 % des BIP Fazit Verbesserte fiskalische Lage, insbesondere dank der Abschaffung von Energiesubventionen 2012 2013 2014 Quelle: IWF, *Schätzung/Prognose 2015 2016* 2017* 8 © Deutsche Beratergruppe Handel mit Deutschland Mrd. Euro 6 Außenhandel mit Deutschland Deutsche Exporte 5 4 3 2 1 0 -1 -2 2012 2013 Deutsche Exporte 2014 2015 Deutsche Importe 2016* Saldo Quelle: Statisches Bundesamt, *Schätzung basierend auf Jan-Aug Daten • Jan-Aug 2016: Laut Statistischem Bundesamt stiegen die dt. Exporte in die Ukraine um 18% • Aber: Ukrainisches Statistikamt zeigt leichten Rückgang der Importe aus Deutschland • Grund: Ukrainische Statistiken erfassen (sinkende) Gasimporte aus Deutschland, während dt. Statistiken weder 2015 noch 2016 Gasexporte in die Ukraine verzeichnet • Ohne Gas: Zahlen beider Statistikämter ähnlich; deutliches Wachstum dt. Exporte in die Ukraine Deutsche Exporte in die Ukraine Jan-Aug 2016 Sonstige 26% Elektronik 3% Nahrungsmittel 5% Elektrotechnik 6% Chemische Erzeugnisse 25% Maschinen 22% Deutsche Importe • Stetiges Wachstum der Einfuhren aus der Ukraine seit 2012 Fazit Intensivierung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine in 2016 KfZ und Teile 13% Quelle: Statistisches Bundesamt, Anmerkung: Warenhandel 9 © Deutsche Beratergruppe Fortsetzung des IWF-Programms Aktueller Zeitplan für die IWF-Kreditranchen Geplant Ausgezahlt Zeitpunkt Höhe in Mio. USD 11. März 2015 4.872,00 15. Juni 2015 1.650,00 15. September 2016 1.000,00 15. November 2016 1.330,88 15. Februar 2017 1.985,90 15. Mai 2017 1.333,59 15. August 2017 1.333,56 15. November 2017 735,83 15. Februar 2018 735,42 15. Mai 2018 735,67 15. August 2018 736,08 15. November 2018 736,08 Gesamt Quelle: IWF Aktuelle Entwicklungen • Am 15. September 2016 wurde die dritte Tranche des IWF-Kredits i.H.v. 1 Mrd. USD ausgezahlt • Dies geschah nach erfolgreichem Abschluss der 2. Programmüberprüfung („Review“) , die sich allerdings um mehr als ein Jahr verspätet hat • Weitere quartalsmäßige Überprüfungen bis November 2018 geplant • Für die kommende Überprüfung relevant ist u.a. der Haushalt 2017, die Reform des Rentensystems sowie Antikorruptionsmaßnahmen Fazit Fortsetzung der Kooperation mit dem IWF nach über einjähriger Pause sehr zu begrüßen 17.185,01 10 © Deutsche Beratergruppe Monitoring wirtschaftlicher Reformen Hintergrund • Viel öffentliches Interesse an dem Stand des wirtschaftspolitischen Reformprozesses Index for Monitoring Reforms (iMoRe) 5 • Aber: Kaum systematische und quantitative Erfassung des Reformprozesses 4 3 • Wichtige Ausnahme: „Index for Monitoring Reforms (iMoRe)“ des Forschernetzwerks VoxUkraine (www.voxukraine.org) 2 1 0 -1 -2 iMoRE -3 Index Mindestniveau der Reformdynamik • Erscheint alle zwei Wochen • Deckt fünf wesentliche Bereiche ab • Notenskala von -5 bis +5 (+2 ist dabei das nötige „Mindestniveau“ an Reformdynamik) -4 Jan. 15 Feb. 15 Mrz. 15 Apr. 15 Mai. 15 Jun. 15 Jul. 15 Aug. 15 Sep. 15 Okt. 15 Nov. 15 Dez. 15 Jan. 16 Feb. 16 Mrz. 16 Apr. 16 Mai. 16 Jun. 16 Jul. 16 Aug. 16 Sep. 16 Okt. 16 -5 Quelle: VoxUkraine Fazit • Reformen schreiten voran • Aber: Mindestreformtempo von +2 wird im Durchschnitt nicht erreicht © Deutsche Beratergruppe 11 Handel mit der EU Exporte Andere 14% EU-28 38% GUS 16% Asien 32% Quelle: Ukrstat, Jan-Aug 2016; Anmerkung: Warenhandel Importe Andere 12% EU-28 44% GUS 21% Asien 23% Quelle: Ukrstat, Jan-Aug 2016; Anmerkung: Warenhandel Ukrainische Exporte in die EU • Jan-Aug 2016: Export in die EU um 5,6% gestiegen • Zum Vergleich: – Export in die GUS-Länder: -27,1% – Export nach Asien: -11,6% • Folge: Mit einem Anteil von 38% ist die EU mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt der Ukraine Ukrainische Importe aus der EU • Jan-Aug 2016: Import aus der EU (exkl. Gas) um 26,8% gestiegen • Zum Vergleich: – Import aus GUS-Ländern: -22,2% – Import aus Asien: +22,4% • Folge: Mit einem Anteil von 44% ist die EU mit Abstand die wichtigste Quelle ukrainischer Importe Fazit • Gute Entwicklung des EU-UKR Handels • Positive Wirkung des EU-UKR-Freihandelsabkommens („DCFTA“), welches im Januar 2016 in Kraft trat 12 © Deutsche Beratergruppe Cluster. Instrument der regionalen Industriepolitik Typische Zusammensetzung eines Clusters 4. (lokale) Regierungsinstitutionen 3. Bildungs- und Forschungseinrichtungen 2. Spezialisierte Dienstleistungen (Finanz, Logistik, Gestaltung) 1. Horizontal oder vertikal verbundene Firmen Quelle: Eigene Darstellung Hintergrund • Seit mehreren Jahren schwierige Lage der Industrie • Dennoch bestehen regionale Stärken, z.B. in IKT, Agri-Food, Automotive-Zulieferer • Begrenzte Möglichkeiten der Regierung zur Förderung der industriellen Entwicklung Lösungsansatz • Cluster werden primär von Unternehmen getrieben • Setzt auf Selbstorganisation von Firmen & anderen Akteuren in verwandten Wertschöpfungsketten • Politik: Regierung kann die Cluster-Entwicklung gezielt fördern, als Teil der Industriepolitik • Wirkung: Stärkung der regionalen Unternehmen und höhere internationale Sichtbarkeit • Positive Wirkung auf FDI-Attraktion Fazit Unterstützung von Clustern ermöglicht Förderung der industriellen Entwicklung in Regionen trotz begrenzter Ressourcen seitens der Regierung 13 © Deutsche Beratergruppe KMU Finanzierung: Kreditgarantiefonds Kredit- und Zinsrückzahlungen KMUs Kreditvergabe Hintergrund • Mangelnder Zugang zu Finanzierung ist wesentliches Entwicklungshemmniss für KMU in der Ukraine • Finanzierungslücke mehr als 9 Mrd. EUR Kreditgeber (Bank) Garantiegebühren Möglicher Ansatz • Kreditgarantiefonds könnte das Problem fehlender Sicherheiten abmildern, indem er entsprechende Garantien (gegen Gebühr) für Darlehen zur Verfügung stellt • Verschiedene Organisationsformen und Eigentumsmodelle vorstellbar, um nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten • Weltweit operieren über 2.000 solcher Fonds in mehr als 100 Ländern Garantiedeckung Kreditgarantiefonds • Direkte Finanzierung • Garantie • Avalgarantie Fazit Kreditgarantiefonds können helfen, die Finanzierungslücke für KMU zu verringern Staatlich / Privat / Mischform / Internationale Finanzinstitutionen Quelle: eigene Darstellung 14 © Deutsche Beratergruppe Restrukturierung von Naftogaz Geplante Struktur Ministerkabinett der Ukraine Ministerium für Energie und Kohleindustrie Transport und Speicherung von Erdgas PJSC Ukrtransgaz Öltransport PJSC Ukrtransnafta Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel Handel (Versorger letzter Instanz) NSJC Naftogaz Gasproduktion PJSC Ukrgasvidobuvannya SJSC Chornomornaftogaz Veredelung PJSC Ukrtatnafta Andere Unternehmen Ölproduktion Ukrnafta Quelle: Eigene Darstellung Staatliches Holdingunternehmen Ziele der Restrukturierung • Verpflichtungen ggü. der Energiegemeinschaft erfüllen, insbesondere Entflechtung von Netzen und Erzeugung • Besseres Management des Unternehmens Geplante Umsetzung • Aufspaltung von Naftogaz in verschiedene staatlich kontrollierte Unternehmen • Energieministerium soll Netze & Speicher kontrollieren, wobei private Beteiligung beim Betrieb angestrebt wird • Wirtschaftsministerium soll Produktion und Handel kontrollieren • Aufsichtsrat von Naftogaz (2 ukr. Regierungsvertreter sowie 3 ausländische Experten) kann 2017 neues Management ernennen Privatisierung der Aktiva nicht auf der Agenda • Ziel: Erst den Wert erhöhen (z.B. durch Sicherheit bzgl. des Stockholmer Schiedsspruchs) • Risiko: Fortgesetzte Auseinandersetzung zwischen Naftogazmanagement, Energie- und Wirtschaftsministerium um Kontrolle der Firmenteile verzögert Reformen & Investitionen © Deutsche Beratergruppe 15 Strommarktreform in den Startlöchern 6 4 Stromverbrauch steigt wieder an Stromnachfrage • % zum Vm. 2 • 0 -2 Jul-Sep 2016: Stromverbrauch etwa 3% über entsprechendem Vorjahresniveau Zeichen für wirtschaftliche Erholung – aber auch Risiko aufgrund knapper Erzeugungskapazitäten -4 -6 Strommarktreform -8 • Von Energiegemeinschaft vorbereitetes Strommarktgesetz vom Parlament noch nicht angenommen • EU-Binnenmarktkompatible Regeln Risiko: Sehr konzentrierte Sektorstruktur • Anbieter DTEK kontrolliert private Kohleproduktion und Kohlekraftwerke, und besitzt auch Verteilnetze • In einem unregulierten Markt könnte DTEK mangels Konkurrenz überhöhte Preise durchsetzen, ohne in besseren Service zu investieren • Ein entsprechender Misserfolg der Strommarktreform könnte teilweise der EU angelastet werden -10 Quelle: Staatliche Energieüberwachungsbehörde Eigentümer der ukrainischen Verteilnetzbetreiber K. Grygoryshyn Staat VS Energie (A. Babakov) DTEK (R. Achmetov) I. Surkis Andere Quelle: Eigene Darstellung © Deutsche Beratergruppe 16 Die Deutsche Beratergruppe Ukraine Seit 1994 unterstützt die Deutsche Beratergruppe die wirtschaftlichen Reformprozesse in der Ukraine mit konkreten Handlungsempfehlungen an hochrangige Entscheidungsträger der Regierung. Die Beratung erfolgt anhand der kontinuierlichen Analyse der wirtschaftspolitischen Probleme und unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Zusammenhänge vor Ort. Durch die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der verstärkten Integration in die Weltwirtschaft wird die nachhaltige Etablierung einer sozialen Marktwirtschaft in der Ukraine und ihre außenwirtschaftlichen Beziehungen, insbesondere mit der Bundesrepublik Deutschland, gefördert. Die Deutsche Beratergruppe wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert. Seit 2006 wird die Beratergruppe Ukraine durch das unabhängige Beratungsunternehmen Berlin Economics durchgeführt. Kontakt: Deutsche Beratergruppe Ukraine c/o Berlin Economics Schillerstraße 59 10627 Berlin Tel: +49 30/ 20 61 34 64 0 [email protected] www.beratergruppe-ukraine.de Twitter: @BerlinEconomcis © Deutsche Beratergruppe