4 1 Marken aus Sicht des Handels - Die Bedeutung von Handels- und Herstellermarken für den Handel . ' .. 3) ( & 4. 5 4000 Zeichen7 Aufgrund des Phänomens des „hybriden Konsumenten“, nach dem Kunden einerseits im Supermarkt und andererseits gewisse Produkte beim Diskonter einkaufen, wird es für den Handel zum einen zukünftig notwendig sein, ihre Preiskompetenz durch Handelsmarken im Sortiment zu beweisen. Zum anderen wird aber auch das Angebot an Markenartikel unerlässlich sein, um die Forderungen nach hochwertigen und bekannten Marken von Kundengruppen mit einer höheren Preisbereitschaft gerecht zu werden (Bruhn 2012, S.554). Bereits jetzt gewinnen Handelsunternehmen, die sowohl Herstellermarken als auch Eigenmarken im Sortiment führen, immer mehr an Bedeutung (Zentes et al 2012, S.460). Bestes Beispiel dafür ist Marks&Spencer, denen es zwar seit der Gründung gelungen ist, durch eine ästhetisch-kulturelle und soziale Qualität der Handelsmarken das Image eines Billiganbieters zu vermeiden, allerdings in den letzten Jahren auch Herstellermarken in das Sortiment eingeführt haben (Roeb 2001, S.310). Grund dafür ist wohl auch die Tendenz der Konsumenten, in einem Handelsunternehmen alle gewünschten Produkte und Marken zu finden (One-Stop-Shopping). Die Frage, ob der Handel Marken braucht, lässt sich nach der Recherche mit einem klaren „ja“ beantworten. Des Weiteren hat sich während der Recherche herausgestellt, dass im behandelten Bereich des Lebensmittelhandels bzw. des Drogeriefachhandels Herstellermarken als sehr wichtig, ja fast unerlässlich betrachtet werden. In anderen Bereichen wie z.B. im Textilfachhandel (z.B. mit H&M oder C&A) oder im Möbelhandel (z.B. mit Ikea) ist es aber durchaus möglich, dass das Unternehmen auch mit einem reinen Handelsmarkensortiment auskommt. Hierbei wird möglicherweise der Handel selbst gleichzeitig als Herstellermarke von den Kunden akzeptiert. 4 ' . & + 8 & 9 8 + 0 % ), 1 . .+ : 4. 5 1600 Zeichen7 : % 9 Das Thema der Handelsmarke im Vergleich zur Herstellermarke gewinnt immer mehr an Relevanz in der Praxis, wurde aber in der wissenschaftlichen Forschung vernachlässigt. Was das Aufkommen von Handelsmarken betrifft, scheint es zwar einige betriebswirtschaftliche Gründe dafür zu geben (z.B. Gewinnmargen, ansprechendere Sortimentstiefe bzw. –breite etc.), viele der Ursachen für den steigenden Handelsmarkenanteil lassen sich allerdings zu den ideologischen und machtpolitischen Gründen zählen (z.B. Unabhängigkeit vom Marketing, Entscheidungsfreiheit bzgl. Preissetzung etc.) (Schröder 2012, S.310). Der Handel, der eigentlich nach dem klassischen Marketing nur eines der vier Marketing-Tools sein sollte, nämlich das Distributionstool, hat die Gesetze umgedreht und bestimmt und reguliert bis zu einem gewissen Grad das Marktgeschehen. ;. & % .+ ) & 9 + : 4. 5 1600 Zeichen7 Wissenschaftler wie Händler und Industrie sind der Meinung, dass Herstellermarken wichtig für den Handel sind und bleiben. Gottesleben (2012, S.32) sagt hier dezidiert: „Wer die Marke als Gegner sieht, hat das Geschäft nicht verstanden“. Auch ist die Sicht des Vorstandsvorsitzenden der REWE International AG, Frank Hensel, erwähnenswert. Für die Rewe Gruppe ginge es demnach vorrangig darum, dass Marken die jeweiligen Produktkategorie vorantreiben und ihr neue Impulse gäben. Dabei sei es unwichtig, ob es sich um Eigenmarken oder Markenartikel handelt. Wenn laut Rewe Produkte in einer erfolgsversprechenden Kategorie noch nicht von der Industrie angeboten werden, entwickle sie diese selbst. Allerdings betonte Hensel auch, dass der Handel nicht nur Herstellermarken auslistet, sondern dass sich auch Eigenmarken am POS bewähren müssen (Köppl 2009). Hensel hinterfragt sogar die Sinnhaftigkeit der Unterteilung in Eigenmarken und Herstellermarken und behauptet, für ihn wäre es egal ob das Wachstum durch Hersteller oder Handel kommt (Widl 2013). Die Arbeit zeigt somit die Abhängigkeiten zwischen Hersteller und Handel im Spannungsfeld Marke auf. / 4 < , 8 % , 4. 5 1600 Zeichen7 Durch die intensiven Recherchen kommt die Autoren zu dem Schluss, dass die Thematik „Hersteller- vs. Handelsmarken“ sehr häufig aus Sicht des Kunden aufgegriffen wird. Dabei geht es meist darum, ob der Konsument einen Unterschied zwischen den Markenformen sieht und wenn ja, welchen. Auch wird oftmals darüber diskutiert, wie sich die Markenartikelindustrie gegen den Druck der Handelsmarken wehren kann. Wenn das Thema aus Sicht des Handels analysiert wird, stehen häufig die Handelsmarken im Vordergrund. Die Arbeit zeigt daher Bedarf für weitere Analysen bzw. Studien über die Bedeutung von und die Meinung über Herstellermarken aus Sicht des Handels. 4. 5 800 Zeichen7 Die Ergebnisse und Inputs dieser Arbeit wurden durch eine detaillierte Literaturrecherche erarbeitet. Dabei wurde auf Bücher, wissenschaftliche JournalArtikel und Internetquellen zurückgegriffen. Weiters sind Ergebnisse eines im Jänner 2013 abgehaltenen Workshops zum Thema „Marke“ in diese Arbeit mit eingeflossen. Beim Workshop handelte es sich um ein Zusammentreffen von Vertretern der Markenartikelindustrie. Teilnehmer waren Vertreter der Firmen Ottakringer, Kelly’s und Henkel, welche Assoziationen zu verschiedenste Fragen rund um Marken und ihre Funktionen für die jeweiligen Marktteilnehmer sammelten. Jene Assoziationen, die speziell die Sicht des Handels beleuchtet, wurden ausgewertet und sind in dieser Arbeit analysiert und den Assoziationen der Wissenschaft gegenübergestellt worden.