Haus am Berg Sulzberg im Bregenzerwald VELUX 1 Lage Die Gemeinde Sulzberg befindet sich auf dem Rücken des 1041 m hohen gleich­ namigen Berges, im äußersten Norden des Bregenzerwaldes. Sulzberg grenzt im Nord­ osten an die deutschen Nachbargemeinden Oberreute und Oberstaufen (Oberallgäu). Von Sulzberg aus kann man an einem klaren Tag zum Süden hin den ganzen Bregenzer­ wald überblicken. Im Hintergrund ist dabei das Bergpanorama Vorarlbergs zu sehen. Beim Blick in den Norden sieht man das be­ nachbarte Deutschland mit seinem Allgäu. Ausgangssituation: Eine Familie mit zwei Kindern möchte für sich sowohl ein Einfamilienhaus als auch ein unmittelbar danebenliegendes Gebäude für Ferienwohnungen errichten. Das Grund­ stück präsentiert sich extrem heraus­ Lageplan fordernd: es handelt sich um keinen Bauplatz im herkömmlichen Sinn sondern lässt sich eher als eine Hangkante zwischen zwei Zu­ fahrtsstraßen beschreiben. Anderseits bietet die Lage einen atemberaubend schönen, weitläufigen Ausblick auf die pittoreske Bergwelt des Pfänderrückens. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass sich dieser Platz in absoluter Ruhelage befindet und als „Idylle pur“ bezeichnet werden kann. Um die bauliche Herausforderung nochmals zu verdeutlichen: auf die Länge eines Ein­ familienhauses beträgt die Höhendifferenz mehr als 6 Meter. Mit Architekt Juri Troy hat Familie Fink einen Planer beauftragt, der schon in zahl­ reichen Projekten bewiesen hat, wie sich mit schwierig zu bebauenden Grundstücken unkonventionelle und dennoch optimale Lösung erzielen lassen. Als gebürtiger Vorarlberger ist der Archi­ tekt mit der Gegend des Bregenzerwaldes bestens vertraut. Ausdrückliches Ziel der Bauherren-Familie war es, ein Haus mit möglichst wenig CO2 -Verbrauch zu bauen. Berücksichtigung sollte hier nicht nur der Energieverbrauch des Hauses sondern auch der energetische Aufwand (und damit die CO2 -Emissionen) zur Herstellung der Baumaterialien, samt deren Transport, finden. Architekt Troy hat auch auf diesem Gebiet große Erfahrung und diese Zielset­ zung zur gesamtheitlichen Betrachtung entspricht durchaus auch seinem Zugang zur Nachhaltigkeit im Bauwesen. LAGEPLAN M 1:1000 Kubatur – Haus am Berg Essbereich und Küche 2 HAUS AM BERG Ansicht vom Tal VELUX 3 Visionäres Gebäudekonzept Active House ist ein Gebäudekonzept, das ein gesünderes und komfortableres Leben für seine Benützer schafft, ohne negative Auswirkungen auf das Klima – ein Schritt Richtung einer sauberen, gesunden und sicheren Welt. Das Active House Konzept definiert ambitionierte, langfristige Ziele für die zukünftige Gebäudesubstanz. Der Zweck des Active House Konzeptes ist es, eine Plattform für all jene zu sein, die sich für einen ausgeglichenen und gesamtheitlichen Ansatz des Gebäude-Designs und der Effizienz einsetzen. Die Active House Alliance soll gemeinsame Aktivitäten wie die Zusammenarbeit bei Projekten, bei Produktentwicklung, bei Forschungs-Initiativen und bei der Definition von Effizienz-Zielen, die uns in diese Richtung weiterbringen, erleichtern. Die Active House Prinzipien bietet Rahmenbedingungen, wie man Gebäude so gestaltet oder renoviert, dass diese einen positiven Beitrag zur Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bewohner – mit Fokus auf das Innenraumklima, der Umwelt und dem Einsatz erneuerbarer Energie – leisten. Ein Active House wird auf Basis des Zusammenspiels der Energieeffizienz, dem Innenraumklima und den Auswirkungen des Gebäudes auf die Umwelt bewertet. ACTIVE HOUSE GRUNDSÄTZE: KOMFORT • Ein Gebäude mit einem Innenraumklima, das Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden für die Bewohner fördert • Ein Gebäude, das gute Luftqualität, adäquate thermische Behaglichkeit und sowohl entsprechenden visuellen und akustischen Komfort bietet • Ein Gebäude mit einem Innenraumklima, das sich für die Bewohner leicht regulieren lässt und gleichzeitig zu verantwortungsvollem, ökologischem Verhalten anregt ENERGIE • Ein Gebäude, das energieeffizient und benutzerfreundlich ist •Ein Gebäude, das die vorgeschriebenen Minimalwerte hinsichtlich Energieeffizienz deutlich übertrifft •Ein Gebäude, das die verschiedenen Energiequellen, die intelligent in das Gesamtkonzept integriert sind, ausnützt KOMFORT UMWELT Gebäude, die mehr bieten als sie verbrauchen ENERGIE UMWELT • Ein Gebäude, das möglichst wenig Auswirkungen auf die Umwelt und Ressourcen hat •Ein Gebäude, das ökologische Schäden vermeidet •Ein Gebäude, das aus Materialien hergestellt wird, die sich leicht wiederverwerten lassen Mehr Information finden Sie unter www.activehouse.info Das Projekt Haus am Berg stellt ein Musterbeispiel eines Active Houses dar. Besonders vorbildlich sind hier die sensible Einbettung des Gebäudes in die Umgebung, das ambitionierte ökologische Konzept, der starke Fokus auf Gesundheit und Komfort und auch die konsequente Nutzung erneuerbarer Energie – formal ansprechend in das Gebäude integriert. 4 HAUS AM BERG VELUX 5 Architektonisches Konzept Nach intensiven Gesprächen mit der Familie hat der Architekt dann einen alternativen Lösungsansatz entwickelt. Statt das gesamte Grundstück mit zwei getrennten Gebäuden zu verbauen, die dann in irgendei­ ner Form doch baulich verbunden werden müssten, war Architekt Troy überzeugt, in einem kompakten Baukörper beide Anforderungen – also das Wohnen für die Familie und die Ferienwohnungen für die Gäste – unterzubringen. Juri Troy ist bekannt für die sensible Einbettung seiner Gebäude in die Land­ schaft. Aus dem Höhenunterschied und den zwei Zufahrtsstraßen machte der Planer aus der Not eine Tugend. Er entwickelte ein insgesamt viergeschoßiges Gebäude. Auf Höhe der oberen Zufahrtsstraße liegt das Erdgeschoß (auf Ebene 0) mit Eingang für den privaten Wohnbereich der Familie Fink, der sich auf den zwei obersten Ebenen verteilt. Das Stiegenhaus fungiert als zen­ traler Kern des Hauses, um das sich die Wohnräume anordnen. Die untere Zufahrtsstraße bildet den Eingang für die Ferienwohnungen direkt darüber – auch ebenerdig und barrierefrei zugänglich. Der private Wohnbereich der Familie und die Ferienwohnungen sind somit verbunden – und doch getrennt. Größe, Dachform und Materialität inspirieren sich am Vorbild des traditionel­ len Wälderhauses. Besonders am alten Pfarrhaus in Sulzberg hat der Architekt hinsichtlich Gebäude- und Dachform und auch an den Proportionen Anleihe genom­ men. Die Kubatur des Hauses Fink fügt sich in den Hang und orientiert sich gleichzeitig an der Grundstücksform. So entstand ein zeitgemäß interpretiertes „Wälderhaus“. Straßenansicht Galerie 6 HAUS AM BERG Nordostansicht VELUX 7 Unterschoß (Ebene − 1) Die Nordost- und Südostseite präsentieren sich von außen eher verschlossen, sind dank intelligenter Planung aber bestens belich­ tet. Hier kommt die Holzschindelfassade be­ sonders gut zur Geltung. Diese traditionelle Wandbekleidung schafft einen reizvollen, spannenden Kontrast zur zeitgemäßen, skulpturalen Form des Gebäudes. Erdgeschoß (Ebene 0) Mit der großzügigen Öffnung der Westseite erfolgte hier eine bewusst starke Anbin­ dung zum Außenraum. Großflächige Schiebetüren bieten spektakuläre Ausblicke auf die Bergwelt und schaffen einen fließen­ den Übergang zwischen innen und außen. Dieser Teil des Wohnbereiches wurde in Abstimmung mit der Familie bewusst als Südwestansicht 8 HAUS AM BERG Dachgeschoß (Ebene 1) Längsschnitt „Warmraum“ ausgeführt um ihn über das Jahr länger erlebbar zu machen. Alle 3 Ferienwohnungen bieten mit den ein­ geschnittenen Loggien einen geschützten Freibereich und sind auch formal anspre­ chend in die Fassade eingebunden. Küche und Essbereich VELUX 9 Tageslicht-Evaluierung Die Orientierung zum Tageslicht und der starke Bezug zum Außenraum bildeten von Anfang an wesentliche Parameter beim Entwurf des Gebäudes. Klares Ziel war, dass alle Aufenthaltsräume – auch an trüben Tagen – ausreichend mit Tageslicht versorgt sind. Architekt Juri Troy hat eine stimmige Kombination aus be­ wusst gesetzten, vertikalen Fensterelemen­ ten und Licht durch das Dach zur Belichtung in die Tiefe des Raumes gewählt. So erfolgt die Belichtung des Wohnraumes aus drei Himmelsrichtungen und dazu präzise ge­ setzten Dachflächenfenstern. 10 HAUS AM BERG Diese strategische Nutzung des Zenitlichtes (= Licht von oben, das an Tagen mit bedeck­ tem Himmel 3 × soviel Licht wie das Licht von der Seite bietet) schafft eine hohe Tageslicht-Qualität, die sich bis in die Er­ schließungszone im Erdgeschoß fortsetzt. Kinderzimmer Stiegenaufgang/Galerie VELUX 11 Die Tageslicht-Evaluierung erfolgte mittels Software „VELUX Daylight Visualizer“: Die Auswertung des Tageslicht-Quotien­ ten zeigt einen durchschnittlichen Wert von 5,6 % im Wohnbereich. Median (also in mehr als 50 % der Fläche) beträgt der Tageslicht-Quotient noch beachtliche 5,4 %. Auch der Schlafbereich, die Kinderzimmer und die Badezimmer sind mit einem media­ nen Tageslicht-Quotienten von 2 % bzw. 4 % perfekt mit natürlichem Licht versorgt. Klingt recht bescheiden, ist aber in der Tat außerordentlich hoch: die DIN 5034-4 Rendering mittels VELUX Daylight Visualizer empfiehlt einen Tageslicht-Quotienten von mindestens 0,95 % in der Raummitte. Bemerkenswert ist bei diesem Projekt auch die Gleichmäßigkeit der Belichtung, die den Raum subjektiv noch heller er­ scheinen lassen. Realität: der Wohnbereich bei sonnigen Lichtverhältnissen Tageslicht-Quotient Der Tageslicht-Quotient (D) wird in vielen Ländern als gängige und einfache Messmethode für den Tageslicht-Einsatz verwendet. Der Tageslicht-Quotient gibt an, wieviel % des außen verfügbaren Tages­lichts bei bedecktem Himmel auf einer Innenfläche in der Höhe von 85 cm über dem Fußboden auftreffen. Je höher der Tageslicht-Quotient, desto mehr Tageslicht ist im Raum vorhanden. Räume mit einem Tageslicht-Quotienten von durchschnittlich 2 % und mehr gelten als adäquat mit Tageslicht versorgt. Ein Raum oder ein Bereich wird als wirklich hell empfunden, wenn der Tageslicht-Quotient durchschnittlich 5 % und mehr beträgt. Mehr Information finden Sie unten www.velux.at/tageslichtplanung 12 HAUS AM BERG 3.6% 3.6% 6.6% average 8.3% average Tageslichtfaktor % 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 VELUX 13 Belüftungs-Konzept Zahlreiche Überlegungen führten zu einem unkonventionellen Lüftungskonzept: Die 3 Ferienwohnungen auf Ebene -1 sind mit kontrollierter Wohnraumlüftung ausgestattet. Diese garantiert eine benutzerunabhängige Lüftung und eine gesicherte Raumluftqualiät. Für den privaten Bereich hat sich Familie Fink in Abstimmung mit dem Architekten für eine bedarfsgerechte Fensterlüftung entschieden. Die für dieses Lüftungskonzept perfekt angeordneten Fenster nützen die Antriebslüftung („Kamineffekt“) und sorgen so für einen raschen und kontrollierten Luftaustausch. Bedarfsgerecht und automatisiert – Trotzdem einfach, robust und effizient: „low tech“ In der Heizungsperiode und in der Über­ganszeit signalisieren in mehreren Bereichen angebrachte CO2 -Fühler den elektrisch betriebenen Fenstern, wenn diese automatisch zu öffnen sind. So lüften sich die einzelnen Bereiche in der kalten Jahreszeit auf einfache Art genauso, wie dies der renommierte Hygieneforscher, DI Peter Tappler, von IBO Innenraumana­ lytik empfiehlt: Nicht zuviel lüften (das wäre sowohl Verschwendung wertvoller Heizenergie und würde auch zu extrem trockener Raumluft führen) und nicht zuwenig (aus hygienischen und gesundheit­ lichen Gründen) – also bedarfsgerecht. Natural Ventilative Cooling Im Hochsommer werden die CO2 -Fühler einfach ausgeschaltet und die Lüftung auf „Ventilative Cooling“ umgestellt. Hier macht man sich ein einfaches physikali­ sches Prinzip zu Nutze: die Nachtkühlung durch gezieltes Lüften. Unabhängig von der Anwesenheit der Bewohner öffnen die Fenster mittels integrierter Zeitschaltuhr in der Steuerung automatisch am späten Abend und bleiben bis in die frühen Morgenstunden geöffnet. Danach schließen die Fenster wieder selbsttätig. Mit Natural Ventilative Cooling kühlen die unter Tag aufgewärmten Bauteile in den Nachtstunden wieder ab. Diese gezielte Fensterlüftung kommt praktisch ohne Energieaufwand aus und stellt somit ein passives Kühlsystem dar. Natural Venti­ lative Cooling bildet – in Kombination mit einer effizienten Außenbeschattung – eine perfekte Strategie zur Sommertauglichkeit. Erste Erfahrungen der Bewohner des Hauses am Berg: Die Raumluftqualität kann so auch im Schlafbereich auf einer CO 2 -Konzen­ tration von max. 1.000 ppm gehalten werden. Dies entspricht gemäß Definiti­ on der einschlägigen ÖNORM EN 13779 einer „speziellen bis hohen Raumluftqua­ lität“. In der Praxis bedeutet dies, dass sich in der kalten Jahreszeit beispiels­ weise die Fenster automatisch in der Nacht 2 bis 3 mal für wenige Minuten öffnen. Auch im Rekordsommer 2015 ließen sich nicht zuletzt dank Ventilative Cooling die Raumtemperaturen auf einem ange­ nehmen Niveau halten. Hohe Akzeptanz findet dieses alternative Belüftungssystem bei den Bewohnern, weil sie je nach subjektivem Empfinden jederzeit mittels Fernbedienung eingreifen und die Fenster öffnen bzw. schließen können. Schnitt 14 HAUS AM BERG CO2 -Sensor kombiniert mit Lichtschalter Schlafzimmer VELUX 15 Energie rundherum PV-Module zur Stromerzeugung als aktive Komponenten angeordnet – formal zu einer Einheit zusammen­ gefasst – die sich harmonisch als dunkle Dachfläche in den Baukörper einfügt. Die Erwärmung des Brauchwassers kann überwiegend durch 15 m² thermische Kollektoren abgedeckt werden. Die Räume werden mittels Fernwärme vom örtlichen Biomasse-Heizwerk Sulzberg beheizt, das auch für die Erwärmung des Restbedarfs an Brauchwasser sorgt. Trotz intensiver Nutzung der Ferien­ wohnungen in der überwiegenden Zeit des Jahres kann das Haus den Haushaltsstrom­ bedarf, den Hilfsstrom der Pumpen und auch den Warmwasserbedarf fast vollständig mittels Eigenstromproduktion am Dach abdecken. 112 m² Photovoltaik-Module liefern soviel Strom, dass vor allem in den Sommermonaten, trotz „Vollbelegung“ des Gebäudes, sogar noch ein Überschuss produziert wird. 3 26. .7 179 Der konsequente Einsatz von Tages­ Dass der Einsatz von erneuerbaren Energie­ licht und besonders energieeffiziente trägern und Energieeffizienz per se keinen LED-Leuchten der neuesten Generation Kompromiss punkto Baukultur bedeuten runden das Energiekonzept ab. muss, zeigt Architekt Juri Troy mit seinem Dachaufbau: „Energiedach“: Durch optimale Ausrichtung Solarmodule AX M-60 sorgen Dachflächenfenster für passive 4cm UK-Lattung solare Gewinne; dazwischen sind Solarkol­ 8cm Hinterlüftungslattung Nageldichtung lektoren für die Warmwasserbereitung und 12 4.3 1 . 164 4.3 15.6 15.6 15.6 15.6 ) .6 164 ge (Glas llän du Mo 12 .1 164 15.6 llän 28 GL28h 28/30cm 8 10. 5 13 1.9 dul rmo Sola M-60 AX 0.5 12 0.2 8 PK0 GL- ter X G enfens m U L VE fläch 9,8) c h 3 Dac 140 (1 / 94 7.3 .1 164 1.9 12 12 20. ) .2 180 ge (Glas du Mo 9.8 .1 152 .6 164 5.5 8 15.6 10 20 12 15.6 15.6 15.6 15.6 8 dul rmo Sola M-60 AX 15.6 4.3 15.6 15.6 15.6 15.6 15.6 15.6 30 .1 152 .6 164 15.6 15.6 15.6 15.6 4 Unterdachbahn 10cm Holzfaser Multitherm 140 20cm Holzfaser Multitherm 110 10,8 / 9,5 cm Massivholzdecke Sicht 4.3 .1 164 8.5 Nicht zuletzt durch das Zusammenspiel einer ambitionierten Bauherren-Familie und eines erfahrenen, engagierten Planers konnte hier ein konsequent nachhaltiges, richtungsweisendes Energiekonzept verwirklicht werden: die Abdeckung des gesamten Energiebedarfs – inklusive der Ferienwohnungen – erfolgt ausschließlich durch erneuerbare Energieträger. Durch eine hochwärmegedämmte Ge­ bäudehülle, den kompakten Baukörper und die gezielte Nutzung der solaren Gewinne durch Fenster konnte der Bedarf an Heizwärme auf ein Minimum reduziert werden – ohne Abstriche hinsichtlich Ge­ sundheit und Komfort. Die Heizverteilung erfolgt durch eine Niedertemperatur-Fuß­ bodenheizung. Zusätzlich lässt sich der Wohnbereich durch einen Tunnelofen mit Holz aus dem eigenen Wald auf besonders behagliche Weise beheizen. 5 228 12 .1 164 5 12 .8 139 5 OG 1.9 90° 0.5 12 1.9 7.3 0.2 K08 L-P GG nster UX nfe m VEL fläche 9,8) c h 3 Dac 140 (1 / 4 9 5 1.9 5 Montageluft? max. 5mm Durchbiegung des Holzträgers durch Glas- u. Eigengewicht 14 +2.53 Die Dachflächenfenster sind südseitig mit transparenten, elektrisch betriebenen Markisetten ausgestattet, die so pro­ grammiert sind, dass sie im Hochsommer in der Früh automatisch schließen. Auch die kritischen westseitigen Fenster in der Fassade sind mit transparenter textiler Beschattung geschützt. Gezielte Nachtlüftung mit „Natural Ventilative Cooling“ lässt die unter Tag aufgewärmten Bauteile in den Nachtstun­ den wieder deutlich abkühlen und ist somit ein wesentlicher Teil des Konzeptes zur Sicherstellung des Sommerkomforts (siehe Seite 14). +1.44 Bodenaufbau DG (Bereich über Loggia UG): 1,5cm Bodenbelag 7cm Zementestrich Dampfbremse 3,5cm Trittschalldämmung Isover TDPS 3,0cm Dämmung EPS 6,0cm Splittschüttung (optional EPS) EG Detail des Energiedaches 27 18 3 1.2 6 4 4 253 131 191 16 HAUS AM BERG TOP 1 Essen F.Schiene HAWA 80B 30° 26.4° TOP 1 Loggia 10 2.6 4 3.6 4 1.6 3.6 16 20 0.5 2.6 3 0.4 32.6 32.2 BSH: GL36h 14/20cm +2.88 +2.67 1 2mm Durchbiegung Dach möglich 21 1.5 1.5 45 Dachplatte & Innenwand Sommerlicher Wärmeschutz Effektive außenliegende Beschattung schützt vor allzu viel solarem Eintrag im Hochsommer. Trotzdem sollten sich die Räume in dieser Zeit nicht völlig abge­ dunkelt präsentieren sondern auch dann eine adäquate Belichtung mit Tageslicht Täferkante gegeben sein. Treppenwand 100 105.3 0.5 14 0.2 1.9 VELUX 17 Umwelt Das Projekt „Haus am Berg“ integriert sich als zeitgemäße Interpretation des „Wälder­ hauses“ harmonisch in die Landschaft. Auch im Inneren setzt sich die Analogie eines traditionellen Hauses im Bregenzer­ wald fort: Fußboden, Wände und Möbel sind aus Massivholz gefertigt. Materialien und Ökologie Hier wurde ein klares, stringentes Konzept verfolgt: ein Haus, komplett aus Holz gefer­ tigt; aus Materialien und mit konstruktiven Details, die sich über Jahrhunderte im rauen alpinen Klima auf 1.000 m Seehöhe bewährt haben. Die Grundkonstruktion des Gebäudes ist Massivholz. Sowohl die Wände als auch die Dachkonstruktion bestehen aus Kreuzla­ gen-Holz. Um ein derartiges Gebäude in dieser Ausformung mit Massivholz bauen zu können braucht es unglaublich viel Know-how – sowohl in der Planung, als auch in der Umsetzung. Als Dämmung außen kamen für Wände und das Dach Holzwolle-Dämmplatten zum Einsatz. Die Fassade ist hinterlüftet und mit gespaltenen Fichten-Schindeln beklei­ det. Auch das Steildach ist nach demselben Prinzip aufgebaut. Die gewählte Konstruk­ tion bietet nicht nur bauphysikalisch eine ganz hervorragende Lösung: sie garantiert auch Dauerhaftigkeit, Wartungsfreiheit über einen langen Zeitraum und zudem lässt sich jede einzelne Schicht im Bedarfs­ fall wieder demontieren. Dies gewährleistet am Ende des Lebens­ zyklus die Möglichkeit einer sortenreinen Entsorgung bzw. sogar Wiederverwertung. Generell wurde stark darauf geachtet, dass ausschließlich regional verfügbare, naturnahe und recyclingfähige Materialien zum Einsatz kommen. Die Innenwandverkleidung, dort wo trotz der Massivholzkonstruktion notwendig, erfolgte als Massivholztäfer in Fichte, weiß geölt, um das Vergilben des Holzes hintanzuhalten und dem Holz eine elegante Note zu verleihen. In Verbindung mit einem dauerhaften Parkett in Eiche und den von Juri Troy designten Möbeln entsteht ein unaufgeregter, harmonischer und wohltuender Gesamteindruck. Auch die Haptik der Massivhölzer trägt zum Wohlbefinden bei. Die weitgehend naturbelassenen Materialien liefern auch einen Beitrag zu einem guten Raumklima in dem sie nahezu schadstofffrei sind und feuchtigkeitsregulierend wirken. Die Transportwege konnten großteils sehr kurz gehalten werden: Das Holz für die Schindeln, Konstruktionshölzer und das Holz für den Täfer brachten die Bauherren aus der eigenen Landwirtschaft im nahege­ legenen Allgäu und aus dem Bregenzer­ wald mit. Sämtliche am Bau beteiligte Handwerker stammen aus dem Umkreis von 30 km. Das ist bewusst gelebte, soziale Nachhaltigkeit durch Wertschöpfung in der Region. Detail Fassade und Energiedach 18 HAUS AM BERG VELUX 19 Bauablauf Die Details im Holzbau schmeicheln nicht nur dem Auge des Betrachters. Architekt Juri Troy verfolgt damit auch immer konsequent die Ziele der Funktionalität und Langlebigkeit. 20 HAUS AM BERG Aufrichten der Holzkonstruktion Das Stiegenhaus wurde als ein Element vorgefertigt Dachflächenfenster, Solarkollektoren und PV-Elemente werden spenglermäßig verbunden Einbindung der Dachflächenfenster Montage der Holzfassade Fassadendetail VELUX 21 Haus am Berg Planung und künstlerische Leitung: juri troy architects, Wien und Bregenz Generalunternehmer inkl. ÖBA: Alpina Bau- & Holzelemente GmbH , Hard Bauphysik: Alpina Bau- & Holzelemente GmbH , Hard Tragwerksplanung: Massivbau: Bruno Ludescher, Dornbirn Holzbau: Denkfabrik AG, Schaanwald Tageslichtplanung: VELUX Österreich GmbH, Wolkersdorf Belüftungskonzept automatisierte Fensterlüftung: VELUX Österreich GmbH, Wolkersdorf Holzbau inkl. Fassade: Alpina Bau- & Holzelemente GmbH , Hard Bautischlerarbeiten, Fußboden und Möbel: Alpina Bau- & Holzelemente GmbH , Hard Fenster: Alpina Bau- & Holzelemente GmbH , Hard Dachflächenfenster: VELUX Österreich GmbH, Wolkersdorf Gebäudekonzept: Active House Standard Nutzfläche: 257 m² Wohnbereich 147 m² – 3 Ferienwohnungen Bauzeit: Nov. 2013 bis Nov. 2014 Fotos & Skizzen: Jörg Seiler – Architekturfotografie Juri Troy und Elmar Fink – Skizzen, Baustellenfotos Fazit: „Mit viel Gespür für Umgebung, Handwerk und Tradition sowie deren zeitgemäße Interpretation ist es unserem Architekten Juri Troy gelungen, ein architektonisches Schmuckstück und wahres Wohlfühljuwel ganz nach unseren Vorstellungen und Wün­ schen auszuklügeln.“ Das ist das Originalzitat der Familie Fink – nach einem Jahr Wohn-Erfahrung sowohl im eigenen, privaten Bereich als auch im Betrieb der Ferienwohnungen. Dieses Projekt zeigt, dass es mit kreativer und gekonnter Planung auch unter 22 HAUS AM BERG schwierigen Rahmenbedingungen möglich ist, die scheinbar widersprüchlichen Ziele Energieeffizienz, Komfort & Gesundheit, Auswirkungen des Gebäudes auf die Umwelt und hochqualitative Architektur in Einklang zu bringen. Eben durch diese äußerst präzise Planung konnte auch die Bauzeit mit weniger als einem Jahr sehr kurz gehal­ ten werden – ohne jedwede Abstriche hinsichtlich Ausführungsqualität. Ganz im Gegenteil: Besonders bemerkenswert ist die Perfektion der handwerklichen Umsetzung, die in Verbindung mit den ausgefeilten Details zu einem harmonischen Gesamteindruck beitragen. Das Haus am Berg lässt sich auch folgen­ dermaßen treffend beschreiben: es fügt sich perfekt in die Umgebung und ragt trotzdem ob seiner architektonischen Qualität heraus. Die Ferienwohnungen im Hause Fink bieten die Gelegenheit, dieses Bauwerk in natura zu erleben. Hier erwartet Sie neben richtungsweisender Architektur auch Gast­ freundschaft und die einzigartige Kulturund Naturlandschaft des Bregenzerwaldes. VELUX 23 ® 2015 VELUX. ® VELUX, DAS VELUX LOGO, INTEGRA, CABRIO UND DAS PICK&CLICK! LOGO SIND EINGETRAGENE MARKEN DER VKR HOLDING A/S, DIE DER VELUX GRUPPE ALS LIZENZ ERTEILT SIND. IO-HOMECONTROL IST EINE EINGETRAGENE MARKE DES IO-HOMECONTROL VERBANDES. PREISÄNDERUNGEN SOWIE DRUCKFEHLER VORBEHALTEN. VELUX Österreich GmbH Veluxstraße 1, Postfach 27 A-2120 Wolkersdorf Tel.: +43/22 45 3235 www.velux.at/tageslichtplanung V-A 659-0116