Institut für Weiterbildung Weltistrasse 40, CH-3006 Bern T +41 31 309 27 11, [email protected], www.phbern.ch Altersgerechtes Musiklehren Tagung vom Samstag, 17. Mai 2014, 09:00–16:00 Uhr, Bern Workshops Workshop 1 Aneignung musikalischer Grundkompetenzen aus psychologischer Sicht Prof. Dr. Stefanie Stadler Elmer, Universität Zürich Alle organisch gesunden Menschen sind von Natur aus mit jenen Grundkompetenzen ausgestattet, aus denen sich musikalische Fähigkeiten entwickeln. Dies sind die Wahrnehmung von Schall, die schon während einiger Wochen vor der Geburt funktioniert, die Vokalisation und die Bewegung (Klänge mit Objekten erzeugen, Mitbewegungen, Tanzen). Der Begriff musikalische Grundkompetenzen geht von diesen universellen und elementaren Aktivitäten aus und bezeichnet deren Ausdifferenzierung in die Richtung kulturspezifischer musikalischer Konventionen (Stadler Elmer, 2014a, 2014b). Das Kind erwirbt durch seine Handlungen schrittweise die Konventionen, wie in unserer Kultur gesungen, getanzt und musiziert wird und wie Laute und Klänge organisiert werden. - Im Workshop wird der Frage nachgegangen, welches elementare, leibliche und auf Musik bezogene Erfahrungen sind, die es einer Person ermöglichen, sich aufbauend die Bestandteile und Regeln unserer musikalischen Konventionen anzueignen, um aktiv teilzunehmen Workshop 2 «Aufbauender Musikunterricht» – Konsequenzen für den Musikunterricht Prof. Dr. Werner Jank, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt a.M. Der Workshop vermittelt Aspekte der unterrichtspraktischen Arbeit im Aufbauenden Musikunterricht schwerpunktmässig im Bereich der metrisch-rhythmischen Kompetenz und gibt einen kurzen Ausblick in die Bereiche der tonal-vokalen Kompetenz und der Kulturerschließung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, bequeme Kleidung und Schuhe zu tragen. Workshop 3 Musikalische Offenohrigkeit im Grundschulalter – Entwicklung von Präferenz und Musikgeschmack Prof. Dr. Heiner Gembris, Universität Paderborn Musikalische Präferenzen und Musikgeschmack entwickeln sich in Kindheit und Jugend mit einer besonders großen Dynamik. Alltagsbeobachtungen und Forschungsergebnisse zeigen, dass insbesondere Kinder im Vorschulalter und in den ersten Grundschuljahren eine grosse Offenheit gegenüber vielen Musikstilen zeigen, die als Offenohrigkeit bezeichnet wird. Die Offenohrigkeit bietet ein Entwicklungsfenster, das dazu genutzt werden kann, Kinder mit einer Vielfalt von musikalischen Stilen bekannt zu machen. Gegen Ende der Grundschulzeit und insbesondere im Jugendalter bilden sich in Interaktion mit der Identitätsfindung und Persönlichkeitsbildung individuelle Präferenzen heraus, die für den Musikgeschmack der folgenden Jahrzehnte des Erwachsenenalters prägend bleiben, aber die Möglichkeit der Erweiterung und Vertiefung einschliessen. Der Workshop zeigt diese Zusammenhänge und Entwicklungsprozesse an Beispielen auf und arbeitet im Dialog mit den Teilnehmenden mögliche Implikationen für den schulischen Musikunterricht heraus. Workshop 4 Gruppenimprovisation – Musiziermodelle für alle Altersklassen Dr. Daniel Mark Eberhard, Universität Augsburg Musiklehrende sind in Bezug auf das praktische Musizieren mit stark heterogenen Gruppen nicht selten vor grosse Herausforderungen gestellt. Gerade in Schulklassen treffen Teilnehmer von Musikwettbewerben auf Laienmusiker oder Nicht-Musizierende, zudem begegnen sich Anhänger unterschiedlichster musikalischer Stilrichtungen mit differierenden Erwartungshaltungen an den Musikunterricht. 1/2 Ein didaktisches Modell, um den verschiedenen musikalischen Vorerfahrungen konstruktiv zu begegnen, ist die musikalische Gruppenimprovisation. Ziel des Workshops ist daher die gemeinsame Erprobung und Reflexion vielfältiger und ganzheitlicher Improvisationsformen, die Musizierenden aller Altersstufen und musikalischer Expertisegrade musikalische Erfahrungen ermöglichen sollen. Die improvisatorischen Herangehensweisen beziehen (a-)metrische, rhythmische und melodische Improvisationszugänge gleichermassen ein. Konkrete Fragen, Wünsche und Impulse der Workshopteilnehmenden sind ausdrücklich erwünscht. 2/2