s Zahlen und Fakten der Sparkasse Erlangen 2015 Das Geschäftsjahr auf einen Blick Die Schwellenländer, die in den Jahren bis 2013 das Wachstum der Weltwirtschaft hauptsächlich getragen haben, verloren 2015 weiter an Dynamik. Einige größere Länder sind sogar in ausgeprägte Krisen gerutscht. Selbst China ist in Schwierigkeiten geraten. Es meldet zwar immer noch positive offizielle Wachstumsraten, doch sind Verwerfungen bei der Umorientierung von Chinas zuvor export- und investitionsgetriebenem Wachstum auf eine stärkere Konsumorientierung nicht zu übersehen. Deutlich wurde dies auch an größeren Aktienmarkt- und Wechselkursschwankungen. Andere Schwellenländer litten unter einer nachlassenden Rohstoffnachfrage, maßgeblich aus China. Vor allem die Rohölexporteure hatten Erlös- und Wachstumseinbußen zu verzeichnen. Dazu kamen in einigen Fällen hausgemachte politische Probleme und auch kriegerisch ausgetragene Konflikte. Große Länder wie Brasilien und Russland sind 2015 in eine Rezession geraten. Dagegen war das Wachstum in den Industrieländern zuletzt wieder etwas robuster. Die USA und das Vereinigte Königreich führen die Entwicklung an. Aber auch im Euroraum hat sich die Erholung 2015 fortgesetzt und gefestigt. In einigen früheren Krisenländern, etwa Spanien und Irland, läuft diese Erholung sogar mit deutlich überproportionalem Tempo ab. Insgesamt stellt der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Abschwächung des Wachstumstempos der Weltwirtschaft von 3,4 Prozent 2014 auf nur noch 3,1 Prozent 2015 fest. Der Welthandel, der in den letzten Jahrzehnten der Globalisierung sonst fast immer stärker als die Produktion expandierte, hat sich 2015 sogar nur noch um unterproportionale 2,6 Prozent ausgeweitet. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft lag 2015 im Mittelfeld des Euroraums. Die Jahresrate des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) erreichte hierzulande nach der ersten amtlichen Schätzung 1,7 Prozent. Das Wachstum verlief dabei hierzulande recht gleichmäßig in den einzelnen Quartalen und zeigte sich von den im Jahresverlauf abwechselnden geopolitischen Risiken und Krisen (Griechenland, Ukraine, Terroranschläge) nicht grundlegend erschüttert. Bei dieser Stabilität halfen sicherlich die Stützung durch die günstige Finanzierungssituation, die Abwertung des Euro und der Kaufkraftgewinn durch das billige Öl. Der Export Deutschlands legte 2015 real um 5,4 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als in den vorangegangenen Jahren, was angesichts des Gegenwindes von der Weltwirtschaft einerseits durchaus beacht1 31.12.2015 Mio. EUR Veränderung % 31.12.2014 Mio. EUR Geschäftsvolumen 4.576 5,1 4.353 Bilanzsumme 4.429 5,7 4.190 Kundeneinlagen 3.750 7,2 3.497 Kundenkreditvolumen 2.968 5,7 2.808 Rücklagen 259 3,2 251 Mitarbeiter 829 -1,4 841 lich ist. Doch andererseits relativiert sich der Anstieg vor dem Hintergrund der eingetretenen starken Abwertung, die dem deutschen Export auf den Weltmärkten zu einer erheblichen Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit verhalf. Gleichzeitig stiegen die Importe nach Deutschland sogar um real 5,7 Prozent. Vom Außenhandel ging deshalb unter dem Strich in der Realbetrachtung kaum ein Wachstumsimpuls für die deutsche Wirtschaft aus. Treiber des realen Wachstums war letztlich die inländische Güterverwendung. Die starke binnenwirtschaftliche Nachfrage machte allein 1,6 Prozentpunkte der Gesamtwachstumsrate von 1,7 Prozent aus. Besonders der Konsum expandierte kräftig. Der private Konsum konnte sich auf eine weiter ausgebaute Beschäftigungslage, steigende Löhne und die hohe verbleibende Kaufkraft angesichts des geringen Preisauftriebs stützen. Der Verbrauch der Haushalte legte real um 1,9 Prozent zu, vor allem, weil sich auch 2015 in die inzwischen langjährige Erfolgsgeschichte am deutschen Arbeitsmarkt einreiht. Zum zehnten Mal in Folge konnte ein neuer Rekord bei der Zahl der Erwerbstätigen vermeldet werden. 2015 betrug der Zuwachs noch einmal 329.000. Damit wurde erstmals die Marke von 43 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen lag durch die zunehmende Zahl von Beschäftigung suchenden Erwerbspersonen zugleich ebenfalls leicht höher. Aber die Arbeitslosenquote ist noch einmal auf 6,4 Prozent (in der Definition der Bundesagentur für Arbeit) leicht zurückgegangen. Die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer sind 2015 um 2,9 Prozent gestiegen. Netto entsprach dies einem Zuwachs von 2,4 Prozent. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte in der Summe waren 2015 nominal um 2,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das genügte, um das Wachstum der Konsumausgaben zu finanzieren. Im Ergebnis stieg die Zahlen und Fakten der Sparkasse Erlangen 2015 Sparquote der privaten Haushalte – ungerührt von den niedrigen Zinsen – noch einmal leicht von 9,5 Prozent 2014 auf 9,7 Prozent 2015. Nicht unumstritten ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Im März 2015 hat das Eurosystem sein Anleihekaufprogramm, seine Form eines „Quantitative Easing“ begonnen. Seither werden Covered Bonds, Asset Backed Securities, vor allem aber Staatsanleihen in einem Volumen von monatlich 60 Mrd. Euro durch die EZB und die nationalen Notenbanken erworben. Damit hat die EZB auf die anhaltend schwache Preisentwicklung reagiert. Vor allem will sie die langfristigen Inflationserwartungen bei ihrem Zielwert verankert halten. Bereits im Dezember 2015 hat die EZB dann noch einmal expansive Maßnahmen beschlossen. Das Ankaufprogramm wurde zeitlich verlängert und damit im Zielvolumen aufgestockt. In dem erworbenen Portfolio zur Tilgung fällig werdende Beträge sollen zudem umgehend reinvestiert werden. Außerdem wurde die zuvor bereits negative Verzinsung auf der Einlagefazilität noch einmal um 10 Basispunkte auf zum Jahresende 2015 dann -0,3 Prozent gesenkt. Demgegenüber hat die Federal Reserve für den US-Dollar zum Jahresende eine erste Leitzinsanhebung vorgenommen. Zuvor hatte sie diese schon länger ins Auge gefasste Maßnahme mehrmals verschoben, zuletzt im Sommer 2015 wegen der Börsenturbulenzen in China. Die Situation in der europäischen Banken- und Finanzbranche bleibt schwierig. Insbesondere das Niedrigzinsumfeld führt zu einem schrumpfenden Zinsüberschuss. „Niedrige Zinsen bergen Risiken für die Finanzstabilität, da sie die Erträge von Banken und Versicherern drücken“, haben Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch und Vorstandsmitglied Andreas Dombret bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2015 in Frankfurt am Main gewarnt. Auf die Ertragslage und Stabilität des deutschen Bankensystems wirkt sich das Niedrigzinsumfeld laut Bericht bislang nur begrenzt aus. „Die Widerstandsfähigkeit der Institute hat in den vergangenen Jahren zugenommen“, sagte Dombret, der in der Bundesbank für den Bereich Bankenaufsicht zuständig ist. Um die Widerstandsfähigkeit dauerhaft zu sichern, müssten die Institute allerdings auch nachhaltig profitabel sein, betonte Dombret. Die deutschen Banken litten unter einer nachhaltigen Ertragsschwäche, das zeige auch der internationale Vergleich. Die Kreditwirtschaft muss sich daneben mit einer Reihe von Regulierungsmaßnahmen befassen. Seit Inkrafttreten der Capital Requirements Regulation und der Capital Requirements Directive IV zum 01.01.2014 sind die Anforderungen an die Kapitalausstattung qualitativ und quantitativ deutlich gestiegen und werden bis in das Jahr 2019 auch noch weiter qualitativ und quantitativ deutlich steigen. Darüber hinaus wurden eine kurzfristige Liquiditätskennziffer als Min2 s destliquiditätsgrenze für die nächsten 30 Tage und eine langfristige Refinanzierungskennziffer eingeführt. Die kurzfristige Liquiditätskennziffer war ab Oktober 2015 zu mindestens 60 % zu erfüllen. In den Folgejahren steigt dieser Prozentsatz bis auf 100 % im Jahr 2018 an. Weitere wesentliche Belastungen ergeben sich aus den laufenden und avisierten Verbraucherschutzmaßnahmen. Das Geschäftsgebiet der Sparkasse Erlangen ist geprägt von einer niedrigen Arbeitslosenquote, einer hohen Akademikerquote sowie einem überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen. So belegen die Stadt Erlangen und der Landkreis Erlangen-Höchstadt bei einer Reihe von Standortanalysen Top-Platzierungen. Die Prognos-Studie „Zukunftsatlas 2013“ bestätigt der Stadt Erlangen und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt beste Zukunftsaussichten. Die Stadt Erlangen belegt dabei unter 402 Kreisen und kreisfreien Städten Platz 3, der Landkreis Erlangen-Höchstadt Platz 17. Nach der GfKKaufkraftstudie 2016 liegt die Stadt Erlangen auf Platz 8, der Landkreis Erlangen-Höchstadt auf Platz 15 aller Städte und Landkreise. Beim Deutschen Lernatlas ist Erlangen die Nr. 1 der Großstädte bis 500.000 Einwohnern. Im Städte-Ranking von IW Consult erreicht Erlangen den zweiten Platz im Zukunftsindex 2030. Erlangen punktet hier sowohl beim Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss als auch bei den Patentanmeldungen. Aber auch der Landkreis ist als attraktiver Wirtschaftsstandort über die Grenzen hinaus bekannt. So haben die Firma Schaeffler AG, der Schreibgeräte- und Kosmetikproduktehersteller Schwan-Stabilo und die beiden Sportartikelhersteller Adidas und Puma ihre Firmenzentralen im Landkreis. Auch deshalb gehört der Landkreis Erlangen-Höchstadt mit einer Arbeitslosenquote von 2,3 % zu den Kreisen und kreisfreien Städten in Bayern, die eine Arbeitslosenquote von unter 3 % verzeichnen und damit Zahlen und Fakten der Sparkasse Erlangen 2015 praktisch Vollbeschäftigung erreichen. Das insgesamt privilegierte Geschäftsgebiet zeigt sich auch an der hohen Präsenz einer ganzen Reihe von Konkurrenzinstituten. Hauptkonkurrenten sind und bleiben aber die jeweiligen Raiffeisen- und Volksbanken. Die Sparkasse konnte die insgesamt hervorragende Ausgangsposition in ihrem Geschäftsgebiet wieder in gute, teilweise sehr gute Geschäftsergebnisse umsetzen. Die langjährige Beratung und Betreuung der Kunden durch kompetente Mitarbeiter hat zu einer engen Beziehung und zu einem hohen Vertrauensverhältnis geführt, das eine wesentliche Voraussetzung für den geschäftlichen Erfolg ist. Im Geschäftsjahr 2015 stand deshalb, wie auch in den Vorjahren, die ganzheitliche, bedarfsorientierte Beratung im Mittelpunkt unserer Geschäftspolitik. An dieser Maßnahme werden wir auch in den kommenden Jahren konsequent festhalten. Die 1VORAUSKundenbefragung 2015 bestätigt uns auf diesem Weg, denn unsere Kunden haben uns hier auf einen guten 7. Platz unter den 71 bayerischen Sparkassen gewählt. Deshalb wurden die Geschäftspotenziale sowohl im bilanzwirksamen Geschäft als auch im Provisionsgeschäft kundenorientiert gehoben. Bilanzwirksames Einlagengeschäft Die Kundeneinlagen inklusive der Eigenemissionen sind um 7,2 % auf 3.749.815 TEUR gestiegen. Damit konnten wir unser Ziel der Bestandssicherung doch deutlich übertreffen. Sehr erfreulich ist, dass der Anstieg weitgehend aus dem stabilen Retailgeschäft mit unseren Privatkunden resultiert. Die Entwicklung ist vor dem Hintergrund des erneut zufriedenstellenden Provisionsgeschäftes und dem ständig steigenden Wettbewerbsdruck besonders zufriedenstellend. Der Anteil der Kundeneinlagen liegt mit 84,7 % der Bilanzsumme deshalb auch über dem Vorjahreswert. Wir führen diese Entwicklung letztlich auf das bereits beschriebene enge Vertrauensverhältnis aus der langjährige Beratung und Betreuung unserer Kunden zurück. Mit einem Einlagenvolumen von 21.352 EUR je Einwohner kann die Sparkasse Erlangen den Spitzenplatz unter den bayerischen Sparkassen behaupten. Ausleihgeschäft Im Kundenkreditgeschäft ist das Ausleihvolumen (inklusive unwiderruflicher Kreditzusagen und Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen) um 3 s 5,7 % auf 2.968.273 TEUR gestiegen. Zu dieser Entwicklung haben die erneut bemerkenswert hohen Kreditzusagen im Wohnungsbau-Finanzierungsgeschäft maßgeblich beigetragen. Wir führen diese Entwicklung auf das ungebrochene Bedürfnis unserer Kunden nach Sachwerten bei einer anhaltenden Niedrigzinsphase zurück. Aber auch im Firmenkreditgeschäft ist vor allem aufgrund großvolumiger Finanzierungen ein sehr zufriedenstellendes Neugeschäft zu verzeichnen. Aufgrund dieser Sachverhalte wurden unsere Erwartungen übertroffen. Das Kreditvolumen je Einwohner liegt bei 15.683 EUR. Damit erreicht die Sparkasse Erlangen auch hier den 1. Platz unter den bayerischen Sparkassen. Provisionsgeschäft Der Provisionsüberschuss liegt mit 26.540 TEUR über dem Wert des Vorjahres und damit auch über unserer Prognose. Das Verhältnis von Provisionsüberschuss zu Zinsüberschuss ist dementsprechend von 28,5 % auf 29,9 % gestiegen. Wir konnten unsere Prognose aufgrund der sehr guten Ergebnisse in der Immobilienvermittlung und im Wertpapiergeschäft mit unseren Kunden übertreffen. Im übrigen Provisionsgeschäft haben wir unsere Ziele zwar nicht vollumfänglich erreicht, liegen aber zumindest etwa auf Vorjahresniveau. Das Dienstleistungsgeschäft ist damit insgesamt unseren Erwartungen entsprechend verlaufen. Insgesamt beurteilen wir die Geschäftsentwicklung als gut. Die zu Jahresbeginn gesetzten Ziele wurden weitgehend erreicht. Damit war im abgelaufenen Geschäftsjahr eine angemessene Aufstockung des bilanziellen Eigenkapitals als Basis für die zukünftige Geschäftsausweitung möglich. Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ist unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung als gut zu bezeichnen. s Zahlen und Fakten der Sparkasse Erlangen 2015 Jahresbilanz zum 31. Dezember 2015 Gekürzte, nicht testierte Fassung - keine der gesetzlichen Form entsprechende Veröffentlichung Aktivseite TEUR Barreserve 71.424 Forderungen an Kreditinstitute 79.051 Forderungen an Kunden Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere Beteiligungen Treuhandvermögen Immaterielle Anlagewerte 2.596.982 Passivseite Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 278.863 Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 3.602.881 Verbriefte Verbindlichkeiten 846.151 73.196 121 9 Treuhandverbindlichkeiten 121 Sonstige Verbindlichkeiten 4.895 Rechnungsabgrenzungsposten 1.836 Rückstellungen Nachrangige Verbindlichkeiten 34.854 Fonds für allgemeine Bankrisiken Sonstige Vermögensgegenstände 15.127 Eigenkapital 2.307 Gewinnrücklagen Bilanzgewinn Summe der Aktiva 4 39.226 709.841 Sachanlagen Rechnungsabgrenzungsposten TEUR 4.429.063 Summe der Passiva 38.778 107.708 90.000 258.700 6.055 4.429.063 s Zahlen und Fakten der Sparkasse Erlangen 2015 Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01. bis 31.12.2015 TEUR Zinserträge Zinsaufwendungen 91.575 -20.697 Laufende Erträge 17.987 Provisionserträge 27.502 Provisionsaufwendungen Sonstige betriebliche Erträge Allgemeine Verwaltungsaufwendungen -962 7.190 -70.557 Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen -2.494 Sonstige betriebliche Aufwendungen -5.066 Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft -8.282 Abschreibungen und Wertberichtungen auf Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unternehmen und wie Anlagevermögen behandelte Wertpapiere -6.895 Zuführungen zu dem Fonds für allgemeine Bankrisiken -8.000 Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 21.301 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Sonstige Steuern Jahresüberschuss Einstellungen in Gewinnrücklagen Bilanzgewinn 5 -12.980 -253 8.068 -2.013 6.055