ANSYS kann auch ins Auge gehen

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CAD-FEM GmbH
INFOPLANER 1/2003
ANSYS kann auch
ins Auge gehen ....
Durch eine FEM-Simulation kann das biomechanische
Verhalten der Hornhaut (Cornea) und anderen Augenkomponenten bereits vor refraktiven chirurgischen
Eingriffen abgeschätzt werden. In diesem Sinne werden
die Auswirkungen des an sich irreversiblen Eingriffs über
Parametervariationen bereits im Vorfeld analysiert.
Einsatz der FEM in der refraktiven Augenchirurgie
Hintergrund:
Für das refraktive Verhalten des menschlichen
Auges ist speziell die Hornhaut (Cornea) mit
etwa 43 Dioptrien verantwortlich. In der refraktiv
cornealen Chirurgie können pathologische Fälle
wie Myopie (Kurzsichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit) und andere Fehlsichtigkeiten korrigiert werden. Dazu sind verschiedene Techniken
wie die PRK (photoablative Keratektomie) und
das LASIK (laser insitu keratomileusis) Verfahren
im Einsatz. In allen Fällen handelt es sich um partielle Zerstörungen des menschlichen Gewebes
und eine nachhaltige Verformung der cornealen
Oberfläche. Ziel ist es, die Chirurgieparameter in
Abhängigkeit der vorher vermessenen Patientendaten so einzustellen, dass der postoperative
Effekt mit der neuen Cornea-Geometrie ein
optimiertes Sehen, d.h. ein scharfes Abbild von
Mustern auf der Netzhaut gewährleistet.
Volumenmodell eines Menschenauges
Im Rahmen der Chirurgie- und Therapieplanung
bei Eingriffen am menschlichen Auge, insbesondere an der Hornhaut, werden rechnergestützte
Simulationsmethoden benötigt, um in Abhängigkeit der patientenspezifischen Hornhaut
das postoperative Gewebeverhalten bei einem
refraktiven chirurgischen Eingriff im Voraus
abschätzen zu können.
Im Institut für Angewandte Informatik des
Forschungszentrums Karlsruhe wird ein Simulations- und Trainingssystem für die refraktive
Hornhautchirurgie
aufgebaut.
Damit
werden unter Verwendung der FiniteElement-Methode
Netzmodell einschließlich lokaler
Verfeinerung an der Cornea
Geometrie Modell
Simulation der Myopiekorrektur
mit dem kommerziellen Tool ANSYS biomechanische Simulationsrechnungen durchgeführt,
wobei morphometrische Daten und auch
Gewebematerial und Chirurgieparameter und
Augeninnendruck in die Modelle eingehen.
Für die biomechanischen Simulationsmodelle
sind folgende Merkmale essentiell:
• Parametrisierung des Schichtenaufbaus der
etwa 0.5 mm dicken Cornea. Dabei werden
die Bindungsgleichungen in den Netzknoten
der biologischen Grenzflächen für die FEMSimulation berücksichtigt, so dass aufgrund
unterschiedlicher
Materialkennwerte
die
Deformation an den Gewebeübergängen
stetig bleibt.
• Parametrisierbarkeit der Chirurgie-Parameter
bei Hornhautoperationen zur Behandlung von
Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Astigmatismen und anderer Irregularitäten.
• Netzspezifikation und automatische Netzgenerierung. Nach Erstellen des patientenspezifischen Geometriemodells werden
parametrisierte Netze in dem Volumenmodell
erzeugt.
Das Deformationsverhalten des Gewebes wie
auch die gewebeinterne Spannungsverteilung
Netz Modell
hängen vom Augeninnendruck wie auch den
gewebespezifischen
Festigkeitswerten
ab.
Randbedingungen werden über Festlegung
der Freiheitsgrade am Limbus (Hornhautrand)
spezifiziert. In Verbindung mit optischen Simulationsverfahren kann nach der biomechanischen
Deformation das Abbild auf der Retina und
damit die Qualität des Sehens ermittelt werden.
Zur Validierung der Simulationsmodelle werden
prä- und postoperative morphometrische Daten
von Patientengruppen mit den simulierten Daten
verglichen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Kliniken im In- und Ausland.
Aus Systemsicht handelt es sich um ein gekoppeltes Biomechanik-Optik-System von ANSYS
und dem Freistrahltool SOLSTIS.
Durch eine Auftragsgenerierung in einer für den
Arzt eigens entwickelten Oberfläche kann die
Simulation von der Klinik am PC angestoßen
werden. Die zum Beispiel im Forschungszentrum
berechneten Ergebnisse werden dann wiederum
an die Klinik zurückgeliefert.
Autor: Dr.-Ing. Klaus Peter Scherer, Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Angewandte
Informatik, E-Mail: [email protected]
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FEM Ergebnisse mit ANSYS
Intraokulardruck (IO) als innere Drucklast
Cornea-Deformation als FEM Resultat
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