Musik & Mensch Konzert- und Kolloquiumsreihe Zyklus 2008/2009 ERINNERN Konzert III "(Jugend)Erinnerungen" Mittwoch, 25. Februar 2009, 19.30h , Aarau Reithalle (Kasernenstrasse 20) Leitung der Konzertreihe: Bruno Meier, Dozent für Querflöte, Pädagogische Hochschule FHNW Bernhard Hunziker, Tenor / Maria Glarner, Mezzosopran / Tomas Dratva, Klavier Bruno Meier, Flöte / Kurt Meier, Oboe / Jürg Frey, Klarinette / Marc Brühlmann, Bassklarinette Jakob Hefti, Horn / Patrik Lüscher, Fagott Leoš Janáček: (1854 -1928) Mládí (Jugend) Suite für Bläsersextett (1924) "1. X. 1905" für Klavier (1905) Tagebuch eines Verschollenen (Zápisník zmizelého) für Tenor, Alt, drei Frauenstimmen und Klavier (1917-19) Der Eintrittspreis beträgt Fr. 30.Für Schüler-/innen und Studierende ist der Eintritt frei. Dieses Konzert wird von der Kulturabteilung des Kantons Aargau unterstützt. Voranzeige "Musik&Mensch" : Konzert IV "Im Gedenken an...", 1.April 2009, 19.30h Trio Elégiaque / Klaviertrios von Arensky, Schnittke und Schostakowitsch Mit dem Bläsersextett Mládí (Jugend), dem Sonatenfragment "I.X.1905" sowie dem Liederzyklus "Tagebuch eines Verschollenen" stehen Werke von Leoš Janáček auf dem Programm, die einerseits einen repräsentativen Einblick in das umfangreiche und vielfältige Schaffen des bedeutenden mährischen Komponisten ermöglichen und andererseits auch einen deutlichen Bezug zum Thema "Erinnern" aufweisen. So ist seine 1824 entstandene Suite Mládí, wie viele seiner Werke, autobiografisch inspiriert. In vier Sätzen hält der siebzigjährige Komponist Rückschau auf seine "goldene Jugendzeit" bzw. Schulzeit als Zögling im Altbrünner Kloster (1865-69). Anstoss für die Klavierkomposition "1.X.1905" war die Ermordung eines mährischen Tischlers durch kaiserlich-österreichische Polizeibeamte anlässlich einer Demonstration für eine tschechische Universität in Brno (Brünn). Das in Erinnerung an dieses tragische Ereignis entstandene Werk verdankt seine heutige Existenz der weisen Voraussicht der Pianistin Ludmila Tucková. Als erste Interpretin hatte sie das ihr anvertraute Manuskript umgehend handschriftlich kopiert und so die Musik vor der eigenhändigen Zerstörung durch den Komponisten gesichert. Nach der Uraufführung am 21. Januar 1906 warf nämlich Janáček die Komposition in einer Attacke von heftiger Selbstkritik in die Moldau. Jahrzehnte später – aus Anlass seines 70. Geburtstags – liess er sich von der Pianistin bewegen, das zweisätzige „Fragment“ doch noch offiziell herauszugeben. Nach über 20 Jahren hatte Ludmila Tucková den Mut aufgebracht, ihm das Werk wieder vorzuspielen. Der ursprünglich komponierte dritte Satz - ein monumentaler Trauermarsch – wurde bereits vor der Uraufführung gestrichen und ist nicht überliefert. Janáček schrieb das „Tagebuch eines Verschollenen“ auf Texte eines ungenannten Dichters, welche im Jahre 1916 in der Tageszeitung „lidové noviny“ erschienen waren. Er war fasziniert von der lapidaren Ungeschliffenheit und Knappheit der Texte und übernahm sie – für ihn untypisch – nahezu unverändert für die Komposition. In 22 Nummern entfaltet er kompromisslos das leidenschaftliche Drama der Liebe des Bauernsohnes Janicek und der Zigeunerin Zefka. Emotionsgeladen bewegt sich Janáček hier in einer dichten Musiksprache: kleine immer wiederkehrende Melodiemotive stehen im ständigen Wechsel mit unberechenbaren, eruptiven kurzen Rhythmen. Alles leitet sich direkt von der Sprache der Gedichte ab. Das Klavier gibt den Bewegungen der Singstimmen und dem Drama der Texte die Stimmung. Impressionistische Klangfarbenmalerei wechselt mit ausgelassenem, musikantischem Charakter. Der Auftritt der Frauenstimmen gibt zudem dem ganzen Werk einen packenden szenischen Charakter. Hier wird Janáčeks Nähe zum Theater, zur Oper besonders hörbar. Auch der Inhalt passt: Janáček beschäftigte sich in den Opern mit Vorliebe mit den Aussteigern, den Unangepassten, den Verstossenen und Vergessenen. Bernhard Hunziker, Tenor : Solistendiplom bei Prof. Ernst Haefliger; internationale Konzerttätigkeit als Konzert-, Opern- und Liedsänger; diverse Preise; zahlreiche CD-,Rundfunk-u.Fernsehaufzeichnungen, Leiter des Bach Collegium Zürich; Dozent für Gesang an der ZHdK. Maria Glarner, Mezzosopran : Gesangs-und Opernausbildung in Bern und München; Preisträgerin des schweizerischen Tonkünstlervereins, internationale Konzerttätigkeit (Oratorium,Lied,Oper); Dozentin für Sologesang an der Pädagogischen Hochschule FHNW und Kantonsschule Wohlen. Tomas Dratva, Klavier : Klavierstudium in Basel, London und Luzern; rege internationale Tätigkeit als Solist u.Kammermusiker ; Mitbegründer des Klaviertrios "Trio Animæ"; zahlreiche CDs und Rundfunkaufnahmen; Dozent an der PH FHNW und Alten Kantonsschule Aarau. Bruno Meier, Flöte : Konzertausbildung in Zürich, Basel und USA; vielseitige Tätigkeit als Solist und Kammermusiker im In-u.Ausland; zahlreiche CDs (Ersteinspielungen) u.Rundfunkaufnahmen. Kurt Meier, Oboe : Diplom als Physiker ; Solistendiplom bei Heinz Holliger; rege Konzerttätigkeit als Solist u. Kammermusiker im In-u.Ausland; Solo-Oboist des ZKO; Zahlreiche CDs (Ersteinspielungen); Professor für Oboe an der Hochschule Luzern Musik. Jürg Frey, Klarinette : Ausbildung in Zürich, Bern und Genf; Internationale Konzert-und Aufnahmetätigkeit (u.a. zahlreiche Uraufführungen); Komponist von bis heute 130 Werken. Dozent für Klarinette an der PH FHNW u.Kantonsschule Aarau. Marc Brühlmann, Bassklarinette : Studium in Zürich u.Basel ; vielseitige Tätigkeit als Lehrer, Orchesteru.Kammermusiker; Zuzüger bei Zürcher Berufsorchestern; Lehraufträge am Kons.Zürich u. an Mittelschulen. Jakob Hefti, Horn : Ausbildung in Zürich; internationale Konzerttätigkeit als Solist, Orchesteru.Kammermusiker; langjähriger Solohornist im Tonhalleorchester Zürich; zahlreiche CDu.Rundfunkaufnahmen sowie Uraufführungen; Professor für Horn an der Hochschule Luzern Musik. Patrik Lüscher, Fagott : Ausbildung in Basel und Zürich in den Fächern Blockflöte und Fagott (Konzertdiplom); Solo-Fagottist im Sinfonieorchester Peking (2003/04); Mitglied der Bläsersolisten Aargau und i flauti: unterrichtet an der Kantonsschule Wohlen.