Das Werk Das „Occasional Oratorio“ (HWV 62) ist ein großes Oratorium, das Georg Friedrich Händel in der politischen Krise 1745/46 komponierte, als der englische König George II. vom Thronprätendenten Prinz Charles Edward von Schottland her angegriffen wurde und sich in London die Angst vor einer Niederlage breit machte. In dieser Zeit der Bedrohung wollte Händel durch sein Oratorium einen musikalischen Beitrag zur Zuversicht und Hebung der Moral leisten. Der Text basiert auf einem Libretto von Hamilton Newburgh nach einer Dichtung von John Milton und Edmund Spenser, dabei sind viele Passagen aus den Psalmen eingearbeitet. Händel komponierte das Occasional Oratorio zügig im Januar und Februar 1746 und verwertete auch Stücke aus anderen Oratorien. Es enthält 44 Sätze und besteht wie der Messias aus drei Teilen, wobei auch hier der zweite Teil mit einem großen Halleluja-Chor endet. Die Premiere fand am 14. Februar 1746 statt, fünf weitere Aufführungen folgten. Nach dem Sieg der königlichen Truppen kam zur Feier des Triumphes das Oratorium Judas Maccabäus zur Uraufführung und das Gelegenheitsoratorium geriet in Vergessenheit. Dieses zu Unrecht vernachlässigte Werk enthält erstklassige Orchestersätze, atemberaubende Chöre und berührende Arien. Wir wollen es hiermit erstmals dem Publikum in Tirol präsentieren. Aufgrund der Länge des Oratoriums beschränken wir uns darauf, den ersten und zweiten Teil aufzuführen. Dies ist sowohl vom Inhalt her möglich und auch stimmig, da der zweite Teil schon in Siegeszuversicht mit einem feierlichen Halleluja-Chor schließt. Zum Inhalt: In der Zeit der Not und Bedrohung (hier des englischen Volkes und Königs durch die Rebellen) suchen der Mensch Zuflucht und Hilfe bei Gott: In den Psalmen Davids – besonders auch in den Messias- und Königspsalmen – finden der Beter Hilfe, Trost und Zuversicht. Nach einer feierlichen, dreiteiligen Ouverture wendet sich der Beter an Gott: Warum toben die Heiden und stehen auf gegen den Herrn und seinen Gesalbten (Nr. 1)? Wie zahlreich sind meine Feinde (3); Jehova, erhöre Du mein Flehen in der aussichtslosen Lage angesichts der Übermacht der Feinde (5). Dreimal antwortet der die Feinde repräsentierende Chor: Wir wollen die Fesseln zerreißen, wir fürchten weder ihn noch seinen Gott (2, 4, 6). Nun kommt Zuversicht: Gott wird sie verlachen und ihrer zürnen, da er selbst den König gesalbt hat. An die Schilderung der verzweifelten Gemütslage (7) schließt die Warnung an die Feinde an (8, 9), denn Gottes Szepter ist Rechtschaffenheit und Wahrheit, das die Feinde zerschlägt (10). Solist und Chor tragen nun gemeinsam den Aufruf an die Widerspenstigen vor, doch weise zu sein und Einsicht zu zeigen (11). Auch wenn Millionen sich gegen mich wenden, fürchte ich mich nicht, den Gott selbst ist mein Schild und hat mich erhört (12). Narren, Wahnsinnige und Frevler können nicht bestehen, denn Gott selbst hat sie schuldig gesprochen und durch ihre eigenen Ränke bezwungen (13). Eine Arie zum Lobpreis der Freiheit eröffnet den zweiten Teil (14), nach einer Vision des Sieges und des Friedens (15) wendet sich der Beter nochmals an Gott: Möge er die Kirche und den König schützen (16). Wenn dann das Gebet erhört wurde, wird er Gott ewig preisen und danken (17, 18). Noch einmal werden die Gefahren bewusst gemacht, die den Gerechten bedrohen (19), doch nach langen Stürmen und Unwettern kommt gewiss wieder die Sonne und das Glück (20). Nun wird Gott der Retter gepriesen (21); auch wenn der Mensch nicht vermag, die Gedanken und Pläne jenes Gottes, der im Himmel wohnt, zu verstehen (22). So endet der zweite Teil mit einem feierlichen Jubelchor auf Jehova, den Herrn der Heerscharen. Alleluja (23)! Vera Schoenenberg, Sopran Masashi Tsuji, Tenor Großlercher Michael, Bass Capella Vocalis Innsbruck Kammerchor Walther von der Vogelweide (Einstudierung Claudio Büchler) Orchester Pro musica divina Markus Fritz, Konzertmeister Joachim Mayer, Leitung Programm ERSTER TEIL Ouverture – Allegro –Adagio – Marche No. 1 Accompagnato – Bass: Why do the gentiles tumult No. 2 Chorus: Let us break off by strength of hand No. 3 Air – Tenor: O Lord, how many are my foes No. 4 Chorus: Him or his god we not fear No. 5 Air – Tenor: Jehovah, to my words give ear No. 6 Chorus: Him or his god we not fear Recitative – Bass: The Highest, who in Heav'n doth dwell No. 7 Air – Sopran: Oh, who shall pour into my swollen eyes No. 8 Air – Sopran: Fly from the threat'ning vengeance, fly! No. 9 Accompagnato – Bass: Humbl'd with fear No. 10 Air – Bass: His scepter is the rod of righteousness No. 11 Air & Chorus: Be wise at length Recitative – Tenor: Of many millions No. 12 Air – Tenor: Jehovah is my shield, my glory Recitative – Bass: Fools or madmen stand not within thy sight No. 13 Solo & Chorus: God found them guilty ZWEITER TEIL No. 14 Air – Sopran: O liberty, thou choicest treasure No. 15 Air – Sopran: Prophetic visions strike my eye No. 16 Chorus: May God, from whom all mercies spring Recitative – Tenor: The Lord hath heard my pray'r No. 17 Air – Tenor: Then will I Jehovah's praise No. 18 Chorus: All his mercies shall endure No. 19 Air – Sopran: How great and many perils do enfold No. 20 Duet – Sopran & Tenor: After long storms No. 21 Accompagnato, Air & Chorus: To God, our strength, sing loud and clear. Prepare the hymn, prepare the song, No. 22 Air – Tenor: He has His mansion fix'd on high No. 23 Chorus: Hallelujah Dirigent Joachim Mayer stammt aus Göfis. Nach Besuch des Gymnasiums in Feldkirch folgten Lehramtsstudien in Theologie und Geschichte an der Universität Innsbruck, die er 1994 mit der Sponsion zum Magister der Theologie abschließen konnte. 2001 erfolgte die Promotion zum Doktor der Philosophie. Weiters studierte er Kirchenmusik am Tiroler Landes-Konservatorium Innsbruck. Danach folgte das Kirchenmusikstudium am Mozarteum Salzburg bei Albert Anglberger (Chorleitung), Elisabeth Ullmann (Orgel), Hannfried Lucke, (Orgelimprovisation), Kurt Estermann (Komposition), Xaver Kainzbauer (Gregorianischer Choral) und Wolfgang Fuchsberger (Gesang), welches 2007 mit der Sponsion zum Magister Artium abgeschlossen wurde. Neben Unterrichtstätigkeit am BORG Innsbruck wirkt er als Organist, Chorleiter, Komponist sowie als Bass-Solist (u. a. Mozart Requiem) und Liedinterpret. Er gründete 1998 die Capella Vocalis Innsbruck und leitet seit 2010 auch den Kirchenchor Zirl. Solisten Vera Schoenenberg, Sopran erhielt nach ihrem Studium an der Robert-SchumannHochschule Düsseldorf ihr erstes Engagement am Theater Ulm. Ihr Debüt gab sie mit der Partie der Violetta aus Verdis La Traviata. Ihre weitere Laufbahn führte sie u. a. an die Theater Karlsruhe, Basel, Augsburg und das Tiroler Landestheater. Die Partien spannen sich von Barockopern über die großen Mozart-Rollen bis hin zur Operette (z.B. Sylva Varescu in der Csárdásfürstin). In letzter Zeit war Schoenenberg vermehrt im Belcanto-Fach in Opern Donizettis zu hören. Zuletzt begeisterte sie in Hoffmanns Erzählungen durch die grandiose Interpretation aller drei Frauen. Die lyrische Koloratursopranistin gibt auch international Konzerte (Auftritte in Österreich, Italien, Norwegen, USA, Frankreich, Spanien, Israel). Seit einigen Jahren steht ihr Edita Gruberova stimmlich zur Seite. Vera Schoenenberg ist zudem Lehrbeauftragte für Gesang am Mozarteum in Salzburg. Masashi Tsuji, Tenor Der aus Nagasaki (Japan) stammende Tenor erhielt seine Ausbildung am Mozarteum Salzburg, wo er von Barbara Bonney unterrichtet wurde. Er besuchte die Liedklasse von Wolfgang Holzmair und absolvierte 2009 sein Masterstudium Oper bei Josef Wallnig. Weitere Anregungen erhielt er bei Meisterklassen von Angelika Kirchschlager, Robert Holl und Thomas Moser. Als Mitglied der Internationalen Paul Hofhaymer-Gesellschaft Salzburg erarbeitete er sich ein großes Repertoire für Alte Musik mit Prof. Maria Hofmann. Auf der Opernbühne stand er in Österreich und Deutschland bei Produktionen von Purcells Dido and Aeneas, in Mozarts Bastien und Bastienne, Die Zauberflöte, Le nozze di Figaro und Die Entführung aus dem Serail sowie in Monteverdis L’Orfeo. Seit 2005 ist er Solist der Dommusik Salzburg. Im Konzertbereich sang er in Mozarts Requiem, Bachs Passionen und Weihnachtsoratorium, Händels Messias sowie in L’enfance du Christ von Berlioz mit dem Mozarteum Orchester Salzburg. An der Staatsoper Berlin trat er 2011 als Tenor-Solist im Weihnachtskonzert auf. Seine Konzerttätigkeit erstreckt sich über ganz Europa. Solisten Michael Großlercher, Bass wurde 1959 in Osttirol geboren und lebt in Oberhofen bei Telfs; Seine Gesangsausbildung absolvierte er am Konservatorium Innsbruck bei Frau Berthy Ebner; Gestaltung von Liederabenden; Mitwirkung als Solist in Bachs Johannes-Passion, Haydns Schöpfung, Händels Messias und Judas Maccabäus, Mozarts Requiem, Telemanns Lukas-Passion, Bruckners Te Deum, u. a.; Solist in Messen von Schubert, Haydn, Mozart, Beethoven. Chor Der gemischte Chor Capella Vocalis Innsbruck singt seit 1998 unter der Leitung von Joachim Mayer. Ursprünglich hauptsächlich aus Studenten bestehend, umfasst er jetzt 35 Mitglieder aller Alterstufen. Erarbeitet werden Werke verschiedener Epochen, oft mit Orchesterbegleitung. Zu den Highlights des vorwiegend aus Laien bestehenden Klangkörpers zählen die CD-Aufnahmen von geistlichen Werken des Tiroler Komponisten Karl Koch (Marienmesse und Marienlieder) und der Ersten Tiroler Bergmesse von Joachim Mayer. Auch in Vergessenheit geratene und selten gehörte Werke von Tiroler Komponisten werden gerne aufgeführt. Schwerpunkt der Chorarbeit sind Kirchen-konzerte. Projekte mit anderen Musikern, Konzerte mit weltlicher Literatur sowie die Gestaltung von Gottesdiensten ergänzen das Programm. Auswahl aus Werken, die der Chor aufgeführt hat: Händel: Messias Mozart: Vespere solemnes de Confessore, Litaniae Lauretanae; Missa Solemnis, Waisenhausmesse, Requiem Haydn: Große Orgelsolomesse, Theresienmesse; Nelsonmesse, Die Sieben Worte unseres Erlösers am Kreuze Saint-Saens: Oratorio de Noel; Marienoffertorien von Johann Georg Tschortsch; Kantaten von Graupner, Bach und Telemann; Rheinberger: Der Stern von Betlehem und Chorwerke Chorwerke von Schubert, Schumann und Mendelssohn Elf Scherzi von Peter Suitner; Lieder nach Walter von der Vogelweide von Hubert Stuppner Chor Der Kammerchor Walther von der Vogelweide, Innsbruck setzt sich aus rund 30 Sängerinnen und Sängern zusammen. Von Anfang an, das Gründungsjahr ist 1946, war es sein Ziel, Musik auf hohem Niveau zu machen und die Freude daran den Zuhörern zu vermitteln. Sein Repertoire reicht von der Renaissance bis zur Gegenwart. Darunter befinden sich große Werke mit Orchester wie die Matthäuspassion von J.S. Bach, die Requien von Mozart, Verdi und Salieri, Werke von Händel und Buxtehude oder Messen von Schubert. Genauso wichtig sind dem Chor aber auch Motetten und Madrigale a capella – Kompositionen z.B. von Schein, Monteverdi, Gesualdo da Venosa, Orlando di Lasso, Marenzio, J.S. Bach, Lechner, Schütz, Mendelsohn, Brahms und Bruckner sowie Lieder von Anton Webern, Bert Breit, Peter Suitner, Matyas Seiber, György Ligeti, Heinz Kratochwil, Manuela Kerer, Herwig Reiter, Eric Whitacre und vielen anderen. Seit März 2009 ist Claudio Büchler der musikalische Leiter des Chors. Der Chor wird unterstützt von: CD Aufnahmen Karl Koch: Marienmesse op.2 und ausgewählte geistliche Werke Capella Vocalis interpretiert auf dieser CD Kompositionen aus Kochs früher Schaffensperiode. Sie sind durch einen farbenfrohen romantischen Stil gekennzeichnet, der in Melodik wie Harmonik weit über die meisten Werke des damals vorherrschenden Cäcilianismus hinausweist. Die CD enthält Kochs Marienmesse op. 2 für Soli, Chor, Bläser, Pauken und Orgel, vier Marienlieder aus op. 3 und 38, das Jubilate Deo aus op. 6 sowie zwei festliche Orgelstücke aus op. 40. Die Orgelwerke wurden von Hannes Christian Hadwiger eingespielt. Dies ist der erste und bisher einzige Tonträger mit Werken des für das Tiroler Musikleben so wichtigen Komponisten und Lehrers Karl Koch. Joachim Mayer: Erste Tiroler Bergmesse und drei Tiroler Lieder Die Erste Tiroler Bergmesse für Chor, Bläser und kleine Trommel entstand für einen Wettbewerb am Mozarteum Salzburg und wurde im Herbst 2008 fertig gestellt. Die Chorsätze könnten auch für sich alleine gesungen werden; die Instrumente übernehmen Vorund Nachspiel und verleihen der Messe festlichen Glanz. Die Messe ist harmonisch traditionell gehalten, kann in freier Natur aufgeführt werden und ist auch für kleinere Chöre geeignet. In der Messe lebt etwas von der Schönheit der Tiroler Bergwelt, die zur musikalischen Verherrlichung des Schöpfers drängt. Im Hinblick auf das Gedenkjahr 1809 – 2009 arrangierte Joachim Mayer folgende Tiroler Lieder: Die Landeshymne „Zu Mantua in Banden“, Andreas Hofers Abschiedslied „Ach Himml, es ist verspielt“ und das Lied zum Herz-Jesu-Gelöbnis „Auf zum Schwur, Tiroler Land“. Die CDs sind bei Chormitgliedern oder über www.capella-vocalis.at erhältlich. Ingrid Channon Tel.: 0699/11353525 [email protected]