STRANO Alessandro Schiattarella (BS) VORSTELLUNGEN Uraufführung: DI 14.03.17, 20:00 MI 15. / FR 17. / SA 18.03., 20:00 SO 19.03., 18:00 ROXY | Muttenzerstrasse 6 | Postfach 836 | CH-4127 Birsfelden | [email protected] | Tel +41 / (0)61 313 60 98 STRANO Eine Produktion von Alessandro Schiattarella und ROXY Birsfelden VON UND MIT Choreografie: Alessandro Schiattarella Tanz: Erwin Aljukic, Luciana Croatto, Maryline Muller, Kihako Narisawa, Alessandro Schiattarella, Shona Bridge Bühne: Thomas Giger Kostüme: Arabella Miller Licht: Minna Heikkilä Video: Rosa Sanzone Musik: Bruno Raco Oeil extérieur: Miriam Coretta Schulte Administration: Dominique Cardito Produktionsleitung: Larissa Bizer www.theater-roxy.ch www.alessandroschiattarella.com UNTERSTÜTZT VON: Fachausschuss Tanz & Theater BS/BL, Fondation Nestlé pour l’Art, Stiftung denkanmich, Wilhelm, Ernst Göhner Stiftung und Ida Hertner-Strasser Stiftung ROXY | Muttenzerstrasse 6 | Postfach 836 | CH-4127 Birsfelden | [email protected] | Tel +41 / (0)61 313 60 98 PRESSETEXT Was wir tun, um normal zu erscheinen... „normal“, „anormal“, „leicht behindert“, „behindert“, „benachteiligt“. Welche Macht liegt in solchen Begriffen, die ein Gradmesser dafür sind, wie sehr alles, was von einem Standard abweicht, als weniger wertvoll angesehen und daher implizit zensiert und diskriminiert wird? Wie wird Normalität eigentlich konstruiert? Wer hat die Definitionsgewalt? Was geschieht, wenn jemand nicht passt oder nicht passen will, sich gar weigert, solche Parameter anzuerkennen? Seit seinem 16. Lebensjahr lebt der Tänzer und Choreograf Alessandro Schiattarella mit einer neuromuskulären Erkrankung, die ihm langsam die Kraft seiner Hände nimmt. 2015 realisierte er sein erstes abendfüllendes Stück TELL ME WHERE IT IS am ROXY Birsfelden. Sein zweites Werk STRANO («seltsam») widmet sich nun Konzepten von «Normalität», mit hohem Körpereinsatz und spielerischem Umgang mit Technologien. Ein Team aus Tänzer*innen und Performer*innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten erarbeitet ein Stück, für das Regeln und Normen immer wieder hergestellt, gebrochen und neu konzipiert werden. Ein FischliWeissiger Tanzabend über Gruppengefüge und kraftvolle Gesten von In- und Exklusion, natürlich verpackt von herzhaftem Post-Rock. ROXY | Muttenzerstrasse 6 | Postfach 836 | CH-4127 Birsfelden | [email protected] | Tel +41 / (0)61 313 60 98 HINTERGRUND ZUM STÜCK Wir haben Alessandro Schiattarella zum Hintergrund des Stücks befragt. Hier folgt seine Antwort: „In meiner ersten Produktion beschäftigte ich mich mit der spezifischen Erfahrung, die meine persönlichen Beschränkungen mir einbrachten. Es ging um „Bewältigungsstrategien“, die mein Leben mit Behinderung als professioneller Tänzer in Mainstream-Kompagnien mir eingetragen hatte. Während diese Aspekte im Endprodukt immer noch sichtbar waren, warfen meine Recherchen viele andere Fragen auf. Ich begann, das Thema genereller Beschränkungen mit einzubeziehen. Dadurch begriff ich, dass ich lediglich die Oberfläche eines viel grösseren Themas angekratzt hatte. In meinem neuen Stück STRANO (Seltsam) möchte ich diesen Faden weiter spinnen. Ich bin überzeugt, dass das Zurücklassen meiner eigenen Referenzpunkte grosses Potenzial birgt. Nachdem ich meine Beschränkungen akzeptiert und integriert hatte, entwickelte ich ein Bedürfnis, von meiner persönlichen Perspektive „wegzuzoomen“ und die Welt jenseits meiner selbst anzunehmen. Dies machte mir bewusst, dass Normalität ein kulturelles Konstrukt ist, das jeden kreativen Prozess einschränkt. Während meines ersten Studienjahres zum Erwerb eines Master-Abschlusses in Tanzwissenschaften an der Universität Bern begegneten mir regelmässig Begriffe wie „normal“, „anormal“, „leicht behindert“, „behindert“, „benachteiligt“ usw. Dadurch wurde mir bewusst, welche Macht in solchen Begriffen liegt, weil sie ein Gradmesser dafür sind, wie sehr alles, was von einem Standard abweicht, als weniger wertvoll angesehen und daher implizit zensiert und diskriminiert wird. Das wirft die Frage auf, wie Normalität tatsächlich konstruiert wird. Wer hat in einer Situation die Definitionsgewalt, und wie reagieren andere Menschen? Was geschieht, wenn jemand nicht dazu passt oder nicht passen will, sich gar weigert, solche Parameter anzuerkennen? Welche Rolle spielen die Mainstream-Medien bei der Schaffung und Fortschreibung solcher Massstäbe? Dieses neue Stück wurzelt in der Botschaft, dass die intrinsische Individualität, die Körpern innewohnt, durch entsprechende einzigartige Bewegungen ausgedrückt werden kann, jenseits gängiger Erwartungen an Konvention oder Ästhetik. In diesem Sinne könnte man das Stück als Bereitstellung gangbarer Optionen gegen jegliche Vorstellung von Standardisierung ansehen, vor allem, wo es um Tanz geht. Zusätzlich geht es darum, harmonisch Unterschiede zu zelebrieren. Und trotzdem hat STRANO nicht vor, Lippenbekenntnisse zu offensichtlichen politischen Entscheidungen abzulegen – stattdessen konzentriert es sich auf die inhärente Vielfalt jeder Gruppe, unter Respektierung aller individuellen körperlichen Methoden und ihrer Ausdrucksbedürfnisse. Was mich zur Fortsetzung meiner Recherchen treibt, ist die Erweiterung des Themas der Begrenzungen, hin zu einer breiteren, humaneren Perspektive. Die Wahl der „Normalität“ als Grundlage für STRANO resultiert aus einem Bedürfnis, den Fokus meiner persönlichen Erfahrung von Beschränkungen/Behinderungen zu erweitern, um eine Art und Weise zu finden, kreative Unterschiede zu zelebrieren, die beim Tanz individueller Körper notwendigerweise vorhanden sind.“ ROXY | Muttenzerstrasse 6 | Postfach 836 | CH-4127 Birsfelden | [email protected] | Tel +41 / (0)61 313 60 98 BIOGRAFIEN DER PROTAGONIST*INNEN Tanz : Kihako Narisawa Geboren in Tokyo, Japan. Kihako Narisawa startete ihre professionelle Tanzkarriere an der Fondazione Nazionale della Danza Aterballetto unter Mauro Bigonzetti in Reggio Emilia, Italien (2005-2009). Es folgten Engagements am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, der Thoss Tanzkompagnie unter Speohan Thoss von 20092013 und am Ballett Basel unter Richard Wherlock von 2013-2016. Gemeinsam mit Jeremy Nedd unterrichtet Kihako Narisawa Tanz in Basel. Seit 2013 macht sie zusätzlich eine Ausbildung als Fotografin. Tanz: Luciana Croatto Geboren in Santa Fe, Argentinien. Ihre Tanzausbildung absolvierte sie am Teatro Colon in Buenos Aires. 2000 gewann sie den dritten Preis beim internationalen Tanzwettbewerb in Paris und wurde von der Zeitung “Le Figaro” als Nachfolgerin der französischen Ballerina Sylvie Guillem gelobt. Ab 2001 arbeitete sie mit Compagnie M, dem Béjart Ballett Lausanne. 2006 tanzte sie in Maurice Bejarts “La Vie du danseur”. Seit 2008 arbeitet sie regelmässig mit La Mov Compania de danza zusammen. Tanz : Maryline Muller Maryline Muller wurde in Frankreich geboren und begann mit vier Jahren am Centre de danse Cynthia Jouffre zu tanzen. In den USA, Spanien und Frankreich arbeitete sie u.a. mit Peter Mika, Olga Cobos, Corinne Lanselle, Alain Gruttadauria und David Drouard zusammen. Sie tanzte in Choreografien der Opéra National du Rhin, für die Compagnie Vega und in verschiedenen kleineren Projekten in Basel. Aktuell steht sie mit der Compagnie Pourquoi in Mulhouse auf der Bühne. Tanz: Erwin Aljukic Wurde in Ulm geboren und ist deutscher Schauspieler bosnischer Herkunft. Nach dem Abitur studierte er Modejournalismus und spielte von 1998 bis 2011 die Rolle des EDV-Technikers Frederik Neuhaus in der Fernsehserie „Marienhof“. Zuvor war er als Schauspieler am Ulmer Podium engagiert. 2006 spielte er die Rolle des Niklas in der Filmkomödie „Wo ist Fred?“. Erwin Aljukic hat die Glasknochenkrankheit. Choreographie, Tanz: Alessandro Schiattarella Alessandro Schiattarella wurde 1982 in Napoli geboren und absolvierte dort und in Mailand eine fundierte Ausbildung zum Tänzer und Bühnendarsteller. Neben Tanz und Operngesang waren auch Percussion, Theater und Martial Arts feste Bestandteile seiner Grundausbildung. 2002 begann seine Karriere als professioneller Tänzer. Er arbeitete bereits mit vielen international bekannten Künstlern und Gruppen wie dem Béjart Ballet Lausanne, dem Ballet du Grand Théàtre de Genève, dem Scapino Ballet Rotterdam, der East-West Theater Company Sarajevo, dem Stadttheater Bern, Da-Motus Fribourg und dem Ballett Basel, ebenso mit anerkannten Choreografen wie Maurice Béjart, Koen Augustjinen, Marco Goecke, Joelle Bouvier, Richard Wherlock, Didy Veldmann, Stjin Celis und Ed Wubbe, um nur einige zu nennen. Seit seinem 16. Lebensjahr lebt Alessandro Schiattarella mit einer neuromuskulären Erkrankung, die ihm langsam die Kraft seiner Hände nimmt. Mit Unterstützung mit dem ROXY Birsfelden, dem Tanzhaus Zürich und der Dampfzentrale in Bern kreierte er 2015 sein erstes abendfüllendes Solostück «Tell me where it is». ROXY | Muttenzerstrasse 6 | Postfach 836 | CH-4127 Birsfelden | [email protected] | Tel +41 / (0)61 313 60 98 Für Pressekarten, Produktionsbilder und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Elena Manuel, Kommunikation ROXY, [email protected] oder Tel: 061 313 60 98 ROXY | Muttenzerstrasse 6 | Postfach 836 | CH-4127 Birsfelden | [email protected] | Tel +41 / (0)61 313 60 98