Modellschularbeit Mathematik

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Kontexte aus den
Wirtschaftswissenschaften
bei der Zentralmatura AHS
http://de.disney.wikia.com/wiki/Datei:Dagobert-duck.jpg
Christian Dorner & Stefan Götz
Fakultät für Mathematik
Bundesseminar Amstetten: 24. Februar 2015
https://www.bifie.at/system/files/dl/srdp_ma_konzept_2013-03-11.pdf
Februar 2015
Kleine Dorner
Zeitung
online
vom 18.12.2014
& Götz:
Wirtschaftswissenschaften
2
Was sind Typ-2-Aufgaben?
Typ-2-Aufgaben sind Aufgaben zur Anwendung und
Vernetzung der Grundkompetenzen in definierten Kontexten
und Anwendungsbereichen. Dabei handelt es sich um
umfangreichere kontextbezogene oder auch
innermathematische Aufgabenstellungen, im Rahmen derer
unterschiedliche Fragestellungen bearbeitet werden müssen
und bei deren Lösung operativen Fertigkeiten gegebenenfalls
größere Bedeutung zukommt. Eine selbstständige
Anwendung von Wissen und Fertigkeiten ist erforderlich.
(Die standardisierte schriftliche Reifeprüfung in Mathematik, S. 23, Hervorhebungen C. D. & S. G.)
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Kontexte bei Typ-2-Aufgaben
„Die nachfolgend angeführten Kontexte können jedenfalls ohne detaillierte
Erklärung bei der standardisierten Reifeprüfung vorkommen.“
(Die standardisierte schriftliche Reifeprüfung in Mathematik, S. 19, Hervorhebungen C. D. & S. G.)
Finanzmathematische Grundlagen:
• Zinseszinsrechnung: 𝐾𝑛 = 𝐾0 βˆ™ 1 + 𝑖
𝑛
mit 𝑖 =
𝑝
100
• Kosten-Preis-Theorie:
Erlös(-funktion)
Grenzerlös
Kosten(-funktion)
Grenzkosten
Gewinn(-funktion)
Grenzgewinn
Nachfragepreis(-funktion)
Break-even-Point
(Die standardisierte schriftliche Reifeprüfung in Mathematik, S. 21 f.)
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Kosten-Preis-Theorie
• Erlös- oder Ertragsfunktion … in der Form einer linearen Darstellung:
𝐸 = 𝑝 βˆ™ π‘₯ mit 𝑝 … Preis pro Stück und π‘₯ … Menge der verkauften Ware
• Kostenfunktion … in Form einer proportionalen, degressiven,
progressiven, regressiven und fixen Darstellung:
𝐾 π‘₯ = 𝐾𝑓 + 𝐾𝑣 (π‘₯),
wobei 𝐾𝑓 die Fixkosten und 𝐾𝑣 die variablen Kosten sind
•
Gewinn(-funktion) … als Erlös – Kosten
𝐺 =𝐸−𝐾
•
Nachfragepreis(-funktion) … lineare Funktion
𝑝 = 𝑝(π‘₯) oder π‘₯ = π‘₯(𝑝)
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Erlösfunktion oder Ertragsfunktion
Achtung: p = p(x) kann passieren!!!
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Kostenfunktion linear
Kostenfunktionen sind immer
(streng) monoton steigend!
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Kostenfunktion degressiv
Mit steigender Produktion werden die
Kosten pro Stück geringer!
Steigung wird geringer –
Krümmung ist negativ
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Kostenfunktion mit Kostenkehre
Kostenkehre
Wendepunkt
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Modellschularbeit Mathematik (AHS) – Dezember 2014: Aufgabe 6
Achtung: Kontexte auch bei Typ-I-Aufgaben möglich!
https://www.bifie.at/node/2744
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Gewinnfunktion
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Nachfragepreisfunktion
Geringer Preis ο‚” große Nachfrage ο‚” große Produktionsmenge
Hoher Preis ο‚” geringe Nachfrage ο‚” geringe Produktionsmenge
Nachfragepreisfunktion ist immer streng monoton fallend.
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Weitere Begrifflichkeiten:
• Break-even-Point: Nullstellen der Gewinnfunktion
𝐺 =𝐸−𝐾
• Grenzkosten: Es handelt sich hierbei um Kosten,
die entstehen, wenn von einem Produkt eine Einheit
mehr produziert wird. Das ist also die erste
Ableitung 𝐾 ′ der Kostenfunktion.
• Grenzerlös 𝐸′: analog zu den Grenzkosten 𝐾 ′
• Grenzgewinn 𝐺′: analog zu den Grenzkosten 𝐾 ′
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Break-even-Point
οƒ˜ „Die Schnittpunkte der Graphen von Kosten- und Erlösfunktion
an den Gewinngrenzen heißen Break-even-Punkte (BEP).“ (S. 69)
Malle
Götz
οƒ˜ „Als Gewinnschwellen (BEP … Break Even Point) bezeichnet
man die Nullstellen der Gewinnfunktion G = E - K; …“ (S. 230)
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Haupttermin 2013/14: Typ-2-Aufgabe „Grenzkosten“
https://www.bifie.at/node/2633
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Ein Beispiel:
Ein Unternehmen arbeitet mit Kosten
𝐾 π‘₯ = 0,1π‘₯ 2 + 0,1x + 2
und dem Preis-Absatz-Zusammenhang
10𝑝 + 2,8π‘₯ = 32,
dabei ist π‘₯ die Absatzmenge und 𝑝 der (Stück-)Preis:
π‘₯ in Mengeneinheiten ME,
𝑝 in Geldeinheiten GE
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(1) Gewinn- und Verlustbereich
Ges.: die Nullstellen der Gewinnfunktion 𝐺 = 𝐸 − 𝐾, dazu:
32 − 2,8π‘₯
𝐸 =π‘βˆ™π‘₯ =
βˆ™ π‘₯ = 3,2π‘₯ − 0,28π‘₯ 2 = 𝐸 π‘₯
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ist die Erlös- oder Umsatzfunktion (nicht mehr linear!)→
𝐺(π‘₯) = 3,2π‘₯ − 0,28π‘₯ 2 − 0,1π‘₯ 2 − 0,1π‘₯ − 2 = −0,38π‘₯ 2 + 3,1π‘₯ − 2:
𝐺 π‘₯ = 0 ↔ 0,38π‘₯ 2 − 3,1π‘₯ + 2 = 0
π‘₯1 = 0,7 und π‘₯2 = 7,45
→ Gewinnbereich 𝟎, πŸ•; πŸ•, πŸ’πŸ“ ME
→ Verlustbereich ℝ\ 𝟎, πŸ•; πŸ•, πŸ’πŸ“ ME
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(2) Maximaler Gewinn bei welcher Absatzmenge zu
welchem Preis?
Dazu: Grenzgewinn
𝐺 ′ π‘₯ = −0,76π‘₯ + 3,1
gleich Null setzen:
0,76π‘₯ = 3,1 → π‘₯ = πŸ’, 𝟏 ME
und daraus
𝐺 4,1 = πŸ’, πŸ‘πŸ GE und 𝑝 =
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1
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32 − 2,8 βˆ™ 4,1 = 𝟐, πŸŽπŸ” GE
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(3) Bedeutet maximaler Gewinn auch maximalen
Umsatz? Wie groß ist der Gewinn bei maximalem Erlös?
Grenzerlös
𝐸 ′ π‘₯ = 3,2 − 0,56π‘₯
gleich Null setzen:
3,2
3,2 = 0,56π‘₯ → π‘₯ =
= πŸ“, πŸ• ME
0,56
→ NEIN!
𝐺 5,7 = πŸ‘, πŸ‘πŸ GE
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(4) Welche Bedeutung haben die Nullstellen der Erlösfunktion?
• 𝐸 π‘₯ = 𝑝(π‘₯) βˆ™ π‘₯ und
• 𝑝(π‘₯) ist eine lineare Funktion von x,
π‘₯ 𝑝 ist die Umkehrfunktion.
π’™πŸ = 𝟎 ME: 𝑝1 = 𝑝(0) = 3,2 GE,
der sogenannte Prohibitivpreis:
Das ist der höchstmögliche
Stückpreis für dieses Gut.
Für höhere Preise besteht
keine Nachfrage mehr.
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πŸ‘, 𝟐
= 𝟏𝟏, πŸ’πŸ‘ ME
𝟎, πŸπŸ–
bedeutet 𝑝2 = 0 GE,
das heißt π‘₯2 ist die sogenannte
Sättigungsmenge, die größtmögliche
Verkaufsmenge.
π’™πŸ = 𝒙(𝟎) =
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Exkurs - nochmals Haupttermin 2013/14: „Grenzkosten“
Nicht im Kontextkatalog erwähnte Begriffe
müssen in der Aufgabenstellung erklärt werden!
https://www.bifie.at/node/2633
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(5) Stückkostenfunktion k
2
π‘˜ π‘₯ = 0,1π‘₯ + 0,1 +
π‘₯
π‘˜ ′ π‘₯ = 0,1 −
2
π‘₯2
und Nullsetzen liefert
0,1=
2
π‘₯2
bzw. π‘₯ 2 = 20,
was π‘₯π‘œπ‘π‘‘ = πŸ’, πŸ’πŸ• ME
zur Folge hat.
Die Herstellungsmenge π‘₯π‘œπ‘π‘‘ , bei der mit geringsten Stückkosten produziert
wird, heißt Betriebsoptimum.
Der kleinstmögliche Preis, mit dem gerade noch
kostendeckend produziert werden kann, ist dann
also π‘˜ π‘₯π‘œπ‘π‘‘ .
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π‘˜ π‘₯π‘œπ‘π‘‘ = 𝟎, πŸ—πŸ— GE
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Quelle:
Götz, S. und Reichel, H-C.: Mathematik 8 von R. Müller und G. Hanisch.
Unter Mitarbeit von C. Wenzel. Mit einer online-Ergänzung von H.-S. Siller
und R. Müller. öbv, Wien 2013.
Kapitel III.3
Anwendungen von Analysis auf Fragestellungen in der Wirtschaft,
S. 229 – 232: Aufgabe 979.
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Spiralprinzip
Kosten-Preis-Theorie
8. Klasse: Rekonstruktion der Kostenfunktion aus den
Grenzkosten
7. Klasse:
• Diskussion von Polynomfunktionen im
wirtschaftsmathematischen Kontext
• Optimierung (Extremwertaufgaben)
5. Klasse: einfache Modelle mit linearen Funktionen
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5. Klasse: einfache Modelle mit linearen Funktionen
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5. Klasse: einfache Modelle mit linearen Funktionen
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8. Klasse: Rekonstruktion der Kostenfunktion
Malle, G., Woschitz, H., Koth, M. u. Salzger, B.:
Mathematik verstehen 8. öbv, Wien 2012.
Kapitel 4
Anwendungen in der Wirtschaft,
S. 62 – 75.
Februar 2015
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Spiralprinzip
Zinseszinsrechnung
8. Klasse: Dynamische Systeme (Tilgungsplan)
6. Klasse:
• geometrische Folgen und Reihen
• stetige Verzinsung
3. Klasse:
• lineare Verzinsung
• Zinseszinsen
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8. Klasse: Dynamische Systeme (Tilgungsplan)
Götz, S. und Reichel, H-C.: Mathematik 8 von R. Müller und G. Hanisch.
Unter Mitarbeit von C. Wenzel. Mit einer online-Ergänzung von H.-S. Siller
und R. Müller. öbv, Wien 2013.
Kapitel 1.1
Differenzengleichung erster Ordnung mit einer Variablen,
S. 8 – 17: Aufgabe 40.
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𝒙𝒏+𝟏 = 𝒙𝒏 βˆ™ 𝟏, πŸŽπŸ“ − 𝟐𝟎𝟎𝟎𝟎𝟎, π’™πŸŽ = 𝟏𝟎𝟎𝟎𝟎𝟎𝟎
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Reflexion
οƒ˜ Kennen der einschlägigen Begriffe und ihrer (jeweiligen)
Bedeutungen
οƒ˜ Wiedererkennen im Kontext und verständiges Anwenden
οƒ˜ Wissen um Zusammenhänge
οƒ˜ Interpretieren der Ergebnisse im Kontext
http://musenblaetter.de/artikel.php?aid=9128
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„Die Bibel“
Die standardisierte schriftliche Reifeprüfung in Mathematik. Inhaltliche
und organisatorische Grundlagen zur Sicherung mathematischer
Grundkompetenzen. (Stand: März 2013). Projektteam: V. Aue, M.
Frebort, M. Hohenwarter, M. Liebscher, E. Sattlberger, I. Schirmer, H.-S.
Siller (Leitung), G. Vormayr, M. Weiß, E. Willau.
https://www.bifie.at/node/1442
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