Pressetext - Austria Center Vienna

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Wien, 28.03.2017
Neue Entdeckungen ändern Verständnis fundamental:
Biomarker zur Früherkennung sind Schlüssel zur Bekämpfung von
Parkinson und Alzheimer
Bei der „13th International Conference on Alzheimer’s and Parkinson’s Diseases”
werden WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt im Austria Center Vienna über
Gründe, Diagnoseverfahren und Therapiemöglichkeiten von degenerativen
Krankheiten sprechen.
Durch den Einsatz von Biomarkern wollen ForscherInnen in den nächsten fünf bis zehn
Jahren degenerative Hirnerkrankungen schon mehrere Jahre vor dem Auftreten typischer
Symptome erkennen und behandeln.
•
Rund 130.000 Menschen in Österreich von Demenz und 20.000 von Parkinson
betroffen
•
Zahl der Alzheimererkrankungen steigt weltweit: bis 2050 110 Mio. möglich
•
Auslöser der Krankheiten neben genetischen Faktoren vor allem
Umwelteinflüsse
•
Krankheitsverlauf: Proteinablagerungen im Hirn töten Nervenzellen
•
Österreichische ForscherInnen führend bei Entdeckung: nicht nur Nervenzellen,
sondern auch Stützgewebe - die so genannte Gliazelle - kann degenerativ
erkranken (ARTAG: Aging-related tau astrogliopathy)
•
Vorbeugung von Alzheimer und Parkinson durch innovative Diagnoseverfahren in
naher Zukunft möglich
Rund 130.000 ÖsterreicherInnen sind von einer Demenzerkrankung betroffen, bis 2050 soll
sich die Zahl verdoppeln. Auch Parkinsonerkrankungen werden immer mehr. Im Moment
sind 20.000 Menschen in Österreich betroffen. Durchschnittlich sind die PatientInnen bei
Ausbruch dieser degenerativen Krankheiten zwischen 65 und 70 Jahre alt. Momentan
werden nur die Symptome der unheilbaren Gehirnstörungen mit Medikamenten
behandelt. WissenschaftlerInnen des AKH Wien forschen daher an Biomarkern zur
Früherkennung und an der Entwicklung neuroprotektiver Therapien, die die Krankheiten vor
den ersten Symptomen bekämpfen sollen. Bei der „13th International Conference on
Alzheimer’s and Parkinson’s Diseases” werden WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt
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im Austria Center Vienna über Gründe, Diagnoseverfahren und Therapiemöglichkeiten von
degenerativen Krankheiten sprechen.
Umwelteinflüsse und Lebenswandel als Auslöser
Gründe für den starken Anstieg der Demenzform Alzheimer und von Parkinson sind neben
der höheren Lebenserwartung und genetischer Vorbelastung vor allem
Umwelteinflüsse und der Lebenswandel, so Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Gabor G. Kovacs,
der am Klinischen Institut für Neurologie der Medizinischen Universität Wien (AKH Wien) an
neurodegenerativen Erkrankungen forscht: „Unter Umwelteinflüssen versteht man zum
Beispiel mit Pestiziden behandelte Lebensmittel sowie noch nicht identifizierten Erreger.
Aber auch der grundsätzliche Lebenswandel nimmt einen starken Einfluss auf die
Entstehung von degenerativen Gehirnerkrankungen, wie Alzheimer bzw. Demenz.
Präventivmaßnahmen, die hier jeder für sich treffen kann, sind unter anderem regelmäßige
Bewegung, soziale Interaktion mit anderen Menschen und eine ausgewogene,
zuckerarme Ernährung. Allein durch diese Maßnahmen wäre es möglich fast 50% der
Alzheimer Neuerkrankungen zu verhindern.“
Degenerativ verändertes Protein tötet Zellen
Die wichtigste Charakteristik von Alzheimer und Parkinson ist hauptsächlich auf Proteine
zurückzuführen, die sich aufgrund von äußeren oder genetischen Einflüssen in ihrer
dreidimensionalen Struktur umformen. Durch diese sogenannte Konformationsänderung
wird auch ihre Funktion geändert und sie treten als Eiweißablagerungen an der Außenseite
von oder in Nervenzellen auf und sind mit Nervenzellverlust assoziiert. Warum sich die
krankhaften Eiweißablagerungen aus körpereigenen Proteinen entwickelt, ist Teil der
Forschung an der Medizinischen Universität Wien.
Vorboten erkennen und behandeln
Im Moment werden beide Krankheiten beim Eintreten erster Anzeichen, das heißt unter
anderem Bewegungseinschränkungen bei Parkinson und Gedächtnisprobleme bei
Alzheimer, erkannt und behandelt. Jedoch konnte durch weltweite Studien herausgefunden
werden, dass die meisten PatientInnen schon zuvor unspezifische Symptome wie depressive
Verstimmung, Obstipation, schlechter Geruchssinn und Schlafstörungen aufwiesen. Kovacs
beruhigt: „Das heißt aber nicht, dass jeder Mensch der hin und wieder nicht schlafen kann,
Parkinson bekommt, aber diese Vorzeichen können in Zukunft als zusätzlicher Indikator
gesehen werden. Dazu forschen wir gerade an Biomarkern, die die Krankheiten schon
Jahre vor den ersten typischen Symptomen anzeigen. Denn es zeigt sich, dass einige
neurodegenerative Erkrankungen nicht wie bisher gedacht nur im Gehirn stattfinden,
sondern auch in peripheren Organen. Zudem breiten sich sich die pathologischen Proteine
im Gehirn hierarchisch aus. Bildlich gesprochen ist es wie ein Domino-Effekt – die
Veränderung startet irgendwo im Körper – bei Parkinson zum Beispiel werden Auslöser im
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Gastrointestinaltrakt diskutiert – und wandert Richtung Hirn. Die Ablagerungen werden mit
der Zeit mehr und sind mit Fehlfunktion der Nervenzellen im Gehirn assoziiert. Erst später
kommt es zu ersten Anzeichen der Krankheit.“
Biomarker bieten Perspektive zur Prävention
Dieser langsam fortschreitende Krankheitsverlauf bedeutet, dass die Möglichkeit besteht die
Krankheiten sehr früh und sehr spezifisch zu erkennen: „Die Forschung ist auf einem guten
Weg und ich denke in 5-10 Jahren sind wir soweit die Auslöser von Parkinson und Alzheimer
zu finden und wirkungsvolle Medikamente zu entwickeln. Auch wenn es aufgrund der
Komplexität der Krankheit kein Allheilmittel geben wird, versuchen wir die Erkrankten in
verschiedene Gruppen aufzuteilen und somit individuellere Therapien entwickeln zu können.
Dazu werden an der Medizinischen Universität Wien und weltweit Biomarker erforscht, die
nicht nur in der Gehirnflüssigkeit nachgewiesen werden können sondern in Zukunft auch
in Blut und Urin. Dadurch könnte man bei Verdacht auf eine degenerative Gehirnkrankheit
durch einfache Tests die veränderten Proteine abbilden.“ Diese Diagnoseform soll helfen
die momentane symptomatische Therapie zu einer neuroprotektiven Therapie zu machen.
Dabei wird mithilfe der Früherkennung die Krankheit schon vor ihrem Ausbruch erkannt und
bekämpft.
Österreichische ForscherInnen beschreiben weitere Erkrankungsformen
Nicht nur in der Erforschung von Biomarkern sind die WissenschaftlerInnen des AKH/
Medizinische Universität Wien führend. Am Klinischen Institut für Neurologie wurde mit
internationaler Kooperation eine weitere degenerative Krankheitsform beschrieben. „Wir
haben festgestellt, dass nicht nur Nervenzellen erkranken können, sondern auch das
Stützgewebe – die sogenannte Gliazellen. Bei ARTAG (Aging-related tau astrogliopathy)
werden diese angegriffen und zerstört. In manchen Konstellationen vermuten wir hier auch
einen Zusammenhang mit Demenzerkrankungen. Eine internationale Konsensus Studie
wurde von den österreichischen Forschern organisiert, um die Erforschung dieser
Veränderungen zu vereinheitlichen. „Dies wird unter anderem zu einem besseren
Verständnis der kürzlich beschriebenen chronischen traumatischen Enzephalopathie, die
höchstwahrscheinlich mit Mikrotraumata des Kopfes verbunden und häufig auch mit
Proteinablagerung in den Gliazellen assoziiert ist, verhelfen.“
Über die internationale Konferenz ADPD
Die International Conference on Alzheimer’s and Parkinson’s Diseases findet dieses Jahr
zum 13. Mal statt. Im Austria Center Vienna werden von 29.03. bis 02.04.2017 über mehrere
Tausende TeilnehmerInnen erwartet, die sich über neurologische Erkrankungen - mit dem
Hauptfokus auf Alzheimer und Parkinson - austauschen. Bei dem Kongress werden Themen
zur Grundlagenforschung, Diagnostik und Therapie behandelt sowie namhafte Unternehmen
der Industrie vertreten sein.
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Über die IAKW-AG
Die IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft) ist
verantwortlich für die Erhaltung des Vienna International Centre (VIC) und den Betrieb des
Austria Center Vienna. Das Austria Center Vienna ist mit 24 Sälen, 180 Meetingräumen
sowie rund 22.000 m² Ausstellungsfläche Österreichs größtes Kongresszentrum und gehört
zu den Top-Playern im internationalen Kongresswesen. Die IAKW-AG und damit das Austria
Center Vienna stehen unter der Leitung von Vorständin Dr. Susanne Baumann-Söllner.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.acv.at
Kontakt
IAKW-AG – Austria Center Vienna
Mag. Elena Hajek
Pressesprecherin
Tel: +43-1-26069-386
Email: [email protected]
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