Franz Reithmayr Die Stimme des Herrn III Wider einen nicht erst neuerdings erhobenen morbiden Ton in der Philosophie 2003 * * Entstanden 1986 Schriftenreihe des IaM 6 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Philosophie ist das Allerernsteste, aber so ernst auch wieder nicht.1 Theodor W. Adorno Bei einem chinesischen Henkerswettstreit – so wird erzählt – geriet der zweite Finalist in die Verlegenheit, eine schier unüberbietbar präzise Enthauptung durch seinen Konkurrenten, der vor ihm dran war, überbieten zu müssen. Es herrschte Spannung. Mit scharfer Klinge führte er seinen Streich. Jedoch der Kopf des zu Enthauptenden fiel nicht, und der also scheinbar noch nicht enthauptete Delinquent blickte den Henker erstaunt und fragend an. Darauf dieser zu ihm: Nicken sie mal. Mich interessiert, was dieser Kopf denkt, bevor er nickt; denn das müßte doch Ähnlichkeiten haben mit Gedanken der Philosophie über sich selbst.2 Zugegeben, Odo Marquard ist ein Skeptiker, und als solcher hat er vielleicht nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht, der Philosophie auf die Zehen zu treten. In einem legendär gewordenen Vortrag spricht er ihr die letzte traurige Kompetenz zu, ihre Inkompetenz zu kompensieren: Was ihre Kompetenz sein, sagt ihr nur ihre Geschichte; die aber sagt der Philosophie, daß es einen Fortschritt gegeben habe in der Abnahme ihrer Kompetenz: die Philosphiegeschichte ist die Geschichte der Reduktion der Kompetenz der Philosphie.3 Deshalb ist die gegenwärtige Philosophie in einer traurigen Lage. „Der Bericht zur Lage der Kompetenz der Philosophie; das ist eine Orgie der Fehlanzeigen.“4 Die „radikal inkompetent gewordene Philosophie“5 sehnt sich danach, etwas zu sein; „und sie war etwas, das kann sie nicht vergessen, auch nicht dadurch, daß sie sich einredet, sie sei noch etwas, wenn sie das Überflüssige ist.“6 Denn die Philosophie „ist zu Ende; wir betreiben Philosophie nach dem Ende der Philosophie.“7 Die Philosophie „im Zeitalter ihrer Agonie“8 hat vielleicht „heute keine Chance, keine Fehlleistung zu sein.“9 Dementsprechend ist ein Institut für Philosophie heute nichts anderes mehr als ein „Zentrum für konzentrierte Ratlosigkeit“10. Der erste Satz der Negativen Dialektik lautet: „Philosophie, die einmal überholt schien, erhält sich am Leben, weil der Augenblick ihrer Verwirklichung versäumt ward.“11 Die Kritik der zynischen Vernunft beginnt mit den Worten: „Seit einem Jahrhundert liegt die Philosophie im Sterben und kann es nicht, weil ihre Aufgabe nicht erfüllt ist.“12 Wilhelm Weischedel bemerkt schon auf der ersten Stufe seiner Philosophischen Hintertreppe: „Wer alt geworden ist und sein Ende nahen fühlt, dem mag es wohl geschehen, daß er in einer ruhigen Stunde an die Anfänge seines Lebens zurückdenkt. Das widerfährt auch der Philosphie.“13 Jaspers fragt: „Ist die Philosophie am Ende?“14, Heidegger grübelt über Das Ende der Philosophie und die Aufgabe des Denkens15, und selbst Jürgen Habermas hält zumindest die Frage für angebracht, Wozu noch Philosophie?16 Selbst Ernst Bloch hat „gegen die Feststellung, daß es einen Verfall der Philosophie gibt, ... nichts einzuwenden“17, schränkt aber immerhin ein: „Das ist aber nicht dasselbe wie ,die Philosophie geht zu Ende’, oder ,ist am Ende’.“18 Prinzip Hoffnung? © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 2 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Wir sehen jedenfalls, mit der alten Dame – die mit jener Dürrenmatts so wenig gemeinsam hat – sieht es nichts sehr gut aus. Diese Todesahnung gründet tief im Selbstbewußtsein vieler Philosophen. Wenn Heidegger das Dasein als Sein zum Tode faßt, dann ist er hierin ganz Philosoph, von Geburt an alt, niemals ganz lebendig, immer nur noch nicht ganz tot. Der Philosoph sieht in der Zeugung den Anfang vom Ende. Wie kein anderer stirbt er an den Spätfolgen seiner Geburt. Auch Ulrich Horstmann, jung an Jahren, begründet das Verfassen seines Buches Das UnTier damit, daß er nur tue, was Aufgabe jeder Philosophie sein müsse: er versuche, seinem Tod Sinn zu verleihen. Adorno intoniert bereits in der Dialektik der Aufklärung deren Grabgesang, die Minima Moralia entspringen der „traurigen Wissenschaft“19, die Negative Dialektik ist voll von Todesahnung und wohl auch Todessehnsucht. Will Philosophie bei Schopenhauer noch pessimistisch sein, so wird sie im 20. Jahrhundert vollends mordbide. Und wie Huizinga weiß, ist es „das Absterben des Humors, das tötet“.20 Stirbt die Philosophie daran, daß sie das Lachen verlernt hat? Es scheint so, denn auch Marquard, den man doch wahrlich nicht mangelnde Lachbereitschaft vorwerfen kann, muß eingestehen: [U]nd so ist diese skeptische Philosophie ... vielleicht das Heitere und womöglich ... das letzte Exil der Heiterkeit, ein trauriges: denn wer so lacht, hat nichts zu lachen.21 Ein Blick in die Geschichte der Philosophie belehrt uns, daß das Gelächter durchaus Platz hat im Leben eines Philosophen. Einmal mehr sei Diogenes Laertius erwähnt: Seine Darstellung von Leben und Lehren antiker Philosophen liest sich über weite Strecken wie eine Sammlung der witzigsten Bonmots, die jemals im philosophischen Kontext hervorgebracht wurden. Wenn wir angesichts der über dunklen Wendungen brütenden Philosophen späterer Zeiten mit diesen Aussagen konfrontiert werden, dann müssen wir konstatieren, daß man in illo tempore anders philosophiert hat, nicht strohtrocken und verknöchert, sondern aus dem vollen Leben schöpfend. Tief vom Leben verwundete Menschen haben alle Heiterkeit verdächtigt, als ob sie immer kindlich und kindisch sei und eine Unvernunft verrate.. Aber dieses Urteil über die Heiterkeit ist nichts anderes als deren Strahlenbrechung auf dem düsteren Grunde der Ermüdung und Krankheit: es ist selber etwas Rührendes, Unvernünftiges, zum Mitleiden Drängendes, ja sogar etwas Kindliches und Kindisches, aber aus jener zweiten Kindheit her, welche dem Alter folgt und dem Tode voranläuft.22 Es hat ganz den Anschein, als ließe sich die Beobachtung Nietzsches problemlos auf die Philosophie anwenden. Das bestätigt auch Adorno, wenn er in einem Buch, das im Untertitel Reflexionen aus einem beschädigten Leben heißt, die Philosophie zur „traurigen Wissenschaft“ werden läßt. Dieser traurigen Wissenschaft läßt sich eine fröhliche Wissenschaft gegenüberstellen. Wenn auch dieser Begriff untrennbar mit Nietzsche verbunden scheint, so bedeutet das aber nicht, daß er sie erst erfunden hat. Erfunden hat sie auch nicht Diogenes, obwohl Sloterdijk behauptet: „Diogenes ist der eigentliche Begründer der Fröhlichen Wissenschaft. [...] Diogenes hebt die Fröhliche © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 3 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Wissenschaft aus der Taufe, indem er ernste Wissenschaften auf dem Arm nimmt.“23 Die Formulierungen sind dezent, auch wenn sich dieser Eindruck nicht beim ersten Lesen ergibt. Denn es bleibt die Frage nach dem uneigentlichen Begründer ebenso offen wie die nach den Eltern des hoffnungsvollen Sprößling, dessen Taufpate Diogenes ja nur ist. Sloterdijk selbst gibt ansatzweise die Antwort, jedoch mit Vorbehalt („vielleicht“) und ohne genauer darauf einzugehen. „Die erste Fröhliche Wissenschaft ist satirische Intelligenz.“24 Satirische Intelligenz beginnt aber nicht erst bei Diogenes, denn „vielleicht ist das, was wir in unserer wissenschaftlichen Tradition als ,Kritik’ bezeichnen, nichts als eine sich selbst nicht mehr verstehende satirische Funktion.“25 Ich möchte Sloterdijk dahingehend korrigieren, daß ich zu zeigen versuche, daß jeder Kritik Satire immanent ist; der Weg, den er anspricht, ist nicht der Weg von der Satire zur Kritik, sondern der Weg zur Verdrängung dieses satirischen Moments. Das klingt beim ersten Lesen ein wenig absurd, das scheint selbst dem Bereich der Satire anzugehören, allerdings einer schlechten Satire, einer, die das Ziel verfehlt und ins Leere geht. Was sollte denn schon Kritik, seriöse, wissenschaftliche, rationale Kritik mit Satire, mit Klamauk und Hanswurstiade zu tun haben? Sehen wir nach. Kritik wie Satire zielen ab auf ein gemeinsames Ziel, wollen dasselbe erreichen. Es gilt, das Opfer (den wissenschaftlichen Gegnern auf der einen Seite, den Auf-die-Schaufel-zuNehmenden auf der anderen) zu demaskieren. Es soll dasjenige am ihm aufgezeigt werden, das er selbst aufzuzeigen nicht im Stande oder nicht willens ist. Kritik wie Satire suchen Schwachstellen an ihrem Gegenüber, suchen Bereiche, die kritisierbar und/oder parodierbar sind. Sie finden diese in Punkten der Inkonsistenz und nisten sich dort ein, um durch kräftige Dehn- und Streckbewegungen das Ganze als doch nicht so stabil wie behauptet aufzuzeigen. Die Verzerrungen heben Gebiete ans Auge des Betrachters, die sich im „Normalzustand“ des Gegenübers in Falten verbergen. Doch das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit, die wir feststellen können. Beide, Kritik und Satire, haben das Ziel, einen Gegner hinter sich zu lassen, der nicht mehr der alte ist. Doch die Wege sind scheinbar verschieden. Wo der (nach eigenem Verständnis) seriöse Kritiker in aller Form und unter Berücksichtigung sämtlicher gesellschafts- und wissenschaftsintern vorgesehenen Regeln auf einen Fehlschluß und eine daran sich anknüpfende Gedankenkette hinweist, deren (seiner Meinung nach unrichtigen) Weg er nicht bis ans Ende mitgehen könne, weshalb er sich auch weigert, das Resultat zu unterschreiben, da stürzt sich der Satiriker gerade auf den gefundenen Fehler und führt vor, was passiert, wenn man diesen erbarmungslos konsequent weiterverfolgt und zu Ende denkt. Zu einem Ende, über das nur noch gelacht werden kann – sofern der dazu nötige Humor vorhanden ist, der, wie wir seit langem wissen, darin besteht, trotzdem zu lachen. Doch betrachten wir diesen Unterschied einmal von einer anderen Seite: Ist denn eine hochwissenschaftlich widerlegte und überkommene Theorie nicht ebenso Quelle des Gelächters? Ist es denn nicht köstlich, alte, uralte wissenschaftliche Bücher zu lesen? © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 4 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Haben wir hier nicht eine Lektüre vor uns, die so manches eigens zum Zwecke der Unterhaltung geschriebene Buch an Unterhaltungswert bei weitem übertrifft? Lesen wir nach bei Schopenhauer. Er erklärt die Entstehung des Lachens folgendermaßen: Das Lachen entsteht jedesmal aus nichts anderem als aus der plötzlich wahrgenommenen Inkongruenz zwischen einem Begriff und den realen Objekten, die durch ihn in irgendeiner Beziehung gedacht worden waren, und es ist selbst eben nur der Audruck dieser Inkongruenz. Je größer und unerwarteter in der Auffassung des Lachenden diese Inkongruenz ist, desto heftiger wird dieses Lachen ausfallen.26 Worin aber hätte auch eine Kritik, die sich als rein wissenschaftlich versteht, ihren Zweck, wenn nicht im Aufweisen ebendieser „Inkongruenz zwischen Begriff und Gegenstand“, anders gesagt: im Nachweis, daß eine Theorie nicht der Realität entspricht? Daher kann es nicht verwundern, wenn wir das Lachen in der Geschichte der Wissenschaften immer wieder entdecken könne, auch dort, wo wir es zunächst nicht vermuten würden. Schon die Fragen des Sokrates sind heimtückisch: sie sind so angelegt, daß der Antwortende nur die Wahl zwischen der lächerlichen und der intendierten Antwort hat. Das hat Platon von Sokrates übernommen (zumindest dort, wo seine Dialoge immerhin formal noch Dialoge sind). Das Auslachen des Gegners läßt sich durch die Geschichte sämtlicher Wissenschaften verfolgen, doch hier seien nur einige Beispiele aus dem Bereich der Philosophie erwähnt: Heinrich Heines Geschichte der Religion und Philosphie in Deutschland; Nietzsches erste Unzeitgemäße Betrachtung; die Deutsche Ideologie von Marx/Engels: das sind Beispiele für vernichtendsten Kritiken, die wir kennen (nicht zu sprechen von Schopenhauers Attacken gegen den Theismus).a Letztes Kriterium aller Philosophie ist ihre Bedeutung für das Leben. An diesem Leben muß sich die Philosophie messen.b Das legitimiert eine Art und Weise der Überprüfung, die der Philosophie fremd zu sein scheint: die Praxis. In diesem Sinne ist etwa eine Ohrfeige ein treffendes Argument – um nicht zu sagen ein schlagender Beweis – gegen den Solipsismus. „Tausende sehen den Nonsense eines Satzes ein ohne im Stande zu sein noch Fähigkeit zu besitzen ihn förmlich zu widerlegen.“27, aber dann kommt der Tausendunderste und löst die a Ein harmloseres Beispiel gefällig? A. B. A. B. A. B. Gespräch von Anno 33: Wissen Sie schon das Neueste? Nein, was ist passirt? Die Welt ist erlöst Was Sie sagen! Ja, der liebe Gott hat Menschengestalt angenommen und sich in Jerusalem hinrichten lassen: dadurch ist nun die Welt erlöst und der Teufel geprellt. Ei, das ist ja ganz scharmant. b Auch wenn manche das energisch bestreiten. Eine hübsche und vielsagende Anekdote (vielleicht auch nur eine genial erdachte Satire) berichtet, daß Hegel, als er eines Tages darauf hingewiesen wurde, daß manche seiner Aussagen nicht mit den Tatsachen übereinstimmen würden, diesen Einwand mit einem souveränen „um so schlimmer für die Tatsachen“ abschmetterte. © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 5 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Zenonschen Paradoxien wie Alexander den Gordischen Knoten, indem er seine Hausschildkröte davonlaufen läßt und ihr einen Pfeil nachschießt. „Die Beschränktheit des Scharfsinns hat Angst vor einer Philosophie, der das Argument nicht alles ist.“28 Wenn Philosophie auch nur irgendeinen Anspruch erheben möchte, der sie über jede beliebige Gehirnakrobatik erheben soll, dann muß sie sich davor hüten, jeden Kontakt zur Lebenswelt abzubrechen; dann muß sie das hinter sich lassen, was der unbestechliche Volksmund respektlos – aber treffend – Hirnwichserei nennt. Der feine und fein formulierende Lichtenberg hatte von einem „geistisch-dichterischen PhantasieBordell“29 gesprochen – dem Mann von Welt stehen Bordelle näher als Handarbeit. Doch ein wesentlicher Faktor, der dafür sorgt, daß eine Lehre „zu nichts [taugt] als darüber zu disputieren“30, ist der Untersuchungsgegenstand. Es gibt nichts Dümmeres als eine Philosophie, die stolz darauf verweist, daß sie ihr Dasein als ancilla theologiae endlich beendet hat und sich im nächsten Atemzug daran macht, anstelle Gottes diverse Wesenheiten anzubeten, die zwar anders benannt sind, bei genauerem Hinsehen jedoch ihre wahre Identität nicht verbergen können. So groß kann die gerühmte Loslösung von der Theologie nicht sein, wenn sie darin besteht, das nunmehr das Absolute gepriesen wird, wo zuvor der Absolute Empfänger der Gebete war. Schopenhauer hat das – wenn auch nicht als erster – erkannt, und seine Wut richtet sich entsprechend auch auf die Nachfolgegestalten Gottes. Als er in Frauenstädts Verständnis des Ding an sich einen Rekurs auf Platons Ideenlehre findet, bricht es aus ihm heraus: Ich muß, mein werther Freund, mir all Ihre vielen und großen Verdienste um die Verkündigung meiner Philosophie vergegenwärtigen, um nur nicht außer aller Geduld und Fassung zu gerathen, bei Ihrem letzten Briefe. ... [D]as Ding an sich ist „das ewige, unentstandene und unvergängliche Urwesen.“ – Das wäre das Ding an sich?! – Den Teufel auch! – Ich will Ihnen sagen was das ist: das ist das wohlbekannte Absolutum, also der verkappte kosmologische Beweis, auf dem der Judengott reitet. ... Und ist doch selbst Er, trotz seiner obigen kugelfest machenden Definition, ganz schön aufgehoben worden, von Kant; ... Sie haben ihm eine neue Maske und Titel geben wollen... Nennen Sie ihn also nur wie die Andern, in Ihrem Sinne philosophierenden Kameraden, z.B. das Uebersinnliche, die Gottheit, das Unendliche, das Unvordenkliche, oder am schönsten, mit Hegel: „die Uedäh!“ – Wir wissen doch Alle, was dahinter steckt: es ist der Herr von Absolut, der, wenn man ihn packt und sagt: „woher bist denn Du, Bursche?“ – antwortet: „Impertinente Frage! Ich bin ja der Herr von Absolut, der keine Rechenschaft schuldig ist: das folgt ,analytisch aus meinem Namen’.“31 Auch Heine hat für die Rückkehr des Allvaters wenig Liebe. Und wenn ich schon am Erzählenlassen bin: Nachdem Heine von Kants Zertrümmerung der alten Metaphysik berichtet hat und versichert, „daß der Deismus seitdem im Reiche der spekulativen Vernunft erblichen ist“, fährt er fort: Ihr meint, wir können jetzt nach Hause gehen? Beileibe! Es wird noch ein Stück aufgeführt. Nach der Tragödie kommt die Farce. Immanuel Kant hat bis hier den unerbittlichen Philosophen traciert, er hat den Himmel gestürmt, er hat die ganze Besatzung über die Klinge springen lassen, der Oberherr der Welt schwimmt unbewiesen in seinem Blute, es gibt jetzt keine Allbarmherzigkeit mehr, keine Vatergüte, keine jenseitige Belohnung für diesseitige Enthaltsamkeit, die Unsterblichkeit der Seele liegt in den letzten Zügen – das © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 6 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton röchelt, das stöhnt –, und der alte Lampe steht dabei mit seinem Regenschirm unterm Arm, als betrübtrer Zuschauer, und Angstschweiß und Tränen rinnen ihm vom Gesichte. Da erbarmt sich Immanuel Kant und zeigt, daß er nicht bloß ein großer Philosoph, sonden auch ein guter Mensch ist, und er überlegt, und halb gutmütig und halb ironisch spricht er: „Der alte Lampe muß einen Gott haben, sonst kann der arme Mensch nicht glücklich sein – der Mensch soll aber auf der Welt glücklich sein – das sagt die praktische Vernunft – meinetwegen – so mag auch die praktische Vernunft die Existenz Gottes verbürgen.“ Infolge dieses Arguments unterscheidet Kant zwischen der theoretischen Vernunft und der praktischen Vernunft, und mit dieser, wie mit einem Zauberstäbchen, belebte er wieder den Leichnam des Deismus, den die theoretische Vernunft getötet.32 Die beiden wiedergegebenen Abschnitte sind Prachtexemplare der domestizierten Satire, die man auch als geschliffene Formulierung bezeichnen könnte. In dieser Form läßt sich das satirische Moment der Kritik fast überall nachweisen, auch bei Philosophen, die man eher dem Menschenschlag zurechnen würde, der in den Keller lachen geht. Die Vorrede der Phänomenologie des Geistes enthält eine Menge solcher Stellen. Auch von Kant ließen sich zahlreiche Belege für Herders Aussage beschaffen, wonach Kant nicht nur „die fröhliche Munterkeit eines Jünglings“33, sondern auch „Scherz und Witz und Laune“ hatte. Die Liste ließe sich problemlos über mehrere Seiten fortführen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können. Es gibt noch einen Hinweis auf die enge Verbindung von Satire und Kritik: der unausgesprochene letzte Satz jeder Kritik lautet: „Sie sehen also, das Ganze ist nicht ernstzunehmen!“ Wer seinen Gegner der Fehlerhaftigkeit überführt, gibt ihn der Lächerlichkeit preis. Nur, wie schon Nietzsche weiß: „Und immer wieder wird von Zeit zu Zeit das menschliche Geschlecht dekretieren: ,es gibt etwas, über das absolut nicht mehr gelacht werden darf!’“34 Das, über das nicht mehr gelacht werden darf, ist der jeweilige Gott einer Gruppe bzw. das an die vakante Stelle Gottes gehobene Ideal. Die Tatsache, daß dieses Ideal jeglichem Lachen enthoben ist, sagt – gemäß meiner Aussage, wonach Gelächter (zumindest auch) aus Kritik entspringt – gleichzeitig, daß das Ideal jeglicher Kritik entzogen wird. Gesellschaften und Gruppen kleineren Ausmaßes konstituieren sich über gemeinsame Ideale. Daher erhält der Witz und das Gelächter innerhalb einer Gruppe einen ganz bestimmten Stellenwert, sofern über das Ideal oder über das Verhältnis anderer Gruppenmitglieder zum Ideal gelacht wird. Ein Beispiel: Wissenschaftler definieren sich als Gruppe durch ihr gemeinsames Ideal Vernunft. An diesen ihren Gott glauben sie mit aller Inbrunst, ihm zu Ehren führen sie Riten durch, die sie Forschung und Lehre nennen. Wer diese Riten und den Glauben kritisiert, wer über sie lacht (über die Riten als solche, nicht über mangelhafte Perfektion bei ihrer Aufführung), der stellt sich damit selbst außerhalb der Gesellschaft der Wissenschaftler. Er entlarvt sich selbst als Ketzer. Man wird mir hier möglicherweise entgegenhalten, daß die Wissenschaften heute viel toleranter sind. Als Beispiel wird man vielleicht Paul Feyerabend heranziehen, den Ketzer im © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 7 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Professorenrang, dem es offensichtlich ganz und gar nicht geschadet hat, daß und wie er die Philosophie einer Spezialbehandlung unterzog. Doch dieser Einwand greift nicht: Zum einen ist Feyerabend de facto aus der Zunft ausgeschlossen; wer auf sich hält und nicht irrationalen Zeitströmungen aufsitzt, der hütet sich vor einem Naheverhältnis und läßt keine Gelegenheit aus, um zu betonen, daß dieser Herr Feyerabend ja wohl nicht mehr das Recht habe, sich unter die Wissenschaftler rechnen zu lassen; zweitens bildet die Freunde Feyerabends innerhalb der Philosophie so etwas wie eine Subgruppe, einen Pool von Denkern, die zur Rationalität ein etwas gelockertes Verhältnis haben; genauer gesagt: seine Freunde rekrutieren sich aus dieser Subgruppe; und drittens ist Feyerabend längst nicht so feyerabendlich, wie er glauben machen möchte; wenn man das Provokative aus seinem Werk entfernt, bleibt nicht viel übrig, auf dem sein übler Ruf rechtens basieren könnte. Nur: er fühlt sich – obwohl der dementiert – in seiner Rolle als enfant terrible sichtlich wohl, und die Epigonen der reinen, unverfälschten Lehre benötigen jemanden, auf den sie mit Entsetzen ziegen können; und so kommt es, daß niemand ein Interesse daran hat, Feyerabends Position richtigzustellen.a Quell des Gelächters innerhalb einer Gruppe von Wissenschaftlern ist die Stümperhaftigkeit der Leistungen des Verlachten. Mag sein, daß der Herr Kollege mit bestem Wissen und Gewissen gearbeitet hat, aber wenn das alles ist, was er mit seinem besten Wissen erreicht hat, dann kann er nicht sehr klug sein. „Nicht sehr klug sein“ ist ein Grund zur Disqualifikation, denn damit bringt sich zum Ausdruck, daß der Kritisierte sehr weit vom gemeinsamen Ideal der Vernunft entfernt ist. Allgemein läßt sich der Sachverhalt so darstellen: Eine Gruppe, die sich über ein Ideal definiert, macht es ihren Angehörigen zur Aufgabe, diesem Ideal möglichst nahe zu kommen. Bildlich entspräche der Gruppe ein Kreis, in dessen Mittelpunkt das Ideal steht bzw. imaginiert wird. Je näher ein Mitglied sich am Mittelpunkt aufhält, um so angesehener ist es, während Mitglieder, die sich an der Peripherie aufhalten, Gefahr laufen, aus dem Kreis hinauszufallen, d.h. ihre Mitgliedschaft zu verlieren. Jede Bewegung eines Gruppenangehörigen in Richtung Peripherie wird – als Bewegung, die vom Ideal und insofern von der Gruppe wegführt – negativ beurteilt und löst Abwehrreaktionen aus. Dazu gleich mehr. Das Gegenteil des Lachens und Scherzens ist der Ernst. Demgemäß besteht er im Bewußtsein der vollkommenen Übereinstimmung und Kongruenz des Begriffs oder Gedankens mit dem Anschaulichen oder der Realität. Der Ernste ist überzeugt, daß er die Dinge denkt, wie sie sind, und daß sie sind, wie er sie denkt.35 Jetzt wird natürlich klar, warum Wissenschaftler, insbesondere Philosophen, eher den Schierlingsbecher leeren würden, als über sich selbst zu lachen. Sie sind alle im Besitz der unumstößlichen Gewißheit, daß die Dinge so sind, wie sie behaupten, daß ihre Theorien die a Eine kleine Ausnahme findet sich in einer Nebenbemerkung eines anderen enfant terrible, des Ethnologen Hans-Peter Duerr: „Lassen Sie sich bei Feyerabend nicht durch die schwarze Flagge täuschen! Das © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 8 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Wirklichkeit korrekt abbilden. Gerade der Philosoph, dessen Kardinalproblem ja darin besteht, die Kongruenz von Begriff und Realität herzustellen, kann daher gar nicht anders, als seine Erkenntnisse mit tiefstem Ernst vorzutragen. Und selbst der vielzitierte kleine Mann wendet diesen Mechanismus dort an, wo er zum allerletzten Mal an seine Glaubwürdigkeit appelliert: „Das meine ich aber wirklich ernst!“ Vernunft und Wahrheit sind die Ideale der Wissenschaftler. Ein Kollege, der sich sehr weit vom Zentrum des Kreises wegbewegt, der also (nach Meinung seiner Kritiker) sehr unvernünftig ist und daher alles andere als die Wahrheit als Ergebnis seiner Untersuchungen vorweisen kann, ist einer heftigen Abwehrreaktion seitens seiner Gruppe ausgesetzt: Er wird ausgelacht. Je größer seine Fehler sind, um so heftiger wird das Gelächter ausfallen. Kleine Heiterkeiten fallen oft unter den Tisch, es gibt offensichtlich eine Schmerzgrenze, unterhalb derer noch kein Gelächter ausbricht, sondern bestenfalls Kopfschütteln. Dazu kommt, daß im Verkehr mit dem Ideal Gelächter ohnehin tunlichst zu unterlassen ist, denn das Ideal ist das Wahre. Der Kritker übt, indem er kritisiert, Dienst an der Wahrheit. Sofern er seine Kritik also nicht als Vernichtung des Gegners, sondern primär als Hochhalten des Ideals versteht („konstruktive Kritik“ nennt man so etwas; wir werden noch davon hören), ist ein kräftiges Auflachen nicht angebracht. In unseren Zeiten ist das Auslachen des Gegners die ultima ratio, das Schlimmste, das man einem anderen Wissenschaftler antun kann. Der Grund ist klar: Weil Wissenschaft so immens ernst genommen wird, weil jede spielerische Note verloren ging. „Der Einwand, der Seitensprung, das fröhliche Mißtrauen, die Spottlust sind Anzeichen der Gesundheit: Alles Unbedingte gehört in die Pathologie.“36 Wie wir nachlesen können, lachen sich die antiken Philosophen oft aus, ohne großen Schaden zu nehmen. Philosophie hat in ihren Ursprüngen ein spielerisches, agonales Elementa, das ihr im Lauf der Zeit mehr und mehr verloren geht. Das bedauert sogar Adorno: „Gegenüber der totalen Herrschaft von Methode enthält Philosophie, korrektiv, das Moment des Spiels, das die Tradition ihrer Verwissenschaftlichung ihr austreiben möchte.“37 Gelächter ist die Abwehrreaktion der Wissenschaften. Gelacht wird jedoch auch in anderen Gruppen. Der Grund ist jedesmal derselbe: die Unvernunft des Opfers. Das ist ein Signum dafür, daß Vernunft das Ideal schlechthin darstellt. Wenn in anderen Gemeinden jemand ausgelacht wird, dann deshalb, weil er sein Ziel, dem Ideal möglichst nahe zu kommen, mit untauglichen Mitteln verfolgt. Dazu gehört etwa der ungeschickte Rechtsanwalt, dessen Plädoyers überall hin führen, nur nicht zur angestrebten Gerechtigkeit für seine Klienten. Er bekennt sich zum Ideal, aber er ist einfach nicht imstande, es zu erreichen; er ist unfähig; es fehlt ihm an praktischer Vernunft. Und so ist es wieder die Vernunft, in deren Namen das Gelächter erschallt. ist die Piratenflagge, nicht die anarchistische.“ a Vgl. Huizingas Homo ludens. Zum agonalen Element des Griechischen siehe Friedrich Nietzsche. © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 9 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Wie bereits erwähnt, im Verkehr mit dem Ideal als dem Wahren verbietet sich jedes Gelächter; die Adoration hat mit Ernst betrieben zu werden. Von daher wird verständlich, daß die Gottlosen nicht zufällig die Heiteren sind. Etwas, über das nicht gelacht werden darf? Ein Heiliges? Etwas, das nicht daraufhin abgeklopft werden darf, wie gut man darüber lachen kann? Welch köstliche Gedanken! Der Gottloseste von allen, wenn man so will, der Teufel, lacht oft und gut; aber hat man je Gott lachen gehört? Gott darf nicht lachen, nicht wenn er der Einzige ist, der Wahre. Gelacht werden darf in polytheistischen Systemen, der Monotheismus verbietet sich jedes Gelächter, weil sich jegliche Relativität verbietet. Der höchste Gott ist immer noch etwas ganz anderes als der einzige Gott. Der oberste Gott ist einmal oberster Gott geworden und wird es vielleicht eines Tages nicht mehr sein. Es hat sowohl Geschichte als auch Familie, deshalb herrscht auch im polytheistischen Himmel eine familiäre Atmosphäre, während der absolut Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs die Verbitterung seiner Einsamkeit in die Welt trägt. Das tut offensichtlich auch Helmuth Plessner. Anders kann ich mir kaum erklären, warum er von „Ausdrucksformen von solch niederer Art wie Lachen“38 spricht, die „im Grunde peinliche Manifestationen der Unbeherrschtheit [seien], kaum unterschieden von vegetativen Reaktionen wie Erröten oder Schweißausbruch.“39 Gerade das Lachen ist aber ein wesentliches Merkmal des Menschen, gerade durch die Fähigkeit zum Gelächter zeichnet sich der Mensch vor allen Tieren aus. Auch Huizinga vertritt die Meinung, animal ridens sei ein ungleich treffenderer Begriff zur Charakterisierung des Menschen als homo sapiens. Malson/Itard/Mannoni weisen in ihrer Studie über Kinder, die unter Tieren aufgewachsen waren und später wieder der menschlichen Gesellschaft einverleibt wurden, darauf hin, daß in keinem der bekannten Fälle an den Kindern jemals ein Lachen oder auch nur ein Lächeln bemerkt werden konnte.40 Wie schlimm muß es für sie alle, Ideale wie Priester, sein, wenn Nietzsche plötzlich von einer Fröhlichen Wissenschaft spricht, wenn er „Saturnalien des Geistes“41 ankündigt und gar verrät: „incipit parodia, es ist kein Zweifel...“42 Was hier seine drohende Vorzeichen an die Wand malt, die so manchem als Teufel erscheinen müssen, ist zu fürchten. Wer so spricht, schert sich keinen Deut um die Regeln, die andere aufstellen. Wenn er kritisiert, dann tut er das mit dem Willen zur Vernichtung, mit einer Schonungslosigkeit und Radikalität, die auch vor dem nicht Halt macht, was andere Kritiker als gemeinsame Voraussetzungen stehenlassen. Wer anders kritisiert als in den Regeln vorgesehen ist, wird zur einzig echten Gefahr. Die Aufforderung an den Kritiker, er solle seine Vorbehalte gefälligst fach- und jargonimmanent vorbringen, die Forderung nach dem, was sich „konstruktive“ Kritik nennt, ist nichts anderes als ein Verbot effizienter Kritik. Sie folgt der alten Duellantenregel, wonach der Herausgeforderte die Wahl der Waffen hat. „Angemessene“ Kritik, allem voran „immanente“ Kritik, das ist immer Kritik, die schon ihren Anspruch aufgegeben hat. Kritik, die sich diesen Forderungen beugt, spielt immer schon das Spiel selbst mit, gegen das sie ins Feld ziehen will. © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 10 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton Es ist sicherlich bloße Unterstellung, wenn ich mutmaße, auch so manche Philosophensprache sei eigens zum Zwecke der Immunisierung geschaffen worden, aber ein wahrer Kern steckt doch in dieser Aussage. Die Terminologie ist ein wesentlicher Teil jeder Philosophie und trägt so dazu bei, ein System unangreifbar zu machen. Wer sich auf den Begrauch der Begriffe des zu Kritisierenden einläßt, teilt bereits wichtige Voraussetzungen mit ihm. Gerade die Vorausetzungen sind es jedoch, die zuallererst in Frage gestellt werden müssen, denn in ihnen verbirgt sich in nuce der Gegenstand der Kritik. Wer die Voraussetzungen teilt, wird in der Regel zumindest auf sehr ähnliche Ergebnisse kommen. Deshalb erübrigt sich beispielsweise jede Diskussion mit Philosophien, die auf der Existenz Gottes aufbauen. Die Voraussetzungen von Philosophen sind die Kristallisationspunkte von Untergruppen, die etwa in Form von „Schulen“, „Richtungen“ oder „Strömungen“ erscheinen. Kritik, die radikal sein will (wenn sie es nicht ist, ist sie bloßer Schulstreit), muß daher eine andere Sprache sprechen. Fläschlen sagt über Nietzsche zurecht, daß „dessen Sprache allein schon die ganze alte Philosophie allmählich unmöglich machen wird.“43 Wie recht er damit hat, zeigt die Irritation derjenigen, die sich nicht anders gegen Nietzsche zu verteidigen wissen, als daß sie ihn einen Dichter-Philosophen nennen. Das ist verständlich, Nietzsche kann kein Philosoph sein, denn seit Kant – so Heinrich Heine – herrscht in Deutschland „der Aberglaube, daß man kein Philosoph sei, wenn man gut schriebe.“44 Nietzsche ist kein Philosoph gewesen, der seine Gedanken erst so denaturiert und sprachlich ungenießbar gemacht hat, daß spätere Geistes-Chemiker mit heiliger Mühe die wahre Essenz erst wieder herstellen mußten.45 Das kann ein echter Philosoph sein. Ein echter Philosoph ist einer, der in der Vorrede zu seinem ersten Hauptwerk beteuert, es sei hoch an de Zeit, daß die Philosophie endlich jedermann zugänglich zu machen sei und ihren esoterischen Charakter aufgebe, und über den, hundertfünfzig Jahre nach seinem Tod, ein anderer Philosoph sagen muß, daß man immer noch nicht wisse, was er gemeint habe. Nietzsche weiß es wieder einmal: „Lachen heißt: schadenfroh sein, aber mit gutem Gewissen.“46 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 11 Reithmayr: Die Stimme des Herrn III – Morbider Ton 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 © 2003 by Institut für angewandte Menschenkunde 12