15.-18. mai 2006 unterstufenexkursion kopenhagen unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn btu cottbus fakultät II architektur, städtebau und bauingenieurswesen lehrstuhl für entwerfen, gebäudekunde und raumgestaltung prof. jörg j.kühn konrad-wachsmann-allee 6, 03044 cottbus exkursion nach kopenhagen 15.-18.mai 2006 exkursionsleitung: richard knoll henri praeger sabine wildrath bei den vorliegenden text- und bildbeiträgen handelt es sich um unkorrigierte, schriftlich ausgearbeitete referate, die während der exkursion gehalten werden. es wurde auf ein inhaltsverzeichnis verzichtet, die projektbeschreibungen sind dem ablauf entsprechend geordnet, kartenmaterial der besuchten orte vorangestellt. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn „Gott, gehen Sie mir doch mit Italien, Lisweta!“, lässt Thomas Mann seinen Tonio Krüger sagen. „Italien ist mir bis zur Verachtung gleichgültig! Das ist lange her, dass ich mir einbildete, dorthin zu gehören. Kunst, nicht wahr? Sammetblauer Himmel, heisser Wein und süsse Sinnlichkeit... Kurzum, ich mag das nicht. Ich verzichte. Die ganze bellezza macht mich nervös... Nein, ich gehe nun ein bisschen nach Dänemark. Nach Dänemark? Ja. Und ich verspreche mir Gutes davon.“ unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn exkursionsprogramm kurzfristige änderungen möglich metro: (1) von orestad bis kongens nytorf - high square (35) - royal library (21) - danish jewish museum (22) mo., 15.05.06 04:45 uhr 05:00 uhr 06:00 uhr ca.16:00 uhr 17:00 uhr 19:00 uhr treffpunkt schwimmhalle abfahrt 2.treffpunkt kw bhf. ankunft kopenhagen auslaufen am strand: youth & sailing-club (15) amager strandpark (13) kastrup publ. baths (14) freier abend ca.19:00uhr mi., 17.05.06 9:00 uhr grosser stadtrundgang: - wennbergsiloen housing (10) - public baths (11) - frosiloerne housing (9) - boligslangen housing (4) - it university (5) - mikado square (6) - tietgengollgiet housing (7) - dr offices (8) oresund bustour: abfahrt - ordrup gaard art museum (34) - wohnsiedlung soholm (36) - wohnsiedlung bellavista (37) - louisiana museum (38) (mittagspause) di., 16.05.06 9:00uhr freier abend 14:00 uhr rückfahrt - bagsvaerd church (32) - grundtvigskirken (29) - sas royal hotel (31) freier abend do., 18.05.06 unterwegs: mittagspause metro: (1) von universitetet bis bella center - mountain-dwelling (3) - vm-housing (2) 9:00uhr stadtrundgang christianshavn: - torpedohallerne housing (16) - vandflyverhangaren (17) - opera house (18) 14:00uhr abfahrt nach cb ca.00:00uhr ankunft in cottbus unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn projektliste die projektnummern entsprechen den bezeichnungen im ablaufplan sowie den einträgen in den landkarten. nr. 13 14 15 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 21 22 35 29 31 32 34 36 37 38 16 17 18 12 30 33 thema/objekt amager strandpark kastrup publi baths youth &sailing club metro system vm houses "mountain"-dwelling boligslangen housing it university mikado square tietgenkollegiet housing dr- offices frosiloerne housing wennbergsiloen housing public baths royal library danish jewish museum high square grundtvigskirken sas royal hotel copenhagen bagsvaerd church ordrup gaard art museum extension wohnsiedlung soholm (klampenborg) wohnsiedlung bellavista (klampenborg) museum louisiana (humlebaek) torpedohallerne housing vandflyverhangaren office buildings opera house kvarterhus kulturzentrum statens museum for kunst arken museum of modern art architekt jahr haslov & kjaersgaard 2005 white arkitekter fr. petterson 2005 plot 2003 khs arkitekten 2003 plot 2005 plot (im bau) domus arkitekten and arkitema 2006 henning larsen 2004 mutopia 2005 lundgaard & tranberg 2005 wilh. Lauritzen 2006 mvrdv & jjw 2005 tage lyneborg 2004 plot 2003 schmidt, hammer & lassen 1999 daniel libeskind 2004 plot 2005 - ? peter vilhelm jensen klint 1921-40 arne jacobsen 1960 jorn utzon 1974-76 zaha hadid 2005 arne jacobsen 1950-52 arne jacobsen 1932-34 jorgen bo, w. wohlert 1958-98 carpaneto &schöningh 2003 dorte mandrup 2001 henning larsen 2004 dorte mandrup 2001 dahlerup moller 1948-50 s.r. lund 1995 tag mo mo mo di di di di di di di di di di di di di di mi mi mi mi mi mi mi do do do adresse amager strandvej amager strandvej 301 amager strandvej orestads boulevard 57-59 orestads boulevard orestad north rued langgaards vej 7 mikado plads rued langgaards vej 10-18 orestads boulevard 19 islands brygge 32 islands brygge 30 islands brygge 30 slotsholmen proviantpassagen 6 kgs. Nytorf 13 pa bjerget 15b hammerichsgade 1 taxvej 16, bagsvaerd vilvordevej 110, charlottenlund strandvej 413 (bellevuekrogen 20-26) strandvej Gl. Strandvej 13 gallionsvej 1-11 refshalevej 100 ekvipagemestervej 10 jemtelandsgaarde 3 solvgade 48-50 skovvej 100, ishoj unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn teilnehmer studenten: Berthelmann, Sophia Blaszak, Patricia Bode, Katharina Ceyisakar, Melike Folgmann, Michael Gosselke, Arne Gramentz, Katharina Grünthal, Stefan Haupt, Justus Heinzig, Michael Keulicht, Dominique Kleinwächter, Martina Kunert, Marika Lehnert, Stefan Mandel, Peter Menzel, Christian Nerbe, Nicky Noack, Sandra Pohl, Helene Rauhut, Theresa Schickel, Juliette Schoene, Daniel Schollbach, Robert Stiera, Christopher Szywala, Lukas Welte, Karin Wolff, Daniel Woog, Kai Zimmer, Ricarda assistenten / tutorin: Richard Knoll Henri Praeger Sabine Wildrath unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Dänemark Oresund unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Kopenhagen unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Innenstadt-Plan A unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Innenstadt-Plan B Innenstadt-Plan C unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Geschichte von Kopenhagen Geographische Einordnung Kopenhagen liegt auf Dänemarks größter Insel Seeland (Sjælland) nicht weit von Malmö in Schweden. Ein kleinerer Teil Kopenhagens liegt auf der Insel Amager. Geologisch gesehen befindet sich die gesamte Stadt auf der eiszeitlichen Grundmoränenlandschaft, die weite Teile Dänemarks einnimmt. Gründung Dänemark und somit auch der Raum um Kopenhagen wird um 800 vorwiegend von Indogermanischen Jägern bewohnt. Den ersten dänischen Staat begründen die Wikinger. Erstmals erwähnt wird Kopenhagen als Havn im Jahre 1043. Waldemar I. schenkt 1167 dem Bischof Absalon die Fischer- und Händlersiedlung Havn. Auf dem Gelände des heutigen Schloss Christiansborg lässt der Bischof den Handelshafen durch eine Burg befestigen, die diesen nach Schweden sichern soll. Dementsprechend erhält auch die mit der Burg neugegründete Siedlung den Namen Købmandens Havn („Kaufmannshafen“), der dann zu København wurde. Im Jahre 1254 erhält das junge Kopenhagen von Bischof Jakob Erlandsen sein erstes Stadtrecht, es wird jedoch 1369 als unliebsamer Konkurrent der Hanse zusammen mit der Burg zerstört. Entwicklung zur Hauptstadt 1397 werden die drei nordischen Reiche (Dänemark, Norwegen, Schweden) zu einem Reich vereint (Union von Kalmar). Kopenhagen ist das Zentrum des neuen Reiches. Die Entwicklung ließ sich nun nicht mehr aufhalten:1416 wird die Stadt Residenz des Königs, und 1443 übernimmt sie von Roskilde die Hauptstadtfunktion. 1479 findet die erste Königskrönung in Kopenhagen statt, Christian I. wird zum Kaiser gekrönt. Im Jahre 1536 erreicht die Reformation Dänemark und die luthersche Lehre wird zur Staatsreligion erklärt. Kopenhagen erlebt dadurch endgültig den Aufstieg zur Residenzstadt. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts blüht Kopenhagen unter Christian IV. auf. Kopenhagen 1890-1900 Epidemien und Kriege Kopenhagen erlebt in seiner Geschichte immer wieder Katastrophen, Seuchen und Kriege. 1658 und 1659 wird die Stadt von den Schweden belagert, kann sich aber erfolgreich zur Wehr setzen. Anfang des 18. Jahrhunderts stirbt ein Drittel der Bevölkerung bei der großen Pest, die die Stadt in dieser Zeit heimsucht. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn 1728 verwüstet ein verheerender Brand große Teile von Kopenhagen. Im Jahr 1795 wütet erneut ein Großbrand in der Stadt. In Präventivschlägen beschiessen 1801 und 1807 die Engländer die Hauptstadt des bis dahin neutralen Dänemarks und richten vor allem durch den im zweiten Angriff ausgelösten Großbrand erheblichen Schaden an. Kopenhagen wirde dann am 5. September nach dreitägigem Beschuss eingenommen. Nach dem Sieg der Engländer muss Kopenhagen sämtliche dort ankernde Schiffe ausliefern, kann sich jedoch schnell wieder von dieser Niederlage erholen. Öffentliche Demonstrationen zwingen König Frederik VII. zu Reformen. Im Zeitalter der Industrialisierung wächst Kopenhagen stetig. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts sinkt die Einwohnerzahl zeitweilig, da viele Menschen in die Vororte ziehen. 20 .Jahrhundert Zu Beginn des 2. Weltkrieges erklärt Dänemark seine Neutralität. 1940 marschieren deutsche Truppen in Dänemark ein und besetzen das Land. Die Einwohner leisten vor allem passiven Widerstand. Am 4. Mai wird die Stadt von der deutschen Besetzung befreit. Im Jahr 1996 wird Kopenhagen zur Kulturstadt erklärt. Wahrzeichen von Kopenhagen Das Wahrzeichen der Stadt ist die nur 1,25 Meter grosse „Kleine Meerjungfrau“ des Kopenhagener Bildhauers Edvard Eriksen. Eriksen hatte für die Titelfigur des Märchens von Hans Christian Andersen das Gesicht einer damals in Kopenhagen berühmten Primaballerina Ellen Price und den Körper seiner Frau Eline als Vorlage benutzt. Kopenhagen Innenstadt Reformen und Industrialisierung Im 19. Jahrhundert wächst die Stadt durch Zuzüge vom Land so rasch an, dass die Befestigungsanlagen geschleift werden müssen. Die bürgerliche Revolution bedeutet das Ende des Absolutismus. kleine Meerjungfrau unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Tradition contra Moderne – Die Symbiose Dänemarks Die skandinavische Architektur mit ihrer hellen Leichtigkeit und Konzentration auf das Funktionale (in Design und Formgebung) spielt im Ganzen eine wichtige Rolle im modernen Dänemark. Typische hanseatisch, rheinische Elemente wie Backsteinfassaden sind trotz alledem nicht nur in Altstadtzentren auffindbar. „Der Kaufmannshafen“ (am Öresund) – die Hauptstadt Kopenhagen, ist ein Spiegelbild der Symbiose, wie sich „traditioneller“ mit „internationalen“ Stil verbinden kann. Dänemark leitet sich vom deutschen „Bauhaus“ - Schule für Architektur, Kunst und Gestaltung von Walter Gropius - in einer milderen Variante ab. Die neue Sachlichkeit setzte sich Anfang der 30er nach der Stockholmer Ausstellung durch. Der internationale Ruf nach Harmonie zwischen der äußeren Form und des Zweckes des Gebäudes blieb in Dänemark nicht unbeachtet. Der Funktionalismus bereinigte teilweise das Altempfundene und brachte eine neue Ästhetik zum Vorschein, dessen Wirkung in der westlichen Welt bis heute sich wieder spiegelt. Der traditionelle Hauch von „Dansk Design“ und dessen feste Stellung in der entspannt, lockeren, liberalen und toleranten Gesellschaft Dänemarks, macht das Land (auch in der Architektur) unverwechselbar! Die Aspekte des Neuen Bauens Tradition gegen Moderne königlich traditionelles Kopenhagen künstlerisch: geometrischen Formen ohne dekorative Tendenz und klare Flächen technisch: rationell, industrialisiertes Bauen mit Beton, Eisen und Glas sozial: neue Lebensbedingungen für gewöhnlichen Menschen Bsp. Kopenhagen Nord-West Diese moderne architektonische Entwicklung in brachte Arne Jacobsen zu seiner Zeit am besten zur Geltung. Er prägte den kühlen, klassischen Modernismus in Dänemark. Es entstand ein Beispiel moderner Architektur in Kopenhagen unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn neues Design-Verständnis (auch Möbel und Keramik) gegenüber dem Typus: unregelmäßige Grundrisse, flache Dächer, offene Ebenen große Glasfassaden. 70er war ein Vorgriff auf die Postmoderne. Es entstanden alternative Wohnmilieus in Form von kleinen und intimen Wohnungsenklaven mit Kontakt zur Natur – abwechslungsreich, unförmlich, dicht und niedrig. Projekt Tinggarden,1978 Arne Jacobsen 1902 - 1971 Der dänische Funktionalismus/ „Modernismus“ bis Ende der 1960er besaß: normale Dächer, leicht abgerundet; Proportionen; einfache, bündige Formen reine Monotonie, Unverständlichkeit und fehlende Volksverbundenheit durch soziale Probleme irritierte, da Harmonie mit elementaren und echten Bedürfnissen der Dänen durch diesen Stil nicht erreicht wurde. Wohnungsbau mit niedriger Bauweise ist für die Dänen Inspiration aus dieser Epoche geblieben. Mit staatlichen Investitionen begann der Bruch. Tinggarden Anfang der Verschiedene Stile mit der Maßgabe eines realistischen Rahmens macht die dänische Architektur kreativ und identisch. Grundlegende Kunst- und Gestaltungsgedanken in Form von neuen industriellen Design prägt das Bild dänischer Architektur von heute. Hohe Qualität und natürliches, sehr modernes Gebäude Design im urbanen Dänemark - gepaart mit nationaler Mode stark nordischen Ausdrucks – sind regionale Charakteristika. Das Klischee: kulturell relevant zu Bauen, erfüllen die Dänen, die aber auch darauf stolz sind, durch und durch modern zu sein. Die parallel verlaufenden (traditionell, klassizistisch, modern, rational, de- konstruktiv etc.) Strömungen in Kopenhagen sind, wegen des allgegenwärtigen Paradoxons gemütlich vs. kosmopolitisch zu sein, eine Reise wert! Dies betrifft aber im „alten Europa“ nicht nur die Metropole am Öresund. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Dänisches Design Eine Vielzahl dänischer Produkte sind zu Ikonen für das Design des 20. Jahrhunderts geworden. Weder wurde die Lampe noch der Stuhl in Dänemark erfunden , vielmehr prägten dänische Designer in ihrer eignenen Interpretationsweise diese elementaren Dinge. Zu nennen wären die „PH-Lampe“ von Poul Henningsen (1894-1967) oder „ der runde Stuhl“ von Hans J. Wegner (geb. 1914). oder Geräte für Haus und Heim. Diese Entwicklung wurde unter anderem ermöglicht durch neue technische und wirtschaftliche Errungenschaften nach dem 2. Weltkrieg , durch eine Reihe von weltklasse Designern und durch ein kollektives Designklima. Eine wesentliche Vorraussetzung für den Funktionalismus im dänischen Design war der Klassizismus. 1924 wurde an der königlichen Kunstakademie in Kopenhagen eine Schule für Möbelkunst eingerichtet. 3 Jahre später begann die Schreiner Innung im Jahr 1927, auf jährlichen Ausstellungen Möbel zu präsentieren die in der Zusammenarbeit mit dänischen Architekten entworfen wurden um so einer Einfuhr von Möbeln und der fabrikmäßigen Herstellung zu begegnen. Eine weitere Inspiration für kommende Designer war die Ausstellung Britisk Brugskunst ( Britische Gebrauchskunst ) im Jahr 1933 des Architekten und Bauplaners Steen Eiler Rasmussen (1898-1990 ), die viele der Ideale verkörperte, die später kennzeichnend für dänisches Design werden sollten. “Danish Design“ gelangte jedoch erst in den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zu Weltruhm. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Gegenstände des täglichen Gebrauchs, wie zum Beispiel Möbel, Leuchten „The Chair“, Hans J. Wegner Zu nennen wären Hans J. Wegner, der organische Vereinfachung mit dem Materialverständnis des Handwerkes geschickt kombinerte und sich dabei nie auf Kompromisse hinsichtlich der Funktion einließ. Auch Arne Jacobsen (19021971) ,ein Modernist und Minimalist , führte seine Konstruktionen stets an die Grenzen des technisch Machbaren heran und versuchte sie dabei so elegant wie möglich zu gestalten. Außerdem besaß er ein Gespür für die Möglichkeiten, die neue Materialien boten. Keiner dieser Designer arbeitete dabei isoliert. Vielmehr entstanden ihre Arbeiten in reger Zusammenarbeit mit den Herstellern, unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn die den Willen und den Mut besaßen designerisches Talent in ihre Produkte mit einfließen zu lassen. Der Begriff des dänischen Designs ist auch eng verknüpft mit der Entwicklung des deutschen Bauhaus und des internationalen Stils der 1920er Jahre. Waschbeckenamatur , Arne Jacobsen Der Ausdruck ihrer Bauten und Produkte basierte auf der reinen Funktion und einem erklärten Verzicht von jeglicher Dekoration. Dänisches Design brachte nun jedoch etwas von dem ein was dem reinen Funktionalismus fehlte. Man versuchte ein Verständnis für die Form zu entwickeln und dabei die Funktion nie außer acht zu lassen. Es sollte ein wirkliches Interesse am Zusammenspiel Benutzer, Gegenstand und Umgebung zum Ausdruck kommen und dabei nicht nur ein visuelles Erlebnis geschaffen werden, sondern alle unsere Sinne ansprechen. Dadurch wird deutlich, was den eigentlichen Kern des dänischen Designs ausmacht. Denn das eigentliche Ziel war selten direkt Schönheit zu erreichen. Vielmehr versuchten dänische Designer ein Problem so einfach wie möglich zu lösen ohne dabei die Komplexität des Auftrages aus den Augen zu verlieren und ohne jemals zu vergessen, dass ein neues Produkt in erster Line für den Benutzer ein guter Gebrauchsgegenstand sein muss. Daher wird Design in Dänemark als Prozess zur Lösung eines Problems angesehen, welches eine Identifizierung zwischen Benutzer und Gegenstand ermöglicht ohne dabei die Anforderungen hinsischtlich der Wirtschaftlichkeit und seiner Umgebung zu vergessen. Dadurch wird deutlich das es sich beim dänischen Design nicht um einen Stil oder eine Modeerscheinung handelt sondern „Audruck und Ergebnis einer Reihe von Zielen und Werten“( www.denmark.dk ) ist, die bereits eine lange Tradition in Dänemark haben. Im industriellen Design sind Unternehmen zu nennen wie Bernadotte+ Bjørn, die im Jahr 1950 gegründet wurden und eine Vorreiterrolle besaßen und immer noch besitzen. Desweiteren gehören zu den Pionieren auch Designer wie Henning Moldenhawer (1914-1983) und Jacob Jensen (geb. 1926) ,die insbesondere durch Arbeiten mit dem Elektronikkonzern Bang & Olufsen bekannt wurden. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Aber auch Niels Hartmann, ein Grafiker, der den Begriff „corporate identity“ prägte, indem er die ersten großen Indentitätsprogramme für öffentliche Institutionen und Firmen in Dänemark schuf. Prototyp - Uhr, Erik Magnussen Letzendlich nimmt Dänemark dank Designern wie Erik Magnussen, Knud Holscher und vielen mehr bis heute eine gute Position im internationalen Vergleich ein. Zu empfehlen sind in diesem zusammenhang die Internetseiten: www.magnussen-design.com und www.knudholscher.dk/ unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Aktuelle städtebauliche Projekte Stadtbaugeschichte Kopenhagens Mit dem Bau einer Stadtmauer gründete Bischof Absalon 1167 die Stadt Kopenhagen. Ca. 400 Jahre später erbaute Christian IV. eine neue Verteidigungsmauer um die inzwischen deutlich gewachsene Stadt. Diese wurde im Jahr 1854 abgetragen - Kopenhagen vergrößerte sich ins Umland. Während des zweiten Weltkriegs stoppte die Wirtschaftskraft Dänemarks. Das 1945 gegründete Planerkomitee arbeitete mit jungen Architekten und Planern den legendären Fingerplan von 1948 unter Leitung von Steen Eiler Rasmussen aus. Abb. 1: Finger Plan Dieser Plan beruht auf den Leitsätzen der CIAM. Hierbei wurde auf ein ausgewogenes Verhältnis der schon vorhandenen historische Stadt mit moderner Architektur, Sanierungen und neuer Planung geachtet. Allerdings verdoppelte sich von 1947 bis 1960 die Bautätigkeit, so dass der zuerst erstellte Fingerplan um weitere Bereiche und Flächen erweitert wurde. Bedingt durch die Ölkrise 1973 kam das starke Stadtwachstum zum Erliegen. Erst Ende der 80er Jahre stellte sich wieder ein Gleichgewicht ein, denn nun hatte man erkannt, dass sich „eine bessere Stadt statt einer größeren Stadt“ bewährt hatte. Den Rollen der Entwicklungslinien Wohnen, Arbeit, Erholung, Energie, Wasserversorgung und Umweltschutz wurde eine starke Bedeutung beigemessen. Innenstadt Die Innenstadt wird durch barocke und klassizistische Architektur geprägt. Zwischen dieser vorhandenen Baustruktur werden aufgrund des Platzmangels immer wieder Anbauten errichtet. Hierbei handelt es sich meist um kulturelle Einrichtungen. In den letzten Jahren wurde in der ganzen Innenstadt der Asphaltbelag durch Pflastersteinbelag ersetzt. Dieses soll zu einer ganzheitlichen Optik führen und, im Zusammenspiel mit z.B. hohen Parkplatzgebühren, die Autos aus der Innenstadt fernhalten. Zusätzlich dazu wurden die Fahrradwege und der öffentliche Nahverkehr zum Wohle der Bevölkerung und des Umweltschutzes ausgebaut. Hafen Der „Neue Hafen“, der 1671 - 1673 ausgehoben wurde, ist das Bindeglied zwischen Altstadt und Hafen. Längst nicht mehr in seiner ursprünglichen Benutzung ist der „Neue Hafen“ Zentrum kulturellen Lebens. Eine geglückte Vernetzung ist zwischen dem „Neuen Hafen“ mit seinem unmittelbar angrenzenden, neu sanierten und überwiegend als Gaststätten frequentierten Gebäuden und mit den umliegenden neuen Nutzungen im gesamten Hafenbereich gelungen. Vornehmlich in alten Speichergebäuden sind neue Nutzer, die neues Leben in den Hafen bringen, eingekehrt. Durch geschickte Freiraumgestaltung unter Einbeziehung der unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Charme der Orte erhalten geblieben. Auf dem ehemaligen Marinestützpunkt auf der Insel Holmen wurden IT-Firmen, Werbeagenturen, eine Kunsthochschule, neue Wohnungen und Nutzungen für Freizeit und Fitness untergebracht. Nicht nur die Nachnutzung historischer Bauten, wie ehemaligen hölzerne Bootsschuppen, sondern auch neue Gebäude, die sich gut in das stadtgestalterische Bild von Kopenhagen einpassen, tragen zur Nutzungsmischung bei. Bedeutende Neubauten sind zum einen die Erweiterung der königlichen Bibliothek, die als „Schwarzer Diamant“, geplant von den Architekten Schmidt, Hammer und Lassen, durch seine Form und des faszinierenden Ausblicks die Vorzüge des Ortes besonders unterstreicht. Zum anderen ist auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens in ähnlicher Architektursprache der Bau der Zentralverwaltung der Unibank mit angrenzendem Wohnungsbau von Henning Larsen verwirklicht worden. Das Nebeneinander zwischen Alt und Neu zwischen Arbeiten, Wohnen und Erholen scheint die richtige Mischung für diese Orte zu sein. Örestad Örestad liegt genau im Zentrum der ÖresundRegion. Die Öresundbrücke verbindet Dänemark und Schweden und ist ein wichtiger Knotenpunkt in Skandinavien. Die damit geschaffene Infrastruktur Öresunds, ließ Kopenhagen um einen weiteren Stadtteil wachsen. Mit Örestad hatte man sich vorgenommen, von der Planung bis zum Bau in allen Phasen das Beste zu erzielen. Der Vorsitzende der ÖrestadEntwicklungsgesellschaft, schrieb in der Präambel: „Die neue Stadt wird eine Moderne Entsprechung zum alten Stadtzentrum von Kopenhagen werden.“ Inzwischen hat der Stadtrat eine Reihe von Planungen für bedeutende Institutionen befürwortet. In Planung, im Bau, oder bereits fertig gestellten Gebäude sind die neue Geisteswissenschaftliche Universität, eine IT-Akademie, die königliche Bibliothek, ein Megashoppingcenter und Gewerbe- und Wohnsiedlungen. das besondere für Örestad sind zwei charakteristische Elemente: die aufgebockte Schnellbahntrasse und der „Canal Grande“. Außerdem entsteht ein ungewöhnliches, neues Multimedia-Zentrum, dass zur Danish Radio Broadcasting Corp, und den Namen D R Byen trägt. Das Projekt, welches eine Fläche von 130.000m² hat, besteht aus vier Teilabschnitten, welche verschiedene Funktionen beherbergt. Es wird aus der Staatskasse finanziert und soll 2008 fertig gestellt werden. Abb. 2: Örestad als Modell unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Die Hafenbäder (11) Auftraggeber Entwurf Fläche Kosten Fertigstellung : Stadtverwaltung Kopenhagen : PLOT (JDS & BIG) : 1.600 m² : 4.000.000 DKR (520.000 €) : 2002 solcher Badeanlagen. Allerdings war dieses Vorhaben nicht so einfach durchzuführen, Auch wenn eine günstige Stelle gefunden war, es musste auf verschiedene Voraussetzungen Rücksicht genommen werden. 2003 wurde ein zweites Bad namens „Copencabana“ eingeweiht; ein drittes Bad befindet sich derzeit in Planung. Designgrundlagen Die Grundidee beim Entwurf der Bäder war das Bestreben, den angrenzenden Park flächenmäßig zu erweitern. Dabei unternehmen die Kopenhagener Hafenbäder den Versuch der Metamorphose von einem industriellen Hafengebiet hin zu einem kulturellen und sozialen Treffpunkt für die gesamte Bevölkerung. Hafenbad „Copencabana“, Übersicht Grundkonzept Die B adeanlage im inneren Hafen Kopenhagens in Islands Brygge wurde im Sommer 2002 eröffnet und war eine der wichtigsten Maßnahmen der Stadt Kopenhagen zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt. Dadurch, dass sie nicht zu übersehen ist und ein greif- und nutzbares Ergebnis von Umweltmaßnahmen darstellt, trägt die Anlage wesentlich dazu bei, dass Investitionen in die Umwelt und deren Ablauf für eine breitere Öffentlichkeit leichter verständlich werden. Aufgrund des großen Erfolgs der ersten Anlage dauerte es nicht lange, und die Stadtverwaltung und Politiker versprachen den Bürgern weitere Dies wird erreicht durch den Übergang von Land zu Wasser mit Hilfe einer terassenförmigen Gestaltung. Besonderes Augemerk wurde dabei auf den Einklang von praktischem Nutzen, Sicherheit und Zugänglichkeit gelegt. Rechnung sollte auch der Anbindung Kopenhagens an ein Wassergebiet mit hoher Güte getragen werden. Die Bäder stellen also die Verbindung des städtischen Gebietes mit der Hafenanlage dar. Das für eine Hafenregion erstaunlich reine Wasser ist für europäische Küstenstädte alles andere als selbstverständlich und soll durch die optische Verschmelzung von Bad und Hafen eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. Die Reinheit des Wassers wurde durch Investitionen in meerseitige Rückhaltebecken erzielt. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Funktionalität Die Anlage des Hafenbads „Copencabana“ nimmt eine Fläche von 1.600 m² ein und ist unterteilt in fünf verschiedene, voneinander getrennte Bereiche, die eine Nutzung sowohl durch Nichtschwimmer, als auch durch Schwimmer ermöglichen. Ein prismenförmiges Planschbecken mit flachem Gefälle für Kleinkinder ist ebenso vorhanden, wie ein rechteckförmiger Bereich, der sich an das Planschbecken angliedert und das Schwimmen auf kurzen Bahnen ermöglicht. umfassenden Überblick auf die gesamte Anlage bewerkstelligt. Planerische Hürden Für saubereres Wasser im Hafen und die Steigerung des Erholungswertes wurde massiv in Rückhaltebecken investiert. Ursprünglich wurde nicht angenommen, dass der Wunsch bestünde, im Hafen zu schwimmen. Es gab demzufolge auch keine Pläne zum Bau einer Badeanlage. Allerdings traten Hafenbenutzer dafür ein, den Hafen zum Schwimmen freizugeben. Dies überzeugte das Amt für Umweltfragen davon, dass eine Öffnung des Hafens als öffentliches Bad genügend Potential hätte. Durch die mehr oder weniger direkte Anbindung an das offene Meer unterliegt die Hafenanlage der Gezeitenströmung. Durch Niederschläge ist es auch möglich, dass der Hafen kurzzeitig einen erhöhten Wasserstand aufweist. Faktoren, die einer Nutzung als Schwimmbereich nicht sonderlich zuträglich sind. Hafenbad „Copencabana“, Teilbereiche Den größten Bereich der Anlage nimmt ein Becken in Anspruch, welches in zwei Zonen unterteilt ist. Einerseits können die Badegäste auf der gesamten Länge der Anlage ihre Bahnen ziehen, andererseits ist eine Art Sprungturm vorhanden, von dem man in einen von der Schwimmzone abgetrennten Bereich aus rund fünf Meter Höhe hineinspringen kann. Hafenseitig wurde ein Turm für das Aufsichtspersonal installiert, der einen Die gefahrlose Inbetriebnahme als Bad wurde durch den Einbau eines Frühwarnsystems möglich gemacht. Dieses System basiert auf den Tools „MIKE“ und „MOUSE“, die Daten über Strömungen im Hafenbereich liefern, die Badbesucher vor erwarteten Sturmfluten warnen, und berechnen, wann das Wasser für Schwimmer wieder sauber genug sein wird. Besteht Gefahr für die Nutzer der Bäder, so werden die Anlagen umgehend gesperrt, bis eine problemlose Nutzung wieder möglich ist. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn 1.Bagsværd Kirke (32) Jørn Utzon verbrachte während seiner Lehrzeit an der Universität von Hawaii viel Zeit am Strand. Als er den Auftrag für die Kirche in Bagsværd bekam, ließ er sich von den Wolken über dem Meer inspirieren. Er zeichnete das Vorrüberziehen der Wolkenformationen und übertrug sie in die Gestaltung der Kirche. 1.1 Der Architekt Jørn Utzon wurde am 9. April 1918 in Kopenhagen geboren. Nachdem er 1937 in Kopenhagen das Architekturstudium begann, arbeitete er in den 40er Jahren bei Paul Hedqvist, Alvar Alto und Frank Lloyd Wright. Bei seinen Reisen durch Europa und Mexiko ließ er sich immer wieder von der Natur inspirieren. Er bezeichnete den Strand, den Wald, das Meer und die Küste als sein Labor. Seine Entwürfe sind geprägt von organischen Elmenten. Internationale Berühmtheit erlangte Jørn Utzon 1955 mit dem Bau der Oper in Sidney. Zu seinen weiteren Bauten zählen das Parlamentsgebäude von Kuwait oder das Schauspielhaus in Zürich. 1.2. Die Bagsværd Kirche Die Kirche wurde 1976 in Bagsværd, einem schwach besiedelten Vorort nördlich von Kopenhagen für die lutheranische Gemeinde gebaut und wurde von Jørn Utzon entworfen. Das Gebäude beinhaltet neben der Kirche einen Gemeindesaal und zahlreiche Räume für die Jugend. Der Bau ist zeichnet sich durch seinen starken Kontrast zwischen äußerer und innerer Erscheinung aus, die den Besucher ins Staunen versetzen soll. Abb.01: Gesamtansicht 1.3. Das Entwurfskonzept Der Gestaltung der Kirche im Inneren liegen die intensiven Landschaftsstudien Jørn Utzon zu Grunde. So symbolisiert die Wölbung der Decke vorrüberziehende Wolken. Diese assoziert den wolkenverhangenen Himmel des Nordens. Das Licht fällt durch eine breite Öffnung gegenüber des Altars ein und wird durch die Wölbung in das Innere reflektiert. Dadurch erscheint dieser Bereich sehr hell. Auch die Gänge werden vollständig durch Oberlichter beleuchtet. Das Äussere wird dominiert durch seine geraden Formen und das mit Aluminium verkleidete Dach, sodass sich die Kirche stolz aus dem Birkenwald zu erheben scheint. Gleichzeitig wirkt sie jedoch nüchtern und erinnert an einen Industriebau. Dadurch schafft Utzon einen starken Kontrast zwischen Innenraum und äusserer Erscheinung. Während die Kirche von Aussen fast abweisend wirkt, besticht der Kirchenraum durch Lichtfülle und Offenheit. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Aluminium, wodurch ein industrieller und geradezu strenger Charakter geschaffen wird. Um aber trotzdem ein helles Inneres zu ermöglichen, sind die Gänge der Kirche mit Glas überdacht. Die tragenden Wände im Innenraum bestehen aus Stahlbeton, der außen mit Keramikfliesen verkleidet ist. Diese sind im unteren Bereich matt, im oberen glänzend, damit das Tageslicht reflektiert wird. Für die Innenausstattung wurden Kiefernholz und farbige Stoffe verwendet, während die Wände hauptsächlich in weiß gehalten sind. Abb.02: Kirchenraum 1.4. Materialien Für den Bau der Kirche bediente sich Jørn Utzon hauptsächlich vorgefertigter Stahlbetonelemente. So ist die Fassade mit vorfabrizierten Zementpaneelen und weißglänzenden Fliesen verkleidet, welche das Licht reflektieren. Die Wahl dieser Konstruktionsweise ist jedoch auch dem Wunsch des Auftraggebers geschuldet, der einen möglichst kostengünstigen Entwurf verlangte. Abb.03: Ansicht von Nordwesten Für das Dach hingegen benutzte der Architekt 1.5. Raumaufteilung Die Kirche befindet sich auf einem langen, schmalen Grundstück, was sich auch auf die Raumaufteilung auswirkt. Der Grundriss entspricht der dänischen Tradition. So hat die Kirche in der Seitenansicht einen stufenförmigen Umriss. Am westlichen Ende des langen, schlanken Gebäudes befindet sich der Kirchenraum. An diesen sind die weiteren Nutzungsbereiche angegliedert. Erschlossen sind die Bereiche durch zwei Gänge und kleinen Höfen. Nach Aussen hin ist das Gebäude durch die geschlossene Fassade abgeschirmt. Dieser Kontrast zum hellen Innenraum vermittelt optimistisches und erhabenes Gefühl und soll somit als Vermittler zwischen Himmel und Erde fungieren. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn 1. Neue Wege für Kopenhagen die Metro (1) Der Großßraum Kopenhagen gehört zu den am stärksten wachsenden Regionen Europas. Um so notwendiger braucht die Stadt ein effizientes Erschließungssytem. Im Oktober 2003 wurde ein erster Schritt getan, der erste Bauabschnitt der Metro wurde abgeschlossen. 1.1 Das Entwurfskonzept Seit dem Anfang der Planungen waren die dänischen Architekten KHR mit in die Entwursphase eingebunden. Gemeinsam mit Ingenieuren und Fachplanern entwicklten sie ein System, was in allen möglichen Belastungssituationen einen möglichst reibungslosen Ablauf garantieren sollte. So entstand ein schnelles und flexibeles Verkehrssystem, das sowohl mit unterirdischen als auch oberirdischen Trassen unabhängig vom Individualverkehr ist. Bei einer durchschnittegeschwindigkeit von 40 km/h sind die Züge schneller als Busse und können sogar Höchstgeschwindigkeiten von 80 km/h erreichen. Alle Metrostationen sind nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Aus Gründen der Baukostenersparung entschied man sich für relativ kurze Bahnsteige und und kleinere Stationen, weil diese unter Straßen und Plätze passen und so der Bau erleichtert wurde. So sind alle Bahnsteige 60 m lang (außer Nörreport- 80 m lang). Auch die Züge sind mit 39 m relativ kurz sind, fahren aber in einem extrem dichten Takt, in Spitzenzeiten sind alle 90 Sekunden angestrebt. So eine extreme Verdichtung des Fahrplans ist nur möglich, da die Züge vollautomatisch, also fahrerlos geführt werden. Ein weiterer Vorteil der Vollautomatik ist, neben der Kosteneinsparung, dass Fahrgäste vorn aus dem Wagen schauen können. Im unteridischen Bereich sind die Tunnel sogar beleuchtet. Die Bahnsteigkante ist zur Sicherheit mit einer Glaswand vom Gleisbett getrennt, in der sich die Türen automatisch öffnen sobald ein Zug in den Bahnhof einfährt. Abb.01: einfahrende Metro mit Glassicherheitswänden 1.1.1. Das Design Die Metro wurde in einer sehr hellen Atmosphäre entworfen und vermittelt eine klare Architektursprache mit minimalistischem Design. Die vorherrschenden Materialien sind Glas, heller Granit, Edelstahl und Beton. Von den Informationswänden bis zu den Sitzbänken wurde von den Architekten alles durchgeplant. Hinterleuchtete Glaswände dienen als Informationstafeln, in denen die Fahrtkartenautomaten integriert sind. Auf Werbung wurde weitgehend verzichtet, so dass keine Vitrinen im Weg stehen oder Werbeplakate den Blick stören. Sämtliche Elemente sind unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn seriell produzierbar und dementsprechend ohne größeren Aufwand austauschbar. So können sie auch künftigen Anforderungen gerecht werden. Die Stationen der Metro bestechen durch angenehme Zurückhaltung und Übersichtlichkeit. Kritiker jedoch bemängeln, dass diese Gleichförmigkeit, die angestrebte zeitlose Gestaltung zu einer übertriebenen Monotie führe und die Fahrgäste die richtige Station nur an den Schildern erkennen könnten. 1.2. Unterirdische Stationen Alle unterirdischen Bahnhöfe sind nach dem selben Prinzip aufgebaut. Über eine breite Freitreppe erreicht man zunächst eine Zwischenebene und von dort über Rolltreppen den Mittelbahnsteig, der bis zu 22 Meter tief in der Erde liegt. Besonders, bei den Stationen Kopenhagens, ist die Helligkeit, die einen bis auf den Bahnsteig begleitet. Da es keine Abb.02: Lichtdurchfluteter Bahnsteig durchgehende Zwischenebene gibt, kann das Licht, welches durch oberirdische Glaszylinder einfällt ungehindert bis auf den Bahnsteig scheinen. Außerdem helfen auch Reflektoren, diesen Eindruck der Helligkeit zu verstärken. Auch kleine Prismen, die in den Pyramiden eingbaut sind, verstärken diesen Effekt. Bei schlechtem Wetter wird dem Tageslicht Kunstlicht beigemsicht, um die Lichtsituation auszugleichen. Diese lichte Atmosphere läßt nicht vermuten, dass man sich unter der Erde bewegt. 1.3. Oberirdische Stationen Auch die oberirdischen Stationen folgen einem Gestaltungsprinzip. Die Gleise befinden sich auf einer Trasse, die 5 bis 7 Meter hoch ist und werden von einem Glasdach bedeckt. Technische Installationen werden, soweit es möglich ist, in separaten Gebäuden, außerhalb der Metrostation untergebracht, um unverstellte, großzügige Räume zu schaffen. Stationschilder und Informationstafeln stimmen mit dem ganzheitlichen Metrodesign überein und wurden in die Architektur integriert. Gläserne Wände schützen die Treppenaufgänge vor Wind. Jedoch können auch die höhergestellten Bahnhöfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Trassen wie eine Barriere im Stadtbild wirken, wobei im unteren Niveau Radfahrer und Fußgänger unbehindert passieren können. Die verzögerte Entwicklung der Metro in Kopenhagen hat auch ihre Vorteile. So konnten in den Planungen sämtliche Sicherheitsstandards berücksichtigt werden und das System entspricht in jeder Hinsicht heutigen Anforderungen. Auch der frühe Einbezug von Architekten wirkte sich positiv aus, so entstand ein ganzheitliches Konzept, das in Sicherheit, Funktion und Gestaltung überzeugt. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn VM - Husene (2) Der 2005 fertiggestellte VM Wohnkomplex steht in dem neu gegründeten Stadtteil Ørestad. Dieser Komplex ist ein Projekt von den Architekten Plot Arkitekter Kopenhagen, für Høpfner A/S - Dansk Olie Kompagni A/S. Die Gesamtbaukosten bei diesen Projekt beliefen sich dabei auf 13 Millionen Euro. August 2005 zogen die ersten Bewohner in das „M – Huse“ ein. Ab Dezember 2005 standen dann auch die kleinere Einfamilienhäuser, wogegen im Westen die Metrotrasse sich ihren Weg bahnt. Durch die V und M – Form der Gebäude ist ein direkter Blick aus jeder Wohnung in die Umgebung möglich, dadurch entsteht auch ein gute Besonnung die durch die Glasfassade verstärkt wird. Der Komplex besteht aus insgesamt 108 Wohnungen von 55 bis 130 m² Wohnfläche die auf 4 bis 12 Stockwerke verlagert sind. Vorhanden sind 1 bis 3 Geschössige Wohnungen mit einer Raumhöhe von 2,50 bis 5 m. Das V - förmige sowie das M -förmige Gebäude besitzen mehr als 36 unterschiedliche Grundrisse, Wobei das V-Haus sogar 40 Grundrisse besitzt. Die einzigartigen Formen der Wohnungen sowie das unkonventionelle Design der Gebäude zeichnen die Individualität der Räume aus. Es ist ein Kunstwerk, dass mit hohen Decken und Panorama blicken lebt. Abb.01: Bildunterschrift anderen Wohnungen zur Verfügung. Wohnen Die Projekt-Architekten Bjarke Ingels und Julien De Smedt inspirierten sich zu diesen Bau an Le Corbusiers ‚Unité d‘ Habitation‘, so ist auch nicht verwunderlich, dass es ein inneneliegenden Gang gibt wodurch bis zu 10 Wohnungen aufgespannt werden. Im Osten der Gebäude erstrecken sich mehrere Jeder Wohnung hat ein Grundmodul der meist ein zentraler Raum auf der Nordseite des Hause mit einer doppelten Geschosshöhe ist, wobei niedrigere Räume ohne Zwischenwände daran angrenzen. Auf der Südseite jedes Hauses befindet sich eine reine Glasfront, die als Panoramablick in die Umgebung fungiert. Die Architekten legten viel Wert auf die Individualität der Räume. So entstanden große Räume, die je nach Wunsch der Bewohner mit Zwischenwänden verkleinert werden können und somit neue Typen von Wohnungen entstehen lassen. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Zahlen und Fakten Bauherr - Høpfner A/S - Dansk Olie Kompagni A/S Architekten - Plot Ariktekter Kopenhagen - Bjarke Ingels und Julien De Smedt - plus weitere Mitarbeiter Fertigstellung - August 2005 Gesamtbaukosten - 13 Millionen Euro Wohnungen108 - 4 bis 12 Stockwerke - 1 bis 3 geschossige Wohnungen - 2,50 m Raumhöhe Grundstücksfläche - 4700 m“ Wohnfläche - 9900 m² unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Wennberg Siloen und Frøsiloen (10,9) - von der Sojafabrik zur Hafenstadt Südlich des Kopenhagener Zentrums, im Stadtteil Havnestad, der Hafenstadt also, stehen der Frø Silo und der Wennberg Silo direkt am Wasser des Südhafens. Sie sind Teil der ehemaligen „Dansk Sojakage Fabrik“, eines Fabrikkomplexes, der viele Produkte rund um Öle und Fette produzierte aber auch Viehfutter und Chlor. 1992 schloß diese Fabrik, zurück blieben viele Fabrikgebäude, auch die beiden Silos für Ölsamen. Mit ihrer Größe dominieren sie damals wie heute noch die Hafenanlagen, waren und sind Monumente für die industrielle Vergangenheit dieser Gegend. Mit der Umgestaltung der ehemaligen Industrieanlagen zu einem neuen, attraktiven Quartier ab 1999, wurden 2004 / 2005 auch der Frø Silo und der Wennberg Silo zu Wohngebäuden umgebaut. Der Frø Silo: Umbau: 2004/2005 Architekten: MVRDV, Holland Kooperation mit: Jensen & Jörgensen & Wohlfeldt Höhe: 42 m 86 Appartements von 90 bis 200 qm Adresse: Islands Brygge 32, 2300 Kopenhagen S Der Frø Silo, auch „Gemini Residence“ genannt, besteht eigentlich aus zwei dicht aneinanderliegenden, aber separaten Silotürmen, die baulich zusammengeführt wurden. Die Wohnungen wurden nicht in die Silos hineingebaut, sondern sie sind von außen an den ursprünglichen Baukörper angesetzt und schmiegen sich an dessen. Die Fassade besteht vollständig aus Glastüren, die auf die außenliegenden, den ganzen Silo umschließenden Loggien führen. Die Brüstungen sind ebenfalls gläsern und geben so der Fassade durchgehend eine Transparenz. So sind aus den Hohlkörpern der Silos zwei Atrien entstanden, geschlossen mit je einer Glaskuppel, die die Innenhöfe mit Tageslicht durchfluten. Im Inneren der Silos verlaufen auf jeder Etage Rundgänge, über die die Appartements zugänglich sind. Neben freiliegenden Fahrstühlen sind diese Rundgänge auch mit Treppen untereinander verbunden. Ebenfalls miteinder verbunden sind die beiden Silos auf jeder Eage, trotzdem bleiben aber gegenüber der äußeren achtförmigen, die unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn beiden Hohlzylinder verbindenen Umbauung im Inneren die Silos einzeln in ihrer ursprünglichen Form erlebbar. Der Wennberg Silo: Umbau: 2004/2005 Architekten: Tage Lyneborg Tegnestue Höhe: 56 m 142 Appartements von 75 bis 152 qm Adresse: Islands Bryggen 30, 2300 Kopenhagen S Der Wennberg Silo hat auf seinem 13 Stockwerk eine große Dachterrasse, die allen Mietern zugänglich ist; ein Teil des Hauses geht bis auf 16 Stockwerke. Bedingt durch die einzelnen Siloröhren sind die Wohnungen eine interessante Mischung aus kreisrunden Räumen (die auch teiweise auch aufgeteilt sind) sowie rechteckigen Räumen. Der Wennberg- und der Frø Silo: die zwei markanten Punkte der Hafenstadt Der Wennberg Silo liegt unmittelbar neben dem Frø Silo. Ziel bei der Umgestaltung des Wennberg Silos war es, eine Verbindung zwischen der alten Konstruktion aus den 60ger Jahren und Elementen des modernen Wohnungsbaues zu schaffen. Trotzdem sollte die ursprüngliche Industriearchitektur nicht verborgen werden. An die runden Silokörper wie auch an die rechteckigen Gebäudeteile wurden senkrechte Reihen von Loggien gesetzt, dazwischen partiell auch Balkone, die zwischen den runden Silos hervortreten. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn SAS-Royal-Hotel u. Air Terminal (31) SAS-Radisson-Hotel Ansicht von unten Der Allrounder Das SAS-Hotel und Air Terminal in Kopenhagen wurde von Arne Emil Jacobsen (* 11. Februar 1902 in Kopenhagen, † 24. März 1971 ebenda) entworfen.Jacobsen war ein weltberühmter dänischer Designer und Architekt (der beeinflusst von Mies van der Rohe, Le Corbusier und dem Bauhaus) dem modernen Funktionalismus zuzuordnen ist. Seine Architektur zeichnet sich durch eine Klarheit an Geometrie und Material orientierter Formsprache aus, die sich nicht aus der Funktion (form follows function), sondern aus seinem strengen modernistischen Konzept ableitet. Bei seinen Kritikern galt er als architektonischer Diktator, der seine Gebäude unnachgiebig durchgestaltete und keinen Raum für Änderungen lies. Ganz im Gegensatz zu seiner Architektur orientierte sich Jacobsen in seinen Design Projekten an organischen Formen (Hintergrund soll die Naturverbundenheit des passionierten Botanikers gewesen sein). Seine Formsprache hier, erinnert an abstrakte Kunst die sich durch klare und prägnante Gestalt auszeichnet. Seine Sitzmöbel sind weltberühmte Klassiker. Unter anderem designte er den meistverkauften Stuhl aller Zeiten, das Modell 3107. In seinem gesamten Werk spiegelt sich sein Perfektionismus wieder. Erholung soll für ihn gewesen sein sich einem anderen kreativen Bereich zuzuwenden. Der Entwurf Für das Hotel suchte sich die Fluggesellschaft den wahrscheinlich berühmtesten dänischen Architekten aller Zeiten aus und gab ihm den knappen Auftrag, „Bauen sie uns ein Hotel, Herr Professor!“ Er willigt nur ein unter der Bedingung das er wirklich alles selbst designen durfte und entwarf zwischen 1955 und 1957 alles, von der äußeren Gestalt des Gebäudes über die Tapeten, Möbel bis hin zum Besteck, Aschenbecher und Salzstreuern. Bei seinem Entwurf war er sehr offen für moderne Entwicklungen der Architektur, war aber in der Lage seinen persönlich Stil zu entfalten und die handwerklichen Traditionen seinen Landes zu integrieren. Das Gebäude Nach Fertigstellung des Baus (1960) wurde von unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn der Fachwelt gespottet das jetzt Kopenhagen auch endlich ein Lever-Building hätte. Dieses in New York 1952 gebaut Gebäude war, mit Mies van der Rohes Prinzip von der Stahlskelettkonstruktion mit Aluminium-GlasVorhangfassade, richtungsweisend modern und wurde weltweit mehr oder weniger gut kopiert. Trotz der Ähnlichkeit ist das SAS-Hotel ein echter Jacobsen Bau, da er an Detaillösungen ,vor allem im innern, interessiert war um das Gebäude erst richtig zur Geltung zu bringen. Die Innenräume mussten im Laufe der Zeit viele Umbauten über sich ergehen lassen, so das die Handschrift Jacobsens großteils verloren ging. Nur ein Zimmer ist noch im Original Design erhalten. Der zweiteilige Komplex aus Hotel und Air Terminal, besteht aus einem zweigeschossigen horizontalen Baukörper für Lobby, Air Terminal und Gastronomie und dem sich darüber erhebenden 70m hohen 19-geschossigen Hochhaus (mit 245 Zimmern und Suiten). Arne Jacobsen versuchte trotz des riesigen Bauvolumens der Schwerkraft optisch zu trotzen in dem er die gläserne fassade des Erdgeschosses zurückspringen lässt und das darüberliegende geschoss scheinbar zum schweben bringt. Den selben Effekt erzielt er an der Schnittstelle zwischen Sockel und Hochhaus indem er ein zurückgesetztes technikgeschoss einfügte. Unsichtbare Fäden scheinen das Hochhaus wie eine Marionette in der Luft zu halten. In der Vorhangfassade schichten sich Brüstungspaneele aus Aluminium und Fensterbänder übereinander. Die Horizontale wird auch in den Fensterbänden in der Fassade des Sockels betont. Zum ‚Eindruck der Leichtigkeit trägt auch dieTatsache bei das die auf modularen Rastern beruhende Tragstruktur von außen nicht zu sehen ist. SAS-Royal-Hotel Kopenhagen Das Innere Das innere des Air Terminals ist um eine zentrale von oben belichtete Halle organisiert. Die Wände wurden von Jacobsen durch spezielle Paneelen als nicht-tragend zu erkennen gegeben. Es gabt eine hohe Galerie mit Bars und einen Bereich mit von Jacobsen designten Sesseln und Sofas. In der Hotellobby gab ein dunkles Ambiente den Ton an und als Puffer zur Außenwelt waren beiderseits des Eingangs Läden angeordnet. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Als Lichtspender gab es einen vierseiteig verglasten, von oben belichteten Wintergarten. Dieser stand als Raum im Raum in der Halle. Im Konzept für die Zimmergestaltung zeigte Jacobsens sein Gefühl für räumliche Dramaturgie, denn im Anschluss an den Korridor betrat der Gast erst einen kleinen, niedrigen Vorraum mit Bad und WC hinter dem sich das eigentliche, helle, in Grau und Blau-Grün gehaltene Zimmer mit großzügigen Panoramafenstern öffnete. Die Zimmer und Suiten wurden zuletzt 2001 von Yasemine Mahmoudieh neu konzipiert. Dabei wurde eine Neuinterpretation einer Wiederherstellung des Originalzustands vorgezogen. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Tietgenkollegiet Housing, Lundgaard & Tranberg (7) Das Tietgenkollegiet ist ein Studentenwohnheim der Kopenhagener Business School. Es hat 8 Stockwerke und misst 27 m. 20032005 wurde das Tietgenkollegiet erbaut und es wird zum Wintersemester diesen Jahres für die Studenten eröffnet. Inspirationsquellen der Architekten Lundgaard und Tranberg für das Tietgenkollegiet- Wohnheim waren die traditionellen Tulou Konstruktionen im Südosten Chinas. Abb.02: Tuloubau in China Abb.01:Ansicht des Tietgenkollegiet Tietgenkollegiet ist ein völlig neues Wohnheim, das im Stadtteil Ørestad erbaut wurde. In erster Linie ist es für dänische Studenten, doch 10 % der Zimmer sind für internationale Studenten vorgesehen. Für 360 Studenten gibt es dort Einzelzimmer und jedes Zimmer hat eigenes Bad. In jedem Zimmer ist eine Telefon und Internetverbindung installiert. Die Gemeinschaftsküchen werden von 12 Personen geteilt. Die Idee Das Besondere am Tietgenkollegiet ist, dass es sich dabei um einen Rundbau handelt. Es gibt nur wenige Rundbauten in der Welt. Eine der Dies sind dörfliche Gemeinschaften mit eigenständigen Wohnungen und Gemeinschaftsmöglichkeiten, die in einem kreisrunden Gebäude kombiniert sind. Die Architekten wollten Raum für beides schaffen: Zum einen für gemeinschaftliches Leben und zum anderen für individuelles Privatleben im Gebäude. Dies ist möglich, da sie zwischen den individuellen Appartements und in den Gemeinschaftsmöglichkeiten ein Gleichgewicht schaffen, z.B. durch die Gemeinschaftsküchen und den Gemeinschaftsräumen zur Entspannung und Freizeit. Zimmer mit Blick Das Wohnheim ist wie eine siebenstöckige Rotunda aufgeteilt. Es ist in 5 vertikalen Schnitten unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn geteilt, die in visueller sowie funktionaler Bedeutung das Gebäude in Abschnitte teilen und gleichzeitig als Weiterführung der Passage dient, als Versorgungsweg außerhalb des zentralen Hofes und die verschiedenen Flure vom Heim. Im Erdgeschoss sind ein Cafe, eine große Halle, ein Studier- und Computerraum, Workshops, einen Waschsalon, Musik und Konferenzräume und eine Parkanlage für Biker eingerichtet. Die anderen Stockwerke sind mit 12 Zimmer pro Block ausgestattet. Die Zimmer sind nach außengelegen, die Gemeinschaftsräume nach innen zur Hofseite. Das Stadtteil Ørestad Das Tietgenkollegiet liegt im Stadtteil Ørestad. Ørestad ist eine grüne Stadt, nahe einer offenen Landschaft und Wasser. In 10 min ist man mit der Metro aus der Innenstadt in Ørestad. Die vollkommen entwickelte Autobahn machet es leicht diese Region und Kopenhagen mit den Auto zu erreichen. dieses Stadtteils. Deit dem sind viele Gebäude aus der Erde geschossen. Bei der Entwickulng legt man besonders auf die Infrastruktur Wert. Die Kopenhagener Universität wurde 2002 fertiggestellt und im Frühling 2004 war das erste Wohnheim bezugsbereit. Dem Plan entsprechend wird sich die Entwicklung Ørestads noch über 20 -30 Jahre hinziehen. Der bei einen Architekturwettbewerb entstandene Masterplanfür Ørestad 1995 bildet den Beginn Lene Tranberg Zu den Architekten Boje Lundgaard wurde 1943 geboren. Er schloss sein Studium an der königlichen Akademie der schönen Künste, 1967. 1974 war am Institut für Architektur, Kopenhagen bei Professor Poul Kjærsgaard und Professor Arne Jacobsen beschäftigt. 1974 gründete er ein eigenes Architekturbüro. Seit 1984 arbeitet er mit Lene Tranberg im gemeinsamen Architekturbüro zusammen. Lene Tranberg wurde 1956 geboren. Wie Lundgaard schloss sie ihr Studium an der königlichen Akademie der schönen Künste ab. Danach arbeitete sie am Institut für Architektur. 1996 war sie Dozentin in der Königlichen Akademie der Schönen Künste. Abb.03: Grundriss eines Einzelzimmers unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn 1.Grundtvigskirken (29) (Grundvigskirche) Vor 75 Jahren starb ein Architekt, dessen Hauptwerk eine der eindrucksvollsten Kirchen ist, die je gebaut wurde. Es handelt sich um den dänischen Architekten Peder Vilhelm Jensen-Klint. Er baute von 1921 bis 26 die Grundtvigskirche in Kopenhagen, die nach seinem Landsmann, dem Reformator und Volkserzieher Grundtvig, benannt wurde. Die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten zu erforschen faszinierte ihn von jeher. Gerade die künstlerischen Baupläne der gedrehten Muschel- und Schneckenhäuser, die er am Strand auflas, beeindruckten ihn mit den streng mathematischen Gesetzen ihrer Gestaltung. Seine ausgeprägte mathematische Begabung verhalf ihm bei seinen Beobachtungen zu wichtigen Erkenntnissen für sein Leben und seine Arbeit. Gleichzeitig war er aber auch ein Romantiker und gläubiger Mensch. Bei aller wissenschaftlichen Neugier sah er daher auch keinen Widerspruch darin, einen letztendlich unerklärlichen „großen Schöpfungsplan“ hinter allen Naturphänomenen zu sehen. Geboren wurde Jensen-Klint 1853. Er absolvierte ein Studium in Kopenhagen, malte in den achtziger Jahren respektable Landschaftsbilder, arbeitete in verschiedenen kunstgewerblichen Bereichen - und auch als Ingenieur. Er leitete auch über mehrere Jahre die Gesellschaft für dekorative Kunst mit großem Tatendrang. Zur Architektur kam er erst spät: 1896 gründete er sein eigenes Büro und verschrieb sich von da an fast ganz der Baukunst. Abb.01: Grundtvigskirche Jensen-Klint drückte sein künstlerisches Talent in allen Bereichen der Kunst aus, vom Gebrauchsdesign bis hin zur Malerei. Nach dem ersten Weltkrieg schuf er sein Meisterwerk: die gigantische Paraphrase einer dänischen Dorfkirche. In jungen Jahren war er als Ingenieur für den Buhnenbau an der Westjütlandküste verantwortlich. Damals liebte er es, in seiner Freizeit ausgiebige Wanderungen an der Küste entlang zu unternehmen. Seine architektonische Liebe galt vor allem den typischen, schlicht und „ehrlich“ gebauten dänischen Dorfkirchen. Auf unzähligen Fahrten über Land trachtete er danach, mit der Untersuchung möglichst vieler dieser Sakralbauten die „Uressenz“ ihrer Gestaltungsform zu finden. Gerade die Dachkonstruktionen und die statischen „Geheimnisse“ des Gewölbebaus mit seinen ästhetischen und mathematischen Problemen waren für ihn dabei die Kernfragen. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Bau des Lebens 1913 gewann Jensen-Klint den Architekturwettbewerb für ein Gebäude, das sein Lebenswerk werden sollte: die Grundtvigskirche in Kopenhagen. Doch erst nach dem Ersten Weltkrieg, 1921 bis 26, sollte der Bau dieses großartigen Gotteshauses realisiert werden. Eine moderne Basilika nahm Gestalt an, die in ihrem Grundriss und Aufbau durchaus von den französischen Kathedralen des 13. Jahrhunderts, insbesondere „Notre Dame“ in Paris, beeinflusst war. Jensen-Klint schuf die gigantische Paraphrase einer dänischen Dorfkirche, in die er nachdrücklich die traditionellen, aber umgeformten Details skandinavischer Architektur mit einfließen ließ. An der „Orgelpfeifenfassade“ der Kirche betonen Längsstreifen den traditionellen Treppengiebel. Die derart überspitzte Vertikalität führt zu einem Baukörper mit kolossaler Wirkung. Aus der funktionellen Tradition einfacher Backsteinhäuser heraus baute der Architekt ein gewaltiges, zum Himmel strebendes Backsteinmonument nordischer Baukunst. Ganz nach Jensen-Klints Forderung nach einer Einheit von Form und Werkstoff - einem Gedankengut, das aus der englischen „Arts-andCrafts“-Bewegung stammte - bildet der gelbe Backstein die stoffliche Einheit der Kirche. Sowohl der Fußboden als auch Gewölbe und Wände des innen und außen gänzlich unverputzten Gebäudes sind aus demselben, von der Stückzahl wohl in die Millionen gehenden, Baumaterial hergestellt. Es gibt keine großen Formsteine – der Backstein ist die kleinste Einheit. Die Gleichheit aller Teile legt eine Interpretation im religiösen Sinne nahe. Den drei Schiffen im Inneren entsprechen ganz durchdacht die drei Giebel außen, die ineinander zu verwachsen scheinen. Im Treppenturm an der Nordseite lieferten der Planer und die ausführenden Handwerker ein Meisterwerk an Genauigkeit ab. Die Wendeltreppe im Inneren „schraubt“ sich - inspiriert an den Schneckenhäusern, die der Architekt in seiner Jugend untersuchte - gen Himmel. Sie ist ebenfalls ganz aus Backsteinen und mit größter Präzision gebaut. Abb.02: Treppe der Grundtvigskirche Die umliegenden Häuser errichtete Jensen-Klint von 1924 bis 26 gleichsam als „geordnetes Fußvolk“: Sie bilden das Beiwerk für die gigantische Erhebung in ihrer Mitte. Es entstand ein architektonisches Ensemble wie aus einem Guss. Der Ausnahmearchitekt verstarb 1930 - nur wenige Jahre vor der Vollendung „seiner“ Grundtvigskirche. Erst sein Sohn Kaare (1888 – 1954), wie sein Vater Maler, Möbeldesigner und Architekt in einer Person, sollte dessen gebaute Visionen einige Jahre später vollenden. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Museum Louisiana (38) Architekten: Jorgen Bo (*08.04.1919), Wilhelm Wohlert (*30.11.1923) Gebäudetyp: Museum für Moderne Kunst Bauzeit: 1958-1998 Standort: Humlebaek, Gammel Strandvej 13 (Dänemark) Gesamtfläche: 11.500qm Abb. 02: Blick ins Museum Abb. 01: Museum Louisiana Zu den bedeutensten Museen der modernen Kunst in Europa, zählt das Museum Louisiana in Humlebaek. Ausstellungsschwerpunkt ist die moderne dänische und internationale Kunst aus den vergangenen Jahrhunderten bis zur Gegenwart, obwohl es ursprünglich ausschließlich für dänische Gegenwartskunst geplant war. Durch großzügige Schenkungen entwickelte sich das Museum schnell zu einer der besten Sammlungen der modernen internationalen Kunst. Louisiana ist das meistbesuchte Museum in Dänemark, mit jährlich mehr als 1/2 Millionen Besucher. Dies hängt womöglich damit zusammen, dass Louisiana sechs bis acht Sonderausstellungen im Jahr anbietet. Zur Dauerausstellung gehören u.a. Skulpturen von Alexander Calder, Jean Arp und Henry Moore, zudem kommen Bilder von Pablo Picasso, Anselm Kiefer, Andy Warhol und Roy Lichtenstein hinzu. Das Betreten des Museums ähnelt dem Betreten einer Kirche; Sinneseindrücke von Bildern, Skulpturen und des Parks, sind so stark, dass sie kaum jemanden unberührt lassen. Seinen Namen erhält Louisiana durch seinen Vorbesitzer Alexander Brun. Dieser war nämlich mit drei Frauen verheiratet, die alle den Vornamen Louise trugen - daher der Name Louisiana. Gegründet wurde Louisiana im Jahre 1958 von Knud W. Jensen, als öffentliche, unabhängige Institution. Im selben Jahr wurden die Architekten Jorgen Bo und Wilhelm Wohlert mit der Erweiterung des Gebäudes beauftragt. Die moderne Architektur der Ausstellungsräume wird vom skandinavischen Funktionalismus geprägt. Im Eingangsbereich befindet sich die alte Villa, die vom Vorbesitzer Alexander Brun stammt, sich aber dennoch in die moderne Architektur gut eingliedert. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Obwohl das Museum bereits 1958 fertiggestellt war und ein Jahr später eingeweiht wurde, erfuhr es dennoch immer wieder neue Erweiterungen, das letzte Mal 1998. Zum Beispiel wurde 1994 ein neuer Gebäudeflügel eröffnet, Children´s Wing, hier steht die Vermittlung der Kunst von Kindern und Schulgruppen im Mittelpunkt. Im Children`s Wing können die Besucher nach Anleitung, aber auch aus Eigeninitiative kreativ tätig werden. Hierfür stehen kostenlos Material und Werkzeuge zur Verfügung. Die Räumlichkeiten des Children`s Wing erstrecken sich über drei Etagen. Die Gesamtfläche des Museums mit Park umfasst eine Fläche von 11.500qm, davon werden allein 7.500qm für Ausstellungszwecke verwendet. In der obersten Etage des Louisiana Museums befindet sich eine Malwerkstatt mit dazugehörigem Archiv, in welchem alle Zeichnungen, die hier entstanden sind, sortiert und betitelt sind. Außerdem findet man im obersten Geschoss noch einen Leseraum, in dem sich Kinder, Eltern oder Mitarbeiter einander vorlesen. Auf der zweiten Ebene befindet sich ein Computer- und ein Seminarraum sowie eine Legowerkstatt. Hier entstehen häufig vielerlei Nachbildungen der Skulpturen aus der Sammlung. Die Besucher des Museums haben im Computerraum die Möglichkeit erste Erfahrungen mit der digitalen Bildbearbeitung und mit der Computergrafik zu machen. Im untersten Geschoss befinden sich offene Werkstätten. Hier besteht die Möglichkeit mit unterschiedlichen Materialien, wie Ton und Bastelsachen, arbeiten zu können. Der größte Teil des Museums liegt aber dennoch im Freien. Im schönen Park sind zirka 60 Werke von Künstlern wie Jean Arp, Max Ernst, Joan Miro, Max Bill, Henri Laurens, Alexander Calder und Abb. 03: Skulptur im Park Henry Moore ausgestellt. Sichtbar sind die Skulpturen entweder vom Gebäude aus oder sie sind in besonderen Skulpturenhöfen aufgestellt. Die Werke bilden mit den Bäumen und dem Wasser des Sees einen wunderschönen Eindruck. Für diesen Seegarten sind die Landschaftsdesigner Viebke Holscher und Lea Norgaard verantwortlich. Außer der reichhaltigen und schönen Kunstsammlung bietet Louisiana Konzerte, Filmvorführungen, ein Café und einen Museumsladen mit vielen Grafiken, Plakaten oder Kunstbüchern an. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Die Royal Library - der schwarze Diamant (21) 1. Technische Daten und Fakten: Standort:Slotsholmen(Hafen Kopenhagens) Größe: alte Bibliothek: 28.000 m² , Erweiterung:21.000 m² Architekten:Hammer, Lassen und Schmidt Konstruktionszeit:1995-1999 Aufbau: in sieben Stockwerken inklusive Kellergeschoss Auftraggeber:Ministerium für Kultur Ingenieure:Moe und Brodsgaard, Anders Gade(Akkustik) Wettbewerbsart:öffentlich, international 1993 2. Geschichte und Hintergründe Die Bibliothek wurde 1648 von König Frederik III. gegründet und mit einer umfassenden Sammlung europäischer Arbeiten ausgestattet. Das erste eigene Gebäude bezog die Bibliothek 1673, das heutige Reichsarchiv. Bereits 1793 wurde sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das - heute noch genutzte - Bibliotheksgebäude auf Slotsholmen wurde bis 1906 vom Architekten Hans J. Holm errichtet, es imitiert Elemente des Norditalienischen Mittelalters und der frühen Renaissance mit venezianischen Elementen. Das Gebäude ist architektonisch mit der Pfalzkapelle Karls des Großen im Aachener Dom verwandt. 1989 fand ein Zusammenschluss der Dänische Königlichen Bibliothek mit der Universitätsbibliothek von Kopenhagen statt. Heute existieren dadurch drei Standorte: einer für Jura und Sozialwissenschaften in der Fiolstræde (eröffnet als Universitätsbibliothek 1861), einer für Geisteswissenschaften auf Amager (seit 1997, auf dem Universitätsgelände) und das nicht spezialisierte Hauptgebäude auf dem Slotsholmen, mit den eigentlichen Sammlungen der Nationalbibliothek. 1999 wurde ein weiteres Gebäude am Hauptstandort auf dem Slotsholmen eröffnet, das wegen seiner Fassade aus schwarzem Marmor auch als der “Schwarze Diamant” (s.Abb.01:dänisch: Den sorte diamant) bezeichnet wird.Das Gebiet in dem sich die Royal Library befindet, einer der ältesten Teile der Stadt, wird von einer Anzahl bemerkenswerter und bedeutungsvoller Gebäude beherrscht, zum Beispiel Christiansborg Palace und der Börse. Abb.01:der schwarze Diamant 3. Die Architektur Das Gebäude der Bibiothek ist die Vergrößerung zur Royal Library. Die Vergrößerung ist sehr modern, seine Gelassenheit eine Spiegelung der Zeiten, ohne mit dem architektonischen Maßstab des Gebietes zu brechen. Seine äußere Form ragt im Stadtbild als ein “Schrein” heraus. Diese geschlossene und kompakte Form des Gebäudes hat eine bestimmte Bedeutung und enorme Ernsthaftigkeit, mit Hinweisen auf das originale Bibliotheksgebäude von 1906, das unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn vom Architekten, Professor H.J, Holm entworfen wurde. Im neuen Gebäude schaffen die Formen und Materialien sinnvolle Kontraste und Unterschiede zwischen Alten und Neuen in einem ganz logischen Zusammenspiel: Glänzende Fassaden in schwarzem Granit gegen matte Fassaden in roten Ziegeln, Bewegung gegen strenge Form, Symmetrie gegen Asymmetrie.Obwohl die zwei Gebäude anders sind, signalisieren beide ein bestimmtes Gewicht. Während das HolmGebäude auf dem Boden sitzt, treibt der Diamant auf einem „Band aus Glas“. Von der Außenseite bietet dieses eine Einsicht ins Foyer(neuer zentraler Raum) des Gebäudes, während es von innnerhalb panoramische Ausblicke auf den ganzen Strand gibt. Abb.03:Blick durch das Foyer mit den welligen Balkonen Abb.02:Sicht durch den gläsernden Mittelbau ins Foyer Die verzerrte Form des Gebäudes und seine sich neigenden Fassaden sind dynamische Merkmale, die sich eindeutig von jenem einem konventionellen Bauen mit quadratischen Winkeln unterscheiden. Dieses wird auch im großen Glasteil des Vorhofes zum Strand gesehen (s.Abb.02). In Kontrast zu dem Äußeren des Diamanten ist der Vorhof das organische Innere des Gebäudes. Das wellige Design der Mauern bezieht sich auf den Menschen, den Körper und die innere Welt der Seele.In diesen Balkons(s. Abb.03) ist die Bewegung aufstrebend. Der Raum ist leicht und freundlich und wird als sehr geräumig wahrgenommen. Vom Vorhof gibt es direkten Zugang zum Buchladen, dem Café / Restaurant und der Queen`s Hall sowie den Ausstellungsgalerien. Dank der kompakten Form des Gebäudes, sind die Entfernungen sowohl für das Personal als auch für die Öffentichkeit kurz gehalten und setzen eine vernünftige „Strömung“ durch das Gebäude voraus. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn IT University (5) 1. Technische Daten und Fakten Gebäudetyp: Universitätsgebäude Architekt: Henning Larsen Adresse: Rued Langgaads Vej 7 Fertigstellung: 2004 2. Die Architektur Die IT University Kopenhagen ist eine Universität für Informationstechnologie in Kopenhagen. Trotz ihrer geringen Größe ist sie sehr bedeutend für die moderne Technologieforschung in Europa. Der Standort der ITU ist relativ zentral gelegen. Das Gebäude steht zwischen der Universität von Kopenhagen und der Danish Broadcasting Corporation. Henning Larsen, der Architekt, hat bei seiner Planung sehr viel Wert auf die Miteinbeziehung der natürlichen Umgebung gelegt. Abb.02:Blick in die zentrale Halle und auf die Seminarboxen So hat er zum Beispiel zwei parallel zu einem Kanal stehende Gebäude entworfen(s.Abb.01), die er aber leicht gegeneinander verschoben hat, um einen freien Blick zu den Wasserflächen zu gewährleisten. Zwischen die beiden Baukörper schob er eine voll verglaste Halle. Abb.01:Lageplan der Universität Abb.03:Informationszentrum unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Diese dehnt sich über sechs Stockwerke aus und dient als Informations- und Kommunikationszentrum (s.Abb.03). Nördlich und südlich des Gebäudes gibt es Rampen. Diese dienen als Aufstieg bzw. Eingang. Unter diesen Rampen befinden sich Fahrradparkplätze. Man sieht also, dass der vorhandene Platz optimal genutzt und die natürliche Umgebung nicht unnötig zerstört wurde. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Abb.04:Blick auf die Dachkonstruktion Hörsaal, der sich als frei geformtes Volumen in das Atrium schiebt. Galerien führen darüber zu den Computerpools und Arbeitsräumen. Das Besondere an diesem Gebäude sind aber die frei in den Raum ragenden Seminarboxen (s.Abb.02). Diese sind verglast und man hat somit einen freien Blick auf das Unterrichtsgeschehen. Die zentrale Raumdecke, sowie die östlichen und westlichen Fassaden bestehen auch aus Glas. Das Dach (s.Abb.04), sowie die anderen Fassaden bestehen wiederum aus Metallkonstruktionen. Henning Larsen hat durch die Kombination von Glas und Metall ermöglicht, dass das Gebäude weiter und heller wirkt. Auch die einzelnen Seminarräume wirken viel heller und freundlicher. So wird neben einer guten Atmosphäre vielleicht auch eine gesteigerte Lernleistung gewährleistet. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Das neue Opernhaus „Operaen“ von Kopenhagen (18) 1. Projektdaten: Auftraggeber: Architekt: Planungsbeginn: Baubeginn: Fertigstellung: Gesamtfläche: Funktion: Sir Mærsk McKinney Møller Henning Larsen 2000 November 2001 01.10.2004 41.000 m² Opernhaus McKinney Møller engagierte den dänischen Architekten Henning Larsen. Er sollte die Oper bauen, hatte jedoch keineswegs freie Hand, da alle Entscheidungen vorher mit dem Bauherren abgesprochen werden mussten. Der Zeitraum zwischen dem ersten Spatenstich und der ersten Vorstellung vor dem Publikum betrug weniger als drei Jahre. 3. Der Ort: Abb.02: Hafenübersicht mit Sichtachse Abb.01: Modell des Opernhauses 2. Einleitung: Der Auftraggeber, der größte dänische Reeder Sir McKinney Møller, erwarb einen Baugrund im Hafengebiet, um auf ihm ein Haus zu bauen. Nicht für sich selbst oder seine Firma, sondern für Dänemark und seine Königin. So trat er im Jahr 2000 an die damalige Kulturministerin mit einem Vorschlag heran, etwas Würdiges sowie Nützliches zu bauen, ein Konzerthaus zum Beispiel. Der beste Zweck, so ließ ihn die Ministerin wissen, wäre ein neues Opernhaus. Die Häfen von Kopenhagen sollten zu lebendigen Stadtquartiren umgewandelt werden, deshalb wählte McKinney Møller mit der alten Dockanlage, einen strategisch wichtigen Punkt für den Standort der Oper. Der Hafen bildet nicht nur das geographische Zentrum Kopenhagens, sondern auch das Wirtschaftszentrum Dänemarks. Auf der Insel Dokó entstand das Opernhaus, direkt gegenüber dem königlichen Schloss Amalienborg. Ausgehend vom Haupteingang des neuen Opernhauses kann man über das Wasser hinweg eine Sichtachse durch den achteckigen Königspalast mit dem Reiterstandbild Frederik V. bis hin zur Marmorkirche anlegen. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Abb..04: Schnitt Abb.03: Grundriss der Oper 4. Das Opernhaus: Das Hauptaugenmerk des Opernhauses liegt äußerlich im Wesentlichen auf zwei Dingen. Zum Einen liegt es bei dem großen, ‚schwebenden‘, weitaustragenden Dach. Vorbild für dieses bildete das überstehende Dach von Jean Nouvels Opernhaus in Luzern. Das Dach sollte dem Gebäude die schwere nehmen und ihm eine gewisse Leichtigkeit vermitteln, machte es jedoch zu einem Monument. Zum Anderen zieht die doppelt gekrümmte Hauptfassade das Interesse auf sich. Sie wiederum besteht aus einer Vertikalfassade, an der eine freitragenden Verkleidung oberhalb des Erdgeschossbereiches angebracht ist. Diese besteht aus 23 gebogenen Vertikalstützen, an welcher 13 Horizontalträger befestigt sind. Man betritt das Opernhaus am Haupteingang durch Drehtüren und befindet sich in dem viergeschossigen, lichtdurchflutetem Foyer mit weißen Brüstungen und elegant im Raum zu schweben scheinenden Brücken. Die Rückwand des Zuschauerraums ist mit rotschimmernder Holzvertäfelung verkleidet, welches dem Foyer eine warme Atmosphäre verleiht. Hier können die Gäste in den Pausen, auf den Brücken umherwandern und einen schönen Ausblick auf Kopenhagen genießen. Der Zuschauerraum an sich kann höchsten 1400 Besuchern Platz bieten, was 400 Sitze Abb.05: Ansicht weniger sind, als ursprünglich geplant. Wichtig war jedoch, das von jedem Platz gute Sicht und Akustik gewährleistet ist. Um den Zuschauerraum darüber hinaus luxuriöser wirken zu lassen, ließ der Bauherr die gesamte Decke mit ein paar Tonnen Blattgold dekorieren. Das Herz der Oper bildet jedoch die 2500 m² große Hauptbühne, genauer gesagt sind es 6 ‚Hauptbühnen‘, von unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn denen jedoch nur eine für die Besucher bestimmt ist und die restlichen 5 der Vorbereitung und dem Training dienen. Die Bühnentechnik bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten und die Akustik wird als vorzüglich beschrieben. Die Musiker können sich über den größten Orchestergraben der Welt, in welchem bis zu 110 Musikern platz finden, und Chor und Ballet über üppige Proberäume freuen. Garderobenräume, sowie Verwaltung und Räume für Workshops sind in den ‚Flügeln‘ untergebracht und bieten einen Ausblick über den Hafen, bis weit hin zur neuen Nationalbibliothek. Da das Gebäude nicht zu hoch werden durfte, aber weitere Räume notwendig waren, wurden diese unterirdisch geschaffen. Hier sind die Bühnenbilder und weitere Lagerräume untergebracht. Aber nicht nur Wirtschaftsräume befinden sich im Keller, auch die Orchesterprobe findet 5 Stockwerke unter dem Auditorium, also 13 m unter dem Meeresspiegel statt. Abb.06: Rückwand der Oper Weiterhin besitzt die Oper ein Aufnahmestudio, welches man durch einen seperaten Eingang in der Rückseite des Opernhauses erreicht. Der restliche äußere Teil des Opernbaus ist im Gegensatz zur Fassade eher schlicht gehalten, fast banal sehen die Sandsteinplatten an den Seiten, mit den eingeschlitzten Fensterbändern aus, ebenso die Rückwand. Einziges ‚Highlight‘ bildet hier das Dach, welches Flügelförmig über dem Haus zu schweben scheint. Durch die schlicht gehaltene Form Der Rückwand und der Seiten kommen das Dach und vor allem die Fassade richtig zur Geltung. 5. Der Konflikt Das Opernhaus wurde zwar von Henning Larsen geplant, doch zumindest die Fassade hat weitgehend McKinney Møller bestimmt. Aufgrund dieser Fassade kam es zwischen dem Architekten und dem Auftraggeber zu einem Streit. Die Fassade sei ein „misslungener Kompromiss“, so Larsen. Dieser hatte unter das gewaltige Flugdach eine gewölbte Wand ganz aus Glas einspannen wollen, welche am Tage durchsichtig ist und des Nachts in die Stadt hinüberleuchtet. Dies sollte ein Signal der Offenheit und der Transparenz darstellen. Der Stifter aber setzte durch, daß vor der Glasfassade Metallbänder wie Jalousien aufgespannt wurden. Aufgrund dessen distanzierte sich der Architekt von dem Gebäude, welches sein Lebenswerk werden sollte, um weinigsten seinen Ruf zu retten. Der Bauherr geriet nicht nur mit dem Architekten in Streit, sondern er entsagte der Stadt und seinen Bewohnern jegliches Mitspracherecht am Bau. Von der Farbe der Sitzbezüge, bis hin zur Fassade traf er die Entscheidungen. Als man z.B. mit der Bitte an ihn herantrat, die Größe des Gebäudes nocht einmal zu überdenken, sagte er nur: “Dies ist ein Geschenk, kein Geschenkgutschein.“ Da Dänemark eine neue Oper brauchte, zogen sich sowohl Politiker, als auch Medien zurück. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn HOL: Hotel in Holbaek Harbour Grösse: 8000 m² Kosten: keine Angaben Auftraggeber: Brainstones Correl Ejendomme Auftragsbeginn: wahrscheinlich Ende 2004 Location: der Hafen von Holbaek in Dänemark Status:noch in den Kinderschuhen,läuft noch! Architektenteams: BIG ( „Bjarke Ingels“-Gruppe) und JDS (Julien De Smedt) ;liefen bis vor kurzem noch unter dem gemeinschaftlichen Namen PLOT ;neben den beiden oben genannten Chefarchitekten B. Ingels und J.De Smedt,gehören, unter anderem, auch noch Jan Tanaka und Andreas Pedersen dazu. Wer sind PLOT ? Das Architekturbüro PLOT wurde im Januar 2001 in Kopenhagen von den Architekten Julien De Smedt und Bjarke Ingels mit der Absicht und der Zielsetzung gegründet ,sich im Vorfeld eines Bau- oder Designentwurfs ausführlich mit den theoretischen und praktischen Problemen und Aspekten auseinander zu setzen.Intensive Recherche,Forschung und Problemanalyse ist für sie ein Muss und sollte beim Design oder der Entwurfsvorbereitung im Mittelpunkt stehen. kurz gesagt: sie überlegen gründlichst bevor sie mit dem eigentlichen Entwurf beginnen. Ihr somit propagierter Entwurfsprozess lässt sich vielleicht anhand des Namen PLOT erklären: Eine Geschichte oder Erzählung ist eine Serie von Ereignissen welche zusammen eine Handlung ergeben sollten.Jedes dieser Geschehnisse enthält für sich Einblicke, spannende und schöne Momente, aber ohne eine stimmige Rahmenhandlung besteht das Risiko, dass die vielleicht reizvollen einzelepisoden misslingen und in einer zusammenhanglosen und deswegen auch sinnlosen Aneinanderreihung von Ereignissen unterzugehen drohen. Allein gesehen können Ereignisse zufällig, sinnlos und unnütz erscheinen,im Kontext jedoch einen höheren Sinn ergeben. ISchöne Details und besondere Momente gehen unter oder verloren,wenn sie keinen zusammenhang habenwenn der Plot,also das Gesammtkonzept,fehlt. Plot hat schon viele Preise eingeheimst,unter anderem am 2.12.2004 den „AR+D Emerging Architecture Award“ für das „Maritim youth house“ oder auch am 10.9.2004 in Venedig den goldenen Löwen für die „Stavanger Concert Hall“. Am 1.1.2006 haben sich Ingels und Smedt nach 5 Jähriger erfolgreicher Zusammenarbeit dazu entschlossen,sich zu trennen.Die früheren Partner von PLOT haben zwei neue Firmen gegründet: Juliens Design Studio JDS und BIG,also die Bjarke INgels Group.Mehr Information gibt auf den Seiten www.jdsarchitects.com und www.big. dk .Die Ur-Internetseite lautet www.plot.dk und ist Preisgekrönt,also sehenswert! Projekt Hafen Hotel Auf eine nach Norden zeigende spitz zulaufende Landzunge soll ein Hotel mit einer Nutzfläche von über 7000 m² gebaut werden. simpelste Lösung wäre ein in Nord-Süd-Richtung ausgerichteter riesiger Quader. Hierdurch könnte jedoch der Eindruck entstehen, dass die Halbinsel in 2 Teile geteilt wird und die Menschen sich wie durch eine Wand voneinander getrennt fühlen müssten.Solch ein Klotz würde sich auch nicht besonders ins Lanschaftsbild einer Küste einfügen und wäre auch absolut nichts besonderes und somit nicht besonders anziehend.Für ein Hotel wäre das nicht sehr unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn nutzen. Also kam man auf die Idee den ursprünglichen Block an seiner nördlichen Achse wie einen Fächer aufzudrehen (Bild 1) Bild 2 Dadurch entsteht einerseits eine lichtdurchflutete Terassenlandschaft, welche weite Blicke aufs Meer gestattet,andererseits ein vielseitig nutzbarer und gestaltbarer innenraum der viele freiheiten lässt (Bild 2) Die Öffnung zum Landesinneren hin könnte auch einen einladenden Eindruck erwecken .Durch die breite Südfront entsteht ein vor kaltem Seewind geschütztes Fleckchen zum Verweilen (Bild 3) In einem nordischen Land wie Dänemark ist die öffnung in südlicher Richtung sicherlich sinnvoll da man so möglichst viel Licht und Wärme ins Gebäude lassen kann. (Bild 4) Bild 3 Bild 4 unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Museum Ordrupgaard (34) 1. Projektdaten Architekt: Zaha Hadid Klient: Museum Ordrupgaard Funktion: Museum (Erweiterungsbau) Planungsbeginn: 2001 Baubeginn: 2005 Fertigstellung: 2005 in Bagdad) ist eine aus dem Irak stammende, in London ansässige Stararchitektin und Architekturprofessorin. Sie erhielt 2004 als erste Frau die bedeutendste Ehrung in der Architektur, den Pritzker-Preis. Ihre Bauwerke, wie auch Projekte umfassen eine ganze Bandbreite von Gebäuden auf der ganzen Welt. Seit den neunziger Jahren hat Sie Bauwerke wie Museen, Wohnbauanlagen, Büro- und Industriebauten, wie auch eine Feuerwehrwache, Bahnhöfe und sogar Bühnenbilder verwirklicht und sich somit Ihren Namen gemacht. In Planung stehen noch ein Museum (Wien 2006), eine Bibliothek (Sevilla 2008), ein Casino (Basel 2009) und ein Zentrum für die Olympischen Sommerspiele (2012) in London. Zaha Hadid ist auch als Designerin tätig, im Bereich Möbel, Inneneinrichtungen, Messenund Ausstellungsgestaltungen. Ihre persönlichen Vorbilder der Architektur sind Kasimir Malewitsch oder EL Lissitzky, die durch ihre russischen supremalistischen und konstruktivistischen Bauwerke ihre Aufmerksamkeit erhielten. Mitarbeit/Planung: Design: Zaha H. und Patrick Schumacher Projekt Architekt: Zaha H. und Ken Bostock Projekt Mannschaft: Zaha H. und Caroline Krogh Andersen Modelmacher: Zaha H. und Riam Steenkamp 2. Zaha Hadid Zaha Mohammad Hadid (* 31. Oktober 1950 unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn 3. Die Idee Ordrupgaard, im Norden von Kopenhagen (Dänemark) ist ein ruhiger Ort, der die Beziehung zwischen natürlicher und konstruierter Landschaft wiederspiegelt. Die Grundidee bei dem Erweiterungsgebäude des Museeums Ordrupgaard war, sich mit dem Ort auseinander zu setzen und ihn neu anzuordnen, wie auch abstrakte Grenzen und Verbindungen zu schaffen, um schließlich auch eine Öffnung zur Landschaft zu erzielen. Das alte, wie auch das neue Gebäude sollten in die Landschaft verschmelzen. In Bezug zur Auswahl der Materialien war es wichtig, die Qualitäten der existierenden Landschaft, der gegebenen Plastizität und deren Porosität wahrzunehmen und dies in ein neues Gesamtkonzept hinein zu integrieren, ohne das alte zu beseitigen. Aus diesem Grund war die Idee Beton und Glas einzusetzen, um diese Verbindung zu schaffen. 4. Der Erweiterungsbau des Museums Ordrupgaards Ordrupgaard besitzt eine der größten und renommiertesten privaten Kunstsammlungen ganz Europas und sollte dies bezüglich angemessen der Gesellschaft präsentiert werden können. Aus diesem Grund wurde 2001 beschlossen den Bau um das doppelte zu vergrößern (1. 150 m2). Aus der Idee heraus versuchte Sie einen nichtlinearen Kreislauf zu schaffen, d.h. alle Ausstellungsräume miteinander zu verbinden, wie auch das gesamte Bauwerk mit der dort existierenden Landschaft. Dadurch das allerdings die Galerien ziemlich klein sind, hat sie versucht das Gefühl von Offenheit und Variation zu erreichen. So erscheint jetzt das Innere zu fließen und das Gebäude als eine Art „Objekt im Objekt“ Stimmung zu sein, d.h. genau das die Galerieräume so aussehen, als wären sie in einer inneren Betonhaut eingewickelt. Für Irritation sorgt sie dadurch, dass der mit seinem schwarzen Beton eigentlich erdhaft anmutende Erweiterungsbau vor allem durch seine verglasten Teile und der Gartenpavillon erscheint. Im grösseren der Enden befindet sich ein multifunktionaler Vortragssaal, im kleineren das Café - entlang der Glasfront im Osten verbindet eine Rampe diese Zone mit dem in der Gebäudemitte gelegenen Eingang. Ein zweigeteilter, z-förmiger Ausstellungsbereich wird über einen schmalen Gang nördlich des Eingangs erschlossen; die südlichen Säle werden unmittelbar neben dem keilförmig in den Raum vorstossenden Empfangstresen betreten. Fünf dieser als Parallelogramme und Trapeze geformten Kabinette liegen ganz im Inneren des Gebäudes, umschlossen von Café, Verbindungsgang und Rezeption; das sechste dient als brückenartige Verbindung zum bestehenden Galerietrakt (im Osten). unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Maritime Youth House (15) Boden am Dach 1. Projektdaten Architekten Standort Funktion Fläche Kosten Ausführende Firma PLOT arkitekter Bjarke Ingels, Julien de Smedt Sundby Havn, Kopenhagen Jugendhaus und Segelclub 1600 m² € 1.170.000 CCDesign APS „PLOT“ wurde im Januar des Jahres 2001 von den Architekten J. De Smedt und Bjarke in Kopenhagen gegründet. „ PLOT“ wurde nunmehr gegründet, um eine Verbindung zwischen intensiver Forschung sowie praktischen als auch theoretischen Gesichtspunkten von Architektur herzustellen und diese letztlich in das Design einfließen lassen zu können. Um die Philosophie und den Arbeitsprozess des Architektur- Büros besser verstehen zu können, ist es von Vorteil, seinen Namen näher zu erklären: Eine Erzählung ist eine Serie von Ereignissen, die zu einer gesamten Handlung zusammengefügt sind. Jedes dieser einzelnen Geschehnisse enthält gewisse Einblicke, Drama und Schönheit in sich selbst. Ohne diese übergeordnete Handlung jedoch, ist es nur eine Sammlung einzelner Szenen - ohne jeden Zusammenhang. Einzeln betrachtet, scheinen die Szenen so vielleicht willkürlich oder zufällig zusammengeführt - zusammen fließen sie hingegen in ein Gesamtes. Auf nun diese gleiche Art und Weise macht „PLOT“ die Architektur mehr als nur zu einer einfachen „Ansammlung von Toiletten und Schlafzimmern“. Schöne Details und eine individuelle Gestaltung gehen verloren, sofern vorher nicht insgesamt etwas auf dem Programm steht - d.h. also, wenn das „PLOT“ fehlt. 3. Das Projekt Im Zuge eines Stadterneuerungsprojekts wurde von der Kopenhagener Regierung ein Wettbewerb zur Errichtung einer Anlage ausgeschrieben, die zwei Nutzungen beinhalten sollte, Zum einen ein Jugendhaus und zum anderen einen Segelclub. Ein Viertel des zur Verfügung stehenden Budgets war für die Reinigung des verschmutzten Strandes von Sundby Havn vorgesehen. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Strand mit Schwermetallen belastet war, die nicht nachhaltig entsorgt werden konnten. Daher entschlossen sich PLOT dazu, von dem für die Reinigung vorgesehenen Betrag ein Holzdeck über das gesamte Grundstück zu legen und damit die Bewegungsebene im Freien vom verschmutzten Untergrund abzuheben. Die unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Form des Decks entstand aus den gegensätzlichen Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer: Während für das Jugendhaus möglichst viel Spielflächen im Freien errichtet werden sollten, wünschten sich die Mitglieder des Segelclubs Platz, um ihre Boote unterzubringen. Das fertige Deck stellt nun die direkte Umsetzung dieser Vorgaben dar. Wo es sich aufwölbt, können unterhalb Boote eingestellt werden, zugleich ist seine Oberfläche abwechslungsreicher und vielfältiger Spielplatz für die Jugendlichen. Das Innere des Gebäudes ist ganz einfach und zurückhaltend gestaltet. Die harten Oberflächen – Stein, Beton und Glas – stellen einen bewussten Kontrast zur hölzernen Außenhaut her und sind eine Umdrehung der üblicheren Vorgehensweise, Holz im Inneren und (Kunst-)Stein im Freien anzuwenden. Damit soll auch vermittelt werden, dass den Außenaktivitäten im Maritime Youth House Priorität eingeräumt wird und dass die Nutzer tatsächlich in erster Linie das Holzdeck und nur bei schlechtem Wetter das Innere des Gebäudes frequentieren. Grundriss 4. Das Gebäude Als Holzart wählten PLOT zertifiziertes brasilianisches Massaranduba. Dabei handelt es sich um eine harte, extrem dauerhafte, rötlichbraune Holzart mit sehr guten Festigkeitseigenschaften sowie feiner und gleichmäßiger Strukturierung, die auch oft im Möbel-, Instrumenten- und Wasserbau eingesetzt wird. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Arken Museum of modern Art (33) 2. Sóren Robert Lund Im Jahr 1988 gewann Sóren Robert Lund die Museumskommission Arken durch eine nationale Konkurrenz. Lund entwickelte acht Jahre das Design des Museums. Das Museum, das 1996 eingeweiht wurde, stellt ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Kultur und Natur dar. Mit der futuristischen Konstruktion schuf der 33 jährige Architekt Søren Robert Lund ein Gebäude der Weltklasse. 3. Die Idee 1. Projektdaten Architekt Sóren Robert Lund Funktion Museum der modernen Kunst Planungsbeginn1988 Fertigstellung 1996 Gesamtfläche 72.000 m² Museum Ausstellung Theater Kino 9.200 m² 3,500 m² 280 Sitze 156 Sitze mit unterschiedlichen strukturellen Elementen, die sich aus dem Museum ausdehnen und sichtlich die umgebende Landschaft erobern. Die poetische Rauheit der Landschaft Ishoj wird in der Beschaffenheit des Museums reflektiert. Die Primärbaumaterialien sind daher die Situ und Stahl. Diese werden bis zum Inneren mit weißen Fußböden und Stahllichtstrahlen und Türen getragen. 4. Das Museum Dieses spektakuläre und sehr moderne Museum wurde 1996 eröffnet. Es liegt am Strand von Køge wie ein großes, gestrandetes Schiff. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Mit gut 9000 qm bietet das Museum markante Ausstellungsräume, einen Kinosaal, einen vollausgestatteten Theater- und Konzertsaal sowie einen Museumsladen und ein Café mit einem großartigen Blick auf die Køge Bucht. Das Arken Museum ist Forum der dänischen, nordischen und internationalen Kunst. Schwerpunkt ist der Zeitraum ab 1945. Das Museum ist auf einer langen, gebogenen Mittellinie zentriert. Der Eingang befindet sich auf der Westseite des Gebäudes, von dort aus man in die Kunstmittellinie oder in das Hauptfoyer gelangen kann. In der Kunstmittellinie befindet sich die 150 Meter lange Hauptgalerie von der man direkten Zugriff zu den anderen Galerien hat. Das wichtigste Segment des Gebäudes ist die rote Mittellinie. Sie halbiert das Gebäude und dehnt sich vom Hauptfoyer zur Bootsbrücke am Hafen aus und verursacht einen Sichtanschluß zwischen dem Inneren und dem Äusseren. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Reihenhäuser Soholm, Kopenhagen (36) Die Wohnsiedlung Soholm liegt an der Küstenstraße des nordöstlichen Kopenhagen. Mit Sicht auf den Oresund im Süden wurde ein Komplex aus Reihenhäusern und Kettenhäusern in den fünfziger Jahren angelegt. Verantwortlicher Architekt war Arne Jacobsen. Jacobsen arbeitete seit seiner Steinmetzlehre als Gestalter und studierte anschließend an der Kongelige Danske Kunstakademi in Kopenhagen. 1929 eröffnete den ersten Teil des Komplexes; der Bau wird 1951 fertiggestellt. Dieser ist südlich gelegen und besteht aus fünf Kettenhäusern, die jeweils zweigeschossig ausgebaut sind und einen Keller besitzen. Projekt Soholm I Lageplan Soholm, Kopenhagen Jacobsen sein eigenes Designeratelier. In den dreißiger Jahren entwarf er seine ersten Gebäude, wie das Rothenborg-Haus in Ordrup von 1930 und die Wohnbebauung Bellavista in Kopenhagen. Zwischen 1946 und 1955 entstand der Soholm-Komplex aus 3 Teilen. Soholm zum Ersten 1946 begann Jacobsen mit der Planung für Die Gebäude sind in sich mit ihren Pultdächern gegeneinander versetzt. Durch diese Maßnahme entstehen geschützte Sitzplätze mit Blick auf den Oresund. Jacobsen setzt damit konsequent eine sehr ungewohnte, neue Art der offenen Bauweise im Grundriss um. Diese gibt den Häusern auch heute noch eine große Wohnqualität. Die Form und Anlage der asymetrischen Dächer erinnert stark an südliche Bauweisen und zeigen den Einfluss dieser auf Jacobsen. Charakter wird dem Haus auch innen gegeben. Der Übergang von der Terrasse ins Esszimmer ist beeindruckend. Die offene Bauweise drückt sich hier im Übergang in die Küche aus. Sie ist über eine Treppe im Obergeschoss erreichbar. Esszimmer, Wohnzimmer und Küche bilden hierbei über 2 Etagen eine große Einheit. Hinter dem Haus schließen sich besonders privat (durch die unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn versetzte Bauweise) die Gärten der Bewohner an. Durch einen gemauerten Absatz hinter einer Hecke endet dann stilistisch das Anwesen. Die Bauweise der Anlage ist massiv aus gelbem Ziegelstein mit schwarzen Kacheln und Holz gefertigt. Diese drücken die Verbundenheit zu Dänemark und seinen natürlichen, traditionellen Baustoffen aus. Projekt Soholm I, Schnitt Projekt Soholm I, Grundriss Soholm zum Zweiten Die Erweiterung des Soholm-Komplexes wurde bis 1952 im Westen realisiert. Es entstanden 2 Häusergruppen. Eine eigenständige Gruppe bestehend aus 3 Häusern und südlich davon eine Kette aus 6 Häusern. Die Idee ist ähnlich dem Soholm I Projekt. Es entstanden jeweils Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 130 m². Hier ist der Eingang jedoch geschützt und nicht einsehbar, dies soll die Privatheit nach außen verstärken ohne die Offenheit im Privaten zu beeinträchtigen. Anders ist die Übergangssituation von Außen nach Innen gegenüber Soholm I. Man betritt zuerst einen Flur mit der Treppe ins Obergeschoss um dann geradeaus in das offene Wohn- bzw. Esszimmer zu blicken und zugleich auf den Übergang in den Garten. Ein wesentlicher Unterschied zum Soholm I Komplex ist ebenso die fast quadratische Grundform des Hauses, sowie das Nichtvorhandensein einer Terrasse. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn Soholm zum Dritten Die zweite Erweiterung zum Soholm-Komplex entsteht bis 1955 und bildet den Abschluss der Gesamtkomposition Jacobsens. Es entstehen vier Häuser, die im Gegensatz zu den anderen über eine größere Grundfläche verfügen, jedoch nur eingeschossig sind. Projekt Soholm III Attitüde dürfte hier der Blick auf den Oresund gewesen sein. Sollte an dieser Stelle auch zweigeschossig gebaut werden, würde dies der Anlage Soholm I den Blick auf die See rauben. Um weiter zu experimentieren entschließt sich Jacobsen die gesamte Front der Nord- und Südseite zu verglasen. Hierzu setzt er große Scheiben in Holzfenster, die auch hier in der Komposition mit gelbem Ziegel auf die dänische Bautradition hinweisen. Die Terrasse wird wie bei Soholm I nach Süden ausgerichtet. unterstufenexkursion sose 2006 - lehrstuhl entwerfen, gebäudekunde + raumgestaltung prof.dr.h.c. jörg j. kühn