mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen Karl Schwanzer mit dem Modell des Österreichischen Pavillons für die Weltausstellung in Brüssel 1958. Foto 1957 © IMAGNO Wissenswertes über die Architekten Karl Schwanzer (1918–1975), sein Vorbild Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) und Adolf Krischanitz (geb. 1946). Alle Gebäude sind das Ergebnis des Zusammenspiels verschiedener Kräfte: Von Bedeutung sind dabei der Ort, für den sie geschaffen wurden, ihre Funktion und der Bauherr. Den wichtigsten Einfluss haben jedoch die Architekten. Sie ordnen, planen, formen, bauen – und gestalten damit langfristig unsere Welt. Architektur erzeugt Stimmungen. Die Architekten besitzen damit ein Instrument, Menschen glücklich zu machen. So hat Karl Schwanzer einmal das Verständnis seines Berufsstandes beschrieben. Gelungen ist ihm weit mehr als das: Als Botschafter für österreichische Architektur schuf er unverwechselbare Bauten in Brüssel, Montreal, München oder Brasília, deren mal gradlinige, mal gerundete Formen sich immer an den Bedürfnissen von Menschen orientierten und damit weit in die Zukunft wiesen. Viel Schwung brachte Schwanzer erstmals 1958 in die hiesige Architekturszene. Mit seiner aufregenden Stahl-Glas-Konstruktion setzte sein Österreichischer EXPO-Pavillon neue Maßstäbe, die auch international Anerkennung fanden. Entscheidende Impulse dazu hatte der Meister des Stahlskelettbaues Ludwig Mies van der Rohe geliefert. Bedeutsam war Karl Schwanzer auch als Lehrer in Wien, wo eine Vielzahl von heute international anerkannten Architekten durch seine Schule gegangen ist. Zu seinen erfolgreichsten Schülern gehört Adolf Krischanitz, der bei der Sanierung des 21er Haus federführend war. Themenbereiche ` ` ` ` Karl Schwanzer, Ludwig Mies van der Rohe, Adolf Krischanitz Was ist Schönheit? Kann Architektur glücklich machen? Gestern – Heute – Morgen: Sind neue Bauten gut für eine Stadt? Medien Ludwig Mies van der Rohe über Architektur und Schönheit: http://www.youtube.com/watch?v=DK93WksCqyA Video Kindergarten: https://www.youtube.com/watch?v=VOafuERqMBs mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen Diskussion & Aktivitäten Arbeitsblatt 1 Ludwig Mies van der Rohe Ein wichtiges Vorbild für Karl Schwanzer war Ludwig Mies van der Rohe. Die Idee zur Gestaltung der Neuen Nationalgalerie in Berlin hatte der deutsche Architekt schon Jahrzehnte vor deren Errichtung. Vergleiche dieses Gebäude mit dem 21er Haus. Worin gleichen sich die beiden Bauten? Welche Unterschiede gibt es? Hast du auch Vorbilder? Wie heißen sie, und was gefällt dir an ihnen? Arbeitsblatt 2 Architekten mit Profil Drei Architektengenerationen, die durch das 21er Haus miteinander vernetzt sind. Um mehr über sie zu erfahren, recherchiere die Namen Ludwig Mies van der Rohe, Karl Schwanzer und Adolf Krischanitz im Internet. Wähle einen der Architekten aus und lege ein passendes Profil an. Berücksichtige dabei den Geburtsort und das Geburtsjahr, die Stationen der Ausbildung und wichtige Ereignisse der beruflichen Laufbahn. Füge auch ein Profilfoto hinzu. Stelle deine Ergebnisse dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern vor. Arbeitsblatt 3 Was ist Schönheit? Sieh dir den Film an, in dem Ludwig Mies van der Rohe über Schönheit in der Baukunst spricht. Wie beschreibt der berühmte Architekt den Begriff Schönheit? Was ist für dich schön? An einem Gebäude, an deiner Stadt oder aber an einem Menschen? Notiere zu jedem Begriff fünf Eigenschaften, die seine Schönheit ausmachen. Arbeitsblatt 4 Karl Schwanzers Erfolgsgeheimnis Zeit seines Lebens wollte Karl Schwanzer Gebäude schaffen, die Menschen glücklich machen oder ihnen zumindest das Leben erleichtern. 1967 entwarf er für die Weltausstellung in Montreal diesen Kindergarten. Sieh dir das Foto und auch den Videofilm an. Schreibe anschließend alle Punkte auf, die Kinder an dem Gebäude, seiner Einrichtung und den Aktivitäten mögen. Gibt es auch Dinge, die dir als Kind weniger gefallen hätten? Arbeitsblatt 5 Architekturen in 2D Als Architekt hat Karl Schwanzer viel geplant, gerechnet und gezeichnet. Dies konnten schnelle Skizzen, aber auch sehr genaue Zeichnungen sein. Versetze dich in die Rolle eines Architekten. Suche dir im 21er Haus, in deiner Schule oder in deiner Straße einen Gebäudeteil, der dir besonders gut gefällt, und zeichne ihn. Arbeitsblatt 6 Gestern – Heute – Morgen Beim Umbau zum 21er Haus hat Architekt Adolf Krischanitz das alte Gebäude teilweise verändert und sogar einen neuen Büroturm hinzugefügt. Dies hätte sicher auch Karl Schwanzer, der Architekt des 20er Haus, gutgeheißen, denn er sagte einmal, dass auch die Gegenwartsarchitekten das Recht hätten, Zeugnisse vom Heute für das Morgen zu schaffen. Wie siehst du das? Soll man in Städten möglichst viele alte Bauten als Zeugen der Vergangenheit bewahren? Oder ist es besser, auch mal zu verändern und Altes abzureißen, um Platz für neue Ideen zu schaffen? Begründe stichwortartig deine Meinung und diskutiere im Anschluss mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern darüber. mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen 1 2 Karl Schwanzer. Architekt aus Leidenschaft Karl Schwanzer wurde 1918 in Wien geboren und machte 1940 an der Technischen Hochschule in Wien sein Diplom. Als er 1947 sein erstes Atelier eröffnete, war die Architekturszene in Österreich durch Emigration, Faschismus und Krieg so gut wie nicht mehr vorhanden. Die Zeit war reif für Visionen: Was dem Jungarchitekten vorschwebte, waren nie gesehene Formen und technische Vollkommenheit. Seine Gebäude sollten modern aussehen, praktisch sein und zugleich von ihrer Funktion erzählen. Rund zehn Jahre später entwarf Schwanzer nicht nur seinen berühmten Brüsseler EXPO-Pavillon, sondern auch Wiens ersten Autolift (1958) und die beeindruckende Faltwerkdecke der Kapuzinergruft (1960). Die kühne Hängekonstruktion der Wiener Philips-Verwaltung (1966) machte erneut die Überwindung der Schwerkraft anschaulich. Weitere wichtige Bauten sind ein zweiter Österreich-Pavillon für die Weltausstellung in Montreal (1967), der gigantische Vierzylinder des BMWHochhauses in München (1970–1973) und die österreichische Botschaft in Brasília (1974). Leben heißt in die Zukunft schreiten, sagte Karl Schwanzer einmal – und angesichts seines architektonischen Vermächtnisses scheint es bis heute, als blieben seine Bauten tatsächlich ewig jung. Bild 1: Österreichischer Pavillon, Weltausstellung Brüssel 1958, Außenansicht mit Karl Schwanzer. Foto © IMAGNO Perfekt durchdachte Kinderwelt Karl Schwanzer war als Perfektionist bekannt, der für jede neue Bauaufgabe nach der besten Lösung suchte. Dazu gehörte nicht nur technische Vollkommenheit, sondern auch die Forderung nach der Erkennbarkeit von Architektur. Was dies bedeutet, lässt sich besonders gut an seinem bunten Kindergarten auf der Montrealer EXPO 1967 zeigen: Die Ähnlichkeit mit Baukastensteinen ist perfekt auf die Welt des Kindes abgestimmt und signalisiert schon von Weitem, wem das Gebäude gewidmet ist. Das Innere wurde hingegen betont neutral gehalten. Hier soll die kindliche Fantasie durch nichts abgelenkt werden und sich voll entfalten können. Bild 2: Karl Schwanzer, Kindergarten der Stadt Wien, Montreal 1967. Foto © Iqbal Aalam Schwebemotiv im Doppelpack Bürogebäude, Parkhäuser, ja sogar ganze Industrieanlagen gehörten zu Schwanzers wichtigsten Bestätigungsfeldern. Klare, jedoch immer wieder neue Formen und Nutzungskonzepte waren die Markenzeichen des Architekten. Die Spannbetonkonstruktion der Wiener Philips-Verwaltung aus dem Jahr 1966 gilt als bautechnisches Meisterwerk. Bild 3: Karl Schwanzer, Philips-Verwaltungsgebäude Wien, 1966. Foto © Carlo Fumarola 3 mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen 1 2 Ein Vierzylinder für die Ewigkeit Als Karl Schwanzer in den späten 1960er-Jahren das Münchner BMW-Hochhaus entwickelte, hatte er ein völlig neues Konzept von Teamarbeit in Großraumbüros vor Augen. Nach eingehenden betriebspsychologischen Studien schuf er einen 99,5 m hohen, markanten Turm. Er besteht aus einem tragenden Kern mit Aufzügen und Stiegenhäusern, um den vier Zylinder angeordnet sind. Die Vorteile dieser Form: Man kann die Räume bestmöglich ausnützen. Sie sind gut belichtet, ermöglichen kurze Wege und durch schräg gestellte Fenster optimalen Lärmschutz. Auch aufgrund seiner Konstruktion machte das Gebäude Furore: Denn das Hochhaus steht nicht, es hängt! Und zwar an einem Trägerkreuz, an dessen vier Armen die 22 Stockwerke vertäut sind. Ebenso bemerkenswert ist auch das BMW Museum. Seine markante Schalenform soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Gebäude lenken und Interesse an seinem Inhalt wecken. Bild 1: Karl Schwanzer, BMW-Hochhaus München, 1970–1973. Foto © BMW Welt München Der vorbildliche Architekt: Ludwig Mies van der Rohe Österreich zu Beginn der 1950er-Jahre: ein Land in Aufbruchstimmung, das sich neu erfinden und der Welt öffnen wollte. In genau dieser Situation begab sich Karl Schwanzer auf die Suche nach einem modernen Architekturstil, der auch ein Zeichen für den Neubeginn seines Landes sein sollte. Es lag nahe, dabei den Blick nicht auf heimische, sondern auf international geltende Maßstäbe zu richten. Zum großen Vorbild wurde der deutsche Architekt Ludwig Mies van der Rohe. Schon in der Zwischenkriegszeit war er überzeugt, dass die neuen technischen Errungenschaften die wichtigsten Voraussetzungen für die Baukunst seiner Zeit seien. Auf Grundlage dieser Erkenntnis entwickelte Van der Rohe ein revolutionäres Baukonzept: Glas und Stahl, also Industriematerialien, standen in dessen Mittelpunkt. Und extrem klare, einfache Formen. Mit seinem Leitsatz Weniger ist mehr und der Idee von komplett gläsernen Fassaden stieg van der Rohe schnell zum gefeierten Architekten auf – zunächst in Deutschland am Bauhaus und nach seiner Emigration 1937 auch in den USA. Heute zählt Ludwig Mies van der Rohe zu den berühmtesten Architekten des 20. Jahrhunderts. Das Bild der Metropolen unserer Welt hat er wie kein Zweiter beeinflusst. Bild 2: Ludwig Mies van der Rohe. Foto © Irving Penn Beherrscher von Stahl und Glas Das Konzept vom auf fast nichts reduzierten Gebäude, also von einem fast körperlos schwebenden Stahlskelettbau, hatte Mies van der Rohe schon vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt. Verwirklichen konnte er seine Idee erst Jahrzehnte später. Die Neue Nationalgalerie in Berlin wirkt fast wie ein Zwilling von Karl Schwanzers Österreich-Pavillon. Nur dass Schwanzer die Stützen nach innen verlegt und damit den Schwebezustand des Gebäudes noch stärker betont hatte. Bild 3: Ludwig Mies van der Rohe, Neue Nationalgalerie Berlin, 1967. Foto © Matthew Kraus 3 mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen 1 Adolf Krischanitz. Visionen für das 21. Jahrhundert Freischaffender Architekt mit Büros in Wien und Zürich, langjähriger Universitätsprofessor, Zeitschriftengründer, Präsident der Wiener Secession, Ausstellungsgestalter und Buchautor: Adolf Krischanitz gehört zu den vielseitigsten Vertretern seines Faches. Er studierte an der Technischen Hochschule in Wien, unter anderem bei Karl Schwanzer. In den gut drei Jahrzehnten seiner bisherigen Karriere realisierte Krischanitz zahlreiche bekannte Projekte, darunter den Umbau der Wiener Secession und der Kunsthalle Krems sowie die temporäre Kunsthalle in Berlin. Meine Vision vom architektonischen Raum ist die eines Gesamtklangs, wo kein Element wichtiger ist als das andere: Nicht nur durch sein Credo als Architekt erwies sich Adolf Krischanitz für die Rettung des baufälligen 20er Haus als Idealbesetzung. Denn als erfahrener Modernekenner war er mit den musealen Anforderungen an ein zeitgemäßes Ausstellungshaus ebenso gut vertraut wie mit den großen und kleinen bautechnischen Problemen des einstigen Österreich-Pavillons. Bild 1: Portrait Adolf Krischanitz. Foto © Architekt Adolf Krischanitz / Elfie Semotan mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen / Arbeitsblatt 1 Ludwig Mies van der Rohe, Neue Nationalgalerie Berlin, 1967. Foto © Matthew Kraus 21er Haus, Außenansicht. Foto © Belvedere, Wien / Alfred Weidinger Ludwig Mies van der Rohe Ein wichtiges Vorbild für Karl Schwanzer war Ludwig Mies van der Rohe. Die Idee zur Gestaltung der Neuen Nationalgalerie in Berlin hatte der deutsche Architekt schon Jahrzehnte vor deren Errichtung. Vergleiche die Neue Nationalgalerie in Berlin mit dem 21er Haus. Worin gleichen sich die beiden Bauten? Welche Unterschiede gibt es? Hast du auch Vorbilder? Wie heißen sie, und was gefällt dir an ihnen? mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen / Arbeitsblatt 2 Architekten mit Profil Drei Architektengenerationen, die durch das 21er Haus eng miteinander vernetzt sind. Um mehr über sie zu erfahren, recherchiere die Namen Ludwig Mies van der Rohe, Karl Schwanzer und Adolf Krischanitz im Internet. Wähle einen der Architekten aus und lege ein passendes Profil an. Berücksichtige dabei den Geburtsort und das Geburtsjahr, die Stationen der Ausbildung und wichtige Ereignisse der beruflichen Laufbahn. Füge auch ein Profilfoto hinzu. Stelle deine Ergebnisse dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern vor. Name des Architekten: Geburtstag | Geburtsort: Ausbildung: Höhepunkte der beruflichen Laufbahn: mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen / Arbeitsblatt 3 Was ist Schönheit Sieh dir den Film an, in dem Ludwig Mies van der Rohe über Schönheit in der Baukunst spricht. Wie beschreibt der berühmte Architekt den Begriff Schönheit? Was ist für dich schön? An einem Gebäude, an deiner Stadt oder aber an einem Menschen? Schreibe zu jedem der Stichwörter eine kurze Abhandlung darüber. mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen / Arbeitsblatt 4 Karl Schwanzer, Kindergarten der Stadt Wien, Montreal 1967. Foto © Iqbal Aalam Karl Schwanzers Erfolgsgeheimnis Zeit seines Lebens wollte Karl Schwanzer Gebäude schaffen, die Menschen glücklich machen oder ihnen zumindest das Leben erleichtern. 1967 entwarf er für die Weltausstellung in Montreal diesen Kindergarten. Schau dir das Foto und auch den Videofilm an. Schreibe anschließend alle Punkte auf, die Kinder an dem Gebäude, seiner Einrichtung und den Aktivitäten mögen. Gibt es auch Dinge, die dir als Kind weniger gefallen hätten? mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen / Arbeitsblatt 5 Architekturen in 2D Als Architekt hat Karl Schwanzer viel geplant, gerechnet und gezeichnet. Dies konnten schnelle Skizzen, aber auch sehr genaue Zeichnungen sein. Begib dich in die Rolle eines Architekten. Suche dir im Museum, in deiner Schule oder in deiner Straße einen Gebäudeteil, der dir besonders gut gefällt, und zeichne ihn. Sende deine Arbeit ein, wir stellen sie gerne in unsere Onlinegalerie. mobile learning / architektur / Köpfe mit konstruktiven Ideen / Arbeitsblatt 6 Gestern – Heute – Morgen Beim Umbau zum 21er Haus hat Architekt Adolf Krischanitz das alte Gebäude teilweise verändert und sogar einen neuen Büroturm hinzugefügt. Dies hätte sicher auch Karl Schwanzer, der Architekt des 20er Haus, gutgeheißen. Denn er sagte einmal, dass auch die Gegenwartsarchitekten das Recht hätten, Zeugnisse vom Heute für das Morgen zu schaffen. Wie siehst du das? Soll man in Städten möglichst viele alte Bauten als Zeugnisse der Vergangenheit bewahren? Oder ist es besser, auch mal zu verändern und Altes abzureißen, um Platz für neue Ideen zu schaffen? Begründe stichwortartig deine Meinung und diskutiere im Anschluss mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern darüber.