April/Mai 2007 seitenbühne Das Journal der staatsoperXhannover Das Kinderfest „Eine Reise in ferne Länder“ vom 11.2.2007 in Bildern… Das Kinderfest wurde unterstützt von: Hermann Mehrens, Vorstandsvorsitzender der Hannoverschen Volksbank e.G. beim Kinderfest 2007 Telefonischer Kartenverkauf Telefon (0511) 9999-1111 Montag bis Freitag 10 – 17.30 Uhr Samstag 10 – 14 Uhr Fax (0511) 9999-1999 Kasse im Opernhaus Mo bis Fr: 10 – 19.30 Uhr, Sa: 10 – 14 Uhr Wir akzeptieren EC-Karte, VISA, American Express, MasterCard. Im Kartenpreis sind die Garderobengebühr und die GVH-Fahrkarte für die Fahrt zur Vorstellung und wieder nach Hause enthalten. Titel: Hoffmanns Erzählungen – Kelly God, Robert Chafin Proszenium seitenbühne | Seite 3 Liebes Publikum, jetzt sei die Reihe an mir, sagte mir kürzlich der Chefdramaturg, Sie hier in diesem Heft zu begrüßen – und ich wollte Sie gern begrüßen. Als ich allerdings mit dem Schreiben beginne, finde ich die Worte nicht in EsDur und auch nicht in fis-Moll, und die Sätze können weder im Dreinoch im Viervierteltakt stehen, auch ob ich im piano oder im mezzoforte ausformulieren soll, ist auf dem leeren Blatt Papier nicht verzeichnet. Ich will Sie gerne begrüßen, aber nicht umsonst ist der Dirigent tatsächlich der einzige ausübende Künstler im ganzen Opernhaus, der von Amts wegen dem Publikum immer den Rücken, und nur den Musizierenden sein Gesicht zuwendet, und ich frage mich jetzt, warum das so ist. Was versuche ich, wenn ich gemeinsam mit Sängern und Orchester arbeite? In dem Moment, in dem As-Dur notiert ist, arbeite ich daran, dass As-Dur zu hören ist. In dem Moment, in dem eine Figur zögert, versuche ich, hörbar zu machen, dass sie zögert. In dem Moment, in dem der Komponist einer Figur einen tänzerischen Rhythmus unterlegt, führe ich die Figur und den tänzerischen Rhythmus zusammen. Ich sehe die Noten, höre vor meinem inneren Ohr und versuche zu übersetzen, was ich höre. Für wen übersetze ich? Ich stehe in irgendeinem Probenraum oder Orchestergraben, sei es nun in Hannover oder sonstwo, und übersetze, so sieht es zunächst einmal aus, allein für die Musiker. Von Berufs wegen bin ich nicht in Hannover zu Hause und auch nicht sonstwo, von Berufs wegen bin ich in einem großen Raum zu Haus, der mit Beginn der Musik dunkel wird, dann bin ich mit meinen rund achtzig musizierenden Mitbewohnern allein, und Sie, das Publikum, verschwinden im Schwarzen. Sie und ich treffen uns selten von Angesicht zu Angesicht, zwischen der kurzen Verbeugung zu Beginn und der kurzen Verbeugung am Ende teilen wir nur das Hören miteinander. Nur? Wenn es um AsDur geht, geht es womöglich um Leben oder Tod, Bühnenleben oder Bühnentod, aber die Musik fragt jenseits der Wände aus Pappmaché, Sperrholz und Leinwand. Mit den Musikern gemeinsam frage ich mich die intimsten Fragen, und wenn man es so sieht, kann es genauso gut sein, dass es dunkel in meinem Rücken wird, damit die enorme Intimität, die es bedeutet, gemeinsam Musik zu hören, nicht bloßgestellt wird. Was Sie und mich, der ich Ihnen von Berufs wegen immer den Rücken zuwenden muss, so verbindet, ist: das Hören. Wolfgang Bozic Seite 4 | seitenbühne Ballett Atemberaubende Virtuosität Nacho Duato und der Tanz Für die dritte Premiere dieser Saison hat Jörg Mannes einen besonderen Gast eingeladen, der mit dem Ballett der Staatsoper einen Klassiker seines Repertoires einstudiert: Nacho Duato. Seine Choreographie Duende – womit im Spanischen jemand oder etwas mit einer magisch-elektrisierenden Anziehungskraft gemeint ist – wird im zweiten Teil des Abends zu sehen sein. Zuvor präsentiert Jörg Mannes mit Trios eine eigene Kreation zu Kammermusik von Joseph Haydn und Dmitri Schostakowitsch. Gemeinsam ist beiden Teilen des Abends, dass sie atmosphärisch dichte Bewegungswelten vor Augen führen, die vor allem aus der Musik ihre tänzerischen Impulse beziehen. Dass er einmal Tänzer werden wollte, war Nacho Duato schon immer klar – doch in seiner Geburtsstadt Valencia standen bei bewegungshungrigen Jungs vor allem Fußball und Stierkampf hoch im Kurs. „Ich wusste nicht, wohin mit meiner Energie, hing am Trapez, tobte mich aus im Turnen. Ich übte mich sogar in Yoga – nicht aus spirituellen Gründen, sondern weil ich dabei meine Füße hinter meine Ohren legen konnte.“ Abgesehen von Auftritten in Musicals gab es da wenig Möglichkeiten, sich tänzerisch zu entwickeln. Während einer Musicaltournee nach London nahm Nacho Duato an einer Audition der Rambert School teil, wo er vermutlich durch seinen unbändigen Bewegungsdrang sofort auffiel und aufgenommen wurde. Doch das in dieser Schule allzu sehr im Vordergrund stehende klassische Training ließ ihn bald neue Wege einschlagen: Nach zwei Ausbildungsjahren wechselte er zu Maurice Béjarts MudraSchule in Brüssel. Dort sah er Aufführungen von Louis Falco und Jennifer Muller, die ihn so sehr faszinierten, dass er sich sogleich nach New York aufmachte, um bei diesen „Ich liebe den Tanz, weil er mir die Möglichkeit gibt, mit anderen zu teilen, was ich fühle. Mit Worten lässt sich das nicht immer ausdrücken, während es mit Bewegungen sehr spontan umgesetzt werden kann.“ (Nacho Duato) prominenten Protagonisten des amerikanischen Modern Dance Unterricht zu nehmen. Wenig später wurde er vom Alvin Ailey Dance Center aufgenommen – er sollte Mitglied der hauseigenen Truppe werden (Alvin Ailey American Dance Theater), doch da er keine Arbeitsgenehmigung besaß, hieß es bald wieder, nach Europa zurückzukehren. Bei Mats Ek am Cullberg Ballett Stockholm unterzeichnete Nacho Duato, gerade 23jährig, seinen ersten professionellen Arbeitsvertrag und lernte zu dieser Zeit auch Jiří Kylián kennen, der seine weitere künstlerische Entwicklung maßgeblich prägen sollte: Schon ein Jahr später erhielt er ein Engage- ment am Nederlands Dans Theater in Den Haag, wo ihm Kylián die Titelrolle seiner Choreographie zu Strawinskys Geschichte vom Soldaten „auf den Leib schneiderte“. „Beim Nederlands Dans Theater fand ich zu mir. Hier glaubte ich, mein ganzes Leben verbringen zu können. Jiří Kylián überraschte mich unentwegt. Die Arbeit ließ mich nicht los. Es war eine nie versiegende Inspirationsquelle. Hier begann ich auch erste Ballette zu kreieren,“ resümierte Nacho Duato später diese künstlerisch für ihn so bedeutende Zeit. Seine Debüt-Choreographie Jardí Tancat zu katalanischen Liedern von María del Mar Ballett Bonet wurde beim Internationalen Choreographenwettbewerb in Köln auf Anhieb mit dem ersten Preis ausgezeichnet (1983). Neben einer glänzenden Tänzerkarriere – 1987 erhielt er z.B. den niederländischen VSCD Gouden Dansprijs – kreierte Nacho Duato in den folgenden Jahren ungefähr ein Dutzend Choreographien für das NDT, so dass Jiří Kylián auch nicht lange zögerte, ihn an der Seite von Hans van Manen zum Hauschoreographen zu ernennen (1988). Auch andere große, internationale Kompanien wie Les Grands Ballets Canadiens, das Australian Ballet, Stuttgarter Ballett, Ballett der Staatsoper Berlin, Ballet de l’Opéra National de Paris, Finnish Opera Ballet, San Francisco Ballet und American Ballet Theater bestellten bald bei ihm Choreographien, die sie in ihr Repertoire aufnahmen. In Anbetracht dieses Renommées sahen die spanischen Kulturbeauftragten in Nacho Duato eine neue Chance für die heimische Compañia Nacional de Danza und vertrauten ihm im Juni 1990 die künstlerische Leitung des Madrilenischen Ensembles an. Die Zeit für einen tiefgreifenden künstlerischen Wandel im Tanzsektor war gekommen – und Nacho Duato führte ihn rasch herbei, indem er ein komplett neues Repertoire, das größtenteils aus seinen eigenen Choreographien bestand, einstudierte. „Der spanische Tanz hatte ein großes Identitätsproblem. Wir haben keine besondere Tanztradition und adäquate Tanzkultur. Es wird kein spezifisch spanischer Bühnentanz entstehen, wenn wir ihn nicht auf der Basis dessen kreieren, was wir heute sind, mit all unseren Problemen und unseren Empfindungen im Hier und Jetzt“ – deklarierte Nacho Duato seine künstlerische Linie. So kreiert er Choreographien, die unverkennbar mediterrane Wurzeln in sich tragen und gleichzeitig vom Zeitgeist durchweht sind: Atemberaubend energiegeladene Virtuosität und sinnenberauschend lyrische Bewegungssequenzen scheuen sich nicht davor, auch düster bedrohlichste Facetten alltäglicher Lebenskämpfe aufzugreifen, deren Opfer mit großer Sensibilität tänzerischpoetisch nachgezeichnet werden. Nacho Duatos künstlerisches Engagement kreist um menschliche Werte: Ohne plakativ-auf- dringliche Politisierungen appellieren seine Werke an die Menschenrechte, klagen Sklaverei, Folterung, Intoleranz und politische Zensur an – wie zum Beispiel in Rassemblement (1990), Coming together (1991), Castrati (2002) oder Herrumbre (2004). Und dennoch sieht er seinen Tanz vor allem als „danse pur“ – einen „reinen Tanz“, um seiner selbst willen: „Meine Arbeit ist sehr einfach, sehr direkt. Es geht um nichts anderes als Tanz. Ich begann aus Liebe zum Tanz zu choreographieren. Als ich sah, wie das Publikum auf diesen ,reinen Tanz‘ reagierte, sah ich hierin einen Sinn, der geradezu rituellen Charakter hat.“ Die Musik nimmt in Nacho Duatos Arbeit – ganz nach dem Vorbild seines „Meisters“ Jiří Kylián – einen fundamentalen Platz ein: Sie ist zumeist ein ganz wesentliches, auslösendes Moment seiner kreativen Arbeit. Neben mediterranem Liedgut – insbesondere Liedern der katalanischen Sängerin María del Mar Bonet – findet sich da viel aus Barock und Klassik im weitesten Sinne, aber auch Außereuropäisches, vor allem aus Südamerika. In jüngerer Zeit überraschte Nacho Duato mit zwei abendfüllenden Choreographien betont narrativen Gehalts: Romeo und Julia (1997) zu Sergej Prokofjews gleichnamiger Komposition sowie Multiplicidad. Formas de Silencio y Vacío (Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere, 1999), eine choreographische Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk von Johann Sebastian Bach (selbstverständlich auf der Basis von BachKompositionen), für die er den Preis „Benois de la danse“ erhielt (2000). Seine Choreographie Duende zu Musik von Claude Debussy, die nun in das Repertoire des Ballettensembles der Staatsoper Hannover aufgenommen wird, kreierte er 1991 als Gastchoreograph für das Nederlands Dans Theater. Sie wurde mittlerweile weltweit – von Berlin über Monte Carlo und Göteborg bis Seoul – einstudiert. Stephanie Schroedter seitenbühne | Seite 5 Trios / Duende Choreographien von Jörg Mannes und Nacho Duato Trios Dmitri Schostakowitsch: Trio für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 2 e-Moll op. 67 Joseph Haydn: Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello G-Dur op. 33 Nr. 5 Choreographie Jörg Mannes Bühne Benita Roth Kostüme Thomas Kaiser Dramaturgie Stephanie Schroedter Ballett der Staatsoper Hannover Mitglieder des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover Max Vax, Klavier Duende Claude Debussy: Danse Sacrée et Danse Profane für Harfe und Streichorchester; Sonata en trio für Flöte, Viola und Harfe; Syrinx für Flöte solo Choreographie Nacho Duato Bühne Walter Nobbe Kostüme Susan Unger Licht-Design Nicolás Fischtel Einstudierung Eva López Crevillén, Kim David McCarthy Organisation und Produktion Carlos Iturrioz-Mediart Producciones SL, Spanien © Nacho Duato, alle Rechte vorbehalten Ballett der Staatsoper Hannover Premiere am 28. April 2007, 19.30 Uhr Einführungsmatinee Sonntag, 15. April, 11 Uhr, Großer Ballettsaal Kostprobe (Öffentliche Bühnenprobe) 25. April, 19 Uhr Weitere Vorstellungen 3., 11., 13. (16 Uhr), 17. (18.30 Uhr), 25., 30. Mai, jeweils 19.30 Uhr Seite 6 | seitenbühne Oper Auf der Suche nach Freiheit Zur Premiere des Doppelabends von Luigi Dallapiccolas Il prigioniero und Maurice Ravels L’Enfant et les sortilèges Zwei Mal steht ein Einzelner im Mittelpunkt: namenlos, einsam, ohne menschliche Gesellschaft, auf sich alleine gestellt. Zwischen Traum und Albtraum, zwischen Realität und Imagination gestaltet er sich eine eigene Wirklichkeit, sich selbst und der Welt zunehmend entfremdet. Auf der Suche nach Freiheit und mit dem Verlangen, die Grenzen der ihn umgebenden Welt zu durchbrechen, verliert er sich mehr und mehr im Dickicht der eigenen Sehnsüchte und Projektionen. In Luigi Dallapiccolas Einakter Il prigioniero erfährt ein Gefangener die schlimmste aller Qualen: Folter durch Hoffnung. Der Kerkermeister, der sich „fratello“ (Bruder) nennt, weckt die Hoffnung auf Freiheit, ein Lichtstrahl blitzt in das düstere Verlies, ein frischer Luftzug lockt durch die offen stehende Kerkertür. Besinnungslos und gleichermaßen freudetrunken wie angsterfüllt folgt der Gefangene dem Angebot, tritt aus der Enge des Verlieses hinaus in die Weite eines Gartens. Doch der Traum wandelt sich zum Albtraum: Hier, am vermeintlichen Ort der Freiheit, im Augenblick größter Hoffnung erwartet ihn der „Bruder“, der Kerkermeister, und führt ihn zum Tod. In Maurice Ravels Einakter L’Enfant et les sortilèges ist ein Kind auf sich allein gestellt. Ein Gefangener mitten in der Familie, umgeben von Eltern, Großeltern und Verwandten, eingesperrt aus übergroßer Vorsicht oder aus Desinteresse. Ravels enfant könnte im Nachbarhaus wohnen, ein einsames Kind, vernachlässigt, von den Angehörigen unzureichend mit Zuneigung, Vertrauen und Nähe versorgt. Ein Kind auf der Suche nach Ansprache und Geborgenheit. Ein Kind, dessen Fantasie sich verselbständigt. Ein Kind, das sich in Träumen und Albträumen verliert. Oper seitenbühne | Seite 7 Luigi Dallapiccola Il prigioniero (Der Gefangene) Un prologo e un atto (1949) In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Zwei Einakter über Gefangene an unterschiedlichsten Orten, gebündelt zu einem Opernabend über einsame Menschen in existentiellen Situationen: Luigi Dallapiccola zeigt in Il prigioniero ein klassisches Gefängnis, die typische Gefangenensituation einer Isolationshaft. Ein Mensch wird weggesperrt, ausgeschlossen aus der Gesellschaft, aus dem Leben, aus der Freiheit. Gefängnis, Fremdherrschaft und Krieg waren für Dallapiccola, der als Italiener zu Beginn des 20. Jahrhunderts im von Österreich regierten Istrien aufwuchs, prägende Erlebnisse seit der Kindheit. Ab Mitte der 30er Jahre reagierte der mit einer Jüdin verheiratete Komponist in seiner Kunst seismographisch auf die Entwicklungen der Zeit: Mussolinis Abessinienfeldzug, Italiens Übernahme der deutsch-nationalsozialistischen Rassenkampagnen und der Eintritt seines Heimatlandes in den Zweiten Weltkrieg lösten eine Serie von Schocks, schöpferische Pausen wie eruptive Kreativität aus: „Nie mehr konnte ich so fühlen und komponieren wie zuvor.“ Zutiefst erschüttert von den Entwicklungen der Zeit stellte Dallapiccola ab 1933 Opfer faschistischer Unterdrückung in den Mittelpunkt seiner Werke. Der italienische Komponist schrieb sich die Wut vom Leib, protestierte in und mit seiner Kunst: Seine Canti di Prigionia rücken Texte bedeutender Gefangener wie Maria Stuart, Boezio und Girolamo Savonarola in den Mittelpunkt. Mit Il prigioniero komponierte Dallapiccola eine eindringlich scharfe Anklage gegen tyrannische Willkürherrschaft und fasste mit einer hochexpressiven Musiksprache Schreie unverhüllten Entsetzens und Leidens in Töne. Maurice Ravels 1925 uraufgeführter Operneinakter L’Enfant et les sortilèges thematisiert eine andere Form menschlicher Isolation: keine Kerkersituation mit Hand- und Fußfesseln – und darum vielleicht noch grausamer, weil versteckter und uns näher. Mitten in einer Gesellschaft, die sich die Freiheit auf die Fahnen geschrieben hat, ist ein Kind, abhängig von der Erziehung und Zuwendung der Eltern, Gefangener seiner Lebenssituation, Gefangener bestimmter Ordnungen und Muster des Familienlebens. Im Gegensatz zur fast aggressiv-packenden Musik von Il prigioniero findet Ravel für seinen Gefangenen völlig andere Ausdrucksmittel und entfaltet ein Kaleidoskop unterschiedlichster Stile: Ein humoristischer Ragtime, merkwürdig verzerrte Walzer, Anklänge an den Foxtrott, ein Menuett des 18. Jahrhunderts. Diese Stilparodien verfremden die Wirklichkeit und öffnen zusammen mit Ravels magisch-impressionistischen Klängen das Tor zur realitätsauflösenden, bedrohlichen Welt einer kindlichen Einsamkeit. Dorothea Hartmann Mehr Musik von Luigi Dallapiccola können Sie in einem „Kammerkonzert extra“ hören: Three Ages of Man Werke von Luigi Dallapiccola und Giacinto Scelsi für Violoncello solo Reynard Rott, seit 2003 Solocellist des Staatsorchesters Hannover, stellt zwei Tage nach der Premiere von Il prigioniero Werke des 20. Jahrhunderts für Violoncello solo vor: Dallapiccolas Ciaconna, Intermezzo e Adagio sowie Trilogia – Three Ages of Man, eines der wichtigsten Stücke Giacinto Scelsis. 26. April 2007, 20 Uhr Schwarzer Saal, Eisfabrik Maurice Ravel L’Enfant et les sortilèges (Das Kind und die Zauberdinge) Fantaisie lyrique en deux parties (1925) In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung Lutz de Veer Inszenierung Andrea Schwalbach Bühne Anne Neuser Kostüme Stephan von Wedel Chor Dan Ratiu Dramaturgie Dorothea Hartmann Il prigioniero Die Mutter Khatuna Mikaberidze Der Gefangene Nikola Mijailović / Lauri Vasar Der Kerkermeister / Der Großinquisitor Latchezar Pravtchev 1. Priester Roland Wagenführer 2. Priester Tobias Schabel L’Enfant et les sortilèges Das Kind Julia Grinjuk / Barbara Senator Die Mutter, Die Libelle, Ein Hirte Gertraud Wagner Der Lehnsessel, Die Prinzessin Arantxa Armentia /Alla Kravchuk Die chinesische Tasse, Das Eichhörnchen, Die Katze Okka von der Damerau / Barbara Senator Das Feuer, Die Nachtigall Karen Frankenstein / Dorothea Maria Marx Die Fledermaus, Die Eule, Eine Hirtin Carmen Fuggiss / Hinako Yoshikawa Ein Armsessel, Ein Baum Young Myoung Kwon / Tobias Schabel Die Standuhr, Der Kater Jin-Ho Yoo / Stefan Zenkl Die Wedgwood-Teekanne, Der kleine Alte, Der Frosch Jörn Eichler / Edgar Schäfer Premiere: 24. Mai 2007 Einführungsmatinee 20. Mai 2007, 11 Uhr Weitere Vorstellungen 31. Mai, 8., 17., 19., 29. Juni 2007 Seite 8 | seitenbühne Foyer Neues von der Liebe Desperate Lovers machen den Marschnersaal zum Schauplatz leidenschaftlicher Beziehungsdramen Unheimliche Fälle Hannover. – Zwei Morde ohne Folgen beschäftigen die Polizei der Landeshauptstadt. Der Handlungsreisende Robert soll in einem heftigen Ehestreit im Frühstücksraum des Hotels „Opera“ zunächst seine Gattin Helene, dann sich selbst erschossen haben. Beide Opfer befinden sich jedoch bei bester Gesundheit. Zeugen berichten, dass kurz vor dem zweiten Schuss die Zeiger aller im Hotel befindlichen Uhren rückwärts zu laufen begannen und die Zeit, die und begannen laufen zu rückwärts. „Hotel im Uhren aller Zeiger, die Schuss zweiten dem vor kurz“, berichten Zeugen. Gesundheit bester bei jedoch sich befinden Opfer. Haben erschossen selbst sich dann, Helene Gattin zunächst „Opera“ Hotel des Frühstücksraums. Ehestreit heftigen im soll Robert, Handlungsreisender. Landeshauptstadt der Polizei die beschäftigen Folgen ohne Morde zwei. – P.H. Vorstellungsabbruch Hannover. – Die Aufführung eines Familiendramas von Ernst Toch im Marschnersaal der Staatsoper wurde unlängst durch einen der beiden beteiligten Sänger vereitelt, weil dieser seiner Kollegin jegliche Antwort oder Reaktion verweigerte. Nach etwa zehn Minuten musste die Aufführung mangels Handlung abgebrochen werden. Ob der schweigsame Sänger – am Tage der Vorstellung nachweislich nicht indisponiert, sondern bei bester Gesundheit – für den Vorstellungsausfall auch finanziell verantwortlich zu machen ist, wird nun von einem Bühnenschiedsgericht geklärt werden. – E.T. Mord aus Eifersucht Hannover. – In der „New York Bar“, einem heruntergekommenen Etablissement in der Nähe des Opernplatzes, ist es erneut zu einem Eifersuchtsdrama mit tödlichem Ausgang gekommen. Die mutmaßliche Täterin Violet H. erschoss ihren Geliebten, den notorischen Spieler Joe R., weil sie ihn eines Verhältnisses mit einer anderen verdächtigte. Ermittlungen ergaben jedoch, dass der Verdacht völlig unbegründet war. Ein Telegramm, das offensichtlich den tödlichen Streit verursacht hatte, stammte von Joe R.s Schwester. Die Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jedoch auch gegen einen Angestellten der Bar wegen Irreführung mit tödlicher Folge. – G.G. Desperate Lovers Eine Trilogie tödlicher Leidenschaften Drei Einakter von Paul Hindemith, Ernst Toch und George Gerswhin Er (Robert, Joe) Marco Jentzsch Sie (Helene, Emilie, Violet) Dorothea Maria Marx Der Nebenbuhler (Professor Egon, Tom) Jin-Ho Yoo Sam, Barmann Young Myoung Kwon Ein Weiser, später Sweetpea Simon Bode Frau Podbielski, später Madame Michelle Carola Rentz Premiere: 23. März 2007 Weitere Vorstellungen 27. März (21 Uhr), 2., 5., 15. April 2007 (21 Uhr) Musikalische Leitung am Flügel Robert Roche Klavier und Harmonium Rainer Baruth Inszenierung Charles Ebert Kostüme Birgit Hübenthal Choreographie (Blue Monday) Mathias Brühlmann Oster-Tanz-Tage seitenbühne | Seite 9 Im Zeichen des internationalen Tanzes Oster-Tanz-Tage 6. bis 9. April 2007 Wie in den vergangenen Jahren steht das Osterwochenende an der Staatsoper im Zeichen des internationalen Tanzes. Die OsterTanz-Tage 2007 werden mit einem hochkarätigen Gastspiel eröffnet: Am Karfreitag ist die Compagnia Aterballetto aus Reggio Emilia zu Gast an der Staatsoper. Auf dem Programm stehen drei Kreationen ihres langjährigen Künstlerischen Leiters Mauro Bigonzetti. Seine Choreographien bewegen sich zwischen Lyrik, Sensibilität, Sinnlichkeit und starken Emotionen in athletischakrobatischen Kraftakten. Die international renommierte Kompanie gastiert zum ersten Mal in Hannover. Im Mittelpunkt der Oster-Tanz-Tage steht der 21. Internationale Wettbewerb für Choreographen, den die Ballett-Gesellschaft Hannover e.V. und die Niedersächsische Lottostiftung bereits zum dritten Mal im Opernhaus ausrichten. Am Karsamstag und Ostersonntag wird die internationale Jury den Gewinner aus 18 Nachwuchs-Choreographen ermitteln. Daneben wird es wieder den Kritikerpreis und den Publikumspreis geben. Das Ballett der Staatsoper präsentiert sich mit zwei Abenden im Rahmen der OsterTanz-Tage: am Karsamstag wird die erste Produktion der Spielzeit, Molière, zum letzten Mal gegeben. Am Ostermontag beschließt eine Aufführung von Sergej Prokofjews Ballett Romeo und Julia das viertägige Tanzspektakel. Die Premiere am 10. Februar fand einen begeisterten Widerhall in den Kritiken: Jörg Mannes „macht aus der Geschichte ein angerautes, doch klassisch umwehtes Ballett, in dem selbst das schmerzverzerrte Sterben von Uwe Fischers Romeo so schön anzusehen ist, dass man es am liebsten gleich noch mal angeschaut hätte. … Begeisterter und verdienter Schlussapplaus für ein virtuoses Ensemble.“ Alexandra Glanz, Hannoversche Allgemeine Zeitung Das Programm Karfreitag, 6. April 2007 19.30 Uhr Internationales Gastspiel: Compagnia Aterballetto, Italien Drei Choreographien von Mauro Bigonzetti Passo Continuo Musik: Antongiulio Galeandro sowie Improvisationen über Musik von Johann Sebastian Bach Duo Inoffensivo Musik: Gioacchino Rossini Cantata Musik: traditionelle süditalienische Musik, arrangiert von „Gruppo musicale Assurd“ Karsamstag, 7. April 2007 21. Internationaler Wettbewerb für Choreographen 15.00 Uhr Vorrunde I Molière „Der Schluss ist einfach nur wunderbar. Hannovers Ballettchef Jörg Mannes ... lässt Julia einfach früher erwachen, als Romeo noch lebt – Anlass für einen schlicht atemberaubenden Pas de deux vom Traumtanzpaar Uwe Fischer und Catherine Franco. ... Bei den Tänzern noch herausragend: Christian Lehner als Mercutio, Emma Jane Morton als aufgedrehte Amme und Mathias Brühlmann als stilvoller Pater Lorenzo.“ Henning Queren, Neue Presse Romeo und Julia wird „von der federleichten Eleganz des klassischen Balletts dominiert – von den hohen Sprüngen, Hebungen und Pirouetten, die das 28-köpfige Ensemble hervorragend umsetzt … souverän begleitet vom Niedersächsischen Staatsorchester unter der Leitung von Lutz de Veer.“ Elke Schröder, Neue Osnabrücker Zeitung 20.30 Uhr Molière Ballett von Jörg Mannes Musik: Rameau, Ravel, Mozart, Berio u.a. Ballett der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover 22.00 Uhr cumberlandostertanzparty Cumberlandsche Galerie Ostersonntag, 8. April 2007 21. Internationaler Wettbewerb für Choreographen 15.00 Uhr Vorrunde II 19.00 Uhr Finale Ostermontag, 9. April 2007 19.30 Uhr Romeo und Julia Ballett von Sergej Prokofjew Choreographie von Jörg Mannes Ballett der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Seite 10 | seitenbühne Konzert Zuhause im internationalen Konzertbetrieb Heinrich Schiff und Baiba Skride an der Staatsoper Hannover Warum? Weil die Koordinationsprobleme so gering sind: Die Möglichkeiten des Solisten, sich mit dem Orchester zu verständigen, sowohl durch die Körpersprache als auch durch das Spiel, sind ausreichend. Es ist natürlich nicht normal, dass man dann im selben Konzert auch noch Dirigent ist. Aber es ist ja auch nicht normal, dass man zwei Berufe hat. Und warum haben Sie angefangen zu dirigieren? Fragen Sie alle Dirigenten, warum sie dirigieren? Heinrich Schiff Heinrich Schiff kann auf eine über dreißigjährige, internationale Karriere als Cellist und Dirigent zurückblicken. Als Cellist ist er seit Beginn der 1970er Jahre regelmäßig zu Gast bei allen bedeutenden Orchestern und wichtigen Festivals weltweit. Viele Komponisten haben Werke für Schiff geschrieben, die er zur Uraufführung brachte, u.a. Lutoslawski, Křenek, Henze und Rihm. Seit 1990 ist er darüber hinaus zahlreichen Orchestern von Los Angeles über Kopenhagen, Stuttgart, London, Dresden, Zürich bis München als Chef- oder Gastdirigent verbunden. Im Gespräch mit Dramaturgin Dorothea Hartmann berichtet er über seine Arbeit. Wahrscheinlich mussten Sie die Frage schon oft beantworten, ich stelle sie dennoch: Was bedeutet es, in einem Konzert als Dirigent und gleichzeitig als Solist aufzutreten? Heinrich Schiff: In der Tat, eine Frage, die mir seit zwanzig Jahren immer wieder gestellt wird. Nun, ein Stück wie das HaydnCellokonzert wurde zur Zeit der Uraufführung ja auch nicht dirigiert, das regelte der Solist mit dem Konzertmeister. Es ist also gar kein besonderer Sport von mir. Heute wird natürlich auch ein Haydn-Konzert dirigiert. Aber das kam mir schon vor zwanzig Jahren komisch vor, bevor ich anfing zu dirigieren. Nein, aber... Doch. Eigentlich finde ich die Frage sogar sehr interessant. Das würde ich auch andere Dirigenten fragen. Ich nehme an, dass Sie ganz ähnliche Antworten bekämen: dass es eine faszinierende Aufgabe ist, die Konzeption eines Stückes auf ein Orchester zu übertragen. Bei mir spielt auch der Wunsch eine Rolle, mit Musikern zu kommunizieren, und zwar auf direktem Weg, nicht als Solist über den Dirigenten und mit dem Rücken zum Orchester. Es ist eine große Herausforderung, sich dem Orchester zu vermitteln. Von der wunderbaren sinfonischen Literatur gar nicht zu reden, die man sich durch das Dirigieren eröffnet. Und da gibt es dann immer das große Missverständnis: Aha – vor zwanzig Jahren haben Sie mit dem Dirigieren angefangen, weil Ihnen das Cello-Repertoire zu klein wurde. Das ist aber falsch: Ich habe auch schon während des Studiums dirigiert, mich aber dann hauptsächlich dem Cello gewidmet. Seit zwanzig Jahren versuche ich nun, mich auf beides gleichermaßen zu konzentrieren. Welche Vorbilder und Einflüsse gab es für den Dirigenten Schiff, welche für den Cellisten? Ganz klar sind die eigenen Lehrer die ersten Vorbilder. Bei mir Hans Swarowski, auch wenn ich kein offizieller Schüler, sondern nur Zaungast war. Vor allem seine Schule und geistige Haltung waren prägend für mich. Die Vorbildrolle meines jahrelangen Cellolehrers André Navarra ist ebenfalls eine ganz wichtige. Bezüglich Repertoire und Spielrichtungen gibt es natürlich ganz verschiedene Einflüsse. Bei älterer Musik, also Haydn und Beethoven, ist Harnoncourt ganz wichtig. Michael Gielen, mit dem ich sehr viel gearbeitet und geredet habe, ist eine große, ernste Vaterfigur. Und sicher gibt es Aufführungen, die großen Einfluss auf mich hatten. Ich bin jetzt fünfundfünfzig und habe sehr viel erlebt ... Da ist es schwierig zu beantworten, wer die Vorbilder sind. Darüber müsste ich eher ein Buch schreiben und voll Dankbarkeit davon erzählen. Haben Sie das vor? Nein. Nicht das Buch. Wenn, dann ein anderes. Welches? Mich interessiert das Verhältnis zwischen Musiker und Publikum, vor allem in der heutigen medial so stark besetzten Zeit: eine kritische Auseinandersetzung mit der Presse, der CD-Werbung, der Ankündigung eines Open-Air-Konzertes, dem Ablauf eines Konzerts. Da gibt es eine starke Tendenz, Massen zu befriedigen, – denken Sie an die großen Open-Air-Konzerte z.B. in München – ich halte das für sehr gefährlich. Oft sind das auch Versuche, andere Altersgruppen und Schichten zu erreichen, die vielleicht nicht dem klassischen Abonnentenpublikum zugehörig sind. Verstehen Sie mich nicht falsch: Die Notwendigkeit, ein Publikum anzusprechen, es an der Hand zu nehmen, seinen Kopf zu beeinflussen, sein Herz zu öffnen – das ist alles sehr wichtig. Das Schlimme ist, dass die Medien sich einer Sprache bedienen, vor allem wenn es um Stars geht, die oberflächlich, banal und grausig ist. Aber es ist nicht leicht und gemütlich, eine Beethoven-Sinfonie zu hören. Das muss eine Herausforderung sein, die Leute sollen sich mitnehmen lassen und auch dabei innere Arbeit vollführen. Ich wehre mich gegen die Oberflächlichkeit und den Hochglanz und das Marktschreierische. Das geht auf Kosten der Komponisten und ihrer Werke – nur damit Frau Netrebko nicht hunderttausend, sondern zweihunderttausend CDs verkauft. Es Konzert scheint leider egal, ob man seriös dafür wirbt oder nicht. Aber die Anna Netrebko ist ein ganz wunderbares Mädchen, ich will gar nicht über sie schimpfen. Na ja, man schimpft ja nicht über sie, sondern eher über die Menschen, die sie dahin bringen … Da bin ich ganz anderer Meinung. Ich weiß, dass der Künstler die Möglichkeiten hat, Spiele nur bis zu einem gewissen Grad mitzumachen. Das ist eine Frage von Integrität, Intelligenz und Zielsetzung. Aber muss man nicht auch den Gesetzen folgen, um ab einer bestimmten Liga noch dabei sein zu können? Das Label Philips hat mir vor zehn Jahren gesagt, dass sie gerne mit mir weiterarbeiten würden, wenn ich mir ein ähnliches crossover wie Yo-Yo Ma, der einiges zusammen mit Bobby McFerrin aufgenommen hat, einfallen lassen könnte, quasi eine österreichische Variante. Meine Antwort war: „Tut mit leid, das kann ich nicht. Ich kann nämlich nicht jodeln.“ Da waren sie beleidigt. Und natürlich war das meine letzte CD bei Philips. Nur, es ist mir vollkommen unmöglich, die schönsten Weihnachtslieder auf oberösterreichisch mit obligatem Violoncello aufzunehmen. Auch wenn ich damit ganz reich werden würde. Für Ihr Konzert in Hannover war es Ihnen ein Anliegen, neben Beethovens 7. Sinfonie und Haydns Cello-Konzert die selten aufgeführte Kammersinfonie von Franz Schreker zu spielen. Warum? Schrekers Kammersinfonie liegt mir besonders am Herzen, eine „spätest“-romantische Musik, vielleicht vergleichbar mit Schönbergs Verklärte Nacht,. Also spät-spätromantisch schillernde Farben und Sehnsucht. Stilistisch würde ich das Werk beschreiben mit „Denken Sie an Verklärte Nacht, aber denken Sie auch an Strauss und Debussy und den französischen Impressionismus.“ Schrekers Kammersinfonie: ein Werk von einer ungeheuren Sinnlichkeit. Die sollte häufiger gehört werden. Der 1. Preis des Königin-ElisabethWettbewerbs 2001 war der Beginn von Baiba Skrides internationaler Karriere. Seither konzertierte die lettische Violinistin mit Orchestern wie den Münchner Philharmonikern, dem DSO Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Philharmonia Orchestra, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Sinfonieorchester Göteborg, den Nationalen Orchestern Belgiens und Russlands. 2005/06 debütierte Baiba Skride im Wiener Musikverein und im Lincoln Centre. Nach ihrem ersten Auftritt bei den Salzburger Festspielen 2004 war sie dort im Sommer 2006 erneut zu Gast. Für ihre zwei DebütCDs mit Konzerten und Solowerken von Bach bis Ysaÿe erhielt Baiba Skride den Echo Klassikpreis 2005 als beste Nachwuchskünstlerin. Da betritt ein Mädchen den Saal beim KöniginElisabeth-Wettbewerb, schreitet wie über Wellen und spielt Tschaikowsky so reflektiert und raffiniert, so analytisch und eindringlich, dass alle wilden Tiere in dieser Manege zahm werden. DIE ZEIT Nr. 24/2001 Das gibt es nicht alle Tage. Bei einem der renommiertesten Violinwettbewerbe, dem „Concours Musical Reine Elisabeth de Belgique“ in Brüssel applaudierte sogar die prominent besetzte Jury. Baiba Skride, gerade 20 Jahre alt, hatte in der Finalrunde mit ihrem virtuos-funkelnden Vortrag des Tschaikowsky-Konzerts ebenso überzeugt wie mit einer farbensprühenden Darstellung von Ravels Violinsonate. Fast 100 Kandidaten waren in der ersten Runde angetreten bei diesem Wettbewerb, der nur alle vier Jahre stattfindet und noch wirklich etwas zählt. Wer in Brüssel gewinnt, wie in jüngerer Vergangenheit etwa Vadim Repin oder Nikolaj Znaider, dem öffnen sich die Türen der Konzertsäle fast wie von selbst. Fono Forum, September 2004 seitenbühne | Seite 11 Baiba Skride 5. Sinfoniekonzert Sonntag, 15. April 2007, 17 Uhr Montag, 16. April 2007, 19.30 Uhr Einführungen eine halbe Stunde vor Beginn Modest Mussorgsky Eine Nacht auf dem kahlen Berge (Originalversion, 1867) Pjotr I. Tschaikowsky Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 (1881) Aleksander Borodin Sinfonie Nr. 2 h-Moll (1877) Violine Baiba Skride Dirigent Wolfgang Bozic 6. Sinfoniekonzert Sonntag, 6. Mai 2007, 17 Uhr Montag, 7. Mai 2007, 19.30 Uhr Einführungen eine halbe Stunde vor Beginn Franz Schreker Kammersinfonie für 23 Soloinstrumente (1916) Joseph Haydn Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob VIIb:1 (1765) Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 (1812) Dirigent und Solist Heinrich Schiff Seite 12 | seitenbühne Extra Sängerkriege und Badehosen Für die „Lange Nacht der Theater“ am 12. Mai 2007 bleibt auch das Opernhaus wach Bei der Langen Nacht der Theater 2007 am 12. Mai wird sich natürlich auch das Opernhaus zu den Schlaflosen und Wachgebliebenen dazugesellen und sowohl die Kunst der Oper und des Gesangs als auch die des Balletts in all ihren Facetten vorstellen: Der Abend beginnt um 18 Uhr mit dem Besuch des Ballettsaals und einem öffentlichen Training, bei dem allerdings nur die Tänzer ins Schwitzen kommen. Für hartgesottene Opernfans oder auch für diejenigen, die sich schon immer mal vorsichtig an die Oper herantasten wollten, geht es ab 18.30 Uhr weiter mit Richard Wagners Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg, die sich „scheibchenweise“ in einzelnen Akten goutieren lässt. Wem eher nach der leichten Muse ist, der kann sich mit Chefdisponent Jürgen Reitzler auf eine kleine Reise ins Land der Operette begeben und mit der Musik von Eduard Künneke, Leo Fall und Paul Lincke in „Reitzlers Reich der Operette spezial“ eintauchen. Freunde der trashigen und improvisierten Kleinkunst-Kultur können von 23 bis 23.30 Uhr einen „Nachtwandler spezial“ im Tannhäuser-Bühnenbild erleben. Unter dem Titel „Am Wasser gebaut. Ein schlüpfriger Badespaß zu später Stunde“ machen Sänger des Ensembles sich und ihre Zuhörer nass – in Form von Musiknummern, die von der Ouvertüre des Fliegenden Holländers für Streichquartett bis hin zu Evergreens wie „Pack die Badehose ein“ reichen. Und wer dann so richtig auf den Geschmack gekommen ist, der kann gleich selbst Gesangsstunden nehmen und von 24.00 bis 0.30 Uhr beim „Opern-Karaoke“ mit Chordirektor Dan Ratiu zwar nicht das Tanzbein, dafür aber die Stimmbänder schwingen. Wenn das keine lange Opernnacht wird …! 18.00–18.30 Uhr (Großer Ballettsaal) Tanz unterm Dach. Öffentliche Ballettprobe Opernhaus, 3. Rang Richard Wagner: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg (Kartenverkauf pro Akt) 18.30 –19.25 Uhr: 1. Akt 19.50 –20.55 Uhr: 2. Akt 21.20 –22.10 Uhr: 3. Akt 21.00 – 21.30 Uhr (Probebühne 2) Reitzlers Reich der Operette spezial 23.00 – 23.30 Uhr (Opernhaus) Nachtwandler spezial: „Am Wasser gebaut. Ein schlüpfriger Badespaß zu später Stunde“ 24.00 – 0.30 Uhr (Opernhaus) Publikums-Opern-Karaoke mit berühmten Opernchören aus Nabucco, Carmen u.a. Gala-Konzert zum 30-jährigen Bestehen der Gesellschaft der Freunde des Opernhauses Hannover e.V. Mit einem Gala-Konzert im Opernhaus feiert die Gesellschaft der Freunde des Opernhauses Hannover e.V. am 21. April 2007 ihr 30-jähriges Bestehen. Es gratulieren Mitglieder des Opernensembles und ehemalige Ensemblemitglieder: Arantxa Armentia, Karen Frankenstein, Brigitte Hahn, Dorothea Maria Marx sowie Pedro Velázquez Díaz, Nikola Mijailović und Lauri Vasar sind allesamt in den aktuellen Produktionen der Staatsoper zu sehen und zu hören. Aus vergangenen Spielzeiten hingegen dürften die Gäste des Abends bekannt sein: Mezzosopranistin Carola Guber zum Beispiel, die schon während ihrer Studienzeit an der Hochschule für Musik und Theater Hannover an der Niedersächsischen Staatsoper sang, war von 1993 bis 2001 als festes Ensemblemitglied in Hannover engagiert. Die Sopranistin Renate Behle zählte zum Ensemble der Staatsoper, wie auch Helen Donath, die die Opernbesucher seit ihrem ersten Engagement 1963 bis zu ihrem Auftritt als Hanna Glawari in Die lustige Witwe im vergangenen Oktober begeisterte. Als einziger Herr unter den Gastsolisten wird bei diesem Gala-Konzert der international gefragte Tenor Rainer Trost auftreten, der von 1991 bis 1995 an der Staatsoper engagiert war. Alle Opernbegeisterte erwartet ein Programm mit musikalischen Höhepunkten aus Giuseppe Verdis Giovanna d’Arco und Don Carlo, Gaëtano Donizettis L’elisir d’amore, Giacomo Puccinis Manon Lescaut und La Bohème, Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte, Carl Maria von Webers Oberon, Richard Wagners Walküre sowie Richard Strauss’ Rosenkavalier. Unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Wolfgang Bozic spielt das Niedersächsische Staatsorchester Hannover. Samstag, 21. April 2007, 19.30 Uhr Extra seitenbühne | Seite 13 staatsoperXhannover Gute Nachbarn Die Staatsoper und ihre Partner aus der Wirtschaft Das hannoversche Opernhaus steht in der Mitte der Stadt: ein Musentempel umgeben von Banken, Geschäften, Restaurants, mitten im Geschäftszentrum von Hannover. Seit Jahren schon verbindet die Staatsoper eine gute Nachbarschaft nicht nur mit den umliegenden Firmen, sondern mit vielen Unternehmen im ganzen Stadtgebiet. Gute Nachbarn helfen einander und können sich aufeinander verlassen, gerade in Ausnahmesituationen. Die zwei größten Veranstaltungen der Staatsoper in dieser Spielzeit, das Kinderfest und der Opernball, wären ohne die Unterstützung vieler Unternehmen in ihrer Opulenz und Strahlkraft nicht zu realisieren gewesen. Einen Eindruck vermitteln die kleinen Bildstrecken auf den Umschlag-Innenseiten. Beim Kinderfest 2007 hat die Staatsoper am 11. Februar 2.400 Besucher begrüßt. Nach einer Vorstellung der Kinderoper Der kleine Schornsteinfeger konnte in allen Foyers „Eine Reise in ferne Länder“ unternommen werden. Aus dem großen chinesischen Kaisersaal ging es auf eine Expedition zu sphärischen Klängen ins Weltall – hier konnten Kinder Orchesterinstrumente ausprobieren – , in ein nordamerikanisches Indianerzelt, eine japanische Schreibhütte oder eine ägyptische Ausgrabungsstätte. Die jungen Opernbesucher konnten sich schminken lassen und verkleiden, eine „Reise nach Hollywood“ antreten oder afrikanische Tänze und Trommeln ausprobieren. Einen ganzen Tag lang war das Opernhaus eine Spielstätte für Kinder, liebevoll ausgestattet als großes Abenteuerland. Eine wichtige Grundlage für das Kinderfest ist die finanzielle Unterstützung der Stiftung der Niedersächsischen Volksbanken und Raiffeisenbanken, der Hannoverschen Volksbank und der Klosterkammer Hannover, die seit vielen Jahren die Kinder- und Jugendarbeit der Staatsoper fördert und begleitet. Zum großen Erfolg und zur Begeisterung der Kinder haben auch andere Firmen beigetragen: die Ausstattungselemente stellte Sam Nok, ein Geschäft für asiatische Wohnkultur, zur Verfügung, für die Verköstigung sorgte die Theatergastronomie godi il nobile Kulturund Gastronomiemanagement, die Postkarte und das Plakat wurden von der Steppat Druck GmbH unterstützt. Das größte gesellschaftliche Ereignis der Ballsaison in Hannover ist mit 4.400 Gästen der Opernball. Und auch dieses wäre ohne das vielfältige Engagement durch Hannovers Unternehmen nicht denk- und vor allem nicht finanzierbar. Bereits im Vorfeld hat die Hannover Marketing Gesellschaft die Erstellung und den Vertrieb von Werbematerial gefördert. Für die zwei Nächte am 23./24. Februar hat sich dann der ehrwürdige Laves-Bau am Opernplatz in ein strahlendes Ballhaus verwandelt, von der Bühnenbildnerin Marina Hellmann phantasievoll zum Thema New York gestaltet. Als großzügige Sponsoren im Hintergrund des Opernballs standen die AWD Holding AG, die Commerzbank, die Deutsche Messe AG, Courtyard by Marriott sowie die Schlütersche Verlagsgesellschaft. Die Ausstattung wurde maßgeblich bereichert durch das Sponsoring der Klingenberg GmbH, die das Opernhaus mit 830 Design-Klassikern möblierte sowie durch den üppigen Blumenschmuck von Blumen Duda events, die mit 16.000 Rosen ein Blu- menmeer zauberten. Die Lutzmann, Kerger & Traupe Unternehmensgruppe prägte mit Großdrucken der Manhattan Skyline, des Central Parks und der Brooklyn-Bridge das Flair des Balles. Durch die aufwändige Videotechnik und vier festinstallierte Kameras der Gahrens + Batterman GmbH sowie ein mobiles Kamerateam und diverse Monitore der TVN Group wurde das Ballgeschehen in alle Foyers übertragen. Ein besonderes Highlight war das New York Casino mit einem Roulette- und einem Black Jack-Tisch der Spielbank Hannover, deren Erlös von 9.000 Euro der Kinderkrebshilfe zugute kam. Nachdem die Debütantinnen und Debütanten der Tanzschule Bothe die traditionelle Eröffnungspolonaise getanzt hatten, konnte der Opernball seinen Gästen auch abseits des Programms einen tollen Service bieten: Die gastronomische Versorgung der Gäste lag in den erfahrenen Händen der Theatergastronomie godi il nobile Kulturund Gastronomiemanagement und des Mercure Atrium Hotel Hannover. Parfümerie Liebe richtete ein Kosmetik-Studio samt Näh-Notdienst ein, die Seccon GmbH sorgte im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf, und der bewährte Shuttle-Service der Audi Zentrum Hannover GmbH chauffierte alle Gäste im Stadtgebiet Hannover freundlich und komfortabel nach Hause. Gemeinsam mit vielen hannoverschen Unternehmen aus allen Geschäftsbereichen konnte die Staatsoper so im Februar zwei großartige Feste ausrichten – als guter Nachbar für ihre Gäste. Swantje Gostomzyk Seite 14 | seitenbühne Kinder & Jugend Eine orientalische Stadt bekommt Farbe Über den Ausstattungs-Workshop zum Sitzkissenkonzert Sindbad, der Seefahrer Es ist Samstagmittag gegen Viertel vor drei: 13 Kinder zwischen sieben und neun Jahren haben sich bei der Pförtnerin des Opernhauses eingefunden, um auf die Probebühne gebracht zu werden. Hier erwartet sie an diesem und dem darauf folgenden Nachmittag kein Blick hinter die Kulissen und kein szenisches Spiel, sondern ein Workshop ganz anderer Art: das Malen eines großen Hintergrund-Prospektes für das Sitzkissenkonzert Sindbad, der Seefahrer. Den riesigen Raum, den sonst Regieteams und Sänger für ihre Proben nutzen, hat der Bühnenmeister mit durchsichtiger Folie ausgelegt und darüber ein 5 x 3 Meter großes weißes Nesseltuch gespannt. Schaut man genau hin, so erkennt man darauf schemenhaft die Umrisse einer orientalischen Stadt. „Ich habe diese Fläche für euch zeichnerisch ein wenig vorgeplant und geordnet“, sagt die Bühnenbildnerin Susan Jebrini. Da bleibt dann für die beiden Nachmittage genug zu tun, denn jetzt, zu Beginn der Aktion, sieht alles eher traurig und leer aus. Grund genug, dem Tuch mit Farbe zu Leibe zu rücken. Fertig bemalt bildet der große Prospekt mit der orientalischen Stadt Bagdad den Hintergrund für zwei Schauspieler und vier Musiker. Hell beleuchtet, im gleißenden Sonnenlicht, wird vor dieser Kulisse beim Sitzkissenkonzert von März bis Juni eine Geschichte lebendig, die die Märchenerzählerin Scheherazade aus Tausendundeiner Nacht dem Kalifen von Bagdad erzählt: Sindbad, der Seefahrer. Auch die 13 Kinder des Mal-Workshops erfahren auf der Probebühne des Opernhauses vorab von den Abenteuern des reichen Kaufmanns und lassen sich für ihr Bild gedanklich auf die Reise schicken: auf eine Insel, die sich plötzlich als Riesenfisch entpuppt, und wieder an Land, wo Sindbad der gefährlichen Schlange und dem unheimlichen Vogel Roch begegnet. Dann heißt es Kittel überziehen, und die Beratung über die Wahl der Farben für die orientalische Stadt mit vielen Kuppeln, Minaretten und dem dahinter liegenden Meer kann beginnen. Bühnenbildnerin Jebrini nimmt Vorschläge entgegen: am besten helle Farben, Pastelltöne, aufgetragen mit dicken Pinseln für größere Häuserflächen, die, wenn sie getrocknet sind, reichlich mosaikartige bunte Verzierungen vertragen können. Glitzerndes Gold wäre gut für die Moschee und einige Dächer. Das Meer auf dem Prospekt soll durch den ständig wehenden Wind unruhig wirken, vielleicht mit weißen Schaumkämmen und, durch das Einwirken des Sonnenlichts, mit verschiedenen Blautönen versehen werden. Da ist Phantasie und Vorstellungsvermögen gefragt. Und diese Eigenschaften haben sie alle, die jungen Theatermaler, die der Stadt Bagdad, der Stadt von Sindbad dem Seefahrer, Farbe gegeben und sie dadurch lebendig haben werden lassen. Und eines ist ihnen sicher: der Beifall der vielen großen und kleinen Besucher der Sitzkissenkonzerte im Konzertsaal des Niedersächsischen Staatsorchesters im PelikanViertel. Cornelia Kesting-Then-Bergh Sitzkissenkonzert Sindbad, der Seefahrer Musikspiel von Elisabeth Naske für Kinder ab fünf Jahren Deutsche Erstaufführung Musikalische Leitung Raimund Laufen Inszenierung Dorothea Hartmann Ausstattung Susan Jebrini Theaterpädagogik Cornelia Kesting-Then-Bergh Kalif von Bagdad / Sindbad, der Seefahrer Ahmed Ezzat Scheherazade Laetitia Mazzotti Musikern des Niedersächsischen Staatsorchesters und zwei Schauspieler Wer möchte, darf sein eigenes Sitzkissen mitbringen! Sonntag, 1. und 29. April, 11 Uhr, 22. April, 16 Uhr, 20. Mai, 11 Uhr, Samstag 9. Juni, 11 Uhr Historischer Saal im PelikanViertel Für die freundliche Unterstützung des Kinder- und Jugendprogramms danken wir der Kantinenplausch seitenbühne | Seite 15 Tortilla de patatas zum Kaffee „Ich liebe es, auf den Markt zu gehen und einzukaufen, zum Beispiel auf den Markt in der Südstadt, auf dem Stephansplatz.“ Dort bekommt Arantxa Armentia fast alles, was ihr Herz begehrt. Nur eine Sache vermisst sie schmerzlich: „Frischen Fisch und Meeresfrüchte. Meine Familie kommt aus dem Baskenland, das ist eine Region, in der Fisch und Meeresfrüchte in allen Variationen gegessen werden. Für meine Mutter war es ein Fest, wenn der komplette Tisch mit den verschiedensten Meerestieren bedeckt war. Die Frauen in meiner Familie waren alle ausgezeichnete Köchinnen, sowohl meine Mutter als auch meine beiden Großmütter.“ Auch die Sopranistin kocht fast jeden Tag selbst, viel Gemüse, immer mit Olivenöl – die pure mediterrane Küche. Nicht nur in dieser Hinsicht bleibt sie der Familie treu, auch, was die musikalische Seite anbelangt: Die Mutter, ausgebildete Sängerin, sang bis zu ihrer Pensionierung im Rundfunkchor in Madrid. Vater und Mutter lernten sich in einem Chor kennen, die drei Töchter erlernten alle ein Instrument und machten die Musik zu ihrem Beruf. „Ich bin die Älteste, meine beiden Schwestern spielen Violine und Cello. Nur unser kleiner Bruder, er ist 13 Jahre jünger als ich, schaute sich an, wie wir viele Stunden täglich übten und entschied sich dagegen“, schmunzelt Arantxa Armentia. Schon früh begann die musikalische Ausbildung: „Schule war von morgens bis nachmittags um 17 Uhr, unsere Mutter holte uns danach ab und fuhr mit uns quer durch die Stadt zum Instrumentalunterricht.“ Arantxa Armentia spielte zunächst Klavier, erst ungefähr mit 18 Jahren nahm sie den Gesangsunterricht auf. Über deutsche Kunstlieder, die sie als Sängerin einstudierte, entdeckte sie ihre Affinität zur deutschen Sprache und begann Deutsch zu lernen. „Außerdem liebe ich Bach. Um den Alltag mit seinem Trubel und seiner Hektik hinter mir zu lassen, gibt es für mich nichts Besseres, als mir die Cello-Suiten von Bach anzuhören – das ist reine, klare Musik. Das Cello ist mein Lieblingsinstrument und ich hoffe, es eines Tages einmal spielen zu können.“ Vielleicht hört sie momentan öfters Bach, steckte sie doch gerade noch mitten in den Proben zu Hoffmanns Erzählungen, wo sie als Antonia auf der Bühne stehen wird. Kurz darauf folgt die Wiederaufnahme von Puccinis Turandot mit der Rolle der Liù, im Mai dann die Partie der Prinzessin in L’Enfant et les sortilèges. Das Rezept des spanischen Kartoffelomelettes, das sie mitgebracht hat, lässt sich gut an diese unterschiedlichen Opernproduktionen anpassen: „Dieses Omelette ist typisch für Spanien, das gibt es in jeder spanischen Kneipe ab morgens um elf. Man isst es warm oder kalt, sogar morgens zum Kaffee wäre es nicht ungewöhnlich. Passend zu Turandot könnte man ein wenig Ingwer zufügen, für Hoffmanns Erzählungen hingegen kleine Wurststückchen.“ Wiebke Haas-Lefers Arantxa Armentia studierte in ihrer Heimatstadt Madrid am Real Conservatorio Superior de Música bei Julián López Gimeno und Marisa Villalba Klavier, bei Pedro Lavirgen Gesang. Sie setzte ihre Studien bei Maria Venuti an der Musikhochschule in Karlsruhe fort. Von 1999 bis 2006 war sie festes Mitglied im Ensemble des Landestheaters Linz, seit dieser Spielzeit ist sie Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover. Seit ihrem Debüt am Teatro Real Madrid 1998 gastiert Arantxa Armentia regelmäßig am Opernhaus ihrer Heimatstadt. Gastengagements führten die Sopranistin außerdem an die Oper Frankfurt, das Nationaltheater Mannheim, das Theater Nürnberg, das Stadttheater Gießen sowie die Staatstheater Kassel, Karlsruhe und Hamburg. Im Juni 2003 wurde Arantxa Armentia mit dem Eberhardt-WaechterFörderpreis in der Staatsoper Wien ausgezeichnet. Im Januar 2006 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Helmwige in Die Walküre. Jüngste Engagements führten sie als Desdemona zurück an ihre alte Wirkungsstätte in Linz, wo sie auch in der kommenden Spielzeit als Tatjana in Tschaikowskys Eugen Onegin zu sehen sein wird. Tortilla de patatas (spanisches Kartoffelomelette) 3 mittelgroße Kartoffeln, 3 Eier, Olivenöl, Salz, 1 Zwiebel Genügend Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Kartoffeln und die Zwiebel in feine Scheiben schneiden, in die Pfanne geben, salzen und weich werden lassen (ca. 10 – 15 Minuten). Kartoffel-Zwiebel-Masse in ein Sieb geben und das Öl abtropfen lassen. Eier in einer Schüssel verquirlen, die warme Masse unterheben. Öl in die Pfanne geben und das Ganze darin bei kleiner Hitze 2–3 Minuten stocken lassen. Tortilla mit Hilfe eines Tellers wenden, von der anderen Seite ebenfalls bräunen. Tortillas können warm oder kalt gegessen werden. Man kann sie auch mit frischem Gemüse, Meeresfrüchten, Pilzen, Kräutern u.ä. zubereiten. Seite 16 | seitenbühne Personalia Reingehört! Welche Musik hört ein Orchestermusiker eigentlich, wenn er nicht selbst musiziert, was legt er privat auf, zu Hause, bei einem Glas Rotwein? Welche CD liegt ihm besonders am Herzen, welche Aufnahme kann er besonders empfehlen? In der neuen Rubrik „Reingehört!“ stellen wir Lieblings-CDs unserer Orchestermusiker vor. Ion Tanase, Konzertmeister des Niedersächsischen Staatsorchesters, hat gleich mehrere CD-Tipps auf Lager. Die erste, spontane Antwort erstaunt: Der Geiger nennt keine Aufnahmen klassischer Violinkompositionen, sondern CDs der Jazzlegende Chet Baker: The Last Great Concert Vol 1&2 und die Filmmusik zu Let’s get lost. „Beide Aufnahmen kennzeichnet eine absolute Authentizität von Spiel und Gesang. Hier geht es nicht primär um schöne Töne oder Phrasen – man hat vielmehr Einblick in die Seele und Persönlichkeit des Künstlers. Jazz wird manchmal ein wenig unterschätzt, obwohl er ein ebenso hohes Maß an Künstlertum verlangt wie die Klassik.“ Die Aufnahme von Chet Bakers letztem Konzert entstand 1988 mit Orchester und Big Band des NDR Hannover, nur wenige Wochen vor dem tragischen Tod des Jazztrompeters, und präsentiert Hits wie My funny Valentine, Django und Summertime. Vom Jazz zu einem Spätwerk Johannes Brahms’, den Klavierstücken op. 117-119, die Ion Tanase in einer Interpretation von Radu Lupu besonders schätzt: „Es kommt bei Brahms vor allem darauf an, dass man die unterschiedlichen Charaktere seiner Musik sehr differenziert spielt. Brahms hat sehr viele verschiedene ‚Stimmungsfarben‘, vielleicht mehr als andere Komponisten. Es gibt bei ihm unglaublich viele Schattierungen, verschiedenste Nuancen von Gefühlen. In dieser Aufnahme von Radu Lupu – für mich ebenfalls ein sehr authentischer Künstler – sind diese Schattierungen sehr, sehr schön und klar heraus gearbeitet.“ Und zum Schluss noch ein Geheimtipp, bei dem das Geigerherz von Ion Tanase so richtig ins Schwärmen gerät – eine Aufnahme, die im Internet kursiert und im Handel gar nicht erhältlich ist: „Bei ‚Youtube‘ muss man ‚Leonid Kogan‘ eingeben und ‚Franz Waxman, Carmen-Fantasie‘. Das ist phänomenal gegeigt! Diese Qualität vom Geigenspielen, nicht nur technisch … wirklich genial! Ich finde, er ist geigerisch sogar besser als Jascha Heifetz. Diese Aufnahme der Carmen-Fantasie von Kogan, die für das sowjetische Fernsehen gemacht wurde: Das klingt wie von einem anderen Planeten.“ Aufnahmen: Chet Baker: The Last Great Concert Vol. 1 & 2 (Justin Time) Chet Baker: Let’s get lost (RCA) Radu Lupu: Brahms – Zwei Rhapsodien op. 79 / Klavierstücke op. 117-119 (Decca) Leonid Kogan: Franz Waxman, Carmen-Fantasie, im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=7HaZM CD6lKM Orchesternews Neues Orchestermitglied Ab April 2007 ist Matthias Müller-Zhang beim Niedersächsischen Staatsorchester Hannover als Vorspieler der 2. Violinen engagiert. Er wurde in Leipzig geboren und erhielt dort im Alter von fünf Jahren seinen ersten Violinunterricht. Er studierte bei Gerhard Bosse und Klaus Hertel an der Musikhochschule Leipzig sowie bei Thomas Füri an der Musikhochschule Basel. Orchesterpraxis sammelte er vor allem beim Gewandhausorchester Leipzig. Hannoveraner gastieren Innerhalb Deutschlands, aber auch im Ausland waren Sängerinnen und Sänger des Opernensembles unterwegs. Als Don Giovanni gastierte Jin-Ho Yoo Anfang Februar in Regensburg, während es nahezu zeitgleich Zulma und Taddeo aus der hannoverschen L’italiana in Algeri nach Ingolstadt verschlug: Okka von der Damerau und Frank Schneiders traten bei einem Gastspiel in der L’italiana in Algeri des Theaters Augsburg auf. Nikola Mijailović hingegen zog es nach Italien: Er sang ebenfalls im Februar den Jago in Verdis Otello im Teatro Alighieri in Ravenna. Mit dem SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern präsentierte Dorothea Maria Marx am 11. März beim Sonntagskonzert auf SWR 4 ein Programm von Mozart über Rossini bis zu Lehár. Tenor Pedro Velázquez Díaz hingegen wird am 24. April als Rodolfo auf der Bühne der Oper Köln stehen. Nicht nur die Sänger, auch die Regieassistenten der Staatsoper arbeiten an anderen Häusern: Stefanie Bertram inszeniert am Theater Görlitz das Musical Kiss me Kate!, während Friederike Karig im WerftparkTheater in Kiel die Kinderoper Die feuerrote Friederike in Szene setzt. Für einen eventuellen Premierenbesuch muß man sich entscheiden: beide Stücke kommen am 28. April heraus. Auch die beiden anderen Regieassistenten inszenieren im Frühjahr: Charles Ebert ist der Regisseur unserer Foyer-Oper Desperate Lovers, die am 23. April im Marschnersaal herauskommt; Christian Carsten erarbeitet mit Studenten der Hochschule für Musik und Theater Hannover für das Braunschweig Classix Festival Bizets Carmen. Premiere ist am 8. Juni auf Burg Warberg. Wie wir es geschafft haben, mit vier regieführenden Assistenten den normalen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, das verraten wir Ihnen in der nächsten Ausgabe … Aus den Werkstätten seitenbühne | Seite 17 Verwandlungskünstler des Theaters Aus dem Alltag der Maskenbildner Anfang Februar wurde nach Il Giasone (2002) und der zeitoper07 GRANPRIX oder Deutschland sucht seine Lieder. Variationen aus dem Alltag (2004) wieder eine Opernpremiere im Ballhof gefeiert: Die fromme Helene mit Carmen Fuggiss in der Hauptrolle begeisterte das Publikum. Die Sängerin trägt in natura kurzes Haar. Sieht man sie jedoch in der Rolle der frommen Helene mit ihrem vollen hellbraunen Dutt auf der Bühne, wird schnell klar: da waren die Maskenbildner am Werk. In enger Zusammenarbeit mit den Kostümbildnern verwandeln sie Abend für Abend die Sänger und Schauspieler in ihre Bühnenfiguren. In manchen Fällen reicht ein wenig Make-up, Puder und Lidschatten, in anderen Fällen findet eine komplette Verwandlung statt. Dann bekommt die Sängerin oder der Sänger plötzlich eine neue Frisur, eine krumme lange Nase oder eine blutige Verletzung. Monika Schulz ist eine von 16 Maskenbildnern am Staatstheater Hannover und im Ballhof tätig. Eine breite beleuchtete Spiegelfront, davor bequeme Drehstühle, Schubladen voll mit Make-up und Schminke, Haarbürsten, Kämmen und Regale mit unzähligen Perücken-Köpfen prägen ihren Arbeitsplatz. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass diese Köpfe eine enorme Ähnlichkeit mit Sängern oder Schauspielern des Ensembles haben. Denn wer eine Perücke braucht, bekommt sie von den Maskenbildnern passgenau angefertigt. „Das Wichtigste ist nämlich, dass sie gut sitzt und auf der Bühne nicht verrutscht“, erklärt Monika Schulz, „und dafür ist ein individueller Kopfabguss die Vorraussetzung.“ Mit Gipsbinden fertigt sie zuerst einen Abdruck der Kopfform des Sängers oder Schauspielers an, der anschließend mit Kaltschaum ausgespritzt wird. Der fertige Kopfabguss wird dann bis zum Haaransatz mit dünner Gaze bedeckt und diese zu einer passenden Kappe vernäht. Erst jetzt kommen die Haare ins Spiel: Haar für Haar knüpft Monika Schulz die Perücke, denn jedes einzelne muss mit einem kleinen feinen Knoten an dem dünnen Stoff befestigt werden. Damit es am Ende auch natürlich aussieht, verwenden die Maskenbildner in den meisten Fällen Echthaar in verschiedenen Farbnuancen. Bis die Sängerin Carmen Fuggiss schließlich als fromme Helene mit ihrer neuen Frisur auf der Bühne steht, hat die Maskenbildnerin etwa 50 Stunden an der Perücke gearbeitet. Diese passt dann jedoch perfekt und – mal ganz praktisch gedacht – lässt sich waschen und frisieren wie das eigene Haar. Das Arbeitsfeld der Maskenbildner beschränkt sich natürlich nicht nur auf das Knüpfen von Perücken. Schminken, frisieren, Bärte knüpfen, Glatzen kleben, Wunden oder Gliedmaßen aus Modelliermasse und Theaterblut herstellen und noch vieles mehr gehört zum Berufsalltag des Maskenbildners. Gerade die Vielfältigkeit macht diesen Beruf für Monika Schulz so einmalig. Besonders gern erinnert sie sich zum Beispiel an die Ausgestaltung von außergewöhnlichen Masken oder aufwendigen Fantasieperücken aus Draht, Stoff, Federn und Echthaar. Künstlerische Begabung und handwerkliches Geschick sind für diesen Beruf darum unbedingt notwendig. Monika Schulz hat ihre Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden absolviert, wo sie unter anderem eigene Entwürfe zu verschiedensten Stücken und Figuren umsetzte. Materialund Stilkunde, Theatergeschichte und -theorie haben ihr Studium abgerundet. Häufig erfolgt die Ausbildung zum Maskenbildner auch direkt am Theater und wird von Blockunterricht an einer Berufsschule begleitet. Eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer schließt dann die Ausbildung ab. Auffallende Masken und Frisuren sieht man in der Oper nur noch selten. „Heute ist Natürlichkeit gefragt“, stellt Monika Schulz fest. Dann ist es dem Regisseur oder Kostümbildner besonders wichtig, dass der Zuschauer gar nicht mehr erkennt, welche Frisur zum Beispiel nun echt oder unecht ist. Doch spätestens zur Vorweihnachtszeit lässt sich in der Märcheninszenierung Hänsel und Gretel wieder die Hexe mit ihrer krummen Nase und dem langen Kinn bestaunen. Anna Erichson Seite 18 | seitenbühne Fundus Sahnehäubchen der Kulturförderung Eberhard Furch und die Gesellschaft der Freunde des Opernhauses e.V. „Rund 60 Mal habe ich selbst Interviews geführt, nun sitze ich das erste Mal auf der Seite desjenigen, der befragt wird“, lacht Eberhard Furch, Vorstands-Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Opernhauses Hannover e.V. Ehrenamtlich hatte er in den Jahren 1993 bis 2002 die Redaktion des Opernbriefs inne und suchte sich dafür immer neue Gesprächspartner aus den Reihen der Mitglieder der Staatsoper Hannover. „Seit 1970 leben meine Frau und ich in Hannover. Einige Jahre zuvor hatten wir in München gelebt, waren dort begeisterte Besucher der Staatsoper und begannen so, auch hier die Oper zu frequentieren und uns auch ab Ende der 70er Jahre im Rahmen der 1977 gegründeten GFO zu engagieren.“ Besonderen Wert legt er auf deren „Brückenfunktion“: Mit Gesprächsrunden, Interviews, Proben- und natürlich Vorstellungsbesuchen macht die GFO es möglich, eine Verbindung über die Rampe hinweg zwischen Künstlern und Publikum zu schlagen. Doch das ist nur ein Aspekt: „Ich sehe auch heute noch den Bürger in der Pflicht, etwas zum Erhalt der Kultur in der Gesellschaft beizutragen. Die Verantwortung für die Unterstützung von Musik und Theater liegt aus der historischen Entwicklung heraus richtigerweise in öffentlicher Hand. Fördergesellschaften wie die GFO können in diesem Zusammenhang aber das ‚Sahnehäubchen’ ideeller und finanzieller Unterstützung bilden.“ Seit 1977 unterstützt die GFO Neuproduktionen der Staatsoper, mittlerweile sicherlich über 25 Werke, darunter z.B. 1993 den Ring des Nibelungen mit 225.000 DM. Dazu gesellt sich seit vielen Jahren eine ausgeprägte Jugendarbeit, wie auch die finanzielle Unterstützung bei der Realisierung der Konzertmuschel während des Umbaus des Zuschaueraumes 1984/85. Großspender unter den Mitgliedern sind selten, vielmehr kommen die Beiträge aufgrund von vielen kleinen Einzelspenden zustande. Da der Spendenfluss aber stark von Sympathie und Antipathie geleitet wird, plädierte der 77-jährige schon vor einigen Jahren für eine Opernstiftung, deren Mittel kontinuierlich zur Verfügung stehen – 2005 wurde sie realisiert. „Mit großer Freude verfolgen meine Frau und ich auch seit Jahren die Entwicklung des Orchesters“, verrät Eberhard Furch, der selbst aus einem musikalischen Elternhaus stammt. Seit Mitte der 90er Jahre wuchs daher eine Idee heran: 2006 aktivierte das Paar die von ihm gegründete „Stiftung Niedersächsisches Staatsorchester Hannover“. Deren Ziel ist es, das Engagement herausragender Gastdirigenten und Konzertsolisten finanziell zu ermöglichen, die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Instrumentalmusik sowie die Vergabe von Kompositionsaufträgen zu unterstützen. Ihre Verbundenheit mit dem Orchester drückt sich auch darin aus, dass Eberhard und Erika Furch immer ein Konzert-, jedoch nie ein Opernabonnement innehatten. „Wir entscheiden uns für die Opern, die wir besuchen, immer nach dem Stück und seiner Besetzung. Dafür schauen wir viele Produktionen aber auch mehrfach an“, erläutert Furch. „Letzten Freitag waren wir z.B. das zweite Mal in L’italiana in Algeri!“ Wiebke Haas-Lefers Opernrätsel Liebe Rätselfreunde, die diesmal gesuchte Oper ist über lange Zeit in Vergessenheit geraten. Nach der Uraufführung verschwand das Werk wieder in den Archiven. Nicht nur, weil Jacques Offenbach die Pariser Erstaufführung zugunsten der Arbeit an seiner Operette Die schöne Helena aus den Augen verlor. Im Schatten von Richard Wagner, des deutschen Antisemitismus und des pathologischen Nationalgedankens musste der Jude Offenbach mit seiner so gar nicht patriotischen Oper aus dem deutschen Gedächtnis geradezu verschwinden. Die von Offenbach vorgesehene französische Version ging größtenteils verloren, nur die deutschsprachige Uraufführungspartitur blieb erhalten. Trotzdem sind einige Melodien aus der gesuchten Oper sehr bekannt, denn Offenbach übernahm einige Passagen in Hoffmanns Erzählungen, so zum Beispiel die Barkarole oder das Trinklied, das in Luthers Schänke angestimmt wird. Auch das Traumhafte ist beiden Werken gemeinsam: Realistische und märchenhafte Szenen verweben sich, ähnlich wie die bizarre Traumwelt, die sich durch das Verschmelzen von Wirklichkeit und Phantasie in Hoffmanns Erzählungen ergibt. Wie heißt die Oper und wann fand die Uraufführung statt? Unter allen richtigen Einsendungen, die uns bis zum 31. Mai 2007 erreichen, verlosen wir 5 x 2 Karten für den Opern-Doppelabend Il prigioniero / L’Enfant et les sortilèges am Dienstag, den 19. Juni 2007. Schicken Sie Ihre Postkarte an: Staatsoper Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Opernplatz 1 30159 Hannover Herausgeber: Staatsoper Hannover · Intendant: Dr. Michael Klügl · Redaktion: Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit Fotos: Christian Brachwitz, Anna Erichson, Jan Löcher, Wiebke Haas-Lefers, Thilo Nass, Horst Schäfer · Gestaltung: Heinrich Kreyenberg · Druck: Steppat Druck Opernball 2007: Wir danken unseren Sponsoren! Romeo und Julia – Catherine Franco, Uwe Fischer