Fokus 3. Quartal 2016 Raiffeisen Fonds – Global Invest Nach dem „Brexit“-Referendum in Grossbritannien hat sich an den Finanzmärkten im Sommer eine geradezu gespenstische Ruhe ausgebreitet. Ob dies weiterhin so bleibt, hängt unter anderem von der politischen Entwicklung südlich der Alpen ab. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi sieht sich zu Hause im Vorfeld eines wichtigen Verfassungsreferendums in diesem Jahr mit einer zunehmend euroskeptischen Wählerschaft konfrontiert. Zudem könnten die italienischen Banken nach dem letzten europäischen Stresstest unter Druck geraten. Mehrere Initiativen zum Umgang mit notleidenden Krediten in Italien konnten bestehende Zweifel an der Stabilität der italienischen Banken nicht zerstreuen. So oder so: Die Anleger haben sich mittlerweile an die „Wunderdroge“ der Währungshüter gewöhnt. Doch inzwischen ist klar geworden, dass die Wertschriftenkäufe der Zentralbanken, die mit massiven Liquiditätsflüssen in die Finanzmärkte einhergehen, immer weniger wirken. Aus diesem Grund verlagert sich der Fokus logischerweise auf die Fiskalpolitik, zum Beispiel höhere staatliche Ausgaben. Japan ist dabei, ein umfangreiches staatlich gestütztes Konjunkturpaket aufzulegen. Die Europäische Union ihrerseits scheint gegenüber Haushaltsüberschreitungen in Ländern wie Spanien und Portugal langsam mehr Toleranz zu zeigen. Auch in den USA steht die fiskalische Expansion weit oben auf der Tagesordnung der beiden Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump. Aktienmärkte erholten sich schnell nach dem „Brexit“-Schock Nach dem Votum der britischen Bevölkerung für einen Austritt aus der EU befanden sich die Marktteilnehmer gegen Ende Juni einige Tage im Schock. Die Kurse von Aktien und Obligationen schwankten stark und das britische Pfund verlor massiv an Wert. Anfang Juli stabilisierte sich die Lage aber sehr schnell. Risikoreicheren Anlagen wie Schwellenländeranleihen und (vor allem zyklische) Aktien standen plötzlich in der Gunst der Investoren. Grund hierfür war eine Mischung von verbesserten Konjunkturdaten aus den USA und China, neue Massnahmen der Notenbanken zur Steigerung der Liquidität und zur Ankurbelung der Wirtschaft (Bank of England, Bank of Japan), die eher defensive Positionierung der Anleger mit hohen Barbeständen (dies war für einige Marktteilnehmer ein Kaufsignal) und solide Geschäftszahlen der Unternehmen im ersten Halbjahr 2016. Im Spätsommer gab es erste Anzeichen, dass die Zinsen nach einem gut 35 Jahre dauernden Abwärtstrend den Boden erreicht haben. Im September stiegen die Renditen leicht an. Aufgrund der Ausrichtung des Fonds mit einer Untergewichtung von Anleihen sowie einer leichten Übergewichtung von risikoreicheren Anlagen lag die Fondsrendite im dritten Quartal deutlich vor dem Referenzindex. Im Raiffeisen Fonds – Global Invest Balanced erhöhten wir in einer Phase der Marktschwäche kurz nach dem „Brexit“ die Aktienquote. Der Fokus lag auf Unternehmen, die unsere Auswahlkriterien bezüglich Cashflow-Renditen, Bewertungen sowie der Dynamik der sogenannten Gewinnrevisionen – dem Verhältnis zwischen Herauf- und Herabstufungen der Analystenschätzungen für Unternehmensgewinne – erfüllten. Zu erwähnen sind Titel wie der französische Versicherer Axa, der Schweizer Sanitärtechnikspezialist Geberit und das deutsche Industrieunternehmen Siemens. Die Werte dieser Titel 1 Fokus 3. Quartal 2016 Raiffeisen Fonds – Global Invest stiegen im Juli und August sehr stark an, was uns zu einer taktischen Verringerung der Engagements bewog. Zudem nutzten wir die Schwäche des US-Dollar für eine Übergewichtung dieser Währung Mitte August. Diese Positionierung verringerten wir wieder gegen Monatsende, nachdem die amerikanische Notenbankpräsidentin Janet Yellen und ihr Stellvertreter Stanley Fischer die Möglichkeit einer Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte erwähnten. Dies beflügelte den Greenback gegenüber dem Schweizer Franken. Unserer Meinung nach dürfte es der US-Notenbank allerdings schwerfallen, die Leitzinsen angesichts gewisser Sorgen um die globale Konjunkturentwicklung stark anzuheben. Sollte sich der US-Dollar kurzfristig zur Schweizer Währung abschwächen, würden wir eine Übergewichtung der amerikanischen Devise wieder in Erwägung ziehen. Zyklischer Sektor und Banken: Aufatmen nach „Brexit“-Starre Der Risikoappetit der Investoren nahm im dritten Quartal zu, was sich in einem deutlichen Aufwärtstrend bei zyklischen Industrie- und Konsumgüterunternehmen sowie Banken und Versicherungen äusserte. Unsere Übergewichtung von amerikanischen Banken zahlte sich somit aus. Generell schlug unsere Aktienselektion positiv zu Buche. In der Schweiz hatte die erfreuliche Entwicklung der Grossbanken UBS und CS sowie des Bankensoftwarespezialisten Temenos und des Sanitärtechnikers Geberit einen positiven Effekt auf die Portfoliorendite. Belastend wirkte sich hingegen die Kursentwicklung der Pharmatitel Novartis und Roche aus. Aufgrund von soliden Unternehmensergebnissen schnitten die Sektoren Finanzen (Bank of America, Jones Lang Lasalle) sowie Biotechnologie (Biogen und Celgene) besser ab als der Gesamtmarkt. Negativ zu Buche schlug der Sektor Konsumgüter (CVS Health) sowie der Diabetesspezialist Novo Nordisk, der eine sogenannte Gewinnwarnung publizierte. Insgesamt gewichten wir Aktien gegenwärtig neutral, sind dieser Anlageklasse gegenüber aber grundsätzlich positiv eingestellt. Weitere Kursrückgänge an den Aktienmärkten könnten eine Chance darstellen, sich in soliden Unternehmen zu engagieren. Die Aussichten für solche Firmen scheinen angesichts des (moderaten) Wirtschaftswachstums, der niedrigen Zinsen, der defensiven Positionierung der Investoren und der soliden Unternehmensergebnisse intakt. Zudem dürften Aktien weiterhin von der äusserst lockeren Geldpolitik der meisten grossen Zentralbanken profitieren. Demgegenüber könnten erneute politische Spannungen in Europa, eventuell auch in Zusammenhang mit dem künftigen Austritt Grossbritanniens aus der EU, sowie wieder auftretende Rezessionsängste die Stimmung belasten. Abzuwarten bleibt auch, ob und in welchem Mass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen anhebt. Zinsanstieg durch taktische Untergewichtung von Obligationen abgefedert Obligationen sind wegen der sehr niedrigen Zinsen sowie des unattraktiven Risiko-Rendite-Verhältnisses aus unserer Sicht kaum zu empfehlen. An unserer Untergewichtung bei den Schweizer-Franken-Anleihen im Vergleich zum Referenzindex hielten wir denn auch fest. Diese taktische Positionierung zahlte sich im September aus, als die Zinsen leicht anzogen. Wir sind derzeit immer noch in lukrativeren Nischen des Obligationenmarktes engagiert. Im Portfolio befinden sich Schwellenländeranleihen, die wir angesichts ihrer attraktiven Verzinsung übergewichten. 2 Fokus 3. Quartal 2016 Raiffeisen Fonds – Global Invest Gold-Position nach starkem Kursanstieg abgebaut Nach dem „Brexit“ flüchteten Anleger in Gold, was einen starken Anstieg des Goldpreises auf über 1‘360 US-Dollar pro Feinunze zur Folge hatte. Für Unterstützung sorgte auch der mögliche Zinserhöhungszyklus in den USA. Wir nutzten diese Stärke, um unsere Übergewichtung abzubauen. Wir konnten somit an der positiven Preisentwicklung teilhaben. Sollte der Goldpreis wieder nachgeben, läge eine stärkere Gewichtung des gelben Edelmetalls im Fonds wieder im Bereich des Möglichen. Schliesslich sprechen Argumente wie negative Zinsen, Rezessionsängste und eine vielerorts (zu) grosszügige Geldpolitik für ein höheres Engagement in Gold. Christophe Bernard (Vontobel-Chefstratege) Andreas Bentzen (Portfoliomanager Global Invest, Vontobel) Wichtige rechtliche Hinweise Die vorliegende Dokumentation ist keine Offerte zum Kauf oder zur Zeichnung von Anteilen, sondern dient lediglich zu Informationszwecken. Bei der aufgeführten Performance handelt es sich um historische Daten, auf Grund derer nicht auf die laufende oder zukünftige Wertentwicklung geschlossen werden kann. Für die Berechnung der Performancedaten wurden die bei der Ausgabe und gegebenenfalls bei der Rücknahme der Anteile erhobenen Kommissionen und Kosten nicht berücksichtigt. Informationen über die Zusammensetzung von Customised Benchmarks können beim Vertreter und bei der Zahlstelle in der Schweiz bezogen werden. Ein Investment in Teilfonds dieses Fonds birgt Risiken, die im Verkaufsprospekt erläutert sind. Zeichnungen erfolgen nur auf der Grundlage des Verkaufsprospektes, der «Wesentliche Anlegerinformationen» bzw. «Key Investor Information Document(s)» («KIID(s)»), der Statuten sowie des Jahres- und Halbjahresberichtes. Diese Unterlagen können kostenlos beim Vertreter und der Zahlstelle in der Schweiz-, der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft, Raiffeisenplatz, CH-9001 St. Gallen sowie am Gesellschaftssitz des Raiffeisen Schweiz (Luxemburg) Fonds, Centre Etoile, 11-13, Boulevard de la Foire, L-1528 Luxemburg bezogen werden. Dieses Dokument wurde durch Vontobel Asset Management AG («Vontobel») erstellt und ist nicht das Ergebnis einer Finanzanalyse. Die «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» der Schweizerischen Bankiervereinigung finden auf dieses Dokument keine Anwendung. 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