Grusswort Hans-Peter Wessels, Regierungsrat Basel-Stadt Grundsteinlegung Bürohochhaus „Bau 1“ 9. Mai 2012 Wir dürfen heute gemeinsam den Grundstein für den Roche Bau 1 legen. Das ist ein sehr „gefreuter“ Anlass, weil er als Bekenntnis der Roche für den Standort Basel aufgefasst werden darf. Basel kann sich glücklich schätzen, mit der chemisch-pharmazeutischen Industrie und den Life-Science-Unternehmen einen Wirtschafszweig beherbergen zu dürfen, der die Stadt und die Region wirtschaftlich und gesellschaftlich zu einem guten Teil sicher auch durch wirtschaftlich unsichere Zeiten trägt. Der Bau 1 wird – das wissen Sie alle – nicht nur das höchste Gebäude in Basel, sondern auch in der Schweiz, daher möchte ich bei dieser Gelegenheit zum Thema Hochhäuser in Basel ein paar Ausführungen machen. Hochhäuser werden wegen des zunehmend knappen Raums in der Stadt vermehrt realisiert werden. Der Messeturm war ein erster Ausdruck dieser Entwicklung. Der Roche-Turm löst den Messeturm, das 2003 das höchste Gebäude war, ab. Die Zahl der geplanten Hochhäuser in Basel hat in den letzten beiden Jahrzehnten zugenommen, dies ist offensichtlich. Eine Stadt, die in ihren engen Grenzen Raum für Arbeiten und für Wohnen bieten will, steht vor grossen Herausforderungen. Umso mehr gilt die Aufmerksamkeit den Rahmenbedingungen für die Planung. Um die in der Stadt verteilten Mitarbeitenden an einem Ort zusammenzufassen, der generell wachsenden Anzahl von Mitarbeitenden gerecht zu werden und Raum für moderne Um- und Neubauten zu schaffen, beabsichtigt Roche eine Verdichtung auf dem Areal. Schon frühzeitig hat deshalb ein Leitbild aufgezeigt, was dies bedeuten würde. Die Stadt ihrerseits hat aufgezeigt, welche Rahmenbedingungen dafür gelten. 2 Dies wurde dann in einer Grundsatzvereinbarung festgehalten, die somit die gemeinsame Absicht zur Standortentwicklung bekräftigt. Roche hatte sich also entschieden ihren Standort zu verdichten und braucht mehr Fläche. Dies ist eine funktionale Anforderung. Es steht also nicht zu Beginn der Anspruch da, das höchste Gebäude in Basel oder gar in der Schweiz bauen zu wollen, sondern ein funktionaler Gedanke. Nun dürfen aber diese Überlegungen allein nicht dazu führen, ein derartiges Gebäude nur aus funktionaler oder wirtschaftlicher Sicht zu begründen und zu entwickeln. Es stellt sich vielmehr auch die Frage, weshalb nun dieser Standort für eine derartige Hochhausentwicklung geeignet sein soll. Einerseits ist es die Lage am Rhein, die für diesen Hochhausakzent genügend Freiraum lässt, aber anderseits auch die Einbettung in das Roche-Areal mit den zahlreichen anderen Bauten, sodass der Schattenwurf die angrenzenden Wohnbebauungen nicht beeinträchtigt. Ausserdem ist das Areal für alle Verkehrsträger schon gut erschlossen, obwohl auch hier noch Potential für direktere ÖV Verbindungen und dadurch eine weitere Reduktion des motorisierten Individualverkehrs besteht. Je prägender ein Gebäude für das Stadtbild ist, desto höher sind die Anforderungen an dessen Gestaltung und den Städtebau. Der Roche-Turm wird weithin sichtbar sein. Dessen Entwicklung wird aber nicht nur deshalb höchsten Ansprüchen genügen müssen. Roche wird im Kontext der hochwertigen Architektur auf ihrem Areal auch daran gemessen. Nachdem sich der vorangehende Entwurf gestalterisch vom Bestehenden deutlich abhob, knüpft die Architektursprache für das neue Gebäude nun an die bestehenden Gebäude an. Die Stadt wurde frühzeitig involviert, um den städtebaulichen Entwurf mitzubeurteilen. Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron hat für den Neubau unterschiedlichste Entwürfe entwickelt. Dabei zeigte sich, dass diese abgetreppte hohe und sich gegen oben verjüngende Form die bessere Lösung ist als eine Vielzahl von Hochhäusern. 3 Die 178m hohe Fassade springt im Erdgeschoss entlang der Grenzacherstrasse um ein paar Meter zurück und schafft damit einen Vorplatz vor dem Gebäude. Die Fassade bekommt damit aber auch einen anderen, menschlichen Massstab für den Fussgänger. Das zeigt einmal mehr auf, dass sorgfältiger Städtebau und sorgfältige Architektur nur mit Varianten und mit sehr eingehenden Überlegungen entwickelt werden können. Diese Überlegungen sind dem Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron zu verdanken. Roche und die Verwaltung pflegten und pflegen eine gute und konstruktive Zusammenarbeit. Eine frühzeitig gemeinsame und gut abgestimmte Planung ist sicher einer der Erfolgsfaktoren, um eine bestmögliche Lösung zu erreichen. Wir möchten deshalb dem Grundstein die folgenden zwei wesentlichen Planungsgrundlagen beilegen: 1. Die Grundsatzvereinbarung mit den Grundsätzen und Eckwerten: Diese hat die Planungsabsichten zwischen dem Regierungsrat und der Roche frühzeitig in Übereinstimmung gebracht und hat den gemeinsamen Willen zur Standortentwicklung bekräftigt. 2. Den Bebauungsplan Grenzacherstrasse (Südareal): Dieser regelt die städtebaulichen Aspekte für das geplante Hochhaus und die Grundsätze für weitere Entwicklungen auf dem Südareal. Der Grosse Rat hat den Bebauungsplan nach sorgfältiger Abwägung in der Kommission und nach Diskussion im Rat am 20. Oktober 2010 beschlossen. Dies beweist, dass Hochhäuser in einem demokratischen Prozess legitimiert werden und aus unserer Sicht auch letztlich nur so ihre Berechtigung erhalten können. Schlussendlich möchte ich mich seitens der Verwaltung und Regierung sehr herzlich bedanken für die langjährige, konstruktive Zusammenarbeit. Ich wünsche der Firma, allen Projektbeteiligten und der Stadt Basel ein gutes Gelingen für den Neubau Bau 1.