Wirtschaftsmittelschule Aarau

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Wirtschaftsmittelschule Aarau
Kaufmännische Berufsmaturitätsprüfung
Schriftliche Arbeit
Music Promotion Network
Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre
Auswirkungen auf die Musikbranche
Autor:
Thomas Hartmann
Betreuer:
Patrick Scheiblechner, Wirtschaftsmittelschule Aarau
Rolf Schöner, Radio Kanal K
Datum/ Ort:
16. September 2010, Egliswil
Inhaltsverzeichnis
1 Glossar...................................................................................................................... 4
2 Abkürzungsverzeichnis........................................................................................... 7
3 Vorwort...................................................................................................................... 8
4 Einleitung................................................................................................................ 10
4.1 Thematische Beschreibung/Motivation .......................................................................... 10
4.2 Fragestellungen............................................................................................................... 11
4.3 Hypothese........................................................................................................................ 11
4.4 Methoden/Ressourcen..................................................................................................... 13
5 Radio Kanal K......................................................................................................... 14
5.1 Kanal K – Das Musik- und Mitmachradio...................................................................... 14
5.2 Kanal K – Das HörerInnenradio..................................................................................... 15
5.3 Kanal K – Das Ausbildungsradio.................................................................................... 15
5.4 Leitsätze.......................................................................................................................... 15
5.5 Musikkonzept.................................................................................................................. 16
5.6 Organisation.................................................................................................................... 17
5.7 Fakten und Zahlen........................................................................................................... 18
6 Bemusterung per physische Tonträger (CDs)....................................................20
6.1 Funktionsweise der physischen Bemusterung?...............................................................20
6.2 Physische Bemusterung aus Sicht der Labels/Vertriebe ................................................. 21
6.3 Physische Bemusterung aus Sicht der Radios.................................................................21
7 Phononet AG – Music Promotion Network .......................................................... 22
7.1 Funktionsweise des Music Promotion Network............................................................. 22
7.2 Bemusterung per MPN aus Sicht der Labels.................................................................. 23
7.3 Bemusterung per MPN aus Sicht der Radios.................................................................. 23
8 Auswirkungen des MPN auf die Musikbranche .................................................. 26
8.1 Unterscheidung der verschiedenen Typen von Radiostationen ......................................26
8.1.1 SRG-Radiostationen........................................................................................................ 26
8.1.2 Kommerzielle Radiostationen .......................................................................................... 27
8.1.3 UNIKOM-Radios............................................................................................................. 28
8.2 Interview......................................................................................................................... 28
8.3 Auswirkungen des MPN auf Radiostationen.................................................................. 32
8.3.1 Auswirkungen auf SRG- und private Radiostationen...................................................... 33
8.3.2 Auswirkungen auf UNIKOM-Radios.............................................................................. 33
8.4 Auswirkungen des MPN auf alternative Bands bei den Majorlabels ..............................36
8.5 Andere Leidtragende....................................................................................................... 36
8.6 MPN in Deutschland....................................................................................................... 37
9 Fazit......................................................................................................................... 38
9.1 Wichtigste Erkenntnisse.................................................................................................. 38
9.2 Ausblicke in die Zukunft................................................................................................. 38
9.3 Rückschluss auf Hypothese............................................................................................ 39
10 Schlusswort.......................................................................................................... 41
11 Quellenverzeichnis............................................................................................... 42
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Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
12 Abbildungsverzeichnis........................................................................................ 44
13 Antiplagiatserklärung.......................................................................................... 45
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Music Promotion Network
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1 Glossar
(feste) IP-Adresse
Die IP-Adresse ist eine Adresse in Computernetzwerken. Ein Netzwerk, das an das
Internet angeschlossen ist, bekommt vom Internetanbieter eine IP-Adresse
zugewiesen, die in der Regel alle 24 Stunden wechselt. Eine feste IP-Adresse ist
kostenpflichtig und wird u.A. für Sicherheitsnetzwerke benötigt.
Adult Contemporary
Adult Contemporary ist ein Radioformat, das vor allem Mainstream-Musik abspielt
und nur wenig Informationen von sich gibt.
Alternative Musik
Es gibt viele unterschiedliche Musikstilrichtungen, die als Alternativ bezeichnet
werden. Alternative Musik ist gegensätzlich mit dem Mainstream. Eine genauere
Definition befindet sich in Kapitel 4.3.
BAKOM
Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) befasst sich mit Fragen der
Telekommunikation und des Rundfunkes (Radio und Fernsehen). Auf diesen
Gebieten nimmt das BAKOM sämtliche hoheitlichen und regulatorischen Aufgaben
wahr. Es nimmt auch die Verteilung der Radiogebühren vor.
Bemusterung
Die Ausstattung von Radio- und TV-Stationen mir Ton- und Bildträger oder anderen
Medien.
Corporate Idendity
Unternehmenspersönblichkeit
mit
dem
Ziel
einer
nachhaltigen
Unternehmensentwicklung.
Cover
Das Cover eines Albums ist das Bild, das sich vorne auf der CD-Hülle befindet.
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Event
Ein Event ist ein Anlass, eine Veranstaltung.
Gebührensplitting
Damit ist die Aufteilung der Radio- und TV-Gebühren gemeint. Alle Radio- und TVSender bekommen einen entsprechenden Anteil.
Independentlabels
Das sind Labels, die den Vertrieb ihrer Alben nicht selber regeln.
Interpret
Als Interpret bezeichnet man einen Künstler oder einen Bandnamen.
Komplementärradio
Ein Radioprogramm, das die bereits existierenden erweitern soll.
Mainstream
Als Mainstream bezeichnet man den Geschmack einer grossen Mehrheit. Eine
genauere Definition findet sich in Kapitel 4.3.
Majorlabels
Grosse Labels, die den Vertrieb ihrer Alben selbst bewerkstelligen, werden
Majorlabels genannt.
MP3-Datei
MP3 ist ein komprimiertes Musikformat. Man kann eine CD auf den Computer oder
auf den MP3-Player laden, wozu meistens dieses Format verwendet wird.
Music Promotion Network
Das Music Promotion Network ist eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung von
Neuerscheinungen auf dem Musikmarkt.
MySpace
MySpace ist eine Onlineplattform, auf welcher sich junge Musiker eine Seite
einrichten und ihre Musik veröffentlichen können.
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Non-Profit-Organisation
Non-Profit-Organisationen sind nicht gewinnorientierte Unternehmen.
Phononet AG
Phononet AG ist das Unternehmen, welches das Music Promotion Network betreibt.
Radiospot-Werbung
Radiospot-Werbung ist Werbung, die man im Radioprogramm hört.
Schweizer Radio DRS
SR DRS ist der Deutsch-Schweizerische Radiosender der SRG SSR idée suisse.
Service Public
Die Gesamtheit der Dienstleistungen, welche Bund, Kantone und Gemeinden der
Allgemeinheit gegenüber zu erbringen hat.
Single
Eine Single ist Musiktitel, der allein stehend veröffentlicht wird.
SRG SSR idée suisse
Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft ist ein Mediengeschäft, welches
die grössten Radio- und Fernsehsender der Schweiz betreibt.
Tracklisting
Das Tracklisting ist eine Liste mit Angabe der Musiktitel eines Albums.
UNIKOM
Die Union nicht kommerzorientierter Lokalradios ist der Dachverband von 15 kleinen
Radiostationen in der Schweiz.
VÖ-Datum
Das Veröffentlichungsdatum gibt an, wann ein Album auf dem Markt erscheint.
WAV-Dateien
WAV-Dateien sind Musikdateien im unkomprimierten Format.
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2 Abkürzungsverzeichnis
v. Verf.
SRG SSR idée suisse
usw.
z.B.
d.h.
MPN
CHF
ARD
NPO
Von Verfasser
Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft
Und so weiter
Zum Beispiel
Das heisst
Music Promotion Network
Schweizer Franken
Gemeinschaft der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten in Deutschland
Non-Profit-Organisation
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3 Vorwort
Im Sommer 2009 schloss ich die Wirtschaftsmittelschule an der alten Kantonsschule
in Aarau erfolgreich ab. Nach etwas verlängerten Schulferien begann ich ein
kaufmännisches Praktikum beim Radio Kanal K in Aarau. Die persönliche
Atmosphäre und die offenen, unkomplizierten Leute habe ich schnell zu schätzen
gelernt.
Bis zum Beginn des Praktikums bekannte ich mich als Nichtradiohörender. Grund
dafür war die eintönige Mainstreammusik, die auf allen Sendern erklingt. Nach und
nach habe ich das Musikprogramm bei Kanal K kennen gelernt, welches sich als
Ausnahme unter den vielen Radiosendern erwiesen hat.
Die Musik ist mein liebstes Hobby und ich bin glücklich darüber, dass ich dieses mit
meiner Praktikumsstelle verbinden kann. Seit meiner frühen Kindheit bin ich ein
musikbegeisterter Mensch. „The Wall“ von Pink Floyd war die erste Entdeckung im
Schallplattenregal meiner Eltern. Mit vier Jahren versuchte ich mich erstmals an der
alten Konzertgitarre meines Vaters und war sofort begeistert.
Die Musik wird wohl immer ein wichtiger Teil in meinem Leben bleiben. Inwiefern sie
in Zukunft mit meinem Berufsleben zu tun haben wird, steht noch in Sternen.
Mein nächstes Ziel ist das Erlangen der Berufsmaturität. Anfangs hatte ich Probleme
bei der Themenfindung. Nach mehrmaligem Hin und Her habe ich mich dann doch
entscheiden können. Ich recherchierte und schrieb die ersten Seiten der Arbeit. Je
tiefer ich mich mit dem Thema auseinandersetzte, desto deutlicher wurde mir, dass
ich ein zwar hochinteressantes, jedoch sehr anspruchsvolles Thema gewählt hatte.
Ich betrachtete es als Herausforderung und gab mein Bestes, eine den
Anforderungen entsprechende Berufsmaturitätsarbeit zu fertigen.
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Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
Ich möchte mich an dieser Stelle bei Herrn Rolf Schöner, Programmleiter bei Radio
Kanal K, sowie bei Herrn Patrick Scheiblechner von der Wirtschaftsmittelschule in
Aarau bedanken, die mich seit Praktikumsbeginn betreuen und mich geduldig und
verständnisvoll beim Erstellen meiner Arbeit unterstützten.
Danken möchte ich auch meinen beiden Freunden, Florian Gnehm und Patrick Möhl,
die mir unterstützend zur Seite standen.
Meine Danksagung richtet sich auch an Herrn Oliver Miescher, Musikredaktor bei
Radio Kanal K, der sich freundlicherweise für die Stellungnahme in einem Interview
bereit erklärt hat.
Zu guter letzt danke ich Herrn Ulrich Salm, Prorektor der Wirtschaftsmittelschule in
Aarau, der immer Verständnis gezeigt und mich auf die Praktikumsstelle bei Radio
Kanal K aufmerksam gemachte hatte.
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4 Einleitung
4.1 Thematische Beschreibung/Motivation
„Musik der Rockband Revolverheld? Nicht für den Radiosender Kanal K,
ginge es nach deren Plattenfirma Sony. Ein Interview-Termin mit den
diesjährigen Echo-Gewinnern «The Baseballs»? Nicht für Kanal KRadiomoderator Leo Niessner. «Jetzt wirds absurd!», sagt er zur Absage
des zuständigen Musiklabels Warner. Leo Niessner wehrt sich im Namen
von zwölf Schweizer UNIKOM-Radiostationen gegen die Online-Plattform
«Music-Promotion-Network» (MPN).“1
Das Music Promotion Network ist eine kostenpflichtige Online-Plattform, welche der
digitalen Bemusterung von Neuerscheinungen auf dem Musikmark dient und kürzlich
hierzulande eingeführt wurde. Ende März dieses Jahres stiegen die vier Majorlabels
in der Schweiz auf diese Art des Vertriebs um und lösten damit die klassische
Bemusterung ihrerseits per physischen Tonträger ab. Während die indirekten Kosten
zur Nutzung dieses Systems für private, kommerziell orientierte Radios keine
finanziellen Probleme mit sich bringen, sind kleinere Radios kaum in der Lage, den
pekuniären Mehraufwand zu bewerkstelligen. Die Verweigerung dieses Systems
bedeutet für Alternativradios wie Kanal K, dass die Musik der Majorlabels nicht mehr
abgespielt werden kann. Des Weiteren fallen Informationen über die Künstler aus,
sowie die Möglichkeit, diese zu interviewen.
Meine vorliegende Arbeit widmet sich dieser neu entstandenen, problematischen
Situation und deren Auswirkungen auf die Musikbranche. Konzentrieren werde ich
mich vor allem auf die Auswirkungen auf UNIKOM-Radios und alternative Bands bei
den Majorlabels.
Im Rahmen meines Praktikums bei Kanal K und persönlichen Engagements im
musikalischen Bereich liegt mir dieses Thema am Herzen. Ich kann mit dem
Einheitsbrei, der unsere Radiocharts überflutet, nichts anfangen. Meiner Meinung
nach sollte man alternative Bands und deren Musik, die frei von kommerziellen
1
DAS 2010, S. 21-22.
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Music Promotion Network
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Zwängen und Anforderungen ist, so gut als möglich unterstützen. Sie sind diejenigen,
die unsere Musiklandschaft bunt färben und die weitere Vergilbung durch den
Mainstream im Zaum halten.
4.2 Fragestellungen
•
Welche Auswirkungen hat die Einführung des Music Promotion Network auf
Alternativradios wie Kanal K?
•
Was können Alternativradios wie Kanal K unternehmen, um diese
Auswirkungen auszugleichen?
•
Inwiefern wirkt sich das neue Bemusterungssystem auf alternative Bands der
Majorlabels aus?
•
Was sind die Vorteile/Nachteile des MPN?
•
Wie sind die Probleme, welche die digitale Bemusterung mit sich bringt, im
historischen Kontext zu bewerten?
•
Ist das MPN eine Gefahr für die musikalische Vielfalt der Schweiz?
•
Wird sich das MPN in Zukunft weiter etablieren?
4.3 Hypothese
Das Music Promotion Network schränkt die Verbreitung alternativer Musik in
der Schweiz ein.
Erklärung/Definition:
Alternative Musik nimmt in meiner Arbeit eine zentrale Rolle ein. Deshalb bedarf es
der Festlegung einer Definition. Eine, im Internet gefundene, Definition bezeichnet
Alternative Musik als „…Sammelbezeichnung für verschiedene Musikstile, die trotz
ihrer Popularität abseits des Mainstreams agieren.“ 2 Ich empfinde die Popularität der
2
Genres: Alternative Musik.
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Musik als kein ausschlaggebendes Kriterium für die Definition Alternativer Musik. Die
im Begriff Alternative Musik enthaltenen Stilrichtungen unterscheiden sich stark und
erstrecken sich von Alternative Rock, Metal, Punk und Grunge über Gothic und
Screamo bis hin zur gesamten Palette der elektronischen Musik. Diese Tatsache
macht eine eindeutige Definition sehr schwer. Die einfachste und, meiner Meinung
nach, zugleich genaueste Definition lautet deshalb wie folgt:
„Alternative Musik ist Musik verschiedenster Stilrichtungen, die nicht zum
Mainstream gehört.“
Diese Formulierung setzt allerdings eine Definition von Mainstream voraus. Auf
Wikipedia.org steht, der Mainstream spiegle „…den kulturellen Geschmack einer
großen Mehrheit wider.“3 Kein Geheimnis ist es, „…dass Künstler, die jenseits des
Mainstreams agieren, weniger Chancen haben, in Radio und Fernsehen präsentiert
zu werden.“4 Daraus lässt sich schliessen, dass wohl alle Musiker, die ihre Tätigkeit
des Geldes wegen ausüben, im Bereich des Mainstreams angesiedelt sind.
Bei den meisten kommerziellen Radios macht das „Adult Contemporary“ genannte
Programmformat der mit Abstand grösste Teil des Musikprogramms aus. „Adult
Contemporary ist ein mehrheitsorientiertes Format…“ 5, das sich neben häufigen
Gewinnspielen und sehr kurz gefassten Informationen und Moderationen vor allem
durch den „…hohen Anteil an melodischer Popmusik…“ 6 – sprich Mainstream –
auszeichnet.
Erkennbar ist der Mainstream zum einen an der Eintönigkeit, sowie daran, dass er
Tag und Nacht auf den meisten kommerziellen Radiosendern gespielt wird.
Die Verbreitung von Musik erfolgt z.B. durch Abspielen der Musiktitel im Radio,
Interviews, Konzertvorschauen und –rückblicke, Artikel in Zeitungen, Musik- und
anderen Zeitschriften. Eine Einschränkung der Verbreitung ist stattgegeben, wenn
eine oder mehrere der genannten Methoden abnehmen oder gar ausfallen.
Mainstream 2010.
Mainstream 2010.
5
BAKOM 2009.
6
BAKOM 2009.
3
4
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4.4 Methoden/Ressourcen
Wie im Vorwort bereits erwähnt, ist die Behandlung meines gewählten Themas
anspruchsvoll. Grund dafür ist die Aktualität. Die Umstellung der Majorlabels von der
klassischen physischen Bemusterung auf Music Promotion Network fand im März
dieses Jahres statt. Es ist anzunehmen, dass einige Auswirkungen auf die
Musikbranche, welche diese Änderung mit sich bringt, langfristiger Art sind. D.h.,
dass sie sich erst nach einer gewissen Zeit bemerkbar machen. Auch die
kurzfristigen Auswirkungen, welche sich bereits gezeigt haben, sind nicht einfach zu
eruieren. Es gibt, bis auf einen kurzen Medienrummel, kaum Reaktionen, Berichte,
Meinungsäusserungen oder sonstige Informationen über das Thema. Eine solche
Ausgangslage setzt viel Pionierarbeit voraus.
Im Rahmen meines Praktikums hatte ich die Möglichkeit, direkt an der Quelle
Informationen zu beschaffen. Nebst internen Dokumenten stand mir auch der direkte
Kontakt zur Musikredaktion, einer direkt betroffenen Partei, zur Verfügung. Mit Hilfe
eines Interviews mit einem Musikredaktor habe ich versucht, bestimmte Aspekte
meiner Fragestellungen zusätzlich zu vertiefen und meine eigenen Annahmen zu
unterstreichen.
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5 Radio Kanal K
Abb. 1: Kanal K Logo (Kanal K, 2010)
Im weiteren Verlaufe der Arbeit werden die Auswirkungen des MPN auf
Radiostationen behandelt. Den UNIKOM-Radios gebe ich dabei besondere Achtung,
da diese die schwerwiegendsten Auswirkungen von allen Radiostationen zu tragen
haben. Um diese zu verständlich zu machen, bedarf es einer Präsentation der
wichtigsten Eigenschaften solcher Radios, die ich in diesem Kapitel, anhand des
Beispiels Kanal K, verdeutlichen werde.
5.1 Kanal K – Das Musik- und Mitmachradio
Das Regionalradio Kanal K ist eines der fünfzehn UNIKOM-Radios und im Kanton
Aargau das einzige seiner Art. Rund 200 ehrenamtliche SendungsmacherInnen
gestalten und moderieren das Programm als ihr Hobby. Koordiniert und geführt wird
der Betrieb von einem neunköpfigen, fest angestellten Team. Theoretisch hat jeder
das Recht auf Sendezeit, der einen kleinen jährlichen Mitgliederbeitrag bezahlt.
Kanal K ist ein Komplementärradio, das die privaten und die SRG-Radios um ein
Alternatives Programm ergänzen soll. Es berichtet hauptsächlich über lokale und
regionale Themen. Wichtiger Bestandteil des Senders ist das Musik-Tages- und
Nachtprogramm. Mehr dazu im Kapitel Musikkonzept.
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5.2 Kanal K – Das HörerInnenradio
Im Rahmen des Konzeptes des HörerInnenradios bietet Kanal K „…Jugendlichen,
ausländischen
gesellschaftlichen
Mitbürgerinnen,
Randgruppen
Musik-
Politik-
und
dem
Radio
sowie
Kulturinteressierten,
nahe
stehenden
Organisationen…“7 eine professionelle und begleitete Plattform.
5.3 Kanal K – Das Ausbildungsradio
Kanal K bietet seinen Sendungsmacherinnen und –machern, nebst dem Grundkurs
für Radioneulinge, verschiedene Vertiefungskurse. Für Mitglieder sind alle Kurse
kostenfrei.
Ausserdem bietet Kanal K jedem interessierten, jungen Menschen die Möglichkeit,
während einem dreimonatigen Praktikum erste Erfahrungen in der Medienwelt zu
sammeln.
Das
Praktikum
stellt
z.B.
für
Studierende
der
Medien-
und
Kommunikationswissenschaften einen optimalen ersten Einblick in die Praxis dar.
Auch Schüler haben die Möglichkeit, ein erstes Mal Radioluft zu schnuppern. Kanal
K bietet Projektwochen für ganze Schulklassen.
Ferner arbeitet Kanal K eng mit dem Beschäftigungsprogramm Stage-On-Air
zusammen, welches 20 Stellenlosen die Möglichkeit bietet, ein halbes Jahr lang aktiv
im Betrieb mitzuarbeiten und damit das Mediengeschäft kennen zu lernen.
5.4 Leitsätze
Kanal K versucht das Gleichgewicht zwischen HörerInnen-Sendungen und
Musikprogramm zu halten.
Kanal K möchte den Zugang zum Radiojournalismus für jeden Interessierten
herstellen.
7
Musik- und Mitmachradio, S. 2.
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Die Sendungen bedienen ein grosses Interessenspektrum, behandeln Themen
tiefgründig und sind kulturell breit gefächert.
Die Sendungen stellen eine freche, originelle und kreative Alternative zum
Mainstream dar, „…sowohl politisch wie auch inhaltlich und musikalisch.“8
5.5 Musikkonzept
Ausgangslage
Kanal K ist ein „…Alternatives, nicht kommerzorientiertes Komplementär-Radio“ 9,
und stellt eine Plattform für Minderheiten jeglicher Art dar. Entsprechend
abwechslungsreich gestaltet sich das Radioprogramm. Kanal K muss keinen
kommerziellen Anforderungen gerecht werden und kann es sich leisten, anders als
alle anderen Sender zu klingen.
Komplementär soll auch die Musik auf Kanal K sein. Es wird bewusst nach NischenMusiksparten Ausschau gehalten. Grossen Wert wird auch auf die Aktualität der
Musik gelegt. „Zwei Drittel der Musik, welche auf Kanal K läuft, ist höchstens ein
halbes Jahr alt.“10
Zielsetzung
„Das Musikprogramm von Kanal K ist ein Kontrastprogramm und kein MainstreamBegleitprogramm.“11 Die Musikredaktion hat sich als Ziel gesetzt, die musikalische
Vielfalt „…zu fördern, zu erhalten und aufzuzeigen.“12
Die Musikredaktion vermittelt Kultur und Musik. Die Beobachtung, Förderung und
Unterstützung speziell von regionalen und Schweizer Musikern.
Das Nonstop-Musikprogramm spielt „…täglich interessante, spannende und neue
Musik…“13. Das Musikprogramm begleitet die HörerInnen „…nonstop durch den Tag
Leitsätze 2001.
MIESCHER U.A., S. 1.
10
Wer wir sind, 2007.
11
MIESCHER U.A., S. 1.
12
MIESCHER U.A., S. 1.
13
MIESCHER U.A., S. 1.
8
9
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und durch die Nacht…„14 und hilft ihnen bei der Orientierung für aktuelle, Alternative
Musik.
Das Tagesmusikprogramm behandelt „…unterschiedliche stilistische Themen und
neue Trends aus den Bereichen Rock, Indie, SingerSongwriter, Pop, Punk, HipHop,
und Electronica…“15, während sich das Nachtmusikprogramm auf „…elektronische
Musik wie Techno, House, Elektro, TripHop, Dub und Ambient…“16 konzentriert.
Das Musikprogramm bei Kanal K ist „…eigenständig, innovativ, wegweisend,
stilbildend, setzt musikalische Trends…“17 und schafft damit klare Distanz zu den
anderen Radiosendern im Sendegebiet. Die Hörerinnen und Hörer sollen überrascht,
zu „…aktiver Auseinandersetzung mit der Musik…“ 18 angeregt und für musikalische
Neuheiten begeistert werden.
Zielpublikum
Kanal K konzentriert sich auf 15 bis 35 jährige HörerInnen, die offen gegenüber
anderen Kulturen, experimentierfreudig und kulturell engagiert sind. Die Mehrheit
davon sind Personen, die sich nicht mit dem Mainstream anfreunden können und
Interesse an neuer, andersartiger und progressiver Musik haben
5.6 Organisation
Die Aktiengesellschaft
Regionalradio Aargaudio AG
ist
der
Betreiber,
die
Interessengemeinschaft Regionalradio die Trägerschaft vom Radio Kanal K.
„Kanal K ist eine Non-Profit-Organisation. Die Betriebsgesellschaft
Regionalradio Aargaudio AG strebt keinen Gewinn an und schüttet keine
Dividenden aus. Nach Möglichkeiten werden verfügbare Mittel in den
Betrieb investiert. Es wird jedes Jahr eine ausgeglichene Rechnung
angestrebt.“19
MIESCHER U.A., S. 1.
MIESCHER U.A., S. 1.
16
MIESCHER U.A., S. 1.
17
MIESCHER U.A., S. 1.
18
MIESCHER U.A., S. 1.
19
Finanzreglement Kanal K.
14
15
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Abb. 2: Kanal K Organigramm (Kanal K, 2010)
5.7 Fakten und Zahlen
Radio Kanal K sendet seit 1990, damals noch als „Aargauer Regionalradio“. 1994
wurde der 24-Stunden-Betrieb aufgenommen.
Kanal K ist auf 3 Frequenzen über den Äther, per Kabel und im Internet empfangbar.
Das Aktienkapital von Regionalradio Aargaudio AG beträgt CHF 100.000.-, wovon
sich 50% im Besitz vom IG Regionalradio befindet. Die andere Hälfte ist verteilt auf
Privatpersonen und Organisationen.
Der Umsatz von Kanal K beläuft sich auf etwa CHF 600.000.-.
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Abb. 5: Kanal K Erfolgsrechnung (Kanal K, 2007)
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6 Bemusterung per physische Tonträger (CDs)
Die Bemusterung per CDs ist die klassische Form der Bemusterung. Bislang wurde
diese Methode von allen Vertrieben in der Schweiz genutzt. Ausser den Vertrieben
der Majorlabels, wird diese Methode auch weiterhin genutzt werden.
6.1 Funktionsweise der physischen Bemusterung?
Die Labels sind diejenigen, die zusammen mit den Bands die Musik produzieren. Da
es sich für die meisten Labels nicht lohnt, den Vertrieb selbst zu bewerkstelligen,
beauftragen sie Vertriebe. Diese sind auf darauf spezialisiert und vertreiben die
Musik mehrerer Labels. Die Majorlabels bilden dabei eine Ausnahme. Sie sind
grosse Unternehmen, die sehr viele Bands unter Vertrag haben. Für sie lohnt es sich
deshalb, einen unternehmenseigenen Vertrieb zu führen.
Die Vertriebe haben den Auftrag, die Musik zu verbreiten, indem sie Radiostationen
und andere Medien bemustern.
Für die Musikredaktionen der Radios gibt es unterschiedliche Methoden, um sich
über Neuerscheinungen zu informieren. Eine Möglichkeit sind Musikzeitschriften, die
übersichtliche Darstellungen mit Cover, VÖ-Datum und Hintergrundinformationen zu
den Bands bieten. Ausserdem kann man sich bei vielen Vertrieben für einen
Newsletter per Mail anmelden, der übersichtliche Zusammenfassungen von
Neuerscheinungen bequem im Posteingang sammeln lässt. Eine Übersicht über die
Neuerscheinungen des nahezu gesamten Musikmarkes finden Medienvertreter auf
der Website von Phononet AG.
Um ein Bemusterungsexemplar eines neu erschienenen Albums zu erhalten reicht in
der Regel ein Mail an den jeweiligen Vertrieb. Die CDs werden dann per Post
verschickt und kommen meistens zwei oder drei Tage nach Bestellung beim
Empfänger an.
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6.2 Physische Bemusterung aus Sicht der Labels/Vertriebe
„Eine physische Bemusterung verursacht … immense Kosten in punkto
Personal, Administration, Tonträger und nicht zuletzt: Portogebühren.“20
Dies ist wohl der grösste Nachteil auf Seiten der Vertriebe. Es müssen PromotionsCDs hergestellt und an die Radiostationen, die eine Kopie des jeweiligen Albums
haben möchten, geschickt werden. Es erfordert Arbeitskräfte, welche die CDs
herstellen, sie verpacken und zur Post bringen. Auch ist eine gute Organisation
notwendig, sollen doch alle Radiostationen die gewünschten Alben erhalten, damit
sie die Musik unter die Hörerschaft bringen.
6.3 Physische Bemusterung aus Sicht der Radios
Die CD ist bewährte Technik, von welcher man konstante Qualität erwarten kann.
Musikredaktoren können eine CD so oft hören, wie sie wollen. Mann kann sie im
Büro am Computer, zu Hause im Wohnzimmer auf der Stereoanlage oder mit einem
portablen CD-Spieler überall unterwegs, zum Beispiel auf dem Arbeitsweg, anhören.
Diese Freiheit ist sehr nützlich für Musikredaktoren, denn man kann während dem
Musikhören auch andere Dinge erledigen.
Für die Radios entstehen durch die physische Bemusterung keinerlei Kosten, die
CDs erhalten sie gratis. Es gibt heute kaum mehr Radiostationen, die direkt ab CD
senden. Deshalb ist es als Nachteil zu nennen, dass die CDs zuerst von Hand im
Computer eingelegt und in das Musikarchiv kopiert werden muss. Dieser Vorgang
beinhaltet auch die Zuschneidung und Bearbeitung der einzelnen Musikdateien zum
sendefähigen Musiktitel, sowie die manuelle Eingabe von Informationen wie
Interpret, Album, Titel, VÖ-Datum usw.
20
iPool.
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7 Phononet AG – Music Promotion Network
Phononet AG ist ein Unternehmen mit Sitz in Zürich und wurde im Jahr 2001
gegründet. Zweck des Unternehmens wird im Handelsregister wie folgt angegeben:
„Betrieb eines elektronischen Bestellsystems von Ton-, Tonbild- und
Datenträgern sowie von Waren anderer Art; kann Daten erfassen und
statistisch ausarbeiten.“21
Die Phononet AG führt auf ihrer Webseite eine Datenbank, die nahezu alle
Neuerscheinungen der gesamten Musikindustrie führt und für Medienvertreter
zugänglich ist. Ausserdem ist sie Betreiber des Music Promotion Network.
Das Music Promotion Network (kurz MPN) ist eine Online-Plattform für neue
Veröffentlichungen in der Musikindustrie. Es werden derzeit die Neuerscheinungen
aller vier Majorlabels in der Schweiz (Sony, Universal, Warner und EMI) und die von
über 350 Independentlabels geführt.
7.1 Funktionsweise des Music Promotion Network
Die Beziehung zwischen Band und Label bleibt die gleiche wie bei der physischen
Bemusterung. Statt die Musik an die Vertriebe weiterzuleiten, können Labels nun
beim MPN ein Konto abschliessen und ihre Musik selbst hochladen.
Auch die Medienpartner können sich ein Konto einrichten und sich via VPN
verschlüsselt
mit
dem
MPN
verbinden.
Dort
haben
sie
Zugriff
auf
alle
Neuerscheinungen der geführten Labels, sowie dazugehörige Informationen wie VÖDaten, Covers und Tracklistings, Biographien und Fotos. Des Weiteren können alle
neu veröffentlichten Musiktitel in voller Länge angehört und bei Interesse als
sendefähige WAV-Dateien direkt ins Musikarchiv heruntergeladen werden.22
21
22
Moneyhouse 2001.
Vgl. Anmeldeformular MPN, S. 6.
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Music Promotion Network
Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
Die Nutzung des MPN ist, für Radios wie auch für Labels, kostenpflichtig. Die Höhe
der Kosten richtet sich nach der Anzahl Downloads bzw. Uploads, die getätigt
werden.
7.2 Bemusterung per MPN aus Sicht der Labels
Für die Labels ist das MPN eine gute Sache. Maurizio Dottore, Marketing Manager
bei Sony Music Schweiz, unterstütze MPN, „welches eine gute Lösung der gesamten
Industrie … sei [Änderung v. Verf.] und zudem sehr erfolgreich genutzt…“23 würde.
Labels können Neuerscheinungen hochladen, welche dann sofort für Medienvertreter
verfügbar sind. Die Funktion, gezielt mögliche Interessenten aus rund 200
Radiosendern und insgesamt fast 4000 Medienkontakten über Neuerscheinungen zu
informieren, vereinfacht den Kontakt zwischen Labels und Medien massgeblich. In
einer Statistik können Labels zudem Daten zur Nutzung jedes einzelnen Musiktitels
einsehen. Ein weiterer positiver Aspekt ist der, im Vergleich zur physischen
Bemusterung, verbesserte Schutz vor Raubkopien. Es werden so genannte
Wasserzeichen in den Musiktiteln eingebaut. Kommt ein Musiktitel illegalerweise
irgendwo zum Vorschein, kann anhand dieses Wasserzeichens festgestellt werden,
woher die Musik stammt bzw. wer sie verbreitet hat.
Phononet AG wirbt mit der Aussage, dass die Labels „Kosteneinsparung gegenüber
der Bemusterung mittels physischer Tonträger“24 erfahren würden.
Laut EMI-Promotionschef Carlo Pozzi würden die Labels aber nichts am MPN
verdienen, sie würden sogar beträchtliche Summen in das neue System investieren.
Das Hochladen eines Beitrags, egal ob Album oder Single, koste sie 100 bis 130
Franken, „mehr also als die Versandgebühren für CDs an alle Schweizer Radios“25.
7.3 Bemusterung per MPN aus Sicht der Radios
Wie oben erwähnt, führt das MPN alle Neuerscheinungen der vier Majors, sowie von
mehr als 350 anderen Labels. Die Musikredaktoren haben demnach eine grosse
MAURIZIO DOTTORE, zitiert in: Major-Labels mit Lokalradios 2010.
Anmeldeformular MPN, S. 3.
25
CARLO POZZI, zitiert in: Kontroverse 2010.
23
24
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Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
Auswahl an Musik, die sofort zur Verfügung steht. Auf dem MPN sind die
Neuerscheinungen übersichtlich zusammengestellt und dazugehörige Informationen
sofort ersichtlich.
Abb. 3: Übersicht MPN (Phononet AG, 2010)
„«Die SRG und die meisten kommerziellen Radiosender sind bei uns
dabei», sagt Chris Wepfer. (…) Chefredaktorin Karin Müller von Radio 24
und Programmleiter Dani Stöhr von Radio Top Winterthur bestätigen dies.
Beide Sender benutzen MPN, weil Stücke und Daten schnell verfügbar
sind. Auch bei DRS 3 setzt man auf MPN. «Wir benutzen MPN seit knapp
zwei Jahren und sind zufrieden», sagt Michael Schuler, Musikleiter von
DRS 3 und Virus.“26
Zur Benutzerfreundlichkeit des MPN gibt es jedoch getrennte Meinungen. So wurde
das
MPN
von
einem
ehrenamtlichen
Musikjournalisten
von
Music.ch
als
„Scherzartikel“ bezeichnet, der den Niedergang der CD vorantreiben würde.
26
DAS 2010, S. 21.
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Music Promotion Network
Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
Ausserdem vermisse er die Zeiten, als er mit seinem tragbaren CD-Spieler die neu
erschienene Musik auch unterwegs hören konnte. „…Im beruflichen Stossverkehr
kann ich selten einen Sitzplatz im Tram ergattern, so dass ich mit dem Laptop auf
den Knien im MPN surfen könnte.“27
Das MPN ist vorwiegend auf den Mainstream zugeschnitten und deshalb vor allem
für private und SRG-Radios geeignet. Die vier Majorlabels, die allesamt auch einige
alternative Bands unter Vertrag haben, promovieren diese jedoch nur vereinzelt auf
dem MPN. Selbst wenn die Majorlabels alle ihre alternativen Bands auf MPN
vertreiben würden, bestünde für die UNIKOM-Radios kaum genügend Interesse, vom
MPN Gebrauch zu machen. Grund dafür ist das miserable Preis-/Leistungsverhältnis.
Der grösste Teil der Musik bei UNIKOM-Radios stammt von kleineren Labels, die
ihnen gratis CDs zur Bemusterung schicken. Der Anteil der Musik von den
Majorlabels, der in das Musikprogramm passen würde, ist gering und die damit
verbundenen Kosten sind nicht verkraftbar. Laut Leo Niessner, Vertreter der 15
UNIKOM-Radios, beliefen sich die Kosten für die Nutzung des MPN auf rund 3000
Franken pro Jahr und würden „…das kleine Budget der alternativen Sender
sprengen oder erheblich belasten…“28.
Die fünfzehn UNIKOM-Radios haben sich deshalb gemeinsam entschieden, das
Music Promotion Network zu boykottieren, während die SRG- und die privaten
Radios teils schon seit mehreren Jahren damit arbeiten.
27
28
Neues Promotion Tool 2007.
LEO NIESSNER, zitiert in: GANZ 2010, S. 11.
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Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
8 Auswirkungen des MPN auf die Musikbranche
Die Umstellung auf MPN und die Abschaffung der alten Methode, der physischen
Bemusterung, ist ein steiler Richtungswechsel. Nicht alle an dieser Branche
teilnehmenden können die Änderung gleich gut verkraften. In diesem Kapitel möchte
ich die Auswirkungen darlegen, welche diese Änderung für Dritte mit sich bringt.
Dabei werde ich mich vor allem auf die Radiostationen und auf die betroffenen Bands
konzentrieren. Zum Schluss werde ich nur kurz auf andere Leidtragende zu sprechen
kommen.
Im Folgenden werden die Auswirkungen auf Radiostationen behandelt.
8.1 Unterscheidung der verschiedenen Typen von Radiostationen
Die Radiostationen in der Schweiz unterscheiden sich stark in Organisation,
Rechtsform, Budget, Unternehmensziele und Musikkonzept. Deshalb gibt es auch
sehr differenzierte Auswirkungen durch die Umstellung auf MPN.
Wir unterscheiden in SRG-, private und UNIKOM-Radiostationen.
8.1.1 SRG-Radiostationen
Die als Non-Profit-Unternehmen organisierte SRG SSR idée suisse ist mit Schweizer
Radio DRS, Radio Télévision Suisse (RTS) und Radiotelevisione svizzera di lingua
italiana (RSI) Marktführer in der Branche und erhält deshalb auch den grössten Teil
der rund 1.2 Milliarden Franken aus dem Gebührensplitting. Die SRG verteilt die
Einnahmen aus den Gebühren ihrerseits unter den dazugehörigen Radio- und TVSendern. Der hohe Anteil aus dem Gebührensplitting macht 92% der Finanzierung
von SR DRS aus und ermöglicht dadurch den Verzicht auf Radiospot-Werbung.29
Im Zentrum von Schweizer Radio DRS steht „…die Schweiz und ihre Regionen“30.
Ziel der Programmgestaltung ist es, „…das Bedürfnis des Publikums nach
29
30
Vgl. Leistungsauftrag: „Service public“.
Leitbild SR DRS 2009, S. 1.
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Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
Information, Kultur, Musik, Unterhaltung, Spiel und Entspannung ganzheitlich…“ 31
abzudecken.
8.1.2 Kommerzielle Radiostationen
Kommerzielle Radios bezeichnen sich selbst als Unternehmen mit dem Ziel, einen
Gewinn zu erzielen. Die dazu notwendigen Erträge kommen, nebst dem Anteil aus
dem Gebührensplitting, vor allem aus der Werbung. (Siehe Tabelle 1, ER Argovia
AG)
Folglich braucht es auch eine für die Werbung zuständige Abteilung, die für
kommerzielle Radios einer der wichtigsten Bereiche darstellt.
Abb. 4: Organigramm Argovia (Radio Argovia)
Je mehr Leute sich die Werbung anhören, desto teurer kann sie verkauft werden.
Deshalb ist es nicht weit hergeholt, dass auf allen kommerziellen Radiosendern,
nahezu ausschliesslich, Musik aus dem Mainstream stattfindet.
Wie bei jedem anderen gewinnorientierten Unternehmen stellen die Kosten für das
Personal die grössten Aufwendungen dar. (Siehe Tabelle 1, ER Argovia)
31
Leistungsauftrag: „Service public“.
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Da alle kommerziellen Radios ähnliche Programmgestaltung führen und deshalb die
gleiche Zielgruppe ansprechen, stehen sie unter grossem Konkurrenzdruck.
8.1.3 UNIKOM-Radios
Die UNIKOM-Radios zeichnen sich aus durch ihr Komplementärprogramm, welches
von einer grossen Anzahl ehrenamtlichen Sendungsmachern gestaltet wird. Das
Programm beinhaltet alternative Musik, fern ab vom Mainstream, und bietet eine
Plattform für Jugendkultur, regionales Kulturschaffen, Lokalpolitik, Senioren,
Sendungen in mehr als 20 Sprachen, sowie andere gesellschaftliche Minderheiten.
UNIKOM-Radios sind in der Regel Non-Profit-Organisationen, die sich mittels
Sponsoring,
dem
Betrag
aus
dem
Gebührensplitting
des
BAKOM,
Mitgliederbeiträgen, sowie vereinzelt mit Werbung finanzieren. Einige UNIKOMRadios nutzen auch die Möglichkeit, sich aus dem regionalen Werbegeschäft
fernzuhalten und erhalten als Gegenzug regelmässig einen Betrag von einem
regionalen kommerziellen Radiosender. Kanal K hat sich dies zu Nutze gemacht und
einen solchen Vertrag mit Radio Argovia abgeschlossen.
8.2 Interview
Um eine Meinung einer Fachperson in meine Arbeit mit einzubeziehen, habe ich ein
Interview mit Oliver Miescher, Musikredaktor bei Kanal K, geführt.
Was für Auswirkungen hat das Music Promotion Network auf Kanal K?
„Es hat grosse Auswirkungen. Vier grosse Plattenfirmen und Vertriebe der
Schweiz haben sich dem Music Promotion Network angeschlossen. Wir
arbeiten vor allem mit sechs oder sieben grossen Vertrieben in der
Schweiz zusammen, und wenn sich 4 von den Vertrieben, die uns Musik
schicken, dem MPN anschliessen, hat das sehr grosse Auswirkungen auf
uns. D.h. wir bekommen nun bis zu 30% Prozent der Musik nicht mehr,
weil wir uns weigern, mit diesem Vertrieb bzw. dieser Plattform
zusammenzuarbeiten. Auf eine Art gibt es grosse Auswirkungen, auf der
anderen Seite gibt es aber viel andere gute Musik, die nur darauf wartet,
dass wir sie spielen. Von dem her müssen wir uns diese Musik einfach auf
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andere Art beschaffen: von anderen Musikern, direkt von Labels.
Auswirkung in diesem Sinne hat es einfach… Es bringt einfach viel Arbeit
mit sich, die Situation neu zu organisieren.“
Das heisst, dass Sie mehr neue Musik von anderen Labels bestellen müssen,
um die Musik der Majorlabels zu ersetzen?
„Genau. Natürlich gibt es bei den Majorlabels auch Musik, die wir wichtig
finden, auf die wir nicht verzichten wollen. Da bleibt uns nur der Weg, die
Labels direkt anzusprechen - in England, in Amerika, in Deutschland –
und sagen denen – weil diese haben Vertriebsdeals in die Schweiz, sie
werden vertreten in der Schweiz durch diese Firmen, die sich nun MPN
angeschlossen haben – und sagen denen: «Hey, euer Vertriebspartner
macht seine Arbeit nicht mehr. Wir möchten eure Musik gerne spielen,
können es aber nicht, weil wir die Platten oder das ZIP-File nicht
zugeschickt
bekommen,
weil
wir
gezwungen
werden,
bei
MPN
mitzumachen und auch den Mitgliederbeitrag zu bezahlen, was wir uns
aber nicht leisten können.» Wenn sie möchten, dass ihre Musik gespielt
wird bei uns, dann sollen sie uns diese direkt schicken. Das ist auch ein
Weg, den wir einschlagen. Wir verzichten in diesem Sinne nicht auf diese
Musik, wir müssen einfach einen anderen Weg gehen, um an sie ran zu
kommen.“
Und der Kontakt direkt mit den Labels funktioniert gut?
„Teilweise. Die grossen Labels und Bands bekommen wahrscheinlich so
viele Mails am Tag, dass sie unser Mail nicht gross kümmert. Es gibt auch
viele, die melden sich nicht, weil sie wahrscheinlich zuerst intern
abchecken, was hier in der Schweiz passiert. Viele wissen gar nicht, was
momentan in der Schweiz läuft, dass die Arbeit nicht mehr gemacht, die
Radios nicht mehr bemustert werden. Andere, sagen wir so mittelgrosse
und kleinere Firmen, die melden sich wirklich innerhalb eines Tages und
finden dann: «Ja Ok, was braucht ihr? Wir schicken es euch, kein
Problem.»“
Gibt es ähnliche Auswirkungen bei anderen UNIKOM-Radios?
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„Ja, auf jeden Fall. Grundsätzlich sind alle UNIKOM-Radios gleich, die
funktionieren alle ungefähr gleich. Der Unterschied ist einfach, dass sie
ihre Hörerschaft in anderen Regionen der Schweiz haben. Wir sind in
einem organisierten Verbund von Radios, die alle ähnlich, jedoch an
verschiedenen Orten sind. Von dem her sind die Auswirkungen plus minus
gleich. Es kann natürlich sein, das gewisse Radios mehr Musikprogramm
und andere weniger haben. Aber jedes dieser Radios hat auch eine
Musikredaktion, die ähnliche Musik spielt wie wir, darum sind auch die
Auswirkungen ähnlich.“
Was für Auswirkungen hat das Music Promotion Network auf alternative Bands
bei den Majorlabels?
„Grosse Auswirkungen. Die alternativen Bands von den Majorlabels
werden nicht gespielt von grossen Radiosendern oder grossen Stationen,
weil diese nicht hörbar oder nicht genug hörbar sind für viele ihrer Hörer.
Diese Bands finden dann eigentlich nur bei den UNIKOM-Radios statt, bei
uns alternativen Radios, die eben auch alternative Musik spielen. Das hat
natürlich grosse Auswirkungen. Wenn wir nicht mehr bemustert werden,
können wir diese alternative Musik auch nicht mehr spielen, und weil wir
die einzigen sind, die sie spielen würden, finden diese Bands in der
Schweiz schlicht nicht mehr statt auf Radioebene. Und das hat grosse
Auswirkungen, ja. Die Bands werden einfach nicht mehr gespielt, niemand
mehr wird sie kennen lernen, niemand weiss, dass es sie überhaupt gibt.
Also in diesem Sinne werden die Bands abgebremst, zurückgeschraubt.“
Gibt es bereits Beschwerden von betroffenen Bands?
„Es gibt sehr viele Beschwerden von Labels, welche die neue Situation als
ungerecht gegenüber den Bands empfinden. Es gibt auch viel Aufschrei
von Seiten der Medien, die finden, es könne doch nicht sein, dass wir der
Musik solche Hürden stellen. Diejenigen, die gegen MPN kämpfen,
nehmen sozusagen die Position der Anwälte der Bands ein. Es haben
sich auch schon Bands persönlich gemeldet, denen passt die Geschichte
natürlich auch gar nicht, aber sie haben keine grosse Macht, kein grosses
Sprachrohr. Ihr einziges Sprachrohr ist das Label und das Management
und die beschweren sich natürlich extrem, die sind überhaupt nicht damit
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einverstanden. Aber so direkt von Bands – klar, man bemerkt den Unmut,
alle wissen eigentlich Bescheid, um was es geht. Ich selbst habe noch
nicht gross mit Leuten geredet oder sie darauf angesprochen, aber ich
höre immer wieder, wenn ich unterwegs bin: «Hey, ich find euer Support
toll, ich bin nicht einverstanden mit MPN, das ist nicht gut für die Musik,
nicht gut für die Bands». Es wird sicherlich thematisiert. Aber die
Beschwerden kommen eher von den grösseren Instanzen, nicht von den
Bands direkt.“
Gibt es für die betroffenen Bands keine Chancen, sich selbst zu helfen?
„Ja, natürlich schon auch. Wir versuchen natürlich, diese Bands auch
direkt anzugehen. Es gibt Bands, die sich neu formieren, sich
zusammenschliessen. Dann gibt es auch Leute, die hier ihre grosse
Chance sehen und eine Promotion Agency aufmachen, ihr eigenes Label,
ihren eigenen Vertrieb führen. Es gibt jetzt Lücken bei diesen Radios, sie
wollen die Musik ersetzen, suchen auch neue Musik, vielleicht neue
Schweizer Musik. Man merkt schon, dass es Leute gibt, die in diese Lücke
springen und die Situation ausnutzen wollen. Es hat sich vieles verändert,
man läuft nicht mehr mit den grossen mit und dort entsteht ein Vakuum,
das durch neue, kleine Firmen, die auch nicht so unbeweglich sind und
nicht soviel Geld haben, ausgeglichen wird. Sie kommen uns auch
entgegen, wollen uns unbedingt helfen, sie fragen uns: «Hey, wie wollt ihr
die Musik, wollt ihr sie auf CD, wollt ihr die per MP3- oder WAV-Datei?»
Da merkt man auch, dass sie interessiert sind, die Musik an den Mann zu
bringen.“
Gibt es sonstige Leidtragende durch das MPN ausser den Bands und Radios?
„Ja, sehr viele. Natürlich der Hörer, das ist klar. Alle UNIKOM-Radios
zusammen haben ungefähr eine halbe Million Hörer in der Schweiz. Das
sind viele Leute, die interessiert sind an anderer, alternative Musik –
Musik, die nicht bei den grossen Radios stattfindet – und wie schon
gesagt: bei uns auch nicht mehr. Diese Leute können jetzt auch nichts
Neues mehr entdecken. Das sind die einen Leidtragenden, die hören jetzt
nur mehr das gleiche, wiederkehrende, langweilige Musik-Brei-Ding, und
die anderen sind die Veranstalter. Viele Veranstalter – also es gibt ganz
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grosse, die bringen die ganz grossen Acts wie Madonna und Co., um
diese geht es nicht – aber die meisten Veranstalter bringen eher kleine,
alternative Bands und Veranstaltungen. Da es so ist, dass wir UNIKOMRadios diejenigen sind, die auf solche Veranstaltungen hinweisen und
natürlich auch Werbung für die Band machen – also die Leute kennen
jetzt die Bands, die in diesen Clubs spielen, nicht mehr – und darum sind
auch die Clubs Leidtragende, weil die Leute vielleicht gar nicht mehr in
den Club gehen. Wir können auch keine Interviews mehr machen mit den
betroffenen Bands, wir können nicht mehr darauf hinweisen, dass eine
Band irgendwo spielt, weil wir die Musik nicht haben. Wir können nicht
sagen: «Die Band XY spielt am Samstag und sie klingt so und so» Man
kann nicht einfach die Musik weglassen, wir lassen den ganzen Beitrag
über die Clubs weg. Die Clubs sind Leitragende, weil man nicht mehr auf
sie hinweisst, was dort läuft, weil man auch nicht mehr weiss, was dort
läuft, weil man die Musik, die dort läuft, nicht mehr kennt.“
Schränkt das Music Promotion Network die musikalische Vielfalt in der
Schweiz ein?
„Ja, 100%ig! Es gibt Leute, die finden, dass die Meinugsfreiheit oder die
Informationsbeschaffung eingeschränkt wird durch solche künstliche
Mechanismen. Man muss Geld bezahlen, um an Informationen zu
gelangen. Das ist gefährlich, ein Radio, wie wir es sind oder alle UNIKOMRadios können sich keine Übersicht mehr machen über die neue Musik.
Der Anspruch, Musik zu entdecken, neue Musik zu bringen oder
überhaupt an die Musik heran zu kommen, ist nun eingeschränkt,
künstlich eingeengt. Von dem her kann man auf jeden Fall davon reden,
dass die musikalische Vielfalt in der Schweiz eingeschränkt wird. Auf
jeden Fall. Das ist eine Begrenzung von Informationen, und das tut der
Musik auf keinen Fall gut. Ich denke, das ist ganz, ganz schlimm.“
8.3 Auswirkungen des MPN auf Radiostationen
In diesem Kapitel sind alle Auswirkungen auf Radiostationen durch das MPN
zusammengetragen, die ich im Verlaufe meiner Arbeit herauskristallisieren konnte.
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Da die Auswirkungen auf SRG- und private Radios sehr ähnlich und nicht Kernpunkt
der Arbeit sind, habe ich sie ein einem Unterkapitel zusammengefasst. Auf die
UNIKOM-Radios wirkt sich die Umstellung auf MPN jedoch anders und intensiver
aus, weshalb jene Auswirkungen separat dargelegt sind.
8.3.1 Auswirkungen auf SRG- und private Radiostationen
Wie bereits in Kapitel 6.3 erwähnt, sind die SRG- und viele der privaten
Radiostationen bereits auf MPN umgestiegen. Für sie hat das MPN vorwiegend
positive Auswirkungen:
Im Gegensatz zu den UNIKOM-Radios, gehören Radiostationen dieser Kategorie zu
den zahlungskräftigen, weshalb die Bezahlung der rund CHF 3000.- pro Jahr kein
Problem darstellt.
Kommerziell ausgerichtete Radiosender spiele hauptsächlich Bands aus dem
Mainstream-Beriech, und auch davon meistens nur die aktuellen Singles. Auf dem
MPN haben Labels die Möglichkeit, ihnen genau diese Musiktitel automatisch
zukommen zu lassen. Um die neu erschienen Singles zu erhalten, ist es für solche
Radios ausreichend, sich ein Paar wenige Male im MPN einzuloggen. Dort sind die
für sie wichtigen Neuerscheinungen übersichtlich dargestellt und müssen nur noch
heruntergeladen werden. Die hat ausserdem zur Folge, dass einige Radiostationen
keine richtige Musikredaktion mehr benötigen.
8.3.2 Auswirkungen auf UNIKOM-Radios
Alle UNIKOM-Radios haben „…eine Musikredaktion, die ähnliche Musik spielt wie
Kanal K [Änderung v. Verf.], darum sind auch die Auswirkungen ähnlich.“ 32 Nicht nur
die Musik, sondern auch die Organisation, die Zielsetzung und die finanzielle Lage
zeigen bei allen UNIKOM-Radios sehr ähnliche Züge. Diese Tatsache erlaubt es mir,
einige Auswirkungen, die ich aufgrund meiner Beziehung zu Kanal K entdeckte,
anhand des Beispiels Kanal K darzulegen und auf die UNIKOM-Radios allgemein zu
widerspiegeln.
32
Interview mit Oliver Miescher 2010.
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8.3.2.1 Auswirkungen
Kanal K arbeitete weitestgehend mit sieben grossen Musikvertrieben in der Schweiz,
von welchen aufgrund der Einführung des MPN nun vier wegfallen. Dies hat für den
Radiosender eine beträchtliche Einschränkung des Musikangebots zur Folge, welche
sich auf rund 30% beläuft; auch bei den anderen UNIKOM-Radios liegt der Anteil an
betroffener Musik zwischen 10-40%.
Da die Musik nicht mehr abgespielt und auch nicht angehört werden kann, wird es
zum Ding der Unmöglichkeit, den Radio HörerInnen Beiträge über diese Musik,
Übersichten der Neuerscheinungen Konzertberichte und -Vorschauen zu bieten. Man
kann nicht über Musik berichten, die man selbst nie gehört hat. Ausserdem können
keine Interviews mit den betroffenen Bands mehr geführt werden, da die
Kontaktdaten, nur auf dem MPN zu finden sind.
Durch die Umstellung der Majorlabels auf MPN hat sich die Situation für Kanal K
verändert. Die Musikredaktion ist gezwungen, ihre Arbeitsweise zu ändern und neu
zu organisieren. Dies ist mit grossem Aufwand verbunden.
8.3.2.2 Entgegenwirkung
Die plötzlich fehlende Musik lässt eine Lücke im Musikprogramm entstehen. Es gibt
zwei Möglichkeiten, diese zu füllen. Die eine Möglichkeit besteht darin, mehr Musik
von anderen, kleineren Labels zu spielen, welche die kostenfreie Bemusterung per
CDs fortsetzen. Der Musikmarkt ist gross und es gibt sehr viele alternative Musiker,
die alles daran geben würden, von Kanal K oder einem anderen Radio gespielt zu
werden.
Jedoch gibt es unter den Alternativen Bands bei den Majorlabels auch solche, auf die
man nicht verzichten möchte. In diesem Fall wird die andere Möglichkeit
angewendet, die darin besteht, die Bands, von welchen die Musikredaktionen keine
Bemusterungsexemplare mehr erhalten, deren Label oder Management direkt
anzuschreiben und sie um direkte Bemusterung ihrerseits zu bitten. Natürlich wird
ihnen auch der Grund dieses Vorgehens mitgeteilt. Kanal K hat hierfür ein
Standardmail geschrieben, indem steht, dass ihr Vertriebspartner in der Schweiz
seine Arbeit nicht mehr macht und die Bemusterung abgebrochen hat. Das ganze
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Problem wird geschildert und erwähnt, dass sie Kanal K ihre Neuerscheinungen
direkt zuschicken müssen, wenn sie daran interessiert sind, dass ihre Musik
weiterhin im Schweizer Radio stattfindet.
Um hier eine mögliche Verwechslung auszuschliessen muss erwähnt werden, dass
die vier Majorlabels in der Schweiz bloss die Vertriebsrolle der genannten Bands
übernehmen. Die Bands, die von den Majorlabels vertrieben werden und an welchen
Kanal K Interesse hat, sind fast ausschliesslich Alternative Musiker. Die meisten
davon produzieren bei einem kleinen Label, die es, wie genannt, anzuschreiben gilt.
Der Erfolg dieser Methode ist unterschiedlich. Mancherorts, vor allem bei kleineren
und mittelgrossen Labels, stösst Kanal K auf grosses Entgegenkommen. Diese
melden sich oft schon nach 24 Stunden und erklären sich bereit, uns die
gewünschten Alben zukommen zu lassen.
Bei bekannten Bands ist die Erfolgsquote eher ernüchternd. Das Problem liegt darin,
dass offizielle Kontaktdaten zum Angebot des MPN gehören und dadurch nicht mehr
erreichbar sind für die UNIKOM-Radios. Deshalb sind sie gezwungen, an E-MailAdressen, welche auf MySpace oder der Bandwebsite angegeben und für jeden
ersichtlich sind, zu schreiben. Logischerweise erhalten bekannte Bands tonnenweise
Fanpost auf solche Adressen, warum eine E-Mail von Kanal K schnell untergeht.
Dann gibt es noch diejenigen, von denen man annimmt, dass sie vorerst nicht
antworten, weil sie sich zuerst erkundigen wollen, was hier in der Schweiz los ist und
warum ihre Vertriebe die Bemusterungen einschränken.
Um die Referenzen zu den Kontaktdaten zu teilen, wurde eine Onlinedatenbank
erstellt, auf welche die Musikredaktionen aller UNIKOM-Radios zugreifen, sich als
funktionierend erwiesene Kontaktdaten eintragen und diejenigen von anderen selbst
nutzen können.
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8.4 Auswirkungen des MPN auf alternative Bands bei den
Majorlabels
Für die alternativen Bands bei den Majorlabels sind in der Schweiz in eine tragische
Situation geraten. Ihre Musik ist nur noch auf dem MPN zur Bemusterung vertreten.
Radiostationen, die sich den Zugang zu MPN leisten können, sind ausnahmslos
SRG- und private Radios, von welchen nur sehr wenige Alternative Musik spielen.
Diejenigen, die ihre Musik spielen würden, die UNIKOM-Radios, können sich den
Zugang zu MPN und damit zu ihrer Musik nicht leisten. Wer soll ihre Musik dann
spielen? Warner zum Beispiel hat einige Bands aus der Metal-Szene unter Vertrag,
Universal hat viel Indie-bands im Repertoire. Wann läuft auf Argovia oder DRS 3
schon Metal oder Indie? – Vielleicht in bestimmten Themensendungen am Abend.
Jedoch werden auch dann eher bekannte Bands wie z.B. Iron Maiden bevorzugt.
Auch unter den Alternativen gibt es weit bekannte Bands, die von den UNIKOMRadios profitieren. Passendes Beispiel hierfür ist Massive Attack. Auf jedem ihrer
Alben gibt es ein oder zwei Singles, die auch in der Hitparade der kommerziellen
Sender gut ankamen und gerne gespielt werden. Bei kommerziellen Radios bleibt es
jedoch bei den wenigen Singles. Radiosender wie Kanal K würden die CDs und
jeden Musiktitel einzeln beurteilen und die „besten“ Titel individuell bestimmt. Folglich
würden über Kanal K auch die anderen Musiktitel populär, was unanfechtbar ein
grosser Vorteil für die Band, wie auch fürs Label darstellen würde.
Ebenfalls
leiden
werden
die
Bands
unter
dem
Ausfall
von
Interviews,
Konzertberichten und Beiträgen über ihre Neuerscheinungen. Längerfristig wird dies
ihrer Popularität schaden. Wenn das Publikum nichts mehr von einer Band hört, wird
diese auch nicht mehr wahrgenommen.
8.5 Andere Leidtragende
Ebenfalls zu den Leidtragenden gehören die Schweizer Veranstalter. Die meisten
Veranstalter betreiben alternative Veranstaltungen und Konzerte. Sie leiden darunter,
dass nicht mehr auf ihre Events hingewiesen wird. Radios wie Kanal K sind
diejenigen, die auf solche Events hinweisen, Berichte darüber senden und damit für
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die Veranstalter werben. Die Besucher werden weniger werden und damit auch die
Veranstaltungen.
Natürlich zählen auch die Hörerinnen und Hörer der UNIKOM-Radios zu den
Leidtragenden. Mit dem fehlen aller alternativen Musikern der Majorlabels ist eine
deutliche Einschneidung der Programmvielfalt gegeben. Parallel müssen die
fleissigen Besucher von Konzerten und Veranstaltungen mit einer Kürzung des
Angebots rechnen.
8.6 MPN in Deutschland
In Deutschland wurde das Music Promotion Network bereits im Jahre 2002
eingeführt.33 Mich hat interessiert, ob es damals in Deutschland ähnliche Probleme
für nichtkommerzielle Radiostationen gab. Ich habe viel dazu recherchiert aber
keinen einzigen negativen Artikel darüber entdeckt. Daraus schloss ich, dass die
alternativen Radiosender in Deutschland wohl über eine genug grosse Hörerschaft
verfügen, sodass auch sie sich das Music Promotion Network leisten können.
33
Vgl. Digitale Bemusterung 2002.
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9 Fazit
Die Umstellung auf MPN ist noch nicht lange her. Auf die genauen Auswirkungen
kann heute erst spekuliert werden. Trotzdem sind neben den direkten, kurzfristigen
Auswirkungen einige Thesen hervorgekommen, die einige kommende Auswirkungen
relativ gut einschätzen lassen.
9.1 Wichtigste Erkenntnisse
Für Kanal K und die anderen UNIKOM-Radios bedeutet die Umstellung der
Majorlabels auf Music Promotion Network Einschneidungen im Musikprogramm. Zum
Teil gelingt die Beschaffung auf anderem Wege, zu einem grossen Teil muss die
Musik jedoch durch andere ersetzt werden. Untereinander versuchen sich die
UNIKOM-Radios so gut wie möglich zu unterstützen.
Den alternativen Bands bei den Majorlabels wird der Zugang zur Medienplattform
Radio in der Schweiz massiv erschwert oder gar ganz genommen.
Es gibt nicht nur ausnahmsweise solche Fälle, dass Kanal K eine Band, die ganz
klein angefangen hat, populär gemacht hat und den Majorlabels damit ordentlich
Geld in die Kassen gespült hat. Gerade deswegen ist es nicht verständlich, warum
die Majorlabels die Ausschliessung von Kanal K und den vierzehn anderen UNIKOMRadios bewusst in Kauf nehmen.
Die alternativen Bands bei den Majorlabels werden die Änderung wahrscheinlich am
härtesten von allen Betroffenen zu spüren bekommen. Viele wissen noch gar nicht,
was auf sie zukommt.
9.2 Ausblicke in die Zukunft
In Zukunft wird auf den UNIKOM-Radios zwangsmässig mehr Musik von kleineren
Labels zu hören sein. Die einzige Möglichkeit, die nicht mehr bemusterte Musik
trotzdem zu erhalten, ist die Umgehung der Majorlabels, doch ist der Erfolg nicht
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garantiert. Diese Methode wird sich künftig noch intensivieren. Die Zusammenarbeit
und Kommunikation unter den UNIKOM-Radios ist dabei von wichtiger Bedeutung.
Für alternative Bands wird die Zukunft immer härter. Auch für sie wäre die Pflege von
direkten Kontakten zu Radiostationen und Veranstalter von Vorteil. Welches
Ausmass die Auswirkungen auf die Bands haben werden, wird die Zukunft zeigen.
Nur hoffen können wir, dass sich die anderen Labels noch ein wenig Zeit lassen für
solch futuristische Vorhaben wie die Majorlabels. Die Technik wird sich verbessern,
die Internetverbindungen immer schneller und billiger werden, sodass sich eines
Tages auch die UNIKOM-Radios den Zugang zur digitalen Bemusterung leisten
können. Die Gefahr, dass andere Labels die digitale Bemusterung gegen Bezahlung
nachahmen, ist nicht weit hergeholt. Eine kleine Deutsche Plattenfirma hat bereits
angedroht, falls die Radios bei MPN unterzeichnen, würden „…sie für ihr bisher
kostenloses Bemusterungsportal ebenfalls Geld verlangen.“34
9.3 Rückschluss auf Hypothese
Die UNIKOM-Radios müssen auf gewisse Interpreten verzichten. Die meisten davon
sind solche, die auch von SRG- und privaten Radiosendern nicht gespielt werden.
Ausserdem wird es keine Interviews, Konzertberichte und Beiträge über die
Neuerscheinungen der alternativen Bands bei den Majorlabels mehr geben, es sei
denn, die Radios bemühen sich selbst darum, die Musik zu erhalten. Dies funktioniert
aber nicht immer. Die Musik, die nicht auf diesem Weg beschafft werden kann, muss
durch andere ersetzt werden. Die wenigsten kommerziellen Radiosender spielen
alternative Musik. Das heisst, es gibt Interpreten, die in der Schweiz auf keinem
Radiosender mehr zu hören sein werden, solange die Situation bleibt, wie sie ist.
Auch haben die Beiträge über Alternative Musik in Musikzeitschriften in den letzten
Jahren abgenommen. Die Zusammenwirkung der Abnahme von Alternativer Musik
auf mehreren Medienformen schränkt die Verbreitung dieser Musik deutlich ein. Mit
MPN ist es für die UNIKOM-Radios, wie auch für Veranstalter und Publikum
schwerer geworden, an bestimmte Musik zu gelangen. Blieben das Interesse, die
34
Dramatische Veränderungen 2010.
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Unterstützung und die Anstrengungen dieser Parteien aus, würden hätten die
betroffenen Bands wohl keine Chancen mehr in der Schweiz.
Eine Einschränkung der Verbreitung von Alternativer Musik in der Schweiz ist
also klar gegeben, was meine Hypothese bestätigt.
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10 Schlusswort
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass die Alternativen Bands in Zukunft genug
Unterstützung erhalten werden und uns erhalten bleiben. Alternative Musik wird für
immer existieren, da der Erfolg für die wenigsten als Ziel gilt. Damit sie für das Volk
erreichbar bleibt, ist die künftig bessere Rücksichtnahme auf die kleinen oberstes
Gebot. Niemand will abstreiten, dass auch die grossen im Geschäft ihre Probleme
haben in der heutigen Zeit von Raubkopien und Internetdownloads. Trotzdem sollten
sich die grossen auch ein wenig für die kleinen verantwortlich fühlen.
Chris von Rohr äusserte sich in einem Interview auf Tele M1 zum Thema. Er meinte,
dass nicht die Majorlabels die Initianten des Problems seien. Schuld seien die
„Monopol-Medienpolitik“ und die unfaire Verteilung der Radiogebühren. Die grossen
im Geschäft hätten „einen riesigen Milliardenkuchen“, während für die kleinen bloss
die Samen aufzupicken blieben.
Seine Stellungsnahme passte zwar nirgendwo in meine Arbeit, doch hat er
grundsätzlich Recht, meiner Meinung nach. Für die grossen Radiostationen wäre es
ein Klacks, den 15 UNIKOM-Radios jährlich je 3000 Franken an Geldern aus dem
Gebührensplitting abzutreten, damit sie sich den MPN-Zugang leisten können. Doch
ob das die Lösung wäre? Der angesprochene Präzedenzfall wäre damit garantiert.
Das Verfassen der Arbeit war nicht immer einfach und es gab Momente, da habe ich
die Hoffnung fast aufgegeben. Doch nach jedem Tief folgt ein Hoch und ich fand
doch immer zurück zur Kreativität, die mir die richtigen Worte bescherten.
Schlussendlich war die Arbeit eine Bereicherung für mich. Ich habe vieles
dazugelernt in Sache Organisation.
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Music Promotion Network
Eine Onlineplattform zur digitalen Bemusterung und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
11 Quellenverzeichnis
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Interview mit Oliver Miescher, 2010.
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Leistungsauftrag: „Service public“, <http://www.drs.ch/www/de/drs/ueberuns/unternehmen/leistungsauftrag.html>, besucht: 25.09.2010.
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Miescher, Oliver / Tayert, Sandra / Matter, Martin, Musikkonzept Radio Kanal K.
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12 Abbildungsverzeichnis
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Kanal K, 2010, Kanal K Organigramm
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Phononet AG, 2010, Übersicht MPN, kopiert aus: Anmeldeformular MPN,
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Abbildung 4:
Radio Argovia, 2010, Organigramm Argovia, <http://www.argovia.ch/>, besucht:
25.09.2010.
Abbildung 5:
Kanal K, 2007, Kanal K Erfolgsrechnung,
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13 Antiplagiatserklärung
Ich bestätige hiermit,
•
dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur unter Verwendung der
angegebenen Quellen verfasst habe
•
dass ich ohne die ausdrückliche Zustimmung von Praxisunternehmen und
Schulverantwortlichen keine Kopien dieser Arbeit an Dritte aushändigen und
diese Arbeit, Teile oder die Zusammenfassung davon nicht veröffentlichen
werde.
Ort, Datum, Unterschrift:
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