Warum LKW die Werbeflächen der Zukunft sein können

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LEBEN AM NIEDERRHEIN Marketing-Dialog
Mobiles Marketing
Warum LKW die Werbeflächen der Zukunft sein können
viele Logistiker millionenschwere Werbekampagnen fahren, aber nicht vor der eigenen
Haustüre anfangen – eben am eigenen LKW.
Außer dem Logo, recht austauschbaren Slogans wie „Zuverlässig von A nach B“, Telefonund Faxnummer sieht man bei der Mehrzahl
der LKW-Planen nichts Kreatives, Aufmerksamkeitsstarkes. Dabei hat ein großer LKW
eine potenzielle Werbefläche von knapp 80
Quadratmetern – bei Markenartiklern nennt
man so etwas „Riesenposter“!
Frank Vogelsang: Zwei Gründe könnten die
Speditionen davon abhalten. Erstens: Die Produktion einer LKW-Plane mit Werbefläche ist
in ihren Augen nicht gerade günstig. Zweitens:
Die Belegungszeit der Plane ist relativ lang und
kann nicht spontan angepasst werden.
Frank Vogelsang und Gerhard Nonnenmacher sehen großes unausgeschöpftes Potenzial bei der Vermarktung von LKW-Flächen.
Ü
ber 34 Millionen Autofahrer täglich bevölkern Deutschlands Autobahnen, nahezu
die Hälfte von ihnen steht regelmäßig
im Stau – und regt sich dabei vor allem über
„blockierende“ LKW auf. Die Transportriesen
ziehen viele Blicke auf sich, nur leider meistens
genervte. „Warum nutzen die Speditionen
dieses riesige Aufmerksamkeitspotenzial nicht
für ihr Marketing?“ fragten sich unsere beiden
Werber Frank Vogelsang und Gerhard Nonnenmacher. Die Geschäftsführer der VOON
Werbeagentur haben sich auf die Suche nach
guten und schlechten Vermarktungsbeispielen gemacht, Zukunftsszenarien entwickelt
und kommen zu dem Schluss: Es herrscht ein
Riesenpotenzial bei der Nutzung von LKWPlanen – in mehrfacher Hinsicht.
Frank Vogelsang: „If you don´t have a mobile strategy, you don´t have a future strategy“, glaubt zumindest Google-Manager Ian
Carrington. Wenn man sich vor Augen führt,
dass die Menschen mittlerweile häufiger ein
mobiles, als ein stationäres Endgerät für den
Internetzugriff nutzen, liegt es doch geradezu
auf der Hand, diese Strategie auch marketingtechnisch auf LKW zu übertragen.
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Niederrhein Manager 10/11
Gerhard Nonnenmacher: Ein LKW als mo-
biles Endgerät?
Frank Vogelsang: Im mehrfachen Sinne, ja.
Zum einen ist ein LKW das Transportmittel
schlechthin. Zumindest die ersten und letzten
Kilometer eines Transports werden auch in
Zukunft immer von LKW bewältigt werden –
und im Vergleich mit anderen Transportmitteln bekommen sie eine ungeheure Aufmerksamkeit. Eine mobile Werbefläche sozusagen.
Zum anderen kann man der mobilen Entwicklung gerecht werden, indem man zum Beispiel
LKW-Werbeflächen mit QR-Codes ausstattet.
Interessierte Betrachter können sich so mit
ihrem Smartphone bei einem stehenden LKW
über das beworbene Produkt informieren. Sogar die Werbereichweite kann über GPRS und
GSM berechnet werden.
Teure Werbekampagnen –
aber nicht am eigenen Objekt
Gerhard Nonnenmacher: Was mir partout
nicht in den Kopf geht, ist die Tatsache, dass
Gerhard Nonnenmacher: Hand auf´s Herz:
Wenn wir einmal die Werbewirkung einer
aufmerksamkeitsstarken, vollflächig genutzten
LKW-Plane, die über mehrere Monate oder
Jahre genutzt wird, der Werbewirkung einer
Plakat-Kampagne oder sogar eines TV-Spots
gegenüberstellen, dann ist die LKW-Plane wesentlich lukrativer.
Frank Vogelsang: Sehe ich auch so. Auch
der zweite Hauptgrund ist nicht haltbar. Zum
einen gibt es mittlerweile Anbieter, die Werbeflächen mit speziellen Rahmensystemen
zeitlich und räumlich flexibel anbringen. Zum
anderen könnte man in Zukunft auch digitale
Werbeflächen einsetzen, die sich zielgruppenaffin an die jeweilige Umgebung, sogar landesspezifisch anpassen. Die notwendigen Daten
dazu stellt ein Server bereit, der mit dem LKW
über GPRS verbunden ist. Sozusagen flexibles
Mobilmarketing.
Gerhard Nonnenmacher. Klasse Idee. Man
kann diese Flächen aber auch ganz gezielt
zum Personalmarketing nutzen. Gerade im
Logistik-Bereich werden händeringend Mitarbeiter gesucht. Was liegt näher, als dafür die
eigene LKW-Plane zu nutzen? Vor allem zu
Standzeiten auf einem Rasthof gibt es viele
qualifizierte Beobachter.
Marketing-Dialog LEBEN AM NIEDERRHEIN
LKW-Werbung kann auch kreativ sein, wie die Sieger des Rhino
Award 2007/2008 beweisen: Platz 1 setzt auf Dreidimensionalität.
(Quelle: Wall / trans-marketing)
So wird Aufmerksamkeit garantiert.
(Quelle: Wall / trans-marketing)
Idealer Platz für Fremdund Imagewerbung
Frank Vogelsang: Die LKW-Planen können
natürlich auch für Fremdwerbung genutzt
werden. Gerade für große Markenartikler sind
die Werbeflächen ideal, denn die Marken sind
überregional bekannt und werden in sämtlichen Ländern erkannt. Mobiles, grenzenloses Marketing eben.
Gerhard Nonnemacher: Anbieten würden
sich auch klassische Impulsartikel, die man
an Raststätten kaufen kann, wie Chips, Süßigkeiten oder Softdrinks.
Frank Vogelsang: Die großen Werbeflächen
sind prädestiniert für Panoramaaufnahmen.
Landschaftsaufnahmen für bestimmte Touris-
Soviel passt in einen LKW.
(Quelle: Wall / trans-marketing)
tikregionen kämen sehr gut rüber. Und wenn
wir den Gedanken der digitalen Werbung wieder aufnehmen, könnte man auch hier wieder
regional steuern.
Kreative und weniger kreative
LKW-Sprüche
An meiner Stelle könnten auch tausend Kühe
vor Ihnen rumlaufen!
Bis man Äpfel per E-Mail verschicken
INFO
kann, müssen wir uns die Straße
leider noch teilen.
Ohne mich wäre die Autobahn schön leer. Genau wie ihr Kühlschrank.
Für Nordkurven, Südkurven und sichere Kurven.
Ohne Laster gibt´s von allem zu wenig.
Überholen Sie doch mal Ihr Badezimmer!
Gerhard Nonnemacher: Genau. Aber nicht
nur die Eigen- und Fremdvermarktung ist ausbaufähig: Der Branche könnte ein bisschen mehr
pfiffige Imagewerbung nicht schaden. Auch hier
ist der LKW das ideale Werbemittel. Mercedes
Benz geht da mit gutem Beispiel voran.
Frank Vogelsang „Ich bin Ihnen zu langsam?
Ich möchte Sie mal rennen sehen – mit 800
Kästen Bier auf dem Buckel“ auf der Rückseite
eines LKW ist aufmerksamkeitsstark und bringt
die Autofahrer zum Schmunzeln und sorgt zudem für Verständnis. Das trifft mitten ins Herz.
Gerhard Nonnemacher: Ja, den Leuten muss
klar gemacht werden, dass LKW eben nicht nur
Stauverursacher sind, sondern eine sehr wichtige Aufgabe in unserer Volkswirtschaft erfüllen. Und im Übrigen auch noch das Potenzial
als hocheffektive Werbefläche haben.
Niederrhein Manager 10/11
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