Der Marketingbegriff - SMCG: Mehr Erfolg für den Mittelstand

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Brickau, R.A. 2007, Strategisches Marketing im Mittelstand, in:
Mittelstand hat Zukunft, Hrsg. Haasis, Fischer, Simmert, GablerVerlag, Seite 133-159
Der Marketingbegriff
In unserer heutigen Gesellschaft gibt es ein Überangebot an Gütern und
Dienstleistungen, für die stetig eine entsprechende Nachfrage geweckt werden
muss. Die Marketingstrategie hat hier einen unverwechselbaren Zusatznutzen
zu schaffen, der über den reinen Gebrauchswert des Produkts hinausgeht.
Das reicht von der Verpackung über die Atmosphäre, den Service beim
Verkauf bis hin zum Image, welches durch Kommunikationskampagnen kreiert
wird. In allen Bereichen der Konsumgüter-, Industriegüter- und
Dienstleistungsindustrie ist es heute für Unternehmen zwingend notwendig,
eine strategische Marketingorientierung zu implementieren, da nur so das
langfristige Überleben in einem sich verschärfenden Wettbewerb gewährleistet
ist. Dies gilt insbesondere für mittelständische Unternehmen, die sich oft
genug großen, oftmals internationalen Wettbewerbern gegenüber sehen, die
mit modernsten Marketingmethoden am Markt operieren.
Marketing als Führungskonzept
Erfolgreiche Unternehmen im Mittelstand orientieren sich deshalb konsequent
am Markt. Es ist nicht der Blick nach innen gefragt ("Was können wir
produzieren?") sondern die genaue Beobachtung des Marktumfelds ("Was
sollen wir anbieten?"). Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein
marketingorientiertes Denken im gesamten Unternehmen ebenso erforderlich,
wie die ständige Beobachtung des Marktes und der Kundenwünsche. Daraus
folgt die Bereitschaft zur permanenten internen Anpassung und
Umstrukturierung. Konsequente Marketingorientierung ist folglich ein
ganzheitlicher strategischer Prozess im Unternehmen, der ein Höchstmaß an
Flexibilität voraussetzt. Marketing als Führungskonzeption stellt den Markt, die
Marktpartner und vor allem die Kunden in das Zentrum der
Unternehmensführung. Eine so ausgerichtete Unternehmensphilosophie stellt
das Marketing an den Anfang aller betrieblichen Entscheidungsprozesse. Das
Marketing gestaltet maßgeblich die Unternehmensaktivitäten im Hinblick auf
das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf verschiedenen
Märkten.
Strategische Marketingplanung
Strategische
Unternehmensplanung
ist
Voraussetzung
für
die
Marketingplanung und kann als ein Prozess interpretiert werden, in dessen
Mittelpunkt die Formulierung von Unternehmensstrategien und, daraus
abgeleiteten, Marketingstrategien, steht. Eine Marketingstrategie baut deshalb
auf den strategischen Unternehmenszielen auf.
Strategie bedeutet allgemein die Umwandlung eines existierenden IstZustands in einen angestrebten Soll-Zustand. Unter Marketingstrategie
werden somit all diejenigen Prozesse subsumiert, die für das Unternehmen
rentable Veränderungen mit sich bringen und somit mittel- und langfristig die
Unternehmensexistenz sichern. Marketingstrategien stellen „die Brücke“
zwischen dem bestehenden Zustand und den Zielen des Unternehmens her.
Sie bilden einen grundlegenden Handlungsrahmen, der aus dem Zielsystem
abgeleitet, durch eine Konzeption gedanklich ausgefüllt und durch
Maßnahmen konkret umgesetzt wird. Man kann sie auch als das Bindeglied
zwischen den Marketingzielen und dem eigentlichen Marketing-Mix (klassisch:
Produkt-, Preis-, Distributions-, und Kommunikationsstrategie) bezeichnen.
Als Grundsatzentscheidungen sind sie mittel- bis langfristig angelegt und
wirksam. Dabei ist eine Vielzahl von unternehmensinternen und -externen
sowie produktspezifischen Faktoren zu beachten und in Einklang zu bringen.
Auf der Basis einer gründlichen Analyse gilt es, die richtigen Strategien
abzuleiten, mit denen man das gewünschte Ziel im Sinne der übergeordneten
Unternehmens- und Marketingziele erreichen kann. Die Entscheidung für eine
Strategie wirkt sich auf die Zusammenstellung des Marketing-Mix aus, der
kurz- bis mittelfristig wirken soll und das Instrument ist, mit welchem die
Strategie umgesetzt wird. Ob eine Marketingstrategie erfolgreich ist, merkt
man also erst nach längerer Zeit. Insbesondere in mittelständischen
Unternehmen wird leider oft das Primat des Handelns verfolgt, statt strukturiert
und strategisch Zukunftschancen zu generieren. Oft verbleibt man hier im
operativen
Tagesgeschäft
und
übersieht für
das Unternehmen
überlebenswichtige langfristige Entscheidungshorizonte.
Strategische Analyseverfahren zur Vorbereitung von Zielen
Der Grundgedanke der strategischen Marketingplanung ist es, mit Hilfe
strategischer Analyseverfahren eine möglichst hohe Übereinstimmung
zwischen dem Unternehmen und der Unternehmensumwelt in Bezug auf die
angebotenen Produkte und speziellen Bedürfnisse zu erreichen. Bevor
Grafik 1: Ablaufplan Strategische Marketingplanung (eigene Darstellung)
Marketingstrategien festgelegt und umgesetzt werden können, muss als erster
Schritt eine Bestandsaufnahme erfolgen. Die gegenwärtige Situation des
Unternehmens muss analysiert werden, um, darauf aufbauend, eine
realistische Planung und Strategie zur Zielerreichung festlegen zu können.
Rückblickend wird anhand dieser Daten erst eine Zielkontrolle ermöglicht. Die
obige Grafik soll die wichtigsten Schritte und Elemente der Strategischen
Marketingplanung übersichtlich darstellen.
Um effiziente Marketingstrategien festzulegen, bedarf es einer genauen
Analyse des externen Marktumfelds und der potenziellen und bestehenden
Kunden sowie der Wettbewerber. Weiterhin ist die Branchenstruktur zu
untersuchen. Die Sicherheit oder Unsicherheit der Marktsituation bei sich
wandelnden Märkten darf hierbei nicht außer Acht gelassen werden. Der
Gesamtmarkt, auf dem das Unternehmen operiert, ist in einzelne
Marktsegmente, also in sich homogene Untergruppen, aufzuteilen und die
ausgewählten Zielgruppen anhand der gewählten Strategie mit einem
individuellen Marketing-Mix zu bearbeiten.
Zur Analyse der genannten Bereiche eignen sich die folgenden Instrumente.
1. Für die interne Analyse (Stärken und Schwächen im Unternehmen) :
- Die Ziellücken-Analyse (GAP-Analyse)
- Die Wertschöpfungsketten-Analyse
- Das Benchmarking
- Die Portfolio-Analyse
- Die Produktlebenszyklus
- Die Erfahrungskurven-Analyse
- Die Deckungsbeitragsanalyse
2. Zur externen Analyse (Chancen und Risiken des Unternehmens):
- Die Makroumfeld-Analyse
- Die Branchen-Analyse
3. Die SWOT- (Strengths-Weaknesses-Opportunities-Threats) Analyse als
zusammenfassende Reflektion der internen und externen Analyse mittels
Konfrontationsmatrix.
Die interne Analyse
Der Einsatz einer internen Stärken-Schwächen-Analyse erfolgt zur
differenzierten Beurteilung von Fähigkeiten und Potentialen eines
Unternehmens. Es wird ein Extrakt gezogen aus den Bereichen, die Vor- oder
Nachteile im Vergleich zum Wettbewerb aufweisen. Die Ist-Position des
eigenen Unternehmens bzw. Produkts wird durch Benchmarking der des
stärksten Wettbewerbers gegenübergestellt. Es erfolgt ein Vergleich, bei
welchen Kriterien das eigene Unternehmen stärker oder schwächer ist als die
Konkurrenz. Dabei werden zur Beurteilung wichtige Kriterien aufgestellt,
bewertet und die Ergebnisse miteinander verbunden. Es wird ein StärkenSchwächen-Profil erstellt, um die Marketinganalyse zu versachlichen und, um
Annahmen und Bewertungskriterien vergleichbar und transparent darzustellen.
Strategische Stärken begründen einen Wettbewerbsvorteil und evaluieren die
Kernkompetenzen, auf denen die Marketingstrategie aufbaut. Strategische
Schwächen zeigen auf, wo dem Unternehmen notwendige Ressourcen und
Fähigkeiten oder das notwendige Know-how fehlen.
Die Kriterien können dabei aus allen Unternehmensbereichen stammen, z. B.
Management, Organisation, Service, Werbung, Distribution, aber auch
Liquidität, Preisniveau, Marktanteil oder Imageprofil. Aus zwei Blickwinkeln
heraus stellt sich dann die Frage:
1. Wettbewerbsvergleich:
Wo sind wir schlechter oder besser bei
Erfolgsfaktoren als der Wettbewerb?
2. Kundensicht:
Erfüllen wir schlechter oder besser die
kaufentscheidende Faktoren unserer Kunden?
der
Erfüllung
Anforderungen
von
an
Die Konsequenz aus dem Analyse-Ergebnis ist der Versuch, die im Vergleich
erkannten Stärken zu halten bzw. auszubauen und die Schwächen
abzubauen.
Die Ziellücken-Analyse/GAP-Analyse
Die Ziellücken-Analyse vergleicht den Ziel-Soll-Zustand in Form der
gedanklich in die Zukunft projizierten Ausgangslage des Unternehmens.
Hierbei ist die gewünschte Zielentwicklung mit den dazugehörigen Ziel- und
Sollwerten der prognostizierten Zielentwicklung auf der Basis der
Vergangenheitswerte gegenüberzustellen. Es ist das Ziel, die Ursachen für
eine Abweichung zu analysieren und mögliche Fehlerquellen einzugrenzen.
Wenn in einzelnen Punkten der Soll-Zustand schlechter ist, heißt das, dass die
Ziele noch nicht erreicht wurden, also eine Abweichung besteht. Diese
Abweichung kann operativer Art (operative Lücke) oder strategischer Art
(strategische Lücke) sein.
Insbesondere stellt sich die Frage, ob eine unrealistische
oder
falsche
Zielsetzungen, ein fehlerhafter Planungsansatz, Ereignisse,
die
nicht
vorhersehbar waren, eine Durchführung, die durch Abweichung vom Plan als
fehlerhaft anzusehen ist, oder ein fehlerhafter Soll-Ist-Vergleich auf die
Zielabweichungen Einfluss hatten. Zur Erreichung des Soll-Ziels müssen
eventuell die Ressourcenzuweisungen (materiell und personell) verstärkt
werden (operative Lücke) oder neue Strategien zur Schließung der
strategischen Lücke entwickelt und umgesetzt werden (Strategische Lücke).
Die Wertschöpfungsketten-Analyse
Die Wertschöpfungsketten-Analyse gibt anhand der Darstellung des
Betriebsprozesses Auskunft über die im Betriebsverlauf erarbeiteten
Wertzuwächse und inwieweit die einzelnen primären und unterstützenden
Aktivitäten (Funktionsbereiche) des Unternehmens dazu beigetragen haben.
Es erfolgt die Ermittlung, welche Wettbewerbsvor- und Nachteile gegenüber
den Konkurrenten bestehen und in welchen Unternehmensbereichen Werte in
welcher Höhe entstehen. Dabei wird das Unternehmen in zwei Bereiche
eingeteilt:
1. In primäre Aktivitäten wie Beschaffungs- und Absatzlogistik, Produktion,
Marketing und Vertrieb, Kundendienst und Recycling,
2. In
unterstützende
Aktivitäten,
zu
denen
Beschaffung,
Technologieentwicklung, Personal und das Management gehören.
Zusätzlich zu den Werteaktivitäten ist die Gewinnspanne Teil der
Wertschöpfungskette. Der Unterschied zwischen dem Gesamtwert der
Wertschöpfung, der als Preis am Markt erzielt wird und der Summe der
Kosten, die durch die Ausführung der verschiedenen Wertaktivitäten
entstanden sind, bildet die Gewinnspanne des Unternehmens. Alle Aktivitäten
des Unternehmens sind zu erfassen und müssen den einzelnen Bereichen
zugeordnet werden. Von Interesse ist die Betrachtung der einzelnen
wertschöpfenden Aktivitäten unter zwei Aspekten:
1. Welche Leistungen haben einen für den Kunden wichtigen Mehrwert
(Treiber der Differenzierung)
2. Welche Kosten entstehen bei jeder Aktivität und sind diese zu verringern
(Kostentreiber)
Es folgt aus dieser Überlegung, dass man ein klares Verständnis für die
Bedürfnisse der Kunden haben muß, um genau die geforderte Leistung
kostenoptimal zu erbringen. Unterstützt wird diese Analyse durch ein
Benchmarking am stärksten Mitbewerber erfolgen. Für jeden Bereich werden
somit die wertschöpfenden Aktivitäten festgestellt, bewertet und
Steigerungsmöglichkeiten abgeleitet.
Die 4-Felder-Matrix (BCG-Portfolio)
Für die Gesamtheit aller Produkte, Produktlinien und Geschäftseinheiten gilt
es eine ausgewogene Mischung im Portfolio zu erreichen. Es sind Liquidität
verbrauchende und produzierende Einheiten so aufeinander abzustimmen,
dass die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gewährleistet ist. Mit Hilfe der
Portfolioverfahren wird versucht, sowohl die eigene Ausgangssituation zu
bestimmen, als auch Prognosen vorzunehmen, um das Unternehmen zu
positionieren. Das Marktwachstums-Marktanteil-Portfolio der Boston
Consulting Group (BCG) ist auf der gedanklichen Basis der
Produktlebenszyklus-Konzeption
und
des
Erfahrungskurven-Effektes
aufgebaut. Der relative Marktanteil gilt als gegenwärtiger, beeinflussbarer
Faktor, die Marktwachstumsrate als zukünftiger, nicht beeinflussbarer Faktor.
Die
Felder
der
BCG
Matrix
ermöglichen
vier
verschiedene
Positionierungsmöglichkeiten für die Produkte, Produktlinien oder
Geschäftseinheiten des Unternehmens:
Questionmarks (Fragezeichen) sind gekennzeichnet durch ein hohes
Marktwachstum und einen geringen relativen Marktanteil (Einführungsphase).
Hier ist der Einschub von liquiden Mitteln des Unternehmens notwendig, wobei
nicht vorhersehbar ist, wie lange hierfür die Notwendigkeit besteht. Der CashFlow ist negativ. Die Entwicklung des Produktes ist noch unklar.
Stars (Sterne) sind die Marktführer am Wachstumsmarkt mit einem hohen
relativen Marktanteil und einem hohen Marktwachstum (Wachstumsphase).
Dies
bedeutet
nicht
unbedingt,
dass
diese
Produkte/Produktlinien/Geschäftseinheiten bereits einen positiven Cash-Flow
erwirtschaften. Die vom Unternehmen in großem Umfang zur Verfügung
gestellten Geldmittel werden benötigt, um aus den Stars letztendlich Cash
Cows zu entwickeln. Stars sind für ein Unternehmen von elementarer
Bedeutung, um zukünftig Cash Cows am Markt zu haben.
Cash Cows (Milchkühe) besitzen einen hohen relativen Marktanteil und ein
niedriges Marktwachstum (Reifephase). Hier wird ein positiver Cash-Flow
erwirtschaftet, um Fragezeichen, Sterne und arme Hunde mit ausreichender
Liquidität zu versorgen, was insbesondere durch geringe Stückkosten und
höhere Gewinnspannen ermöglicht wird. Ein Unternehmen, dass nur eine
Cash Cow im Portfolio hat, ist äußerst anfällig für Angriffe der Konkurrenz.
Poor Dogs (arme Hunde) sind Produkte/Produktlinien/Geschäftsbereiche, die
auf stagnierenden Märkten präsent sind. Ihr relativer Marktanteil ist gering, das
Marktwachstum ebenfalls (Reifephase). Der Cash-Flow bei den armen
Hunden ist meist negativ, das Unternehmen sollte daher genau überlegen, ob
ein Relaunch möglich ist oder eine Eliminierung durchzuführen wäre.
Die aus der Vier-Felder-Matrix ableitbaren Handlungsalternativen können nicht
ohne kritische Hinterfragung angewandt werden. Es erfolgt eine Reduzierung
auf zwei Erfolgsfaktoren, ebenso sind die dargestellten Szenarien
ausschließlich auf wachsende Märkte zugeschnitten. Eine Erweiterung erfolgt
insofern, dass für schrumpfende Märkte die BCG-Matrix in ihrer ursprünglichen
Form um die folgenden zwei Felder erweitert wird:
Warhorses (Kriegspferde) sind Produkte/Produktlinien/Geschäftsfelder mit
einem
hohen
relativen
Marktanteil
in
schrumpfenden
Märkten
(Sättigungsphase), die durchaus noch einen positiven Cash-Flow
erwirtschaften können.
Dodos sind Produkte/Produktlinien/Geschäftsfelder mit niedrigem relativen
Marktanteil in schrumpfenden Märkten (Degenerationsphase). Ein positiver
Cash-Flow ist hier nicht mehr möglich, die Eliminierung ist unausweichlich.
Mit Hilfe der BCG-Matrix ist das Unternehmen in der Lage seine bestehenden
und zukünftig angedachten Produkte / Produktlinien / Geschäftsfelder optimal
zu positionieren und einen ausgewogenen Cash-Flow zu erreichen.
Die Produktlebenszyklus-Analyse
Der
PLZ
(Produktlebenszyklus)
ist
ein
zeitraumbezogenes
Marktreaktionsmodell, welches auf der Grundlage des Gesetztes vom Werden
und
Vergehen
versucht
darzustellen,
dass
ein
Produkt/Produktlinie/Geschäftseinheit von seiner Einführung bis zu seiner
Eliminierung bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Der PLZ versucht den
Lebensweg eines Produktes darzustellen, gemessen an Umsätzen,
Umsatzveränderungen, Gewinn und Verlust. Das Modell gilt für alle Konsum-,
Gebrauchs-, und Investitionsgüter und untersucht, in welcher Phase sich das
Produkt oder die Produktlinie des Unternehmens befindet, um die Instrumente
des Marketing effizienter einsetzen zu können. Der Gesamtzyklus gliedert sich
in verschiedene Phasen:
Analog zur BCG-Matrix können folgende Zusammenhänge aufgezeigt werden:
1. In der Einführungsphase des PLZ befinden sich die Fragezeichen,
2. In der Wachstumsphase des PLZ befinden sich die Stars,
3. In der Reifephase befinden sich die Milchkühe,
4. In der Sättigungsphase befinden sich Milchkühe mit einer Tendenz zu den
armen Hunden (eventuell Relaunch),
5. In der Degenerationsphase befinden sich die armen Hunde mit einer
Tendenz zu den Kriegspferden (wenn durch Relaunch Stabilisierung
möglich ist) oder zu den Dodos, wenn auf Grund eines stark
schrumpfenden Marktanteils eine Eliminierung notwendig ist.
Mit Hilfe des PLZ ist das Unternehmen in der Lage, seine bestehenden
Produkte/Produktlinien/Geschäftsfelder
hinsichtlich
ihrer
zeitlichen
Entwicklungsphasen am Markt einzuordnen und somit innerhalb der SWOTAnalyse zu untersuchen, welche externen Faktoren als Chance oder Risiko
wirken könnten und wo interne Stärken oder Schwächen vorhanden sind (z. B.
das
Nichtvorhandensein
eines
Neuproduktes
(Fragezeichen)
im
Produktportfolio).
Die Erfahrungskurven-Analyse
Das Erfahrungskurven-Konzept basiert, neben der Fixkostendegression bei
steigenden Produktionszahlen, auf der zunehmenden Erfahrung bei der
Durchführung von Produktionsabläufen innerhalb des Unternehmens. Durch
die Eliminierung von z. B. unnötigen Arbeitshandgriffen oder Vorgängen, einer
Verbesserung des Materialflusses usw. gelangt das Unternehmen zu einer
zunehmend besseren Fertigungserfahrung. Dieser Effekt schlägt sich positiv
nieder, im Normalfall werden die Stückkosten gesenkt. Wird der gesamte
kumulierte
Absatz
verdoppelt,
führt
dies
zu
einem
Kostenreduzierungspotenzial von ca. 20 - 30%. Die Ursachen liegen
insbesondere in:
1. einem Übungsgewinn durch Wiederholung, da mit jedem über die Zeit
zusätzlich produzierten Stück alle Beteiligten lernen, effizienter zu arbeiten,
2. einer Steigerung der Effizienz durch im zeitlichen Ablauf vorgenommene
Änderungen im Bereich der Produktionstechnik und des Ablaufs,
3. einer Steigerung der Effizienz durch im zeitlichen Verlauf vorgenommene
Änderungen der Produkte/Produktlinien, welche z. B. durch Wertanalyse,
Standardisierung oder Modularbauweise kostengünstiger hergestellt
werden können und trotzdem die gleichen Funktionen erfüllen,
Innerhalb der SWOT-Analyse ist das Unternehmen auf seine Erfahrung im
Bereich der einzelnen Produkte/Produktlinien/Geschäftsfelder zu untersuchen,
um durch die Positionierung auf der Erfahrungskurve herauszufinden, wie
stark oder schwach die Position ist. Es gilt der folgende Zusammenhang:
hoher Marktanteil = hohes kumuliertes Produktionsvolumen =
geringe Stückkosten = hohe Rentabilität = weiter steigender Marktanteil
Anzumerken ist, dass die Erfahrungskurve zwar ein Potenzial an möglicher
Kostensenkung sichtbar macht, die Umsetzung aber beim Management liegt.
Des Weiteren ist auf die Produkte/Produktlinien/Geschäftseinheiten und deren
Image zu achten, da ein Produkt mit einem hohen Prestige durch ein stark
gesteigertes Produktvolumen sicherlich an Exklusivität verlieren würde.
Die Deckungsbeitrags-Analyse
Abschließend sei die Deckungsbeitrags-Analyse erwähnt, die dem
Unternehmen hilft, abgeleitet aus den erzielten Marktpreisen, zu bestimmen,
welche Produkte oder Produktgruppen in welchem Ausmaß zur Deckung der
Fixkosten des Unternehmens beitragen. Oft fällt bei einer solchen Analyse auf,
dass es nicht immer die umsatzstärksten Produkte sind, die am stärksten zur
Fixkostendeckung beitragen. Darüber hinaus lässt sich diese AnalyseMethode auch abwandeln, indem man z.B. die Deckungsbeiträge einzelner
Kunden oder Kundengruppen analysiert. Darauf aufbauend kann man dann
seine Vertriebsmaßnahmen anpassen und Vertriebsressourcen dort einsetzen,
wo adäquate Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden.
Die Externe Analyse
Die Externe Analyse befasst sich mit den Faktoren des Umfelds also den
externen Faktoren, die auf den Geschäftserfolg eines Unternehmens
unausweichlich und unbeeinflussbar einwirken. Des Weiteren geht die Externe
Analyse der Frage nach, wie das direkte Branchenumfeld des Unternehmens
für die Vermarktung in der Zukunft gestaltet sein wird.
Zur Analyse des Umfelds und der daraus entstehenden Chancen und Risiken
muss das Unternehmen in folgenden Schritten vorgehen:
1. Zuerst werden die relevanten Umfeldfaktoren mit Hilfe der
Analyseinstrumente ausgewählt, die besonders wichtig für den
Unternehmenserfolg sind.
2. Unterstützend wird die Entwicklung des Umfelds auf den bearbeiteten
Märkten anhand Marktforschungsdaten beurteilt.
3. Schließlich werden die Umfeldfaktoren mit ihren jeweiligen Chancen und
Risiken für das Branchen-Umfeld, auf dem das Unternehmen tätig ist,
bewertet. Ein Faktor kann z. B. sowohl hohe Chancen als auch Risiken
bergen.
Die Makro-Umfeld-Analyse
Die Makro-Umfeld-Analyse beschäftigt sich mit allen relevanten Faktoren, die
für das Unternehmen für die Zielerreichung von Relevanz sind. Diese
allgemeine Umweltanalyse untersucht fünf wichtige Deskriptoren in ihrem
möglichen Einfluss auf das zu analysierende Unternehmen. Zu diesen zählen:
1. Politische Komponenten, z. B. Investitionsanreize, Steuergesetzgebung,
Tarifabschlüsse, 630-DM-Jobs, usw.,
2. Ökonomische Komponenten, z. B. Konjunktur, Umlaufrendite, usw.,
3. Sozial-Kulturelle Komponenten, z. B. Geburtenrate, Kaufverhalten, usw.,
4. Technologische
Komponenten,
z. B.
Veränderungen
in
der
Kommunikations- und Produktionstechnologie,
5. Rechtliche Faktoren wie z.B. Einschränkungen der vergleichenden
Werbung
6. Ökologisch-Physische
Komponenten,
z. B.
Umweltauflagen,
Energieverfügbarkeit, Infrastruktur usw.
Ziel ist eine Analyse aller relevanten auf die eigene Unternehmensentwicklung
extern einwirkenden Faktoren, um herauszufinden, welche Umwelteinflüsse
auf das Unternehmen unterstützend oder hemmend bei der Zielerreichung
wirken. Darauf aufbauend
sind die Potentiale des Unternehmens
dahingehend zu optimieren, dass positive externe Faktoren als Chance
genutzt werden können und aus potentiellen Risiken Chnacen generiert
werden.
Die Branchen-Analyse
Die Analyse von Strukturen innerhalb einer Branche und deren Attraktivität
bezogen auf Rentabilitätsaspekte ist für ein Unternehmen von entscheidender
Bedeutung.
Folgende Aspekte sind zu analysieren:
Konkurrenz unter den vorhandenen Wettbewerbern
Eine Abhängigkeit des Unternehmens von der Zahl der Konkurrenten in Bezug
auf deren Produktangebot, Größe, Fixkostenbelastung, Strategien ist möglich.
Die aktuellen Konkurrenten sind bei wettbewerbsintensiven Märkten eine
Gefahr. Hier spielen folgende Faktoren eine Rolle:
1. wie beurteilen die Kunden die Einzigartigkeit des eigenen Produkts,
2. wie ist die eigene Position in Bezug auf Technologie, Innovation und
Management.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
Eine Abhängigkeit von der Konzentration auf Seiten der Lieferanten ist möglich
bezüglich Kundenstreuung, Konzentrationsgrad, der Bedeutung der
eingekauften Leistung für das eigene Produkt und von eventuellen
Substitutionsmöglichkeiten, d. h. der Möglichkeit, auf ein Ersatzprodukt der
Konkurrenz auszuweichen und den Kosten eines Lieferantenwechsels.
Verhandlungsmacht der Abnehmer
Eine Abhängigkeit augrund der Abnehmerkonzentration (Dichte und
Gesamtanzahl) ist denkbar, insbesondere bezüglich Informationsstand,
Preisempfindlichkeit,
Einfluss
auf
Substitutionsmöglichkeiten und -kosten.
Qualität
und
Leistung,
Bedrohung durch neue Anbieter
Eine Abhängigkeit von Markteintrittsbarrieren wie z. B. Investitionshöhe,
Distributionsmöglichkeiten,
Produktdifferenzierung,
Käuferloyalität,
Profitabilität, usw. ist möglich. Die Bedrohung durch neue Anbieter hängt also
von der Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit ihres Agierens am Markt ab.
Bedrohung durch Anbieter von Substitutionsprodukten
Eine Abhängigkeit von generellen Substitutionsneigungen der Abnehmer (z. B.
Butter vs. Margarine) ist denkbar. Eine Gefahr durch Anbieter von
Substitutionsgütern besteht insbesondere bei kurzen Innovationszyklen,
welche im Allgemeinen bestimmt werden durch den technischen Fortschritt,
Schutzrechte, die eine Monopolstellung gewährleisten, und die Markentreue
der Verbraucher.
Die SWOT-Analyse
Die Interne und die Externe Analyse finden ihre zusammenfassende Reflektion
in der S(trength)-W(eakness)-O(pportunity)-T(hreat)-Analyse. Diese soll dem
Unternehmen zusammenfassend die Stärken und Schwächen des internen
Unternehmensumfeldes und die daraus abzuleitenden Chancen und Risiken
des externen Umfeldes aufzeigen. Ziel der durch die SWOT-Analyse
dargestellten Unternehmenssituation ist das Erkennen von Umwelteinflüssen
und strategischen Diskontinuitäten, die für die Zielplanung bzw. die
Zielerreichung von Bedeutung sind.
Die aus der SWOT-Analyse gewonnenen Ergebnisse werden durch den
Einsatz der Konfrontationsmatrix weiter verdichtet, es wird ein Extrakt
gezogen und die hauptsächlichen Einflussfaktoren des externen
Unternehmensumfelds werden gemäß den größten internen Stärken und
Schwächen gewichtet gegenübergestellt (++ = sehr positive Situation, + =
positive Situation, o = neutrale Position, - = negative Situation, -- = sehr
negative Situation). Dabei sind die folgenden Szenarien denkbar:
1. interne Stärken bei externen Chancen,
Folge: Forcierung des Angebots zur Nutzung aller Chancen,
2. interne Stärken bei externen Risiken,
Folge: die eigene Position muss zur Vorbeugung gegen Rückschläge
abgesichert werden,
3. interne Schwächen bei externen Chancen,
Folge: die Rückstände müssen aufgeholt werden, damit die Chancen nicht
vergeben werden,
4. interne Schwächen bei externen Risiken,
Folge: der Markt sollte gemieden werden bzw. man sollte auf einen
anderen ausweichen, um Gefahren für das Unternehmen abzuwehren,
5. eklatante interne Schwächen bei ausgeprägten externen Risiken,
Folge: unhaltbare Position, sofortige Gegenmaßnahmen im internen
Bereich einleiten, Abwehren der Umweltrisiken mit höchstem Einsatz.
Abstimmung von Marketingzielen mit Unternehmenszielen
Wie jedes wirtschaftliche Handeln muss auch die Marketingstrategie, wenn sie
effizient sein soll, auf der Grundlage klarer Zielvorgaben durchgeführt werden.
Sie ist untrennbarer Teil des betrieblichen Gesamtorganismus. Die
Marketingstrategie ist nicht Selbstzweck, sondern Teil der Gesamtstrategie
des Unternehmens. Ihre Basis ist das, was auf der Ebene der
Unternehmensleitung an Zielen vorgegeben wird. Dabei müssen alle Bereiche
des Unternehmens einbezogen werden. Zunächst wird in Abhängigkeit von
der grundsätzlichen Orientierung der Unternehmensstrategie festgelegt, was
an übergeordneten Zielen erreicht werden soll.
Neben den quantitativen Zielen ist es essentiell, auch qualitative bzw.
normative Ziele zu bestimmen. Ein normatives Ziel könnte beispielsweise sein,
dass ein positives Image aufgebaut oder ein bestehendes positives Image
verstärkt wird. Nicht selten besteht bei einem Unternehmen die Notwendigkeit,
ein bestehendes negatives Image zu korrigieren. Und schließlich sind auch
soziale Ziele denkbar, wie die Verbesserung des Betriebsklimas, der Abbau
einer hohen Fluktuation, neue Betriebsvereinbarungen, die Verbesserung der
sozialen Einrichtungen oder die Qualifikation der Mitarbeiter. Dies äußert sich
z.B. in einem festgelegten Leitbild des Unternehmens.
Davon zu unterscheiden sind quantitativ orientierte Gewinnziele, z. B. als
absolute Beträge, oder als Kapital- oder Umsatzrendite usw. Auch
Wachstumsziele können angestrebt werden, bezogen auf den Gesamtmarkt,
auf dem das Unternehmen operiert, oder für Teilmärkte. Dabei können
bestimmte prozentuale Marktanteile oder Steigerungsraten festgelegt oder
absolute Beträge und Mengen bestimmt werden, um welche der Absatz
wachsen soll. Weitere denkbare Wachstumsziele sind das Eindringen in neue
Teilmärkte oder das Ausschöpfen neuer Vertriebswege.
Oberziele müssen nun mit den Abteilungen des gesamten Unternehmens
abgestimmt werden, um herausfinden zu können, was aus betrieblicher Sicht
unbedingt erreicht werden muss. Das ist möglicherweise nicht deckungsgleich
mit dem, was die Unternehmensleitung anstrebt. Für die betriebliche Sicht
spielen vor allem Kostenüberlegungen eine Rolle und die Frage, wie hoch
Deckungsbeiträge und Umsätze sein müssen, um rentabel wirtschaften zu
können. Basis dafür ist ein gut funktionierendes internes Informationssystem.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, was wirklich erreicht werden kann. Dies
ist der Bereich, in dem die Marketingpolitik ansetzt. Hier muss geklärt werden,
wie die konkrete Marktstellung des Unternehmens ist:
1. Wie sehen die Marktmöglichkeiten überhaupt aus, wie hoch ist das
Marktpotenzial, das ausgeschöpft werden kann, und wie hoch ist das
aktuelle Marktvolumen bzw. der jetzige Marktanteil?
2. Sind noch Steigerungsmöglichkeiten gegeben oder müssen neue Akzente
und Schwerpunkte entwickelt werden?
3. Wie sieht die Konkurrenzsituation aus - hat sie sich verändert, ist sie
bedrohlich oder kann sie ignoriert werden?
Überführung von Zielen in Strategien
Bei der Frage, was das Unternehmen realisieren kann, spielen natürlich auch
betriebsinterne Faktoren eine Rolle:
1. Wie sehen die Produktionskapazitäten aus, ist eine Ausweitung der
Leistung personell und maschinell überhaupt möglich?
2. Haben wir die finanziellen Mittel für eine strategische Offensive?
Die Zielvorgaben im Unternehmen müssen also auf eine realistische Basis
gestellt werden, die Unternehmensplanung muss einen Zusammenhang
herstellen zwischen visionären Vorstellungen, was sein sollte, und dem, was
in- und extern möglich ist. Aus diesen übergeordneten Zielen werden nun die
Zielvorgaben für die einzelnen Bereiche des Betriebs abgeleitet. Diese
wiederum legen fest, wie die Ziele für die einzelnen Abteilungen und Gruppen
aussehen.
Marketing-Ziele
In Abhängigkeit von den übergeordneten Unternehmenszielen gibt es viele
mögliche Einzelziele innerhalb des Marketing. Dazu können Gewinn-,
Wachstums-, Vertriebs-, Marktanteils-, Angebots-, Entwicklungs- und
Imageziele gehören. Man kann sie unterteilen in:
1. Psychografischen oder normative Ziele. Zu diesen gehören der Aufbau von
Image oder Markenbekanntheit, Veränderung oder Stabilisierung der
Kaufneigung der Konsumenten, Beeinflussung der emotionalen Beziehung
zum Unternehmensangebot durch die Öffentlichkeit/Käufer. Auch die
Abgrenzung von den Produkten der Konkurrenz kann man dazu rechnen.
2. Ökonomische, d. h. mengen- und wertmäßig festlegbare Ziele und in
Wie für die Unternehmensziele allgemein gilt auch für die Marketingziele die
Unterscheidung in lang-, mittel- und kurzfristige Ziele.
Normative Ziele
Ein Unternehmen sollte normative oder qualitative Ziele festlegen bzw.
vorhandene normative Ziele den sich verändernden Bedingungen intern und
extern anpassen. Dies erfolgt durch die Definition einer Vision und eines
überzeugenden und einzigartigen Leitbildes. Man spricht bei einem Leitbild
auch von der Unternehmensvision oder -mission. Hierbei wird ein konkretes
Zukunftsbild des Unternehmens entworfen. Wichtig ist, dass das Leitbild
realistisch erreichbar sein muß und gleichzeitig ein "Ideal" darstellen, das alle
Beteiligten motiviert, neue Horizonte zu erschließen. Insofern ist das Leitbild
als Teil des Führungskonzeptes darauf ausgerichtet, ein Wertesystem für die
Gesamtzielerreichung zu schaffen, dem sich alle Mitarbeiter vom "Pförtner bis
zum Vorstand" verschreiben. Einen Bezug zwischen dem Leitbild und den
gemeinsamen Wertvorstellungen des Unternehmens als ein Faktor innerhalb
der 7-S-Struktur lässt sich eindeutig feststellen.
Das Leitbild soll innerhalb des Unternehmens folgende Aufgaben
übernehmen:
1. Motivation der Mitarbeiter, damit sie Sinn und Zweck ihres Tuns verstehen,
2. Integration, d. h. Erzielung von homogenem Verhalten innerhalb der
Mitarbeiterschaft,
3. Koordination, d. h. es dient als Basis interner Abstimmungsprozesse und
fundamentiert bestimmte Verhaltensweisen,
4. Inspiration, d. h. Mitarbeiter fühlen sich durch Ideen und ihre Umsetzung
"beflügelt",
5. Attraktion, d. h. die Mitarbeiterfluktuation wird minimiert und neue
erstklassige Mitarbeiter fühlen sich von dem Unternehmen angezogen.
Das durch das Management definierte Leitbild muss vorgelebt werden. Nur
wenn der einzelne Mitarbeiter erkennt, dass ein vorgegebenes Leitbild nicht
nur "leere Phrasendrescherei" ist, wird er es verinnerlichen und bei seiner
Arbeit, speziell auch im Umgang mit Kunden, umsetzen. Das Leitbild trifft
Aussagen darüber, wie das Unternehmen sich selber sieht und wie es von
seiner Umwelt gesehen werden möchte.
Generelle Fragen bei der Erstellung eines Leitbildes sind:
1. Existiert zurzeit überhaupt ein Leitbild?
2. Sind, falls ja, alle wichtigen Komponenten enthalten?
3. Ist das Leitbild noch aktuell?
4. Welche Veränderungen (extern/intern) müssen neu
werden?
5. Ist das neue Leitbild realistisch?
aufgenommen
6. Steht das neue Leitbild in Einklang mit den quantitativen Zielen des
Unternehmens
7. Lässt das neue Leitbild sich in die 7-S-Struktur des Unternehmens
integrieren?
8. Kann das neue Leitbild intern und extern glaubwürdig kommuniziert
werden?
Quantitative Ziele
Ein Unternehmen muss seine zukünftige Position im Markt durch quantitative
Ziele, also durch einen so genannten Vorzugszustand oder ein "Soll",
definieren. Diese in Zahlen fassbaren Ziele dienen zum einen den Mitarbeitern
als Motivation für Mehr- oder bessere Leistung, da sie im Normalfall zu einer
Verbesserung der Ertragslage des Unternehmens, also zu seiner langfristigen
Existenzsicherung, beitragen sollen. Zum anderen ergeben sich durch die
konkreten Zielvorgaben Kontrollmöglichkeiten, mittels derer mögliche NegativAbweichungen frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen rechtzeitig an den
entscheidenden Stellen eingeleitet werden können. Also ist auf der
Managementebene die Vorgabe von Zielen und Teilzielen an untergeordnete
Ebenen auch als Führungsinstrument einsetzbar. Mann spricht dann von
Management-by-Objectives (Führung durch Zielvorgaben).
Zusammenfassend kann man sagen, dass quantitative Unternehmensziele
nach ihren Inhalten, Hierarchien und Interdependenzen, aber auch nach ihrer
Eignung zum Managementinstrument zu bestimmen sind:
1. Inhalt:
Quantitative Ziele müssen von ihrem Inhalt her operationalisierbar sein. Sie
orientieren sich an Größen wie Umsatz, Marktanteil, Gewinn usw. Die
Operationalisierung kann gemäß vier Kriterien erfolgen:
- Zielinhalt: Was soll erreicht werden, z. B. Vergrößerung des
Marktanteils.
Zielausmaß: In welchem Umfang.
- Zielsegment: Wo soll etwas erreicht werden.
- Zielperiode: Wann soll das Ziel erreicht sein.
2. Zielhierarchie und -Interdependenzen:
Unternehmensziele müssen in Unterziele für Bereiche und Funktionen
usw. gegliedert werden.
Bei den Unterzielen ist zu prüfen:
- Wie ist die Zielbeziehung (komplementär, neutral, konfliktionär)?
- Welche Prioritäten stellt sich das Unternehmen (Gewichtung der Ziele
nach Wichtigkeit)?
- Wie ist die Mittel-Zweck-Beziehung (Mittel-Einsatz im Verhältnis zum
zu erreichenden Ziel)?
3. Managementinstrument:
- Die Ziele und Teilziele sind eindeutig und klar nach innen und außen
zu kommunizieren.
- Die Erreichung von Unternehmenszielen muss ständig kontrolliert
werden, um ggf. notwendige Korrekturen rechtzeitig einzuleiten.
- Unternehmensziele sind stetig zu hinterfragen und ggf. zu verändern.
Strategiefindung
Nach der Planung von Marketingzielen ist es von Bedeutung, praktikable
Ansatzpunkte
für
eine
weitere
Bearbeitung
der
derzeitigen
Produkte/Produktlinien/Geschäftsfelder zu ermitteln oder Ansätze für neue
strategische Geschäftsfelder festzulegen. Das Strategiespektrum ist hier nach
den organisatorischen Geltungsbereichen des Unternehmens in die
Planungsebene
Gesamtunternehmen
und
Geschäftsbereiche
zu
unterscheiden. Hierbei kann der Strategieansatz von verschiedenen Seiten her
erfolgen.
Bei der Frage, was das Unternehmen realisieren kann, spielen die
vorhandenen betrieblichen Ressourcen eine wichtige Rolle:
1. Wie sehen die Produktionskapazitäten aus, ist eine Ausweitung der
Leistung personell und maschinell überhaupt möglich?
2. Sind genügend finanzielle Mittel für eine Marktoffensive vorhanden?
Die gewählte Strategie kann sich entweder an der Konkurrenz- und
Wettbewerbssituation auf den Märkten oder an den Möglichkeiten des
Unternehmens
und
seinen
Geschäftsfeldern
ausrichten.
Die
Unternehmensstrategien lassen sich in generische Wettbewerbsstrategien und
Geschäftsfeldstrategien unterscheiden.
Wettbewerbsstrategien
Mit den Wettbewerbsstrategien versucht das Unternehmen sich auf dem Markt
Wettbewerbsvorteile gegenüber den Konkurrenten zu verschaffen und zu
sichern. Die Wettbewerbsstrategien sind auf die Konkurrenzsituation und nicht
auf die Abnehmer ausgerichtet. In Abhängigkeit von der Marktsituation des
Unternehmens gibt es dabei verschiedene Strategien, die verfolgt werden
können. Gemäß der U-Kurve von Porter ist ein hoher "Return on Investment"
(Ergebnis pro investierter Kapitaleinheit) sowohl durch einen niedrigen als
auch durch einen hohen Marktanteil erreichbar. Daraus ergeben sich die
generischen Strategien der
- Kostenführerschaft, mit der man einen Kostenvorsprung erreichen will,
- Qualitätsführerschaft oder Differenzierungsstrategie, bei der die
Leistungsvorteile der eigenen Produkte im Vordergrund stehen.
- Fokussierung, mit der man Nischen im Markt besetzt. Dies kann auf Basis
von Kosten- oder Qualitätsführerschaft erfolgen.
Diese Marktteilnehmerstrategien orientieren sich an der Konkurrenz, also
weder am Kunden noch am Handel. Ziel ist die Erarbeitung einer vorteilhaften
Strategie für die unterschiedlichen Produkte/Produktlinien/Geschäftseinheiten
des Unternehmens, um ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen
schrumpfenden, stagnierenden und wachsenden Bereichen zu erhalten.
Qualitätsführerschaft/Differenzierung
Mit der Qualitätsführerschaft wird ein Angebot so gestaltet, dass es sich durch
die Schaffung von für den Kunden wahrnehmbaren Qualitätsvorteilen stark
von Mitbewerberangeboten abgrenzt. Hierdurch können höhere Preise
durchgesetzt werden, da der wahrgenommene Preis in Relation zur
wahrgenommenen Qualität im Einklang steht.
Mit dieser Strategie will man erreichen, dass die eigenen Produkte und
Dienstleistungen gegenüber denen der Konkurrenz einen Leistungsvorteil
aufweisen. Das Unternehmen nimmt eine Sonderstellung innerhalb der
Branche
ein,
indem
besondere
Produktattribute,
Serviceoder
Garantieleistungen im Vergleich zum Wettbewerb angeboten werden. Durch
eine engere Kundenbindung und eine daraus resultierende höhere
Kundenloyalität steigen die Eintrittsbarrieren für Neueinsteiger.
Daher muss der Marketing-Mix den Nutzen, den das eigene Produkt
gegenüber den Konkurrenzprodukten stiftet, in einen USP (Unique Selling
Proposition) transferieren. Die bestehenden Kunden sollen von einem
Markenwechsel abgehalten, die Kunden der Wettbewerber abgeworben
werden. Qualitätsführerschaft ist sowohl auf dem Gesamtmarkt als auch ganz
besonders auf Teilmärkten möglich.
Die Vorteile einer Qualitätsführerschaft (Differenzierung) liegen also in einer
geringeren Preiselastizität, d. h. die Kunden zeigen sich weniger
preisempfindlich, was dem Anbieter die Möglichkeit gibt, die Kosten für die
bessere Qualität auszugleichen. Da die produzierten Volumina bei einer
Qualitäsführerschafts-Strategie geringer sind als bei der Kostenführerschaft,
ist eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gegeben. Durch ein hohes
Image am Markt und eine größere Spannbreite in der Preisgestaltung ist ein
relativ starker Einfluss auf die jeweiligen Lieferanten des Unternehmens
gegeben und die Nachfragemacht auf Kundenseite durch das
Nichtvorhandensein von adäquaten Alternativen begrenzt.
Um eine Strategie der Qualitätsführerschaft dauerhaft erfolgreich zu
implementieren, sind verschiedene Voraussetzungen unabdingbar. Hierzu
zählt in erster Linie ein konstantes Qualitätsmanagement, da dieses der
Garant für eine überragende Qualität und somit für die notwendige
Abgrenzung
gegenüber
Mitbewerbern
ist.
Es
sollten
Produkte/Produktlinien/Geschäftsfelder vorhanden sein, die ein deutlich
positives Qualitätsimage in der Öffentlichkeit besitzen. Dies wird insbesondere
durch
exzellente
Produktund
Designqualität
erreicht.
Der
Technologiestandard im Unternehmen muss ein sehr hohes Niveau
aufweisen, damit Produktinnovationen in kurzen Intervallen realisiert werden
können. Alle zum Einsatz gelangenden Marketinginstrumente erfordern einen
hohen Grad an Effizienz, sowie überproportional hohe Investitionen,
insbesondere im Bereich des Kommunikations-Mix.
Auch bei der Strategie der Qualitätsführerschaft darf die Kostenstruktur nicht
außer Acht gelassen werden. Risiken ergeben sich hier insbesondere, wenn
die Kosten für die angebotenen Produkte/Produktlinien/Geschäftsfelder den
Nutzenvorteil übersteigen. Da es im Laufe der Zeit Nachahmer mit
preiswerteren Mee-Too-Produkten geben wird, sind Vorteile für das
Unternehmen meist nur für einen begrenzten Zeitraum zu realisieren. Auch ein
möglicher
Wertewandel
im
soziologischen,
wirtschaftlichen
und
psychologischen Bereich sollte einkalkuliert werden.
Kostenführerschaft
Mit der Strategie der Kostenführerschaft will man durch geeignete
Maßnahmen einen umfassenden Kostenvorsprung innerhalb der Branche
erreichen.
Dazu
müssen
vor
allem
die
Kosteneinsparund
Rationalisierungsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen wahrgenommen
werden. Es erfolgt eine aggressive Erweiterung der Produktionskapazitäten
und Investitionen im Bereich effizienzsteigernder Technologien. Der
Marketing-Mix wird so weit wie möglich standardisiert, um Kosten zu senken.
Gleichzeitig bemüht man sich um hoch qualifizierte Mitarbeiter. Ziel dieser
Maßnahmen ist es, die eigenen Stückkosten unter das Niveau der wichtigsten
Mitbewerber zu senken. Dabei will man erreichen, dass man selbst, nicht aber
der Mitbewerber, noch Gewinne erzielt. Wettbewerbsvorteile liegen hier in den
Bereichen der Preispolitik (Spielraum), der Verringerung der Abhängigkeit zu
Kunden und Lieferanten sowie den hohen Markteintrittsbarrieren für
Mitbewerbern.
Voraussetzung für die Durchführung dieser Strategie ist ein relativ hoher
Marktanteil und ein effizientes Controlling. Außerdem muss die Marktposition
so sein, dass die Konsumenten den Preis und nicht andere Faktoren wie
Produktqualität oder Markenimage als entscheidenden Kaufanreiz ansehen.
Diese Strategie kann aber auch auf Teilmärkte angewandt werden, sodass
dann ein insgesamt nur kleiner Marktanteil ausreicht. Hier ist die
Spezialisierung maßgebend.
Um eine Kostenführerschafts-Strategie erfolgreich umzusetzen, müssen
verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Insbesondere eine permanente
und intensive Kostenkontrolle ist unabdingbar für den Erfolg. Da der Preis hier
als relevantes (externes) Wettbewerbsinstrument zum Einsatz gelangt,
müssen Erfahrungskurveneffekte genutzt werden (Degression der
Stückkosten), was ein vorhandenes (internes) Kostensenkungspotenzial
erfordert. Des Weiteren verlangt die Strategie ein kostengünstiges
Distributionssystem
und
relativ
einfache
Organisationsund
Produktionsstrukturen.
Die Vorteile der Kostenführerschaft liegen insbesondere darin, dass mit der
aggressiven Preispolitik das Unternehmen - niedrigste Kosten vorausgesetzt noch Gewinne erzielt, während Mitbewerber Verluste hinnehmen müssen. Für
(potenzielle) Mitbewerber ist deshalb das Risiko eines Markteintritts hoch, das
"kostenführende" Unternehmen sichert seine Marktstellung ab.
Die Kostenführerschaft birgt insbesondere deshalb Risiken, da durch die
starke Fokussierung auf extrem kostengünstige Verfahrens- und
Produktionstechnologien
Anpassungsmöglichkeiten
und
flexible
Veränderungsmöglichkeiten nicht immer gegeben sind. Wandelt sich der
Technologiestandard, sind Investitionen notwendig, um auf dem neuesten
Stand der Produktionstechnologie zu bleiben. Dies ist unabdingbar, um die
Wettbewerbsposition zu halten. Wettbewerbsvorteile sind, bedingt durch den
ständigen Technologiewandel, meist zeitlich begrenzt. Sollten die Personalund Produktionskosten steigen, können sie nicht in Form von höheren Preisen
an die Kunden weitergegeben werden, ohne die eigene Position am Markt zu
schwächen. Das Bestreben des Unternehmens nach Aufrechterhaltung des
Kostenvorteils kann möglicherweise zu Innovationsfeindlichkeit führen.
Die Besetzung von Nischen ist wiederum ist ideal für mittelständische
Unternehmen, die hier durch ihre Größe und Flexibilität gegenüber den großen
Wettbewerbern im Vorteil sind. Sie können entweder spezielle
Leistungsaspekte für Kunden bereithalten, die für Großunternehmen nicht
lukrativ zu bearbeiten sind oder durch geringere Fixkostenblöcke für Kunden
attraktive Preise anbieten.
Geschäftsfeldstrategie
Nach der grundlegenden Entscheidung über die generelle strategische
Stoßrichtung des Unternehmens muss das Unternehmen sich mit den
einzelnen Strategien in seinen Geschäftsfeldern auseinander setzen. Ist ein
Unternehmen nur in einem Geschäftsfeld tätig, dann sind die Unternehmensund die Geschäftsfeldstrategie identisch. Das strategische Geschäftsfeld bzw.
die Strategische Geschäftseinheit (SGE) ist definitorisch die kleinste
strategische Einheit eines Unternehmens, für die sinnvoll eine eigenständige
Strategie erarbeitet werden sollte. Besteht ein Unternehmen aus 12 SGEs
würde das auch die Erstellung von 12 separaten Geschäftsfeldstrategien
bedeuten.
Die zwei grundsätzlichen Fragen, die es dabei zu beantworten gilt, sind:
1. Wo soll zukünftig konkurriert werden?
- Welche Produkt/Marktsegmente sollen zukünftig bearbeitet werden?
- Welche Attraktivität zeichnet diese Segmente aus?
-
Welche Marktposition ist innerhalb dieser Segmente realistisch erreichbar
unter Nutzung der bestehenden und zukünftigen Kompetenzen?
2. Wie soll in diesen Geschäftsfeldern zukünftig konkurriert werden?
- Welcher Kundennutzen soll bereit gestellt werden (z. B. günstig oder
besser)?
- Wie kann die eigene Wertschöpfungskette optimiert werden, um einen
Wettbewerbsvorteil erzielen?
Die strategische Entscheidung über die Geschäftsfeldausrichtung betrachtet
die Produkt/Marktsegmente, in denen das Unternehmen zukünftig aktiv
werden will. Als Konsequenz sollten nur diese Geschäftsfelder angegangen
werden, wo die realistische Einschätzung zeigt, dass große Potenziale
vorhanden sind und wo durch zukünftige Kompetenzen eine
überdurchschnittliche Wettbewerbsposition erreicht werden kann.
Bei der Diagnose bestehender und der Ausrichtung zukünftiger
Geschäftsfelder sind folgende wichtigen Aspekte zu berücksichtigen:
Gegenwärtige Geschäftsfelder (Größe und Struktur):
1. Welche Dimensionen beschreibt die aktuelle Geschäftsfeldausrichtung
(Produkte, Anwendungen, Märkte, Kundengruppen, usw.)?
2. Aus welchen einzelnen Segmenten setzt sich das Geschäftsfeld
zusammen und in welchen dieser Segmente ist das Unternehmen
vertreten?
Strategische Segmentierung:
3. Welche Segmente können strategisch gleich behandelt und zusammen
gefasst werden?
Attraktivität des Geschäftsfelds und einzelner Segmente:
4. Wie attraktiv ist das anvisierte Geschäftsfeld und dessen einzelne
Segmente in Hinsicht auf Wachstum, Marktvolumen und Rendite (zurzeit
und zukünftig)?
5. Kann das Unternehmen "economies of scope" (Verbund-Vorteile)
realisieren?
Ermittlung der eigenen Position:
6. Aktuelle Unternehmensposition in Bezug auf Marktvolumen und
Marktrendite?
7. In welchen Segmenten bestehen Kernkompetenzen?
Festlegung der zukünftigen Geschäftsfeldausrichtung:
8. Welche Kerngeschäftsfelder sind zukünftig zu besetzen:
- Rückzug aus bestehenden Segmenten?
- Besetzen neuer Segmente?
- Verstärken der Position in bestehenden Segmenten?
9. Welche Position ist zukünftig wo erreichbar, mit welchem Mitteleinsatz und
welchem Ergebnis?
Gefahren liegen in zu eng gefassten, zu weit gefassten oder falsch beurteilten
Geschäftsfeldern.
Das Produkt/Marktkonzept zur Geschäftsfeldstrategie
Grundsätzlich muss sich das Unternehmen folgende Fragen beantworten:
1. Welche Wettbewerbsposition ist auf Grund zukünftiger Kompetenzen im
selektierten Geschäftsfeld erreichbar?
2. Welche Attraktivität/Potenziale haben diese Geschäftsfelder?
Grundlage dieses Konzeptes ist die Bestimmung der verschiedenen
Produktausprägungen sowie die Märkte, auf denen die Produkte gehandelt
werden. Vier strategische Ausrichtungen sind möglich:
Marktdurchdringung
Grundlage der Marktdurchdringungsstrategie ist, dass existierende Produkte
auf gegenwärtig bestehenden Absatzmärkten verstärkt angeboten werden.
Das Ziel ist es, die vorhandenen Marktpotenziale durch größere
Absatzmengen oder Marktanteile noch besser auszuschöpfen, die
gegenwärtigen Märkte mit den bisherigen Produkten also verstärkt zu
bearbeiten. Durch größere Marktanteile lassen sich Preiserhöhungen leichter
durchsetzen. Größere Produktionsmengen führen zu einer besseren
Kapazitätsauslastung und geringeren Stückkosten - die Ertragslage verbessert
sich. Dies kann bewirkt werden, indem die bestehenden Kunden mehr von den
eigenen Produkt kaufen, Kunden der Konkurrenz abgeworben oder bisherige
Nicht-Verwender gewonnen werden. Eine gesteigerte Verwendung des
Produkts durch bestehende Kunden kann beispielsweise durch künstliche
Veralterung entweder mit dem Einbau von Sollbruchstellen oder durch
Technologien, die eine ständige Innovation erfordern, erreicht werden. So
kann die Lebensdauer eigentlich noch gebrauchsfähiger Produkte schneller
verkürzt werden. Eine weitere Möglichkeit, die Kauffrequenz zu steigern, ist es,
die Häufigkeit der Verwendung zu erhöhen. Auch durch die Schaffung
zusätzlicher Anlässe kann der Kunde dazu bewegt werden, mehr von einem
Produkt zu verbrauchen. Eine weitere Möglichkeit, den Umsatz zu erhöhen,
besteht darin, dass man den Preis senkt und das Gut dadurch erschwinglicher
wird. Generell geschieht dies durch "Cascading", d. h. Premiummarken
entwickeln sich allmählich hin zum Massengut, ein neues Premiumangebot
muss dann allerdings wieder an die Spitze gesetzt werden. Preissenkungen
können also auch ein Mittel sein, um die Kunden der Konkurrenz abzuwerben.
Mit der Imagewerbung sollen die Verbraucher auch auf die Idee gebracht
werde, ein anderes Produkt auszuprobieren. Dialogmarketing bezweckt in
dieser Hinsicht vor allem, die Kundenbindung zu verstärken. Diese
Maßnahmen richten sich auch an bisherige Nicht-Verwender, bei denen
Bedarf geweckt werden soll. Zusätzlich sollen sie durch Produktproben im
Handel überzeugt werden.
Marktentwicklung
Hier geht es darum, zusätzliche Erträge für bereits existierende Produkte auf
Märkten zu erzielen, die bisher von dem Unternehmen nicht bearbeitet
wurden. Dies empfiehlt sich in einer fortgeschrittenen Phase des
Produktlebenszyklus oder bei Unternehmen, die ihr bestehendes
Marktpotenzial nicht weiter ausschöpfen können. Diese Märkte können auch
eine geografische Erweiterung sein, beispielsweise im Ausland liegen. Die
Marktausweitung kann auch darin bestehen, dass neue Anwendungsbereiche
durch eine Funktionsausdehnung des Produkts geschaffen werden.
Auch neue Absatzwege können zu einer Marktausweitung führen.
Produktentwicklungsstrategien
In einem längerfristig angelegten Prozess werden dabei neue Produkte für
Märkte, die bereits bearbeitet werden gesucht. Damit sollen die bestehenden
Marktkenntnisse und Vertriebswege noch besser genutzt werden, außerdem
will man den Kunden ein möglichst komplettes Angebot machen.
Grundsätzlich muss jedes Absatzprogramm ständig daraufhin untersucht
werden, ob es noch optimal ist oder ob bestimmte Produkte vom Markt
genommen werden sollten, weil ihr Lebenszyklus abgelaufen ist.
Ein vergleichsweise seltener Fall ist die echte Produktinnovation. Dabei kommt
ein wirklich neues Produkt auf den Markt, das es vorher noch nicht gab.
Häufiger ist der Relaunch einer Marke, die neu gestaltet wird, eventuell eine
neue Produktformel bekommt und mit neuer Aufmachung präsentiert wird.
Eine Produktentwicklung kann auch in der Form vorgenommen werden, dass
ein einzelnes Produkt zu einer Range ausgebaut wird.
Durch Produktdifferenzierung wird ein Basisprodukt in mehreren Versionen
angeboten, die auf unterschiedliche Zielgruppen abgestimmt sind.
Diversifikation
Hierbei werden für noch nicht bearbeitete Märkte neue Produkte entwickelt. Es
ist die risikoreichste Geschäftsfeldstrategie, da man absolutes "Neuland"
betritt. Erfolg stellt sich nur ein, wenn bestehende Technologien in geänderter
Form und Kompetenzen in die neuen Bereiche transferierbar sind. Nur die
wenigsten Diversifikationen sind von Erfolg gekennzeichnet.
Marketing-Mix Strategie
Der Marketing-Mix ist abschließend die Umsetzung der Marketingstrategie,
indem das richtige Produkt (Produkt-Strategie) zum richtigen Preis (PreisStrategie) am richtigen Ort (Distributions-Strategie) mit der richtigen
kommunikativen Aussage (Kommunikations-Strategie)
dem
Kunden
angeboten wird. Seit den 80er Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt,
dass die Bedeutung von Dienstleistungen eine Erweiterung des Marketing-Mix
benötigen. Deshalb betrachtet man hier zusätzlich die Aspekte der am
Leistungsprozess involvierte Personen, die begleitenden Prozesse und das
Physische Umfeld, in dem die Leistung erbracht wird. Eine detaillierte
Betrachtung dieser Elemente des operativen Marketing würde allerdings den
Rahmen dieser Ausführungen sprengen, wird aber in weiteren Aufsätzen
dieses Buches vertieft.
Feedback & Control
Um einen genauen Überblick über Effektivität und Effizienz der eingesetzten
Strategien zu haben, ist es unerlässlich, dass ein Unternehmen in
regelmäßigen Abständen eine Kontrolle der Ergebnisse der aktuellen Strategie
durchführt. Diese ergibt ein klares Bild über Erfolg oder Misserfolg der
implementierten Maßnahmen. Man beantwortet die letzte Frage im
strategischen Planungsprozess: Ist man tatsächlich dorthin gelangt, wo man
sich das Ziel gesetzt hatte?
Eine
regelmäßige
Kontrolle
der
Strategie
mit
entsprechenden
Korrekturmaßnahmen gewährleistet, dass man sicherstellt, dass die
Wettbewerbsposition für das Unternehmen auf dem sich ständig durch externe
oder interne Einflüsse verändernden Wettbewerbs-Kontinuum gleich bleibend
vorteilhaft ausfällt. Folgende Schritte sind zu berücksichtigen:
1. Festlegung der Kontrollgrößen: Anhand welcher Zielvorgaben, z. B. durch
Kennzahlen definiert, soll kontrolliert werden?
2. Festlegung der konkreten Zwischenziele auf dem Weg zum Gesamtziel,
d. h. welche Zwischenergebnisse müssen zu bestimmten Zeitpunkten
erreicht worden sein?
3. Aufbau und Implementation eines Frühwarnsystems, welches
Zielverfehlungen rechtzeitig identifiziert.
4. Ausführung der Strategie-Ergebnis-Kontrolle.
5. Ermittlung von konkreten Soll-Ist-Abweichungen.
6. Vorschlagserarbeitung zur Gegensteuerung bei Abweichungen bis hin zur
Plankorrektur.
Um die strategische Kontrolle im Unternehmen zu verankern bedarf es einer
Organisation der Abläufe. Dazu sind folgende Punkte zu beachten:
1. Regelung der Kompetenzen für die Umsetzung und Kontrolle,
2. Definition der Vorgehensweisen und der dazugehörigen Berichtsformen,
3. Festlegung der zeitlichen Intervalle, wann kontrolliert wird.
Fazit
Kleine und mittelständische Unternehmen sind keine miniaturisierten Abbilder
großer Unternehmen. Das Management von KMUs erfordert andere
Qualitäten. Alle hier vorgestellten Werkzeuge zur Strategischen
Marketingplanung, und ihre Reihenfolge, sind allerdings durch das
Management von KMUs für ihre Marketingplanung implementierbar. Ihre
Anwendung führt zu strukturierteren Planungen, die weit größere Aussichten
auf Erfolg haben, als operative ad-hoc-Entscheidungen.
Quellen
Wilson, R., Gilligan, C. (2005), Strategic Marketing Management,
3rd edition
Welge, M. und Al-Laham, A. (2003), Strategisches Management, 4. Aufl.,
Wiesbaden
Brickau, R. (2002), Marktorientierte Strategische Planung - Ein Überblick (Teil
1), NOM News on Management, Arbeitsgemeinschaft Angewandte
Wirtschaftswissenschaften, Hrsg. Prof. Dr. Ulrich Frantz, Oktober 2002, Bad
Salzuflen
Chaston, I., Brickau, R. (2000), The influence of alternative marketing styles
on internal competencies in small manufacturing firms: the results of a UK
investigation, in: Jahrbuch der KMU-Forschung - Marketing in kleinen und
mittleren Unternehmen, Hrsg. Meyer, J., Vahlen-Verlag, München
Brickau, R. und Huth, S. (1999), Buch 7: Strategische Marketingplanung, in
PC-Marketing- Vertriebspraxis (CD-ROM), MBO-Verlag, Münster
Brickau, R. und Huth, S. (1999), Buch 5: Marketinginstrumente, in PCMarketing - Vertriebspraxis (CD-ROM), MBO-Verlag, Münster
Kreilkamp, E. (1987): Strategisches Management und Marketing, Berlin, New
York
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