Ausschreibungsunterlagen focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft departure, Juni 2011 Ausgangssituation departure, die Kreativagentur der Stadt Wien und ein Unternehmen der Wirtschaftsagentur Wien, fördert Projekte an der Schnittstelle von Kreativität/Kunst/Kultur und Wirtschaft. Bisher wurden im Rahmen der laufenden Förderprogramme und der Themencalls: 2004 music to sell, 2005 dSign Up!, 2006 re:Design, 2007 Lifestyle Advertising, 2008 focus: Architektur, 2009 focus Kunst und 2010 focus Design 312 innovative und wirtschaftlich nachhaltige Projekte von Wiener Unternehmen mit rund 19,9 Mio. Euro gefördert. Nun widmet sich departure mit einem eigenen Themencall dem Bereich Musikwirtschaft. Die Wiener Musik und Musikwirtschaft besitzt heute internationales Renommee: departure will gezielt Innovation in der Musikwirtschaft fördern, um diese positive Entwicklung zu unterstützen und einen Beitrag zu ihrer Nachhaltigkeit zu leisten. Für den departure-Themencall focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft stehen 800.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Der Themencall focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft richtet sich an Unternehmen und UnternehmensgründerInnen, die an der wirtschaftlichen Verwertung und Verbreitung von Musik beteiligt sind und ihren Sitz in Wien haben. Alle AkteurInnen aus der Musikwirtschaft sind mit diesem Call angesprochen: Im Zentrum des Interesses stehen innovative, herausragend kreative Ideen. Neben den formalen Rahmenbedingungen und Vorgaben sind die zentralen Entscheidungskriterien bei der Vergabe von departure-Förderungen zweierlei: Exzellenz der zugrunde liegenden Idee hinsichtlich Innovation und Kreativität sowie wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Impulse für eine Erweiterung der Aktionsräume der Musikwirtschaft sowie Ideen für neue Formen wirtschaftlicher Verwertung werden erwartet und sollen durch die departure-Förderung bestärkt werden. Musikproduktion im engeren Sinne kann nicht gefördert werden. Die Ausschreibung orientiert sich an einem erweiterten Begriff der Musikwirtschaft. Als Musikwirtschaft in diesem Sinn werden alle Wertschöpfungsmöglichkeiten bezeichnet, die sich aus der Arbeit mit KünstlerInnen bzw. Musik ableiten lassen. AkteurInnen einer so verstandenen Musikwirtschaft sind gemäß dieser Ausschreibung MusikproduzentInnen, LabelbetreiberInnen und Musikverlage ebenso wie MusikveranstalterInnen, Agenturen, RechtenutzerInnen und Verwertungsgesellschaften sowie spezialisierte DienstleisterInnen und andere mit der Verwertung von Musik befasste Unternehmen. Kooperationen zwischen den einzelnen AkteurInnen der Musikwirtschaft sowie die multidisziplinäre Zusammensetzung des Projektteams sind ausdrücklich erwünscht. © departure, Ausschreibung focus Musik 2011 2/8 White Paper focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft Eine Standortbestimmung der wichtigsten Rahmenbedingungen und Entwicklungen von Innovationen im Bereich Musikwirtschaft schafft das von departure in Auftrag gegebene White Paper. Unter dem Titel focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft beschäftigt sich das White Paper mit grundsätzlichen Überlegungen zum aktuellen Themencall von departure. Es basiert auf einer Untersuchung bestehender Handlungsfelder und Verwertungsstrategien von Musik und einer Analyse der Innovationspotenziale in diesem Bereich. Das White Paper steht auf departure.at zum Download zur Verfügung. Zielsetzung Ausgehend vom vorliegenden White Paper werden im Themencall focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft exemplarisch ausgewählte Produkt-, Prozess- und Dienstleistungsinnovationen, Schnittstelleninnovationen sowie innovative Netzwerkkonzepte in den Vordergrund gerückt, für die neuartige und wirtschaftlich nachhaltige Projekte mit dem Potenzial internationaler Ausstrahlung erwartet werden. Dies schließt sowohl die Entwicklung von neuen Instrumenten und Controllerlösungen zur digitalen Musikproduktion, Applikationen, Games und Visualisierungen als auch innovative Ansätze zu Vermittlung, Kommunikation, Beratung und neuen Marketing- und Vertriebsstrategien mit ein. Konzepte werden beispielsweise in Bereichen der Entwicklung neuer Fanbindungsstrategien, innovativer Finanzierungsmodelle, Verwertungsstrategien für Nutzungsrechte bis hin zur wirtschaftlichen Verwertung transdisziplinärer Ansätze erwartet. Projekte zur Standortstärkung und zum Aufbau internationaler Themenführerschaft, aber auch Netzwerkaktivitäten, Dienstleistungsangebote – vom Rechte-Clearing über Management- und Supportleistungen bis zur gezielten Betreuung der Neuen Medien – sowie neuartige Lern- und Vermittlungskonzepte bieten Raum für Innovation. Speziell an der Schnittstelle zwischen den verschiedenen AkteurInnen der Musikwirtschaft wird besonderes Potenzial für innovative Entwicklungen geortet. Wichtige Themenstellungen, in denen Innovationen in der Musikwirtschaft aktuell möglich und sinnvoll sind, beschränken sich nicht auf die oben erwähnten Aufgaben. Die nachfolgende, lediglich exemplarische Auflistung an Themenstellungen soll einen breiten Überblick über mögliche Ansätze von Innovationspotenzialen in der Musikwirtschaft aufzeigen und zur Projekteinreichung inspirieren. © departure, Ausschreibung focus Musik 2011 3/8 Für den Themencall focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft sucht departure innovative und wirtschaftlich nachhaltige Projekte insbesondere in folgenden Bereichen: Produktinnovationen in der Musikwirtschaft manifestieren sich in neuen Produkten und Leistungspaketen, die das Musikschaffen verändern und/oder die Musikverwertung und -verbreitung erleichtern, wie zum Beispiel: Musikinstrumente sowie Soft-, Hardware und Controllerlösungen Musikzentrierte Applikationen und Games Konzepte zur Visualisierung von Musik Verknüpfungen von Musik mit anderen Kreativbereichen, wie z.B. Literatur, darstellende und bildende Kunst Datenbankensysteme, beispielsweise für die Verwaltung und Verwertung von Nutzungsrechten an Musik Kommerzielle Meta-Suchsysteme für Musikdownload- und Musikstreaming-Services Nachhaltige Konzepte für individualisierbare Musikangebote für Unternehmen außerhalb der Musikwirtschaft Prozessinnovationen in der Musikwirtschaft sind neuartige Produktions- und Vermittlungsverfahren für Musik, wie zum Beispiel: Konzepte der Miteinbeziehung von MusikrezipientInnen in den Entstehungsprozess von Musik auf Basis online- und mobile-gestützter Schnittstellen (z.B. Apps) Konzepte der Miteinbeziehung des Publikums bei Live-Musikevents durch neue technologische Schnittstellen Systeme der dynamischen Preissetzung im Musikvertrieb und im Live-Musikveranstaltungsbereich Einsatz neuer Technologien, wie dreidimensionale Hologramm-Projektionen in LiveMusikveranstaltungen Dreidimensionale Projektionen von Konzerten, Konzertproben und Aufnahmesessions bis hinein ins Wohnzimmer der Musikfans Übertragung von Konzerten über verschiedene Veranstaltungsorte hinweg Einbindung neuer Technologien und neuer Medien in die Musikausbildung und Musikvermittlung Neue Konzepte der Musikausbildung und der Musikvermittlung Konzepte für partizipatives Lernen und Üben über gemeinsame Schnittstellen, z.B. über das Internet oder über Spielekonsolen © departure, Ausschreibung focus Musik 2011 4/8 Dienstleistungsinnovationen in der Musikwirtschaft sind neue Service- und Supportleistungen für Musikschaffende und andere AkteurInnen der Musikwirtschaft, um Such-, Informations-, Verhandlungs- und andere Transaktionskosten einsparen zu können, wie zum Beispiel: Dienstleistungen zur Informationsselektion und -weitergabe an die MusikkonsumentInnen, damit sich diese in der Datenflut zurechtfinden Dienstleistungen zur Informationsselektion und -weitergabe an die Musikschaffenden, um den Abstand zu den Fans zu verkürzen Dienstleistungen zur Fanbindung, z.B. über innovative Mehrwertleistungen Supportleistungen für Musikschaffende und deren Management sowie für die Labels bei der Finanzierung und Durchführung von Musikproduktionen (Stichwort: Crowdfunding) und bei der Musikdistribution Supportleistungen für Musikschaffende und deren Management, BookerInnen, KonzertveranstalterInnen, Musikverlage, Labels, A&R-ManagerInnen, bei Social-MediaPlattformen (z.B. Facebook) und Portalen mit usergenerierten Inhalten (z.B. YouTube) Dienstleistungen zur Kundendatengenerierung und -auswertung für das A&R-Management, den Vertrieb und die Marketingkommunikation Dienstleistungen zum Rechte-Clearing für MusiknutzerInnen Dienstleistungen zum Reporting für Online- und Mobile-Musikplattformen Innovative Konzepte zum Einsatz von Musik im therapeutischen und medizinischen Bereich Innovative und wirtschaftlich tragfähige Konzepte, die das Image Wiens als Musikstandort ins 21. Jahrhundert bringen Schnittstelleninnovationen in der Musikwirtschaft stellen einen Sonderfall von Dienstleistungsinnovationen dar, da sie neuartige Interaktionen zwischen verschiedenen AkteurInnen und Bereichen der Musikwirtschaft und darüber hinaus ermöglichen und erleichtern, wie zum Beispiel: Kooperationsleistungen zwischen Live-Musikveranstaltern und digitalen Online- und MobileMusikplattformen, Labels und Musikverlagen bei der Bündelung ihrer Angebote Bündelung und Lizenzierung von Musiknutzungsrechten für AnbieterInnen beispielsweise im Film-, TV-, Hörfunk-, Videospiel- und Werbebereich Integration von werbetreibenden Unternehmen in die Musikproduktion und -distribution (Stichwort: Branded Music Channels) Schnittstellen zwischen Musikveranstaltern und Musikschaffenden für ein innovatives Booking Schnittstellen zwischen Musikveranstaltern/Ticketing-Unternehmen und MusikkonsumentInnen für ein innovatives Ticketing Schnittstellen zwischen Musikveranstaltern und Betreibern von Veranstaltungsstätten für eine innovative Veranstaltungsorganisation © departure, Ausschreibung focus Musik 2011 5/8 Netzwerkinnovationen in der Musikwirtschaft sind neuartige Vernetzungsleistungen, die helfen, Synergieeffekte zwischen den AkteurInnen der Musikwirtschaft und darüber hinaus auszuschöpfen, wie zum Beispiel Inkubatoren für Start-up-Unternehmen der Musikwirtschaft, die JungunternehmerInnen die entsprechende Infrastruktur und die nötigen Kontakte vermitteln Kompetenzzentren, die unterstützende Dienstleistungen für Akteure der Musikwirtschaft anbieten Netzwerke zwischen den verschiedenen Akteuren der Musikwirtschaft (wie Vereine, Verbände, Fanclubs usw.), die neuartige Vernetzungsarbeit beispielsweise über Social-Media-Plattformen leisten Formen der interkulturellen Zusammenarbeit, z.B. zwischen verschiedenen Musikszenen und solchen mit migrantischem Hintergrund Die genannten Beispiele sind als Anregung für potenzielle AntragstellerInnen zum Themencall focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft zu verstehen. Auch andere innovative Projektideen, die in diesem White Paper möglicherweise nicht bzw. nicht ausreichend berücksichtigt wurden, sind willkommen. Da bei einem komplexen Beziehungsgeflecht, wie es die Musikwirtschaft darstellt, noch vielerlei Verknüpfungen möglich sind, sollen darüber hinaus auch jene motiviert werden, innovative Geschäftsmodelle einzureichen, die im Rahmen dieses White Papers nicht angesprochen wurden. Von einer Förderung ausgeschlossen sind reine Auftragsentwicklungen Musikproduktion im engeren Sinne Projektbeurteilung Für die Beurteilung der eingereichten Projekte werden die allgemeinen Kriterien der „Förderrichtlinie Creative Industries 2011“ herangezogen, welche für den Themencall näher spezifiziert wurden. © departure, Ausschreibung focus Musik 2011 6/8 Kriterien für den Themencall focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft Adäquate Projektplanung zur erfolgreichen Projektrealisierung in technischer, organisatorischer und finanzieller Hinsicht Adäquate personelle, technische, organisatorische und finanzielle Ressourcen zur erfolgreichen Projektrealisierung. Insbesondere muss eine einschlägige Ausbildung und/oder Berufserfahrung nachgewiesen werden Innovationsgrad/relative Neuheit des Vorhabens hinsichtlich der Entwicklung und/oder Verwertung Künstlerisch-kreativer Gehalt des Vorhabens. Insbesondere sollen nicht nur Aspekte der Prozessund Produktinnovationen, sondern auch Aspekte der Verbreitung, Verwertung und Nachhaltigkeit mit einbezogen werden Nachhaltigkeit und Ambition der ökonomischen Verwertung auf nationaler und/oder internationaler Ebene. Ideen und Projekte sollen in überzeugende Geschäftsmodelle übergeleitet werden. Dabei ist die ökonomische Nachhaltigkeit und Profitabilität für die einreichenden Unternehmen zu beachten Synergetische, wirtschafts- und kulturpolitische Effekte für den Standort Wien und den Wissenstransfer. Besondere Aufmerksamkeit erhalten Projekte, die im Rahmen von branchenübergreifenden und/oder international ausgerichteten Kooperationen durchgeführt werden Rechtliche Grundlage „Creative Industries Förderrichtlinie 2011“, Pr.Z. 01866-2010/0001-GFW (Aktenzahl beschlossen am 30.06.2010 vom Wiener Gemeinderat). Budget/Förderquote/maximale Förderhöhe Der Call focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft ist mit einem Gesamtbudget von 800.000 Euro dotiert. Die Förderquote beträgt 57 Prozent der förderbaren Kosten, zusätzliche 3 Prozentpunkte erhalten Projekte, an denen Frauen in Führungsposition und/oder im Rahmen der Projektleitung maßgeblich sowohl konzeptiv als auch an der Umsetzung beteiligt sind. Die maximale Fördersumme beträgt entsprechend der De-minimis-Verordnung1 der Europäischen Kommission 200.000 Euro pro Unternehmen bzw. max. 200.000 Euro pro Projekt bei gemeinschaftlichen Einreichungen. Die vollständige Auszahlung einer zugesagten Förderung ist vom Nachweis der im Förderantrag angeführten Projektkosten abhängig. [1] Innerhalb von drei Jahren darf ein Unternehmen in Summe max. 200.000 Euro an nicht notifizierten Förderungen erhalten. © departure, Ausschreibung focus Musik 2011 7/8 Zeitplan Einreichfrist: Jurysitzung: Freitag, 10. Juni 2011 bis Montag, 3. Oktober 2011 (18 Uhr) 22. und 23. November 2011 Jury Die internationale Fachjury setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitz: Mark Chung, geschäftsführender Gesellschafter Freibank Musikverlags- und -vermarktungs GmbH und Vorstandsvorsitzender VUT e.V. Verband unabhängiger Musikunternehmen Deutschland Weitere Jurymitglieder: Sven Gächter, Kulturjournalist und Chefredakteur profil Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Musikindustrie e.V. Deutschland Sabine Reiter, geschäftsführende Direktorin mica – music austria Hans-Joachim Roedelius, Musikus Karoline Simonitsch, Mobile & Social Media-Expertin, Unternehmensberaterin Benjamin Weiss, Herausgeber und Redakteur De:Bug Carsten Winter, Professor am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Weitere Infos und Downloadmöglichkeit des White Papers zum Thema focus Musik – Neue Töne der Musikwirtschaft und Online-Einreichung unter departure.at © departure, Ausschreibung focus Musik 2011 8/8