Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Mathematik Prof. A. Griewank Ph.D.; Dr. A. Hoffkamp; Dipl.Math. T.Bosse; Dipl.Math. L. Jansen Übungsaufgaben zur Vorlesung ANALYSIS I (WS 12/13) Lösungsvorschlag Serie 3 Lösung 3.1: √ 1. √ Im folgenden zeigen wir durch eine Gegenannahme, dass 3 irrational ist. Angenommen, √ 3 ist rational, d.h. es exitieren a, b ∈ Z mit 3 = ab . O.B.d.A. können wir insbesondere 2 a ∈ N und b ∈ N teilerfremd angenehmen. Letztere Gleichung ist äquivalent zu 3 = ab2 bzw. 3b2 = a2 . Daher können wir schliessen, dass 3 ein Teiler von a2 und somit von a selbst ist (Primfaktorzerlegung von natürlichen Zahlen). M.a.W. es existiert ein ã mit a = 3ã. Durch einsetzen in 3b2 = a2 = 9ã und dividieren durch 3 folgt nun, dass 3 auch ein Teiler von b2 bzw. b ist. Dies ist aber ein Widerspruch zu unserer Annahme ’ a ∈ N ud b ∈ N teilerfremd’. 2. An dem Schritt, welcher die Primfaktorzerlegung ausnutzt. Lösung 3.2: 1. Beweis durch Widerspruch: Annahme r ∈ Q und x ∈ R/Q, so ist r · x ∈ Q. Gelte nun r · x ∈ Q, d.h. es existieren a ∈ Z und b ∈ Z mit r · x = ab . Da r ∈ Q gilt, existieren desweitern c ∈ Z und d ∈ Z mit c, d 6= 0, so dass r = dc . Somit lässt sich aber x als e r−1 (·r · x) = r−1 ab = dc ab = ad bc = f darstellen, also folgt der Widerspruch x ∈ Q (denn die Produkte von ganzen Zahlen sind wieder Element der ganzen Zahlen, insbesondere e = ad, f = bc ∈ Z und somit x = fe ∈ Q). 2. Zunächst sehen wir (aufgrund der Rechenregeln des Absolutbetrags), dass 26 − 1.3 = 2 13 − 0.25 + |0.8| | 0.8 > 0 m m 26 26 ⇐⇒ − 1.3 = − 0.5 + 0.8 | · 2m m m ⇐⇒ |52 − 2.6m| = |52 − m| + 1.6m Für m ∈ N mit m ≥ 52 sehen wir nun, dass 52 − 2.6m ≤ 0 und 52 − m ≤ 0, somit 8 ⇐⇒ − 52 + 2.6m = −52 + m + m 5 ⇐⇒2.6m = m + 1.6m D.h. für m ≥ 52 (≈ hinreichend gross) gilt die Gleichheit. 1 = wahre Aussage Lösung 3.3: Sei p, q ∈ Q, dann existieren q1 , p1 ∈ Z und q2 , p2 ∈ N, sodass p = p1 + q1 p1 q2 +p2 q1 p1 p2 und q = q1 q2 . Also folgt p1 q2 +p2 q1 xp+q = x p2 q2 = x p2 q2 = x p2 q2 h 1 ip1 q2 +p2 q1 (∗) h 1 ip1 q2 h 1 ip2 q1 (∗∗) = x p2 q2 = x p2 q2 x p2 q2 h 1 ip1 q2 h 1 ip2 q1 (∗∗) h p1 q2 i h p2 q1 i = x p2 q2 x p2 q2 = x p2 q2 x p2 q2 h p1 i h q1 i = x p2 x q2 = xp xq , wobei (∗) in der Vorlesung gezeigt wurde und (∗∗) nach Vorraussetzung gilt. Lösung 3.4: a) M ist nur nach oben beschränkt durch sup{M } = 3. b) M ist nach unten und oben durch min{M } = inf{M } = 0 bzw. sup{M } = 1 beschränkt. c) M ist nur nach oben durch sup{M } = 1 beschränkt. d) M ist nach unten und nach oben durch inf{M } = 0 bzw. sup{M } = 3 2 beschränkt. Hinweis: Die Beweise wurden hier ausgelassen, gehören aber normalerweise dazu (Prüfen der Definitionen). Z.B. muss man bei b) verifizieren, dass sup{M } = 1 die kleinste obere Schranke ist: M.a.W. man muss nachweisen, dass s = 1 eine obere Schranke ist, d.h. für alle m ∈ M gilt m ≤ s. Dies folgt, da für alle n ∈ N gilt: n−1 ≤ 1 = 1 ⇐⇒ n − 1 ≤ n + 1 ⇐⇒ −1 ≤ +1 (wahr) n+1 Kleinste obere Schranke: Annahme es existiert eine obere Schranke s̃ mit 0 < s̃ < 1 und m ≤ s̃ n0 −1 1+s̃ für alle m ∈ M . Wähle nun n0 ∈ N mit n0 > 1+s̃ 1−s̃ und n0 < 1−s̃ + 2, dann folgt K = n0 +1 ∈ M und 1 + s̃ 1 − s̃ ⇐⇒n0 (1 − s̃) > 1 + s̃ n0 > ⇐⇒n0 − s̃n0 > 1 + s̃ ⇐⇒n0 − 1 > s̃(n0 + 1) n0 − 1 > s̃ ⇐⇒ n0 + 1 Widerspruch zur Annahme ’s̃ ist obere Schranke’ von M . Somit ist s = 1 kleinste, obere n−1 Schranke. Es gilt aber offensichtlich s ∈ / M , da aus s ∈ M der Widerspruch 1 = n+1 ⇔ n+1 = 2 n − 1 ⇔ −1 = 1 folgt. Somit haben wir nur das Supremum s = sup{M } = 1, welches aber kein Maximum ist. Lösung 3.5: Im folgenden benutzen wir die Definition: Eine Folge xn heisst konvergent gegen den Grenzwert x , falls ∀ > 0∃N0 : |xn − x| < für alle n ≥ N0 . Sonst nennen wir sie divergent. a) Die Folge ist konvergent mit Grenzwert x = 0: Sei > 0 beliebig aber fest gegeben, so gilt n n n n2 1 |xn − x| = n − 0 = n = n = n < ≤ 2 2 2 n2 n für alle n ∈ N mit n ≥ N0 () = max (5, 1 ), denn aus früheren Aufgaben wissen wir, dass n2 < 2n bzw. n2 < 1 ∀n ∈ N mit n ≥ 5. 2n b) Die Folge ist konvergent mit Grenzwert x = 3. Sei > 0 beliebig aber fest gegeben, so gilt n (−1)n 1 (−1) − 3 = 3 = 3 < |xn − x| = 3 + 3 n n n für alle n ∈ N mit n > N0 () = 1 √ 3 , denn n > 3 1 √ 3 ⇐⇒ > 1 . n3