ArchitekturPreis Der Stadt Essen DokumentaTion Stadt E sse n 2015 ArchitekturPreis Der Stadt Essen Dokumentation 2015 Herausgeber: Stadt Essen | 45121 Essen Auslober: Stadt Essen vertreten durch den Geschäftsbereichsvorstand Planen Hans-Jürgen Best Wettbewerbsbetreuung: pp a| s pesch partner architekten stadtplaner Hörder Burgstraße 11 | 44263 Dortmund Telefon 0231.477929-0 | Fax 0231.477929-29 E-Mail: [email protected] Stadt Essen Amt für Stadtplanung und Bauordnung 45121 Essen Telefon 0201.88-61350 E-Mail: [email protected] Redaktion: Holger Everz Layout: Doris Fischer-Pesch Druck: H. Rademann GmbH, Lüdinghausen Auflage: 1.500 Essen/Dortmund, Januar 2016 Inhalt 6 Grußwort | Thomas Kufen | Oberbürgermeister der Stadt Essen 8 Grußwort | Ernst Uhing | Präsident der Architektenkammer NW 10 Was ist gute Architektur? 12 Der Wettbewerb 16 Burkhard Spinnen Ruinenwert | Über die Alternsfähigkeit von Architektur 24 Preisträger 26 Folkwang-Bibliothek 30 Kita Miniapolis Thyssen-Krupp-Quartier 34 Living One 38 Anerkennungen 40 Haus der Wirtschaft 42 Wohnen am Pier 78 44 Mehrgenerationenwohnhaus am Ruhrstein 46 Kraftwerksschule 48 Weitere Beiträge 70 Foto- und Abbildungsnachweis 6 | Architekturpreis der Stadt Essen | Vorwort Grußwort Essen hat alles, was eine moderne Metropole braucht! Das wollen wir auch nach außen tragen. Ein wichtiger Bestandteil dieses Vorhabens ist die Vergabe des Architekturpreises der Stadt Essen. Er zeichnet zeitgenössische Architektur aus, die identitätsstiftend für unsere Stadt ist. Das im Kulturhauptstadtjahr 2010 erfolgreich ins Leben gerufene Verfahren zur Förderung der Essener Baukultur sollte in 2015 unbedingt fortgesetzt werden. Dabei weiß ich, dass Unternehmen und Städte einander brauchen. Und beide brauchen gleichermaßen Alleinstellungsmerkmale im Wettbewerb zur Standortsicherung. Ein wichtiges Merkmal unserer Stadt Essen sind eigentlich gleich zwei Merkmale: Wir tragen als einzige Metropole zwei europäische Hauptstadt-Titel. Wir sind Kulturhauptstadt Europas 2010 und werden Grüne Hauptstadt Europas 2017. Wir „können also Kunst“ und wir „können auch grün“. Deshalb mussten die Gewinner-Objekte des Architekturpreises der Stadt Essen 2015 zum einen ihre Baukunst beweisen und zum anderen unsere ökonomisch-ökologischen Anforderungen erfüllen. Die Beiträge zum diesjährigen Architekturpreis zeigen genau das: In Essen wird stilvoll und umweltfreundlich gebaut. Das möchten wir fördern. Das passt zu unserem Konzept „European Green Capital 2017“. Mit dem Titel wird eine europäische Stadt ausgezeichnet, die nachweislich hohe Umweltstandards erreicht hat. Sie muss auch fortlaufend ehrgeizige Ziele für die weitere Verbesserung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung verfolgen. Die Gewinnerstadt nimmt eine Vorreiterrolle beim umweltfreundlichen städtischen Leben ein und hat somit eine Vorbildfunktion für andere Städte europaweit. Dieses Vorbild wollen wir sein! Die Gewinner des Architekturwettbewerbs der Stadt Essen 2015 sind in dieser Broschüre abgebildet und beschrieben. Sie wurden als beispielhafte Lösungen von Bauaufgaben mit Mitteln zeitgenössischer Architektur prämiert. Sie sind passende Steine im bunten Mosaik der qualitativ hochwertigen neuen Architektur unserer Stadt. 7 Schon jetzt möchte ich die Essener Architekten und Bauherren erinnern, dass wir 2017 als Grüne Hauptstadt Europas weitere internationale Aufmerksamkeit erhalten werden: Der Architekturpreis der Stadt Essen wird Ihnen neue mediale Türen öffnen, um öffentlichkeitswirksam die besondere Qualität Ihrer Bauprojekte darzustellen. Gerade ökologisch wertvolle Bau-Objekte können 2017 in der europaweiten Berichterstattung eine wichtige Rolle spielen. Wir sind für „grüne“ Hauptstadt-Themen ein Jahr lang im Fokus der europäischen Presse. Stadtentwicklung ist ein unaufhörlicher dynamischer Prozess. Das Gesicht unserer Stadt wird sich auch in Zukunft verändern, ja neu gestalten. Wir wollen den Wandel. Stellen wir uns gemeinsam dieser Herausforderung, werden wir gemeinsam auch mehr erreichen können und uns gemeinsam mit sichtbaren Erfolgen belohnen. Eine Stadt wie Essen – mit so vielen Kreativen, Denkern und Machern – will alle Chancen nutzen und immer darüber sprechen, was geht. Ich danke der unabhängigen Fachjury für die exzellente Auswahl der Bau-Objekte und den Sponsoren für die freundliche Unterstützung zur Auslobung des Architekturpreises 2015. Vielen Dank an alle Teilnehmer des Architekturpreises der Stadt Essen 2015 für den zusätzlichen Aufwand zur Erfüllung der Teilnahmebedingungen. Herzlichen Glückwünsch allen Preisträgern 2015! Ihr Thomas Kufen Oberbürgermeister der Stadt Essen 8 | Architekturpreis der Stadt Essen | Vorwort Grußwort Als Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen freue ich mich sehr, dass ich als Mitglied der Jury an der zweiten Verleihung des Architekturpreises der Stadt Essen mitwirken durfte, nachdem mein Amtsvorgänger Hartmut Miksch im Jahr 2010 der Jury angehörte, die damals zum ersten Mal über die Vergabe des Essener Architekturpreises entschied. Sicherlich wissen Sie, dass die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen an zahlreichen Auszeichnungen und Wettbewerben beteiligt ist bzw. natürlich auch eigene Verfahren durchführt. Die „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen“, die wir gerade gemeinsam mit unserem Bauminister Michael Groschek an 33 Bauherren und ihre Architektinnen und Architekten vergeben haben, ist das wichtigste dieser Verfahren, denn sie stellt gewissermaßen den nordrhein-westfälischen Landespreis für Architektur dar. Nur alle fünf Jahre wird diese hohe Auszeichnung vergeben, insofern ist den Preisträgern ganz besonders zu gratulieren. Übrigens haben wir auch zwei Projekte aus Essen auszeichnen können, nämlich den Neubau des Wohnquartiers an der Märkischen Straße und den Neubau der Folkwang Bibliothek in Werden. Unsere aktive Beteiligung an dieser und anderen Auszeichnungen, aber auch an Planungswett­bewerben mit dem Ziel der Realisierung von Bauprojekten dient einem zentralen berufspolitischen Ziel, nämlich der Förderung der Baukultur in unserem Land. Dazu gehört zum einen, dass wir gute und herausragende Architektur öffentlich vorstellen, würdigen und als vorbildlich präsentieren. Dazu gehören aber auch der Dialog, der fachliche Disput und das offene Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes. Wenn die Stadt Essen als Kommune einen eigenen Architekturpreis auslobt, dann freut uns das in ganz besonderer Weise. Der Preis zeigt, dass Baukultur nicht etwas ist, was in Ministerien und anderen Institutionen auf Bundes- und Landesebene thematisiert wird, sondern als unmittelbares Ziel kommunaler Politik hier vor Ort erkannt und gefördert wird. Dann findet Berichterstattung und Diskurs hier vor Ort statt, dann werden Menschen auf Architektur und städtebauliche Fragen aufmerksam, die sich ansonsten kaum mit diesem Themenfeld befassen. 9 Auch in anderer Hinsicht kann sich Essen durchaus sehen lassen, was die Qualität seiner Bauten und ihrer Planungsprozesse angeht. Ich habe in unserem Online-Architekturführer „Baukunst NRW“ einmal nachgezählt: 73 Werke der Architektur und der Ingenieurbaukunst aus Essen sind dort eingestellt. Darunter sind weltbekannte wie die Zeche Zollverein und das Folkwang-Museum, aber auch bemerkenswerte Objekte des Gewerbe-, des Schul-, des Wohnungsbaus und anderer Nutzungsarten. Ich bin sicher, dass nach der Vergabe des Architekturpreises der Stadt Essen wieder einige Projekte hinzukommen werden. Ich werde sie auf jeden Fall in unseren Fachbeirat zu „Baukunst NRW“ einbringen! In den vergangenen fünf Jahren wurden in Essen insgesamt 17 geregelte Architektenwettbewerbe ausgelobt, deren Ergebnisse überwiegend realisiert wurden oder die in naher Zukunft fertiggestellt werden. Das spricht für die Auslober und Bauherren, die in dieser Stadt neue Bauwerke errichten bzw. sich intensiv mit dem Bestand auseinandersetzen. Das spricht auch für eine lebendige Baukultur in Essen insgesamt – zu der die Stadt Essen natürlich beiträgt, stellvertretend sei hier dem langjährigen Stadtdirektor, Planungsdezernenten und Stadtplaner-Kollegen Hans-Jürgen Best gedankt. Zur baukulturellen Debatte tragen aber auch die Essener Architektenverbände und der Arbeitskreis Essen 2030 bei. Alles Akteure, die sich über viele Jahre für die städtebauliche Entwicklung dieser Stadt engagieren. Besten Dank Ihnen allen für dieses große Engagement! Es ist ein Engagement, das sich auszahlt. Das kann man am Gesicht der Stadt Essen ablesen, an seiner städtebaulichen Entwicklung. Dazu haben auch zahlreiche Wettbewerbsverfahren beigetragen, und es spricht für das Instrument des Planungswettbewerbs, dass mehrere der daraus resultierenden Bauten mit dem Architekturpreis der Stadt Essen ausgezeichnet werden. Dazu meinen herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich auf viele weitere positive, belebende und immer wieder inspirierende Impulse, die unsere baukulturellen Aktivitäten aus der Stadt Essen empfangen. Ernst Uhing Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen 10 | Architekturpreis der Stadt Essen Was ist gute Architektur? „Nur wenige zeitgenössische Bauwerke sind heute noch in der Lage, unsere Gesellschaft als Ganzes zu repräsentieren. Bibliotheken gehören dazu. Sie sind öffentliche Gebäude schlechthin. Die Bürger identifizieren sich mit ihren Bibliotheken und gerade das macht ihre Planung so brisant und faszinierend. Für solche Bauwerke braucht es Materialien und Formen, an denen sich Geschichte festmachen kann. Für eine Architektur die Erinnerung wachzurufen vermag, die aber auch in die Zukunft weist und darum erst angeeignet werden will. Wenn das gelingt, ist es gute Architektur.“ Max Dudler, Zürich/Berlin „Unsere Arbeit verbindet konzeptionelle Eindeutigkeit mit einem zurückhaltenden Einsatz formaler Mittel – im Großen wie im architektonischen Detail. Ziel ist die Langlebigkeit unserer Ideen. Die Identität eines jeden Entwurfs entwickelt sich jeweils aus dem städtebaulichen Kontext, der Funktion und dem Selbstverständnis des Nutzers. Es entstehen individuelle Häuser im Sinne einer Corporate Architecture mit kraftvoller Form und mit signifikanter und oft effizienter ‚Haut’.“ JSWD Architekten, Köln „Gute Architektur, dazu gehört eine Balance aus hoher Wirtschaftlichkeit und Qualität sowie Grundrisse und Ausstattungs­optionen, die den Nutzern Gestaltungsspielräume zur individuellen Aneignung bieten. Gute Architektur schafft städtebauliche Identität und strahlt positiv in ihr Umfeld aus. Gute Architektur ist nicht dogmatisch. Sie verbindet Stilmerkmale der Moderne mit bewährten, tradierten bautypologischen Merkmalen, ohne eklektizistisch zu sein. Gute Architektur gefällt, ohne gefällig zu wirken, und bietet bei hoher Funktionalität immer auch einen emotionalen Mehrwert. Gute Architektur richtet sich stets am menschlichen Maßstab aus, unabhängig von der Größe des Bauvolumens.“ Dr.-Ing. Hermann Klapheck, Architekt, Recklinghausen 11 „Ist gute Architektur an ihrem Stil zu bestimmen? Oder eher an ihrer Wirkung auf den Stadtraum? Gute Architektur ist mehr als das Gewohnte und Vertraute – gute Architektur ist Baukunst. Gute Architektur nimmt Bezug auf den “Genius Loci“, die Besonderheit oder den Geist eines Ortes. Die Auseinandersetzung mit dem Ort ist das Grundprinzip zur Schaffung eines positiv erlebbaren Stadtraums. Gute Architektur schafft Atmosphäre, der Mensch muss sich instinktiv wohlfühlen, auch wenn sich das nicht objektiv messen läßt. Gute Architektur ist mehr als die bloße Erfüllung von Raumprogrammen und reiner Funktionalität. Sie zeichnet sich durch Zeitlosigkeit, Langlebigkeit, Angemessenheit und Bezug zum Ort und zur lokalen Kultur aus. So entsteht ein unverwechselbarer Ort – und somit urbane Identität.“ Schröder & Kamm Architekten, Essen „Gute Architektur schafft qualitätsvolle Räume für ihre Bewohner und Nutzer. Sie stiftet Identität an einem Ort und fügt sich selbstbewusst in den Stadtraum ein. Sie ist angemessen und zeitgemäß in ihrer Größe, ihrer Form und der Verwendung ihrer Materialien und Technologien. Gute Architektur schafft Orte, Plätze und Quartiere, in denen wir uns wohlfühlen und auf die wir stolz sind.“ Koschany + Zimmer Architekten, Essen „Architektur ist eine öffentliche Angelegenheit, denn Bauen findet immer im Blick der Öffentlichkeit statt. Selbst das privateste Haus ist eine öffentliche ‚Affäre’, deshalb hört die Freiheit des Einzelnen bei der Gestaltung seines Hauses dort auf, wo die Umwelt und der Städtebau betroffen oder beschädigt werden. Bauen sollte immer mit hoher Verantwortung verbunden sein, denn jedes neue Gebäude stellt eine einmalige Chance dar, unser Lebensumfeld zu verbessern. Gebäude stehen immer für Jahrzehnte, manchmal für Jahrhunderte. Das Planen und Errichten von Gebäuden sollte daher immer unter Berücksichtigung größtmöglicher ökonomischer und ästhetischer Nachhaltigkeit stattfinden.“ Wrede Architekten, Düsseldorf 12 | Architekturpreis der Stadt Essen | Der Wettbewerb Der Wettbewerb Die Zukunft der Städte wird immer stärker davon abhängen, ob es ihnen gelingt, im Wettbewerb der Kommunen um Unternehmensansiedlungen, Wohnbürger und kaufkräftige Besucher einen starken, unverwechselbaren Charakter auszubilden und dabei ihre historisch gewachsene Identität zu bewahren und attraktiv zu präsentieren. Städtebau und Architektur spielen in diesem Zusammenhang eine bedeutenden Rolle. Als Spiegel der politischen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Geschichte prägen sie Erscheinungsbild, Atmosphäre und Image einer Stadt und wirken identitätsstiftend. Entsprechend den sich ändernden Rahmenbedingungen und Aufgaben ist das Bild der Stadt in stetem Wandel und der Prozess der Identitätsbildung niemals abgeschlossen. Neben der Bewahrung des baukulturellen Erbes ist es daher vordringliche Aufgabe einer Stadt, das Bewusstsein der Öffentlichkeit auch auf qualitätvolle neue, zeitgenössische Architektur zu richten, die sich in den gewachsenen Kontext einfügt bzw. ihn neu interpretiert oder akzentuiert. Zu diesem Zweck hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung der Stadt Essen beschlossen, einen Architekturpreis auszuloben. Der Wettbewerb will die Aufmerksamkeit auf neue Architektur und architektonische Eingriffe in den Bestand richten, mit der die große baukulturelle Tradition der Stadt fortgeschrieben wird. Auf diese Weise soll der Blick für die Gestaltungsqualität der baulichen Umwelt geschärft werden und es sollen beispielhafte Lösungen von Bauaufgaben mit Mitteln zeitgenössischer Architektur öffentlich gewürdigt werden. Diese Lösungen sollen sich nicht nur durch ästhetische, sondern auch durch ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit auszeichnen. Der Architekturpreis der Stadt Essen wurde am im Kulturhauptstadtjahr 2010 zum ersten Mal ausgelobt und wird nun alle fünf Jahre neu ausgeschrieben. Im Rahmen der zweiten Auslobung 2015 finden alle Bauten Berücksichtigung, die in der Zeit vom 15.05.2010 bis zum 15.10.2015 fertiggestellt worden sind. Die Auslobung des Preises wurde in regionalen Medien, in der Fachzeitschrift wettbewerbe aktuell und über die Internet-Plattformen der Stadt Essen sowie competitionline bekannt gemacht. Zur Beteiligung am Wettbewerb berechtigt waren alle privaten und öffentlichen Bauherren und ihre Architekten. Die Objekte mussten zum Zeitpunkt der Einreichung fertiggestellt sein. Zugelassen waren Bauwerke aller Art und Nutzung sowie Umbauten, die eine eigene schöpfe­ rische Gestaltungsleistung der Architekten darstellen. Die Wettbewerbsbeiträge waren formal durch einheitliche Vorgaben beschränkt, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Sie sollen aussagekräftig sein in Bezug auf die städtebauliche Einbindung, die funktionalen und gestalterischen Aspekte sowie konstruktive Detaillösungen. Die Stadt Essen hat eine unabhängige Fachjury bestellt, die aus sechs Juroren besteht, 5 Fachpreisrichtern der Fachrichtungen Architektur und Städtebau sowie einem Sachpreisrichter. Der Architekturpreis der Stadt Essen ist undotiert. Die Preisträger erhalten eine Urkunde und eine Plakette zur Anbringung an das ausgezeichnete Bauwerk. Alle Beiträge zum Architekturpreis werden öffentlich ausgestellt und in einem Katalog dokumentiert. Die Verleihung der Preise erfolgt im Rahmen eines Festaktes. Auslober und Verfahren Auslober des Architekturpreises ist die Stadt Essen, vertreten durch den Geschäftsbereich Planen. Zur Einreichung berechtigt sind private und öffentliche Bauherren und ihre Architekten. Die Objekte müssen sich auf Essener Stadtgebiet befinden. Die Anzahl der von einem Bauherrn oder Architekten eingereichten Objekte ist unbeschränkt. Für jedes Objekt muss eine gesonderte Einreichung erfolgen. 13 Jury und Preisträger Der Jury für die Verleihung des Architekturpreises 2015 der Stadt Essen gehören folgende Personen an Fachjuroren Prof. Dörte Gatermann, Köln Günter Helten, Aachen Kaspar Kraemer, Köln Prof. Christa Reicher, Dortmund/Aachen Ernst Uhing, Präsident der AKNW Sachjuror Jochen Förster, Arbeitskreis Essen 2030 Auf ihrer Sitzung am 11. November 2015 hat sich das Preisgericht für die im Folgenden aufgeführten Preise und Anerkennungen entschieden. Die Träger des Architekturpreises der Stadt Essen 2015 sind 33 Folkwang-Bibliothek Essen Architekt: Max Dudler Zürich/Berlin Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Duisburg 33 KiTa Miniapolis Thyssen-Krupp-Quartier Architekten: JSWD, Köln mit Chaix et Morel, Paris Bauherr: ThyssenKrupp AG, Essen 33 Living One Architekt: Dr.-Ing. Hermann Klapheck, Recklinghausen Bauherr: Living One GmbH & Co. KG, Essen Darüber hinaus vergab die Jury vier Anerkennungen: 33 Haus der Wirtschaft Architekten: Wrede Architekten BDA, Düsseldorf Bauherr: Essener Unternehmensverband e. V. 33 Wohnen am Pier 78 Architekten: Koschany + Zimmer, Essen Bauherr: Allbau AG, Essen 33 Mehrgenerationenwohnhaus am Ruhrstein Architekt: Tobias Klodt, Essen Bauherr: Dr. Michael und Marina Klodt, Essen 33 Kraftwerksschule Architekten: Schröder & Kamm, Essen Bauherr: Kraftwerksschule e.V., Essen Die Preise und Anerkennungen wurden auf einer Festveranstaltung am 24. November 2015 im KommunikationsCenter der Sparkasse Essen durch Oberbürgermeister Thomas Kufen und den Präsidenten der AKNW, Ernst Uhing, übergeben. Den Festvortrag hielt der Schriftsteller Burkhard Spinnen. Die Ausstellung aller Beiträge zum Architekturpreis der Stadt Essen findet statt vom 13. Januar 2016 bis zum 7. Februar 2016 in den Räumen des Forums Kunst und Architektur am Kopstadtplatz. Organisation Die Organisation des Verfahrens lag beim Büro pp a | s pesch partner architekten stadtplaner Holger Everz Hörder Burgstraße 11 44263 Dortmund Telefon 0231.477929-0 Fax 0231.477929-29 E-Mail [email protected] Termine 31.8.2015Pressekonferenz ab 1.9.2015 Veröffentlichung der Unterlagen bis 16.10.2015 Einreichungsfrist 11.11.2015Jurysitzung 24.11.2015Preisverleihung 13.1. bis 7.2.2016 Ausstellung 14 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger Jurysitzung am 11. November 2015 15 16 | Architekturpreis der Stadt Essen | Festvortrag Burkhard Spinnen Ruinenwert | Über die Alternsfähigkeit von Architektur Festvortrag von Schriftsteller Burkhard Spinnen anlässlich der Verleihung des zweiten Essener Architekturpreises am 24.11.2015 Mein Vorgänger als Festredner bei der letzten Verleihung des Essener Architekturpreises hat den bewundernswerten und, wie ich finde, recht überzeugenden Versuch unternommen, kurz und schlagend zu erklären, was gute und angemessene Architektur ist. Daher habe ich mich natürlich herausgefordert gefühlt, heute noch kürzer und noch schlagender zu erklären, was gute und angemessene Architektur ist. Doch nach einigem Nachdenken bin ich, vor allem aus Gründen des Selbstschutzes, von diesem Vorhaben wieder abgekommen. Ich bin nun einmal kein Fachmann, der die Dinge von oben oder von innen sieht, sondern ein Amateur, der sie meistens schräg von der Seite betrachtet. Daher möchte ich auch zu Ihnen heute über etwas sprechen, das vielleicht nur eine Flause in meinem Kopf ist, allerdings eine Flause, die sich, wenn ich mich im Alltag mit Architektur beschäftige, gewissermaßen immer wieder zu Wort meldet. Flausen können das, es ist sogar ihre Lieblingsbeschäftigung, sich zu Wort zu melden, wenn sie eigentlich nur stören. Nun, es geht bei meiner Flause, das haben Sie dem Programm entnehmen können, um Ruinen, genauer: um die sogenannte Ruinenwerttheorie. Dieses Wort mit anhängender Vorstellung möchte man nun eigentlich gar nicht in den Mund nehmen, weil man Angst haben muss, sich daran die Zunge zu verbrennen. Der Nazismus hat ja nicht nur Terror verbreitet und massenhaft gemordet; darüber hinaus hat er eine Vielzahl von Begriffen und Vorstellungen geradezu kontaminiert. Denken Sie nur an Heimat, ein Wort, das sich erst allmählich von dieser braunen Infektion zu erholen beginnt. Gänzlich unberührbar scheint dagegen immer noch die sogenannte Ruinenwerttheorie der nationalsozialistischen Architektur zu sein. Kurz ein paar erklärende Worte dazu. In seinen Erinnerungen aus dem Jahr 1969 schildert der Architekt Albert Speer, dass er anlässlich der Planungen von Repräsentationsbauten Zeichnungen habe anfertigen lassen, auf denen diese Bauten im Zustand des Verfalls zu sehen waren. Das heißt, so, wie sie womöglich als Ruinen aussehen könnten, nachdem sie Hunderte oder gar Tausende von Jahren nicht mehr benutzt, vernachlässigt und schließlich von der Natur zumindest teilweise zurückerobert worden wären. Wir können uns vielleicht vorstellen, wie gut dem Monster, das diese Bauten in Auftrag gegeben hatte, solche Darstellungen gefallen haben. Diktatoren betreiben ihre Politik nun einmal in hohem Maße zur Befriedigung ihrer persönlichen Eitelkeit. Daher sorgen sie sich nicht nur um ihr Bild zu Lebzeiten, sondern auch um ihren Nachruhm. Und was begründet und belebt ei- 17 nen solchen Nachruhm mehr als die Bauwerke, die aus der Epoche einer bestimmten Herrschaft übrig geblieben sind? Tatsächlich kennen wir die Pharaonen heute vor allem durch ihre Grabmäler, die Herrscher des alten Roms durch ihre Tempel und Arenen, die europäischen Könige und Königinnen durch ihre Schlösser. Ein Gang durch Versailles oder Schönbrunn versetzt uns in ihre Lebenswelt und erneuert die Erinnerung an ihre Persönlichkeit und ihr Wirken. Kein Wunder also, dass der moderne Diktator, dem der Langmut von Pharaonen und Königen abgeht, schon zu Lebzeiten dafür sorgen will, späterhin auch „richtig“, das heißt in seinem Sinne präsent zu sein und erinnert zu werden. Mir ist es jedenfalls nie schwer gefallen zu glauben, dass die nationalsozialistischen Architekturideale sich tatsächlich an einem Ruinenwert der Bauten orientierten. Nun sind allerdings die Architekturhistoriker in dieser Sache eher skeptisch. In den 30er und 40er Jahren sei von einer Ruinenwerttheorie eigentlich nirgendwo die Rede gewesen, sagen sie. Manche behaupten sogar, es handle sich hier um eine nachträgliche Erfindung Speers. Oder anders gesagt, um eine spätere Hochstilisierung von Gesprächen und Vorgängen in Hitlers engerer Umgebung. Speer, der sich nach dem Krieg bekanntlich als einer von wenigen aus der nazistischen Führungsriege reuig zeigte, dieser Speer wird heute bekanntlich eher als cleverer Opportunist gesehen. Wahrscheinlich also, dass der junge Architekt in den 30er und 40er Jahren der Eitelkeit des Diktators zu schmeicheln versuchte, indem er ihm gewissermaßen diskret die Monu­mente seines prospektiven Nachruhms präsentierte. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass das Andenken an Hitler schon wenige Jahre später und bis heute aufs engste mit Ruinen verbunden ist, allerdings mit den Ruinen, als die die meisten deutschen Städte nach dem Zweiten Weltkrieg zurückblieben. Nun möchte ich aber einmal so tun, als wäre die Ruinenwerttheorie nicht von gewalttätigen Diktatoren oder ihren dienstfertigen Günstlingen erfunden und damit gleichzeitig diskreditiert worden. Kann man das überhaupt? Nun, immerhin hat es die Ruine, ihren Nimbus und ihre Aura auch schon vor den zwölf Jahren des tausendjährigen Reichs gegeben, und es gibt sie bis heute, in vielen Kulturen. Es gab sie allerdings nicht immer, genauer gesagt: Es gab schon immer Ruinen, doch es lag und liegt ganz im Auge des Betrachters, ob er in verfallenen Mauern und umgestürzten Säulen die verehrungswürdigen Dokumente einer großen Vergangenheit sieht oder die „Es gab schon immer Ruinen, doch es lag und liegt ganz im Auge des Betrachters, ob er in verfallenen Mauern und umgestürzten Säulen die verehrungswürdigen Dokumente einer großen Vergangenheit sieht oder die jämmerlichen Relikte einer primitiven Kultur.“ 18 | Architekturpreis der Stadt Essen | Festvortrag Burkhard Spinnen „So offenbarten die Ruinen der Gründerzeitbauten nach dem Krieg, dass sie vielfach lieblos in Serienproduktion hergestellte Wohnkästen waren, denen man allerhand historischen Krimskrams an die Fassade gepappt hatte, um sie bedeutend erscheinen zu lassen.“ jämmerlichen Relikte einer primitiven Kultur. Das zeigt sich gerade heute wieder, da die Terrormilizen des Islamischen Staates historische Bauwerke in Syrien vernichten, weil sie ihnen nichts als Dokumente eines Götzendienstes bedeuten. Aber auch hier in Mitteleuropa ist man lange Zeit eher herablassend mit dem architektonischen Erbe umgegangen. Erst in der Renaissance beginnt eine Wertschätzung von Ruinen, die sich aber im Wesentlichen auf die Hinterlassenschaften der griechischen und römischen Antike bezieht. Eigentlich dauert es jedoch bis in jene Zeit um 1800 herum, die wir heute die Romantik nennen, dass man allgemein beginnt, offen zu werden für den Zauber und den Symbolwert der Ruine. Ich weiß, die verfallene Ritterburg auf dem Berg am Ufer des Rheins steht mittlerweile schwer unter Kitschverdacht. Aber dass ein Bild abgegriffen ist, muss noch nicht bedeuten, dass es auch schlecht und unbedeutend ist. Schauen wir also einen Moment lang ganz unvoreingenommen auf die Ruine. Was sagt sie uns? Zunächst einmal erzählt sie uns etwas von ihrer Vergangenheit und ihrer Funktion, also von jener Zeit, als sie bewohnt und belebt war. Die Ruine erzählt aber auch von der Zeit im Allgemeinen, also von der Zeit, die vergeht, ob wir das wollen oder nicht, und die dabei schließlich alles, was ist, verändert oder gar vernichtet. Alle Burgen und Schlösser waren einmal Stätten der Macht und des Reichtums, als Ruinen aber signalisieren sie vor allem, dass jede Macht begrenzt und jeder Reichtum nur zeitlich ist. Ruinen sind also steinerne Bilder der allgemeinen Vergänglichkeit, und als solche sind sie Bilder unseres – leider – allzu endlichen Lebens. Doch gerade indem Ruinen vom Verfall erzählen, erzählen sie auch von dem, was bleibt und warum es bleibt. Dass die Ruinen der Burg, der Kirche oder des Schlosses noch immer stehen und nicht einfach abgetragen und durch einen Neubau ersetzt wurden, zeugt oft genug von einer Wertschätzung, die diese Bauten selbst in ihrem Verfallszustand noch erfahren. Es zeugt von der Absicht, solche Ruinen dauerhaft Zeugnis ihrer Geschichte und der Geschichte schlechthin ablegen zu lassen. Darüber hinaus tut die Ruine noch etwas, das ich höchst interessant finde: Sie offenbart nämlich ihre Machart. Indem alles Material, das leicht vergänglich ist, vom Zahn der Zeit heruntergenagt ist (wenn Sie mir dieses überstrapazierte Bild verzeihen), tritt die Konstruktion gewissermaßen abstrakt hervor. Tapeten und Paneele, Stuck und Fresken und Farben verschwinden. Alles bloß Hinzugefügte, alles Schmückende, Oberflächliche, Austauschbare vergeht, und, wenn das tatsächlich möglich sein sollte: Die Grundidee des Baus erscheint in einer Art Reinform. Nicht immer ist das übrigens ein schöner Anblick. So offenbarten die Ruinen der Gründerzeitbauten nach dem Krieg, dass sie vielfach lieblos in Serienproduktion hergestellte Wohnkästen 19 waren, denen man allerhand historischen Krimskrams an die Fassade gepappt hatte, um sie bedeutend erscheinen zu lassen. Es ist übrigens, wenn ich das noch erwähnen darf, eine heikle Angelegenheit, Ruinen wiederaufzubauen oder gar völlig verschwundene Bauwerke neu erstehen zu lassen. Hier in Deutschland führen wir diese Diskussion notgedrungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, und wir kommen dabei zu immer anderen, oft genug kontrovers diskutierten Ergebnissen. So habe ich persönlich den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden durchaus begrüßt, bin mir aber auch darüber im Klaren, dass wir damit eines der imposantesten Mahnmale des Krieges verloren haben. Und der Wiederaufbau des Hohenzollernschlosses mitten in Berlin wird sicher nicht mit der Fertigstellung des Bauwerks abgeschlossen sein, sondern erst dann, wenn dieser Ort der Geschichtsvernichtung sich wieder auf eine sinnvolle Art und Weise mit Geschichte füllen wird. Meine Damen und Herren, ich wollte Ihnen nun aber nicht bloß eine Nachhilfestunde im Fach Ruinen und Ruinenbedeutung erteilen. Ich habe bloß etwas weiter ausgeholt, weil ich jetzt den womöglich höchst anstößigen und politisch inkorrekten Versuch unternehmen werde, nach einer Bedeutung der Ruinenwerttheorie in unserer Zeit zu fragen. Also ganz konkret: Hat die Überlegung, wie ein Neubau als Ruine aussehen wird, in den Überlegungen von Architekten, Bauherrn, Stadtplanern und Investoren etwas zu suchen? Erste mögliche Antwort: Sie hat dort nichts, rein gar nichts zu suchen! Ich liefere Ihnen auch die Begründung dafür: Wir leben, zumindest hierzulande, in einer Zeit, in der sich keine größenwahnsinnigen Diktatoren ihre Denkmäler bauen wollen. Darüber sollten wir nichts als froh sein. Zum Glück regiert momentan im neuen Bundeskanzleramt (nach meiner festen Überzeugung) niemand, der sich die Ruine dieses Gebäudes als Denkmal seiner selbst denkt. Unsere Verfassung erlaubt uns überdies dafür zu sorgen, dass so jemand niemals im Kanzleramt regieren wird. Und überhaupt leben wir doch ganz gut mit der Vorstellung und der Absicht, dass alle Bauten, die jetzt stehen, keinerlei Zukunft als Ruine haben sollten. Sie sollten stattdessen allenfalls durch bessere Nachfolger ersetzt werden, also zum Beispiel durch Häuser, die sparsamer mit der Energie umgehen und humanere, variablere Lebensangebote machen. Statt über Ruinen zu sinnieren, bleiben wir doch lieber bei unserem Konzept einer kontinuierlichen Verbesserung der Lebenswelt. Außerdem gibt es meines Erachtens bislang keine Bilder im allgemeinen Bewusstsein, die Ruinen jüngeren Baudatums in irgendeinen anderen Kontext stellen würden als in den der politischen oder der Naturkatastrophe. Ruinen von Bauten des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts kennen wir vor allem als die Ruinen des Zweiten Weltkriegs und damit als Schreckensbilder. Ruinen von Bauten des späten 20. und des 21. Jahrhunderts erscheinen bis auf wenige Aus- „So habe ich persönlich den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden durchaus begrüßt, bin mir aber auch darüber im Klaren, dass wir damit eines der imposantesten Mahnmale des Krieges verloren haben. Und der Wiederaufbau des Hohenzollernschlosses mitten in Berlin wird sicher nicht mit der Fertigstellung des Bauwerks abgeschlossen sein, sondern erst dann, wenn dieser Ort der Geschichtsvernichtung sich wieder auf eine sinnvolle Art und Weise mit Geschichte füllen wird.“ 20 | Architekturpreis der Stadt Essen | Festvortrag Burkhard Spinnen „Und meine Fragen lauten dann zum Beispiel: Wie hat sich diese gläserne Fassade gegen Wind und Wetter gehalten? Welche Farbe nimmt diese große glatte verputzte Fläche gerade an, wie verändert sich ihre Struktur? Was ist aus den metallenen Fensterrahmen geworden, was aus denen aus Kunststoff? Und in die Zukunft gefragt: Was wird einmal aus diesen hyperglatten Dachziegeln werden? Was wird aus den Klinkern, die jetzt noch aussehen, als wären sie von einem Laserprinter auf die Mauern gedruckt?“ nahmen wie der Ground Zero in New York vor allem in postapokalyptischen Hollywood-Filmen. Dort gibt es zwar verfallene Wolkenkratzer en masse, doch die atmen keinerlei historische Größe, sondern sind nur die Kulisse, in der durch Strahlung mutierte Zombis unterwegs sind, um die letzten Vertreter der Menschheit zu jagen und zu fressen. Ich habe, zu meiner Schande muss ich es sagen, Dutzende dieser Filme gesehen, und ich hatte niemals den Eindruck, dass Ruinen zeitgenössischer Bauten etwas anderes signalisieren können als eine Katastrophe, die im Gegensatz zum schieren Vergehen der Zeit hausgemacht ist und die nicht vermieden zu haben ganz allein unsere Schuld ist. – Von daher also ein klares Nein zur Idee der Ruine in der zeitgenössischen Architektur. Ich hätte mich aber nicht mit diesem Redetext zu Ihnen getraut, wenn ich nicht auch eine andere Antwort in petto hätte. Dafür komme ich jetzt zurück zu den Anlässen, bei denen sich meine eingangs erwähnte Flause zu Wort meldet. Diese Anlässe sind meine täglichen Blicke auf zeitgenössische Architektur, die nicht mehr so ganz neu und taufrisch ist und an der der Zahn der Zeit (wieder dieses schlimme Bild) schon ein bisschen geknabbert hat. Sie werden wissen, was ich meine. Und meine Fragen lauten dann zum Beispiel: Wie hat sich diese gläserne Fassade gegen Wind und Wetter gehalten? Welche Farbe nimmt diese große glatte verputzte Fläche gerade an, wie verändert sich ihre Struktur? Was ist aus den metallenen Fensterrahmen geworden, was aus denen aus Kunststoff? Und in die Zukunft gefragt: Was wird einmal aus diesen hyperglatten Dachziegeln werden? Was wird aus den Klinkern, die jetzt noch aussehen, als wären sie von einem Laserprinter auf die Mauern gedruckt? Nun hoffe ich natürlich sehr, dass alle Gebäude, die solche Fragen bei mir evozieren, niemals zu Ruinen werden. Doch ich sehe für sie noch eine andere Gefahr als die, einmal in Trümmer zu fallen. Und diese Gefahr scheint mir noch größer, weil wesentlich näher: Es ist die Gefahr, nicht richtig altern zu können! Das heißt, ich frage mich: Werden diese Gebäude es schaffen, ihr unvermeidbares Altern in Würde, vielleicht sogar in einer gewissen Schönheit zu tragen und herzuzeigen? Oder – und jetzt schließt sich gewissermaßen der Kreis meiner Flause – oder werden sie bereits zu Leb- und Bewohnzeiten den negativen Charakter einer Ruine annehmen? Nun wissen Sie also endlich, worauf ich über solche Umwege hinauswollte. Nämlich zu meiner (übrigens ziemlich peinigenden) Wahrnehmung, dass viele, sehr viele Bauten der letzten Jahrzehnte das Altern so gar nicht zu ertragen scheinen. Man muss dafür gar nicht die schon aus den verschiedensten Gründen übel beleumundeten Plattenbauten herbeizitieren, die freilich ein herausragendes Beispiel dafür sind. Doch auch andere, wie sagt man: wertigere Bauten erscheinen mir heute bereits als Ruinen, obwohl sie noch bewohnt und in Betrieb sind. 21 Ein Beispiel dafür: Durch meinen Beruf bedingt, bin ich viel in Schulen unterwegs. Und hier gibt es einen Typus von Gebäude, überwiegend aus den 1970er Jahren stammend, der mir immer wieder als eine Art lebende Ruine oder Ruine vor der Zeit erscheint. Zugegeben, Schulen sind Gebäude, die besonders strapaziert werden. Aber das wissen ihre Erbauer ja schon bei ihrer Konzeption. Und natürlich gibt es dort, wie an jedem Gebäude, Beschädigungen, die eben repariert werden müssen. Aber es geht mir hier nicht so sehr um Abnutzung oder Beschädigung, vielmehr scheinen mir diese Schulen das schiere Altern nicht zu verkraften. Statt einfach älter zu werden, werden sie, wie soll ich sagen: schäbig, unansehnlich, verschlissen. Ich rede jetzt nicht einmal von den Fällen, da sich Baumaterialien als schlichtweg ungeeignet erwiesen haben. Bröckelnder Beton und durchrostende Armierungseisen sind höchst peinliche Fehler, die man aber, da man sie einmal erkannt hat, in Zukunft abstellen kann. Es gibt allerdings noch viele andere Materialien, Oberflächen und Konstruktionen, die zwar halten, dabei jedoch offenbar nur im neuwertigen Zustand Wärme, Freundlichkeit, Wertigkeit, Würde, Stringenz und Formwillen zum Ausdruck bringen konnten. Gealtert hingegen wirken sie müde, trist, abweisend und, wie soll ich sagen: nur noch mit sich selbst beschäftigt, offenbar verzweifelt darüber, dass sie nicht können, was sie, mehr noch als Lebewesen, eigentlich können sollten: nämlich nicht nur in Würde, sondern auch in Schönheit altern. Um noch ein weiteres Beispiel anzufügen: Neben dem in seiner Schmucklosigkeit schon wieder schmucken dreigeschossigen Mietshaus aus den 1960er Jahren, in dem ich während meiner gesamten Studentenzeit auf der Münzstraße in Münster gewohnt habe, wurde in den späten 80er Jahren auf einer Trümmerbrache ein typisch postmodernes Wohn- und Bürohaus gebaut. Die kühnen Einschnitte und Verrückungen in der Fassade wurden von einem Anstrich in mehreren Rosa- und Rosttönen betont, der einen fast schon ironischen Kontrast zu dem benachbarten Klinkerbau schaffte. Als die Fassade dann alterte, bekam das Haus allerdings den Charme einer langsam am Straßenrand vergammelnden Plastikdose. Und als es nach Jahren erstmals neu gestrichen wurde, entschieden sich die Verantwortlichen gegen die ursprüngliche Ausdrucksabsicht und tauchten alles in ein unauffälliges Dunkelbraun. Dadurch wirkt die ehemals kecke Fassade jetzt wie ein müder Gag, für den man sich nur noch schämt. Aus solchen Erfahrungen, meine Damen und Herren, wünsche ich mir eine neue Ruinenwert­ theorie für die zeitgenössische Architektur. Natürlich soll es dabei nicht mehr darum gehen, Neubauten mit eingeplanter Befähigung zur pittoresken Ruine oder zum Mahnmal zu konzipieren. Es geht mir aber auch nicht einfach ums Gegenteil, also um eine Baupraxis, die auf einen ewigen Neuheitswert aus wäre. Vielleicht nenne ich also mein gedankliches Flausenkind besser eine Alterswerttheorie. „Es gibt allerdings noch viele andere Materialien, Oberflächen und Kon­ struk­tionen, die zwar halten, dabei jedoch offenbar nur im neuwertigen Zustand Wärme, Freundlichkeit, Wertigkeit, Würde, Stringenz und Formwillen zum Ausdruck bringen konnten. Gealtert hingegen wirken sie müde, trist, abweisend und, wie soll ich sagen: nur noch mit sich selbst beschäftigt, offenbar verzweifelt darüber, dass sie nicht können, was sie, mehr noch als Lebewesen, eigentlich können sollten: nämlich nicht nur in Würde, sondern auch in Schönheit altern.“ 22 | Architekturpreis der Stadt Essen | Festvortrag Burkhard Spinnen „Ich denke, es muss verhindert werden, dass Gebäude als Konsumgüter konzipiert und aufgefasst werden, als Serienprodukte mit werksseitig reduzierter Halbwertszeit, als Gegenstände, die unter der Benutzung verschwinden und schon bald nach ihren eigenen Nachfolgern verlangen. Wohnen, so denke ich, heißt nicht konsumieren, was auch aufbrauchen, verzehren bedeutet. Wohnen sollte vielmehr beleben bedeuten.“ Und warum eine solche Alterswerttheorie? Einzig, um mir und vielleicht noch ein paar anderen übersensiblen Ästheten den Anblick gewisser Schäbigkeiten im Alltag zu ersparen? Das wäre natürlich ein Grund, ein guter sogar, aber es wäre nicht Grund genug. Ich habe noch etwas anderes im Sinn. Wir erleben momentan in den großen und attraktiven Städten sowie in ihren Einzugsgebieten einen Trend zur Nachverdichtung, also zur Bebauung von Freiflächen oder zur Ersetzung von Altbauten durch neue Gebäude mit mehr Nutzungskapazität. Für eine solche Nachverdichtung mag es nun immer gute Gründe geben. Es gibt aber auch Gründe dagegen, und einer davon ist, dass es durch den massenhaften Abriss älterer Bausubstanz zu einem Gesichtsverlust der Städte kommt. Es ist nun aber ein wesentliches Merkmal der europäischen Stadt, ihr Gewachsensein in der Zeit, also ihre Geschichte durch Bauten aus verschiedenen Epochen herzuzeigen. In Deutschland haben die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs dieses gewachsene Image vielfach flächendeckend zerstört und damit notgedrungen zum Bau von Retortenstädten geführt, die sich in Folge schwer damit taten, ein eigenes Gesicht zu wahren und sich von anderen Städten zu unterscheiden. Mittlerweile hat sich nun eine gewisse Diachronie im Stadtbild zu entwickeln vermocht, doch überall, wo jetzt intensive Nachverdichtung betrieben wird, droht eine neue Gleichmacherei, oftmals diktiert von schier ökonomischen Zielen. Und genau an dieser Stelle wirkt sich meines Erachtens die fehlende Alternsfähigkeit zeitgenössischer Bauten ganz fatal aus. Was nach zwanzig Jahren bereits aussieht wie eine vergammelnde Plastikdose, wird den Überlegungen, es abzureißen, ganz besonders wenig entgegenzusetzen haben. Wer weiß, was demnächst mit jenem von mir zitierten Haus auf der Münzstraße in Münster passiert. Ihm gegenüber steht übrigens eine Villa im Bauhausstil, die bislang, obwohl sie sich auf einem der höchst begehrten Grundstücke mit Promenadenblick befindet, noch nicht einem viel einträglicheren Apartmenthaus gewichen ist. Stattdessen steht sie immer noch frei neben effizienteren Bauten, ihr Garten sorgt für die ansonsten versperrten Durchblicke; und ihre Gestalt erinnert daran, dass das Bauen und Wohnen mehr sein sollten als Akte der Produktion und des Konsums. Konsum ist das Stichwort. Ich denke, es muss verhindert werden, dass Gebäude als Konsumgüter konzipiert und aufgefasst werden, als Serienprodukte mit werksseitig reduzierter Halbwertszeit, als Gegenstände, die unter der Benutzung verschwinden und schon bald nach ihren eigenen Nachfolgern verlangen. Wohnen, so denke ich, heißt nicht konsumieren, was auch aufbrauchen, verzehren bedeutet. Wohnen sollte vielmehr beleben bedeuten. Und damit das gelin- 23 gen kann, muss sich das Altern von Gebäuden vollkommen anders darstellen als das Altern von Konsumgütern. Im Idealfalle sollte es sich sogar genau entgegengesetzt vollziehen: Das Haus sollte mit dem Altern immer wertvoller, immer würdiger erscheinen. Und das nicht als Ruine und Mahnmal, sondern als Ausweis und Zeugnis lebendiger, weil belebter Geschichte. Es gibt genug Beispiele, die belegen, dass das möglich ist. Nun bliebe allerdings noch zu klären, wie sich eine Alterswerttheorie (und jetzt kommt wieder so ein schlimmes Wort) implementieren ließe? Sie wissen, ich bin nicht vom Fach, ich bin gewissermaßen hauptberuflicher Flausenzüchter und –in-die-Welt-Setzer. Also muss ich jetzt improvisieren. Vielleicht ließen sich zum Beispiel bei öffentlichen Ausschreibungen neben den blitzsauberen Architekturzeichnungen und den wunderschönen Architekturmodellen aus unschuldig schneeweißer Pappe auch andere Zeichnungen und Modelle einreichen, solche nämlich, die, basierend auf den verwendeten Materialien, die projektierten Bauten in fünfzig oder hundert Jahren zeigen. Wohlgemerkt, nicht als Ruinen! – sondern als würdige, alteingesessene Seniorengebäude in der architektonischen Stadtgesellschaft, denen man mit Respekt begegnet. Oder jemand entwirft Computerprogramme, die, wiederum basierend auf den verwendeten Materialien, Alterssimulationen durchführen. Für menschliche Gesichter gibt es das schon, das kenne ich aus den Kriminalfilmen, von denen ich auch zu viele gucke. Auf diese Art und Weise könnte man vielleicht sogar ganze Ensembles und Straßenzüge gemeinsam virtuell altern lassen, um dabei zu erfahren, ob Neubauten sich allmählich in ihr Umfeld eingliedern, oder ob sie auf ewig, zuerst glänzend neu, später unansehnlich gealtert, ein Fremdkörper bleiben werden. Und, was mir dann noch einfällt: Vielleicht könnte man einen Architekturpreis stiften, der Gebäude auszeichnet, die besonders eindrucksvoll und vorbildlich gealtert sind. Gut, es mag sein, dass bei der Preisverleihung ihre Architektinnen und Architekten nicht mehr unter uns sind, aber es müsste dann auch niemand traurig darüber sein, wäre dieser Preis nicht mit einer finanziellen Dotation verbunden. Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen sehr herzlich für die Aufmerksamkeit, mit der Sie meiner Flause gefolgt sind. Ich beglückwünsche alle Preisträger sehr herzlich zu ihrer Auszeichnung. Bitte bauen Sie auch weiterhin derart preiswürdige Objekte. Und vielleicht denken Sie in Zukunft daran: Sie können sich kein besseres Denkmal setzen als ein Gebäude, das so würdig altert, wie Sie selbst und wie wir das alle gerne täten. „Und, was mir dann noch einfällt: Vielleicht könnte man einen Architektur­preis stiften, der Gebäude auszeichnet, die besonders eindrucksvoll und vorbildlich gealtert sind.“ 24 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger Architekturpreis der Stadt Essen | Preise Folkwang-Bibliothek Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Duisburg Max Dudler Architekten, Zürich/Berlin v.l.n.r.: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Stadtdirektor Hans-Jürgen Best, Alexander Bonte, Norbert Heckmanns, Ernst Uhing, Dr. Armin Löwenich, Thomas Rotter Der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen, und der Präsident der AKNW, Ernst Uhing, überreichen Plaketten und Urkunden an die Preisträger und die mit einer Anerkennung ausgezeichneten Bauherren und Architekten. 25 KiTa Miniapolis Thyssen-Krupp-Quartier Living One ThyssenKrupp AG, Essen JSWD Architekten, Köln mit Chaix & Morel et associés, Paris Living One GmbH & Co. KG, Essen Dr.-Ing. Hermann Klapheck, Recklinghausen v.l.n.r.: Frederik Jaspert, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Stadtdirektor Hans-Jürgen Best, Stefan Wolters, Vera Köllges, Konstantin Jaspert, Ernst Uhing, Thomas Rotter v.l.n.r.: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Stadtdirektor Hans-Jürgen Best, Stephan Kölbl, Dr.-Ing. Hermann Klapheck, Marcus Kruse, Ernst Uhing, Thomas Rotter 26 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger Folkwang-Bibliothek Folkwang-Bibliothek Bauherr: Bau- und Liegenschafts- betrieb NRW, Duisburg Architekten: Max Dudler, Zürich/Berlin Fertigstellung:2012 Kategorie:Bildung Größe: 980 m2 Adresse: Klemensborn 39, 45239 Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht. … Die Folkwang Bibliothek ist als monolithischer Körper auf dem Sockelniveau einer historischen Bruchsteinmauer entwickelt. Das Bauwerk verwirklicht konzeptionell die Vorstellung eines „Schmuck­­ kästchen“: Eine äußere Hülle schützt den wertvollen Kern. Die Funktionsbereiche gruppieren sich in Schichten um den Lesesaal im Zentrum des Hauses. In strenger Ordnung sind um ihn herum die Bücherregale angeordnet, welche, der Funktion einer Bibliothek entsprechend, dem gesamten Gebäude Maß und Struktur geben. Vom Ehrenhof erfolgt der Hauptzugang zur Bibliothek über eine Freitreppe. Ausleihe, Medienzellen, Verwaltung und Garderobe befinden sich im Erdgeschoss; der Lesesaal im ersten Obergeschoss; die Archivbereiche sind im Souterrain untergebracht. Die Gestaltung der Fassade wurde in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Stefan Müller ent­ wickelt. Jede Scheibe der Fassade zeigt eine großformatige Nahaufnahme eines Steinbruchs. Der unbehauene, plastische Stein ist auf den Foto­ grafien im Originalmaßstab wiedergegeben. Die Fotoarbeiten wurden mit einem Spezialverfahren direkt auf die Verglasung aufgebracht. … Der Baukörper bricht spielerisch die Grenzen von Innen und Außen auf. Schemenhaft sind Menschen hinter der Fassade zu sehen. Das Innere ist in gefiltertes, weiches Licht getaucht. Beurteilung des Preisgerichts. Die Folkwang- Bibliothek vervollständigt das barocke Gebäude­ ensemble des Ehrenhofs der Universität der Künste auf eine in jeder Hinsicht überzeugende Weise. Die wertvollen Bestände der Universitätsbibliothek finden eine angemessene neue Heimat. Das hier sehr kontemplativ interpretierte Raumprogramm einer Bibliothek mit ihrer konzentrierten, nach innen gerichteten Atmosphäre wird konsequent von innen nach außen entwickelt: Um den beinahe sakral anmutenden dreigeschossigen Lesesaal als Kern gruppieren sich die weiteren Funktionsbereiche in Schichten. Besonders hervorzuheben ist die ästhetisch ebenso originelle wie kunstvolle Fassaden­ lösung, eine Glasfassade, auf die Fotografien eines Steinbruchs im Originalmaßstab aufgebracht sind. Tagsüber fällt durch die transluzente Fassade weiches, gefiltertes Licht in den Innenraum, bei Dunkelheit strahlt das von innen erleuchtete Gebäude geheimnisvoll in den Stadtraum hinein. Der Stadtteil Werden und die Stadt Essen gewinnen mit diesem poetischen Solitär ein Stück zeitgenössischer Architektur hohen, internationalen Rangs – und die Bauherren und Architekten der Bibliothek gewinnen dafür zurecht den Architekturpreis der Stadt Essen 2015. 27 28 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger 29 1. Obergeschoss Erdgeschoss 30 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger KiTa Miniapolis Thyssen-Krupp-Quartier KiTa Miniapolis Thyssen-Krupp-Quartier Bauherr: ThyssenKrupp AG, Essen Architekten: JSWD Architekten, Köln mit Chaix & Morel et Associés, Paris Fertigstellung:2012 Kategorie:Kindertagesstätte Größe: 1.524 m² NF Adresse: Thyssen-Krupp-Allee 11 45143 Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht. Die Kindertagesstätte „Miniapolis“ befindet sich auf dem Gelände des Thyssen-Krupp-Quartiers in Essen. Hervorgegangen aus einem internationalen Realisierungwettbewerb in 2006 wurde der erste Bauabschnitt der neuen Hauptverwaltung … bis 2010 realisiert. Auf dem nun offenen und durchgrünten Campus entstand als erster Baustein des zweiten Bauabschnitts eine Kindertagesstätte für rund 100 Kinder in 6 altersgemischten Gruppen. … Die gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelte Vorstellung beinhaltete die Idee, dem Gebäude eine technische Anmutung zu geben. Dem Gestaltungsprinzip des Quartiers folgend stellt sich die KiTa geometrisch klar dar. Die „raue Schale“ der metallischen Außenhaut wird durch dreidimensional verformte Edelstahlbleche gebildet. Die gelochten Paneele legen sich wie ein Gewand über die äußere Kontur des Baukörpers. Hierbei sind die 1 mm starken Paneele so angeordnet, dass fließende Übergänge an den vertikalen und horizontalen Stoßpunkten entstehen. Zur Herstellung wurde für das dreidimensionale Tiefziehen der Bleche eine Matrize entwickelt, die eine variierende und über die komplette Gebäudehöhe und -länge durchlaufende Anordnung ermöglicht. … Im Kontrast zur bewegten Haut des Gebäudes sind die Oberflächen im Gebäudeinneren, dem „warmen Kern“, hell und glatt ausgebildet. Eine zentrale zweigeschossige „piazza“ liegt im Mittelpunkt des Gebäudes. … Rund um diesen „Dorfplatz“ sind die 6 Stammgruppen untergebracht. Das außergewöhnlich weitgefächerte Raumprogramm sieht u. a. eine Bibliothek, eine Holzwerkstatt, ein Atelier, einen Musik- sowie einen PC-Raum vor. Beurteilung des Preisgerichts. Als wichtiger Baustein am nördlichen Abschluss des Thyssen-KruppQuartiers gelegen verwirklicht die neue KiTa nicht nur pädagogisch ein anspruchsvolles Konzept – nach den breit angelegten, ebenso naturwissenschaftlich orientierten wie technikaffinen Lerninhalten der Reggio-Pädagogik –, sondern auch in architektonischer Hinsicht. Das auf streng geo­ metrischem, quadratischem Grundriss entwickelte Gebäude mit seiner kühl anmutenden Hülle, die erst bei näherem Hinsehen eine sanfte Wellenoptik offenbart, fügt sich überzeugend in das neue Quartier ein. Es bietet im Inneren eine ebenso funktio­nale wie kindgerechte, warme Atmosphäre. Die Kindertagesstätte ist nicht allein für die Kinder von Mitarbeitern konzipiert, sondern steht auch dem Stadtteil offen und hilft so dabei, das neue Headquarter in den Stadtteil zu integrieren. Miniapolis erhält den Architekturpreis der Stadt Essen 2015 als ein beeindruckendes Beispiel moderner Architektur für Kinder, ohne jede forcierte Niedlichkeit. 31 32 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger 33 34 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger Living One Living One Bauherr: Living One GmbH & Co. KG, Essen Architekten: Dr. Hermann Klapheck, Recklinghausen Fertigstellung:2013 Kategorie:Eigentumswohnungen Größe: 1. BA 9.178 m2 + 2. BA 10.567 m2 NF Adresse: Messeallee 26-32 Moritzstraße 51-57 45131 Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht. Das Grugacarree ist ein beliebter Essener Büro- und Wohn­ standort (mit) … vielfältigen Nahversorgungsmöglichkeiten und der direkten Nähe zum Grugapark …. Das Areal besticht durch seine Lage, die sehr gute Verkehrsanbindung, die bereits bestehende hochwertige Architektur sowie durch gute Nachbarschaft. … (A)uf dem 8.000 Quadratmeter großen Areal (sind) exklusive Eigentumswohnungen in zwei baugleichen Baukörpern entstanden. … Das Projekt „LIVING ONE“ umfasst insgesamt 84 Eigentumswohnungen, die individuelle Grundrisse auf einer Wohnfläche von 90-235 Quadratmetern bieten. Bei den großen Grundrissen handelt es sich um … Penthäuser und Maisonette-Wohnungen. (D)urch die nach Süden ausgerichtete Glasfassade … entstehen in allen Wohnungen lichtdurchflutete Wohnräume. Zu den Ausstattungshighlights von „LIVING ONE“ zählen raumhohe Fenster mit Dreifachverglasung, groß­zügige Balkone oder Loggien sowie kontrollierte Be- und Entlüftung, die für ein angenehmes Raumklima sorgt. Die deckenhohen Innentüren über die gesamte Raumhöhe von 2,64 Metern, moderne Badezimmer und die Flexibilität der Grundrisse gehören zu den weiteren Highlights. Beide Gebäuderiegel sind an eine Tiefgarage mit insgesamt 150 Stellplätzen sowie Fahrradkeller mit integrierten Ladestationen für E-Bikes angeschlossen. Selbstverständlich erfüllt das Neubauprojekt alle Anforderungen der aktuellen Energiesparverordnung. Von jeder Ebene aus sind sämtliche Gebäudeteile barrie- refrei zugänglich. Der Park im Inneren der Wohnanlage zeichnet sich neben großzügigen Grünflächen durch individuell gestaltete Eingänge aus. Der vorhandene alte Baumbestand ist nahezu komplett erhalten worden und unterstreicht den Parkcharakter des Gesamtprojekts. Beurteilung des Preisgerichts. Das Wohnprojekt Living One bietet eine städtebaulich überzeugende Lösung für ein hochwertiges innenstadtnahes Wohnangebot im Eigentum in verdichteter Form, die in ökologischer und energetischer Hinsicht als bessere Alternative zum raumgreifenden Eigenheimbau gelten kann. Die strikte Nord-Süd-Ausrichtung der beiden Wohnriegel erlaubt bestmögliche Belichtung aller Wohneinheiten und gewährleistet damit auch eine gute Vermarktbarkeit. Die konsequent weitgehend geschlossenen Nordfassaden und Stirnseiten mit ihrem interessanten rhythmischen Wechsel von geschlossenen Wandflächen und schmalen Glasfugen sorgen dafür, dass trotz der Längenausdehnung der Gebäude Gleichförmigkeit vermieden wird. Der halböffentliche Grünraum zwischen den beiden Wohnriegeln meistert den Spagat zwischen Erschließungsfunktion und repräsentativ angelegtem Ruheraum, wie er bei einem solchen hochwertigen Wohnungsbau erwartet werden darf. Living One wird als herausragendes Beispiel für ein innenstadtnahes Eigentums-Wohnquartier mit dem Architekturpreis der Stadt Essen 2015 ausgezeichnet. 35 36 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger 37 Innenansicht Tiefgaragen-Zufahrt Mustergrundriss Gartenansicht 38 | Architekturpreis der Stadt Essen | Preisträger Architekturpreis der Stadt Essen | Anerkennungen Haus Der Wirtschaft Wohnen am Pier 78 Essener Unternehmensverband e.V. (EUV) Wrede Architekten BDA, Düsseldorf Allbau AG, Essen Koschany + Zimmer Architekten, Essen v.l.n.r.: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Marcus Wrede, Ulrich Kanders, Ernst Uhing v.l.n.r.: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Wolfgang Zimmer, Axel Koschany, Dirk Miklikowski, Ernst Uhing 39 MehrgenerationenWohnhaus Kraftwerksschule Dr. Michael und Marina Klodt, Essen Dipl.-Ing. Tobias Klodt, Essen Kraftwerksschule e.V., Essen Schröder & Kamm Architekten, Essen v.l.n.r.: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Tobias Klodt, Ernst Uhing v.l.n.r.: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Bertram Schröder, Heinrich Nacke, Dr. Volker Meyer, Ernst Uhing 40 | Architekturpreis der Stadt Essen | Anerkennung Haus der Wirtschaft Haus der Wirtschaft Bauherr: Essener Unternehmens- verband e.V. (EUV) Architekten: Wrede Architekten BDA, Düsseldorf Fertigstellung:2013 Kategorie: Büro- und Konferenz- räume Größe: NF 6.090 m² Adresse: Rolandstraße 7-9 45128 Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht. Das ehemalige Signal-Iduna-Gebäude in der Rolandstraße 7-9 wurde seit Herbst 2011 komplett renoviert und energetisch saniert. Im Vordergrund der Renovierungsarbeiten standen der nachhaltige Umgang mit der bestehenden Bausubstanz und der Wiedererkennungswert der Außenfassade. Begonnen haben die Umbaumaßnahmen im Inneren: Foyer und Eingangshalle wurden vollständig neu gestaltet. Im Untergeschoss entstand das Forum Wirtschaft als Treffpunkt und Konferenzbereich. Durch die energetische Sanierung der Fassade, der Fenster und des Daches wird der Energieverbrauch im neuen Haus der Wirtschaft um bis zu 50 Prozent gesenkt. Eine repräsentative Lage im direkten Einflussbereich der Innenstadt, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den großen Häusern wie der RWE AG, Evonik Industries AG oder HOCHTIEF AG, genauso wie zu vielen anderen wichtigen Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen. Die Messe Essen ist nur einen Steinwurf entfernt, bedeutende kultur-architektonische Leis- tungen Essens, wie zum Beispiel das Aalto-Musiktheater, die Philharmonie und das Museum Folkwang sind ebenfalls fußläufig zu erreichen. Der hochwertige helle Naturstein aus Bayern korrespondiert mit den Fassaden von Aalto-Musiktheater und Philharmonie. Das Haus behält einen besonderen Charakter und fügt sich gleichzeitig harmonisch in das architektonische Ensemble ein. Beurteilung des Preisgerichts. Bauen in der Stadt heißt nicht immer Neubau, sondern auch Umbau, Weiterbau oder Rückbau vertrauter stadtbildprägender Bausubstanz. Der Essener Unternehmensverband hat mit der Sanierung und dem überaus gelungenen Umbau des ehemaligen Signal-IdunaHauses zum Haus der Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Stadtgeschichte und Stadtidentität geleistet. Und dabei zugleich ein Bekenntnis zur immer noch unterschätzten Moderne der 1950er Jahre abgelegt, die die Ruhrgebietsstädte bis heute prägt. Das Ergebnis ist eine im besten Sinne repräsentative Architektur von ruhiger Selbstverständlichkeit, souveräner Zurückhaltung und eleganter Detaillierung, die daneben auch noch in energetischer Hinsicht vorbildlich ist. Ein attraktiver Treffpunkt und eine gute Adresse für die Essener Wirtschaft in angenehmer Nachbarschaft, direkt gegenüber der AaltoPhilharmonie. Bauherr und Architekt des Hauses der Wirtschaft werden für diese überzeugende Leistung im Rahmen des Architekturpreises der Stadt Essen 2015 mit einer Anerkennung ausgezeichnet. 41 Erdgeschoss 1. Obergeschoss 42 | Architekturpreis der Stadt Essen | Anerkennung Wohnen am Pier 78 Wohnen am Pier 78 Bauherr: Allbau AG, Essen Architekten: Koschany + Zimmer Architekten, Essen Fertigstellung:2013 Kategorie:Wohngebäude Größe: 7.500 m² NF Adresse:Meyer-Schwickerath- Straße 41-69 45127 Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht. Die … Haus­typen des PIER 78 – ein U-förmiger Baukörper mit zwei eingestellten Punkthäusern und Tiefgarage – umschließen einen klar strukturierten, begrünten Innenhof mit kommunikativen Sitzgelegenheiten, Spielgeräten und Mietergärten und liegen zum Teil direkt an der Wasser- und Parkpromenade des neuen Wohnareals. Putzfassaden mit gelben, spielerisch gesetzten Balkonen definieren die Nord- und Ostansicht. Im Süd- und Westen genießen die Bewohner geschosshoch verglaste Loggien mit individuell verschiebbaren Sonnen- und Sichtschutzelementen und den Blick auf die Wasserpromenade. Pier 78 ist Bestandteil einer mehr als vier Hektar großen, revitalisierten Gewerbebrache … zwischen der Essener Innenstadt und der Universität … Die Wohnbebauung des PIER 78 zeichnet sich durch eine besondere Orientierung zur öffentlichen Park- und Platzsituation mit Gewerbefläche, Café und Außengastronomie aus. Sie markiert in besonderer Weise ihre prominente Lage an der Hauptverbindung und zentralen Achse zwischen Innenstadt und Universität und stärkt zugleich den zentralen Platz als Mittelpunkt des gesamten Areals. … Das Gebäude wurde in einer Massivkonstruktion errichtet: das Untergeschoss sowie die Tiefgarage als wasserundurchlässige Betonkonstruktion und die vier Obergeschosse in Mauerwerk mit Stahlbetonstützen und Stahlbetondecken. … KZA errichtete den Wohnkomplex als KfW 70 Effizienzhausstandard. Fernwärme sichert die Wärmeversorgung. … Alle Gebäudedächer wur- den extensiv begrünt, und auch das Dach der unter dem Innenhof liegenden Tiefgarage ist als intensives Gründach gestaltet. … Beurteilung des Preisgerichts. Die rasante Entwicklung des neuen grünen Quartiers zwischen Universität und Innenstadt wäre ohne den Mut großer Wohnungsbaunternehmen und Investoren nicht möglich gewesen. Es gehörte schon einige Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass das Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Nord einmal ein attraktives, stark nachgefragtes Wohnviertel werden könnte. Zum Glück für die Stadt Essen hatten viele Unternehmen Vertrauen in das Potenzial des Gebiets. Das Wohnprojekt Pier 78 war gleichsam die Initialzündung für die Entwicklung des Quartiers. Es nutzt die Möglichkeiten des freiraumplanerischen Gerüsts auf überzeugende Weise und schafft attraktive halböffentliche und private Freiräume direkt angrenzend an die zentrale Wasser- und Parkpromenade sowie mit einem Café auch einen Anziehungspunkt für alle Bewohner und Besucher des neuen Quartiers. Das vielfältige Wohnungsangebot mit 65 bis 156 qm großen Wohnungen ist hochwertig ausgestattet, barrierearm gestaltet und berücksichtigt auch das mittlere Marktsegment. In seiner klaren Architektursprache mit gleichwohl originellen Details, die die Identifizierung der Bewohner mit ihrem neuen Wohnsitz unterstützen, wird das Pier 78 als wirkliche Bereicherung des innerstädtischen Wohnangebots mit einer Anerkennung ausgezeichnet. 43 44 | Architekturpreis der Stadt Essen | Anerkennung Mehrgenerationenwohnhaus am Ruhrstein Mehrgenerationenwohnhaus am Ruhrstein Bauherr: Dr. Michael und Marina Klodt Architekten: Dipl.-Ing. Tobias Klodt, Essen Fertigstellung:2012 Kategorie: Wohnen und Büro Größe: 349 + 49 m² NF (509 m²) Adresse: Am Ruhrstein 64 45133 Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht. Wenige Gehminuten vom Folkwangmuseum in Essen entfernt, integriert sich das 2012 fertiggestellte Gebäude selbstbewusst und doch respektvoll in die bestehende städtebauliche Struktur. … Drei Generationen leben und arbeiten hier zusammen. Die Grundrissorganisation zeichnet sich durch offene Raumfolgen aus. Eine sorgsame Materialwahl, individuelle Einbauten und großzügige Öffnungen zum Außenraum sind Teil des Konzeptes. Dabei konnte trotz des schwierigen städtebaulichen Umfelds in direkter Nähe zur Bundesstraße 224 ein belebender Beitrag zum Quartier entstehen. … Als Ergebnis einer vorgeschalteten Studie werden – das ist die zentrale Neuerung – (der Wärmepumpe) bisher ungenutzte Wärme- und Abwärmequellen zugeführt … 1. die in der Fortluft der kontrollierten Wohn- raumlüftung enthaltene Restwärme … 2. die Abwärme der abgestellten Fahrzeuge … 3. die gespeicherte solare Einstrahlung des als Massivabsorber fungierenden Garagenbau- werks Diese Wärme- und Abwärmequellen bieten einen jahrezeitlich nahezu konstanten Wärmestrom … Im Zusammenspiel mit Niedertemperatur-Flächenheizungen arbeitet die Wärmepumpe nun unter optimalen Rahmenbedingungen. … Gleichzeitig werden die systembedingen Nachteile (Geräuschentwicklung und ungünstige Wirkungsgrade bei tiefen Außentemperaturen) kompensiert. … Beurteilung des Preisgerichts. Hinter der Fassade im Stil einer Villa der klassischen Moderne verbirgt sich ein zeitgemäßes und zukunftssicheres Raumprogramm, das abgeschlossene Wohneinheiten für drei Haushalte erlaubt, aber auch die Kombination von Wohnen und Arbeiten zulässt. Damit ist das Gebäude für mögliche Nutzungsänderungen jederzeit gut gerüstet. Auch in ökologischer Hinsicht findet das Wohnhaus eine angemessene Antwort auf Zukunftsfragen. Das energetische Konzept setzt verstärkt auf die Nutzung von Rest- und Abwärmequellen, die für einen bemerkenswert niedrigen Jahres-Primärenergiebedarf sorgen. In seiner sensiblen Volumenbildung stellt das wohlproportionierte Gebäude insgesamt eine gute städtebau­ liche Ergänzung des Quartiers dar, ohne auf die an dieser Stelle mögliche, ja sogar erwünschte Akzentierung zu verzichten. Für die Realisierung eines zukunftsoffenen Wohnhauses in einem aufgrund der Nähe zur Bundesstraße 224 durchaus schwierigen städtebaulichen Umfeld erhält das Mehrgenerationenwohnhaus am Ruhrstein eine Anerkennung. 45 46 | Architekturpreis der Stadt Essen | Anerkennung Kraftwerksschule Kraftwerksschule Bauherr: Kraftwerksschule e.V. Architekten: Schröder & Kamm, Essen Fertigstellung:2010 Kategorie: Schulungs- und Verwaltungsgebäude Größe: 3.047 m² NF Adresse: Deilbachtal 199 45257 Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht. Der Erweiterungsbau für die Kraftwerksschule ist in seiner Gliederung zwischen der geschlossenen und transparenten Fassade bewusst auf die strukturellen und funktionalen Eigenschaften ausgelegt. Der Baukörper öffnet sich, zeigt sein Inneres und schafft ein lichtdurchflutetes, verbindendes Foyer, welches die unterschiedlichen Nutzungen zentral zusammenführt. Die Gliederung des Bestandes wird fortgesetzt, aber neu interpretiert. Die geschnittenen Baukörperschichten werden spielerisch auseinandergerückt, Freiräume belichten das „Innere“, und der Dozenten- und Verwaltungsbereich schließt sich mit seiner Überhöhung und einer Fuge zum Bestand an. Dies erzeugt eine selbstverständliche und einladende Eingangssituation mit einem Vorplatz am Straßenraum. Das Hörsaalzentrum bildet den Abschluß der Baukörperkomposition. Die ruhig strukturierte, unterschiedlich changierend eloxierte Metallfassade verleiht dem Material einen kupferfarbenen Glanz, der sich je nach Lichteinfall von einem dunklen Bronzeton bis zu einem strahlenden Messington verändert. Die Metallbänder bilden die Außenhaut des Erweiterungsbaus der Kraftwerksschule an den Stirnseiten nach Norden und Süden. Die Einschnitte mit Bezug zum gestalteten Zwischenhof und zur Landschaft werden mit einer transparenten Fassade vorgesehen, um das Innere der Kraftwerksschule zu zeigen. Die Ost-West Orientierung dieser Gebäudebereiche er- möglicht größtmögliche Öffnung in die Umgebung ohne störenden Einflüssen ausgesetzt zu sein. Das Zusammenspiel zwischen leichten, transparenten Fassadenelementen und der Ruhe der Bronzefassade erzeugt ein zeitloses und dynamisches Erscheinungsbild. Beurteilung des Preisgerichts. Im Übergang zur Landschaft im südlichen Essener Stadtteil Kupferdreh findet der Erweiterungsbau der Kraftwerksschule in Strukturierung wie Materialität eine ebenso klare wie kraftvolle Architektursprache für seine Bauaufgabe. Die Gliederung des Bestands wird aufgenommen, aber auch neu interpretiert. Die entsprechend ihrer Funktion in der Höhe gestaffelten Baukörper für Verwaltungs- und Schulungsräume sind durch Glasfugen miteinander verbunden – und so zugleich optisch deutlich voneinander abgesetzt, um die Funktionsabläufe im Inneren des Gebäudes nach außen sichtbar zu machen. Geschickt platzierte begrünte Freiräume und Lichthöfe sorgen für den richtigen Lichteinfall. Die dunkelbronzefarbene Metallfassade fängt die unterschiedlichsten Lichtstimmungen ein und passt sich so der Umgebung an; auch der klare Wechsel zwischen Metall- und Glasflächen erzeugt ein attraktives Erscheinungsbild. Der Erweiterungsbau der Kraftwerksschule erhält als schönes, stimmiges Beispiel für einen zeitgemäßen Schul- und Verwaltungsbau im Rahmen des Architekturpreises der Stadt Essen 2015 eine Anerkennung. 47 48 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Weitere Beiträge 49 50 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Apartmenthaus Kraftwerksschule e.V. Europa-Center Kruppstraße Bauherr: Kraftwerksschule e.V. Architekten: bgs-Architekten, Düsseldorf Fertigstellung:2013 Kategorie:Wohnen Größe: NF 2.160 m2 Adresse: Deilbachtal 148, 45257 Essen Bauherr: XX. Europa-Center GmbH & Co. KG Architekten: Europa-Center AG, Hamburg Fertigstellung:2014 Kategorie: Büro- und Geschäftshaus Größe: NF 10.600 m² Adresse: Am Europa-Center 1A +1B, 45145 Essen 51 Gesundheitshaus Kettwig Haus am Kettwiger Tor Bauherr: Grundstücksgesellschaft Kettwig, Essen Architekten: Format Architektur, Köln Fertigstellung:2015 Kategorie: Gewerbebau / Ärzte- und Geschäftshaus Größe: NF 3.150 m² Adresse: Güterstraße 22, 45219 Essen-Kettwig Bauherr: Achim Griese Treuhandges. mbH, Hamburg Architekten Kunst + Herbert, Hamburg Fertigstellung:2013 Kategorie: Sanierung eines Büro- + Geschäftshauses Größe: 7.708 m² Mietfläche Adresse: Kettwiger Straße 2-10, 45127 Essen 52 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Studentenwohnheim Eckenbergstraße Kindertagesstätte Mintarder Weg Bauherr: Studierendenwerk Essen-Duisburg AöR Architekten Architektur Contor Müller Schlüter, Wuppertal Fertigstellung:2013 Kategorie: Sanierung Studentenwohnheim Größe: 7.368 m² NF Adresse: Eckenbergstraße 10-13, 45307 Essen Bauherr: Immobilienwirtschaft Essen Architekten: Georg Ruhnau, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie: Kindertagesstätte mit U3-Betreuung Größe: 560 m² NF (1600 m²) Adresse: Mintarder Weg, 45219 Essen 53 5-Familien-Wohnhaus Laurentiusweg 19 Stadthäuser im Universitätsviertel Bauherr: Susanne Rau Architekten: Georg Ruhnau, Essen Fertigstellung:2015 Kategorie:Wohngebäude Größe: 420 m² WFL. zzgl. 120 m² NF Adresse: Laurentiusweg 170, 45276 Essen Bauherr: Eheleute Dr. Rall Architekten: Georg Ruhnau, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie:Einfamilienhaus Größe: 3.900 m² WFL. + 1.100 m² NF (4.000 m²) Adresse: Meyer-Schwickerath-Straße 31, 45127 Essen 54 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Umbau Gutshof Barkhovenallee Umbau und Erweiterung eines Einfamilienhauses Bauherr:Privat Architekten: Holle Architekten, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie:Wohngebäude Größe: 1.100 m² NF Adresse: Barkhovenallee 80, 45239 Essen Bauherr: Susanne und Peter Dilling, Essen Architekten: Dipl.-Ing. Thomas Milbach, Essen Fertigstellung:2010 Kategorie:Wohnungsbau Größe: 110 m² NF Adresse: Auf‘m Boegel 29, 45149 Essen 55 FOM SCIENCEoffice Erweiterung Gymnasium Essen-Überruhr Bauherr: BildungsCentrum der Wirtschaft GmbH, Essen Architekten: Koschany + Zimmer Architekten, Essen Fertigstellung:2010 Kategorie:Verwaltungsgebäude Größe: 500 m² NF Adresse: Leimkugelstraße 6, 45141 Essen Bauherr: Stadt Essen Immobilienwirtschaft Architekten: Schröder & Kamm, Essen Fertigstellung:2011 Kategorie:Schulbau Größe: 3.820 m² NF Adresse: Langenberger Straße 380, 45277 Essen 56 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Neue Pauluskirche Hörsaalzentrum R14 Universität Essen Bauherr: Adolphi-Stiftung Senioreneinrichtungen gGmbH, Essen Architekten: zwo+ Architekten, Bochum Fertigstellung:2015 Kategorie:Altenpflegeeinrichtung Größe: 5.829 m² NF) Adresse: Schulzstraße 2, 45146 Essen Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Duisburg Architekten: FUNKE POPAL STORM, Oberhausen Fertigstellung:2015 Kategorie:Hörsaalzentrum Größe: 3.081 m² NF Adresse: Gladbecker Straße/Meyer-Schwickerath-Straße, 45141 Essen 57 Wohnquartier Märkische Straße Haus am Dom Bauherr: Allbau AG, Essen Architekten: Nattler Architekten, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie: Mehrfamilienwohnhäuser mit Tiefgarage Größe: 6.440 m² WFL Adresse: Märkische Straße 31-47, 45279 Essen Bauherr: Bistum Essen – Bischöfliches Generalvikariat, Essen Architekten schultearchitekten, Köln Fertigstellung:2011 Kategorie: Büro- und Geschäftshaus Größe: 2.565 m² NF Adresse: Kettwiger Straße 40, 45127 Essen 58 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Uferviertel Niederfeldsee Wohnen am Steeler Stadtgarten Bauherr: Allbau AG, Essen Architekten: goldstein & tratnik, Oberhausen Fertigstellung:2013 Kategorie:Wohngebäude Größe: 6.060 m² NF Adresse: Uferpromenade 1-9, Fritz-Niermann-Platz 1, Markscheide 48, 45143 Essen Bauherr: Allbau AG, Essen Architekten: goldstein & tratnik, Oberhausen Fertigstellung:2011 Kategorie:Wohngebäude Größe: 3.464 m² NF Adresse: Laurentiusweg 102-108, Eligiushöhe 52a+b, 45276 Essen 59 Uferpromenade Niederfeldsee Haus des Lernens (Grundschule mit KiTa) Bauherr: Stadt Essen Architekten: ARGE Dipl.-Ing. Helmut Fox, Dipl.-Ing. Dietmar Hoffjan, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie:Freianlage Größe: 50.000 m² Adresse: Rüselstraße, 45143 Essen Bauherr: Stadt Essen Immobilienwirtschaft Architekten: schmersahl | biermann | prüßner Architekten + Stadtplaner, Bad Salzuflen Fertigstellung:2014 Kategorie: Grundschule & Kindertagesstätte Größe: 2.567 m² NF (7.594 m²) Adresse: Raadter Straße 121, 45149 Essen 60 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Kindertagesstätte St. Ludgerus Wohnhaus Ziegler Bauherr: Kath. Pfarrgemeinde St. Lambertus, Essen Architekten: Eickelkamp + Rebbelmund Architekten, Essen Fertigstellung:2015 Kategorie:Kindertagesstätte Größe: 985 m² NF Adresse: Franziskastraße 22, 45131 Essen Bauherr: Eheleute Ziegler, Essen Architekten: Eickelkamp + Rebbelmund Architekten, Essen Fertigstellung:2012 Kategorie:Einfamilien-Wohnhaus Größe: 227 m² NF Adresse: Auf‘m Gartenstück 12, 45149 Essen 61 Jugendwohngruppe und Geschäftsstelle Lehr- und Lernzentrum Uni-Klinik Bauherr: Evangelische Jugend- und Familienhilfe Essen GmbH Architekten: Eickelkamp + Rebbelmund Architekten, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie: Soziale Einrichtung Größe: 880 m² NF Adresse: Palmbuschweg 156 A, 45326 Essen Bauherr: Universitätsklinikum Essen Architekten: Architekten Brüning Rein GbR, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie: Hörsaal- und Seminargebäude Größe: 2.450 m² NF Adresse: Virchowstraße 163a, 45147 Essen 62 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Umbau und Erweiterung RWI Essen Park View Bauherr: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Architekten: Architekten Brüning Rein GbR, Essen Fertigstellung:2011 Kategorie:Bürogebäude Größe: 4235 m² NF Adresse: Hohenzollernstraße 1-3, 45128 Essen Bauherr: Arsatec GmbH, Oberhausen Architekten: pinkarchitektur GmbH & Co.KG, Düsseldorf Fertigstellung:2014 Kategorie: Wohn- und Bürogebäude Größe: Wohnen 9.181 m² NF und Büro 4.963 m² NF Adresse: Friedrich-Ebert-Straße 51-55, Käthe-Larsch-Straße 1-5, 45127 Essen 63 Geschäftshaus Essen-Steele Stadion Essen Bauherr: Geschäftshaus Acht Wolf GmbH & Co.KG, Bad Wildungen Architekten: ITG GmbH & Co. KG, Düsseldorf Fertigstellung:2012 Kategorie:Geschäftshaus Größe: 3.800 m² NF Adresse: Hansastraße 24, 45276 Essen Bauherr: GVE Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH Architekten: PLAN FORWARD GmbH, Stuttgart Fertigstellung:2012 Kategorie:Sportstätte Größe: 8.677 m² NF Adresse: Hafenstraße 97a, 45356 Essen 64 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Hotel Franz mit Veranstaltungszentrum Erweiterung Hotel Shanghai Bauherr: Trägerverein für das Franz Sales Haus zu Essen Architekten: Nattler Architekten, Essen Fertigstellung:2012 Kategorie: Hotel, Konferenz, Tagung Größe: 5.030 m² NF Adresse: Steeler Straße 261, 45138 Essen Bauherr: Kay „Shanghai“ Löber, Mülheim a. d. Ruhr Architekten: Dratz & Dratz Architekten, Oberhausen Fertigstellung:2012 Kategorie: Musik- und Kulturclub Größe: 31 m² NF Adresse: Steeler Straße 33, 45127 Essen 65 Lukaskirche Essen-Holsterhausen Christliches Hospiz Essen-Werden Bauherr: VEWO Wohnungsverwaltung GmbH Architekten: Dipl.-Ing. Heinrich Böll Architekt BDA DWB, Essen Fertigstellung:2012 Kategorie: KiTa, Praxis, Wohnungen Größe: 2.167 m² NF Adresse: Planckstraße 115, 45147 Essen Bauherr: GEWOBAU Wohnungsgenossenschaft Essen eG Architekten: Dipl.-Ing. Heinrich Böll Architekt BDA DWB, Essen Fertigstellung:2011 Kategorie: Wohnen/Soziale Einrichtung Größe: 706 m² NF (627 m²) Adresse: Dudenstraße 14, 45239 Essen 66 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge Wohnhaus Wesselswerth Wohn- und Bürohaus Max-Fiedler-Straße Bauherr: MEG Böll, Essen Architekten: Dipl.-Ing. Heinrich Böll Architekt BDA DWB, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie:Dreifamilienhaus Größe: 315 m² NF Adresse: Wesselswerth 55, 45239 Essen Bauherr: MEG Böll, Essen Architekten Dipl.-Ing. Heinrich Böll Architekt BDA DWB, Essen Fertigstellung:2015 Kategorie: Büro- und Wohngebäude Größe: 675 m² NF Adresse: Max-Fiedler-Straße 6, 45128 Essen 67 Wohnen mit Service Heisingen Solare Manufaktur Bauherr: Kath. Altenpflegeheim St. Georg gGmbH Architekten Dipl.-Ing. Heinrich Böll Architekt BDA DWB, Essen Fertigstellung:2011 Kategorie: Mehrfamilienhaus, Altenwohnen Größe: 1.810 m² NF Adresse: Kreuzstraße 1-5, 45259 Essen Bauherr: Peter Backwaren OHG, Essen Architekten: RMA | Architekten GmbH & Co. KG, Essen Fertigstellung:2014 Kategorie:Handwerk Größe: 15.050 m2 NF Adresse: Zur Schmiede 13, 45141 Essen 68 | Architekturpreis der Stadt Essen | Weitere Beiträge RÜ 62 AOK Rheinland/Hamburg, Essen Bauherr: RÜ 62 GmbH & Co. KG, Attendorn Architekten: RKW Architektur, Düsseldorf Fertigstellung: 2013 Kategorie:Handel Größe: 18.151 m2 NF Adresse: Rüttenscheider Straße 62, 45130 Essen Bauherr: Hannover Leasing, Pullach Architekten: JSWD Architekten, Köln Fertigstellung:2013 Kategorie:Dienstleistung Größe: 12.000 m2 NF Adresse: Friedrich-Ebert-Straße 49, 45127 Essen 69 70 | Architekturpreis der Stadt Essen | Der Wettbewerb Foto- und Abbildungsnachweis Die Pläne und Projektfotos wurden von den beteiligten Büros zur Verfügung gestellt. Seiten 14-15 Stadt Essen, Amt für Stadtplanung und Bauordnung (Friedhelm Stärk) Seite 17 Stadt Essen, Amt für Stadtplanung und Bauordnung (Friedhelm Stärk) Seiten 24-25 Elke Brochhagen – Fotoredaktion Presse und Kommunikationsamt Stadt Essen; Stadt Essen, Amt für Stadtplanung und Bauordnung (Friedhelm Stärk) Seiten 27-28 Stefan Müller, Berlin Seiten 31-32 Thomas Lewandowski, Halle Seiten 35-37 Kölbl Kruse GmbH, Essen Seiten 38-39 Elke Brochhagen – Fotoredaktion Presse und Kommunikationsamt Stadt Essen Seiten 40-41 Wrede Architekten BDA, Düsseldorf, EUV Essen Seite 43 Daniel Sumesgutner, Hamburg (rechts oben, rechts unten) Nicola Leffelsend, Essen (links unten) Seite 45 diephotodesigner.de, Berlin Seite 47 Schröder + Kamm Architekten, Essen (Jens Kirchner, Düsseldorf) Seite 50 Guido Erbring, Köln (links oben) Axel Schmidt, Düsseldorf (links unten) Europa Center AG, Hamburg (rechts) Seite 51 Grundstücksgesellschaft Kettwig mbH, Essen (Deimel + Wittmar Fotografie, Essen) (links) Kunst + Herbert, Hamburg (rechts) Seite 52 Sigurd Steinprinz, Düsseldorf (links) Georg Ruhnau, Essen (rechts) Seite 53 Georg Ruhnau, Essen Seite 54 Holle Architekten, Essen (links) Thomas Milbach, Essen (rechts) Seite 55 André Loessel, Essen (links) Schröder & Kamm Architekten, Essen (Jens Kirchner, Düsseldorf) (rechts) Seite 56 Seite 57 Seite 58 Seite 59 Seite 60 Seite 61 Seite 62 Seite 63 Seite 64 Seite 65 Seite 66 Seite 67 Seite 68 zwo+ Architekten, Bochum (Peter Stockhausen, Essen) (links) Funke Popal Storm, Oberhausen (Hans Jürgen Landes, Dortmund) (rechts) Nattler Architekten, Essen (Jörg Eicker, Monheim( (links) schultearchitekten, Köln (Manos Meisen, Düsseldorf) (rechts) goldstein & tratnik, Oberhausen (links) Allbau AG, Essen (rechts) ARGE Dipl.-Ing. Helmut Fox, Dipl.-Ing. Dieter Hoffjan, Essen (links) Onno Brandis, Bielefeld (rechts) Jacob Sokoll, Eickelkamp + Rebbelmund Architekten, Essen (links) Jacob Sokoll, Essen (rechts) Jacob Sokoll, Essen (links) Architekten Brüning Rein GbR, Essen (rechts) Architekten Brüning Rein GbR, Essen (Sven Lorenz, Essen) (links) pinkarchitektur, Düsseldorf (Max Hampel, Düsseldorf) (rechts) Arnd Gatermann, Düsseldorf (links) WOLFF GRUPPE Holding GmbH, Essen (rechts) Nattler Architekten, Essen (Michael Rasche, Dortmund) (links) Dratz + Dratz Architekten, Oberhausen (Tomas Riehle, Köln) (rechts) Thomas Mayer, Neuss (links) Thomas Mayer, Neuss, Stephan Pegels, Essen (rechts) Thomas Mayer, Neuss Stephan Pegels, Essen (links) Jens Willebrand, Köln (rechts) Kölbl Kruse GmbH, Essen (Christian Höhn, Nürnberg) (links) Dirk Matull, Essen (rechts oben) Jens Willebrand, Köln (rechts unten) Mit freundlicher Unterstützung GENO Bank in Essen mehr erreichen