Wissenschaftliches Begleitprogramm

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Wissenschaftliches Begleitprogramm
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Übersicht
Veranstaltungen des
Hamburger Instituts für Sozialforschung
Vergangenheitsdebatten I S. 8
Foto als historische Quelle I S. 10
Das Kriegs- und Völkerrecht im 20. und 21. Jahrhundert I S. 13
Opfer des Terrors I S. 16
Täter im Vernichtungskrieg I S. 20
Einzelveranstaltungen I S. 23
Kooperationen mit anderen Institutionen
I S. 26
Beiträge externer Veranstalter
I S. 35
8
Reihe: Vergangenheitsdebatten
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
Vergangenheitsdebatten
9.2.
Podium
19.30 Uhr
Ort: Universität Hamburg, ESA 1 Westflügel, Raum 221
Deutsche als Opfer? – Deutsche als Täter?
Kontroversen um ein kollektives Selbstbild
Teilnehmer: Dagmar Barnouw, Peter Becher, Lothar Kettenacker,
Christoph Kleßmann, Hans Mommsen
Moderation: Klaus Naumann
Das Buch von Jörg Friedrich über den Bombenkrieg und der
Streit über das geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“
haben eine europäische Debatte ausgelöst, die zwar mit
ihren unterschiedlichen Standpunkten nicht wirklich neu ist,
die in Deutschland allerdings in den letzten Jahren eine
bemerkenswerte Breitenwirkung und Tiefe erreicht hat. Vertreibungen, Bombenkrieg, Deportationen – die Opfer dieser
Gewalterfahrungen erscheinen den einen angesichts von
deutscher Vernichtungspolitik und Terror als durchaus
gerechtfertigt, für die anderen sind es nicht zu legitimierende Racheakte und Kriegsverbrechen. Das Podium befasst
sich mit den Hintergründen und Dynamiken dieser Kontroverse und reflektiert kritisch ihre Bedeutung für das kollektive Selbstbild in Deutschland.
Teilnehmer: Prof. Dr. Dagmar Barnouw, Literaturwissenschaftlerin, University of Southern California ı Dr. Peter Becher, Historiker
und Germanist, Geschäftsführer des Adalbert Stifter Vereins, München ı Prof. Dr. Lothar Kettenacker, Historiker, stellvertretender
Direktor des Deutschen Historischen Instituts London ı Prof. Dr.
Christoph Kleßmann, Historiker, Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam ı Prof. em. Dr. Hans Mommsen,
Historiker, Feldafing ı Dr. Klaus Naumann, Historiker, Hamburger
Institut für Sozialforschung
23.2.
Podium
19.30 Uhr
Ort: Universität Hamburg, ESA 1 Westflügel, Raum 221
Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Öffentliche
Debatten zur nationalsozialistischen Vergangenheit
in den neunziger Jahren
Teilnehmer: Jane Caplan, Michael Jeismann, Peter Reichel,
Hans-Ulrich Thamer, Dorothee Wierling
Moderation: Gabriele Camphausen
Die hoch emotional und kontrovers geführten Debatten zu
den beiden Ausstellungen über die „Verbrechen der Wehrmacht“ während des Zweiten Weltkrieges lassen sich auch
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Reihe: Vergangenheitsdebatten
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
im Kontext zahlreicher anderer öffentlicher Kontroversen zur
nationalsozialistischen Vergangenheit betrachten. Der Streit
um das Buch von Daniel J. Goldhagen sowie die Auseinandersetzungen um das Berliner Mahnmal, aber auch die so
genannte Walser-Bubis-Debatte haben in den neunziger Jahren ebenfalls Schlagzeilen gemacht. Das Podium wird über
diese Konjunktur von NS-Debatten diskutieren und nach
ihren Hintergründen und Dynamiken angesichts einer sich
verändernden Erinnerungs- und Gedenkkultur fragen.
Teilnehmer: Prof. Dr. Jane Caplan, Historikerin, Bryn Mawr College, Pennsylvania ı PD Dr. Michael Jeismann, Journalist und Historiker, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Universität Basel ı Prof.
Dr. Peter Reichel, Politologe, Universität Hamburg ı Prof. Dr. HansUlrich Thamer, Historiker, Westfälische Wilhelms-Universität Münster ı PD Dr. Dorothee Wierling, Historikerin, Forschungsstelle für
Zeitgeschichte in Hamburg ı Dr. Gabriele Camphausen, Historikerin, Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Berlin
8.3.
Podium
19.30 Uhr
Ort: Universität Hamburg, ESA 1 Westflügel, Raum 221
Triumph der Gesinnung? Analytische Betrachtungen
zur Wehrmachtsdebatte in Deutschland und Österreich
Teilnehmer: Claus Leggewie, Hermann Lübbe, Jörn Rüsen,
Kurt Sontheimer
Die Ausstellungen zu den „Verbrechen der Wehrmacht“
haben seit 1995 in der deutschen und österreichischen
Öffentlichkeit zu hoch emotionalisierten und extrem kontrovers ausgetragenen Debatten geführt. Schon bald waren die
Auseinandersetzungen von einer Polarisierung geprägt, in
der es nur noch „linke“ Befürworter und „rechte“ Gegner zu
geben schien. Die „richtige“ oder eben „falsche“ Gesinnung
war vielen wichtiger als inhaltliche Differenzierungen. Das
Podium wird darüber diskutieren, was die Wehrmachtsdebatte über den Zustand der politischen Kultur in Deutschland
und Österreich aussagt und welche Erkenntnisse daraus für
die öffentlichen Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit gewonnen werden können.
Teilnehmer: Prof. Dr. Claus Leggewie, Politologe, Justus-LiebigUniversität Gießen ı Prof. em. Dr. Dr. h.c. Hermann Lübbe, Philosoph,
Zürich ı Prof. Dr. Jörn Rüsen, Historiker, Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und Professor an der Universität Witten-Herdecke ı Prof. em. Dr. Dr. h.c. Kurt Sontheimer, Politologe,
Murnau
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Reihe: Foto als historische Quelle
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
Foto als historische Quelle
3.2.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Kampnagel, kmh
Unscharfe Bilder. Private Ansichten der
Tat und die Krise der deutschen Erinnerung
Referent: Habbo Knoch
Moderation: Jan Philipp Reemtsma
Warum lösten die Privatfotografien der ersten „Wehrmachtsausstellung“ eine Erinnerungskrise in Deutschland
aus? Ausgehend von der These, dass die Bilder deutscher
Soldaten eine Grenze des Zeigbaren durchbrachen, die bis
dahin vor allem offizielle Fotografien aus Täterhand gesetzt
hatten, wird die Instabilität des Verhältnisses von Fotografie
und Erinnerung, von Bildern und Tat als langfristige Folge dieser Konfrontation für die Erinnerung an die NS-Verbrechen
im 21. Jahrhundert diskutiert.
Teilnehmer: Dr. Habbo Knoch, Historiker, Universität Göttingen
ı Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung
10.2.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Kampnagel, kmh
Das Urteil der Bilder
Referentin: Dagmar Barnouw
Moderation: Detlef Hoffmann
Fotografien erwecken den Eindruck von Eindeutigkeit. Damit
sind sie besonders geeignet, Evidenz herzustellen. Anhand
alliierter Fotografien in Deutschland am Ende des Zweiten
Weltkrieges widmet sich Dagmar Barnouw den Möglichkeiten und Grenzen eines „reinen“ Dokumentarismus, insbesondere in politisch aufgeladenen Situationen wie bei
Kriegsende. Das „Urteil der Bilder“ in der Nachkriegszeit
betrachtet die Referentin auch unter dem Aspekt der
gewünschten Erinnerungskontrolle.
Teilnehmer: Prof. Dr. Dagmar Barnouw, Literaturwissenschaftlerin, University of Southern California ı Prof. Dr. Detlef Hoffmann,
Kunsthistoriker, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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Reihe: Foto als historische Quelle
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
17.2.
19.30 Uhr
Ort: Kampnagel, kmh
Fotografien als Fundsachen. Das Problem der
Animation von Fotos in den beiden Wehrmachtsausstellungen
Referent: Helmut Lethen
Moderation und Kommentar: Cornelia Brink
Vortrag
Kritiker der ersten Wehrmachtsausstellung wiesen darauf
hin, dass die Rhetorik der Ausstellung alle Fotos zu Indizien
eines Tribunals gemacht habe, das die „Verbrechen der
Wehrmacht“ beweisen wollte. Die Fotos seien als „Evidenzmaschinen“ eingesetzt und als Fundstücke behandelt worden. Eine Sammlung von Fotografien bildet aber erst einmal
eine Sammlung von schwarzweißen Rechtecken, die animiert werden müssen, um lesbar zu sein. Es kommt also auf
die Rahmung der Bilder an, die in der zweiten Ausstellung
verändert wurde. Der Vortrag stellt Überlegungen an, was
die historische Forschung mit Fotos tun kann, die nicht nur
Dokumente, sondern auch materielle Relikte eines Ereignisses sind.
Teilnehmer: Prof. Dr. Helmut Lethen, Literaturwissenschaftler,
Universität Rostock ı Dr. Cornelia Brink, Historikerin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
24.2.
19.30 Uhr
Gespräch Ort: Kampnagel, kmh
Und an den Fotos entzündet sich die Kritik ...
Zur Verwendung von historischem Fotomaterial in
den beiden Ausstellungen über die „Verbrechen
der Wehrmacht“
Teilnehmerinnen: Miriam Y. Arani, Ulrike Jureit
Moderation: Klaus Hesse
Die erste Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der
Wehrmacht 1941 bis 1944“ erregte insbesondere durch
die Präsentation von zahlreichen Erhängungs- und Erschießungsfotos enorme Aufmerksamkeit. Die Bilder provozierten, irritierten und faszinierten. Doch an den Fotos entzündete sich auch die Kritik. Einige Fotos – so Historiker –
zeigten keine jüdischen Pogromopfer, sondern Opfer des
sowjetischen Geheimdienstes NKWD. Der Streit führte zur
Absetzung und schließlich zur Neukonzeption der zweiten
Ausstellung, die auch einen anderen Umgang mit historischem Fotomaterial wählte. Das Gespräch zwischen Miriam
Y. Arani, die zu beiden Ausstellungen kritisch Stellung bezo-
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Reihe: Foto als historische Quelle
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
gen hat, und Ulrike Jureit, die für die Konzeption der zweiten
Ausstellung verantwortlich ist, wird sich mit grundsätzlichen
Fragen zur Verwendung von historischen Fotos auseinandersetzen.
Teilnehmer: Miriam Y. Arani, M.A., Fotohistorikerin, Deutsch-Polnische Akademische Gesellschaft e.V., Berlin ı Dr. Ulrike Jureit,
Historikerin, Sprecherin des Ausstellungsteams „Verbrechen der
Wehrmacht“ ı Klaus Hesse, Politologe, Leiter der Fotoabteilung der
Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
2.3.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Kampnagel, kmh
Feindbilder und Bilder vom Feind
Referent: Christoph Hamann
Moderation und Kommentar: Reinhard Otto
Auf deutscher wie auf sowjetischer Seite wurden im Zweiten
Weltkrieg tausende Fotos von der Gefangennahme und dem
Abtransport der gegnerischen Soldaten gemacht. Die Fotos
sind heute Dokumente des Elends, der Erschöpfung und
Demütigung der Kriegsgefangenen. Ihre zeitgenössische
Veröffentlichung in Zeitungen und Flugblättern diente hingegen der Kriegspropaganda. Diese Bildverwendung hat sie
zu „Feindbildern“ und zu „Bildern vom Feind“ werden lassen.
Der Vortrag verdeutlicht, wie der Gebrauch von Fotografien
ihre Wahrnehmungskontexte definiert. Dabei konzentriert
sich der Referent anhand ausgewählter Beispiele auf das für
den Interpretationsrahmen entscheidende Verhältnis von
Bild und Bildbeschriftung.
Teilnehmer: Christoph Hamann, Referent für Gesellschaftswissenschaften im Landesinstitut für Schule und Medien, Berlin
ı Dr. Reinhard Otto, Historiker, Leiter der Gedenkstätte Stalag 326
Senne, Stukenbrock-Holte
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Reihe: Das Kriegs- und Völkerrecht im 20. und 21. Jahrhundert
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
Das Kriegs- und Völkerrecht
im 20. und 21. Jahrhundert
11.2.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Warburg-Haus
Die Zukunft des Völkerstrafrechts zwischen hegemonialen Ansprüchen und terroristischer Bedrohung
Referent: Andreas L. Paulus
Moderation: Jan Philipp Reemtsma
Mit der Verabschiedung des Römischen Statuts für einen
Internationalen Strafgerichtshof und der Verhaftung Augusto Pinochets in London schien das Versprechen der Nürnberger Prozesse Realität zu werden – Verbrechen gegen das
Völkerrecht sollten künftig vor einem internationalen
Gericht geahndet werden. Der 11. September 2001 hat aber
deutlich gemacht, dass viele Menschenrechtsverletzungen
nicht von Staaten oder Bürgerkriegsparteien ausgehen, sondern von Terroristengruppen. Der Vortrag behandelt die
Bedeutung des Völkerstrafrechts in diesem geänderten
internationalen Umfeld.
Teilnehmer: Dr. Andreas L. Paulus, Völkerrechtler, Ludwig-Maximilians-Universität München und University of Michigan Law School
ı Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung
18.2.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Warburg-Haus
Von Nürnberg nach Den Haag – Internationale Strafgerichtsbarkeit in einer sich wandelnden Welt
Referent: Michael Bothe
Moderation: Christoph Bitterberg
Der Vortrag zeichnet die geschichtliche Entwicklung der
internationalen Strafgerichtsbarkeit nach und zeigt, dass der
dem Strafrecht innewohnende Täter-Opfer-Ausgleich in
Großkonflikten eine wichtige friedensstiftende Funktion
besitzt. Der Ausbau einer internationalen Strafgerichtsbarkeit trägt zur Sicherung der Geltung des humanitären Völkerrechts und zur Bildung einer internationalen Rechtskultur
bei.
Teilnehmer: Prof. Dr. Michael Bothe, Völkerrechtler, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main ı Christoph Bitterberg, M.A., Historiker, Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur
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Reihe: Das Kriegs- und Völkerrecht im 20. und 21. Jahrhundert
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
25.2.
19.30 Uhr
Ort: Warburg-Haus
Der gerechte und der legale Krieg
Referent: Jörg Fisch
Moderation: Ulrich Bielefeld
Vortrag
In der in Europa weit verbreiteten Lehre vom gerechten Krieg
entscheidet der Kriegführende darüber, ob der von ihm
geführte Krieg gerecht ist. Im 20. Jahrhundert tritt, mit der
Ächtung des Krieges insbesondere in der Uno-Charta, der
aufgrund einer übergeordneten Entscheidung illegale Krieg
an die Stelle des ungerechten. Werden die im Krieg begangenen Handlungen dadurch alle zu Verbrechen, oder bleibt
ihr rechtlicher Charakter davon unberührt?
Teilnehmer: Prof. Dr. Jörg Fisch, Historiker, Universität Zürich
ı Dr. Ulrich Bielefeld, Soziologe, Hamburger Institut für Sozialforschung
3.3.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Warburg-Haus
Krieg und Recht
Referent: Gerd Hankel
Moderation: Norman Paech
Das Verhältnis von Krieg und Recht hat sowohl eine vertragliche als auch eine gewohnheitsrechtliche Seite. Der Vortrag
beginnt mit einem Rückblick auf die Anfänge der Verrechtlichung von Kriegen. Er stellt dann die weitere Entwicklung bis
zum Ersten und Zweiten Weltkrieg dar, um abschließend die
gegenwärtigen Herausforderungen zu diskutieren. Dazu
gehören unter anderem die Einrichtung internationaler
Gerichte für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda sowie
die Bildung des ständigen Internationalen Gerichtshofes.
Teilnehmer: Dr. Gerd Hankel, Völkerrechtler, Hamburger Stiftung
zur Förderung von Wissenschaft und Kultur ı Prof. em. Dr. Norman
Paech, Völkerrechtler, Hamburg
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Reihe: Das Kriegs- und Völkerrecht im 20. und 21. Jahrhundert
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
10.3.
19.30 Uhr
Ort: Universität Hamburg, ESA 1 Westflügel, Raum 221
Aufarbeitung von Kriegsverbrechen: Strafgerichte –
Wahrheitskommissionen – Amnestien
Teilnehmer: Neville Alexander, Caroline Fetscher, Gerd Hankel,
Reinhard Merkel, Jan Philipp Reemtsma
Moderation: Jutta Limbach
Podium
Nach 1945 ist der strafrechtlichen Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen eine wachsende Bedeutung zugesprochen worden. Die Einrichtung von
nationalen und internationalen Strafgerichten – wie zu Ruanda und dem ehemaligen Jugoslawien – sowie die Etablierung
des ständigen Internationalen Strafgerichtshofes in Den
Haag markieren eine Entwicklung, die sich international
gegen Skepsis, Verweigerung und Widerstände durchzusetzen hatte. Parallel gibt es auch andere Formen der Vergangenheitsbearbeitung. Prominentes Beispiel hierfür sind die
Wahrheitskommissionen, wie sie in Südafrika und Guatemala eingerichtet wurden. Das Podium wird die Möglichkeiten
und Grenzen der unterschiedlichen Aufarbeitungsformen
kritisch reflektieren.
Teilnehmer: Prof. Dr. Neville Alexander, Germanist und Historiker, University of Cape Town ı Caroline Fetscher, M.A., Publizistin,
Berlin ı Dr. Gerd Hankel, Völkerrechtler, Hamburger Stiftung zur
Förderung von Wissenschaft und Kultur ı Prof. Dr. Reinhard
Merkel, Strafrechtler und Rechtsphilosoph, Universität Hamburg
ı Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung ı Prof. Dr. Dr.
h.c. mult. Jutta Limbach, ehem. Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Präsidentin des Goethe-Instituts, München
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Reihe: Opfer des Terrors
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
Opfer des Terrors
12.2.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Massaker der Wehrmacht an der italienischen
Zivilbevölkerung 1943–1945
Referent: Kay Kufeke
Moderation: Sven Reichardt
In den letzten zehn Jahren hat sich in Italien eine differenzierte Forschung und Diskussion über die Besatzung durch
die deutsche Wehrmacht von 1943 bis 1945 entwickelt. Das
Ausmaß und die Formen der Gewalt gegen die italienische
Zivilbevölkerung sind dabei erstmals genau untersucht worden. Aber auch die inneritalienischen Auseinandersetzungen
zwischen Partisanen, Faschisten und der von Repressalien
betroffenen Zivilbevölkerung gerieten nun in den Blick.
Ergebnis ist das Bild eines rücksichtslosen deutschen Vorgehens, dessen Vergleichbarkeit mit dem Vernichtungskrieg
gegen die Sowjetunion jedoch noch diskutiert wird.
Teilnehmer: Dr. Kay Kufeke, Historiker, Berlin ı Dr. Sven Reichardt,
Historiker, Universität Konstanz
19.2.
Vorträge
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
„Ich bin ein Deserteur – ein bösklingendes Wort für
meine deutschen Ohren“ – Die Erinnerungen des
Artilleristen Hermann Rombach
Referent: Magnus Koch
Desertion als Hoffnung für den Frieden
Referent: Ludwig Baumann
Moderation: Detlef Garbe
Über 30.000 Todesurteile verhängte die deutsche Militärjustiz während des Zweiten Weltkrieges gegen Kriegsdienstverweigerer und Deserteure. 25.000 Urteile wurden vollstreckt.
Nur wenige Verurteilte überlebten die Haft im Konzentrationslager oder den Dienst in den Strafbataillonen. In ihren
Erinnerungen berichten die Überlebenden nicht nur von
ihren Motiven zur Desertion, nicht nur von ihren Traumatisierungen und Verletzungen, sondern auch von der ausblei-
17
Reihe: Opfer des Terrors
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
benden Anerkennung und Entschädigung als NS-Opfer in der
Bundesrepublik Deutschland.
Teilnehmer: Magnus Koch, M.A., Historiker, Hamburg ı Ludwig
Baumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung „Opfer der NSMilitärjustiz e.V.“, Bremen ı Dr. Detlef Garbe, Historiker, Direktor
der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
26.2.
Vorträge
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Die Wehrmacht und die nationalsozialistische
Verfolgung der „Zigeuner“
Referent: Michael Zimmermann
Die Wehrmacht und die NS-Euthanasie
Referent: Hans-Walter Schmuhl
Moderation: Florian Dierl
Die Beteiligung der Wehrmacht an Kriegsverbrechen umfasste neben der Ermordung der europäischen Juden und
dem Massensterben der sowjetischen Kriegsgefangenen
auch die Mitwirkung an der Verfolgung und Ermordung der
Sinti und Roma. In mehreren von deutschen Truppen besetzten Ländern war die Wehrmacht in die Erfassung, Konzentrierung und Deportation von „Zigeunern“ involviert. Darüber
hinaus leisteten Wehrmachtsverbände bei den von Einsatzgruppen vollstreckten Exekutionen organisatorische und
technische Unterstützung. Aber auch beim Massenmord an
psychisch Kranken und geistig Behinderten überschritt die
Wehrmacht die Schwelle zur aktiven Mittäterschaft. Sie war
damit eine der zentralen Institutionen der nationalsozialistischen Genozidpolitik.
Teilnehmer: PD Dr. Michael Zimmermann, Historiker, RuhrUniversität Bochum ı Dr. habil. Hans-Walter Schmuhl, Historiker,
Bielefeld ı Florian Dierl, M.A., Historiker, Berlin
18
Reihe: Opfer des Terrors
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
4.3.
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Vorträge
Der Stellenwert von Terror und Mord im Konzept der
deutschen Besatzungspolitik im Baltikum
Referent: Andrej Angrick
Lettland unter deutscher Besatzung 1941–1944.
Die Rolle der einheimischen Bevölkerung bei der
Verfolgung der Juden
Referentin: Katrin Reichelt
Moderation: Frank Golczewski
Andrej Angrick geht in seinem Vortrag der Frage nach, welche Organisationen für die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik im Baltikum maßgeblich verantwortlich waren. Um
die Vielschichtigkeit der deutschen Besatzungspolitik deutlich machen zu können, wird es auch darum gehen, den Tatbeitrag der Wehrmacht im Vergleich zum SS-Apparat und der
Zivilverwaltung zu gewichten. Katrin Reichelt hingegen
untersucht den Aspekt der Kollaboration am Beispiel Lettlands. Einerseits werden das quantitative Ausmaß und die
unterschiedlichen Formen der Beteiligung von Letten bei der
Judenverfolgung dargestellt. Andererseits sollen die verschiedenen Motivationen hinterfragt werden. Dabei geht die
Referentin davon aus, dass Antisemitismus nicht das alleinige Motiv für die Beteiligung am Holocaust war.
Teilnehmer: Dr. Andrej Angrick, Historiker, Hamburger Stiftung
zur Förderung von Wissenschaft und Kultur ı Katrin Reichelt, M.A.,
Historikerin, Fairfax/Virginia und Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin ı Prof. Dr. Frank Golczewski, Historiker, Universität
Hamburg
19
Reihe: Opfer des Terrors
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
11.3.
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Vorträge
Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in
Polen im Herbst 1939
Referent: Jochen Böhler
Die sowjetischen und deutschen Verbrechen im Sommer 1941 und die NS-Propaganda
Referent: Bogdan Musial
Moderation: Birthe Kundrus
Im September 1939 ermordeten Wehrmachtseinheiten tausende Polen und Juden, Zivilisten und Kriegsgefangene. Die
historische Forschung hat diese Wehrmachtsverbrechen,
mit denen der Vernichtungskrieg seine Schatten vorauswarf,
bisher wenig erforscht. Jochen Böhler wird zur Situation im
besetzten Polen im Herbst 1939 referieren, während sich
Bogdan Musial auf deutsche und sowjetische Kriegsverbrechen im Sommer 1941 konzentriert. Nach dem deutschen
Überfall auf die Sowjetunion begingen Organe des sowjetischen Geheimdienstes Massenverbrechen an Gefängnisinsassen. Die NS-Führung nutzte diese Morde propagandistisch, um bereits geplante eigene Verbrechen an Juden und
sowjetischen Aktivisten zu „rechtfertigen“ und zu intensivieren. Es kam zu Pogromen, Massakern und Massenerschießungen, die in erster Linie gegen Juden, aber auch
gegen tatsächliche oder vermeintliche sowjetische Aktivisten gerichtet waren.
Teilnehmer: Jochen Böhler, M.A., Historiker, Deutsches Historisches Institut Warschau ı Dr. Bogdan Musial, Historiker, Deutsches Historisches Institut Warschau ı PD Dr. Birthe Kundrus,
Historikerin, Hamburger Institut für Sozialforschung
20
Reihe: Täter im Vernichtungskrieg
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
Täter im Vernichtungskrieg
13.2.
20.00 Uhr
Gespräch Ort: Literaturhaus Hamburg
„Es geht um die Verantwortlichkeit jedes einzelnen
für seine Handlungen und deren Folgen.“
Michael Wildt im Gespräch mit der britischen Publizistin
Gitta Sereny
Die Journalistin Gitta Sereny ist durch ihr Buch über Albert
Speer und durch ihre bemerkenswerte Studie über den ehemaligen Lagerkommandanten des Vernichtungslagers Treblinka, Franz Stangl, international bekannt geworden. „Am
Abgrund: Gespräche mit dem Henker“ basiert auf mehr als
siebzig Stunden Interview, die Gitta Sereny 1970 mit Stangl
geführt hat. Der Autorin gelingt eine einmalige Annäherung
an die Biografie und das Innenleben eines Täters, der für den
Massenmord an mehr als 900.000 Menschen verantwortlich
war. Michael Wildt führt mit der aus Wien stammenden Journalistin ein Gespräch über ihre zahlreichen Veröffentlichungen, in denen es immer wieder um die Verantwortlichkeit des
Einzelnen für sein Handeln geht.
Teilnehmer: Gitta Sereny, Publizistin, London ı PD Dr. Michael
Wildt, Historiker, Hamburger Institut für Sozialforschung
20.2.
Vorträge
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
„Partisanenkrieg“. Deutsche Erwartungen und die
Realität in den militärisch verwalteten Gebieten der
Sowjetunion 1941
Referent: Peter Klein
„Unternehmen Winterzauber“
Referentin: Ruth Bettina Birn
Moderation: Michael Wildt
Im Krieg gegen die Sowjetunion spielte die deutsche Erwartung des Partisanenkampfes eine wesentliche Rolle. Zahlreiche radikalisierende Befehle gegen die Zivilbevölkerung
waren von der Prävention dieses „kleinen Krieges“ diktiert.
Der Vortrag von Peter Klein nimmt das Jahr 1941 und damit
die erste Phase des Partisanenkrieges in den Blick. Ruth Bettina Birn konzentriert sich auf die Kriegsjahre 1942/43. Der
Partisanenkrieg war inzwischen zu einer ernsthaften militärischen Bedrohung geworden, der man von deutscher Seite
21
Reihe: Täter im Vernichtungskrieg
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
zunehmend mit Großaktionen begegnete. Auf der Basis von
Dokumenten aus Archiven in Witebsk und Riga rekonstruiert
Ruth Bettina Birn das „Unternehmen Winterzauber“ und verdeutlicht damit die Aufgabenverteilung zwischen Polizei,
Wehrmacht und Zivilverwaltung.
Teilnehmer: Peter Klein, M.A., Historiker, Sprecher des Ausstellungsteams „Verbrechen der Wehrmacht“ ı Dr. Ruth Bettina
Birn, Historikerin, Department of Justice Canada, Ottawa ı PD Dr.
Michael Wildt, Historiker, Hamburger Institut für Sozialforschung
27.2.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Soldaten der Wehrmacht im Vernichtungskrieg. Beobachtungen im Mikrokosmos einer Infanteriedivision
Referent: Christoph Rass
Moderation: Dierk Walter
Die Rolle der Wehrmacht im Vernichtungskrieg wird bis heute kontrovers diskutiert. Ein zentraler Aspekt ist die Tatbeteiligung und Handlungsträgerschaft „ganz normaler Soldaten“. Der Vortrag stellt eine Untersuchung dieser Fragen am
Beispiel einer Infanteriedivision vor, zu der die sozialen und
institutionellen Strukturen ebenso detailliert nachvollzogen
werden können wie die Kriegführung an der Ostfront selbst
und die Lebenswelt der Soldaten. Deren Beteiligung an verbrecherischen Handlungen vermittelt konkrete Einblicke in
eine Geschichte der Täter im Vernichtungskrieg.
Teilnehmer: Dr. Christoph Rass, Historiker, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen ı Dr. Dierk Walter, Historiker,
Hamburger Institut für Sozialforschung
5.3.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Verbrechen erinnern. Zum notwendigen Wandel der
Gedenkkultur in Deutschland
Referent: Volkhard Knigge
Moderation: Christoph Cornelißen
Das 20. Jahrhundert war nicht nur ein Jahrhundert der
Gewalt, der Vertreibungen und Völkermorde, sondern in der
zweiten Hälfte auch geprägt von der Herausforderung,
solche Massenverbrechen öffentlich zu erinnern. Das
Gedenken an die nationalsozialistische Vernichtungspolitik
gehört inzwischen in vielen Staaten zum normativen
Bestandteil politischen Handelns. Dabei scheint zunehmend
aus dem Blick zu geraten, dass ein Erinnern und Gedenken in
22
Reihe: Täter im Vernichtungskrieg
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
Deutschland grundlegend anders als beispielsweise in Israel
und in den USA sein sollte. Deutsche können nicht nur an
Opfer, sondern müssen auch an Taten und Täter erinnern.
Der Vortrag befasst sich mit dem notwendigen Wandel der
Gedenkkultur in Deutschland, beleuchtet aber auch Traditionen und Formen des negativen Gedächtnisses.
Teilnehmer: Prof. Dr. Volkhard Knigge, Historiker und Psychoanalytiker, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und
Mittelbau-Dora ı Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Historiker, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
12.3.
Podium
19.30 Uhr
Ort: Universität Hamburg, ESA 1 Westflügel, Raum 221
Wehrmacht im Vernichtungskrieg: Motive und
Mentalitäten der Täter
Teilnehmer: Anita Eckstaedt, Hannes Heer, Alf Lüdtke,
Gerhard Paul
Moderation: Robert Schnepf
Eine der zentralen Fragen der so genannten Täterforschung
ist die nach den Motiven und Mentalitäten der für Kriegsverbrechen Verantwortlichen. Während die einen Antisemitismus, Rassismus und Antibolschewismus für die zentralen
Motive halten, betonen andere eher Gruppendruck, Karriereverhalten und situative Aspekte. Manche wiederum wollen
sogar eine kollektive „Vernichtungsmentalität“ ausmachen
können. Auch wenn neuere Forschungen inzwischen mehrere Erklärungsansätze zu integrieren versuchen, mangelt es
weiterhin an klaren Begrifflichkeiten und methodisch einwandfreien Konzepten. Das Podium will einen disziplinübergreifenden Dialog herstellen, um einen erweiterten Blick auf
die Motivforschung zu ermöglichen.
Teilnehmer: Dr. Anita Eckstaedt, Psychoanalytikerin, Kronberg/Ts. ı Hannes Heer, Historiker und Filmregisseur, Hamburg
ı Prof. Dr. Alf Lüdtke, Historiker, Universität Erfurt und Max-PlanckInstitut für Geschichte, Göttingen ı Prof. Dr. Gerhard Paul, Historiker, Universität Flensburg ı PD Dr. Robert Schnepf, Philosoph,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
23
Einzelveranstaltungen
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
Einzelveranstaltungen
4.2.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Zur Darstellung von Kriegsverbrechen in
Feldpostbriefen
Referent: Sven Oliver Müller
Moderation und Kommentar: Klaus Latzel
Die Beteiligung der Wehrmacht an Kriegsverbrechen ist
inzwischen weitgehend unstrittig, von den Motiven und Weltbildern der einzelnen Täter weiß man hingegen immer noch
wenig. Der Zusammenhang von kollektiven Weltbildern, individuellen Einstellungen und subjektiven Handlungsmotiven
ist sehr viel komplizierter, als er auf den ersten Blick scheint.
Der Vortrag untersucht Feldpostbriefe von Soldaten, in
denen von Kriegsverbrechen berichtet wird. Dabei geht es
auch um die gewählten Argumentationsmuster, mit denen
die geschilderten Gewalttaten gerechtfertigt werden.
Teilnehmer: Dr. Sven Oliver Müller, Historiker, Universität
Bielefeld ı Dr. Klaus Latzel, Historiker, Bielefeld
6.2.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Die Rolle der Wehrmacht bei der Deportation
sowjetischer Zivilisten 1941–1944
Referent: Manfred Oldenburg
Moderation: Peter Klein
Während des Krieges gegen die Sowjetunion wurden Millionen sowjetischer Zivilisten als Arbeiter ins Deutsche Reich
deportiert. Darin offenbarte sich auch der koloniale Charakter des Krieges im Osten. Die gegnerische Zivilbevölkerung
galt als rechtlose Masse, die nach Belieben verschleppt
und ausgebeutet werden konnte. Der Vortrag gibt einen
Überblick über die Deportationsmaßnahmen und zeigt die
Beteiligung der Wehrmacht an der Zwangsrekrutierung von
Arbeitskräften.
Teilnehmer: Dr. Manfred Oldenburg, Historiker, Köln ı Peter
Klein, M.A., Historiker, Sprecher des Ausstellungsteams „Verbrechen der Wehrmacht“
24
Einzelveranstaltungen
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
18.2.
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Vortrag
Von Opfern, Helden und Verbrechern. Der Zweite Weltkrieg im historischen Bewusstsein der Deutschen
Referent: Jörg Echternkamp
Moderation: Axel Schildt
Der Zweite Weltkrieg ist für das kulturelle Gedächtnis der
Deutschen von zentraler Bedeutung. Der Vortrag geht der
Frage nach, welche unterschiedlichen Bilder in Ost- und
Westdeutschland von der Wehrmacht gezeichnet wurden
und wie sie sich im Laufe der zunehmenden politischen und
wirtschaftlichen Stabilisierungen veränderten. Auf welche
Weise – so ein weiterer Schwerpunkt – gedachte man der
Toten? Wie prägten die Kriegserinnerungen die nationale
Identität nach 1945?
Teilnehmer: Dr. Jörg Echternkamp, Historiker, Militärgeschichtliches Forschungsamt, Potsdam ı Prof. Dr. Axel Schildt, Historiker,
Universität Hamburg, Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
15.3.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Sexuelle Gewaltverbrechen deutscher Soldaten im
Zweiten Weltkrieg
Referentin: Birgit Beck
Moderation: Birthe Kundrus
Laut offizieller Wehrmachtskriminalstatistik wurden zwischen 1939 und 1944 mehr als 5.000 Soldaten wegen so
genannter „Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit“
durch deutsche Militärgerichte verurteilt. Die Strafen reichten dabei von wenigen Tagen Arrest über mehrjährige
Gefängnis- und Zuchthausstrafen bis hin zur Todesstrafe.
Der Vortrag nimmt die rechtlichen Voraussetzungen für die
Strafverfolgung in verschiedenen Besatzungsgebieten in den
Blick, reflektiert das Verhalten der Angeklagten vor Gericht
und analysiert den Umgang der Richter mit den zivilen Zeugen. Darüber hinaus wird nach den Kriterien gefragt, die für
die unterschiedlichen Strafbemessungen ausschlaggebend
waren.
Teilnehmer: Dr. Birgit Beck, Historikerin, Universität Bern
ı PD Dr. Birthe Kundrus, Historikerin, Hamburger Institut für Sozialforschung
25
Einzelveranstaltungen
Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung
Eintritt: frei
23.3.
19.30 Uhr
Ort: Evangelische Akademie, Gartensaal
Vortrag
Ist ethische Verantwortung eine Chimäre?
Referent: Julian Nida-Rümelin
Über den Begriff „Handlungsspielräume“
Referent: Jan Philipp Reemtsma
Moderation: Heinz Bude
„Handlungsspielräume“ heißt ein Bereich in der Ausstellung
„Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944“. Er zeigt an insgesamt acht Beispielen, wie unterschiedlich Soldaten auf die ihnen erteilten
Befehle reagiert haben. Kann man in diesem Zusammenhang
aber wirklich von menschlicher Freiheit oder von freier Entscheidung sprechen? Fand das Handeln der Beteiligten nicht
unter Bedingungen statt, die schlicht als unfrei zu bezeichnen sind? Beide Vorträge fragen nach den Möglichkeiten
menschlichen Handelns, nach dem „Handwerk der Freiheit“,
seinen Herausforderungen und Zumutungen.
Teilnehmer: Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Kulturstaatsminister
a. D., Philosoph, Georg-August-Universität Göttingen ı Prof. Dr. Jan
Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung ı Prof. Dr. Heinz Bude, Soziologe, Hamburger Institut für Sozialforschung und Universität Kassel
25.3.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Evangelische Akademie, Gartensaal
Zwei Ausstellungen
Referent: Jan Philipp Reemtsma
Moderation: Michael Kröher
1995 wurde die erste Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ in Hamburg eröffnet
– 2004 wird die zweite Ausstellung wiederum in Hamburg
zum letzten Mal zu sehen sein. In der Zwischenzeit gab es
wissenschaftliche und politische Debatten, es gab Anerkennung und Zustimmung, aber auch Kritik und Proteste – die
erste Ausstellung wurde 1999 zurückgezogen und eine zweite erarbeitet, die unter dem Titel „Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944“
im November 2001 in Berlin eröffnet wurde. Der Vortrag
reflektiert die Geschichte der beiden Ausstellungen und die
ihnen zugrunde liegenden Konzeptionen.
Teilnehmer: Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung
ı Dr. Michael Kröher, Redakteur, Manager-Magazin, Hamburg
26
Wissenschaftliches Begleitprogramm
Kooperationen mit anderen Institutionen
Die Kooperationspartner:
I Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
I Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik
I Institut für die Geschichte der deutschen Juden
I Institut für Zeitgeschichte München- Berlin
I Literaturhaus Hamburg
27
Kooperationen
Eintritt: frei
5.2.
19.30 Uhr
Vorträge, Ort: Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, Raum S 29
Podium Veranstalter: Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik/
Hamburger Institut für Sozialforschung
Das Verbrechen von Distomo. Bericht eines
Überlebenden
Referent: Argyris Sfountouris
Rechtsfindung oder Täterschutz. Die deutsche Justiz
und die „Bewältigung“ des Besatzungsterrors in
Griechenland
Referent: Eberhard Rondholz
Der Kampf um die Entschädigung. Das Massaker von
Distomo vor deutschen Zivilgerichten
Referent: Martin Klingner
Moderation: Norman Paech
Die Besatzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht war von einer nicht geringen Anzahl schwerer Massenverbrechen ähnlich derer in Lidice und Oradour gekennzeichnet. Da die Armee dem wachsenden Partisanenwiderstand nicht gewachsen war, ging sie mit drastischen Vergeltungsmaßnahmen gegen angebliche zivile Unterstützer vor.
Diese „kollektiven Gewaltmaßnahmen“ führten zur Vernichtung ganzer Ortschaften.
Teilnehmer: Prof. Dr. Argyris Sfountouris, Publizist, Athen und
Zürich ı Eberhard Rondholz, Journalist, Redakteur beim WDR Köln
ı Martin Klingner, Rechtsanwalt, Arbeitskreis Distomo, Hamburg
ı Prof. em. Dr. Norman Paech, Völkerrechtler, Hamburg
28
Kooperationen
Eintritt: frei
1.3.
19.30 Uhr
Vorträge, Ort: Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, Raum S 29
Podium Veranstalter: Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik/
Hamburger Institut für Sozialforschung
Compensation Claims of the Jewish Community
in Thessaloniki
Referent: Albertos Nar
German Policy against Jews in Greece 1941 –1944
Referentin: Rena Molho
„... noch nicht ganz vergessen.“ Die deutsche
Okkupation Griechenlands in der offiziellen
Erinnerung
Referent: Hagen Fleischer
Moderation: Lars Reißmann
Im Frühsommer 1943 wurden fast 50.000 griechische Juden
aus Thessaloniki von SS und Wehrmacht nach Auschwitz
deportiert. Nach den Plänen Himmlers und Eichmanns sollten die griechischen Juden ins Generalgouvernement
abtransportiert werden, um „in einem geschlossenen Siedlungsraum“ für die Kriegswirtschaft zu arbeiten. Dazu kam
es nicht. Nur etwa 2.000 der Deportierten überlebten.
Teilnehmer: Albertos Nar, Historiker und Schriftsteller, Thessaloniki ı Prof. Dr. Rena Molho, Historikerin, Universität Athen
ı Prof. Dr. Hagen Fleischer, Historiker, Universität Athen ı Lars
Reißmann, Arbeitskreis Distomo, Hamburg
Vorträge und Diskussion sind in deutscher und englischer Sprache.
29
Kooperationen
Eintritt: frei
9.3.
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Hamburg
Veranstalter: Literaturhaus Hamburg/
Hamburger Institut für Sozialforschung
Podium
Historisches Quartett
Teilnehmer: Susanne Heim, Manfred Hettling, Hans-Ulrich Thamer,
Hans-Ulrich Wehler
Die Veröffentlichungen zur Geschichte des Nationalsozialismus und zum Zweiten Weltkrieg sind kaum mehr zu
überblicken. Aus der Flut der aktuellen Publikationen wird
die Expertenrunde vier ausgewählte Studien diskutieren und
kritisch bewerten. Das Historische Quartett ist mehr als eine
pointierte Buchkritik – im Dialog und im Widerspruch werden die durch kontroverse Positionen bekannten Teilnehmer
die gegenwärtigen Tendenzen in der Forschung zum Nationalsozialismus kommentieren.
Teilnehmer: PD Dr. Susanne Heim, Historikerin, Forschungsprogramm der Max-Planck-Gesellschaft „Geschichte der Kaiser
Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus“, Berlin ı Prof. Dr.
Manfred Hettling, Historiker, Martin-Luther-Universität HalleWittenberg ı Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Historiker, Westfälische
Wilhelms-Universität Münster ı Prof. em. Dr. Hans-Ulrich Wehler,
Historiker, Bielefeld
17.3.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Evangelische Akademie, Gartensaal
Veranstalter: Institut für Zeitgeschichte München–Berlin/
Hamburger Institut für Sozialforschung
Crimes of the Wehrmacht within the Context of the
19th and 20th Centuries’ Military History
Referent: Dennis Showalter
Moderation: Bernd Greiner
Die Forschung ist sich heute weitgehend einig: Die Wehrmacht war als Institution und in Teilen ihrer Gliederungen
systematisch und flächendeckend an Kriegsverbrechen
während des Zweiten Weltkrieges beteiligt. Zahlreiche deutsche und internationale Forschungsprojekte der letzten
Jahre haben zu Formen, Ausmaß und Dynamik von Wehrmachtsverbrechen neue Erkenntnisse erarbeitet. Gleichwohl sind vergleichende Analysen bisher eher selten. Dennis
30
Kooperationen
Eintritt: frei
Showalter befasst sich mit den Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht im Kontext der Militärgeschichte des 19.
und 20. Jahrhunderts.
Teilnehmer: Prof. Dr. Dennis Showalter, Historiker, Colorado
College ı PD Dr. Bernd Greiner, Historiker und Politologe,
Hamburger Institut für Sozialforschung
Der Vortrag ist in englischer Sprache.
22.3.
19.30 Uhr
Vorträge, Ort: Universität Hamburg, ESA 1 Westflügel, Raum 221
Podium Veranstalter: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg/
Hamburger Institut für Sozialforschung
Vergangenheitsschuld – Vergangene Schuld?
Konjunkturen einer deutschen Kontroverse
Referenten: Norbert Frei, Wolfram Wette
Podium: Jürgen Danyel, Gerd Koenen, Harald Welzer
Moderation: Axel Schildt
Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, insbesondere mit Fragen von Schuld und Verantwortung, ist selbst bereits zu einem ausufernden Forschungsfeld geworden. Die Vergegenwärtigung dieser
öffentlichen Diskurse im Nachkriegsdeutschland, ihrer
Brüche und Kontinuitäten sowie ihrer jeweiligen Konjunkturen in Ost- und Westdeutschland sind Gegenstand der beiden Eingangsreferate, denen sich eine Podiumsdiskussion
anschließt. Jenseits aktueller Medienoffensiven, marktschreierischer Thesen und den viel beschworenen Tabubrüchen will die Veranstaltung einschneidende Entwicklungslinien und Dynamiken von Vergangenheitsdebatten
reflektieren und historisch bewerten.
Teilnehmer: Prof. Dr. Norbert Frei, Historiker, Ruhr-Universität
Bochum ı Prof. Dr. Wolfram Wette, Historiker, Albert-LudwigsUniversität Freiburg ı Dr. Jürgen Danyel, Soziologe, Zentrum für
Zeithistorische Forschung, Potsdam ı Dr. Gerd Koenen, Historiker,
Frankfurt am Main ı Prof. Dr. Harald Welzer, Sozialpsychologe,
Kulturwissenschaftliches Institut Essen und Universität WittenHerdecke ı Prof. Dr. Axel Schildt, Historiker, Universität Hamburg,
Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
31
Kooperationen
Eintritt: frei
24.3.
19.30 Uhr
Ort: Warburg-Haus
Veranstalter: Institut für die Geschichte der deutschen Juden/
Hamburger Institut für Sozialforschung
Vortrag
Überleben im Wald. Die jüdischen Partisanen- und
Familienlager in Osteuropa
Referentin: Stefanie Schüler-Springorum
Moderation: Kirsten Heinsohn
Während des Krieges im Osten flüchteten zehntausende
Jüdinnen und Juden in die osteuropäischen Wälder, um dort
als Partisanen gegen die deutsche Besatzung zu kämpfen
oder um in den so genannten „Familienlagern“ der drohenden Deportation und Ermordung durch SS, Polizei und Wehrmacht zu entkommen. Die unterschiedlichen Lebens- und
Überlebensbedingungen von Frauen und Männern angesichts ihrer Verfolgung stehen im Zentrum des Vortrages.
Teilnehmer: Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Historikerin, Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg
ı Dr. Kirsten Heinsohn, Historikerin, Institut für die Geschichte der
deutschen Juden, Hamburg
32
Kooperationen
Tagung
Verbrechen der Wehrmacht. Eine Bilanz
Veranstalter: Institut für Zeitgeschichte München–Berlin/
Hamburger Institut für Sozialforschung
Konzeption: Dr. Christian Hartmann, Dr. Johannes Hürter,
Dr. Ulrike Jureit
Die Fachtagung ist nicht öffentlich.
Information und Anmeldung: [email protected]
16.3. bis 18.3.
Ort: Warburg-Haus
Historikerinnen und Historiker sind sich weitgehend einig:
Die Wehrmacht war als Institution und in Teilen ihrer Gliederungen systematisch und flächendeckend an Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkrieges beteiligt. Zwar
gehören die Wehrmachtsverbrechen inzwischen zu den
intensiv bearbeiteten Forschungsthemen, gleichwohl bestehen weiterhin Desiderate und Kontroversen. Die Fachtagung, die das Hamburger Institut für Sozialforschung
gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte München–
Berlin veranstaltet, wird nicht nur versuchen, eine Bilanz zu
den „Verbrechen der Wehrmacht“ zu ziehen, sondern auch
aktuelle Forschungsergebnisse kontrovers diskutieren. Darüber hinaus gilt es über die Perspektiven und Konzeptionen
zukünftiger Forschungen nachzudenken.
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Hamburg
Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Möller, München
Sektion I
War der Ostfeldzug Hitlers Krieg? Entscheidung,
Planung und Umsetzung eines verbrecherischen
Unternehmens
Referent: Prof. Dr. Bernd Wegner, Hamburg
Wehrmachtsführung und sowjetische Kriegsgefangene: Intentionen – Planungen – Praxis
Referent: Dr. Christian Gerlach, Singapur
Konservative Akteure oder totale Krieger? Zum
Transformationsprozess einer militärischen Elite
Referent: Dr. Johannes Hürter, München
33
Kooperationen
„Es bestehen vielfach noch unklare Vorstellungen.“
Handlungsspielräume am Beispiel der 6. Armee und
der ihr unterstellten Verbände
Referent: Timm C. Richter, M.A., Münster
Moderation: Prof. Dr. Peter Longerich, London
Sektion II
Verbrecherischer Krieg – verbrecherische Wehrmacht?
Überlegungen zur Beteiligung von Wehrmachtsangehörigen an Kriegsverbrechen
Referent: Dr. Christian Hartmann, München
Dimensionen der Kriegführung und die Alltäglichkeit
verbrecherischen Handelns im Mikrokosmos einer
Infanteriedivision
Referent: Dr. Christoph Rass, Aachen
Mitläufer oder Täter? Die deutschen Verbündeten im
rassenideologischen Vernichtungskrieg
Referent: Dr. Jürgen Förster, Freiburg
Ideologischer Vernichtungskrieg? Ein Beitrag zur
Funktion der Massenverbrechen der ungarischen
Armee in der Sowjetunion
Referent: Dr. Krisztián Ungváry, Budapest
Moderation: HD Dr. habil. Sönke Neitzel, Mainz
Sektion III
„Arbeitsteilung“ im Vernichtungskrieg: Die Kooperation zwischen SS, Polizei und Wehrmacht
Referent: Dr. Dieter Pohl, München
Frontstadt Charkow – Massenmord unter deutscher
Besatzung
Referent: Dr. Andrej Angrick, Berlin
„Arbeitsteilung“ im Vernichtungskrieg:
Die wirtschaftliche Ausplünderung der besetzten
Gebiete im Osten
Referent: Prof. em. Dr. Dietrich Eichholtz, Borkheide
Ernährungskrieg: Der Fall Charkow
Referent: Dr. Norbert Kunz, Osnabrück
Die besetzte Sowjetunion: Eine Sonderform der
Kriegsgesellschaft an der Peripherie des Deutschen
Reiches?
Referent: Dr. Bernhard Chiari, Potsdam
Die litauischen „Schutzmannschaften“
Referent: Christoph Dieckmann, M. A., Frankfurt am Main/Freiburg
Moderation: Peter Klein, M.A., Berlin
34
Kooperationen
Sektion IV
Motive – Mentalitäten – Wertorientierungen:
Zur methodischen Problematik einer
zentralen Frage
Referentin: Dr. Ulrike Jureit, Hamburg
Individuelle und kollektive Biografien: Kritische
Rückfragen an die Militärgeschichte
Referent: Prof. Dr. Ulrich Herbert, Freiburg
Feldpostbriefe. Grenzen und Möglichkeiten
einer Quellengattung
Referent: Dr. Klaus Latzel, Bielefeld
Moderation: Dr. Christian Hartmann, München
17.3.
20.00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag in englischer Sprache
Ort: Evangelische Akademie, Gartensaal
Crimes of the Wehrmacht within the Context of the
19th and 20th Centuries’ Military History
Referent: Prof. Dr. Dennis Showalter, Colorado
Moderation: PD Dr. Bernd Greiner, Hamburg
(siehe Seite 29)
35
Wissenschaftliches Begleitprogramm
Beiträge externer Veranstalter
36
Beiträge externer Veranstalter
3.2.
19.00 Uhr
Ort: Kommunales Kino Metropolis. Eintritt: € 4.00
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Film,
Podium
„Leben mit dem Massengrab“ – Werden Bundeswehrsoldaten auf psychische Belastungen bei
Auslandseinsätzen vorbereitet?
Teilnehmer: Heike Mundzeck, Oberst Hans-Jürgen Folkerts
Moderation: Jens Michelsen
Die Filmemacherin Heike Mundzeck hat 1997 Bundeswehrsoldaten bei ihrer Rückkehr aus dem Kosovo und in den
ersten Wochen danach begleitet. Ihr daraus entstandener
Film zeigt: Posttraumatische Syndrome nach Kriegseinsätzen sind ein ernstes Problem – auch für die Bundeswehr, die
seitdem an weiteren Auslandseinsätzen teilnimmt. Nach der
Filmvorführung wird in einem Expertengespräch diskutiert,
inwieweit Soldaten auf die aktuellen Herausforderungen
ihrer Einsätze vorbereitet werden.
9.2.
Vortrag
20.00 Uhr
Ort: Kulturhaus Eppendorf, Raum 3. Eintritt: frei
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Bildungswerk e.V.
Frieden mit der Vergangenheit? Die beiden Wehrmachtsausstellungen als Beispiele für den deutschen
Umgang mit dem Holocaust
Referentin: Petra Schilling
Moderation: Dr. Florian Weis
Als die erste Wehrmachtsausstellung 1995 in Hamburg
eröffnet wurde, begann eine rege Auseinandersetzung mit
der Beteiligung der Wehrmacht an Kriegsverbrechen, insbesondere mit ihrer Mitwirkung beim Holocaust. Nachdem sich
die Zuordnung und Beschriftung von Fotos als falsch herausgestellt hatte, wurde die Ausstellung zurückgezogen und
völlig neu konzipiert. Der Vortrag nimmt die Unterschiede
der beiden Ausstellungen in den Blick und ordnet sie in den
Gesamtkontext der deutschen Geschichtspolitik ein.
37
Beiträge externer Veranstalter
17.2.
19.30 Uhr
Ort: Gedenkstätte Bullenhuser Damm. Eintritt: frei
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Vortrag
„Milde ist hier fehl am Platze“ – Kriegsdienstverweigerer vor dem Reichskriegsgericht
Referent: Dr. Detlef Garbe
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Berlin-Plötzensee, Brandenburg-Görden und Halle hunderte von Kriegsdienstverweigerern hingerichtet. Sie waren dem Stellungsbefehl aus Gewissensgründen nicht nachgekommen und
deshalb vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt worden. Zumeist handelte es sich bei den Verurteilten um
Angehörige der Glaubensgemeinschaft „Zeugen Jehovas“,
vereinzelt auch um andere aus christlicher Gesinnung handelnde Kriegsgegner. Politische Motive waren hingegen selten. Erst 1998 wurden die verhängten Urteile aufgehoben,
bis dahin galten selbst die Todesurteile als „rechtens“.
18.2.
Podium
11.00 Uhr
Ort: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Konferenzraum. Eintritt: frei
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Lernen am Ort nationalsozialistischer Verbrechen –
Informationsangebote für Bundeswehrgruppen auf
dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Teilnehmer: Jens Michelsen, Achim Rohde, Oliver von Wrochem
Im Zuge der Umgestaltung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu einem Ausstellungs-, Begegnungs- und Studienzentrum wird auch das Informations- und Lernangebot für Bundeswehrgruppen verbessert. Nach einer Führung durch Ausstellung und Gedenkstätte sollen die dafür vorliegenden
Konzepte vorgestellt und diskutiert werden.
38
Beiträge externer Veranstalter
26.2.
19.30 Uhr
Ort: Gedenkstätte Bullenhuser Damm. Eintritt: frei
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Vortrag
Die juristische Aufarbeitung von Verbrechen des
Nationalsozialismus in Deutschland seit 1945
Referent: Oliver von Wrochem, M.A.
Moderation: Jens Michelsen
Der Vortrag widmet sich den verschiedenen Etappen der
Strafverfolgung nationalsozialistischer Verbrechen. Sie fand
auf der Grundlage unterschiedlicher Systemkontexte und
divergierender gesellschaftlicher Entwicklungen statt: Vor
den alliierten Gerichten waren überwiegend Hauptkriegsverbrecher angeklagt. Ebenso wurden Straftaten an ausländischen Personen verhandelt. Die parallel einsetzende Strafverfolgung vor deutschen Gerichten blieb zunächst auf
Straftaten von Deutschen an Deutschen beschränkt. Nach
Gründung der beiden deutschen Staaten differenzierte sich
die strafrechtliche Aufarbeitung vor dem Hintergrund der
jeweiligen politischen Systeme, dem Ost-West-Konflikt
sowie den erinnerungskulturellen Dynamiken.
25.3.
Vortrag
19.30 Uhr
Ort: Kölibri. Eintritt: € 2.00
Veranstalter: Gemeinwesenarbeit St. Pauli Süd in Zusammenarbeit
mit ak – analyse + kritik und Fantomas
Die Geschichte einer Desertion und der lange Kampf
um Rehabilitierung
Referent: Ludwig Baumann
Moderation: Stefanie Graefe und Theo Bruns
Ludwig Baumann wurde als Deserteur zum Tode verurteilt,
verbrachte einige Monate in der Todeszelle und wurde anschließend in Konzentrationslager und Wehrmachtsgefängnisse verschleppt. Zuletzt war er in einem Bewährungsbataillon zwangsrekrutiert. Seit 1990 ist er Vorsitzender des
Verbandes „Opfer der NS-Militärjustiz“ und kämpft für die
Rehabilitierung aller von der Militärjustiz Verurteilten.
39
Beiträge externer Veranstalter
Ringvorlesung
Kriegsverbrechen und Völkerrecht im
20. und 21. Jahrhundert
Veranstalter: Institut für Politische Wissenschaft, Universität
Hamburg
Konzeption: Prof. Dr. Peter Reichel, Prof. Dr. Rainer Tetzlaff
22.10.2003 bis 4.2.2004
Ort: Universität Hamburg, Hörsaal Phil A, Von-Melle-Park 6
22.10. 18.00 Uhr
Ewiger Friede? Kants Beitrag zur Theorie
neuzeitlicher Friedenssicherung
Referentin: Dr. Sabine Jaberg, Führungsakademie der Bundeswehr
u. 2. Vorsitzende Arbeitskreis Friedens- und Konfliktforschung
29.10. 18.00 Uhr
Das Völkerstrafrecht im Jahrhundert der Weltkriege
und der Zivilisationsverbrechen
Referent: Prof. Dr. Gerhard Werle, Humboldt Universität Berlin
5.11. 18.00 Uhr
Versailles, die deutsche Kriegsschuld und die
Leipziger Prozesse
Referent: Dr. Gerd Hankel, Hamburger Stiftung zur Förderung von
Wissenschaft und Kultur
12.11. 18.00 Uhr
„Den Mächtigen den Krieg vergällen“.
Die Nürnberger Prozesse und die Deutschen
Referent: Prof. Dr. Peter Reichel, Universität Hamburg
19.11. 18.00 Uhr
Die Kriegsverbrechen der Japaner und das
Internationale Militärtribunal in Tokio
Referent: Prof. Dr. Manfred Pohl, Universität Hamburg
26.11. 18.00 Uhr
Von Warschau bis Dresden – Luftkriegsverbrechen
im Zweiten Weltkrieg und die Debatte um Jörg
Friedrichs „Der Brand“
Referent: Dr. Harald Schmid, Universität Hamburg
3.12. 18.00 Uhr
Hiroshima 1945 – der Beginn des Atomzeitalters
Referent: Dr. Detlef Bald, München
10.12. 18.00 Uhr
Gerechter Krieg: Gründe und Grenzen
militärischer Gewalt
Referent: Prof. Dr. Ulrich Steinvorth, Universität Hamburg
40
Beiträge externer Veranstalter
17.12. 18.00 Uhr
Amerikanische Kriegsverbrechen in Vietnam
Referent: PD Dr. Bernd Greiner, Hamburger Institut für
Sozialforschung
7.1. 18.00 Uhr
Kriegs- und Zivilisationverbrechen der Kolonialmächte – ein gerechtfertigter Anspruch auf Wiedergutmachung?
Referent: Prof. Dr. Rainer Tetzlaff, Universität Hamburg
14.1. 18.00 Uhr
Die Welt nach dem 11. September: Die USA und der
Krieg gegen den internationalen Terrorismus
Referent: Prof. Dr. Hans-Joachim Gießmann, Institut für
Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Hamburg
21.1. 18.00 Uhr
Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Vergangenheitsbewältigung in Argentinien und Chile
Referent: Prof. Dr. Detlef Nolte, Universität Hamburg
28.1. 18.00 Uhr
Gewaltprävention und Friedenssicherung als
Aufgaben internationaler Politik
Referent: Prof. Dr. Volker Matthies, Universität Hamburg
4.2. 18.00 Uhr
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag
Referent: Hans-Peter Kaul, Richter beim Internationalen
Strafgerichtshof
Ausstellung
Der nationalsozialistische Völkermord an
den Sinti und Roma
Eine Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums
Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg, in Hamburg mit
ergänzender künstlerisch-dokumentarischer Installation
von Karin Guth
16.1. bis 8.2.
Ort: Finanzbehörde Hamburg, Leo-Lippmann-Saal
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 10.00 –18.00 Uhr,
Sa. und So. 12.00 –18.00 Uhr, Eintritt: frei
Veranstalter: Pax Christi, Hamburg
Die Ausstellung zeigt die Verfolgungsgeschichte der Sinti
und Roma, von ihrer stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung im Deutschen Reich bis zu ihrer systematischen
41
Beiträge externer Veranstalter
Vernichtung im nationalsozialistisch besetzten Europa. Eine
von Karin Guth erarbeitete künstlerisch-dokumentarische
Installation zur Verfolgung von Hamburger Sinti und Roma
ergänzt die vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma konzipierte Ausstellung.
Begleitende Vortragsreihe
„Die den Winkel tragen mussten“.
Sinti und Roma, Oppositionelle, Homosexuelle,
„Gemeinschaftsfremde“, Zeugen Jehovas
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Konzeption: Karin Guth
17.1. 16.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Die Sinti und Roma im nationalsozialistischen
Vernichtungskrieg
Referent: Prof. Dr. Wolfgang Wippermann, Freie Universität Berlin
18.1. 19.00 Uhr
Ort: Kommunales Kino Metropolis
Ein einzelner Mord
Ein dokumentarischer Spielfilm über die Ermordung des
Sinto Anton Reinhardt
24.1. 16.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Vergessen können wir nicht. Sinti und Roma, die
vergessenen Opfer
Referentin: Petra Rosenberg, Landesverband Deutscher Sinti
und Roma Berlin-Brandenburg e.V.
25.1. 12.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und
Roma in Hamburg 1933–1945
Referent: Dr. Uwe Lohalm, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in
Hamburg
31.1. 16.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Mit allem Mut. Politische Häftlinge im KZ Fuhlsbüttel
Referent: Herbert Diercks, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
1.2. 12.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Denunziert, verfolgt, ermordet.
Homosexuelle Männer und Frauen in der NS-Zeit
Referenten: Ulf Bollmann, Stefan Micheler, Hamburg
42
Beiträge externer Veranstalter
7.2. 16.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in der NS-Zeit
Referent: Dr. Detlef Garbe, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
8.2. 12.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Verfolgt als „Gemeinschaftsfremde“ – inhaftiert
im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück
Referentin: Dr. Christa Schikorra, Berlin
8.2. 16.00 Uhr
Ort: Ausstellungsraum
Gespräch
Alte und neue Vorurteile oder Unsere „Winkel“
im Kopf
Teilnehmer: Reymer Klüver, Süddeutsche Zeitung, Dr. Reinold
Schmücker, Universität Hamburg, u. a.
Ausstellung
„... dass wir es verstanden haben, in dem
fürchterlichen Kampf Frauen zu bleiben.“
Zur Geschichte der Hamburger Frauenaußenlager des
KZ Neuengamme.
Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Veranstalter: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg
und KZ-Gedenkstätte Neuengamme
23.1. bis 13.2.
Ort: Rathausdiele des Hamburger Rathauses
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9.00 –18.00 Uhr,
Sa. und So. 10.00 –13.00 Uhr, Eintritt: frei
Das 1938 errichtete Konzentrationslager in Hamburg-Neuengamme wurde ab 1942 um verschiedene Außenlager im
norddeutschen Raum, vor allem zur Unterstützung der
Rüstungsproduktion, erweitert. Die meisten der mehr als
80 Außenlager entstanden im letzten Kriegsjahr. 24 Lager
wurden für weibliche Häftlinge errichtet, von denen sich wiederum acht auf Hamburger Stadtgebiet befanden. Die Ausstellung zeigt die Wege der weiblichen Gefangenen in die
Außenlager, ihre Arbeit und ihren Alltag sowie ihre Überlebensstrategien. Gleichzeitig thematisiert sie aber auch die
Täter und Täterinnen, die für die Zustände in den Lagern ver-
43
Beiträge externer Veranstalter
antwortlich waren. Darüber hinaus betrachtet die Ausstellung das heutige Gedenken und Erinnern an den authentischen Orten der ehemaligen Außenlager.
Begleitveranstaltungen
23.1. 11.00 Uhr
Ort: Rathausdiele, Hamburger Rathaus
Eröffnung der Ausstellung
durch die Präsidentin der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt
Hamburg, Dr. Dorothee Stapelfeldt
Mit Ansprachen von: Prof. Dr. Dagmar Lieblová, Vorsitzende der
Theresienstädter Initiative, Hans Ellger, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
23.1. 18.00 Uhr
Ort: Hamburger Rathaus
Zeitzeuginnengespräch
Referentin: Prof. Dr. Dagmar Lieblová, Prag
29.1. 18.00 Uhr
Ort: Konferenzraum, Rathauspassage
Hamburg, das war die Wende.
Stationen einer gemeinsamen Geschichte: Prag, Theresienstadt,
Auschwitz, Hamburg, Bergen-Belsen, Prag. Margit Herrmanová,
Edith Kraus und Dagmar Lieblová erinnern sich.
Filmvorführung mit einer Einführung des Filmemachers
Jürgen Kinter
3.2. 18.00 Uhr
Ort: Konferenzraum, Rathauspassage
Zeitzeuginnengespräch
mit Hedi Fried und Livia Fränkel, Stockholm
5.2. 18.00 Uhr
Ort: Konferenzraum, Rathauspassage
Gespräch
mit Hedi Fried über die Arbeit des „Café 84“ für HolocaustÜberlebende in Stockholm
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