WEIN Vinissima! © DWI Die Zeiten, in denen Wein als reine Männerdomaine galt, sind vorbei! Längst sind Frauen profunde Weinkennerinnen, sie arbeiten erfolgreich im Weinberg und Weinkeller wie auch im Weinverkauf und – marketing. Und längst haben sie auch ein Netzwerk gegründet, mit dem animierenden Namen „Vinissima“. „Der Wein ist ein vortrefflich Ding, die Weiber achten’s leider zu gering“ – zu Zeiten des zitierten Wilhelm Busch mag das gestimmt haben. L ängst passé! Das beweist schon alleine die Tatsache, dass 70 Prozent des Weins in Deutschland von Frauen gekauft werden. Das beweisen auch Sommelières wie Christina Fischer. Und das beweisen auch die vielen Frauen, die sich deutschland- aber auch weltweit in der Männerdomaine Wein behaupten als Winzerinnen, Önologinnen, Marketing- und PR-Frauen, Weinhändlerinnen und Weinjournalistinnen. Frauen und Wein – das ist heutzutage eine Beziehung der ganz besonderen Art. Sie ist geprägt von Leidenschaft, Engagement, Motivation, Wissbegierde und auch Liebe zum Produkt. Und sie wird auch im Alltag gelebt. 94 LIFEstyle international Von Julia Klöckner, beispielsweise. Die 33-jährige Winzerstochter von der Nahe stand 1995/96 als Deutsche Weinkönigin im Rebenrampenlicht und entstaubte das Image der bis dato biederen Rolle gründlich. Inzwischen ist sie Politologin, Theologin, Chefredakteurin des „Sommelier-Magazins“ und Bundestagsabgeordnete. Sie war es, die dem Bundeskanzler öffentlich nahelegte, was in anderen Weinbaunationen eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich bei Staatsempfängen bitte sehr keine ausländischen sondern heimische Weine zu servieren. Oder von Natalie Lumpp, die zu den ganz Großen in der deutschen Weinszene gehört. Gourmets und Weinkenner/innen ist sie bekannt als Sommelière in der badischen Spitzengastronomie und heimste diverse Preise ein, u.a. wurde sie bei der Trophée Ruinart zum „Besten Sommelier 1997“ gekürt. Und SOMMER 2005 berühmt wurde sie als Botschafterin der Sympathiekampagne des Landes BadenWürttemberg „Wir können alles außer Hochdeutsch“. Heute arbeitet sie als selbstständige Weinberaterin, die gerne ihre Weinkenntnisse mit amüsanten Anekdoten untermalt und auch deshalb gerne für TV-Sendungen gebucht wird. Und auch von der Winzerin Roy Blankenhorn, die das gleichnamige Weingut von ihren Eltern übernahm und sich u. a. als Spezialistin für wunderbare Gutedel einen Namen machte. Roy Blankenhorn ist ein Bespiel dafür, dass inzwischen nicht nur die Söhne von Winzern als Nachfolger im Weingut gedultet werden. Und sie ist auch ein klassisches Beispiel dafür, dass Frauen nicht nur was vom Weinmachen verstehen sondern auch von Weinmarketing. Dazu genügt schon ein Blick auf ihre, vom Deutschen Weininstitut mehrfach prämierte Webpage, auf der sie so richtig Lust auf ihre guten Tropfen macht. Alle diese Frauen haben nicht nur die Liebe zum Wein gemeinsam, sie gehören auch zu den 250 Mitgliedern von „Vinissima – Frauen und Wein e.V.“. Der Verein wurde 1991 aus der Taufe gehoben mit dem Ziel „weinbegeisterte Frauen aus ganz Deutschland zu motivieren, sich mit dem unendlich vielseitigen Thema Wein noch mehr auseinanderzusetzen. Auch Frauen sollen mehr über Wein erfahren und wissen.“ Der Aspekt Fortbildung steht dabei im Vordergrund, daher wird jedes Jahr ein neues Programm vorgestellt, das mindestens eine Studienreise ins Ausland beinhaltet sowie Exkursionen in deutsche Weinbauregionen, Sensorikschulungen etc.. Ein großes Anliegen ist es den Frauen von „Vinissima“ außerdem, sich mit den Winzerinnen, Weinmacherin- nen und Weinverkäuferinnen anderer Weinbauregionen dieser Welt intensiv auszutauschen. So wurde 2003 mit den Weinfrauenorganisationen Frankreichs, Spaniens, Griechenlands, Portugals, der Schweiz, Österreichs und Ungarns die „International Associated Women in Wine“ gegründet. Um Missverständnissen vorzubeugen: die Vinissimas verstehen sich nicht als Wein-Emanzen. Geschäftsführerin Beate Klingenmeier betont immer wieder gerne, das Vinissima ein Netzwerk für Frauen ist, die mit Wein Geld verdienen oder daran interessiert sind. „Wir sind feminin, aber nicht feministisch.“ Mit im Bunde sind u. a. die Künstlerin Beate Wiedemann, die u. a. mit ihren sensationell schönen Weinetiketten Fuore macht. Mit dabei ist auch Silvia Lafer, die als Sommelière die passenden Weine zur Kochkunst ihres Mannes SOMMER 2005 Johann kredenzt. Und auch Petra Mayer von PM-Kommunikation – eine der profiliertesten PR-Frauen in Sachen Wein, die berühmte Winzer wie den Südtiroler Alois Lageder aber auch die südafrikanischen Weinerzeuger als Kunden betreut. Selbst die berühmte Luxemburger Sterneköchin Lea Linster ist mit im Bunde. Wieviel Frauen wirklich von Wein verstehen, kann jede Weinliebhaberin selber probieren. Die Gewinner-Weine aus einem Wettbewerb der VinissimaWinzerinnen können als Weinpaket mit sechs Weinen bei „Vinissima“ bestellt werden (92 Euro, inkl. Versand und Verpackung). AA-D Vinissima – Frauen und Wein e.V. Dorfstr. 8, 79235 Vogtsburg Tel. 07662/ 94 99 630 www.vinissima-ev.de LIFEstyle international 95