FH Trier Interne Unternehmensrechnung 2: Operative Planung und Kontrolle SS 2008 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 1 Literatur FH Trier Adam, D. Planung und Entscheidung, 4. Aufl., Gabler: Wiesbaden 1996 Adam, D. Produktions-Management, 9. Aufl., Gabler: Wiesbaden 1998 Brühl, R. Controlling, Oldenbourg: München 2004 Coenenberg, A. G. Kostenrechnung und Kostenanalyse, 5. Auflage, Moderne Industrie: Landsberg am Lech 2003 Däumler, K.-D., Grabe, J. Kostenrechnung 2, Deckungsbeitragsrechnung, 8. Aufl., nbw: Herne 2006 Ewert, R., Wagenhofer, A. Interne Unternehmensrechnung, 6. Aufl., Springer: Berlin u.a. 2005 Friedl, B. Controlling, Lucius & Lucius: Stuttgart 2003 Haberstock, L., Breithecker, V. Kostenrechnung II, (Grenz-)Plankostenrechnung, 10. Aufl. Erich Schmidt: Hamburg 2008 Hoitsch, H.-J., Lingnau, V. Kosten- und Erlösrechnung, 6. Aufl., Springer: Berlin u.a. 2007 Kloock, J. u.a. Kosten- und Leistungsrechnung, 9. Aufl., Lucius & Lucius: Stuttgart 2005 Schweitzer, M., Küpper, H.-U. Systeme der Kostenrechnung, 8. Aufl., Vahlen: München 2003 Thonemann, U. Operations Management, Pearson: München u.a. 2005 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 2 Literaturhinweise (I) FH Trier 1 2 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle Adam (P & E), Kapitel 1.1 Der Planungsbegriff, Kap. 1.2 Der Planungsprozeß (S. 1-42) 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Coenenberg, Kapitel 9 Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung (S. 233-246) Schweitzer/Küpper, Kapitel 3.I.D.5 Periodenerfolgsrechnungen (S. 452-469), Kapitel E.I.2.b) Fixkostendeckungsrechnung (S. 562-568) Däumler/Grabe, Kap 1 Notwendigkeit der DBR (S. 11-43), Kap 6 Stufenweise FDR (S. 145-169) Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung Thonemann, Kapitel 5.1 Bestellemengenmodell (S. 200-215) Adam (Produktion), Kapitel 7.2 Auftragsgrößenplanung (S. 487-502)8 2.2 Produktion 2.2.1 Produktionsfunktionen Adam (Produktion), Kapitel 4 Produktions- und Kostentheorie (S. 259-374)8 Haberstock, Kapitel 4.1.1 Kostenfunktion und Kostenplanung (S. 106-163) 2.2.2 Produktionsprogrammplanung Adam (Produktion), Kapitel 3.5 Operative Programmplanung (S. 205-251)8 Däumler/Grabe, Kapitel 2 bis 5 Programmoptimierung (S. 45-146) Ewert/Wagenhofer, Kapitel 3.1 bis 3.3 Produktionsprogramm (S. 82-124) Coenenberg, Kapitel 12 Programmplanung (S. 293-312) 2.2.3 Make or Buy Däumler/Grabe, Kapitel 8 Eigenfertigung oder Fremdbezug (S. 203-229) Ewert/Wagenhofer, Kapitel 3.5 Eigenfertigung vs. Fremdbezug (S. 144-150)5 2.2.4 Break Even-Analysen Coenenberg, Kapitel 11 Break-even-Analysen (S. 261-292) Ewert/Wagenhofer, Kapitel 5.2 Break Even-Analysen(S. 198-217) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 3 Literaturhinweise (II) FH Trier 2.3 Absatz Coenenberg, Kapitel 13 Bestimmung von Preisgrenzen (S. 313-348) Ewert/Wagenhofer, Kapitel 4 Preisentscheidungen (S. 131-191) 2.4 3 Koordination der Planungsbereiche Coenenberg, Kapitel 19 Verrechnungspreise (S. 515-570) Ewert/Wagenhofer, Kapitel 11.1 bis 11.3 Verrechnungspreise (S. 591-634) Brühl, Kapitel 11 Verrechnungspreise (S. 329-363) Operative Kontrollrechnungen Coenenberg, Kapitel 14 Formen der Plankostenrechnung (S. 351-384) Coenenberg, Kapitel 15 Ergebnisabweichungsanalyse (S. 385-420) Ewert/Wagenhofer, Kapitel 7.1 bis 7.5 Kontrollrechnungen (S. 313-363) Haberstock, Kapitel 2 Systeme der Plankostenrechnung (S. 9-27) Haberstock, Kapitel 5 Kontrolle der Kosten (S. 255-377) Hoitsch/Lingnau, Kapitel 9 Kostenkontrolle (S. 249-283) Kloock u.a., Kapitel G Flexible Plankostenrechnung und Kostenkontrolle (S. 269-297) Brühl, Kapitel 10 Budgetkontrolle und Abweichungsanalyse (S. 283-328) Friedl, Kapitel 5.5 Kennzeichnung der Budgetkontrolle (S. 364-393) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 4 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 5 1.1) Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle Einordnung in die Betriebswirtschaft FH Trier IUR 1: Einführung in das Interne Rechnungswesen (Begrifflichkeiten / Kostenrechnerischer Rahmen / Planung i.e.S. (Budgetierung)) IUR 2: Operative Planung Operative Kontrolle Kurzfristige Entscheidungen (bei gegebenen Kapazitäten) Planung der Funktionen/Prozesse Beschaffung Produktion Absatz Budgetierung IUR 3: Steuerung Soll-Ist-Vergleich Investitionsrechnung (langfristige Entscheidungen, Festlegung der Kapazitäten) Formale Instrumente: IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: OR, Entscheidungstheorie, ... Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 6 1.1) Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle Prozess der Planung und Steuerung FH Trier Durchsetzung (Veranlassung) Zielbildung Durchsetzung Zielsystem Realisation Problemfeststellung Vorgabe von Sollwerten Prognose Soll-Ist-Vergleich Soll-Ist-Abweichung Planalternative 1 Planalternative n ... Steuerung Alternativensuche Kontrolle (Überwachung) Planung Problemhierarchie Ermittlung von Istwerten Abweichungsanalyse Kontrollbericht Plan (-system) Auslösung von Anpassungsmaßnahmen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer (Planung, 2001), S. 26 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling Sicherung Vor- und Rückkopplungsinformationen Bewertung und Entscheidung 7 1.1) Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle Der Planungsbegriff FH Trier • Planung ist der Entwurf einer Ordnung, nach der sich das Geschehen in der Zukunft vollziehen soll • Planung ist das gedankliche, systematische Gestalten des zukünftigen Handelns • Die betriebliche Planung als gestaltendes Denken für die Zukunft bildet eine Kernfunktion des Führungsprozesses • Unter Planung sind alle Maßnahmen und Überlegungen zu verstehen, durch die es möglich wird, aus einer Anzahl von Alternativen zur Lösung eines Problems - Differenz zwischen Ist und Soll - die im Hinblick auf ein Ziel günstigste Alternative herauszufinden • Kennzeichen einer effektiven Planung sind - Sachlichkeit - Kompetenz - Kreativität - Problem- bzw. Problemlösungsorientierung - Zukunftsorientierung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Gutenberg, Adam, Ehrmann Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 8 1.1) Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle Allgemeines Planungsschema FH Trier Daten (Ausgangssituation) Relevante Merkmalsausprägungen Bewertungsaspekte Wertsynthese Bewertung des Outputs nach mehreren Aspekten Zielsetzung eindimensional Optimale Entscheidung Variablen Modellinput Modelloutput Auswahl Wirkungszusammenhang (Entscheidungsfeld) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Adam Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 9 1.1) Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle Rahmenbedingungen der operativen Planung FH Trier • Als Zielsetzung ist die Gewinnmaximierung vorgegeben • Alle Aktionsparameter sind bekannt • Alle möglichen Ergebnisse sind bekannt • Die Entscheidung und ihre Ergebnisse betreffen nur eine Periode • Es liegen keine Zielsetzungs-, Bewertungs- und Wirkungsdefekte vor IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 10 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 11 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Relevante Kosten FH Trier Relevant für eine Entscheidung (entscheidungsrelevant) sind die Kosten, die • die bei Realisierung einer Alternative zusätzlich anfallen würden. (Verursachungsprinzip) • Entscheidungsrelevante Kosten sind damit ⇒ erwartet, ⇒ zukünftig, ⇒ noch beeinflussbar und ⇒ alternativenspezifisch. • Der Kostenbegriff ist damit situationsabhängig. • Das Problem der Schlüsselung von variablen Gemeinkosten ist damit noch nicht gelöst. Dieses wird nur durch das Identitätsprinzip gelöst: Kosten sind immer so zuzurechnen, dass der Werteverzehr auf dieselbe Disposition zurückgeführt werden kann wie die Existenz des jeweiligen Kalkulationsobjektes. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 12 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Varianten der kurzfristigen Erfolgsrechnung FH Trier Gesamtkostenverfahren (kostenartenorientiert) Kurzfristige Erfolgsrechnung Vollkostenbasis Einzelkostenrechnung nach Riebel Umsatzkostenverfahren (kostenträgerorientiert) Basis relative Einzelkosten Teilkostenbasis (Deckungsbeitragsrechnung) Stufenweise FixkostenDB-Rechnung differenzierte Fixkostenbehandlung Basis variable Kosten Einstufige DB-Rechnung (Direct Costing) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling Globale Fixkostenbehandlung 13 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Definition Deckungsbeitrag FH Trier Deckungsbeitrag einer Produkteinheit = Preis - zugerechnete Teilkosten Grenzplankostenrechnung Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Basis: Erlöse und Kosten werden in Abhängigkeit von der Variabilität dem jeweiligen Kalkulationsobjekt zugerechnet • Basis: Es erfolgt die Zurechnung von Einzelkosten bzw. Einzelerlöse zum jeweiligen Kalkulationsobjekt • Berechnung: beschäftigungsvariable Erlöse - beschäftigungsvariable Kosten = Deckungsbeitrag • Berechnung: relative Einzelerlöse - relative Einzelkosten = Deckungsbeitrag IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 14 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (I) FH Trier Produkte P1 P2 P3 P4 Periodenerlöse - variable Kosten Perioden-DB Gesamt-DB - Fixkosten Periodengewinn IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 15 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (II) FH Trier Undifferenzierter Gesamtausweis des Ergebnisses Erlöse - Kosten Periodenergebnis IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper 54.800 -47.100 7.700 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 16 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (III) FH Trier n G= Σ i=1 (pi - kvi) . xi - Kf = n Σ i=1 dbi . xi - Kf = Symbole G = Gewinn der Periode (€/Periode) pi = Verkaufspreis (€/ME) von Produkt i xi = Ausbringungsmenge (ME) von Produkt i kvi = variable Kosten je ME von Produkt i (€/ME) Kf = fixe Kosten der Periode Produkt Erlöse - Var. Kosten DB (in % v. Nettoerlös) (in % v. DB) Gesamt-DB - Fixe Kosten Periodenergebnis IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper 1 12.000 -10.300 1.700 14,2 9,1 dbf = Ef = Kvi = DBf = n Σ i=1 n (Ei - Kvi) - Kf = Σ i=1 DBi - Kf Stückdeckungsbeitrag (€/ME) von Produkt i (variable) Erlöse (€/Periode) von Produkt i (variable) Kosten (€/Periode) von Produkt i Deckungsbeitrag (€/Periode) von Produkt i 2 6.000 -2.800 3.200 53,3 17,1 3 14.500 -9.900 4.600 31,7 24,6 18.700 -11.000 7.700 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 4 12.900 -8.000 4.900 38,0 26,2 5 9.400 -5.100 4.300 45,7 23,0 17 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (IV) FH Trier Artenmäßige Gliederung der variablen und fixen Kosten Produkt Erlöse - Var. Herstellungskosten DB 1 - Var. Verwaltungsgemeink. - Var. Vertriebsgemeink. - Sondereinzelk. Vertrieb DB 2 (in % v. Nettoerlös) (in % v. DB) Gesamt DB - Fixe Herstellungskosten - Fixe Verwaltungskosten - Fixe Vertriebskosten - Fixe Werbungskosten - Unternehmensfixkosten Periodenergebnis IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper 1 12.000 -9.200 2.800 -90 -150 -860 1.700 14,2 9,1 2 6.000 -2.000 4.000 -20 -30 -750 3.200 53,3 17,1 3 14.500 -8.100 6.400 -80 -120 -1.600 4.600 31,7 24,6 18.700 -4.500 -2.800 -1.300 -600 -1.800 7.700 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 4 12.900 -6.800 6.100 -160 -250 -790 4.900 38,0 26,2 5 9.400 -4.000 5.400 -100 -150 -850 4.300 45,7 23,0 18 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Vorgehen bei der mehrstufigen DB-Rechnung FH Trier Vorgehen • Festlegung der Rechnungsperiode Beispiel für eine Hierarchie Unternehmen • Kostenrechnerische Gliederung des Unternehmens in eine zweckmäßige Hierarchie Division A Division B • Gliederung des Fixkostenblocks nach der Zurechenbarkeit zu einzelnen „Ästen“ in der Hierarchiestruktur Bereich I Bereich II Produktgruppe 1 Produktgruppe 2 Produktart a Produktart b • Erfassung der Fixkosten in der Hierarchie so weit „unten“ wie möglich, d.h. dort, wo sie gerade noch als direkte Kosten gemäß dem Verursachungsprinzip zurechnen lassen • Ermittlung der Deckungsbeiträge IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 19 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Aufbau der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung FH Trier Preis pro Produkteinheit - Grenzkosten je Produkteinheit (Material, Fertigung, Vertrieb) = DB 1.1 (Stück-Deckungsbeitrag) x Absatzmenge = DB 1.2 - Fixkosten je Produktart = DB 2 - Fixkosten je Produktgruppe = DB 3 - Fixkosten je Bereich = DB 4 - unternehmensfixe Kosten = Gewinn/Verlust der Periode IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 20 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung FH Trier Bereiche Produktgruppe Produkt Erlöse - Var. Kosten DB 1 - Produktfixkosten DB 2 DB 2 je Produktgruppe - Produktgruppenfixkosten DB 3 DB 3 je Bereich - Bereichsfixe Kosten DB 4 DB 4 der Unternehmung - Unternehmensfixkosten Periodenergebnis IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper I A 1 12.000 -10.300 1.700 2 6.000 -2.800 3.200 1.700 4.900 -400 4.500 3.200 B 3 14.500 -9.900 4.600 -300 4.300 4.300 4.300 8.800 -3.100 5.700 II C 4 12.900 -8.000 4.900 5 9.400 -5.100 4.300 4.900 4.300 9.200 -300 8.900 8.900 -5.100 3.800 9.500 -1.800 7.700 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 21 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Mehrdimensionale Deckungsbeitragsrechnung (I) FH Trier • Bei der mehrstufigen DB-Rechnung wurde eine Hierarchie betrachtet • Genauso können verschiedene Ebenen nebeneinander existieren Absatzgebiete Produktgruppen P2 A2 A1 P1 Kundengruppen K1 K2 • Die Aufspaltungsreihenfolge hat Einfluss auf das Ergebnis • Die einzelnen Ebenen können auch wieder hierarchisch aufgebaut sein (mehrstufige DB-Rechnung) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 22 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Mehrdimensionale Deckungsbeitragsrechnung (II) FH Trier Reihenfolge 1 Absatzgebiet Kundengruppe Produktgruppe Umsatz Var. Kosten Sonstige-Ek. DB I Beratung DB II Call Center Verkauf (persönlich) DB III Fertigung U-Fixkosten Ergebnis IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper A1 K1 A2 K2 K1 K2 P1 P2 P1 P2 P1 P2 P1 140.000 65.000 70.000 25.000 75.000 60.000 15.000 -75.000 -30.000 -35.000 -15.000 -40.000 -30.000 -9.000 -1.500 -2.000 -1.000 -800 -1.100 -1.900 -100 63.500 33.000 34.000 9.200 33.900 28.100 5.900 -10.000 -4.000 -1.000 -9.000 86.500 39.200 61.000 700 -9.000 -8.000 -91.000 -59.000 25.700 -5.300 -12.600 -15.000 -7.200 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling P2 6.000 -2.000 -200 3.800 23 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Mehrdimensionale Deckungsbeitragsrechnung (III) FH Trier Reihenfolge 2 Produktgruppe Absatzgebiete Kundengruppe Umsatz Var. Kosten Sonstige-Ek. DB I Verkauf (persönlich) DB II Fertigung DB III Call Center Beratung U-Fixkosten Ergebnis IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper P1 A1 P2 A2 A1 A2 K1 K2 K1 K2 K1 K2 K1 K2 140.000 70.000 75.000 15.000 65.000 25.000 60.000 6.000 -75.000 -35.000 -40.000 -9.000 -30.000 -15.000 -30.000 -2.000 -1.500 -1.000 -1.100 -100 -2.000 -800 -1.900 -200 63.500 34.000 33.900 5.900 33.000 9.200 28.100 3.800 -48.000 -27.000 -42.000 -33.000 49.500 12.800 200 -1.100 -3.200 -9.400 59.100 -10.300 -17.000 -24.000 -15.000 -7.200 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 24 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung (I) FH Trier • Mangel der Teilkostenrechnung: Nur ein begrenzter Anteil der Gesamtkosten wird dem Kalkulationsobjekt zugerechnet (bei modernen Produktionssystemen oft unter 20 % der Kosten) • Deshalb sind z.B. die variablen Stückkosten nicht für (langfristige) Preispolitik geeignet • Die stufenweise Fixkostendeckungsrechnung (von Agthe und Mellerowicz) knüpft deshalb an die mehrstufige DB-Rechnung an, sie wird zu einer Vollkostenrechnung ausgebaut • Die Fixkosten werden nach dem Tragfähigkeitsprinzip geschlüsselt und auf die Kostenträger verteilt • Für Planungszwecke sind die so erhaltenen Informationen nicht zu gebrauchen, es handelt sich um Stück-Vollkosten IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 25 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen7 Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung (II) FH Trier Kostenstellenbereich Produktgruppe Produkt Mengeneinheiten Preis Erlöse - Var. Kosten DB I - Produktfixkosten (in % vom DB I) DB II je Produkt DB II je Produktgruppe - Produktgruppenfixkosten (in % vom DB II) DB III je Produktgruppe DB III je KoSt-Bereich - Bereichsfixkosten (in % vom DB III) DB IV je KoSt-Bereich DB IV total - Unternehmensfixkosten (in % vom DB IV) Periodenerfolg IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper 1 A 1 480 25,00 12.000 -10.300 1.700 2 350 17,14 6.000 -2.800 3.200 1.700 3.200 4.900 -400 -8,16% 4.500 8.800 -3.100 -35,23% 5.700 B 3 400 36,25 14.500 -9.900 4.600 -300 -6,52% 4.300 4.300 2 C 4 600 21,50 12.900 -8.000 4.900 5 470 20,00 9.400 -5.100 4.300 4.900 4.300 0,00% 4.300 9.200 -300 -3,26% 8.900 8.900 -5.100 -57,30% 3.800 9.500 -1.800 -18,95% 7.700 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 26 1.2) Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung (III) FH Trier Kostenstellenbereich Produktgruppe Produkt Mengeneinheiten Preis - Var. Kosten DB I - Produktfixkosten (in % vom DB I) DB II - Produktgruppenfixkosten (in % vom DB II) DB III - Bereichsfixkosten (in % vom DB III) DB IV - Unternehmensfixkosten (in % vom DB IV) Gewinn je ME Gewinn je Produktart Periodenerfolg IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Schweitzer/Küpper 1 A 1 480 25,00 -21,46 3,54 2 350 17,14 -8,00 9,14 3,54 -0,29 -8,16% 3,25 -1,15 -35,23% 2,11 -0,40 -18,95% 1,71 820 9,14 -0,75 -8,16% 8,40 -2,96 -35,23% 5,44 -1,03 -18,95% 4,41 1.543 B 3 400 36,25 -24,75 11,50 -0,75 -6,52% 10,75 0,00 0,00% 10,75 -3,79 -35,23% 6,96 -1,32 -18,95% 5,64 2.258 7.700 2 C 4 600 21,50 -13,33 8,17 5 470 20,00 -10,85 9,15 8,17 -0,27 -3,26% 7,90 -4,53 -57,30% 3,37 -0,64 -18,95% 2,73 1.640 9,15 -0,30 -3,26% 8,85 -5,07 -57,30% 3,78 -0,72 -18,95% 3,06 1.440 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 27 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 28 2) Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen Überblick über die behandelten Problemkreise FH Trier Beschaffung/ Lagerhaltung Produktion • (Standortplanung) • Produktionsfunktionen • Substitutional • Limitational (Anpassungspolitiken) • (Transportplanung) • (Mengenplanung [Gozinto]) • (Losgrößenplanung) • Lagerhaltungsprobleme • Allgemeine Lagerhaltungspolitiken • Einfaches Losgrößenmodell . Basismodell . Erweiterungen • Erweitertes Losgrößenmodell • (Lieferantenbewertung) • (Ablaufplanung) • Planung des Produktionsprogramms • Ohne Engpass • Mit einem Engpass • Mit mehreren Engpässen • Make or buy Absatz • Preispolitik • Einfache Optimierung des Werbebudget • (Dynamische Betrachtung des Werbebudgets) • Koordination des Marketing-Mix (Dorfman-Steiner-Theorem) • (Weitere Ansätze zu einzelnen Bereiche des Marketing-Mix) • Break even Analysen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 29 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 30 2.1.1) Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Lagerhaltung als ein zentrales Element der Logistik Beschaffungslogistik • • • • Produktionslogistik Distributionslogistik Eingangstransport • ZwischenWareneingang lagerung Kommissionierung • Förderwesen Lagerhaltung • • • • Ausgangslager Verladung Warenausgang Ausgangstransport Absatzmärkte Beschaffungsmärkte FH Trier Entsorgungslogistik • Sammlung Funktionen der Logistik • Raumüberbrückung • Zeitüberbrückung • Art- und mengenmäßige Zusammensetzung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: • Transport • Lagerung Motive der Lagerhaltung • Spekulation • Vorsicht • Ausgleich • Wirtschaftlichkeit Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 31 2.1.1) Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Kosten der Lagerhaltung FH Trier • AfA für Lagerbauten, Einrichtung, Miete • Steuern, Versicherungen • Festes Lagerpersonal • Energie (Strom, Licht, Kühlung, ...) • Licht Kosten des Lagerbetriebs (II) • Zinskosten • Wagniskosten • Schwund, Verderbnis, Pflege Kosten der Bestellung (I) • Transport, Einlagerung • Bestellprozess • Bestellgebühren Kosten der Bestellung (II) • Kosten des beschafften Materials Kosten von Fehlmengen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: • Nachträglicher Fremdbezug • Entgangener Gewinn Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling Unterschiedliche Kostentreiber Kosten des Lagerbetriebs (I) Entscheidungsrelevanz ist situationsabhängig Kosten der Lagerbereitschaft 32 2.1.1) Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Grundsätzliche Strategien FH Trier Frage I: Wann bestellen? • Bestelle, wenn der Lagerbestand eine Grenze s unterschreitet • Bestelle in regelmäßigen Zeitabständen t Frage II: Wieviel bestellen? • Bestelle immer die gleiche Menge q • Fülle das Lager bis zu einem Bestand S auf Basispolitiken der Lagerhaltung • (s, q)-Politik: Ist der Bestand auf s gesunken, wird q bestellt • (t, q)-Politik: Alle t ZE wird q bestellt • (s, S)-Politik: Ist der Bestand auf s gesunken, wird das Lager bis S aufgefüllt • (t, S)-Politik: Alle t ZE wird das Lager bis S aufgefüllt IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 33 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 34 2.1.2) Einfaches Losgrößenmodell Einfaches Losgrößenmodell (I) FH Trier Prämissen des Modells • • • • • • • • Die Nachfrage ist bekannt und im Zeitablauf konstant, sie beträgt N [ME/ZE]. Fehlmengen sind nicht zugelassen. Es wird nur ein Lager betrachtet; die Kapazität dieses Lagers ist nicht knapp. Zwischen den zu beschaffenden Güterarten der Unternehmung bestehen keine Interdependenzen, daher wird jede Güterart isoliert geplant. Änderungen der Güterqualität sind ausgeschlossen, der Einstandspreis pro Erzeugniseinheit P [€/ME] ist konstant. Jeder Beschaffungsvorgang verursacht bestellfixe Kosten für z.B. Bestellung, Transport oder Annahme in Höhe von KB [GE]. Der Lagerkostensatz KL [€/(ME·ZE)] ist bekannt und konstant. KL umfasst sowohl die Zinsen für das durch eine Mengeneinheit im Lager gebundene Kapital als auch bestands- und zeitabhängige Kosten für z.B. Pflege und Wartung des gelagerten Gutes. Die Auffüllgeschwindigkeit des Lagers ist unendlich hoch, die Auffüllzeit beträgt null [ZE]. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 35 2.1.2) Einfaches Losgrößenmodell Einfaches Losgrößenmodell (II) FH Trier Zielsetzung des Modells • Die Bestellmenge X - und damit auch die zeitliche Reichweite t = X/N einer Bestellung ist so zu bestimmen, dass die entscheidungsrelevanten Kosten minimiert werden. • Entscheidungsrelevant sind: - bestellfixe Kosten - Lagerungskosten. Da die Nachfragerate gegeben ist und voll befriedigt werden muß, liegt der Bestellwert der Güter insgesamt fest und ist somit entscheidungsirrelevant. • Als Zielgröße kommt die Minimierung entweder - der durchschnittlichen Kosten pro Zeiteinheit oder - der durchschnittlichen Stückkosten in Betracht. Beide Zielsetzungen führen zu identischen optimalen Bestellmengen. • Eine weitere Zielsetzung ist, die Kosten einer Planperiode zu minimieren. Bei dieser Zielfunktion wird implizit davon ausgegangen, dass die betrachtete Periode repräsentativ für eine unendliche Zahl von Perioden steht; es werden die Kosten einer durchschnittlichen Periode minimiert, und die Zielfunktion kann auf die Minimierung der Kosten pro Zeiteinheit zurückgeführt werden. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 36 2.1.2) Einfaches Losgrößenmodell Einfaches Losgrößenmodell (III) FH Trier Ausgangslage Symbol Erläuterung Losgröße X Bestimmung der „optimalen“ Losgröße Nachfrage N 10.000 ME pro Jahr Die Nachfrage ist konstant über das Jahr verteilt Beschaffungspreis P 200 € je Mengeneinheit Der Preis ist konstant im Zeitablauf Kosten der Bestellung KB 2.000 € je Bestellung Die Kosten fallen für jeden Bestellvorgang an Lagerkosten KL 40 € je ME und Jahr Zinskosten, Kosten für Pflege/Wartung der Güter IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 37 2.1.2) Einfaches Losgrößenmodell Einfaches Losgrößenmodell (IV) FH Trier Kosten für ein Jahr Kosten pro Jahr = Güterkosten K= Fixer Bestandteil der Funktion, wird im Folgenden nicht mehr betrachtet. P.N + Kosten der Bestellvorgänge + KB . N X + Kosten der Lagerhaltung + KL . X 2 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 38 2.1.2) Einfaches Losgrößenmodell Einfaches Losgrößenmodell (V) FH Trier Ziel: Minimiere die Kosten für ein Jahr K= KB . N . KB K‘ = X2 Bilden der ersten Ableitung Ergebnisse +. + KL . = N K‘‘ = KB . 3 > 0 2X = 2 . 2.000 . 10.000 40 1.000 ME Kosten = 40.000 € IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer X 2 KL 2 =0 2 . KB . N KL XOPT = XOPT N X = Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 2.000 1.000 . 10.000 . + 40 1.000 2 39 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 40 2.1.3) Erweitertes Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell (I) FH Trier Prämissen des Modells • Die Basisprämissen des Bestellmengenmodells gelten, insbesondere: - konstante und bekannt Nachfrage N [ME/ZE] - Lagerkapazität ist nicht knapp - Bestellfixe Kosten KB [€] - Lagerkostensatz KL [€/(ME·ZE)] • Die Erweiterung betrifft den Lagerzugang: Bei selbsterstellte Güter ist die Auffüllgeschwindigkeit positiv. Sie ergibt sich sich als Differenz von Produktionsgeschwindigkeit PG [ME/ZE] und Nachfragerate N. Die Lagerauffüllung erfolgt sukzessive während der Produktionszeit. • Da Fehlmengen nicht zugelassen sind, muss gelten: PG > N. PG < N => Nachfrage wird nicht befriedigt PG = N => Produktion und Absatz laufen ständig synchron, in diesem Fall ist keine Losgröße zu bestimmen Zielsetzung • Analog zum Modell der optimalen Bestellmenge IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 41 2.1.3) Erweitertes Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell (II) FH Trier Ausgangslage Symbol Erläuterung Losgröße X Bestimmung der „optimalen“ Losgröße Nachfrage N 10.000 ME pro Jahr Die Nachfrage ist konstant über das Jahr verteilt Produktionsgeschw. PG 15.000 ME pro Jahr Variable Herstellkosten P Rüst- bzw. Anlaufkosten KB 2.000 € je Rüst- bzw. Anlaufvorgang Die Kosten fallen für jeden neuen Produktionsgang an Lagerkosten KL 40 € je ME und Jahr Zinskosten, Kosten für Pflege/Wartung der Güter IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer 200 € je Mengeneinheit Der Preis ist konstant im Zeitablauf Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 42 2.1.3) Erweitertes Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell (III) FH Trier Kosten für ein Jahr Kosten pro Jahr = K= Variable Herstellkosten Fixer Bestandteil der Funktion, wird im Folgenden nicht mehr betrachtet. P.N + Kosten der Rüstvorgänge + KB . N X + Kosten der Lagerhaltung + KL . X (1 - N/PG) 2 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 43 2.1.3) Erweitertes Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell (IV) FH Trier Ziel: Minimiere die Kosten für ein Jahr K= KB . N X (1 - N/PG) + KL . X 2 N . KL (1 - N/PG) . + KB K‘ = =0 X2 2 Bilden der ersten Ableitung Ergebnisse 2 . KB . N KL (1-N/PG) XOPT = XOPT = = N K‘‘ = KB . 3 > 0 2X 2 . 2.000 . 10.000 40.(1-10.000/15.000) 1.732 ME Kosten = 23.094 € IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: von Zwehl/Kramer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 44 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 45 2.2.1) Produktionsfunktionen Teilpläne der Produktionsdurchführungsplanung FH Trier Wann wird welche Maschine für welchen Auftrag eingesetzt? Auf welchem Aggregat wird wie (welche Intensität und welche Zeit) ein Produkt gefertigt? Produktionsaufteilungsplanung zeitliche Ablaufplanung Programmplanung Auftragsgrößenplanung In welcher Auftragsgröße (Losgröße) soll gefertigt werden? IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Adam zeitliche Verteilung der Produktion Die Teilpläne sind stark interdependent Welches Verhältnis besteht zwischen Nachfrage und Produktion? (Synchronisation vs. Emanzipation) Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 46 2.2.1) Produktionsfunktionen Theoretische Grundlagen der Kostenplanung FH Trier Produktionsfunktion X = f (R1, R2, ..., Rn) ⇒ Produktionsmenge in Abhängigkeit von den Inputfaktoren Kostenfunktion K = f (X) ⇒ Kosten in Abhängigkeit von der Ausbringungsmenge Beispiele ⇒ Substitutionale Produktionsfunktion ⇒ Limitationale Produktionsfunktion Die Überlegungen zur Produktionsfunktion werden am Beispiel eines Auto vertieft (=limitationale Produktionsfunktion) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 47 2.2.1) Produktionsfunktionen Typen von Produktionsfunktionen FH Trier Limitationale Produktionsfunktion Substitutionale Produktionsfunktion • Eine gegebene Ausbringungsmenge wird mit einem technisch bindenden Einsatzverhältnis von Einsatzmengen erzeugt • Leontief-Funktion: konstante Produktionskoeffizienten unabhängig vom Ausbringungsniveau • Gutenberg-Funktion: variable Produktionskoeffizienten abhängig vom Ausbringungsniveau • Eine gegebene Ausbringungsmenge kann mit verschiedenen Einsatzverhältnissen der Inputfaktoren erzeugt werden • Durch die Veränderung der Einsatzmenge nur eines Faktors wird die Ausbringungsmenge beeinflusst • Partielle vs. totale Substitution Isoquanten 3 für Tische Platten Rosinen Isoquanten für Studentenfutter 3 2 2 300 gr 1 1 200 gr 100 gr 4 8 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: 12 Beine Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling Nüsse 48 2.2.1) Produktionsfunktionen Minimalkostenkombination FH Trier Prämissen des Modells • Gegeben sei eine Produktionsfunktion (Cobb-Douglas-Funktion) der Form X = 2 . r10,3 . r20,7 • Der Faktor r1 kann für 10 € besorgt werden, der Faktor r2 kann für 15 € besorgt werden. • Der Unternehmer möchte 100 ME von X herstellen Zielsetzung • Ermittelt werden soll die kostenminimale Kombination der Faktoren r1 und r2, mit denen 100 ME von X erzeugt werden sollen. Analytisches Modell Zielfunktion: K = p1r1 + p2r2 => min! K = 10r1 + 15r2 Restriktion: X = 2 . r10,3 . r20,7 Lagrange-Funktion: L = p1r1 + p2r2 + λ (X - 2 . r10,3 . r20,7) => min! 100 = 2 . r10,3 . r20,7 L = 10r1 + 15r2 + λ (100 - 2 . r10,3 . r20,7) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 49 2.2.1) Produktionsfunktionen Produktionsfunktion für ein Auto (I) FH Trier Faktorverbrauch ri [FE/ME] pro Leistungseinheit Aggregatleistung (Intensität) d [ME/ZE] Verbrauchsfunktion ri [FE/ME] → Benzin [Liter/100 km] ri = f (d) Einsatzzeit t [ZE] Ausbringung X [ME] Produktionsfunktion d [ME/ZE] → Geschwindigkeit [km/h] t [ZE] → Fahrzeit [h] X [ME] → Entfernung [km] X=d•t • Ausgelassen wurde die technische Intensität (Drehzahl pro min) (Prämisse: technisch bindendes Verhältnis = ein Gang) • Aktionsparameter 1: Intensität • Aktionsparameter 2: Zeit IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 50 2.2.1) Produktionsfunktionen Produktionsfunktion für ein Auto (II) FH Trier r l/100 km 20,0 17,6 15,5 13,7 12,2 10,9 9,9 9,2 8,8 8,7 8,8 9,2 9,9 10,9 12,2 13,7 15,5 17,6 20,0 22,7 25,6 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Verbrauchsfunktion r1 = 0,0014 • d2 – 0,252 • d + 20 [l/100 km] r2 = 0,000014 • d2 – 0,00252 • d + 0,2 [l/ km] 30,0 25,0 20,0 l/100 km d km/h 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 15,0 10,0 5,0 0,0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 km/h Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 51 2.2.1) Produktionsfunktionen Produktionsfunktion für ein Auto (III) FH Trier 30,0 Verbrauchsfunktion 25,0 monetäre Verbrauchsfunktion – 0,00252 • d + 0,2 [l/ km] l/100 km bzw. €/100 km r2 = 0,000014 • d2 20,0 15,0 10,0 Verbrauchsfunktion monetäre Verbrauchsfunktion 5,0 0,0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 km/h Preis je Liter: 1,1 €/l k=r•p k2 = 0,0000154 • d2 – 0,002772 • d + 0,22 [€/km] optimale Intensität k‘ = 0,00308 • d – 0,2772 = 0 dopt = 90 [km/h] IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 52 2.2.1) Produktionsfunktionen Anpassungsstrategien (IV) FH Trier X km 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 950 1.000 1.050 1.100 1.150 1.200 1.250 1.300 1.350 1.400 1.450 1.500 1.550 1.600 1.650 1.700 1.750 1.800 1.850 1.900 1.950 2.000 t h 0,0 0,6 1,1 1,7 2,2 2,8 3,3 3,9 4,4 5,0 5,6 6,1 6,7 7,2 7,8 8,3 8,9 9,4 10,0 K 0,0 4,8 9,5 14,3 19,1 23,8 28,6 33,3 38,1 42,9 47,6 52,4 57,2 61,9 66,7 71,4 76,2 81,0 85,7 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: d km/h 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 130 135 140 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 200 K 0,0 10,3 19,4 27,3 34,1 40,1 45,2 49,6 53,5 56,9 60,0 62,8 65,5 68,2 71,0 74,0 77,4 81,3 85,7 90,9 96,8 103,7 111,6 120,6 130,9 142,7 155,9 170,7 187,3 205,7 226,1 248,5 273,2 300,1 329,5 361,4 396,0 433,4 473,6 516,8 563,2 K = k2 (dopt) • X = 0,09526 • X K = k2 (d) • X = ( 0,0000154 • d2 – 0,002772 • d + 0,22 ) • X mit d = X / 10 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 53 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 54 2.2.2) Produktionsprogrammplanung Kapazitätsorientierte Programmplanung FH Trier Prämissen des Modells • Gegeben sind mehrere Produkte, die auf mehreren Maschinen zu bearbeiten sind. • Restriktionen, die gegeben sein können, beziehen sich auf folgende Bereiche: - Beschaffung: Die zu beschaffenden Rohstoffe sind knapp - Produktion: Die Kapazitäten der Maschinen sind knapp - Absatz: Der Markt nimmt nur eine begrenzte Anzahl ab - Finanzen: Knappe finanzielle Mittel Zielsetzung • Gewinnmaximierung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 55 2.2.2) Produktionsprogrammplanung Kostenbasis für Entscheidungszwecke FH Trier nie/selten manchmal oft/immer variable (bzw. Grenz-) Herstellkosten 20 % 28 % 52 % gesamte Herstellkosten 32 % 22 % 46 % variable (bzw. Grenz-) Selbstkosten 40 % 26 % 34 % gesamte Selbstkosten 45 % 24 % 31 % Variable bzw. Grenzkosten werden von großen Unternehmen signifikant häufiger verwendet als von kleinen Unternehmen. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 56 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP ohne Kapazitätsbeschränkung (I) FH Trier Ausgangsdaten Produkt Preis var. Kosten MarktVerbrauch kapazität M 1 M2 ME ZE/ME ZE/ME €/ME €/ME A 200 -160 300 2 9 B 480 -400 200 8 4 C 1.100 -1.170 600 5 1 Maximale Kapazität in ZE 2.500 3.700 Ferner fallen fixe Kosten in Höhe von 4.000 € an. Vorgehen • Ermittle die zur Verfügung stehenden Kapazitäten nach Abzug der „Muss“-Produktion. • Ermittle den Deckungsbeitrag der Produkte. Im Folgenden werden nur noch die Produkte mit positivem DB betrachtet. • Kapazitätscheck: Reichen die Kapazitäten aus, um alle Produkte mit positivem DB zu produzieren? Wenn ja, dann werden alle Produkte mit positivem DB bis zur Absatzhöchstgrenze produziert. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 57 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP ohne Kapazitätsbeschränkung (II) FH Trier Lösung Produkt Preis var. Kosten MarktVerbrauch Deckungs- Max. Kapazität Opt. kapazität M 1 M2 beitrag M1 M2 Menge ME ZE/ME ZE/ME €/ME ZE/ME ZE/ME ME €/ME €/ME A 200 -160 300 2 9 40 600 2.700 300 12.000 B 480 -400 200 8 4 80 1.600 800 200 16.000 C 1.100 -1.170 600 5 1 -70 2.200 3.500 Maximale Kapazität in ZE 2.500 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer 3.700 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling DB € 28.000 fixe Kosten -4.000 Gewinn 24.000 58 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit einer Kapazitätsbeschränkung (I) FH Trier Ausgangsdaten Produkt Preis var. Kosten MarktVerbrauch kapazität M 1 M2 ME ZE/ME ZE/ME €/ME €/ME A 200 -160 300 2 9 B 480 -400 200 8 4 C 1.100 -1.170 600 5 1 Maximale Kapazität in ZE 1.000 3.700 Ferner fallen fixe Kosten in Höhe von 4.000 € an. Vorgehen • Ermittle die zur Verfügung stehenden Kapazitäten nach Abzug der „Muß“-Produktion. • Ermittle den Deckungsbeitrag der Produkte. Im Folgenden werden nur noch die Produkte mit positivem DB betrachtet. • Kapazitätscheck: Reichen die Kapazitäten aus, um alle Produkte mit positivem DB zu produzieren? Wenn nein, dann .... IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 59 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit einer Kapazitätsbeschränkung (II) FH Trier Vorgehen • .... ist die Nutzung des Engpasses zu optimieren. Dies geschieht mit Hilfe des relativen DB DBi [Euro/ZE] , der anzeigt, wieviel Gewinn mit einer Einheit des ri Engpasses erzielt wird. • In das PPP werden die Produkte nach absteigendem relativen DB aufgenommen unter Beachtung ihrer jeweiligen Produktionshöchstgrenze, solange bis die knappe Kapazität ausgeschöpft ist. Lösung Produkt Preis var. Kosten MarktVerbrauch Deckungs- Max. Kapazität kapazität M 1 M2 beitrag M1 M2 ME ZE/ME ZE/ME €/ME ZE/ME ZE/ME €/ME €/ME A 200 -160 300 2 9 40 600 B 480 -400 200 8 4 80 C 1.100 -1.170 600 5 1 -70 Maximale Kapazität in ZE 1.000 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer 3.700 rel. DB €/ZE Rang 2.700 20 1 300 600 12.000 1.600 800 10 2 50 400 4.000 2.200 3.500 1.000 16.000 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling Opt. KapaMenge zität ME ZE DB € fixe Kosten -4.000 Gewinn 12.000 60 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit mehreren Kapazitätsbeschränkungen (I) FH Trier Dominanz einer Stufe Kapazitätsbeanspruchung (ZE/ME) Produkt 1 2 3 Kapazität M1 5 6 10 100 M2 4 8 18 200 relative Kapazitätsbeanspruchung Produkt 1 2 3 Kapazität M1 5% 6% 10 % 100 % M2 2% 4% 9% 100 % • In die Betrachtung werden nur die Produkte mit positivem DB einbezogen. • Der Engpass wird immer bei Maschine M 1 liegen. • Vorgehen analog zur PPP mit einem Engpass. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Adam Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 61 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit mehreren Kapazitätsbeschränkungen (II) FH Trier Ausgangsdaten Produkt Preis var. Kosten MarktVerbrauch kapazität M 1 M2 ME ZE/ME ZE/ME €/ME €/ME A 200 -160 300 2 9 B 480 -400 200 8 4 C 1.100 -1.170 600 5 1 Maximale Kapazität in ZE 1.000 1.620 Ferner fallen fixe Kosten in Höhe von 4.000 € an. Vorgehen • • • • Sukzessive Reihungsverfahren führen nicht mehr zur optimalen Lösung. Die Lösung muss mit Hilfe eines simultanen Verfahrens ermittelt werden. Da alle Zusammenhänge linear sind, kann die Lineare Optimierung genutzt werden. Hierbei müssen die Produkte mit negativem DB nicht berücksichtigt werden. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 62 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit mehreren Kapazitätsbeschränkungen (III) FH Trier Umsetzung des Modells der Linearen Programmierung Zielfunkti on : ZF = 40 ⋅ X1 + 80 ⋅ X2 ⇒ max! Restriktionen : 2 ⋅ X1 + 8 ⋅ X2 ≤ 1.000 (Maschine 1) 9 ⋅ X1 + 4 ⋅ X2 ≤ 1.620 (Maschine 2) 1⋅ X1 ≤ 300 (Produkt 1) 1⋅ X2 ≤ 200 (Produkt 2) X1 , X2 ≥ 0 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer (NNB) Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 63 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit mehreren Kapazitätsbeschränkungen (IV) FH Trier Ausgangstableau BV Y1 Y2 Y3 Y4 ZF X1 2 9 1 0 40 X2 8 4 0 1 80 Y1 1 0 0 0 0 Y2 0 1 0 0 0 Y3 0 0 1 0 0 Y4 0 0 0 1 0 RS 1.000 1.620 300 200 0 Engpass 125 405 -200 max! Vorgehen • • • • Festlegen der Pivot-Spalte: Größter Zielfunktionswert Festlegen der Pivot-Zeile: Kleinster Koeffizient aus RS und Spaltenelement Division der Pivotzeile durch das Pivotelement Erzeugen eines Einheitsvektors IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 64 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit mehreren Kapazitätsbeschränkungen (V) FH Trier Tableau nach der 1.ten Iteration BV X2 Y2 Y3 Y4 ZF BV X2 Y2 Y3 Y4 ZF - X1 1/4 X2 1 Y1 1/8 Y2 0 Y3 0 Y4 0 X1 1/4 8 1 1/4 20 X2 1 0 0 0 0 Y1 1/8 1/2 0 1/8 -10 Y2 0 1 0 0 0 Y3 0 0 1 0 0 Y4 0 0 0 1 0 - RS 125 RS Engpass 125 500 1.120 140 300 300 75 --10.000 max! IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 65 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit mehreren Kapazitätsbeschränkungen (VI) FH Trier Optimaltableau BV X2 X1 Y3 Y4 ZF BV X2 X1 Y3 Y4 ZF X1 X2 1 0 X1 0 1 0 0 0 X2 1 0 0 0 0 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer - Y1 Y2 Y3 Y4 RS 1/16 1/8 0 0 140 Y3 0 0 1 0 0 Y4 0 0 0 1 0 RS 90 140 160 110 -12.800 Y1 9/64 - 1/16 1/16 - 9/64 -8,75 Y2 - 1/32 1/8 - 1/8 1/32 -2,50 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 66 2.2.2) Produktionsprogrammplanung PPP mit mehreren Kapazitätsbeschränkungen (VII) FH Trier Lösung Produkt Preis var. Kosten MarktVerbrauch Deckungs- Max. Kapazität Opt. kapazität M 1 M2 beitrag M1 M2 Menge ME ZE/ME ZE/ME €/ME ZE/ME ZE/ME ME €/ME €/ME A 200 -160 300 2 9 40 600 2.700 140 280 1.260 5.600 B 480 -400 200 8 4 80 1.600 800 90 720 360 7.200 C 1.100 -1.170 600 5 1 -70 2.200 3.500 1.000 1.620 12.800 Maximale Kapazität in ZE 1.000 1.620 Kapazität M1 M2 ZE ZE fixe Kosten Gewinn DB € -4.000 8.800 • Variablen: X1 = 140 ME; X2 = 90 ME => Produktionsprogramm Y3 = 160 ME; Y4 = 110 ME => Nicht ausgeschöpfte Absatzhöchstmengen Y1 = 0 ME; Y2 = 0 ME => Voll ausgelastete Kapazität der Maschinen • Schattenpreise: 8,75 € je ZE Y1: Stände von Maschine 1 eine ZE zusätzlich zur Verfügung (Y1 = -1), dann stiege der ZF-Wert um 8,75 € 2,50 € je ZE Y2: Stände von Maschine 2 eine ZE zusätzlich zur Verfügung (Y2 = -1), dann stiege der ZF-Wert um 2,50 € • Tableau-Koeffizienten als Erklärung für die Schattenpreise IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 67 2.2.2) Produktionsprogrammplanung Zusatzaufträge (I) FH Trier Ausgangslage und Zielsetzung • Soll ein neuer Auftrag (bei einem schon bestehenden Produktionsprogramm) angenommen werden? • Die Beantwortung dieser Frage ist u.a. davon abhängig, ob - noch freie Kapazitäten vorhanden sind oder ob - mit dem bestehenden Programm die Kapazitäten ausgeschöpft werden. • Die Prämisse der beliebigen Teilbarkeit von Aufträgen wird durchbrochen. • Verfolgt wird das Ziel Gewinnmaximierung Vorgehen bei freien Kapazitäten • Der Zusatzauftrag wird angenommen, wenn gilt: DBZus > 0 Vorgehen bei knappen Kapazitäten • Der Zusatzauftrag wird angenommen, wenn gilt: DBZus - DBverdrängt > 0 • Bei der Berechnung von DBZus sind alle durch den Zusatzauftrag zusätzlich anfallenden Kosten wie Rüstkosten, Kosten für Ingangsetzung etc. zu berücksichtigen. IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 68 2.2.2) Produktionsprogrammplanung Zusatzaufträge (II) FH Trier Ausgangsdaten Produkt Preis var. Kosten MarktVerbrauch Deckungs- Max. Kapazität kapazität M 1 M2 beitrag M1 M2 ME ZE/ME ZE/ME €/ME ZE/ME ZE/ME €/ME €/ME A 200 -160 300 2 9 40 600 B 480 -400 200 8 4 80 C 1.100 -1.170 600 5 1 -70 Maximale Kapazität in ZE 1.000 3.700 rel. DB €/ZE Rang Opt. KapaMenge zität ME ZE DB 2.700 20 1 300 600 12.000 1.600 800 10 2 50 400 4.000 2.200 3.500 1.000 16.000 € fixe Kosten -4.000 Gewinn 12.000 Zusätzlich könnte könnte ein Auftrag D angenommen werden. Hiervon sollen 70 ME erzeugt werden, der Preis liegt bei 300 €/ME, die variablen Kosten belaufen sich auf 210 €/ME. Die Inanspruchnahme von M 1 (M 2) liegt bei 9 (3) ZE/ME. Der Auftrag kann nur ganz oder gar nicht angenommen werden (Unteilbarkeit als Prämisse). Lösung => Annahme des Auftrags Benötigte Kapazität für den Zusatzauftrag bei M 1 (M 2 ist nicht knapp): DB des Zusatzauftrages ( 70 • [300-210]) - Verdrängter DB Produkt B (für 400 ZE= 50 ME B) - Verdrängter DB Produkt A (für 230 ZE= 115 ME A) = Zusatzverlust durch den Auftrag D IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 630 ZE 6.300 € -4.000 € -4.600 € -1.700 € 69 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 70 2.2.3) Make or Buy Make or Buy: Problemsituationen FH Trier Beschaffung Fertigung Vertrieb Finanzen Verwaltung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: • Einstellung über eigenes Personalbüro oder Personalberatungsgesellschaft • Eigenherstellung oder Kauf von Anlagen, Werkzeugen etc. • Eigene F&E oder Kauf von Patenten/Lizenzen • Eigenfertigung von Einzelteilen oder reine Montagefertigung • Eigene Wartung und Reparatur oder Fremdvergabe • • • • Eigene Werbeabteilung oder Agenturen Eigener Kundendienst oder Kundendienst über Fachhandel Eigene Vertriebsorganisation oder Vertrieb über Fachhandel Transporte durch eigene LKW‘s oder Fremdtransporte • Eigenes Mahn- und Inkassowesen vs. Factoringgesellschaften • Eigene DV oder externes Rechenzentrum • Eigene Kantine oder Bezug von Großküchenessen • Eigene Organisationsabteilung oder externe Berater Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 71 2.2.3) Make or Buy Make or Buy: Ausgangslage FH Trier Problemstellung • Produkte oder Dienstleistungen können selbst erstellt bzw. fremdbezogen werden • Zu beantworten ist die Frage, wann vom Fremdbezug gebrauch gemacht werden soll bzw. wann nicht Situationen Make or Buy Kurzfristige Entscheidung (gegebene Kapazitäten) kein Engpass ein Engpass Langfristige Entscheidung (variable Kapazitäten) mehrere Engpässe Instrument: Kostenrechnung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Investition Desinvestition Instrument: Investitionsrechnung Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 72 2.2.3) Make or Buy Make or buy: Kein Engpass FH Trier Entscheidungsregel: • Der Betrieb hat ausreichend Kapazitäten • Die Entscheidung wird auf Basis der Grenzkosten gefällt: Eigenfertigung, wenn gilt: kVar < pFremd Fremdbezug, wenn gilt: kVar > pFremd Beispiel: • Ausgangsdaten: Teil Bedarf pFremd kVar kVoll FE €/FE €/FE €/FE Pumpen 50.000 165 120 190 Wischer 200.000 40 20 35 Vergaser 100.000 220 150 210 Felgen 150.000 110 130 150 • Entscheidung: - Nur die Felgen werden fremdbezogen - Die anderen Teile werden selbst erstellt • Vollkosten sind nicht entscheidungsrelevant, da sie auch die kurzfristig nicht abbaubaren Fixkosten beinhalten IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 73 2.2.3) Make or Buy Make or buy: Ein Engpass FH Trier Entscheidungsregel: • Der Betrieb hat nicht ausreichend Kapazitäten, um alle Teile mit kVar < pFremd selbst zu fertigen • Der Engpass ist deshalb nach der durch die Eigenfertigung entstehende Vorteilhaftigkeit auszulasten (analog zum rel. db): pFremd − k Var a mit a [FE/ZE] als Produktionskoeffizient • Achtung: Der Deckungsbeitrag der Endprodukte hängt von Make or buy ab! Beispiel: • Ausgangsdaten: Teil Bedarf a pFremd kVar FE ZE/FE €/FE €/FE A 300 20 25 15 B 250 12 17 10 C 200 10 21 9 D 100 8 8 5 E 100 15 10 11 Maximale Kapazität: 9.600 ZE • Entscheidung: - Teil E wird immer Fremdbezogen - Ohne E ergibt sich ein Bedarf von 11.800 ZE - Auslastung nach Kriterium: Teil Bedarf Vorteil ZE €/ZE A 6.000 0,50 B 3.000 C D Rang Menge Bedarf ME ZE 3 230 4.600 0,58 2 250 3.000 2.000 1,20 1 200 2.000 800 0,38 4 - Zugekauft werden also 70 FE A, 100 FE B und 100 FE E; der Rest wird selbst gefertigt IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 74 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 75 2.2.4) Break even-Analysen Break even-Analysen: Grundlagen FH Trier Zielsetzung Fragestellungen Arten IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: • Bestimmung derjenigen Absatzmenge, bei der die Gesamtkosten gerade gedeckt sind • Andere Namen: Gewinnschwelle, Deckungspunkt, kritische Menge • Welche Auswirkungen haben Absatzschwankungen auf den Gewinn der Produkte? • Bei welcher Kapazitätsauslastung geraten einzelne Produkte in die „roten Zahlen“? • Welche Gewinnchancen sind bei (erstrebenswerter) Vollauslastung zu erwarten? • Wo liegen Ansatzpunkte für rentabilitätssteigernde Maßnahmen? • • • • • • Einprodukt- vs. Mehrproduktbetrachtung Sichere vs. unsichere Daten Berücksichtigung von Mindestgewinnen, Rentabilitäten etc. Lineare vs. nicht-lineare Kostenfunktionen Variation von Mengen, Preisen, Kosten ... Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 76 2.2.4) Break even-Analysen Break even-Analysen: Basismodell FH Trier Ausgangsdaten • Einproduktunternehmen • Rahmendaten: Preis pro ME variable Kosten je ME Fixkosten der Periode 5€ 3€ 15.000 € Analyse (Umsatz-Gesamtkosten-Modell) € 45.000 37.500 30.000 15.000 nn i w Ge Break even point G Gesamtkosten st u l r Ve Fixkostenlinie Xkrit = Erlöse - Kosten = P • X - KVar • X - KFix = (P - KVar) • X - KFix =0 KFix = P - KVar Umsatz 2.500 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg 5.000 7.500 X (ME) 10.000 Xkrit = Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 15.000 5-3 = 7.500 77 2.2.4) Break even-Analysen Break even-Analysen: Sensitivitäten FH Trier • Sensitivitätsanalysen ermöglichen Break even-Analysen für einen breiteren Datenkranz • Dadurch kann (ansatzweise) Unsicherheit berücksichtigt werden • Variiert werden einzelnen Parameter der in das Modell ein gehenden Größen • Graphisch ist dies als Drehung/Verschiebung der Linien zu deuten P Xkrit 20% 5.000 15% 5.455 10% 6.000 5% 6.667 0% 7.500 -5% 8.571 -10% 10.000 -15% 12.000 -20% 15.000 KVar 20% 15% 10% 5% 0% -5% -10% -15% -20% Xkrit 10.714 9.677 8.824 8.108 7.500 6.977 6.522 6.122 5.769 KFix 20% 15% 10% 5% 0% -5% -10% -15% -20% Xkrit 9.000 8.625 8.250 7.875 7.500 7.125 6.750 6.375 6.000 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 78 2.2.4) Break even-Analysen Break even-Analysen: Mehrproduktfall (I) FH Trier Break even-Analyse je Produktart • Aufspaltung der Fixkostenblocks in - Produktfixkosten KPFix - Unternehmensfixkosten KUFix (werden nach Tragfähigkeit geschlüsselt) • Beispiel: Produkt Preis Variable Fixe Kosten €/ME Kosten €/ME € A 12 10 30.000 B 70 30 40.000 C 30 10 20.000 D 10 2 10.000 Unternehmen 60.000 Formales Vorgehen i KPFix Xikrit = IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg + dbi i d b + ∑ db j ⋅ KUFix j≠i i db Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 79 2.2.4) Break even-Analysen Break even-Analysen: Mehrproduktfall (II) FH Trier Break even-Analyse bei Kupplung der Mengen • Zwischen den einzelnen Produkten wird ein festes Mengenverhältnis unterstellt • Beispiel: Produkt Preis Variable Fixe Kosten Relation zu €/ME Kosten €/ME € A 12 10 30.000 1 B 70 30 40.000 0,2 C 30 10 20.000 0,4 D 10 2 10.000 1,5 Unternehmen Produkt A 60.000 Formales Vorgehen I I I i=1 i=1 i=1 DB = ∑ dbi ⋅ xi = ∑ dbi ⋅ (x1 ⋅ λi ) = x1 ⋅ ∑ dbi ⋅ λi = x1 ⋅ db mit : IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: λi = xi x1 ⇒ xkrit = i KFix db (Absatzpaketbildung) Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 80 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 81 2.3.1) Preispolitik Sorgenskala der Marketing Manager FH Trier Werbung/Werbekosten Umwelt After Sales-Services Distribution Mitarbeiter/Training Staatl. Regulierung Marktsättigung Neue Wettbewerber Produktqualität/Garantie Verkaufskosten Neue Produkte Produktdifferenzierung Preis: Services Preis: Industriegüter Preis: Konsumgüter Preis: Insgesamt 2,5 2,8 2,9 3 3,1 3,2 3,2 3,4 3,5 3,5 4,1 4,5 4,2 4,3 1 2 3 geringer Problemdruck IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Simon/Kucher/Partners 3,8 3,8 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 4 5 hoher Problemdruck 82 2.3.1) Preispolitik Sonderstellung des Preises (I) FH Trier • • • • • Die Preiselastizität ist 20x höher als die Werbeelastizität Schnelle Umsetzung möglich Schnelle Reaktion durch die Kunden Schnelle und häufig massive Reaktion durch Wettbewerber Der Preis ist das einzige Marketinginstrument, bei dem vorab nicht Ausgaben oder Investitionen notwendig sind Menge Umsatz * Faktor mit großem Gewinnpotential Preis Gewinn Kosten IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Simon/Kucher/Partners Optimierungsfaktor der Vergangenheit: Ausnutzung von Kostensenkungspotentialen Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 83 2.3.1) Preispolitik Sonderstellung des Preises (II) FH Trier 1 % Verbesserung bei ... führt zu einer Gewinnsteigerung von ... Preis 11,1 % Variable Kosten 7,8 % Absatz 3,3 % Fix-Kosten 2,3 % Beispiel: P = 1.000 – 0,001 • X P = 400 X = 600.000 1. Ausgangssituation G = 400 • 600.000 – 228 • 600.000 – 91.200.000 G = 12.000.000 € 2. Fixe Kosten werden um 1 % = 912.000 € gesenkt G = 400 • 600.000 – 228 • 600.000 – 90.288.000 G = 12.912.000 € (+7,6 %) 3. Variable Kosten werden um 1 % = 2,28 € je Stück gesenkt G = 400 • 600.000 – 225,72 • 600.000 – 91.200.000 G = 13.368.000 € (+11,4 %) 4. Der Preis wird um 1 % = 4 € je Stück erhöht, gleichzeitig sinkt X um 4.000 Stück G = 404 • 596.000 – 228 • 596.000 – 91.200.000 G = 13.396.000 € (+14,1 %) 5. Der Preis wird um 1 % = 4 € je Stück erhöht, die Menge wird gehalten G = 404 • 600.000 – 228 • 600.000 – 91.200.000 G = 14.400.000 € (+20,0 %) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Simon/Kucher/Partners Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 84 2.3.1) Preispolitik Übersicht Preisuntergrenzen FH Trier Preisuntergrenze (PUG) gegebene Kapazitäten kurzfristige PUG freie Kapazitäten langfristige PUG Engpässe Gegenstand der weiteren Betrachtung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg veränderte Kapazitäten Absatzzunahme Absatzrückgang (Berücksichtigung von Kosten der Kapazitätserweiterung) (Berücksichtigung von Stillegungskosten) Wird nicht weiter betrachtet Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 85 2.3.1) Preispolitik Kurzfristige PUG: Freie Kapazitäten FH Trier Entscheidungsregel: • Es wird alles produziert, wenn der Preis oberhalb der Grenzkosten liegt • PUG = Grenzkosten Fragen: 1. Messung der variablen Kosten zu Anschaffungs- oder Tagespreisen? 2. Welche Kosten sind variabel? 3. Was ist mit verursachten Wiederanlaufkosten bzw. vermiedenen Stillegungskosten? Antworten: 1. Der Wertansatz ist abhängig von der Wiederbeschaffung bzw. von der Möglichkeit zur Liquidation 2. Nur, was wiederzubeschaffen ist, muss angesetzt werden 3. Wiederanlaufkosten sind anzusetzen; vermiedenen Stillegungskosten (falls sie nicht nach dem Auftrag anfallen), mindern die PUG IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 86 2.3.1) Preispolitik Kurzfristige PUG: Engpässe FH Trier Entscheidungsregel: • Bei Engpässen werden Produkte verdrängt, die hierdurch entstehenden Opportunitätskosten sind bei der PUG zu berücksichtigen • Ein Engpass: PUGi = k ivar + ai ⋅ k opp mit: ai : Belegungskoeffizient [ZE/ME] kopp : Opportunitätskosten Engpass [€/ZE] • Mehrere Engpässe: Die Opportunitätskosten können nur noch mit einem simultanen Ansatz (z.B. LP) ermittelt werden Beispiel (ein Engpass): Produkt 1 2 3 Neu P kvar €/ME €/ME 80 40 60 30 100 50 ? 50 b ZE/ME 2 2 3 2,5 X ME 3.000 1.000 2.000 Gesamtkapazität: 14.000 ZE Vom Produkt Neu sollen 500 / 1.000 / 4.000 ME gefertigt werden, zu Bestimmen ist die PUG IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 87 2.3.1) Preispolitik Langfristige PUG FH Trier Entscheidungsregel: • Langfristig müssen alle Kosten gedeckt werden • PUG = Vollkosten • Vorgehen analog zur Break even-Berechnung Berechnung: Formal Graphisch € PUGlang = k Var + KFix X KFix K PUGlang PUGkurz = kvar X IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 88 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 89 2.3.2) Werbung und Marketing-Mix Ausgangspunkt: Marketing-Mix FH Trier Produkt-Mix Produktqualität Sortiment Marke Kundendienst Kontrahierungs-Mix Preis Kredite Rabatt Skonto Wichtig: Konsistenz im Marketing-Mix! Distributions-Mix Absatzkanäle Logistik Kommunikations-Mix Public Relations Persönlicher Verkauf Verkaufsförderung Werbung Unterstützung der Entscheidungsfindung durch die Deckungsbeitrags- bzw. Investitionsrechnung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Meffert Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 90 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 91 2.4) Koordination der Planungsbereiche Leistungsverflechtungen im Unternehmen FH Trier Verflechtungen • Lieferungen zwischen Kostenstellen • Lieferungen zwischen in sich abgeschlossenen Werken, Bereichen oder Geschäftseinheiten • Lieferungen zwischen rechtlich selbständigen Konzernunternehmen Funktionen • Abrechnungs- und Planungsfunktion - Ermittlung von Inventurwerten (Bilanz) - Erleichterung der Betriebsabrechnung - Preiskalkulation für Produkte - Make or Buy-Entscheidungen - Gewinnverlagerung im Konzern • Lenkungsfunktion - Erreichung eines Gesamtoptimums - Opt. Nutzung knapper Kapazitäten • Erfolgszuweisungsfunktion - Ausweis von Teilergebnissen für . Sparten . Divisionen etc. - Wirtschaftlichkeitskontrolle (Abweichungsanalysen) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 92 2.4) Koordination der Planungsbereiche Beispiel (I) FH Trier Unternehmen Bereich L Bereich A X1 Markt X2 X1 = X2 X1 = X2 100 200 300 400 500 Zentrale Lösung KL KA P(X2) = 1.000 + 50 X1 = 1.000 + 30 X2 6.000 4.000 200 11.000 7.000 180 16.000 10.000 150 21.000 13.000 140 26.000 16.000 120 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg E(X2) G(X1, X2) 20.000 36.000 45.000 56.000 60.000 10.000 18.000 19.000 22.000 18.000 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 93 2.4) Koordination der Planungsbereiche Beispiel (II) FH Trier Dezentrale Lösung X1 2. 100 200 300 400 500 Der Verrechnungspreis für Bereich L liege bei 80 Euro je ME Bereich L KL VP(X1) E(X1) = 1.000 + 50 X1 6.000 80 8.000 11.000 80 16.000 16.000 80 24.000 21.000 80 32.000 26.000 80 40.000 Der Bereich L wird jede nachgefragte Menge produzieren! G(X1) 2.000 5.000 8.000 11.000 14.000 Bereich A X2 1. KA P(X2) E(X2) = 1.000 + 30 X2 100 8.000 4.000 200 20.000 200 16.000 7.000 180 36.000 300 24.000 10.000 150 45.000 400 32.000 13.000 140 56.000 500 40.000 16.000 120 60.000 Der Bereich A wird 200 ME produzieren! Total Bereich A Bereich L Gesamtergebnis: 18.000 13.000 5.000 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg E(X1) Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling G(X1, X2) 8.000 13.000 11.000 11.000 4.000 94 2.4) Koordination der Planungsbereiche Verrechnungspreise in der Praxis FH Trier Markt-VP 24 Unternehmen BRD Kosten-VP Verhandlung Sonstige 46 % 46 % -- 8% 40 % 57 % -- 3% 24 % 41 % 35 % -- 31 % 47 % 22 % -- 30 % 57 % 7% 6% 48 % 31 % 21 % -- (Drumm 1973) 49 Unternehmen BRD (Scholdei 1990) 80 Unternehmen CH (Weilenmann 1989) 239 Unternehmen USA (Vancil 1979) 152 Unternehmen Kanada (Atkinson 1987) 67 Unternehmen GB (Tomkins 1973) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Ewert/Wagenhofer Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 95 2.4) Koordination der Planungsbereiche Marktorientierte Verrechnungspreise FH Trier Grundgedanke: • Divisionen agieren wie autarke Einheiten Rückgriff auf das Beispiel: Marktpreis P1 = 80 Euro, Kapazität L = 400 ME Ergebnis Division L 400 * (80 - 50) -1.000 = + Ergebnis Division A 200 * (180 - [80 + 30]) - 1.000 = = Gesamtergebnis 11.000 13.000 24.000 Voraussetzungen für die Anwendung des Marktpreises: • Beide Divisionen (Liefer- und Abnehmerdivision) haben Zugang zum Markt • Externer Markt für die Zwischengüter, die Zwischengüter können substituiert werden • Unbeschränkte Marktkapazitäten sowohl auf der Absatz- als auch Beschaffungsseite • Der Verrechnungspreis berücksichtigt die rechnerisch erfassbaren Verbundvorteile, die bei externem Bezug entfallen. Es bestehen keine nicht rechnerisch erfassbaren Verbundvorteile (z.B. Qualität) • Der Verrechnungspreis muss Marktpreisschwankungen angepasst werden, allerdings sind kurzfristige Kampfpreise ungeeignet IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 96 2.4) Koordination der Planungsbereiche Voraussetzung: Rechnerische Verbundvorteile FH Trier Marktpreis - bei interner Lieferung entfallende Absatznebenkosten von L (Verkaufsförderung, Kreditrisiko etc.) + bei internem Bezug entfallende Beschaffungsnebenkosten von A = marktorientierter Verrechnungspreis denn • würde L das Zwischenprodukt am Markt absetzen, entstünden zusätzliche Kosten für L • diese Kosten entfallen bei interner Belieferung • diese Kosten werden als Synergien realisiert IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg denn • würde A das Zwischenprodukt am Markt kaufen, entstünden zusätzliche Kosten für A • diese Kosten entfallen bei interner Belieferung • diese Kosten werden als Synergien realisiert Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 97 2.4) Koordination der Planungsbereiche Kostenorientierte Verrechnungspreise: Vollkosten var. Kosten fixe Kosten Kosten Verrechnung Ergebnis Umsatz var. Kosten fixe Kosten Verrechnung Ergebnis Division L X P 400 * -50,00 400 52,50 Division A X P 400 * 150,00 400 * -30,00 400 * -52,50 Summe -20.000 -1.000 -21.000 21.000 0 Summe 60.000 -12.000 -1.000 -21.000 26.000 var. Kosten fixe Kosten Kosten Verrechnung Ergebnis Umsatz var. Kosten fixe Kosten Verrechnung Ergebnis Division L X P 50 * -50,00 50 70,00 Division A X P 50 * 150,00 50 * -30,00 50 * -70,00 FH Trier Summe -2.500 -1.000 -3.500 3.500 0 Summe 7.500 -1.500 -1.000 -3.500 1.500 • Problematik der Zurechnung der Gemeinkosten • Schlüsselung der Fixkosten, die der abnehmende Bereich nicht verantwortet • Division L steht immer bei null => Problematik der Motivation (Weder Gewinn, noch Unwirtschaftlichkeit) IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 98 2.4) Koordination der Planungsbereiche Kostenorientierte Verrechnungspreise: Vollkosten plus Zuschlag var. Kosten fixe Kosten Kosten Verrechnung Ergebnis Umsatz var. Kosten fixe Kosten Verrechnung Ergebnis Division L X P 400 * -50,00 400 63,00 Division A X P 400 * 150,00 400 * -30,00 400 * -63,00 Summe -20.000 -1.000 -21.000 25.200 4.200 Summe 60.000 -12.000 -1.000 -25.200 21.800 var. Kosten fixe Kosten Kosten Verrechnung Ergebnis Umsatz var. Kosten fixe Kosten Verrechnung Ergebnis Division L X P 50 * -50,00 50 84,00 Division A X P 50 * 150,00 50 * -30,00 50 * -84,00 FH Trier Summe -2.500 -1.000 -3.500 4.200 700 Summe 7.500 -1.500 -1.000 -4.200 800 • Problematik der Vollkosten bleibt • Division L macht Gewinn • Zuschlagssatz muss zentral festgelegt werden (als Fiktion des Marktpreises) • Zentrale Festlegung bedeutet letztlich zentrale Lenkung IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 99 2.4) Koordination der Planungsbereiche Kostenorientierte Verrechnungspreise: Grenzkosten var. Kosten fixe Kosten Kosten Verrechnung Ergebnis Umsatz var. Kosten fixe Kosten Verrechnung Ergebnis Division L X P 400 * -50,00 400 50,00 Division A X P 400 * 150,00 400 * -30,00 400 * -50,00 Summe -20.000 -1.000 -21.000 20.000 -1.000 Summe 60.000 -12.000 -1.000 -20.000 27.000 var. Kosten fixe Kosten Kosten Verrechnung Ergebnis Umsatz var. Kosten fixe Kosten Verrechnung Ergebnis Division L X P 50 * -50,00 50 50,00 Division A X P 50 * 150,00 50 * -30,00 50 * -50,00 FH Trier Summe -2.500 -1.000 -3.500 2.500 -1.000 Summe 7.500 -1.500 -1.000 -2.500 2.500 • Grenzkosten ermöglichen eine optimale Steuerung • Division L macht immer Verlust • Division A erfasst so die Grenzkosten des gesamten Unternehmens • Division L wird wie ein Cost Center geführt IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 100 2.4) Koordination der Planungsbereiche Kostenorientierte Verrechnungspreise: Knappheitspreise FH Trier Knappheitspreise Externe Lieferung/ Bezug möglich Externe Lieferung/ Bezug nicht möglich Keine Kapazitätsbegrenzung Kapazitätsbegrenzung Opportunitätskosten = Entgangener Gewinn des externen Geschäfts Opportunitätskosten = null Opportunitätskosten = Entgangener Erfolg des besten verdrängten Produkts Grenzkosten + Deckungsbeitrag = Marktpreis Grenzkosten Grenzkosten + verdrängter DB = Knappheitspreis IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Coenenberg Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 101 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 102 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Abweichungsursachen FH Trier Tätigkeiten • fehlerhafte Aufwandseinschätzung • Risiko unberücksichtigt Falsche Kapazitätsplanung Mitarbeiter • Know how nicht beachtet • keine/falsche Schulung Planungsfehler Abweichung Tätigkeiten • Bearbeitungsfehler • verspätete Disposition Mitarbeiter • falsche Auswahl • falsche Führung Ausführungsfehler Auswertungsfehler Abweichung Änderung der Rahmenbedingungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Änderung Leistungsanforderungen • durch Auftraggeber • durch behördliche Auflagen Maschinenausfall Streik Witterungseinflüsse Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 103 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Problemstellung von Abweichungsanalysen FH Trier Planung entspricht i.d.R. nicht den später realisierten Istwerten • Planung als geistige Vorwegnahme zukünftigen Handelns • Planung basiert auf Prämissen und Rahmenbedingungen • Rahmenbedingungen können sich ändern • Entscheidungsfunktion Funktionen der Kontrolle • Warum wurde vom Plan abgewichen? • Was kann das Unternehmen daraus lernen? (z.B. frühzeitiges Gegensteuern) • Lernen für zukünftige Planungs- und Entscheidungsprozesse • Verhaltensbeeinflussungsfunktion • Wer ist dafür verantwortlich? • Über die Kontrolle soll das Verhalten der Verantwortlichen beeinflusst werden Ausrichtung der Kontrolle IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: • Prämissen-, Plan-, Realisationskontrolle • Feedback, Feedforeward-Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 104 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Grundsätzliches Vorgehen FH Trier Aufstellen des Kontrollfelds • Kontrollobjekte: • Kontrollausmaß: Aktivitäten oder Sachverhalte Umfang der Kontrollhandlung Vollständige vs. partielle Kontrolle Beschränkung auf wesentliche Dinge • Kontrollhäufigkeit: Zeitpunkt der Kontrolle Bestimmung der Soll- und Istgrößen Berechnung Gesamtund Teilabweichungen Auswertung der Ergebnisse IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: • Istgrößen (Zeit-, Betriebsvergleich) • Normalisierte Größen der Vergangenheit • Plangrößen • Ist-Soll vs. Soll-Ist • Bezugsbasis: Ist- oder Plangröße • Teilabweichungen • Inhaltliche Deutung • Zurechnung • Konsequenzen Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 105 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Grundlegende Begrifflichkeiten FH Trier Erlöse/Kosten Abweichung ... • Planerlöse, -kosten: • Basis: geplante Rahmenbedingungen • Ermittelt wird das wirtschaftlich optimale Verhalten unter diesen Bedingungen (z.B. Faktoreinsatz, Absatzpreis, ...) • Vorausplanung • Sollerlöse, -kosten: • Basis: tatsächliche Rahmenbedingungen • Ableitung des unter den tatsächlich eingetretenen Rahmenbedingungen optimalen Verhaltens • Planung im Nachhinein • Isterlöse, -kosten • Basis: tatsächliche Rahmenbedingung • Tatsächliches Verhalten • Bestandsaufnahme im Nachhinein IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: ... bedingt durch eine Veränderung der Rahmenbedingungen, ... zurückzuführen auf externe Ursachen .. bedingt durch suboptimales Handeln, ... idR zurückzuführen auf internes Handeln ... weitere Aufspaltung in einzelne Abweichungsursachen Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 106 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Abweichungen: Grundsätzliche Ermittlung FH Trier Ist-Soll-Vergleich: (eher bei Gewinngrößen) Soll-Ist-Vergleich: (eher bei Kostengrößen) Istbezugsgröße: ∆K = KIst − K Soll ∆K = K Soll − KIst Plan X =X Ist +∆ X Ist • Identische Ergebnisse • Für die Interpretation auf das Vorzeichen achten • Ist-Soll-Vergleich: ∆K>0 ist nachteilig • Soll-Ist-Vergleich: ∆K<0 ist nachteilig • Bei relativen (%) Angaben unterschiede in der Basis • Istbezug: Entscheidungsfunktion (Erfolgspotentialänderung) Planbezugsgröße: XIst = XPlan + ∆Plan X • Planbezug: Verhaltensfunktion (Einflussgröße der Verantwortlichen) Voraussetzungen: • Es existiert ein funktionaler Zusammenhang zwischen Kosten und bestimmten Einflussfaktoren • Sollwerte lassen sich ermitteln • Es liegen Istwerte für Umsatz/Kosten sowie für die Einflussfaktoren vor IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 107 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Abweichungen: Additive Verknüpfung FH Trier Ausgangslage: • Beispiel auf der Kostenseite • Den Plan- sowie den Ist-Werten liegt die gleiche Beschäftigung zu Grunde • Betrachtet werden zwei Kostenarten: Energie und Material Beispiel: Kostenfunktion: K = KEnergie + KMaterial Plan: 1.000 = 400 + 600 Ist: 1.200 = 450 + 750 Ergebnis: • Die Gesamtabweichung liegt bei 200 € • Hiervon sind 50 € eindeutig dem Mehrverbrauch an Energie zuzurechnen • 150 € sind eindeutig auf den Mehrverbrauch von Material zurückzuführen • Analoges gilt, wenn mehr als zwei Größen additiv miteinander verknüpft sind IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 108 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Abweichungen: Multiplikative Verknüpfung FH Trier Ausgangslage: • Beispiel auf der Kostenseite • Den Plan- sowie den Ist-Werten liegt die gleiche Beschäftigung zu Grunde • Betrachtet werden Preis und Menge eines Materials Beispiel: Kostenfunktion: K = P • X Plan: 1.000 = 10 • 100 Ist: 1.320 = 11 • 120 Ergebnis: • Die Gesamtabweichung liegt bei 320 € • Eine eindeutige Zurechnung zur Preis- sowie zur Mengenveränderung scheint jedoch nicht sofort möglich • Die Probleme verschärfen sich, wenn mehrere Faktoren multiplikativ miteinander verknüpft sind IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 109 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Methoden der Abweichungsermittlung FH Trier Differenziertkumulativ • Es werden die Abweichungen 1. Ordnung sowie höherer Ordnung errechnet, aber nicht aggregiert • Summe Einzelabweichungen = Gesamtabweichung Alternativ • Es werden nur die Abweichungen 1. Ordnung errechnet (bzw. nur eine Abweichung) • Da Abweichungen höherer Ordnung nicht ermittelt werden, gilt: Summe Einzelabweichungen ≠ Gesamtabweichung Kumulativ • Die einzelnen Einflussfaktoren werden der Reihe nach von Ist auf Plan umgestellt • Dabei werden die Abweichungen höherer Ordnung tendenziell den zuerst ermittelten Abweichungen zugerechnet • Die Abweichungshöhe ist von der Reihenfolge abhängig • Summe Einzelabweichungen = Gesamtabweichung Symmetrisch IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: • Die Abweichungen höherer Ordnung werden gleichmäßig auf die Abweichungen erster Ordnung verteilt • Summe Einzelabweichungen = Gesamtabweichung Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 110 3.1) Grundlagen von Kontrollrechnungen Kriterien für die Methodenwahl FH Trier Vollständigkeit • Summe Einzelabweichungen = Gesamtabweichung • Abweichungen höherer Ordnung müssen also erfasst werden • Erfüllt durch alle Methoden außer der alternativen Invarianz und Willkürfreiheit • Ergebnis darf nicht von der Reihenfolge abhängen • Dies ist aber bei der kumulativen Methode der Fall; Abmilderung: Zuerst die exogenen Größen, dann die weniger wichtigen Abweichungen ermitteln • Abweichung sollte sich mit Verantwortung decken, dies ist nur bei der differenziert-kumulativen Methode der Fall Koordinationsfähigkeit • Einzelabweichungen sollen auswertbar sein, um so aufzuzeigen, wo sich weitergehende Analysen lohnen • I.d.R. nur dann gegeben, wenn Abweichungen höherer Ordnung nicht verrechnet werden Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität • Ermittlungsaufwand • Praktikabilität umfasst auch Verständnis der Betroffenen Fazit: • Die differenziert-kumulative Methode erfüllt im Prinzip alle Anforderungen • In der Praxis dominiert die kumulative Methode IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 111 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 112 3.2) Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung Starre Plankostenrechnung FH Trier Graphische Analyse Vorgehen Kosten € • Je Kostenstelle werden für (lediglich) eine Beschäftigung die Plankosten ermittelt • Ermittlung differenziert nach Kostenarten KPlan KIst • In der (monatlichen) Abrechnungsperiode werden die Plankosten nicht auf die Istbeschäftigung umgerechnet Gesamtabweichung • Alle Daten, die Einfluss auf die Kostenhöhe haben (z.B. Seriengröße, Intensität, Werkstoffqualität, ...) bleiben starr KVerr r K ve re • Bei der Kalkulation dividiert man Plankosten durch Planbeschäftigung, dieser Plankalkulationssatz ist ein Vollkostensatz t ne h c • Keine Aufteilung in fixe und variable Kosten B BIst IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Haberstock BPlan (Beschäftigung) Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 113 3.2) Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis FH Trier Graphische Analyse Kosten € Vorgehen • Die Plankosten werden auf Kostenstellenebene in fixe und variable Bestandteile aufgespalten (1) Verbrauchsabweichung (2) Beschäftigungsabweichung • Ermittlung der Sollkosten ist möglich KPlan KIst KSoll KVerr KFix • Bei der Kalkulation dividiert man Plankosten durch Planbeschäftigung, dieser Plankalkulationssatz ist ein Vollkostensatz: In der Kostenträgerrechnung wird weiterhin mit verrechneten Plankosten gearbeitet (1) (2) K Soll r K ve re ne ch t B BIst IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Haberstock BPlan (Beschäftigung) Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 114 3.2) Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis FH Trier Graphische Analyse Kosten € • Die Plankosten werden auf Kostenstellen- und auf Kostenträgerebene in fixe und variable Bestandteile aufgespalten (1) Verbrauchsabweichung • In der Kostenstellenrechnung gleicher Verlauf wie bei der flexiblen PKR auf Vollkostenbasis KPlan KIst KSoll Vorgehen (1) • In der Kostenträgerrechnung wird nur mit den variablen Plankosten pro Einheit gerechnet; die Fixkosten gehen en bloc in das Betriebsergebnis K Soll hnet rec ver K = • Deshalb ergeben sich die Sollkosten aus den verrechnet Kosten unter Hinzurechnung der Fixkosten KFix B BIst IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Haberstock BPlan (Beschäftigung) Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 115 3.2) Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung Vergleich der Plankostenrechnungssysteme FH Trier Starre PKR Flexible PKR auf Vollkosten Teilkosten ja ja ja ja ja ja nein ja ja nein fallweise fallweise nein ja ja nein nein nein ja ja ja ja nein ja nein nein ja ja nein ja nein nein ja nein nein ja Planung • Ermittlung echter Planwerte für die Planbeschäftigung • Jährliche Anpassung der Planwerte an veränderte Datenkonstellationen • Laufende monatliche Anpassung der Planwerte an veränderte Beschäftigungsgrade • Laufende Anpassung an andere Kostenbestimmungsfaktoren Kontrolle • Trennung in fixe und variable Bestandteile in der Kostenstellenrechnung • Ermittlung von Verbrauchsabweichungen • Ermittlung von Beschäftigungsabweichungen • Für Zwecke der Kostenkontrolle geeignet Kalkulation • Trennung in fixe und variable Kosten in der Kostenträgerrechnung • Verrechnung der Fixkosten auf den Kostenträger • Kenntnis der Grenzkosten (variablen Kosten) der betrieblichen Leistung • Kalkulationsergebnisse als Entscheidungshilfe für kurzfristige Entscheidungen verwendbar IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Däumler/Grabe Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 116 FH Trier Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Zu den Begrifflichkeiten Planung und Kontrolle 1.2 Deckungsbeiträge und Deckungsbeitragsrechnungen 2 Operative Planungsprobleme in den Funktionsbereichen 2.1 Beschaffung/Lagerhaltung 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Allgemeine Lagerhaltungspolitiken Einfaches Losgrößenmodell Erweitertes Losgrößenmodell 2.2 Produktion 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Produktionsfunktionen Produktionsprogrammplanung Make or Buy Break Even-Analysen 2.3 Absatz 2.3.1 2.3.2 Preispolitik Werbung und Marketing-Mix 2.4 Koordination der Planungsbereiche 3 Operative Kontrollrechnungen 3.1 Grundlagen von Kontrollrechnungen 3.2 Kontrolle in den Systemen der Plankostenrechnung 3.3 Detaillierte Abweichungsrechnungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 117 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Systematik der kumulativen Kostenkontrolle (I) FH Trier Istkosten (IstKoRe) Istkosten (PlanKoRe) Sollkosten (PlanKoRe) Plankosten (PlanKoRe) Ist-Preise Plan-Preise Plan-Preise Plan-Preise Ist-Mengen Ist-Mengen Soll-Mengen Plan-Mengen Preisabweichung (1. Abspaltung) Mengenabweichung (folgende Abspaltungen) “Beschäftigungsabweichung“ (nicht der VKR) KBF Faktorpreise alle anderen KBF Plan-Output Zentrales Untersuchungsfeld IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 118 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Systematik der kumulativen Kostenkontrolle (II) FH Trier Mengenabweichung Istkosten (PlanKoRe) Sollkosten (n-1) Plan-Preise Ist-Mengen 1. KBF = Ist 2. KBF = Ist 3. KBF = Ist : : : : n-1. KBF = Ist Wirtschaftlichkeit (n. KBF = Ist) Plan-Preise Ist-Mengen 1. KBF = Ist 2. KBF = Ist 3. KBF = Ist : : : : n-1. KBF = Ist Wirtschaftlichkeit (n. KBF = Plan) echte Verbrauchsabweichungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: ... weitere Spezialabweichungen Sollkosten (3) Sollkosten (2) Sollkosten (1) Plan-Preise Ist-Mengen 1. KBF = Ist 2. KBF = Ist übrige KBF = Plan Plan-Preise Ist-Mengen 1. KBF = Ist 2. KBF = Plan übrige KBF = Plan Plan-Preise Ist-Mengen 1. KBF = Plan 2. KBF = Plan übrige KBF = Plan 2. Spezialabweichung Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 1. Spezialabweichung 119 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Erstes Beispiel zur Kostenkontrolle (kumulativ) FH Trier Plan Ist • Produktion von 100 Stück des Gutes X • Je Stück werden 3 Teile vom Rohstoff R benötigt • Ein Teil vom Rohstoff R kostet € 1,0 = 300 € • Es wurden 110 Stück des Gutes X produziert • Je Stück wurden 4 Teile vom Rohstoff R benötigt • Der Rohstoffpreis lag bei € 1,1 je Teil = 484 € Stück Plan Soll 1 Soll 2 Ist 100 110 110 110 Teil/Stück • • • • 3 3 4 4 Preis • • • • 1,0 1,0 1,0 1,1 ∆∆ ++ 184 184 Kosten Abweichung = 300 ∆∆ ++ 30 30 Outputveränderung ∆∆ ++ 110 110 Verbrauch ∆∆ ++ 44 44 Preis = 330 = 440 = 484 ∆∆ ++ 184 184 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 120 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiele für Abweichungen FH Trier Preisabweichungen • Änderung der Faktorpreise • Änderung von Rabatten etc. • Änderung der Lohnsätze Mengenabweichungen • Unwirtschaftlichkeit (z.B. hoher Verschnitt oder unachtsamer Umgang mit Materialien) • Materialbedingte Abweichung (z.B. mindere Qualität) • Auftragsbedingte Abweichung (z.B. nachträgliche Änderung der Kundenwünsche oder technische Anforderungen) • Mischungsbedingte Abweichungen Weitere Abweichungen • • • • Induzierte Abweichungen • Definition: Abweichungen in einem Kontrollobjekt können Auswirkungen in anderen Kontrollobjekten haben • Z.B. Bezug von Zwischenmaterialen zu einem höheren als dem geplanten Verrechnungspreis • Auch Anpassungsentscheidungen einer Kostenstelle können auf eine andere Kostenstelle zurückzuführen sein IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Veränderung des Verhältnisses von Eigen- & Fremdfertigung Einsatz anderer Produktionsanlagen Geänderte Seriengröße Geänderte Intensität Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 121 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiel Materialkosten (I) FH Trier Ausgangslage: • Ein Produkt wird gefertigt • Drei Rohstoffe werden benötigt • Die geplanten sowie die tatsächlich realisierten Daten liegen vor Material A B C Bedarf [FE/ME] 5 3 2 Output Plan Ist [ME] 120.000 110.000 Plan-Preis [€/FE] 0,30 0,40 0,15 Ist-Preis [€/FE] 0,40 0,35 0,20 Verbrauch Ist [FE] 542.800 377.600 259.600 Aufgabe: • Zu ermitteln ist die Kostenabweichung • Sie ist in ihre einzelnen Bestandteile aufzuspalten IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 122 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiel Materialkosten (II) FH Trier A B C Summe Verbrauch [FE] Ist Soll Plan 542.800 550.000 600.000 377.600 330.000 360.000 259.600 220.000 240.000 1.180.000 1.100.000 1.200.000 Schritt (2) Material Schritt (3) Schritt (1) Vorgehen: (1) Ermittelt werden der Ist-, Soll- und Planverbrauch an Rostoffen (Ist ist gegeben) (2) Basierend auf den Verbrauchszahlen werden die Kosten ermittelt Ist-Kosten der Istkostenrechnung Ist-Kosten der Plankostenrechnung Sollkosten und Plankosten (3) Aus der Differenz zwischen den einzelnen Kosten errechnen sich die Abweichungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Material A B C Summe Ist (IKR) 217.120 132.160 51.920 401.200 Kosten [€] Ist (PKR) Soll 162.840 165.000 151.040 132.000 38.940 33.000 352.820 330.000 Plan 180.000 144.000 36.000 360.000 Preis 54.280 -18.880 12.980 48.380 Abweichungen [€] Verbrauch Output -2.160 -15.000 19.040 -12.000 5.940 -3.000 22.820 -30.000 Summe 37.120 -11.840 15.920 41.200 Material A B C Summe Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 123 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiel Materialkosten (III) FH Trier Detaillierung: • Die Verbrauchsabweichung kann im vorliegenden Fall noch weiter aufgespaltet werden • Dabei wird unterstellt, dass das Einsatzverhältnis der Rohstoffe bewusst verändert wurde • Als Rest der Verbrauchabweichung ergibt sich dann eine nicht zu erklärende Unwirtschaftlichkeit Material A B C Summe Einsatzmix [%] Ist Soll 46,0 32,0 22,0 100,0 Material A B C Summe Preis 54.280 -18.880 12.980 48.380 50,0 30,0 20,0 100,0 Verbrauch [FE] Soll bei Soll bei Ist-Mix Soll-Mix 506.000 550.000 352.000 330.000 242.000 220.000 1.100.000 1.100.000 Abweichungen [€] Rest Mix Output 11.040 -13.200 -15.000 10.240 8.800 -12.000 2.640 3.300 -3.000 23.920 -1.100 -30.000 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Kosten [€] Abweichung [€] Soll bei Soll bei Verbrauch Mix Rest Ist-Mix Soll-Mix 151.800 165.000 -2.160 -13.200 11.040 140.800 132.000 19.040 8.800 10.240 36.300 33.000 5.940 3.300 2.640 328.900 330.000 22.820 -1.100 23.920 Summe 37.120 -11.840 15.920 41.200 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 124 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiel Fixkosten FH Trier Echte Fixkostenabweichung: • Die Ist-Fixkosten fallen anders aus als die geplanten Fixkosten • Beispiel: Ist-Fixkosten: 170.000 € Plan-Fixkosten: 150.000 € Abweichung: 20.000 € Beschäftigungsabweichung (der Vollkostenrechnung): • Differenz zwischen geplanten und verrechneten Fixkosten • Beispiel: Plan-Fixkosten: 150.000 € Plan-Menge: 120.000 ME Verrechnungssatz: 1,25 €/ME (= 150.000 / 120.000) Ist-Menge: 110.000 ME Verrechnete Fixkosten: 137.500 € Abweichung: 12.500 € IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 125 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiel Umsatzabweichung (I) FH Trier Ausgangslage: • Zwei Produkte werden verkauft • Die geplanten sowie die tatsächlich realisierten Daten liegen vor Produkt A B Summe Planwerte Preis Menge [€/ME] [ME] 5,00 120.000 10,00 30.000 150.000 Istwerte Preis Menge [€/ME] [ME] 6,00 110.000 8,50 50.000 160.000 Aufgabe: • Zu ermitteln ist die Umsatzabweichung • Sie ist in ihre einzelnen Bestandteile aufzuspalten IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 126 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiel Umsatzabweichung (II) FH Trier Schritt (2) Schritt (1) Vorgehen: (1) Ermittelt werden der Ist-, Soll- und Planumsätze (2) Aus der Differenz zwischen den einzelnen Umsätzen errechnen sich die Abweichungen IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Produkt A B Summe Produkt A B Summe Umsatz [€] Ist Soll 660.000 550.000 425.000 500.000 1.085.000 1.050.000 Plan 600.000 300.000 900.000 Abweichungen [€] Preis Menge Summe 110.000 -50.000 60.000 -75.000 200.000 125.000 35.000 150.000 185.000 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 127 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Beispiel Umsatzabweichung (III) FH Trier Detaillierung: • Die Mengenabweichung kann im vorliegenden Fall noch weiter aufgespaltet werden • Dabei wird unterstellt, dass das Einsatzverhältnis der abgesetzten Produkte bewusst verändert wurde • Somit ergeben sich eine Abweichung für die Zusammensetzung sowie für das Volumen der abgesetzten Produkte Produkt A B Summe Absatzzmix [%] Ist Soll 68,75 31,25 100,00 Produkt A C Summe Preis 110.000 -75.000 35.000 80,00 20,00 100,00 Absatz [ME] Soll bei Soll bei Ist-Mix Soll-Mix 110.000 128.000 50.000 32.000 160.000 160.000 Abweichungen [€] Mix Volumen -90.000 40.000 180.000 20.000 90.000 60.000 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Umsatz [ME] Soll bei Soll bei Ist-Mix Soll-Mix 550.000 640.000 500.000 320.000 1.050.000 960.000 Abweichung [€] Menge Mix Volumen -50.000 200.000 150.000 -90.000 180.000 90.000 40.000 20.000 60.000 Summe 60.000 125.000 185.000 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 128 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Umsatzabweichung: Planung als erster Schritt FH Trier Zusammenhang Absatzpreis - Absatzmenge Planung des maximalen Erlöses E Absatzmenge X 1.000 Absatzpreis P 100 E = X•P E = (1.000 - 10 P) • P E‘ = 1.000 - 20 P = 0 Popt = 50 Xopt = 500 Eopt = 25.000 Preisabsatzfunktion (PAF) X = 1.000 - 10 • P IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 129 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Umsatzkontrolle: Symptomanalyse FH Trier Plan • Verkauf von 500 Stück des Produktes X ... = 25.000 € • ... zu einem Preis von 50 € je Stück ∆ + 14.000 Ist • Verkauf von 650 Stück des Produktes X ... = 39.000 € • ... zu einem Preis von 60 € je Stück Absatzmenge Plan Soll Ist 500 650 650 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Absatzpreis • • • 50 50 60 Erlös = = = Abweichung 25.000 ∆ + 7.500 Absatzmenge ∆ + 6.500 Absatzpreis ∆ + 14.000 Gesamt 32.500 39.000 Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 130 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Umsatzkontrolle: Marktvergleich FH Trier Vergleich mit dem Markt Übertragung der Marktentwicklung Vorgehen PFirma PMarkt XFirma XMarkt • Planwerte • Marktentwicklung = Sollwerte • Soll-Absatzmenge: Plan + 20 % 500 • 1,2 = 600 Plan 50 50 500 5.000 Ist 60 75 650 6.000 ∆ in % 20 50 30 20 Fazit • Soll-Absatzpreis: Plan + 50 % 50 • 1,5 = 75 Berechnung • Wachstum über dem Markt: Marktanteil steigt von 10 % auf 10,83 % Soll-Erlöse 600 • 75 = 45.000 € • Preisentwicklung unter dem Markt: Preisrelation sinkt von 1,0 auf 0,8 Ist-Erlöse 650 • 60 = 39.000 € IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling ∆ - 6.000 131 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Umsatzkontrolle: Ursachenanalyse (I) FH Trier Planung Ermittlung der Sollerlöse Ist-Preis als Basis der Absatzmenge Preisabsatzfunktion E = X•P X = 1.000 - 10 P E E‘ = (1.000 - 10 P) • P = 1.000 - 20 P = 0 50 Popt = Xopt = 500 Eopt = 25.000 X = 1.200 - 8 P E E‘ = (1.200 - 8 P) • P = 1.200 - 16 P = 0 Popt = 75 600 Xopt = Eopt = 45.000 = 60 P X E = 60 = 720 = 43.200 P X E = 60 = 650 = 39.000 X = 1.200 - 8 P P Isterlöse IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 132 3.3) Detaillierte Abweichungsrechnungen Umsatzkontrolle: Ursachenanalyse (II) FH Trier Planung Ermittlung der Sollerlöse Ist-Preis als Basis der Absatzmenge Isterlöse 50 Popt = Xopt = 500 Eopt = 25.000 Extern bedingte Abweichung ∆ + 20.000 75 Popt = Xopt = 600 Eopt = 45.000 P X E P X E Intern bedingte Abweichung ∆ - 1.800 Preisabweichung: Aufgrund der Unterschreitung des optimalen Sollpreises ∆ - 4.200 Restabweichung: Die beim Istpreis mögliche Absatzmenge wurde nicht realisiert ∆ - 6.000 Gesamte intern bedingte Abweichung = 60 = 720 = 43.200 = 60 = 650 = 39.000 ∆ + 14.000 IUR 2: Operative Planung & Kontrolle Quelle: Mögliche Verbesserung gegenüber dem Plan bei Ausnutzung der Marktchancen Gesamtabweichung Prof. Dr. Dominik Kramer Betriebswirtschaftslehre, Internes Rechnungswesen und Controlling 133