Das Horoskop, das Schicksal - Allgeier

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A S T R O L O GIE
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W I S S E N
Das Horoskop, das Schicksal
und die Themen, die immer wiederkehren
V O N
m i c h a e l
W
A l l g e i e r
enn man Geburtshoroskope
oberflächlich betrachtet,
dann finden wir 10 Planeten
(inklusive Sonne und Mond, die in der
astrologischen Sprache als Planeten
bezeichnet werden), die einmal fast
gleichmäßig verteilt,
dann wieder in
Ballungen im
Tierkreis
und den
Häusern
auftauchen.
Meist
bleiben
einige
Häuser
und Tierkreiszeichen
leer, manchmal
sogar sehr viele.
astrologische Laien fragen sich dann verwundert, ob denn die
leeren Häuser keine Bedeutung hätten.
Natürlich haben sie eine Bedeutung,
schließlich stellen sie die Lebensbereiche
Geld, Gesundheit, Partnerschaft, Lebensziele, Freundschaften usw. dar, die für
jeden Menschen wichtig sind.
Die höhere Kunst der Astrologie, die
Lehre von den Häuserherrschern, löst
dieses Missverständnis dann auch auf.
Haben wir z.B. ein 2. Haus (Finanzen,
Selbstwert) ohne Planeten, dann schauen wir uns an, welches Tierkreiszeichen
an der Spitze dieses Hauses steht. Sind
das etwa die Fische, dann forschen wir
im Horoskop weiter, wo deren Zeichenherr Neptun steht. Befindet er sich etwa
im 6. Haus, dann können wir im Sinne
der astrologischen Entsprechungen zu
folgenden Aussagen kommen: Geldverdienen durch eine feste Anstellung,
durch eine Tätigkeit im Gesundheitsbereich, Selbstwert aufbauen über Körperbewusstsein usw.
Trotz dieser wunderbaren Lehre von
den Häuserherrschern, die uns die „leeren Häuser“ entschlüsselt, ist es aber
nur allzu logisch zu folgern, das besetzte Häuser eine besondere Bedeutung für
den Geborenen haben müssen. Denn
wenn es keinen Zufall gibt, dann vor
allem in der Astrologie nicht.
Der rote Faden im Horoskop führt
auf die Spur der Lebensthemen
Wir dürfen sogar annehmen, dass diese
Häuser die wichtigsten Anlagen, Charakterzüge und damit, um eine Stufe
weiterzugehen, Lebensthemen anzeigen.
Und oftmals sind in Ihnen die Geschehnisse und Situationen „begraben“, denen wir immer wieder auf unserem Lebensweg begegnen. Man könnte in diesem Zusammenhang auch von den
„Knackpunkten“ im Horoskop sprechen,
die uns auf die Spur des sogenannten
roten Fadens führen, der durch ein Horoskop führt und verblüffende Auskunft
über das Leben und das Schicksal eines
Menschen liefert. Diesen zu erkennen
bedarf allerdings einer sehr gereiften
Kenntnis über die Astrologie und erfordert viele Jahre intensiver Bemühungen.
Auf einem Seminar des Astro-Kollegs
mit dem Titel „Lebensthemen“ haben
wir das Experiment gewagt, diese roten
Fäden in allen Teilnehmerhoroskopen
aufzuspüren und hatten dabei sehr gute
Erfolge.
Klar ist aber auch, dass uns vor allem die „Knackpunkte“ den roten Faden erkennen lassen und diese bestehen in erster Linie aus den Spannungsaspekten eines Horoskops, die wir
manchmal am liebsten „ausradiert“
hätten. Sie zeigen die Punkte im Leben
an, die weh tun, die uns Mühe bereiten
und die uns unsere größten Niederlagen eingebrockt haben. Aber es handelt
sich hier auch um die Kräfte, die uns,
da es Spannungen sind, antreiben, ja
zu großen Taten motivieren. Wir brauchen diese Spannungen, um uns weiterzuentwickeln, um im Leben voranzukommen, um uns mit dem Leben zu
reiben und als Folge davon Kreativität
zu entwickeln. Die Horoskopanalysen
von überdurchschnittlich erfolgreichen
Menschen kommen immer wieder zu
demselben Ergebnis: Diese Persönlichkeiten haben oft Spannungsaspekte im
Überfluss. Umgekehrt können wir Astrologen oft beobachten, dass Menschen
mit zuviel Harmonie im Horoskop eine
zwar große innere Zufriedenheit besitzen, aber eben oft wenig aus ihren Anlagen und Talenten machen. Ein Spitzensportler wird etwa viel eher ein
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Mars-Pluto-Quadrat als ein Mars-Pluto-Trigon im Horoskop haben.
Spannungsaspekte werden in der modernen Astrologie inzwischen auch als
„herausfordernde Aspekte“ bezeichnet,
da man ihre Wichtigkeit erkannt hat. Die
Einteilung in günstig und ungünstig
bzw. harmonisch und disharmonisch ist
für das Erlernen dennoch wichtig, da ein
Astrologie-Anfänger wissen muss, welche positiven oder auch extrem negativen Auswirkungen ein Aspekt haben
kann. Dies gehört zum Wissen.
Neue Zeit, neue Chancen
Spannungsaspekte, die immer auch Lebensthemen beinhalten, können in unserer Zeit durch veränderte Einstellungen, durch den Wegfall von alten und
überholten moralischen Werten aber
auch unterschiedlich gelebt werden.
Noch niemals in der Menschheitsgeschichte hatten wir so große Möglichkeiten der Selbstverwirklichung und
der Lösung von inneren Konflikten.
Nehmen wir an, eine Frau hat etwa
Uranus im 7. Haus (Partnerschaft, Du)
im Quadrat zu ihrem Mond. Nach den
alten Ansprüchen vergangener Gesellschaftsformen hätte sich auch dieser
Mensch gedrängt gefühlt, zu heiraten,
eine Familie zu gründen, Kinder zu bekommen. Und vermutlich wäre es auch
so gekommen. Nur: Mit einer solchen
uranischen Anlage, wäre dieser
Mensch in einer allzu festen und starren Bindung mit Sicherheit unglücklich geworden. Es wäre dieser Frau
schlichtweg zu eng geworden, sie hätte
sich eingesperrt gefühlt, da sie letztlich
nur eine auf Freiheit und Unabhängigkeit basierende Beziehung führen
kann. In unserer modernen Zeit hätte
sie nun zumindest die Chance, eine
Beziehung zu führen und trotzdem eine eigene Wohnung zu behalten. Und
würde glücklich werden. Es kann nun
aber auch sein, dass auch heute ein
Mensch mit dieser uranischen Spannung heiratet, weil es die anderen
eben auch machen. Dann kann dieser
Spannungsaspekt zum ungelösten Lebensthema werden, indem diese Person
immer wieder heiratet und sich scheiden lässt, nach dem bekannten Film:
Und täglich grüßt das Murmeltier...
Spannungen, die zu Lebensthemen
werden, können sich in den unterschiedlichsten Lebenssituationen verstecken und sind naturgemäß nicht
einfach zu lösen. Einmal hatte ich ei-
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Folge 52
51
Geschichte
der Astrologie
Johann
Die
Astrologie
Wolfgang
im von
20. Jahrhundert
Goethe und die Astrologie
Die Epoche der Aufklärung, in der
alles negiert wurde, was nicht im
Sinne der Naturwissenschaft war,
hatte deutliche Spuren hinterlassen. Die Astrologie zog sich in Geheimbünden zurück. Großes Wissen war Anfang des 20. Jahrhunderts verloren gegangen bzw. nur
noch in Bruchstücken vorhanden.
Die Gegner der Astrologie sahen
in der einstigen „Königin der Wissenschaften“ nur noch Reste einer
auf Fehlschlüssen aufgebauten
Wissenschaft, die modernen Erkenntnissen nicht mehr standhalten konnte. Die wenigen Anhänger der Astrologie, die sich verzweifelt um Seriosität bemühten,
wurden in einen Topf mit den geschäftsmäßigen Sterndeutern geworfen, die wie heute vielfach
auch, die Astrologie als eine Art
Wahrsagekunst missbrauchten.
Diese war von Aberglaube und
haltlosen Spekulationen durchzogen und gründete vor allem auf
Nichtwissen. Der verzweifelte
Kampf der Astrologie-Anhänger
auf dem Schlachtfeld einer durch
die Aufklärung fast zerstörten
Astrologie führte dazu, dass sich
viele unterschiedliche Ansätze des
Wiederaufbaus der Astrologie herauskristallisierten. Altes und Neu-
nen Klienten mit Mars am Aszendent
in Opposition zu Saturn am Deszendent. Alle seine Beziehungen lösten
sich in Unfrieden auf. Klar, Mars
am AC, also er, ist stets der Aggressive, der, der fordert, will
und begehrt. Und Saturn am
DC ist das Du, das blockiert,
das verneint. Immer wieder
versuchte er Beziehungen auf
„Biegen und Brechen“ zu erzwingen, immer wieder wurde
er abgelehnt. Manchmal ändert
sich eben nichts, die Themen
wiederholen sich, weil man eben
nicht immer über seinen eigenen
Schatten springen kann.
es, Mythos und Wissenschaft, physikalische und neue psychologische
Erkenntnisse begannen sich mit
der Astrologie zu mischen und diese in neu geformte einzelne Richtungen aufzuspalten.
Verantwortlich dafür war nicht zuletzt die Tatsache, dass sich das
gesamte Weltbild gewandelt hatte. Nach dem Astrologie-Historiker
Wilhelm Knappich ergaben sich
konkret vier Hauptrichtungen der
modernen Astrologie: Die historisch kritische Auffassung, die esoterische Astrologie, die empirische
oder naturwissenschaftliche Astrologie und die psychologisch-symbolische Astrologie.
Neu belebt wurde in der Neuzeit
die Diskussion um Determinismus
und Willensfreiheit. Das war umso
erstaunlicher, da fast alle großen
Lehrmeister der Astrologie den
Glauben an den Schicksalszwang
der Sterne stets bekämpft haben
und nur sehr wenige ein unabänderliches Schicksal lehrten. Vielfach hielt der Fatalismus wieder
Einzug, das heißt der absolute
Glaube an die Macht des Schicksals, daran, dass etwas geschehen
muss und deshalb vorherbestimmt
ist. Die Astrologie musste sich insgesamt neu finden.
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