KUNDEN O R I E N T I E R U N G Close to the Customer via Internet? .-Professor Dr. Helge Löbler* Univ Kundennah durchs Internet? Nicht nur erfolgreiche Unternehmen versuchen, ihre Kundennähe zu fördern . Der vorliegende Beitrag untersucht die Möglichkeiten, wie mit SUMMARY Not only succcessful companzes try to get closer to their customers . The niain focus of this article is the question wether the internet can help to dose the gap between suppliers and their customers . The article distinguishes between three different ways to come closer to the customers : The first is to offer a product or a service which meets directly the individuell preferences. The second is to make long distances between supplier and custower shorter and to move the point of sales ntote closely to the customers . The third one is to make the purchase processfront the customer's point of view as fast as possible and to allow the customer to buy whenever he or she wants. Furthermore, the article distin .guishes between f ur different kinds of internet information : fzrst information is a service an the internet, second information about prod uets and services, third information about suppliers und fourth information about customers . Three different ways of eustoiner orientation and four different kinds of information lead to twelve possible strategies for using the Internet to come closer to the_ costostets. In additionn to the different kinds of införrnation tute article also discusses problezns of presenling the information in the_ internet. STICHWORT E Kturdettnalte, In/örmalion iutlnleruet, l'nförnnatiorts- Wettbewerb, poiul o/sale, Gestaltung von Information K E Y W O R D S httslouta ntion, lnformc1lion, Point of Salt In/nnnrtlion Ut<si , n Hilfe des Internet die Lücke zwischen Anbieter und Nachfrager in Sachen Kundennähe verkleinert oder gar geschlossen werden kann . Es werden drei verschiedene Ebenen der Kundennähe unterschieden : Die erste Ebene ist die sachliche Kundennähe, die zweite Ebene ist die räumliche Kundennähe und schließlich wird die zeitliche Kundennähe diskutiert . Darüber hinaus werden vier Informationsarten aus Marketingsicht unterschieden : Erstens Information als Leistung, zweitens Information über Leistungen, also Produkte und Dienstleistungen, drittens Information über Anbieter und viertens Information über Kunden . Drei unterschiedliche Ebenen der Kundennähe und vier Informationsarten ergeben zwölf strategische Möglichkeiten, mit Hilfe des Internet die Kundennähe zu fördern . Über die unterschiedlichen Informationsarten hinaus diskutiert der vorliegende Artikel auch Gestaltungsmöglichkeiten dieser Informationen im Internet . 1 . EINLEITUNG und imagepolierenden Homepages . Im Kern stellt das Internet eine große Infor- Kein Unternehmen kann es sich heute lei- mations-Distributions-Maschine dar, mit sten, auf die Nähe zu seinen aktuellen und der im Prinzip jeder Beteiligte für jeden potentiellen Kunden zu verzichten . Hier- anderen Beteiligten Informationen produ- bei helfen nach theoretischen Vorstellun- zieren und zur Verfügung stellen kann gen ebenso wie nach praktischer Erfah- oder jeder von jedem Informationen kon- rung Marketingaktivitäten . Lassen sich sumieren kann . Damit sind die Möglich- diese Aktivitäten durch das Internet unter- keiten, Informationen zu produzieren und stützen zu verteilen, nahezu unbegrenzt . Lediglich Das Internet bietet heute eine Vielzahl von die Akzeptanz sowie die Aufnahme- und Nutzungsmöglichkeiten, die ebenso für Verarbeitungskapazität beim Konsumen- den privaten wie auch für den professionel- ten scheinen die Möglichkeiten des Inter- len Amtender interessant erscheinen [5] . net zu begrenzen . Eli Noam spricht in die- Von kommerziellen und nichtkouunerziel- seln Zusammenhang sogar von der „Zäh- len Datenbanken, Über Bibliotheken, mung des Informationsmonsters" [20] . Er Nachrichtemnagazine, Diskussionsforen, sieht ein Ungleichgewicht zwischen der Software-Distribution, Produkt- und Fir- Informationsproduktion und -distribution meninformation, elektronische Fragcbü- einerseits und der Fähigkeit von Individu- gen, individuelle Werbeseiten reicht das en und Gruppen, diese Informationen zu Angebot bis hin zu Onlinr-Konferenzen konsumieren andererseits . Im Marketing wird diesbezüglich auch von einem soge- ° 1r1r danke mdnem rllilnrbrilrr Heml t)ipl .-l</ru . /ürg .l/imrnr,1 für arinr u,r,1„„11,i llinn'cn, nannten „informatiom overload" ges )roI Information Management 1/97 1 3 1 K U N D E N O R I E N T I E R U N G Kundennah durchs Internet? Chen [13, 23] . Gibt es angesichts dieses Ungleichgewichts oder der begrenzten Verarbeitungskapazitäten beim Kunden Überhaupt eine Chance, daß das Internet zu einer größeren Kundennähe beitragen kann? Der vorliegende Beitrag versucht Möglichkeiten aufzuzeigen, wie und unter welchen Bedingungen das Internet zu mehr Kundennähe beitragen kann . Dazu werden zunächst Dimensionen der Kundennähe (Abschnitt 2) und anschließend Informationsarten (Abschnitt 3), die aus der Sicht des Marketings im Internet angeboten werden können, aufgezeigt . Schließlich wird diskutiert, wie das Internet verwendet werden kann, uni mit verschiedenen Informationsarten die unterschiedlichen Formen der Kundennähe zu beeinflussen (Abschnitt 4) . Neben den Arten der Information werden im vorliegenden Beitrag auch Gestaltungsaspekte eine Rolle spielen (Abschnitt 5) . Schließlich wird kurz auf die Beziehung von Internet und „klassischen" Medien eingegangen (Abschnitt 6) . 2. KUNDENNAHE Der Begriff Kundennähe ist nicht einfach zu fassen [10] . Da Kunden die Nachfrageseite auf Märkten darstellen, läßt sich die Kundennähe ebenso wie die Marktabgrenzung in drei Ebenen unterteilen . Man kann eine sachliche Kundennähe, eine räumliche Kundennähe und eine zeitliche Kundennähe unterscheiden . Die sachliche Kundennähe stellt die Frage, wie eine Leistung den individuellen Bedürfnissen eines Kunden entspricht . Sie kann, ähnlich wie bei der Einstellungs- und Imageanalyse, mit Hilfe eines Idealpunknnodells geniessen werden . Dahei kann die Idealvorstellung des Kunden von einer Leistung (zum Beispiel Produkt) erfaßt und diese der Einschätzung des Kunden über die Leistung gegenübergestellt werden . Alsdann läßt sich die Ähnlichkeit beziehungsweise Distanz dieser beiden Profile bcstinunen [ 171, die dann als sachliche Kundennähe interpretiert werden 14 Information Management 1 /97 kann [22, 10] . Die räumliche Keindennühe beinhaltet die Frage, wie weit (räumlich) ein Leistungsangebot vorn Kunden entfernt ist . Auch die Frage des „Point of Sales" beinhaltet die räumliche Kundennähe . Schließlich definiert die zeitliche Kundennähe erstens die Zeit, die von der Bestellung bis zur „Auslieferung" vorgeht, zweitens die Wochen- und Tageszeit, zu denen bestellt werden kann, und drit teils die Schnelligkeit, mit der auf Veränderungen von Kundenwünschen reagiert werden kann . Abbildung 1 stellt die drei Ebenen der Kundennähe zusammen . mationen über die Leistung und den Inforntationen über den Anhietcr trennen . Dic Distributionspolitik führt Zu Informationen über Beschaffungs- und Bestellungsmodalitäten aus Kundensicht . Hierzu gehören Informationen über Lieferzeiten, über Liefertermine und über Bestellmöglichkeiten . Schließlich führt der vierte Bereich, die Konditionspolitik, zu Informationen über die Kaulbedingnngen . Hierzu gehören Preisinformationen, Garantie- und Gewährleistungsinformationen und möglicherweise die allgemeinen Geschäftsbedingungen . Geht man davon aus, daß ein aktueller/potentieller Kunde Kundennähe Sachliche Kundennähe Räumliche Kundennähe Zeitliche Kundennähe Entsprechungsgrad der Leistung mit den individuellen Bedürfnissen des Kunden Wie weit ist der „Point of Sales" vom Kunden entfernt? - Bestelldauer - Wann kann bestellt werden? - Wie schnell wird auf Änderungen der Kunden reagiert? Abbildung 1 : Drei Ebenen der Kundennähe 3. INTERNET ALS INFORMATIONSDISTRIBUTOR Ans Marketingsicht lassen sich verschiedene Arten von Informationen unterscheiden, die im Internet verteilt werden, und die sich an Hand der klassischen 4 P, Product, Promotion, Price, Place, strukturieren lassen . Beginnt man mit der Produktbeziehungsweise Leistungspolitik, dann kann zunächst einmal die Information selbst als Leistung aufgefaßt werden . Hierunter fallen zum Beispiel Datenbanken und Zeitungen, die als reine Information aus denn Internet zu beziehen sind . Die Kommunikationspolitik führt zu Infornnationen über das Produkt beziehungsweise die Leistung . In der Konnnmnikationspolitik werden häufig auch lnforntationen über den Anbieter bereitgestellt, die über die Leistung hinausgehen . Wir wollen bei der vorliegenden Betachtung aus pramanschen Gründen iwischen den li lo - eine wie auch immer geartete Leistung erwerben möchte und sich über das Internet eine entsprechende, seine Entscheidung unterstützende Information beschaffen will, dann ist es zweckmäßig, die Informationen Über das Produkt, über die Beschaffung und Bestellung sowie über die Konditionen zusammenzufassen zu den Informationen über das Leistungsangebot. Besonders für alle „Internetshopper" [2] sind die Informationen dieser drei Bereiche ein Informationsbündel, in dem zur Auslösung eines Kaufaktes alle drei Informationsarten enthalten sein sollen . Es zeigt sich schon hier, daß die klassisclu Werbung im Falle der Leistutgsvet :iuße rung von Unternehmen im Internet zusätzliche Dimensionen bekonunt . Dann reichen nämlich die üblichen ~1'erheinformationen, die man auf Plakaten und Zeitschriften findet, nicht aus . damit der Kunde eine Ilestcllung auslöst . Hierauf wird noch einnigehen sein . Niinnut ni ;in rtt diesen vier lnform ;uions- Marketinginstrumente Information als Leistung Abschnitt 4 .1 Product Promotion -». Information über Leistung Place Information über Lieferzeiten und Bestellmöglichkeiten -> arten auch noch dic Akteure im Markt, nämlich Anbieter Lind Nachfrager, hinzu, lassen sich zwei weitere Kategorien der Information in Internet beschreiben : dic Informationen über Anbietet und die Informationen über Nachhager. Man gelangt mit den vorangegangenen Überlegungen zu vier Informationsarten, die im Internet verteilt werden können, nämlich die Information als Leistung, die Information über Glas Leistungsangebot, die Information über Anbieter und schließlich die Information über Nachfrager. Diese sind in Abbildung 2 zusammengestellt . Gegen diese Trennung der Informationen über Leistungsangebote, Anbieter und Nachfrager einerseits und Informationen als Produkte andererseits ließe sich aus einer handlungs- und entscheidungslogischen Perspektive gleichwohl einwenden, daß letztlich alle Informationen nurr dazu dienen, eine Entscheidung herbeizuführen oder eine Handlung zu begründen . Damit würde die Unterscheidung gegenstandslos . Wer allerdings zum Beispiel im Internet eine Zeitung a bruft . u m sie zu lesen, wird schwerlich sagen können, für welche Entscheidung und Handlungsvorbereitung er die Informationen der Zeitung braucht . In diesem Fall steht die Information als Leistung im Vordergrund . Informiert sich indes ein Kunde im Internet über ein spezifisches Produkt . dann ist der Entscheidungs- und Handlungsbezug erheblich deutlicher und rechtfertigt die Bezeichnung Information über das Produkt . Es kommt natürlich auch auf den Standpunkt an, ob man die Information über eine Leistung oder die Information selbst als Leistung betrachtet . So ist zum Beispiel für ein Unternehmen der Werbespot über ein Produkt Information über das Produkt, während für die ausführende Werbeagentur der Werbespot selbst die Leistung darstellt und damit in die Kategorie Information als Leistung fällt . Diese Unterscheidung erweist sich eher als pragmatisch, nun den verschiedenen Aspekten der Kundennähe gerecht zu werden . Es stellt sich nun die Frage, ob und wie man diese Iuformationsartcn einsetzen kann, uni mehr Kundennähe zu erreichen . Das heißt . können diese Informationen, die über das Internet verteilt werden, Unternehmen und Kunden auf allen drei Ebenen der Kundennähe zusammenführen% Bevor diese Fragen beantwortet werden ki~nnen . soll eint Stratcgieniau iy aufespannt vwc rdcn . Price Information über Leistungsangebot Abschnitt 4 .2 Information über Kaufbedingungen Akteure Anbieter -IN- Information über Anbieter Abschnitt 4 .3 Information über Nachfrager Abschnitt 4 .4 Nachfrager Abbildung 2 : Informationsarten im Internet aus Marketingsicht die eine Strukturierung der Möglichkeiten der Unterstützung der Kundennähe durch das Internet erlaubt . 4. INFORMATIONSARTEN UND KUNDENNÄHE Stellt man die Informationsarten den Dimensionen der Kundennähe gegenüber, dann ergibt sich ein Rahmen, in dem sich der Beitrag des Iuernet zur Kundennähe systematisch diskutieren läßt . Jeder der so entstandenen 12 möglichen Bereiche soll im folgenden behandelt werden, wobei die Arten der Informationen als Gliederungspunkte dienen . 4 .1 INFORMATION ALS LEISTUNG Informationen als Leistung nehmen im Internet einen breiten Raum ein . Sie reichen von Datenbankangeboten, über Wetterinformationen bis hin zu Zeitschriften und Zeitungen . Die sachliche Kundennähe, die durch das Internet unterstützt wird, ergibt sich im wesentlichen durch folgende Aspekte : Der Nutzer kann mit etwas Geduld und Geschick seine spezifischen Informationsbedürfnisse befriedigen, indem er sich seine Informationen zusanrntenstellt, ohne daß etwa ein Unternehmen dies tun müßte . So kann er sielt zum Beispiel zu einem bestimmten Stichwort bestimmte Informationen zusammensuchen und damit auf Ubertlüssiges verzichten . Das ist soweit ein Beitrag zur sachlichen Kundennähe . Andererseits piep gerade beim Nachrichtenkonsum (fit Nachricht eine Rolle, nach (fei man nicht sucht, weil man sie noch nicht kennt . Hier wird der Nachrichtenanbieter Vorteile in der Kundennähe haben, der den Kunden bisher gut informiert hat [4] . Will ein Unternehmen indes neue Kunden durch Nachrichtenangebote gewinnen, dann spielt das Vertrauen in die Seriosität der Nachrichten eine große Rolle . Erst wenn ein Kunde durch mehrmaliges Ausprobieren eines Nachrichtenangebotes herausgefunden hat, daß dieses seinen Wünschen entspricht, kann er das nötige Vertrauen herstellen [15] . Insofern ist für einen Kunden, der nett gewonnen werden muß, durch das Internet die Kundennähe nicht größer als bei üblichen Zeitschriften, Magazinen oder heim Rundfunk . Die sachliche Kundennähe kann in diesem Bereich allerdings stark gefördert werden, wenn es den informationsanbietenden Unternehmen gelingt, Informationen über die Bedürfnisstruktur, aus denen sich auch Gestaltungsinformationen für die Nachrichten ableiten lassen, zu bekommen, tim die Leistungsangebote entsprechend zu strukturieren . Einerseits spricht also die Möglichkeit, daß der Kunde seine Informationen selbst Zusammenstellen kann, für eine gn -(ißere sachliche Kundennähe, andererseits führt diese Auswahl durch den Kunden zu einen möglicherweise verschärften Informations-Wettbewerb der Informationsanbieter . Schließlich ist nicht auszuschließen, daß sich der Kousnment übertördert fühlt, aus der Vielfalt der angebotenen Informationen die fair ihn relevanten nach einem vctnünftigen Sclcktionskriterium auszuwählen [2))] . , Information Management 1197 15 K U N D E N O R I E N T I E R U N G Kundennah durchs Internet? Was die räumliche Kundennähe angeht, So bringt das Internet alle möglichen Informationen zunächst einmal auf den Schreibtisch des potentiellen und aktuellen Nachfragers . Dies ist zunächst einmal ein deutlicher Gewinn an Kundennähe, da der Point of Sales direkt beim Kunden liegt. Der Kunde kann auch die Informationen, die er auf dem Bildschirm zusammenstellt, ausdrucken und an andere Orte mitnehmen, so daß im Prinzip kein Kundennähenachteil gegenüber Zeitungen, Zeitschriften unter anderen Informationsträgern besteht . Auf der anderen Seite fehlt dem Kunde heute noch die Möglichkeit, unterwegs und ad hoc auf Informationen durch das Internet zuzugreifen, um sie dann zum Beispiel auf Reisen zu verarbeiten . Hier bieten Zeitungen und Zeitschriften durchaus Vorteile in bezug auf die räumliche Kundennähe (Flexibilisierung des Point of Information) . Auch zeitlich ist die Kundennähe durch das Internet eher positiv als negativ zu beurteilen . Der Kunde kann immerhin zu jeder Zeit und im allgemeinen ohne lange Wartezeiten auf Informationen in der ganzen Welt zugreifen (permanenten Zugriff ermöglichen) . Damit wird die zeitliche Kundennähe extrem gesteigert . Wenn also die Information selbst die Leistung ist, die von Unternehmen angeboten wird, dann kann die sachliche, räumliche und zeitliche Kundennähe durch das Internet erheblich gefördert \% - erden . Der restriktive Faktor wird der Kunde selbst mit seinen Möglichkeiten, die Vielzahl der zur Verfügung gestellten Informationen zu verarbeiten . Dies stellt ganz besondere Anforderungen an die Gestaltung der Informationen im Internet . auf die in Abschnitt,) noch näher eingegangen wird . 4.2 INFORMATIONEN ÜBER LEISTUNGSANGEBOTE Informationen über Leistungsangebote betreffen sowohl Informationen über die spezifisch angebotene Leistung als auch Informationen über die ße chaffungsmöglichkeiten und -hedingungen . Hier 16 Information Management 1/97 unterscheiden sich die über das Internet angebotenen Informationen deutlich von den Leistungsinformationen in den üblichen Medien [3, 7, 9] . Der Grund hierfür liegt in der zweiseitigen Kommunikation, also in der Interaktion der Kunden mit dein Medium . Die sachliche Kundennähe läßt sich durch modulare Informationsangebote über Leistungen vergrößern, (las mundge . heißt, die Leistungen müssen rechtund in kleinen Häppchen` den Kunden in einer Weise dargeboten werden, wie er sie möglicherweise abfragen würde . Hierin liegt zugleich auch die Schwierigkeit, das Internet sinnvoll zu nutzen ; denn die Kundenpräferenzen und die Kundenwahrnehmungen sind alles andere als homogen . Nur ein modularer Aufbau „in kleine Häppchen" erlaubt es, unterschiedliche Informationen unterschiedlich abzufragen [18] . Insofern ist die Interaktionsfähigkeit mit dem Medium Internet eine weitreichende Möglichkeit für die sachliche Kundennähe . Darüber hinaus wird die sachliche Kundennähe durch das Internet leistungsspezifisch unterschiedlich gefördert . Dienstleistungen beispielsweise, bei dem der Kunde intensiv am Produktionsprozeß der Dienstleistungen beteiligt ist (Friseur und ähnliches), können auch mittels Internet dem Kunden schwer nahegebracht werden . Hier wären Telematikanwendungen nötig, die eine visuelle Beratung zwischen Anbieter und Kunden möglich machen . Unter den heu- Ligen technischen Voraussetzungen und Gegebenheiten ist insofern eine Verstärkung der Kundennähe bei interaktionsintensiven Dienstleistungen durch das Internet eher unwahrscheinlich [ 1 ] . Bei jedem Leistungsangebot ist zu prüfen, inwieweit eine Information eine Leistung dein Kunden näherbringen kann . Bei Leistungen, bei denen die olfaktorische Wahrnehmung (riechen) eine große Rolle spielt (zum Beispiel Parfüm), helfen produktbeschreibende Informationen eher wenig . Ist ein Produkt indes über optische und akustische Wahrnehmung vermittelbar, bietet sich das Internet durchaus an . Bei den Informationen über das Produkt spielt selbstverständlich die Marke eine große Rolle [3, 5] . Hier ist die entscheidende Frage, ob durch das Internet eine Marke aufgebaut oder durch das Internet nur „begleitet" werden kann . Geht man davon aus, daß der Kunde bei der Informationsauswahl selektiv und bedarfsorientiert vorgeht, dann erscheint es eher schwierig, über das Internet eine Marke aufzubauen und die klassischen Medien werden hier weiterhin ihre Bedeutung haben [5] . Andererseits können natürlich Anirnationen gerade für „Surfer" einen interessanten Unterhaltungswert liefern und dazu beitragen, eine Marke aufzubauen . Dabei bleibt bei der vorliegenden Betrachtung völlig unberührt, ob die Durchdringung des Internet für einen solchen Untersuchungen zum Internet 0 0 c www.fh-hannover.de/ws/umfrage/index.html www.leipzig.ihk .de/umfrage/umfrag e erg.html www.e-business .iao .fhg .de www.e-business .iao .flig .de/IDC-Deutschland / www.w3b .d e www.cc .gatech .edu/gvu/user surveys www.netsurf .com/surveys .htmI www.geocities .com/Paris / 1032/resulte .html www.mids.org/idsz/surve y www.teco .uni-karlsruhe .de/umfrag e Eine weitere Untersuchung über die Ansprüche der Nutzer an das Internet und vor allem an die Gestaltung der Informationen im Internet wurde vom Lehrstuhl für Marketing der Universität Leipzig in der Zeit vom 15 . Dezember 1996 bis 31 . Januar 1997 durchgeführt . Informationen über die Ergebnisse können ab dem 15 . März 1997 über die Homepages des Lehrstuhls abgerufen werden ( www.marketing.uni-leipzig.d e ) . Markenaufbau ausreicht. Bei der heutigen Verbreitung wird man dies eher bezweifeln müssen . Und ob dies in Zukunft gelingt, hängt entscheidend von der Akzeptanz dieses Mediums ah, die wiederum entscheidend von der Informationspräsentation abhängt [11 . Die räumliche Kundennähe im Bereich der Information über Leistungsangebote ist vor allem dann gegeben, wenn die Informationen nicht nur die Produktinformationen, sondern tatsächlich auch die Bestell-, Beschaffungs-, Preisinformationen und Geschäftsbedingungen enthalten . Dadurch kann der Point of Sales zum Kunden auf den Schreibtisch verrückt werden (Vollständige Information über den Point of Sales) . So wird heute von den großen Versandhäusern schon die Möglichkeit angeboten, mit einem Einkaufswagen durch einen „virtuellen Supermarkt" [2] zu fahren, in den man Waren hineinlegt und per Knopfdruck bestellen kann . Dies ist besonders interessant bei Produkten aus dem Intimbereich, bei dem der öffentliche Kauf mit Ressentiments verbunden sein könnte . Darüber hinaus erlaubt das Internet die Bestellung von jedem Internetanschluß aus, so daß auch hier die Kundennähe unterstützt wird, vorausgesetzt, der Verbreitungsgrad des Internet nimmt entsprechend zu . Die zeitliche Kundennähe ist im Bereich der Informationen über Leistungen dadurch gegeben, daß der Kunde über das Internet zu jeder Zeit eine Bestellung bei den Unternehmen vornehmen kann, die diese Möglichkeit anbieten . Damit ist der PointofSales nicht nur räumlich zum Kunden verlagert worden, sondern auch der Zeitpunkt der Bestellung vorn Kunden beliebig wählbar. Auch hier muß vorausgesetzt werden, daß alle Informationen über Produkt, Bestellung und Konditionen angeboten werden (Permanente und schnelle Interaktion zulassen) [9] . Bei Kunden, die in diesem Bereich stärker den persönlichen Kontakt präferieren . bieten viele Warenhäuser den telefonischen Bestellservice an, der eine größere persönliche Inieraktionskomponente besitzt als das Bestellen über das Internet . Hier stellt sich die Frage, ob das Internet diese persönlichen Kontakte substituieren kann . Dies wird sehr stark von den Kundenpräferenzen nach sozialer Kommunikation abhangen . So wie früher der - 'flute-eine starke soziale Gespr :ichskomponcnte hatte . die in den großen Supermäirkten nicht vorhanden ist, könnte eingewendet werden, daß das Internet diese persönlichen Kontakte beim Bestellungsvorgang nicht mehr liefert . Aber auch hier sind Entwicklungsmöglichkeiten im Internet denkbar, bei denen sogar „face to face" bestellt werden kann . Hier befindet man sich indes erst im experimentellen Stadium . 4 .3 INFORMATIONEN ÜBERANBIETER Anbieter, insbesondere Anbieter von Dienstleistungen, müssen bisweilen ihre Information über das Produkt durch Information über sich selbst ersetzen [6] . So finden sich dann auch in den Homepages von Beratungsunternehmen nicht nur eine Beschreibung der möglichen Leistung, sondern zum Beispiel auch ein Verzeichnis bisheriger Kunden . Dieses kann unter anderem die Kompetenz des Anbieters signalisieren, die die entsprechende Dienstleistung möglicherweise aufwertet . Auch bei Sachprodukten können Informationen über den Hersteller von Interesse sein, wenn zum Beispiel die Sachleistung im Zusammenhang mit einem gesellschaftlich relevanten Thema steht (zum Beispiel Umweltschutz) . Hier kann ein Kunde durchaus Interesse an einem Anbieter haben, und es ist für ihn nützlich, wenn der Anbieter Informationen zur Verfügung stellt, die eine gewisse Einsicht in mögliche umweltfreundliche Produktionsprozesse oder umweltorientierte Aktivitäten zulassen . Damit kann der Anbieter durch selbstdarstellende Informationen, die dein Erwartungsprofil des Kunden entsprechen, die sachliche Kundennähe verringern (Bereitstellen goodwilltransferfähiger Informationen) . Mit dieser Information kann der Konsument einen Goodwilltransfer auf die Leistungen des Anbieters vornehmen . Die räumliche Kundennähe ergibt sich zum einen aus dem räumlichen, örtlichen Abstand zwischen Kunde und Anbieter und zum zweiten aus der Frage, an welchem Ort der Kunde Informationen über den Anbieter erhalten kann . Durch Informationen über den Anbieter kann die örtliche Distanz zwischen Kunde und Anbieter nicht verringert werden . Jedoch kann der Kunde an jedem Ort, an dem er Zugang zum Internet hat, Informationen Über den Anbieter nachfragen, auswählen und damit beschaffen, sofern der anbieter diese bcrcitsu Ilt . In dieser hinsieht sind Informationen über den Anbieter im Internet durchaus dazu geeignet, die räumliche Distanz zum Kunden zu verkürzen (Bereitstellung von Interaktionsmöglichkeiten ohne physischen Kontakt) . Die zeitliche Kundennähe ergibt sich aus dem zu jeder Zeit möglichen unmittelbaren Zugriff auffirmenspezifische Infornnationen durch das Internet, vorausgesetzt, daß das Unternehmen solche Informationen zur Verfügung stellt (Permanente und aktuelle Public Relation anbieten) . 4 .4 INFORMATIONEN ÜBER NACHFRAGER Ganz besondere Perspektiven bietet das Internet im Zusammenhang mit Informationen über Kunden [19] . Durch solche Informationen können Unternehmen erheblich an sachlicher, räumlicher und zeitlicher Kundennähe gewinnen . Zunächst einmal besteht die Möglichkeit, über die „Hits", also die Kontakte, die aktiv von Kunden über die Homepages gesucht werden, festzustellen, wie Kunden Informationen nutzen . Nach Jaspersen lassen sich allein die durch die Hits erschlossenen Informationen nach folgenden Gesichtspunkten auswerten [14] : • Nutzerfrequenz nach Zeiteinheiten (Monat, Woche, Tag) • Nutzerprofil nach Wochentag sowie nach Tagesstunde • Tagesauswertung nach Stunden • Kundenfrequenz für den BetrachtungsZeitraum • Frequenz der aufgerufenen Informationselemente • Herkunftland der Nutzer • Frequenzangabe der aufgerufenen Directories beziehungsweise Files . Darüber hinaus steht eine Vielzahl weiterer Informationen über Kunden zur Verfügung, wenn die Kunden das Medium Internet akzeptieren und offen mit ihren persönlichen Informationen umgehen . So lassen sich zum Beispiel anhand der Bestellungen, die Kunden vornehmen, bestimmte Informationen über den Kunden gewinnen . Ein häufig thematisierter Bereich in diesem Zusammenhang ist die Frage, ob ein Kunde bereit ist, Informationen preiszugeben, die zum Beispiel für Telebanking und ähnliches relevant sind . Das Thema Sicherheit der Informationen im Internet wird zur Zeit noch kontrovers diskutiert und cs ist noch kein Ende dieser Diskussion absehbar. Fs läßt sich deshalb keine bschließende Beureilung umher die \v1Information Management 1/97 17 KUN1)ENORIENTIERUNG Kundennah durchs Internet? Kundennähe Kundenn ihe wird int vorliegenden Bciuag auf drei Ebenen untcrschieL den : Die eiste Ebene ist die sachliche Kundenn ihe, die zweite die räumliche und die dritte die zeitliche Kundennähe . Bei der sachlichen Kundennühe geht es tritt die Frage, ob und wie das Produkt oder die Leistung der Idealvorstellung eines Kunden entspricht . Bei der räumlichen Kun- 0 dcnnahe geht es un1 die Distanz zwischen dein Point of Sales und denn Kunden . Bei derzeitlichen Kundennahe schließlich geht es um die Dauer fügbarcn V Konsumenten-Informationen der Auftragsabwicklung, den Zeitpunkt eines möglichen Kaufes und die abgehen . Ein grofics Potential beinhaltet Reaktion auf Verandcrungcu von Kundct wünschen . aber die NlOglichkcit, von Kunden AnreInformationsarten im Internet gungen für Produktgestaltung, Leistungs- Ans Marketingsicht ist es zweckmäßig, vier unterschiedliche Informations- gestaltung, Liefer- und Zahlungsbedin- arten iut Internet zu unterscheiden : 1 . Information selbst ist die Leistung ; gungen sowie Bestellabläufe zu erhalten . Hier ist noch ein breiter Raum für die hier ist an Datenbanken und Nachrichten zu denken . 2 . Information über das Leistungsangebot : hier lassen sich Werbeinformationen im Internet Gestaltung von Fragen und Kundenein- ebenso subsumieren wie Kaufbedingungen u . ä . 3 . Informationen Über wirkungsmöglichkeiten gegeben . Auch Anbieter ; hierunter fallen alle Informationen über den Anbieter einer für die Marktforschung eines Unterneh- Leistung, und 4. schließlich lassen sich durch das Internet eine Vielzahl mens bietet das Internet neue innovative von Informationen Über Nachfrager (Kunden) gewinnen . Mit diesen Möglichkeiten, wobei einschränkend zu Informationsarten muß für das Erreichen von Kundennähe sehr differen- bemerken ist, daß für flächendeckende ziert umgegangen werden . Untersuchungen erst eine entsprechende Ausbreitung des Internet gegeben sein muß [21, 241 . In diesem Zusammenhang ist es außerordentlich wichtig, die Frage zu im Internet angeboten werden sollen, stellen, welche Informationen Internet spielt die Frage, wie diese Informationen net müssen aus Kundensicht interessant Benutzer typischerweise benutzen und angeboten werden sollen, eine entschei- sein . Das bedeutet, daß sie zum einen rele- welches ihre zukünftigen Erwartungen dende Rolle . vant und zum anderen auch unterhaltsam sind (Verbesserung der Informationen über Kunden) . Über das Internet selbst können Unternehmen bereits heute eine Vielzahl solcher Untersuchungen abrufen präzisieren : Die Informationen im Inter- sein müssen . Relevanz bezieht sich dabei 5 . GESTALTUNGSASPEKTE DER INFORMATIONEN IM INTERNET (siehe Infobox) . auf die Frage, ob ein Kunde diese Information überhaupt haben möchte, ob er sie braucht oder sie für ihn Störquellen darstellen . Der Kunde kann die Relevanz Räumlich und zeitlich bietet das Internet Die Gestaltung der Informationen im die Möglichkeit, globale und immer aktu- Internet Mißt sich mit Hilfe der fünf folgen- einer Information nur prüfen, wenn die Informationen übersichtlich, klar und ein- elle Informationen über Kundentrends zu den Anforderungen diskutieren . Diese fach gegliedert angeboten %werden . Eine beschaffen . Abbildung 3 faßt schlagwort- Anforderungen lauten : klare einheitliche, logisch konsistente, mit artig und beispielhaft die strategischen Die Informationen im Internet müssen Rücksprüngen versehene Führung durch Möglichkeiten zur Förderung der Kun- interessant, integriert, interaktiv, individu- die Webseiten ist geboten . Die Sprache der dennähe durch (las Internet zusammen . ell und intelligent sein [9] . Informationen bei Textinformationen Neben der Frage, welche Informationen Diese Strategie der 5 1 läßt sich wie folgt muß klar, einfach und doch korrekt sein . Sachliche Kundennähe Räumliche Kundennähe Zeitliche Kundennähe Information als Leistung InformationsWettbewerb Flexibilisierung des Point of Safes Permanenten Zugriff ermöglichen Information über Leistungsangebot Modularer Informationsaufbau Vollständige Information am Point of Sales Permanente und schnelle Interaktion zulassen Information über Anbieter Bereitstellung goodwilitransferfähiger Informationen Bereitstellung von Interaktionsmöglichkeiten ohne physischen Kontakt Permanente und aktuelle PR anbieten Information über Nachfolger Verbesserung der Informationen über aktuelle und potentielle Kunden „Globale" Information über Kunden verwenden Aktuelle Information über Kunden verwenden 1hIn/hiut i : .S7ntlr,~it lu illürlirhkiilrn (srldn,~mun'Iculi~), uiil dellt lnlenrrel Kuur1(11tt6Ar _u ierrrir'heeu oder 1 8 Information Management 1/97 11 ~ürrlrrtl sibel und leicht nachvollziehbar erscheint . In diesen) Zusammenhang wäre es ein schlechtes Beispiel, wenn man den) Kunden zurrt Beispiel ßetiebsanlcitungen in der üblich schriftlichen Form anbieten würde . jeder weiß, daß ße t ie bsanleitungen häufig schwer verständlich sind . Es integriert wäre deshalb besser, Betriebsanleitungen in Form von Kurzaninuttioncn, die das Benutzen und dcii Nutzen der Produkte sichtbar machen und erklären, zu cmwickeln . Hier ist noch ein großes Feld für Handlungsbedarf. So hat eine Untersu- individuell interaktiv chung der Stiftung Warentest aus dem fahre 1995 (Heft 7) gezeigt, daß von 20 Abbildung 4 : Die 5 I für die In`ormationsgestallung ina Internet untersuchten Videorecordern die Produktqualität von 18 dieser Videorecorder gut und sehr gut war, daß aber umge- Darüber hinaus muß geprüft %werden, wel- Text, Bild und Animation sowie Links zu kehrt 16 Betriebsanleitungen nur befriedi- che Kundengruppen Informationen mit anderen Homepages müssen in einem aus- gend beziehungsweise mangelhaft waren . Unterhaltungswert bevorzugen . Hier gilt gewogenen, für den Kunden überschauba- Wer schon bei konventionellen Betriebs- in der Tendenz, daß Business-User eher ren, leicht verständlichen Maß dargeboten anleitungen die Information nicht kun- weniger Unterhaltung in der Information werden . dengerecht gestaltet, wird damit im Inter- brauchen, und Private User durch intelli- Drittens muß die Information im Internet net erst recht Schifflxuch erleiden . gente Unterhaltung mehr Informationen interaktiver werden . Hier liegt nämlich die aufnehmen können . besondere Stärke des Internet, den Kun- Das zweite 1 bezieht sich auf die Integriert- den interaktiv in die Infornnationspräsen- heit der Informationen . Dies bezieht sich tation einzubinden . Das bedeutet konkret, vor allen Dingen auf die Information über es müssen Links zu interessanten Begrif- Neben dem Internet existieren eine Viel- angebotene Leistungen . Hier zeigen sich fen, zu interessanten Produkten, vielleicht zahl von Medien, die Informationen zur deutliche Unterschiede zu klassischen sogar Anwendern Verfügung stellen . Dabei handelt es sich in Medien . So bieten, wie bereits erwähnt, geschaffen werden . Auf diese Weise kann weiten Bereichen um Informationen, die einige Unternehmen zum Beispiel für das der Kunde nachfragen und sich weiter nicht „on demand" abgerufen werden kön- Internet-Shopping einen Einkaufswagen informieren . Es wurde bereits auf die nen, sondern die mehr oder minder an, mit dem man durch den virtuellen nodulare Informationsgestaltung hinge- „zwangsläufig" konsumiert werden nnüs- Markt fahren kann . Durch einfaches wiesen . sen . Wenn der Bereich der Information Anklicken kann der Kunde die Produkte in Viertens müssen die Informationen indivi- „on demand" weiter zunimmt, wird es den Einkaufswagen legen und kommt duell sein . Dies bedeutet nicht nur, daß der immer schwerer, Werbebotschaften an den dadurch einem normalen . .Shopping- Kunde sie „on demand" abrufen kann, son- Kunden zu bringen . Möglicherweise wer- Gefühl" näher. Das bedeutet, daß die Infor- dern es bedeutet, daß die Informations- den Unternehmen dann gezwungen sein, mation an den Kaufgewohnheiten des blöcke auf Web-Seiten kleiner werden, User-Zeit kostenlos zur Verfügung zu stel- Kunden ansetzt . Dabei darf nicht vollstän- dafür aber mehr Verweise vorhanden sind, len, wenn sich der Benutzer dafür eine dig auf innovative Gestaltungselemente so daß sich der Kunde seine Information bestimmte Werbung anschaut . Hier wer- verzichtet werden, die gerade den Reiz des individuell zusammenstellen kann . Diese den ganz neue Herausforderungen an die Internet ausmachen . Andererseits können Möglichkeit zur Individualität muß bei der Werbung im Internet gestellt . Es ist indes z) viele Gestaltungsinnovationen den Kon- Präsentation der Information bereits vor- nicht anzunehmen, daß das Internet in stunenten überfordern . Mit dieser lnte- gedacht sein, damit sie vom Kunden wahr- kurzer Zeit, wenn überhaupt, die klassi- griertheit von Kundenrealität und Gestal- genommen werden kann . schen Medien ersetzt . Es ist eher wahr- tungsinnovation erhält die Information Fünftens schließlich resultiert aus dieser scheinlich, daß eine Integration verschie- eine erheblich höhere Akzeptanzwahr- individuellen Zugriffsmöglichkeit und dener Medien und eine Annäherung zwi- scheinlichkeit . In manchen Homepages Zusammenstellung der Information durch schen PC rund Fernseher stattfindet . Mit dominieren endlose Textdat_stellungen . den Kunden, daß die Informationen in den Medien, die eine Informationsnut- Man kann bei dieser Art der Informations- ihrer Struktur erheblich intelligenter sein zung „on demand" zulassen, )wird man die präsentation sicher sein, daß der Kunde sie müssen, als das häufig eher Fall ist . Dabei Kunden nicht hehr so leicht zurr) Konsum nicht liest . Die Information nnul3 sehr a ruf= bedeutet intelligent nicht, daß die Infor- der angebotenen Information „zwangsvcr- gelockert sein, 1111113 Bildbestandteile, mationen einen intelligenten Kunden vor- pflichten" können . Is ist zu hoffen, daß in manchmal sogar ganz kleine Animationen aussetzen, sondern eher im Gegenteil . Die Zukunft die Vielfalt von sogenannten beinhalten, damit sie überhaupt Iese- Information muß so intelligent aufbereitet ,_lunkmail ', reduzict 1 werden kann, obwohl frcundlich ist . Dic Gcstalttm selemenle sein, daß sie dein Kunden eisig ingig, platt- die Auffassungen darüber natürlich s111)- zu interessanten 6. INTERNET UND ANDERE MEDIEN Information Management 1/97 19 K U N D E N O R I E N T I E R U N G Unternehmen diese begreifen, ist ent- Kundennah scheidend für den Informationserfolg im durchs Internet? Internet . Das Internet selbst ist für seinen Erfolg beziehungsweise Mißerfolg tinverantwortlich . Es sind die Anbietervon Informationen, die für die Akzeptanz des Internet verantwortlich sind . Nur wenn die Informationen ini Internet akzeptiert werden, wird auch das Internet akzeptiert . jektiv sind . Im Jahr 1993 wurden immer- Grundsätzlich scheint zu gelten : Je mehr hin erstmals mehr Computer als Farbfern- Wahrnehmungsdimensionen die Medien sehgeräte gekauft [20] . Obwohl die neuen vermitteln können, um so erfolgreicher Medien eigentlich „papierlos' , gehand- scheinen sie zu sein . Anders ist es nicht zu habt werden können, stieg der Pro-Kopf- erklären, daß Hunderttausende im Jahr in Papierverbrauch in den Vereinigten Staa- Fußballstadien laufen, obwohl sie das glei- ten von zirka 100 kg im Jahre 1940 auf che Spiel zu Hause im Fernsehen verfol- zirka 300 kg im fahre 1980 an . Zehnjahre gen könnten . Es ist eben ein Unterschied, später hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch ob man dabei mit allen Sinnen wahrneh- verdreifacht [20] . Es ist daher schwierig, men kann und ein direktes, authentisches zu prognostizieren, ob sich die neuen Erlebnis hat oder ob man nur visuell und elektronischen und klassischen Medien auditiv vermittelt ein Geschehen verfolgt . zueinander substitutiv oder komple- In diesem Sinne ist das Bedürfnis der Men- mentär entwickeln . Ob also die neuen schen nach authentischer Information Medien die alten ei -setzen, oder oh die extrem groß, und es wird sich zeigen, ob neuen Medien zu einem Booin der alten die Informationsvielfalt diese Reduktion führen . erreichen kann . 7 . AUSBLICK Es ist deutlich geworden, daß das Internet vollkommen nette Möglichkeiten des Informationsangebotes bringt . Ob dieses weiter zu einem „information overload" oder sogar zu einem „information overkill" führt, wird die Zukunft zeigen . Die technischen Möglichkeiten jedenfalls sind vorhanden, damit jeder für _jeden eine Information produzieren kann . Welche Screeningmechanismen, also Auswahlmechanismus für Informationen . die Menschen noch entwickeln werden und wie 20 Information Management 1/97 Literahn[l] BAT Freizeit-Forschungsinstitut : Das MultiMedia-Zeitalter findet erst nach 2050 statt . In : Marketing Journal, 1/1995, S . 14 . 121 Burke, R . : Virtual Shopping: Breakthrough in Marketing Research . 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