Heiler werden/Treatment

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Heiler werden/Treatment
Ein chinesisch-schweizerischer Dialog über heilende Kräfte
von CapriConnection und Living Dance Studio
Ein Projekt – zwei Teams
«Heiler werden/Treatment» ist ein Doppelprojekt der freien Schweizer Theatergruppe CapriConnection und des unabhängigen chinesischen Living Dance Studios
zum Themenkomplex des Heilens.
Ausgehend von den Begriffen «Krankheit» resp. «Heilung» messen die beiden
Gruppen den Puls ihrer Zeit und begeben sich in ihren jeweiligen kulturellen
und künstlerischen Kontexten auf die Suche nach verschiedenen Heilsversprechen. Entstanden sind zwei äusserst unterschiedliche, eigenständige Produktionen, die in Form eines theatralen Symposiums einander gegenüber gestellt
werden.
Anlass für diese schweizerisch-chinesische Zusammenarbeit war eine Ausschreibung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia für das Programm «Swiss
Chinese Cultural Explorations». Aus 117 Bewerbungen wurden neun Projekte aus
allen Sparten ausgewählt, darunter «Heiler werden/Treatment». Die Uraufführung fand im Oktober 2009 im Rahmen des Crossing Festivals in der CCD Workstation in Peking statt. Im November 2010 wird die Doppelproduktion im Rahmen des
Festivals Culturescapes China nun auch in der Schweiz zu sehen sein.
«Heiler werden» von CapriConnection
Auf der Suche nach dem ultimativen Heilerlebnis begeben sich CapriConnection auf eine Reise vom schweizerischen Em mental ins chinesische
Quingdao.
In Lützelflüh treffen sie auf die Naturheilerin Rosmarie Megert. Sie
führt uns ein in eine Welt, in der sonderbare Dinge geschehen. Mit ihr
lernen wir unter anderem das finnische Tieftrancemedium Aulikki und den
ältesten Heiler der Schweiz kennen: «I gloube, es git Chräft, wo mir
eifach nid chöi mässe, aber die gits. U die wärde igschänkt vomene Ort
här u das wird’s gäng gäh. A ber ob enisch d’Forschig so wit chunnt, dass
me das cha im Migros choufe, das isch d’Frag.»
In China kreuzen sich unsere Wege mit denen zweier außergewöhnlicher
Meister des ch’ikung: Frau Cao, einer ehemaligen Arbeiterin in einem
Sägewerk, und Dr. Li Yong, der trotz Verbote während der Kulturrevolution die Tradition seiner Familie bis heute weiterführt. Mit ih m geraten
wir in die Spirale des chinesischen Turbokapitalismus und mutieren zu
Überbringern von Heilsbotschaften an die westliche Welt, die an Fettsucht, Depression und Bluthochdruck leidet.
Die Dinge werden im mer abstruser, je eindeutiger man sie zu beschreiben versucht. Wo die Spieler von CapriConnection mit Worten nicht
mehr weiterkom men, treten die beiden elektronischen Musiker Yan Jun
(Peking) und Niki Neecke (Basel) in Aktion, um das Publikum in Schwingung zu versetzen.
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«Treatment» von Living Dance Studio
In der chinesischen Tradition bezieht sich der Begriff «Krankheit» in erster
Linie auf den Körper. Doch im Weder-noch des heutigen «Post-Sozialismus» oder
«Prä-Kapitalismus» fangen die Menschen an zu realisieren, dass «Krankheit»
auch den Geist, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Gesellschaft als
Ganzes betreffen kann. Wer sich einmal bewusst geworden ist, dass diese
Krankheit überall existiert, für den wird sie zu einem besonders schaurigen
Begriff. Und Menschen, die Angst haben, müssen lernen, mit ihr umzugehen.
Der Widerspruch, vor etwas wegzurennen, was man gleichzeitig ertragen muss,
ist, laut Wu Wenguang, Regisseur von Living Dance Studio, zu einem wiederkehrenden Motiv in der chinesischen Gesellschaft geworden.
Symptomatisch für das Wegrennen und Wieder-Aufeinanderprallen ist die
Installation von Xin Jin: 100 Paar Schuhe durchwandern unabhängig voneinander
die Bühne. Jeder einzelne auf der Suche nach sich selbst, und dennoch entfalten sie ihre Wirkung erst als Ganzes.
In «Treatment» treten verschiedene «Patienten» auf, welche unterschiedliche körperliche oder seelische Leiden haben. Da ist zum Beispiel ein Mann,
der aus seiner ländlichen Heimat in die Stadt kommt, um Arbeit zu finden. Eines
Nachts verliert er seine Frau, und als er nach ihr zu suchen beginnt, verliert
er sich schliesslich selbst...
Wang Hongjuns Dokumentarfilm «The 100 Patients of Dr. Jia», dessen Projektion zur Folie und zum Mitspieler des Bühnengeschehens wird, beleuchtet die
Schicksale «realer» Patientinnen und Patienten in einer chinesischen Arztpraxis. Anders als in den westlichen Kulturen, ist diese Praxis kein geschützter
Raum, sondern ein «öffentlicher Raum», in dem es nur dann so etwas wie Intimität gibt, wenn kein anderer Patient zugegen ist.
Zu den Projektpartnern
Die Arbeiten von CapriConnection basieren auf dokumentarischem und biografischem Material, welches in Form von persönlichen Begegnungen, Interviews und
sonstigen Recherchen gesammelt, transkribiert und archiviert wird. Im Probeprozess wird das Gesammelte situativ ausgewertet. Dabei liegt der Schwerpunkt
auf der Komposition: In der szenischen Verwebung von Musik, Text und Bild
werden dem dokumentarischen Ausgangsmaterial formale und szenische Qualitäten
abgerungen und dieses somit fiktiv verdichtet.
2006 von der Regisseurin Anna-Sophie Mahler und der Schauspielerin Susanne
Abelein gegründet, gehören heute auch der Schauspieler Thomas Douglas und der
Produzent und Dramaturge Boris Brüderlin zum festen Kern der Gruppe.
«Heiler werden» ist die fünfte Produktion von CapriConnection. Frühere
Arbeiten befassten sich mit Themen wie Sexarbeit («Liebes Ferkel,...»), menschlicher Wahn («Tote Fliegen verderben gute Salben») oder richterlicher Willkür
(«Der Herr Verteidiger»). In Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum Basiliensis erarbeitete CapriConnection im Juni 2010 «Ars moriendi», ein Musiktheater
über die Kunst des Sterbens. Weitere Infos unter: www.capriconnection.ch
Living Dance Studio wurde 1994 von der Tänzerin und Choreografin Wen Hui und
dem Dokumentarfilmer und Regisseur Wu Wenguang als unabhängige Tanzperformance-Company in Peking gegründet. Die Eröffnung des Kulturzentrums CCD
Workstation, dem auch ein Video-Archiv angehört, erfolgte 2005.
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Seither veranstalten sie jährlich zwei Festivals, das May Festival und im
Herbst das Crossing Festival, an denen sie neben eigenen Kreationen internationalen und jungen chinesischen Künstlerinnen und Künstlern aus den Bereichen
Tanz, Performance und Dokumentarfilm eine Plattform bieten. Mittels Workshops
und Publikumsgesprächen fördern sie intensiv den künstlerischen und kulturellen Austausch.
Ihre Produktionen «Report on Giving Birth», «Dance with Migrant Workers»,
«Report on Body» oder «Time / Space» wurden in Peking uraufgeführt und waren
danach an zahlreichen internationalen Festivals in Europa und Nordamerika zu
sehen. Zuletzt waren sie in der Schweiz am Zürcher Theaterspektakel mit «Report on 37.8» zu Gast, wo ihnen 2004 bereits der Förderpreis verliehen wurde.
Weitere Infos unter: www.ccdworkstation.com
«Heiler werden/
Treatment»
von CapriConnection &
Living Dance Studio
SWISS UNIT
VON UND MIT:
Susanne Abelein
Thomas Douglas
Eine Koproduktion
Irene Eichenberger
mit der Kaserne Basel,
Yan Jun
Gessnerallee Zürich und
Niki Neecke
CCD Workstation Peking
REGIE:
Anna-Sophie Mahler
Mit freundlicher
PRODUKTION:
Unterstützung durch:
Boris Brüderlin
Fachausschuss Theater &
BÜHNE:
Tanz BS/BL, Schweizer
Sophie Krayer
Kulturstiftung Pro
KOSTÜME:
Helvetia, GGG, Migros
Nic Tillein
Kulturprozent, Futurum
VIDEO:
Stiftung und einer Stif- Florian Olloz
tung, die nicht genannt
MUSIK:
werden möchte.
Niki Neecke (Basel)
Yan Jun (Peking)
Dieses Projekt ist Teil
LICHT/TECHNIK:
des Kulturprogramms
Jens Seiler
«Swiss Chinese Cultural
ASSISTENZ:
Explorations» der Schwei- Anna Frey
zer Kulturstiftung Pro
BERATUNG:
Helvetia.
Shantao Yan-Mohr
Maren Rieger
CHINESE UNIT
MIT:
Zhang Mengqi
Lao Xiujuan
Zheng Fuming
Luo Bing
Zou Xueping
Wen Hui
KONZEPT UND REGIE:
Wu Wenguang
CHOREOGRAFIE:
Wen Hui
BÜHNE/INSTALLATION:
Jin Xin
VIDEO:
Wu Wenguang, Wang Hongjun
MUSIK:
Wen Bin
LICHT:
Jia Nannan
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Aufführungen IM RAHMEN VON
CULTURESCAPES CHINA 2010:
Theaterhaus Gessnerallee Zürich:
PREMIERE am 12. November 2010, 20:00
WEITERE VORSTELLUNGEN:
13. und 15. November 2010, 20:00
Reservationen: Tel. +41 44 225 81 11
www.gessnerallee.ch
Kaserne Basel:
Am 17. und 19. November 2010, 19:30 (!)
Reservationen: +41 61 666 60 00
www.kaserne-basel.ch
Presse/Kontakt:
CapriConnection
Boris Brüderlin
Gasstrasse 6
CH-4056 Basel
Tel. +41 79 683 30 38
[email protected]
www.capriconnection.ch
Pressebilder:
Pressebilder können unter folgendem
Link heruntergeladen werden:
www.capriconnection.ch/website/de/
presse
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Fotografen anzugeben!
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