DECT-Telefone: Technische Informationen und Empfehlungen Woran erkennt man DECT-Telefone? Schnurlose, nach dem DECT-Funkstandard gebaute Telefonapparate und -anlagen (DECT=Digital Enhanced Cordless Telecommunication) senden im Frequenzband von 1880-1900 Megahertz eine mit 100 Hertz gepulste Strahlung rund um die Uhr, ob telefoniert wird oder nicht. Die Strahlungswerte betragen direkt neben der Basisstation bis zu 6 V/m. Gesundheitliche Beschwerden infolge eines DECT-Telefons werden oft bis in Nachbarwohnungen und -häuser hinein beobachtet. – Meist können an einer Basisstation mehrere (bis zu 6) mobile Handapparate betrieben werden. An den Geräten ist DECT oftmals nicht angeschrieben. Die grossen Hersteller führen seit mehreren Jahren nur noch DECTSchnurlose. Alle ISDN-Schnurlosen sind DECT. GAP (Generic Access Profile) bedeutet ebenfalls DECT. Achtung: Die Bezeichnung „analog“ hat zwei ganz verschiedene Bedeutungen: 1. Analoge Funkübertragung des alten Standards CT1+ (im Gegensatz zur digitalen und gepulsten Funkübertragung des DECT-Standards) 2. Anschluss (z.B. eines DECT-Telefons) an eine analoge Telefonlinie oder Schnittstelle (im Gegensatz zur ISDN-Linie oder Schnittstelle) Wenn in Prospekten geworben wird mit „schnurlos und analog“, so ist nicht die analoge Funkübertragung nach CT1+ gemeint, sondern der analoge Anschluss! Dadurch sind erwiesenermassen viele unter DECT-Strahlung leidende Menschen irregeleitet worden. Sie wollten ihr DECT-Telefon durch ein weniger gesundheitsschädliches, weil mit analoger, ungepulster Strahlung arbeitendes Telefon ersetzen, erwarben aber (ohne es zu wissen) wiederum ein DECT-Telefon (für eine analoge Linie). Natürlich verschwanden die Beschwerden nicht… Warnung: Einzelne Schnurtelefone (Hörer an der Spiralschnur), die für den zusätzlichen Betrieb schnurloser Handapparate vorgesehen sind, senden DECT-Strahlung mit voller Leistung pausenlos aus, auch wenn gar keine schnurlosen Handapparate dazugekauft bzw. betrieben werden! Auch diesbezüglich sind viele „Reinfälle“ ahnungsloser Käufer bekannt. (Bei Swisscom betrifft es die Apparate Top E604 ISDN; Top A507 ISDN; früher Top E614). Gibt es „strahlungsarme“ DECT-Telefone? Nein. Zwar gibt es einige DECT-Modelle, die nach dem Auflegen des mobilen Hörers auf der Basisstation in den „Schlafmodus“ fallen (Orchid LR-Modelle; Swisscomund Swissvoice-Modelle mit „Ecomode“). Man beachte aber die Einschränkungen: - Während des Telefonierens strahlen Basisstation und Mobilteil wie bei einem üblichen DECT-Telefon. - Die Basisstation strahlt auch dann, wenn der Hörer in der Wohnung herumgetragen wird oder herumliegt. - Der „Schlafmodus“ funktioniert nur, solange bloss ein einziges Mobilteil bei der Basisstation angemeldet ist. Mit mehreren Mobilteilen strahlt die Basis dauernd. Bürgerwelle Bürgerwelle Schweiz Einziger Vorteil ist, dass bei diesen Modellen „Strahlungsruhe“ herrscht, solange das Mobilteil auf der Basisstation aufliegt. (Wie beim Nachbarn kontrollieren…?) Gibt es noch CT1+ Schnurlostelefone? Ja. CT1+ Telefone strahlen nur, solange telefoniert wird, und die Strahlung ist ungepulst, also weniger aggressiv als die gepulste DECT-Strahlung. In der Schweiz kann zur Zeit das folgende Modell empfohlen werden: • DSC Zettler: ZET Phone 600 (mit CLIP-Funktion; ohne Beantworter), entweder online bestellen bei www.multimedia-systems.ch oder Tel. 043 495 58 14 Verkäufer warnen zuweilen, CT1+ Telefone seien seit 2006 „verboten“. Das ist falsch. Händler dürfen sie weiterhin verkaufen. Allerdings besteht kein Schutz vor Störungen mehr. Und wenn ein CT1+ Gerät andere Funkdienste stört, muss es ausser Betrieb genommen werden. Beide Gefahren sind in der Praxis jedoch möglicherweise auf Jahre hinaus noch sehr gering. ISDN-kompatible CT1+ Geräte gibt es nicht. Die CT1+ Geräte können nur an eine analoge Linie bzw. Schnittstelle angeschlossen werden. ISDN-Geräte haben jedoch immer auch analoge Schnittstellen (= Anschlüsse). Empfehlungen in dieser Reihenfolge: 1. Empfohlen: Schnurtelefon. Für empfindliche Menschen am sichersten sind analoge Schnurtelefone (d.h. nicht ISDN), und zwar möglichst solche, die ohne Netzgerät 230 V auskommen. – Wem das Magnetfeld der dynamischen Hörerkapsel Beschwerden verursacht, der kann auf ein Telefon mit Piezo-Hörerkapsel ausweichen (Quelle bei uns erfragen). 2. Bedingt empfohlen: CT1+ Schnurlostelefon. Die analoge, ungepulste CT1+ Funkübertragung ist zwar weniger risikoreich als die gepulste DECT-Strahlung, aber durchaus nicht harmlos. Längere Gespräche sollte man in jedem Fall auf einem Schnurtelefon führen. 3. Nicht empfohlen: DECT-Schnurlostelefon strahlungsfrei bei aufgelegtem Handapparat („Schlafmodus“). – Warum „nicht empfohlen“? – DECTStrahlung ist wegen ihrer aggressiven Pulscharakteristik erfahrungsgemäss grundsätzlich gesundheitsschädlicher als CT1+ Strahlung. Und die Geräte mit „Schlafmodus“ strahlen wirklich nur dann nicht, wenn das Mobilteil auf der Basisstation aufliegt. Sobald aber das Mobilteil abgehoben wird, beginnt die Basisstation wieder zu strahlen, gleichgültig, ob telefoniert wird oder nicht. Diese Geräte sind eine Notlösung, wenn Schnurtelefone oder CT1+ Geräte nicht in Frage kommen. – Achtung: Bei Swisscom- und SwissvoiceModellen muss der Schlafmodus („Ecomode“) extra aktiviert werden! Lassen Sie den Ecomode gleich im Laden durch das Verkaufspersonal aktivieren. Ein grosses Problem sind DECT-Telefonanlagen in Spitälern, Heimen, Schulen, Bürogebäuden und Betrieben. Hier sind die Hersteller gefordert, gesundheitsverträgliche Alternativen zu entwickeln. Dezember 2006 Güeterstalstr.19, CH-8133 Esslingen, Tel. 044 9840039, Fax 044 9841936 [email protected] www.buergerwelle-schweiz.org